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Vitalstoffe 1/2021

Vitalstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist.

Vitalstoffe ist die erste Zeitschrift in deutscher Sprache, die sich zum Ziel setzt, umfassend über die Roh- und Wirkstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln sowie über deren Darreichungsformen zu berichten. Im Mittelpunkt stehen die Produktion und Mischung von Rohstoffen und deren Wirkung auf die menschliche Gesundheit. Wissenschaftlich fundierte Informationen und Studien bieten die Möglichkeit der Aufklärung, die durch die Health Claims Verordnung immer schwieriger geworden ist.

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Ausgabe 1/<strong>2021</strong> 11. Jahrgang ISSN 2192-2632 8,90 €<br />

1<strong>2021</strong><br />

Das Magazin für Mikronährstoffe und deren Wirkungen<br />

TITEL: Augengesundheit<br />

Gelenke Folate<br />

Immunsystem Magnesiumcarbonat<br />

Schilddrüse Omega-3-Fettsäuren


für Sie und Ihn<br />

Kreislauf Menopause Haut Gelenke Kognition Sport und<br />

viel<br />

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Editorial<br />

Benno Keller<br />

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Mit unserer Nahrung nehmen wir tausende<br />

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sich, manche sind Voraussetzung<br />

für die Wirksamkeit des anderen, es gibt<br />

Stoffe, die gegeneinander wirken und<br />

solche, die in ihrer Kombination besonders<br />

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In diesem Heft finden Sie mehrere Beispiele<br />

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Aus Heidelbeer-Extrakt und Kiefernrinde<br />

ist ein Produkt entstanden, das Bemerkenswertes<br />

für die Augengesundheit<br />

leistet. Eine besondere Logik liegt im<br />

Zusammenspiel von Astaxanthin und<br />

Kollagen: Entzündungshemmung und<br />

Reparatur im Bereich Gelenkgesundheit.<br />

Viele Stoffe wirken erst in enger Verbindung,<br />

z.B. Calcium, Vitamin D3 und<br />

Vitamin K2. Bei Magnesium hängt die<br />

Bioverfügbarkeit von der Zusammensetzung<br />

ab: Reines Magnesium wird kaum<br />

aufgenommen, wohl aber Magnesiumcitrat.<br />

Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln<br />

setzen verstärkt auf Kombinationen,<br />

die sich bewährt haben, aber auch Verbraucher<br />

sollten sich dieser Kombinationswirkungen<br />

bewusst sein.<br />

Es grüßt Sie herzlich<br />

Benno Keller<br />

Herausgeber<br />

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V italstoffe<br />

Titel: Augengesundheit<br />

Die Kombination aus Heidelbeerextrakt und dem<br />

Extrakt französischer Meereskiefernrinde –<br />

„Mirtogenol ® “ – stärkt u. a. die Netzhautkapillaren<br />

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Beitrag auf Seite 27<br />

Inhalt<br />

6 Aktuelle Studien<br />

6 Ballaststoffe und Depressionen<br />

7 Vitamin-D-Mangel in der Schwangerschaft<br />

8 Paprika gegen Erkrankungen der Retina<br />

10 Maulbeerextrakt senkt Blutzuckerspiegel<br />

11 Walnüsse und gesundes Altern<br />

12 Jod für die kindliche Gehirnentwicklung<br />

14 Vitamine<br />

14 Vitamin D und Covid-19<br />

30 Folate, Vitamin B9, B11<br />

46 Vitamin K2<br />

16 Gelenkentzündungen<br />

16 Astaxanthin und Kollagen gegen<br />

rheumatoide Beschwerden<br />

20 Astaxanthin und entzündliche Gelenkerkrankungen<br />

24 Immungesundheit<br />

24 Kollagenpeptide und Immungesundheit<br />

48 Pflanzenextrakte und Immunsystem<br />

50 Omega-3-Fettsäuren und Immunsystem<br />

55 <strong>Vitalstoffe</strong> gegen Covid-19<br />

27 Augengesundheit<br />

27 Mirtogenol ® für die Augengesundheit<br />

30 Folate<br />

30 Unterversorgung mit Folaten<br />

33 Schlaf<br />

33 L-Theanin für gesunden Schlaf<br />

36 Schilddrüse<br />

36 Schilddrüsenerkrankungen mit <strong>Vitalstoffe</strong>n<br />

behandeln<br />

40 Magnesiumcarbonat<br />

40 Physiologie und Bedarf<br />

44 Osteoporose<br />

44 Prophylaxe mit Vitamin D, K2 und Magnesium<br />

46 Vitamin K2<br />

46 Statine und Gefäßverkalkungen<br />

50 Omega 3<br />

50 Omega-3-Fettsäuren helfen dem Immunsystem<br />

55 Covid-19<br />

55 Abwehrkräfte natürlich stärken<br />

4


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5


V italstoffe<br />

Aktuelle Studien<br />

Unsere Studienredaktion unter der Leitung von Dr. Stefan Siebrecht, Carola Weise und Laura Ingenlath wertet für<br />

jede Ausgabe der <strong>Vitalstoffe</strong> aktuelle Studien zur Präsentation aus.<br />

Ballaststoffe und Depressionen vor den Wechseljahren<br />

In einer neuen, von koreanischen Forschern durchgeführten<br />

Beobachtungsstudie sollte ermittelt werden, inwieweit es einen<br />

Zusammenhang zwischen der Ballaststoffaufnahme und der<br />

Inzidenz von Depressionen im Zeitraum der Perimenopause<br />

und der Menopause gibt. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass bei<br />

Frauen vor den Wechseljahren eine Korrelation zwischen einer<br />

guten Ballaststoffversorgung und der seelischen Gesundheit<br />

existiert.<br />

Einleitend stellte das Forscherteam, das sich aus Wissenschaftlern<br />

unterschiedlicher Forschungs-Einrichtungen in Seoul in<br />

Korea zusammensetzt, fest, dass weltweit mehr als 264 Millionen<br />

Menschen an Depressionen leiden und dass die Erkrankung<br />

bei Frauen doppelt so häufig auftritt wie bei Männern.<br />

Einen möglichen Grund hierfür sehen die Forscher vor allem<br />

bei Patientinnen mittleren Alters in den Veränderungen des<br />

Hormonspiegels, die sich während der Perimenopause und der<br />

Menopause entwickeln.<br />

In dieser neuen Studie, an der mehr als 5.800 Frauen unterschiedlichen<br />

Alters teilnahmen, wollten die Forscher speziell<br />

den Zusammenhang zwischen Ballaststoffzufuhr und Depression<br />

bei Frauen nach Menopausenstatus untersuchen. Die Ergebnisse<br />

der Untersuchung wurden online in der Fachzeitschrift<br />

„Menopause“ veröffentlicht.<br />

Frühere Analysen haben bereits auf den Nutzen von Ballaststoffen<br />

für die psychische Gesundheit hingewiesen, aber dies ist die<br />

erste bekannte Studie, die den Zusammenhang bei prämenopausalen<br />

und postmenopausalen Frauen aufschlüsselt.<br />

Details der Studie<br />

Die Forscher verwendeten Daten aus dem Korea National<br />

Health and Nutritional Examination Survey aus den Jahren<br />

2014, 2016 und 2018. Diese Daten umfassten ein breites Altersspektrum<br />

der Teilnehmer und schlossen Frauen ein, bei<br />

denen die Menopause sowohl natürliche als auch chirurgische<br />

Ursachen hatte. Die Ballaststoffaufnahme wurde nach der<br />

24-Stunden-Recall-Methode berechnet, und zur Bewertung von<br />

Depressionen wurden die Scores des Patient Health Questionnaire-9<br />

verwendet.<br />

Die Studie bestätigte einen umgekehrten Zusammenhang zwischen<br />

der Ballaststoffzufuhr und dem Auftreten von Depression<br />

bei prämenopausalen Frauen – nach Anpassung weiterer<br />

Variablen –, aber es konnte kein signifikanter Unterschied bei<br />

postmenopausalen Frauen nachgewiesen werden. Das Absinken<br />

des Östrogenspielgels nach den Wechseljahren erachten<br />

die Wissenschaftler als mögliche Ursache dafür, warum postmenopausale<br />

Frauen nicht so sehr von einer erhöhten Ballaststoffzufuhr<br />

profitieren, da das Östrogen das Gleichgewicht der<br />

Darm-Mikrobiota beeinflusst.<br />

Die Autoren sehen hierbei einen Zusammenhang mit dem<br />

Gleichgewicht der Darm-Hirn-Achse. Die Aktivitäten der Neurotransmitter,<br />

die die psychische Gesundheit maßgeblich beeinflussen,<br />

hängen vom Reichtum und der Vielfalt der Darm-Mikrobiota<br />

ab, und diese wiederum wird in ihrer Zusammensetzung<br />

durch mehr Ballaststoffe in der Nahrung optimiert.<br />

Dr. Stephanie Faubion, medizinische Direktorin der North<br />

American Menopause Association (NAMS), weist darauf hin,<br />

dass es zwar nicht möglich ist, Ursache und Wirkung detailliert<br />

nachzuweisen, da es sich um eine Beobachtungsstudie handelte,<br />

aber sie bringt dennoch aufgrund der großen Zahl der Teilnehmerinnen<br />

hervorragende neue Erkenntnisse. Ähnliche Ergebnisse<br />

erbrachte bereits eine chinesische Studie, die im Mai<br />

2020 durchgeführt wurde.<br />

Ein Zusammenhang zwischen der Ballaststoffversorgung und<br />

der seelischen Gesundheit bei Frauen vor der Menopause lässt<br />

sich unzweifelhaft erkennen, darüber hinaus liefert die Studie<br />

erneut Aufschlüsse darüber, wie sehr ein balanciertes Darm-<br />

Mikrobiom das psychische Wohlbefinden fördern kann.<br />

Source: Menopause<br />

Jung-Ha Kim, et al.<br />

“Inverse association between dietary fiber intake and depression<br />

in premenopausal women”, December 2020<br />

doi: 10.1097/GME.0000000000001711<br />

6


Aktuelle Studien<br />

Vitamin-D-Mangel in der Schwangerschaft<br />

Der Vitamin-D-Status während der Schwangerschaft hat einen<br />

maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der kognitiven<br />

und sprachlichen Fähigkeiten des Babys – zu diesem Ergebnis<br />

kommt eine prospektive Längsschnitt-Untersuchung, die mit<br />

über 400 Müttern in Spanien durchgeführt wurde.<br />

An der ECLIPSES-Studie, einer randomisierten kontrollierten<br />

Studie, die zwischen 2013 und 2017 in Tarragona/Katalonien<br />

verwirklicht wurde, waren Wissenschaftler aus unterschiedlichen<br />

spanischen Forschungseinrichtungen beteiligt. Von<br />

ursprünglich 793 Frauen (Durchschnittsalter 30,6 Jahre), die<br />

vor der 12. Schwangerschaftswoche rekrutiert worden waren,<br />

wurden 422 Mutter-Kind-Paare bis zu einem abschließenden<br />

Besuch nach der Geburt weiterbetreut. Neben dem Vitamin-D-<br />

Spiegel, der im ersten und im dritten Trimester der Schwangerschaft<br />

bestimmt wurde, erfassten die Forscher variable soziodemographische,<br />

ernährungsbezogene und psychologische Daten.<br />

Angemessene Vitamin-D-Spiegel in der pränatalen Periode sind<br />

für die Entwicklung des Kindes lebenswichtig, dennoch gibt es<br />

eine hohe Prävalenz von Vitamin-D-Insuffizienz und -Mangel<br />

(definiert als


V italstoffe<br />

der Kinder in Bezug auf kognitive, sprachliche und motorische<br />

Fähigkeiten erforschen.<br />

Sie kamen zu dem Ergebnis, dass ein unzureichender Vitamin-<br />

D-Spiegel von


Aktuelle Studien<br />

Die Forscher entwickelten ein Verfahren der induzierten Netzhautschädigung<br />

bei Mäusen unter Verwendung von SI (30 mg/<br />

kg) durch intraperitoneale Injektion. Sieben Tage nach der SI-<br />

Verabreichung wurden Deformationen und eine Abnahme der<br />

Dicke der äußeren Kernschicht beobachtet. Nach der Behandlung<br />

mit Wirkstoffen aus der fermentierten Paprika zeichnete<br />

sich jedoch eine deutliche Reduzierung der Schädigungen ab.<br />

Unter anderem ließ sich belegen, dass die Verabreichung von FP<br />

die SI-vermittelte Reduktion der Superoxiddismutase und des<br />

Glutathionspiegels im Serum und im Augengewebe von Mäusen<br />

bewahrte. Die Überproduktion von gespaltener Poly(ADP-<br />

Ribose)-Polymerase (PARP) 1, Caspase-3 und -8-Proteinen<br />

wurde durch FP in SI-behandelten Zellen und Augengeweben<br />

signifikant geschützt. Zusätzlich untersuchten die Forscher die<br />

potenzierenden Effekte von FP auf Antioxidantien und die zugrundeliegenden<br />

Mechanismen in RAW 264.7-Zellen. Der Lipopolysaccharid<br />

(LPS)-induzierte Nitrit-Anstieg wurde durch<br />

die FP-Behandlung in RAW 264.7-Zellen deutlich blockiert.<br />

Darüber hinaus reduzierte die FP die LPS-induzierte Aktivierung<br />

der induzierbaren Stickoxid-Synthase und der Cyclooxygenase-2.<br />

Die FP verstärkte auch die hemmenden Effekte auf<br />

die Mitogen-aktivierte Kinase-Signalprotein-Aktivierung in<br />

ARPE-19- und RAW 264.7-Zellen oder Augengewebe.<br />

Ein gesteigerter Gesamtphenol- und Flavonoid-Gehalt konnte<br />

nach der Fermentation nicht ermittelt werden, wohl aber erhöhte<br />

sich der Vitamin-C-Gehalt in der orangenfarbigen Paprika,<br />

und die Schutzwirkung gegen durch oxidativen Stress ausgelöste<br />

Netzhautschäden war nach der Fermentation verstärkt.<br />

Hierzu hatten die Forscher zuvor die antioxidative Kapazität<br />

der fermentierten Substanzen mit der von nicht-fermentierter<br />

Paprika verglichen.<br />

Sicher sind noch weitere Studien notwendig, um die positiven<br />

Ergebnisse zu untermauern, dennoch könnte fermentierte Paprika<br />

mit ihrem hohen antioxidativen Potential ein vielversprechender<br />

Kandidat beim präventiven Schutz gegen degenerative<br />

Erkrankungen der Netzhaut sein.<br />

Quelle: Nutrients<br />

“Protective Effects of Fermented Paprika (Capsicum annuum<br />

L.) on Sodium Iodate-Induced Retinal Damage”, December<br />

2020<br />

Kim, S.Y., et al.<br />

https://doi.org/10.3390/nu13010025<br />

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9


V italstoffe<br />

Maulbeerblattextrakt senkt den Blutzuckerspiegel<br />

Hohe Blutzuckerspiegel und Diabetes sind große gesundheitliche<br />

Probleme der heutigen Gesellschaft. Die Anzahl der Erwachsenen<br />

mit Diabetes im Alter von 20 – 79 Jahren hat sich innerhalb<br />

von 17 Jahren (2000 bis 2017) von 151 Millionen auf 425<br />

Millionen im Jahr erhöht, und ein immenser weiterer Anstieg der<br />

Zahlen wird vermutet (International Diabetes Federation, 2018).<br />

Die Folgen dieser Zahlen sind signifikant hohe soziale und<br />

wirtschaftliche Belastungen für die ganze Welt (WHO, 2016).<br />

Um dieses Problem anzugehen, wird mit Hochdruck nach geeigneten<br />

Präventionsstrategien geforscht. Diese sollen sich an<br />

prä-diabetische Personen mit hohem Diabetesrisiko richten.<br />

Als mögliche Waffe im Kampf gegen die stetige Zunahme der<br />

Diabeteserkrankungen wird Maulbeerblattextrakt angesehen.<br />

Maulbeerblätter können die postprandialen Blutzuckerspiegel<br />

regulieren.<br />

In einer randomisierten Humanstudie mit 50 gesunden Probanden<br />

konnte festgestellt werden, dass die tägliche Einnahme von<br />

Maulbeerblattextrakt Blutzuckerspitzen nach dem Essen senken<br />

und dauerhaft das Diabetesrisiko reduzieren kann.<br />

Maulbeerblattextrakte werden seit langem zur Regulierung des<br />

Blutzuckerspiegels eingesetzt. In einigen asiatischen Ländern<br />

werden die Extrakte bereits zur Behandlung von Diabetes verwendet.<br />

Die gesundheitsförderlichen Effekte der Maulbeerblätter<br />

hängen mit einer Verbindung namens 1-Desoxynojirimycin<br />

(DNJ) und einigen ihrer Derivate zusammen. Diese Iminozucker<br />

(eine Klasse der Alkaloide) können die Aktivität des<br />

kohlenhydratverdauenden Enzyms namens Alpha-Glucosidase<br />

hemmen. Durch die verminderte Ausschüttung des Enzyms<br />

wird die Verdauung von Stärke und Oligosacchariden verlangsamt,<br />

wodurch Blutzuckerspitzen nach dem Essen verringert<br />

werden.<br />

In einer koreanischen Studie konnte belegt werden, dass die<br />

Aufnahme von 2,5 g bis 5 g Maulbeerblatt nach Einnahme einer<br />

Maltose-Lösung zu einem niedrigeren Blutzuckerspiegel<br />

führt. Hierbei wurde ein Maulbeerblatt-Extrakt mit 0,36% DNJ<br />

verwendet. Der Extrakt reduzierte die Blutzuckerspiegel der<br />

gesunden Probanden nach der Einnahme einer 75-g-Maltose-<br />

Lösung ab der ersten Messung nach 0 bis 180. Die Dosis des<br />

Maulbeerblattextrakts entsprach hierbei ca. 9 – 18 mg DNJ pro<br />

2,5 g bis 5 g Extrakt.<br />

Details der Studie<br />

zwischen der Dosierung mit 0 g und 1,25 g gab. Darüber hinaus<br />

wurden keine Abweichungen zwischen der vorgezogenen und<br />

der gleichzeitigen Verabreichung des Maulbeerblattextrakts<br />

festgestellt.<br />

Vollständiger Extrakt vs.<br />

Desoxynojirimycin (DNJ) Extrakt<br />

Laut einer früheren Studie konnte die blutzuckersenkende Wirkung<br />

nur beobachtet werden, wenn der gesamte Maulbeerblattextrakt<br />

verwendet, und nicht, wenn ein reiner DNJ-Extrakt<br />

verabreicht wurde. Da Maulbeerblätter auch Ballaststoffe<br />

enthalten, liegt die Vermutung nahe, dass sie sich auch auf die<br />

Geschwindigkeit der Magenentleerung und die Resorption im<br />

Darm auswirken können und so den Blutzuckerspiegel senken.<br />

Neben DNJ und löslichen Ballaststoffen enthalten Maulbeerblätter<br />

auch Flavonoide, Chlorogensäure, Rutin und Quercetin.<br />

Daher könnte die Verringerung der postprandialen Glukoseantwort<br />

nach Aufnahme der Maltose auch auf den additiven<br />

Effekt der Hemmung der Maltase- und Glukoseresorption zurückgeführt<br />

werden. Die Derivate des DNJ-Iminozuckers tragen<br />

ebenfalls zur Hemmung der Glukoseaufnahme sowie der<br />

Alpha-Glucosidase-Aktivität bei.<br />

Referenzen:<br />

H.I. Chung, J. Kim, J.Y. Kim & O. Kwon (2013). Acute<br />

intake of mulberry leaf aqueous extract affects postprandial<br />

glucose response after maltose loading: Randomized doubleblind<br />

placebo-controlled pilot study. Journal of Functional<br />

Foods, Volume 5, Issue 3, Pages 1502–1506, doi: 10.1016/j.<br />

jff.2013.04.015.<br />

International Diabetes Federation (2018). IDF Diabetes Atlas,<br />

8th edition from http://<br />

diabetesatlas.org.<br />

World Health Organization (2016). Global report on diabetes.<br />

https://www.who.int/<br />

diabetes/global-report/en/.<br />

50 gesunde Menschen nahmen an der randomisierten, doppelblinden,<br />

Placebo-kontrollierten Studie teil. Die Probanden<br />

wurden zufällig einer von fünf Gruppen zugeordnet: Vier Gruppen<br />

erhielten ein Maltosepulvergetränk mit 0 g, 1,25 g, 2,5 g<br />

oder 5 g Maulbeerblattextrakt. Die fünfte Gruppe konsumierte<br />

30 Minuten vor dem Trinken der Maltose-Lösung ein Getränk<br />

mit 5 g Maulbeerblattextrakt. Die Ergebnisse zeigten, dass Probanden<br />

mit der Dosierung von 2,5 g und 5 g deutlich niedrigere<br />

Glukosespiegel hatten und es keine signifikanten Unterschiede<br />

10


Aktuelle Studien<br />

Kategorie<br />

Walnusskonsum und gesundes Altern<br />

Wie vorzüglich sich Nüsse für eine gesunde Ernährung eignen,<br />

ist inzwischen hinreichend bekannt. Dies gilt ganz besonders<br />

für ältere Personen. Eine langfristig angelegte Beobachtungsstudie,<br />

die in Kalifornien die Ernährungsgewohnheiten von<br />

33.931 Krankenschwestern analysierte, kam zu dem Schluss,<br />

dass besonders Frauen über 65 von einer mit Nüssen – vor allem<br />

mit Walnüssen – angereicherten Kost profitieren können,<br />

indem sie mithilfe der gesunden Inhaltsstoffe länger fit und leistungsfähig<br />

bleiben und somit gesünder altern.<br />

Bei der Nurses‘ Health Study (NHS) handelte es sich um eine<br />

epidemiologische Studie, mit deren Hilfe der Zusammenhang<br />

zwischen dem regelmäßigen Verzehr von Nüssen und der allgemeinen<br />

Gesundheit und dem Wohlbefinden im Alter ermittelt<br />

werden sollte. Die Forschergruppe unter der Leitung von Dr.<br />

Francine Grodstein hat die Ergebnisse aus ihren Beobachtungen<br />

im Journal of Aging Research veröffentlicht.<br />

Studiendesign und Verfahren<br />

Zwischen 1998 und 2002 nahmen weibliche Krankenschwestern<br />

des NHS an einer Befragung zu ihrer Ernährung teil, wozu<br />

auch der regelmäßige Nusskonsum gezählt wurde. Neben der<br />

Untersuchung auf chronische Krankheiten wie z.B. Krebs,<br />

Herzerkrankungen und Diabetes 2 wurden auch mögliche Gedächtnisprobleme,<br />

die geistige Gesundheit und körperliche<br />

Einschränkungen sowie tägliche Aktivitäten analysiert. Ziel<br />

war es nun, eine Korrelation zwischen dem Nusskonsum in der<br />

Lebensmitte und dessen Auswirkungen auf ein gesünderes Altern<br />

zu belegen.<br />

Eine Besonderheit war die Spezifizierung des Nusskonsums,<br />

die Teilnehmerinnen wurden auch nach dem von ihnen bevorzugten<br />

Nusstyp gefragt – speziell der Verzehr von Erdnüssen,<br />

Erdnussbutter, Walnüssen und anderen Nüssen wurde begutachtet.<br />

Auffallend war, dass 16% der Teilnehmer letztendlich<br />

als „healthy agers“ eingestuft wurden, die übrigen als „usual<br />

agers“.<br />

Als die Forscher verschiedene Faktoren, die sich auf die Gesundheit<br />

älterer Erwachsener auswirken könnten, von der Bildung<br />

bis zum Grad der körperlichen Aktivität, herausrechneten,<br />

stellten sie fest, dass der Konsum von Walnüssen als einziger<br />

mit signifikant besseren Optionen auf gesundes Altern in Verbindung<br />

gebracht werden konnte.<br />

Die Wissenschaftler kommentierten wie folgt: „Wir ermittelten,<br />

dass der Verzehr von Nüssen in der Lebensmitte mit einer<br />

größeren Wahrscheinlichkeit für die allgemeine Gesundheit<br />

und das Wohlbefinden im höheren Alter verbunden war. Die<br />

Assoziation war besonders stabil bei Walnüssen, einer Quelle<br />

von Alpha-Linolensäure und Ellagitanninen. Da sich viele<br />

April <strong>2021</strong><br />

11


V italstoffe<br />

Gesundheitszustände des Alterns über Jahrzehnte entwickeln<br />

und daher frühere Lebensstilfaktoren wahrscheinlich den größten<br />

Einfluss auf die spätere Gesundheit haben, unterstützen unsere<br />

Ergebnisse die Vorstellung, dass der langfristige Verzehr<br />

von Nüssen – eine relativ kostengünstige Maßnahme – eine<br />

weitere Bestätigung für eine Strategie sein kann, die zu einer<br />

gesünderen Lebensphase im Alter beiträgt.“<br />

Nachdem es sich um eine Beobachtungsstudie handelte, konnten<br />

Ursachen und Ergebnisse nicht nach wissenschaftlichen<br />

Kriterien erfasst werden, die Forschung baut jedoch auf früheren<br />

Arbeiten auf, die eine gesunde Ernährung – einschließlich<br />

Nüssen – mit einer verbesserten körperlichen und kognitiven<br />

Gesundheit im späteren Leben in Verbindung bringen.<br />

Quelle: Journal of Aging Research<br />

“Consumption of Nuts at Midlife and Healthy Aging in<br />

Women”, January 2020<br />

Autoren: Francine Grodstein et al.<br />

doi.org/10-1155/2020/5651737<br />

© George3973i– shutterstock.com<br />

Jod – wichtig für die Gehirnentwicklung von Kindern<br />

BDN warnt vor abnehmender Jodversorgung<br />

in Deutschland.<br />

Die Zeiten, in denen schwere Jod-Mangelerscheinungen wie der<br />

Jodmangelkropf bei Erwachsenen und der mit geistiger Behinderung<br />

einhergehende Kretinismus bei Kindern in Deutschland<br />

weit verbreitet waren, sind glücklicherweise lange vorüber. Seit<br />

den 1980er Jahren, als das jodierte Speisesalz eingeführt wurde,<br />

gilt Deutschland nicht mehr als Jodmangelgebiet. Diesen Status<br />

sieht der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V.<br />

(BDN) aktuell jedoch gefährdet. Denn wie Monitoring-Daten<br />

zeigen, ist mehr als die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in<br />

Deutschland nicht mehr ausreichend mit Jod versorgt. Vor allem<br />

die Aufnahme von Jod während der Schwangerschaft, der<br />

Stillzeit und der frühen Kindheit hat einen wesentlichen Einfluss<br />

auf die kindliche Gehirnentwicklung – daher müsse nun<br />

dringend über Wege nachgedacht werden, um dem Mangel an<br />

Jod entgegenzuwirken, so der BDN.<br />

Zwischen dem ersten und dem zweiten Jod-Monitoring, die das<br />

Robert-Koch-Institut im Rahmen der „Studie zur Gesundheit<br />

von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KIGGS) vorgenommen<br />

hat, liegen elf Jahre. „In diesem Zeitraum hat sich<br />

die Jodversorgung deutlich verschlechtert“, sagt BDN-Experte<br />

Professor Dr. med. Matthias Schmidt, Nuklearmediziner am<br />

Universitätsklinikum Köln. Lag die durchschnittliche Jodausscheidung<br />

der Probanden bei der Basiserhebung noch bei<br />

116 µg Jod pro Liter Urin (µg/l), war sie beim zweiten, 2019<br />

publizierten Monitoring auf 89 µg/l gesunken – auf individueller<br />

Ebene betrachtet blieben dabei mehr als 58% der Kinder und<br />

Jugendlichen unterhalb des WHO-Grenzwertes von 100 µg/l.<br />

Vor allem Mädchen und junge Frauen sind<br />

unterversorgt<br />

„Damit ist Deutschland wieder ein mildes Jodmangelgebiet geworden“,<br />

sagt Schmidt. Dies sei besonders beunruhigend, da<br />

sich bei detaillierterer Betrachtung offenbare, dass gerade Mädchen,<br />

und hier wiederum besonders die älteren Altersgruppen,<br />

mit Jod unterversorgt seien. „Auch in anderen Studien zeigt<br />

sich, dass gerade junge Frauen im gebärfähigen Alter nicht die<br />

empfohlene Jodaufnahme erreichen“, so der Schilddrüsenexperte.<br />

Diese liege für Jugendliche und Erwachsene bei 200 µg/<br />

Tag, während der Schwangerschaft bei 230 und für Stillende<br />

sogar bei 260 µg/Tag.<br />

Jodmangel führt auch zu<br />

Intelligenzminderung<br />

Werden diese Werte deutlich unterschritten, kann es bei Erwachsenen<br />

zu Jodmangelstörungen wie einer Größenzunahme<br />

der Schilddrüse (Kropf) oder der Bildung von Schilddrüsenknoten<br />

kommen. Als wesentlicher Bestandteil der Schilddrüsenhormone<br />

T3 und T4 trägt Jod auch zu einer Vielzahl anderer<br />

12


Aktuelle Studien<br />

Kategorie<br />

© posteriori– shutterstock.com<br />

Körperfunktionen bei – etwa zur Knochenbildung, der Regulation<br />

von Blutdruck und Stoffwechsel sowie zur Immunabwehr.<br />

„Besonders gefährlich ist ein Jodmangel jedoch für Ungeborene<br />

und Kleinkinder“, betont Schmidt. Die Schilddrüsenhormone<br />

seien essenziell für das kindliche Wachstum und die Gehirnentwicklung.<br />

Ein Jodmangel in dieser Phase könne das Risiko<br />

für spätere Einschränkungen der intellektuellen Fähigkeiten<br />

und der Feinmotorik erhöhen.<br />

Moderne Ernährungstrends fördern<br />

Defizite<br />

Die Ursachen für die abnehmende Jodversorgung sind vielfältig:<br />

Zum einen besteht ein – im Hinblick auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit<br />

an sich positiver – Trend zu geringerem Kochsalzkonsum.<br />

Zum anderen setzen sich gerade bei jungen Frauen<br />

zunehmend vegetarische oder vegane Ernährungsformen durch,<br />

bei denen auch auf Milchprodukte als wichtige Jodlieferanten<br />

verzichtet wird. In Mode ist es auch, mit „Himalaya-Salz“ oder<br />

anderen als besonders naturrein geltenden, nicht-jodierten Speisesalzen<br />

zu würzen.<br />

Lebensmittelhersteller sollten jodiertes<br />

Speisesalz zusetzen<br />

Der Hauptgrund für die unzureichende Jodversorgung dürfte<br />

aber in der zunehmenden Verwendung verarbeiteter Lebensmittel<br />

liegen. „Diese liefern heute den Hauptanteil des Salzes,<br />

das wir aufnehmen – sind jedoch meist mit unjodiertem Salz<br />

hergestellt“, sagt Schmidt. Ein Weg, um dem Jodmangel zu begegnen,<br />

könnte daher in der Verpflichtung von Lebensmittelherstellern<br />

liegen, in ihren Produkten ausschließlich jodiertes<br />

Speisesalz zu verwenden. Auch die Anhebung des Jodgehalts in<br />

jodiertem Speisesalz von derzeit 20 µg auf 25 µg pro Gramm<br />

Salz könnte dazu beitragen, trotz des begrüßenswerten Trends<br />

zur geringeren Salzaufnahme eine ausreichende Versorgung mit<br />

Jod zu gewährleisten.<br />

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13


V italstoffe<br />

Uwe Gröber<br />

Vitamin-D-Status und Covid-19<br />

© EReka – shutterstock.com<br />

von Endothelien des Myokards und<br />

der Nieren, aber auch in den Epithelien<br />

des Respirationstrakts und des Magen-Darm-Traktes<br />

exprimiert. Dieser<br />

Transmembranrezeptor ist Zielstruktur<br />

verschiedener Coronaviren, unter anderem<br />

von SARS-CoV und SARS-CoV-2.<br />

ACE-2 ermöglicht den SARS-Viren das<br />

Eindringen unter anderem in die Epithelzellen<br />

der Atemwege und die Parenchymzellen<br />

der Lunge.<br />

Eine unzureichende Versorgung mit Vitamin<br />

D bzw. eine Vitamin-D-Insuffizienz<br />

[25(OH)D < 30 ng/ml] im Herbst<br />

und Winter bei Alt und Jung erhöht die<br />

Anfälligkeit für Infektionen der oberen<br />

Atemwege erheblich. Bekanntlich liegt<br />

der Schwellenwert für 25(OH)D für die<br />

Knochengesundheit bei 20 – 30 ng/ml.<br />

Für die extra-skelettalen und immunpräventiven<br />

Effekte ist ein 25(OH)D-Wert<br />

von mindestens 30 ng/ml, besser 40 –<br />

60 ng/ml notwendig. Um diese 25(OH)D-<br />

Spiegel zu erreichen, müssten Kinder<br />

und Erwachsene täglich mindestens<br />

50 I.E. Vitamin D pro kg Körpergewicht<br />

supplementieren!<br />

immunmodulierend und anti-inflammatorisch.<br />

Das Steroidhormon stärkt die<br />

angeborene und erworbene Immunität<br />

und fördert die Synthese antimikrobiell<br />

wirkender Peptide (z.B. Cathelicidin<br />

LL37). Die endogene Produktion antimikrobieller<br />

Peptide (AMP) wie Defensine<br />

und Cathelicidin wirkt antiviral und<br />

senkt die Infektiosität von Erkältungsviren<br />

(z.B. Influenza, Corona).<br />

Eine zentrale Rolle in der Pathogenese<br />

von Covid-19-Infektionen spielt<br />

das Angiotensin Converting Enzyme<br />

2 (ACE-2). Das ACE-2 wird vor allem<br />

1,25(OH)D moduliert das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System<br />

(RAAS)<br />

und down-reguliert das ACE-2. Auch<br />

die Lymphozytenanzahl wird durch Vitamin<br />

D erhöht und Akut-Phase-Proteine<br />

wie CRP gesenkt. Vitamin D unterstützt<br />

demnach den Verlauf und die Therapie<br />

von Covid-19, indem es einem Zytokinsturm<br />

entgegenwirkt und folglich der<br />

Entstehung eines akutem Atemwegssyndroms<br />

(ARDS), an dem vor allem multimorbide<br />

ältere Patienten versterben,<br />

entgegenwirkt.<br />

Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin<br />

D bzw. eine Vitamin-D-Suffizienz<br />

[25(OH)D > 30 ng/ml] verbessert signifikant<br />

den Verlauf und die Schwere einer<br />

Covid-19-Infektion. Das wird durch die<br />

Ergebnisse einer aktuellen Studie aus<br />

dem Lancet von Michael F. Holick der<br />

Universität Boston bestätigt. Auch die<br />

In seiner hormonwirksamen Form<br />

1,25(OH)D beeinflusst Vitamin D den<br />

zellulären Stoffwechsel über genomische<br />

und nicht genomische Stoffwechselprozesse.<br />

Dabei bindet 1,25(OH)D überwiegend<br />

an den Vitamin-D-Rezeptor (VDR)<br />

und nach der Bildung eines Heterodimers<br />

mit dem Retinoid-Rezeptor (RXR)<br />

transloziert dieser in den Zellkern, wo<br />

er an das so genannte Vitamin D Responsive<br />

Element (VDRE) in der DNA<br />

bindet und die Transkription zahlreicher<br />

Gene (geschätzt: etwa 6.000 humane<br />

Gene) kontrolliert. 1,25(OH)2D wirkt<br />

Effekte von 1,25(OH)2D bei Covid-19-Infektionen<br />

Steigerung der angeborenen und adaptiven Immunantwort<br />

Synthese von antiviralen und antimikrobiellen Peptiden<br />

(z.B. Cathelicidin LL37)<br />

Downregulation des Transmembranrezeptors ACE-2<br />

Regulierung der Th17/Th1-Treg/Th2-Balance<br />

Erhöhung der Lymphozytenanzahl<br />

Anti-inflammatorische Wirkung (z.B. CRP ⬇, TNFα ⬇)<br />

14


Vitamine<br />

Resultate zahlreicher weiterer Studien<br />

bekräftigen seit Jahren die Notwenigkeit,<br />

dringend das Thema Vitamin D in<br />

der Schulmedizin zum Wohle der Volksgesundheit<br />

und vor allem der älteren<br />

Menschen ernst zu nehmen.<br />

Literatur<br />

1. Martineau AR, Forouhi ng, Vitamin D<br />

for COVID-19: a case to answer? The<br />

Lancet, Diabetes-Endocrinology, 2020;<br />

August 03, doi.org/10.1016/S2213-<br />

8587(20)30268-0<br />

3. Maghbooli Z, Ebrahimi M, Shirvani<br />

A, et al., Vitamin D Sufficiency Reduced<br />

Risk for Morbidity and Mortality in<br />

COVID-19 Patients. The Lancet, 2020;<br />

D-20-12067.<br />

4. Gröber U, Holick MF, Vitamin D:<br />

Die Heilkraft des Sonnenvitamins. 4.,<br />

aktualisierte erweiterte Auflage, 490 S.,<br />

Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft,<br />

Stuttgart, 2020.<br />

2. Xu J, Yang J, Chen J, Luo Q, Zhang<br />

Q, Zhang H. Vitamin D alleviates<br />

lipopolysaccharide induced acute<br />

lung injury via regulation of the renin<br />

angiotensin system. Molecular medicine<br />

reports 2017; 16(5): 7432-7438.<br />

Autor:<br />

Uwe Gröber,<br />

Medizinisch-wissenschaftlicher<br />

Leiter der AMM – Akademie für<br />

Mikronährstoffmedizin, Essen<br />

Internet: www.vitaminspur.de<br />

April <strong>2021</strong><br />

15


V italstoffe<br />

Carola Weise<br />

Eine starke Kombination gegen Gelenkentzündungen<br />

Wie Astaxanthin und Kollagen bei der Linderung rheumatoider Beschwerden helfen<br />

können.<br />

© DimaBerlin – shutterstock.com<br />

Wir berichten so oft über Studien zur<br />

Wirkung von Mikronährstoffen auf die<br />

Gesundheit. Wie bedeutend deren Rolle<br />

bei der Prävention von Krankheiten und<br />

der Stabilisierung des Immunsystems<br />

ist, wurde uns nie deutlicher vor Augen<br />

geführt als in den vergangenen Monaten.<br />

Corona ist das zentrale, alles beherrschende<br />

Thema. Die Pandemie bestimmt<br />

unser Leben in einer Weise, wie man es<br />

noch vor wenigen Jahren kaum für möglich<br />

gehalten hätte.<br />

So wichtig dieses Thema für uns alle<br />

auch ist – es besteht die Gefahr, dass<br />

dabei andere gesundheitliche Probleme<br />

aus dem Fokus geraten. Deren Verlauf<br />

ist sicher nicht annähernd so dramatisch<br />

wie viele Corona-Infektionen, dennoch<br />

bedeuten sie für die Menschen, die mit<br />

den damit verbundenen Beschwerden leben<br />

müssen, teils massive Einschränkunagen<br />

bis hin zum verzweifelten Kampf<br />

gegen Schmerzen, die einen normalen<br />

Alltag fast unmöglich machen. Sie sind<br />

sehr häufig chronisch – und leider oft<br />

nicht heilbar.<br />

Ich spreche von Erkrankungen, die im<br />

Volksmund unter dem Sammelbegriff<br />

„Rheuma“ zusammengefasst werden.<br />

Natürlich ist es nicht das erste Mal, dass<br />

wir uns diesem Bereich widmen. Wissenschaftler<br />

und Mikronährstoffexperten<br />

haben in unseren Artikeln wiederholt<br />

Wege aufgezeigt, die vielversprechende<br />

Ansätze darstellen, um Gelenkbeschwerden<br />

zu lindern oder ihnen sogar vorzubeugen.<br />

Dennoch wird es Zeit, dass einmal Vertreter<br />

einer Gruppe zu Wort kommen, die<br />

meist nur als namenlose Probanden im<br />

Rahmen von Studien eine Rolle spielen<br />

und die doch in erster Linie betroffen<br />

sind: die Patienten selbst. Und zu denen<br />

gehöre ich seit vielen Jahren.<br />

Der Artikel zielt nicht auf den wissenschaftlichen<br />

Hintergrund ab, er ist dazu<br />

gedacht, Erfahrungen zu teilen und Alternativen<br />

bei der Prävention und Therapie<br />

eine Chance zu geben. Ohne gezielt<br />

einzelne Produkte zu bewerben, geht es<br />

darum, die Mikronährstoffe zu Verbündeten<br />

zu machen – bei der Entzündungshemmung,<br />

bei der Schmerzlinderung,<br />

bei der Rückgewinnung der Beweglichkeit<br />

– und letztendlich bei der Verbesserung<br />

der Lebensqualität.<br />

16


Gelenke<br />

Ich hüte mich davor, schmerzlindernde<br />

und entzündungshemmende Präparate<br />

aus dem Pharmabereich zu verteufeln –<br />

sie sind für viele Patienten unverzichtbar<br />

und oft die einzige Chance, die täglichen<br />

Schmerzen einigermaßen in den Griff zu<br />

bekommen und ein halbwegs normales<br />

Leben zu führen. Allerdings verursachen<br />

NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika)<br />

häufig massive Nebenwirkungen,<br />

oft auch mit Langzeitfolgen. Und sie<br />

werden nicht selten leichtfertig verschrieben.<br />

Damit verschwinden zwar die<br />

Symptome, die eigentliche Ursache wird<br />

jedoch vielfach nicht beseitigt.<br />

Arthrose und Arthritis<br />

Bei der Arthrose handelt es sich um eine<br />

degenerative Erkrankung der Gelenke,<br />

einfach ausgedrückt eine „Gelenkabnutzung“,<br />

die entweder mit einem<br />

graduellen Knorpelabbau oder einer<br />

Gelenkschädigung infolge mechanischer<br />

Überlastung – bis hin zur Nekrose – verbunden<br />

ist. In den meisten Fällen sind<br />

vor allem ältere Menschen davon betroffen.<br />

Die Gründe dafür sind vielfältig, sie<br />

alle zu berücksichtigen, würde hier zu<br />

weit führen.<br />

Über die Ursachen der rheumatoiden<br />

Arthritis herrscht nach wie vor keine<br />

endgültige Klarheit, außerdem existiert<br />

diese Erkrankung in zahlreichen Variationen,<br />

und nicht immer können die<br />

Krankheitsbilder eindeutig zugeordnet<br />

werden. Neben genetischen Faktoren,<br />

die eine entscheidende Rolle spielen<br />

können, vermuten Fachleute dahinter<br />

eine Autoimmunerkrankung, die mit einer<br />

fehlerhaften Reaktion des Immunsystems<br />

einhergeht. Die Störung löst<br />

Entzündungsprozesse aus, die wiederum<br />

die körpereigene Abwehr mobilisieren.<br />

Es werden Botenstoffe freigesetzt, die<br />

die Produktion von Abwehrzellen ankurbeln,<br />

um den vermeintlichen Feind<br />

unschädlich zu machen. Allerdings wird<br />

bei dieser Abwehrreaktion nicht fremdes,<br />

sondern körpereigenes Gewebe angegriffen<br />

und, wenn nicht gegengesteuert wird,<br />

schleichend – und schlimmstenfalls endgültig<br />

– zersetzt. Die Erkrankung kann<br />

zu heftigen Beschwerden führen, und,<br />

wenn der Prozess nicht unterbrochen<br />

wird, eine Zerstörung der Gelenke zur<br />

Folge haben. Die Krankheit ist bisher<br />

nicht heilbar und stellt die häufigste entzündliche<br />

Erkrankung der Gelenke dar.<br />

Die Vorgeschichte<br />

Die Neigung zu rheumatisch-entzündlichen<br />

Gelenkserkrankungen wurde mir<br />

von meinen Eltern in die Wiege gelegt.<br />

Sowohl meine Mutter als auch meine Urgroßmutter<br />

litten bereits vor Vollendung<br />

ihres 60. Lebensjahres an einer massiven<br />

rheumatoiden Arthritis, mein Vater<br />

an Arthrose, die dazu führte, dass er in<br />

dem Alter, in dem ich jetzt bin, bereits<br />

die erste Hüftgelenks-Prothese erhielt.<br />

Alle quälten sich über Jahre mit starken<br />

Schmerzen herum, für mich keine erheiternden<br />

Aussichten bei doppelter genetischer<br />

Disposition.<br />

Von Arthrose-Problemen in der Hüfte<br />

bin ich bisher verschont geblieben, allerdings<br />

zicken meine Kniegelenke seit<br />

Jahren, was sportliche Aktivitäten nur<br />

in begrenztem Umfang möglich machte.<br />

Den ersten Arthritis-Schub hatte ich in<br />

der rechten Hand vor gut 23 Jahren, die<br />

Beschwerden traten jedoch in der Folge<br />

nur in sehr großen Abständen auf, häufig<br />

im Zusammenhang mit starken meteorologischen<br />

Schwankungen. Meist reichte<br />

ein bisschen Wärme, und die Schmerzen<br />

ließen nach, ansonsten verdrängt man<br />

die Zipperlein gern und macht weiter<br />

wie immer. Das funktionierte lange Jahre<br />

gut.<br />

Im Jahr 2019 häuften sich dann allerdings<br />

die Schübe und auch deren Auswirkungen,<br />

vor allem in den Händen –<br />

zuerst nur in der linken, schließlich auch<br />

in der rechten Hand. Stark geschwollene,<br />

unnatürlich warme Fingergelenke –<br />

vor allem in den Daumen –, stechende<br />

Schmerzen und eine stark eingeschränkte<br />

Beweglichkeit waren immer öfter an<br />

der Tagesordnung. Solche alltäglichen<br />

Dinge wie Schreiben, das Öffnen einer<br />

Konservendose oder einer Flasche gerieten<br />

zum schmerzuntermalten Kraftakt,<br />

ich fühlte mich sehr an meine Mutter erinnert.<br />

Trotz der Schmerzen scheute ich<br />

mich, Analgetika und Antiphlogistika<br />

einzunehmen, einige Präparate vertrage<br />

ich überhaupt nicht, und ich hatte Sorge<br />

in Bezug auf mögliche Nebenwirkungen.<br />

Aber die Beschwerden waren manchmal<br />

fast unerträglich, es musste also etwas<br />

passieren.<br />

Bei meinem Hausarzt stieß ich bedauerlicherweise<br />

auf wenig Verständnis, als<br />

ich das Thema anschnitt, er vermutete<br />

eine bakterielle Infektion (!) als Ursache<br />

für die Beschwerden. Er fragte nicht einmal<br />

nach, weder nach der Vorgeschichte<br />

noch nach dem Krankheitsbild, und riet<br />

mir zu starken schmerzlindernden Präparaten,<br />

um die Symptome zu bekämpfen.<br />

Eine Empfehlung für eine Fachpraxis erhielt<br />

ich nicht und blieb somit mit dem<br />

Problem allein. Die Suche nach einem<br />

Facharzt für Rheumatologie blieb erfolglos,<br />

und eine endlose Arztsuche-Odyssee<br />

wollte ich mir nicht antun.<br />

© Puwadol Jaturawutthichai – shutterstock.com<br />

April <strong>2021</strong><br />

17


V italstoffe<br />

© Tatjana Baibakova – shutterstock.com<br />

Und – funktioniert es?<br />

Ganz besonders überrascht hat mich,<br />

dass bereits nach drei Wochen der täglichen<br />

Einnahme eine spürbare Verringerung<br />

der Symptome eintrat. Die Entzündungen<br />

mit den starken Schwellungen<br />

in den Fingergelenken gingen zurück<br />

und verschwanden schließlich völlig.<br />

Die anti-inflammatorische Wirkung von<br />

Astaxanthin im Zusammenspiel mit dem<br />

Hagebuttenextrakt funktioniert also meiner<br />

Erfahrung nach tadellos. Nach weiteren<br />

vier Wochen verbesserte sich darüber<br />

hinaus die Beweglichkeit der Gelenke,<br />

vor allem in den Knien, ich kann mittlerweile<br />

ohne Beschwerden Treppen<br />

steigen – mehr als erfreulich, wenn man<br />

im zweiten Stock wohnt, und sicher der<br />

Tatsache zu verdanken, dass Kollagen<br />

den Abbau von Knorpel verlangsamt<br />

bzw. verhindert.<br />

© Photoongraphy– shutterstock.com<br />

Kurz vor Weihnachten 2019 entstand<br />

dann die Idee, den Entzündungen, die<br />

die Ursache für die Gelenkschmerzen<br />

sind, mit Astaxanthin den Kampf anzusagen.<br />

Es besitzt nachweislich eine<br />

starke anti-inflammatorische Wirkung<br />

und mindert oxidativen Stress, der Entzündungsprozesse<br />

zusätzlich fördern<br />

kann, was zu einer Verschlimmerung<br />

der Symptome führt. Und da Kollagen<br />

ein unschlagbares Therapeutikum zur<br />

Verbesserung der Gelenkgesundheit bei<br />

möglicher Arthrose ist, entschieden wir<br />

uns für eine Kombination aus zwei Präparaten.<br />

Wunder habe ich nicht erwartet,<br />

und es war klar, dass ein gerüttelt<br />

Maß an Geduld gefragt war, denn über<br />

Nacht wirkt eine solche Therapie nicht.<br />

Auf der anderen Seite – ich hatte nichts<br />

zu verlieren!<br />

Gut kombiniert –<br />

Astaxanthin und Kollagen<br />

Seit dem Januar 2020 supplementiere ich<br />

täglich reines Astaxanthin in Form einer<br />

Kapsel mit einer Einzeldosis von 4 mg.<br />

Ein Referenzwert für die empfohlene<br />

tägliche Aufnahmemenge existiert bisher<br />

nicht, allerdings kann man die Dosierung<br />

problemlos auf 8 mg erhöhen.<br />

Es gibt keinerlei Nebenwirkungen zu<br />

verzeichnen.<br />

Das Kollagen (10 g als Kollagenhydrolysat<br />

in flüssiger Form) ist kombiniert mit<br />

5 g Hagebuttenextrakt, der ebenfalls gut<br />

gegen Entzündungen wirkt, Vitamin C,<br />

Vitamin D und Selen. Auch dieses Präparat<br />

konsumiere ich täglich. Unerwünschte<br />

Begleiteffekte blieben bisher aus.<br />

Ich nehme die Präparate nach wie vor<br />

täglich ein und unterstütze den Prozess<br />

mittlerweile mit leichtem, regelmäßigem<br />

Sport – etwas, das ich mir lange verkneifen<br />

musste, weil es wenig Spaß macht,<br />

wenn jede einzelne Bewegung weh tut.<br />

Für diejenigen, die an dieser Stelle einen<br />

Placebo-Effekt vermuten: Dazu bin ich<br />

schon zu lange fast beschwerdefrei, und<br />

darüber freue ich mich seit bereits einem<br />

Jahr – zu lange, um ein Fake zu sein!<br />

Ernährung und Bewegung<br />

Mikronährstoffe können tatsächlich<br />

dabei helfen, Gesundungsprozesse im<br />

Körper zu unterstützen oder Erkrankungen<br />

zu verhindern, und zwar ohne<br />

drastische Nebenwirkungen. Eine gesunde<br />

Lebensweise ersetzen sie nicht.<br />

Ziel sollte vielmehr sein, sich die Kombination<br />

jener Werkzeuge zunutze zu<br />

machen, die jedem von uns – ob gesund<br />

oder nicht – völlig selbstverständlich an<br />

die Hand gegeben ist: Gesunde Ernährung<br />

im Zusammenspiel mit Bewegung<br />

und der passenden Versorgung mit Mikronährstoffen.<br />

Dass davon außerdem<br />

das Immunsystem nachhaltig profitiert,<br />

ist ein weiterer sehr positiver Begleitaspekt.<br />

18


Gelenke<br />

Sich gesund zu ernähren, kann sehr viel<br />

Freude machen, wenn man sich etwas<br />

Zeit nimmt und den Dingen, die man<br />

täglich konsumiert, ein bisschen mehr<br />

Aufmerksamkeit schenkt. Und ganz<br />

ehrlich: Eine appetitliche Pfanne mit<br />

frischem Gemüse oder ein bunter Salat<br />

brauchen kaum mehr Zeit bei der Zubereitung<br />

als ein hochverarbeitetes Fertigprodukt,<br />

außerdem weiß man, was drin<br />

ist.<br />

© Africa Studio – shutterstock.com<br />

Ich habe meinen Fleischkonsum sehr<br />

reduziert, auf Schweinefleisch verzichte<br />

ich mit Rücksicht auf meinen Harnsäurespiegel<br />

praktisch ganz – zu viel Harnsäure<br />

ist Gift für entzündete Gelenke.<br />

Ich genieße Gemüse und Obst, Fisch<br />

und Vollkorn, Eier und Milchprodukte<br />

aus biologischer Erzeugung, aber auch<br />

das sonntägliche Brötchen mit selbstgemachter<br />

Konfitüre. Achtsam sollte man<br />

beim Zuckerkonsum sein, denn wenn<br />

der Glukose-Spiegel ansteigt, können<br />

wieder Entzündungen entstehen – diese<br />

Erfahrung habe ich gemacht. Trotzdem<br />

habe ich mir im Advent die geliebten<br />

Dominosteine gegönnt – nur halt weniger<br />

als früher. Und es ist absolut nichts<br />

dagegen einzuwenden, dass Essen auch<br />

Spaß machen kann – es ist der beste<br />

Schutz gegen Übergewicht, wenn man<br />

langsam und bewusst genießt.<br />

Bewegung rundet das Ganze ab, im<br />

Großen wie im Kleinen. Da ich keine<br />

Muckibuden mag, gönne ich mir ein<br />

leichtes Bewegungstraining zuhause,<br />

und zwar täglich. Das beugt dem<br />

Muskelabbau vor und hält die Gelenke<br />

geschmeidig, unterstützt also die inwendige<br />

Therapie. Das gilt auch für die<br />

Finger, die ich so oft wie möglich intensiv<br />

bewege. Und wenn es das Wetter<br />

erlaubt, wandere ich in der Umgebung –<br />

inzwischen ohne malade Kniegelenke.<br />

Ergänzend dazu können Wärme- oder<br />

Kältebehandlungen helfen. Das ist bei<br />

jedem individuell verschieden, und mit<br />

Experimenten sollte man vorsichtig<br />

sein. Hier lohnt es sich, die Möglichkeiten<br />

mit dem behandelnden Arzt auszuloten.<br />

Fazit und Ausblick<br />

Eine bessere Beweglichkeit und eine<br />

neue Lebensqualität – mehr kann man<br />

sich eigentlich nicht wünschen. Und<br />

jeder Tag, den ich ohne starke Medikamente<br />

auskomme, ist ein Gewinn.<br />

Verglichen mit vielen anderen Leidensgenossen<br />

bin ich ein „leichter“ Fall, und<br />

dafür bin ich sehr dankbar. Ich lebe inzwischen<br />

fast ohne Schmerzen – nur bei<br />

heftigen meteorologischen Schwankungen<br />

und starken Wetterwechseln spüre<br />

ich meine Gelenke etwas. Das alles ist<br />

aber kein Vergleich zu dem demoralisierenden<br />

Zustand Ende 2019.<br />

Dafür war der Aufwand gering, und die<br />

Wirkung mehr als erfreulich. Vielleicht<br />

ist mein Weg ja eine Option für andere<br />

Rheumatiker, denen es ähnlich ergeht<br />

wie mir – am besten gepaart mit der<br />

freundlichen Solidarität eines fachkundigen<br />

Arztes, dem man vollstes Vertrauen<br />

entgegenbringen kann.<br />

Wünschen würde ich mir, dass Mediziner<br />

in Zukunft stärker dafür sensibilisiert<br />

werden, dass man sich die Beschwerden<br />

nicht einbildet. Menschen mit chronischen<br />

Schmerzen werden zu oft nicht<br />

ernst genommen und laufen oft jahrelang<br />

von Arzt zu Arzt, ohne wirklich echte<br />

Hilfe zu erhalten. Nicht immer ist der<br />

Griff in die Zauberkiste der Schmerzmittel<br />

die beste Wahl. Prävention, Prophylaxe<br />

und sanfte Therapien könnten<br />

vielen Patienten helfen, gesünder und<br />

zufriedener älter zu werden – eine Winwin-Situation<br />

für alle, denn es entlastet<br />

auch unser Gesundheitssystem.<br />

Autorin:<br />

Carola Weise arbeitet seit 2013 als<br />

Korrekturlektorin und seit 2020 als<br />

Lektorin und Autorin für die <strong>Vitalstoffe</strong>.<br />

April <strong>2021</strong><br />

19


V italstoffe<br />

Katharina Dokulil, Monika Siebel<br />

Astaxanthin und entzündliche Gelenkerkrankungen<br />

Wie lassen sich Bioverfügbarkeit und Wirkung mit pharmazeutischen Technologien<br />

verbessern?<br />

Abb. 1: Chemische Molekülstruktur von Astaxanthin (3) /<br />

© BDI-BioLife Science<br />

Astaxanthin gilt als stärkstes natürliches<br />

Antioxidans und gehört zur Familie der<br />

Carotinoide. Durch seine besondere<br />

Molekülstruktur (mit Kohlenstoff-, Wasserstoff-<br />

und Sauerstoffatomen) zählt es<br />

speziell zu den Xanthophyllen (1). Seine<br />

einzigartige Isomer-Struktur und die Tatsache,<br />

dass es keine pro-oxidativen Nebenwirkungen<br />

zeigt – wie z.B. Vitamin<br />

E – macht es zu einem wahren antioxidativen<br />

Wunderstoff (2).<br />

Ursprung und Herstellung<br />

Grundsätzlich kann natürliches Astaxanthin<br />

in einem spezifischen biochemischen<br />

Vorgang von photosynthetischen<br />

Bakterien, Algen und Hefen hergestellt<br />

werden, es wird jedoch hauptsächlich<br />

aus zwei Organismen gewonnen, zum<br />

einen aus der Mikroalge Haematococcus<br />

pluvialis und zum anderen aus der Hefe<br />

Phaffia rhodozyma (Xanthophyllomyces<br />

dendrorhous) (3,4). Beide Organismen<br />

dienen als Quelle für den Wirkstoff Astaxanthin,<br />

wobei die mit Abstand höchsten<br />

Astaxanthin-Konzentrationen in der<br />

Mikroalge Haematococcus pluvialis zu<br />

finden sind. Laut Unionsliste für die EU<br />

ist nur die Haematococcus pluvialis Alge<br />

zur Weiterverarbeitung in Nahrungsergänzungsmitteln<br />

zugelassen (5).<br />

Chemisch unterscheidet sich Astaxanthin<br />

aus der Mikroalge Haematococcus<br />

pluvialis – verglichen mit Astaxanthin<br />

aus der Hefe Phaffia rhodozyma – erheblich<br />

und weist eine differente Bioaktivität<br />

auf (4,6).<br />

Astaxanthin enthält in den seitlichen<br />

Cyclohexenon-Ringen je ein Stereozentrum.<br />

So können unterschiedliche<br />

Isomer-Strukturen realisiert werden. Die<br />

Stereoisomere (3S, 3‘S) und (3R 3‘R)<br />

kommen in der Natur am häufigsten vor.<br />

Die Mikroalge Haematococcus pluvialis<br />

biosynthetisiert das (3S, 3‘S)-Isomer,<br />

während die Hefe Phaffia rhodozyma das<br />

(3R, 3‘R)-Isomer produziert (7).<br />

Die freien Hydroxylgruppen (OH-Gruppen)<br />

an beiden Enden des Astaxanthin-<br />

Moleküls können sehr gut mit Fettsäuren<br />

reagieren. So liegt das Astaxanthin<br />

in der Mikroalge, welches direkt an<br />

Fettsäuren geknüpft ist, als Monoester<br />

und Diester vor, je nachdem, ob Fettsäuren<br />

mit einer Hydroxylgruppe oder<br />

mit beiden Hydroxylgruppen reagieren.<br />

Hefen sind hingegen nicht in der Lage,<br />

diese veresterte Form zu bilden. Hier<br />

liegt Astaxanthin in freier Form vor.<br />

Diese kleinen Unterschiede in der Stereochemie<br />

sind dafür verantwortlich,<br />

dass Astaxanthin aus der Mikroalge<br />

Haematococcus pluvialis eine deutlich<br />

höhere Bioverfügbarkeit und eine<br />

bessere antioxidative Wirkung als die<br />

freie Astaxanthin-Form aus der Hefe<br />

Phaffia rhodozyma aufweist (6,8). Somit<br />

ist Astaxanthin aus der Mikroalge<br />

20


Gelenke<br />

Diese technologischen Prozesse tragen<br />

zu einer hohen Verfügbarkeit der Inhaltsstoffe<br />

in Kombination mit großer mechanischer<br />

Beständigkeit und größerer<br />

Langzeitstabilität bei (13,14).<br />

Wie wirkt Astaxanthin auf<br />

Gelenkerkrankungen?<br />

Abb. 2: Position von Astaxanthin in der Zellmembran im Vergleich zu anderen aktiven Molekülen (10).<br />

Haematococcus pluvialis die ideale<br />

Nahrungsergänzung mit der höchsten<br />

Effizienz.<br />

Durch seine Hydroxylgruppen und Ketogruppen<br />

besitzt das Molekül Astaxanthin<br />

außerdem die Eigenschaft, sich sowohl<br />

an hydrophile als auch lipophile Verbindungen<br />

zu binden. Aus diesem Grund<br />

kann es sich an Zellmembranen von außen<br />

sowie innen knüpfen und dadurch<br />

seine positive Wirkung im gesamten<br />

Körper entfalten (3,9).<br />

Bioverfügbarkeit<br />

Unter Bioverfügbarkeit versteht man das<br />

Maß, in welchem Umfang der menschliche<br />

Körper Inhaltsstoffe aufnehmen<br />

kann. Ohne Bioverfügbarkeit können<br />

Nährstoffe und Pflanzeninhaltsstoffe, die<br />

besonders wichtig sind, ihre gesundheitsbezogenen<br />

Wirkungen im Körper nicht<br />

entfalten. Während die Bioverfügbarkeit<br />

von wasserlöslichen (hydrophilen) Inhaltsstoffen<br />

(z.B. Vitamin C) recht hoch<br />

ist, gilt das Gegenteil für fettlösliche (lipophile)<br />

Inhaltsstoffe (z.B. Astaxanthin).<br />

Wasserlösliche Inhaltsstoffe passieren<br />

aufgrund ihrer ultrafeinen Auflösung<br />

leicht die Dünndarmmembran, während<br />

fettlösliche Stoffe leicht aneinander haften<br />

bleiben und Membranen weniger gut<br />

durchdringen können. Hierbei helfen<br />

© MTS Marine Therapy Solutions<br />

kleinere Mizellenstrukturen weiter. Gerade<br />

fettlösliche Substanzen wie Astaxanthin<br />

können durch biotechnologische<br />

Verfahren besser verfügbar gemacht<br />

werden. Durch Veredelungstechnologien<br />

werden die natürlichen Prozesse im Körper<br />

nachgeahmt, so dass die wertvollen<br />

bioaktiven Inhaltsstoffe schneller und<br />

besser in das Blutplasma transportiert<br />

werden können (11,12).<br />

Zusätzlich lässt sich eine Verbesserung<br />

der Bioverfügbarkeit von Wirkstoffen<br />

durch geeignete pharmazeutische Technologien<br />

und Darreichungsformen realisieren.<br />

Gums zum Beispiel vereinen die<br />

angenehme Einnahme ohne zusätzliche<br />

Wasseraufnahme mit einer verbesserten<br />

Bioverfügbarkeit der eingesetzten Inhaltsstoffe.<br />

Bei dieser Produktionstechnologie<br />

spielen drei Faktoren eine wichtige<br />

Rolle:<br />

• buccale Resorption bei der Auflösung<br />

im Mund<br />

• integrierte Penetrationsbeschleuniger<br />

wie Glycerin, welche den aktiven<br />

Transport durch die Mundschleimhäute<br />

verstärken<br />

• Darreichung einer festen Lösung (solid<br />

solution) zur zusätzlichen Verbesserung<br />

der Bioverfügbarkeit im Magen-Darm-Trakt<br />

Unter Gelenkerkrankungen oder Arthropathie<br />

versteht man eine degenerative,<br />

entzündlich, metabolisch, rheumatisch<br />

oder infektiös verursachte Erkrankung<br />

der Gelenke (15). Aktuelle Studien in<br />

diesem Bereich scheinen eine positive<br />

Wirkung von Astaxanthin bei Gelenkerkrankungen<br />

zu bestätigen.<br />

Arthrose ist laut WHO einer der häufigsten<br />

Gründe für körperliche Einschränkungen<br />

in Industrieländern. Die<br />

Wahrscheinlichkeit, Arthrose zu entwickeln,<br />

nimmt mit dem Alter zu. Erste Beschwerden<br />

treten häufig zwischen dem<br />

50. und 60. Lebensjahr auf. Ursachen<br />

für eine Arthrose können neben einer<br />

genetischen Disposition auch schwere<br />

körperliche Arbeiten sein. Sportliche<br />

Betätigung kann je nach Sportart potenziell<br />

Arthrose-fördernd sein (z.B. Kontaktsport,<br />

Skisport, Tennis oder Fußball)<br />

oder diese lindern (z.B. Radfahren, Wandern<br />

oder Schwimmen) (15). Aufgrund<br />

der entzündungshemmenden Wirkung<br />

von Astaxanthin legen neueste klinische<br />

und experimentelle Studien nun nahe,<br />

dass eine Supplementierung mit dem<br />

natürlichen Algenwirkstoff eine positive<br />

Wirkung auf Arthrose hat.<br />

Sowohl in einer in vitro als auch in einer<br />

in vivo Versuchsreihe mit Mäusen von<br />

Sun, K. et al. wurde die entzündungshemmende<br />

Wirkung von Astaxanthin<br />

mit Hinblick auf Arthrose nachgewiesen.<br />

Die Studie zeigt die Reduktion von entzündungs-relevanten<br />

Mediatoren (IL-1β,<br />

Nrf2), die für die Entstehung von Arthrose<br />

relevant sind. (Abb. 4). Darüber hinaus<br />

verweist die Studie auch auf den bekannten<br />

antioxidativen Effekt von Astaxanthin<br />

(16). Zwei weitere Studien mit Ratten liefern<br />

ähnliche Ergebnisse. Park, M. H. et<br />

al. fügten dem Futter von Ratten für drei<br />

Wochen ein Supplement aus natürlichem<br />

Astaxanthin, Krillöl und Hyaluronsäure<br />

April <strong>2021</strong><br />

21


V italstoffe<br />

© peterschreiber.media – shutterstock.com<br />

Abb. 3 Entzündungsherde in unterschiedlichen<br />

Gelenken<br />

bei. Dabei zeigte sich, dass die Astaxanthin-Gruppe<br />

unter wesentlich geringeren<br />

Gelenkschmerzen und Gelenkknorpelschäden<br />

litt als die Kontrollgruppe (17).<br />

In einer weiteren Studie zeigte Kumar,<br />

A. et al. die Reduktion von Ödemen an<br />

Beinen von Ratten, sowie erneut die entzündungshemmende<br />

und antioxidative<br />

Wirkung von Astaxanthin (18).<br />

Auch wenn die Forschung in diesem<br />

Bereich noch nicht auf klinische Versuchsreihen<br />

am Menschen zurückgreifen<br />

kann, so liefern die Tierversuche durchaus<br />

positive Indizien, und es ist nicht<br />

unwahrscheinlich, dass natürliches Astaxanthin<br />

für Menschen mit Gelenkerkrankungen<br />

hilfreich sein kann.<br />

Im Gebiet der Schmerzreduzierung bei<br />

rheumatoider Arthritis, Karpaltunnelsyndrom,<br />

Gelenk- und Muskelschmerzen<br />

bei stark trainierenden Sportlern sowie<br />

im Bereich der Verbesserung der Beweglichkeit<br />

bei Tendinitis (Tennisarm) konnten<br />

durch die Aufnahme von Astaxanthin<br />

bereits positive, schmerzlindernde Effekte<br />

dokumentiert werden. Eine Kombination<br />

von Astaxanthin mit weiteren<br />

bioaktiven Substanzen wie Hyaluronsäure,<br />

Kollagen, Omega-3-Fettsäuren,<br />

Glucosamin und Chondroitin kann sich<br />

ebenso vorteilhaft auswirken wie natürlich<br />

vorkommende Bioenhancer, durch<br />

die die Wirksamkeit von Nutraceuticals<br />

gesteigert werden kann. So könnte auch<br />

die Wirkung von Astaxanthin durch Bioenhancer<br />

unterstützt werden.<br />

Bisher wurden diese fast ausschließlich<br />

in Pflanzen festgestellt. Am bekanntesten<br />

ist Piperin (im Pfeffer), aber auch<br />

Substanzen aus Curry, Ingwer und Curcuma<br />

gehören zu diesem Kreis (21,22).<br />

Die Bioverfügbarmachung von fettlöslichen<br />

Wirkstoffen rückt immer mehr in<br />

den Fokus von Forschung und Entwicklung.<br />

Vor allem das natürliche Astaxanthin<br />

aus der Mikroalge Haematococcus<br />

pluvialis zeigt an dieser Stelle eine vergleichsweise<br />

überragende Bioverfügbarkeit<br />

auf. Zahlreiche klinische Studien zu<br />

diesem Thema befinden sich zwar erst<br />

am Anfang, aber der stetig wachsende<br />

Trend zu natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln<br />

treibt die Wissenschaft<br />

voran.<br />

Über BDI-BioLife Science<br />

BDI-BioLife Science ist Spezialist für<br />

die Entwicklung von innovativen Technologien<br />

zur Herstellung von hochqualitativen<br />

Algen-Wertstoffen für die Life<br />

Science-Industrie.<br />

In der im Ökopark Hartberg/Österreich<br />

gelegenen Kultivierungs-Anlage<br />

stellt die BDI-BioLife Science mit<br />

dem eigens entwickelten, geschlossenen<br />

Algenzuchtverfahren natürliches<br />

Astaxanthin maßgeschneidert für die<br />

Kosmetik- (AstaCos ® ) und Nahrungsergänzungsmittelindustrie<br />

(AstaFit ® ) her.<br />

Im Gegensatz zur degenerativen Arthrose<br />

handelt es sich bei einer rheumatoiden Arthritis<br />

um eine Gelenkentzündung. Auch<br />

wenn die Entstehung beider Krankheiten<br />

unterschiedlich ist, werden beide durch<br />

eine Funktionsstörung der Chondrozyten<br />

(Knorpelzelle) charakterisiert. Diese<br />

Funktionsstörung führt zur Entzündung<br />

und der Aktivierung von matrix-abbauenden<br />

Proteinasen, was in weiterer Folge<br />

zum Abbau des Gelenkknorpels führt.<br />

In zwei experimentellen Studien mit<br />

menschlichen Zellen wurde nachgewiesen,<br />

dass natürliches Astaxanthin auch<br />

hier therapeutisches Potential aufzeigt.<br />

Durch die Reduktion von matrix-abbauenden<br />

Proteinasen könnte Astaxanthin ein<br />

positives Supplement bei der Behandlung<br />

von Arthritis werden (19,20).<br />

Abb. 4: Schematische Darstellung der schützenden Effekte von Astaxanthin auf den Knorpel.<br />

Astaxanthin schwächt den Abbau der Extrazellularen Matrix (ECM) von Arthrose-Chondrozyten<br />

durch Nrf2-Signalisierung und verbessert die IL-1β-induzierten entzündlichen Reaktionen und den<br />

ECM-Abbau durch die Blockade von MAPK-Signalen (16).<br />

22


Gelenke<br />

Literatur:<br />

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droplet size reduction. Food Sci. Technol.<br />

Res. 18, 549–554 (2012).<br />

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Julianto, T. & Majeed, A. B. A. Development<br />

and stability evaluation of Astaxanthin<br />

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Clin. Res. 4, 143–148 (2011).<br />

(15) Räuchle, M., Cemerka, M., Eibenberger,<br />

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and inhibits inflammatory response<br />

in monosodium iodoacetate-induced<br />

osteoarthritis in rats. Nutrients (2020).<br />

doi:10.3390/nu12040956<br />

(18) Kumar, A., Dhaliwal, N., Dhaliwal,<br />

J., Dharavath, R. N. & Chopra, K.<br />

Astaxanthin attenuates oxidative stress<br />

and inflammatory responses in complete<br />

Freund-adjuvant-induced arthritis in<br />

rats. Pharmacol. Reports 72, 104–114<br />

(2020).<br />

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B. Astaxanthin Mediates Inflammation<br />

Biomarkers Associated with Arthritis in<br />

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with Interleukin-1β. Am. J. Adv. Food<br />

Sci. Technol. (2013). doi:10.7726/<br />

ajafst.2013.1004<br />

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matrix metalloproteinase expression<br />

in human chondrocytes. Int. Immunopharmacol.<br />

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(21) Ambati, R. R., Moi, P. S., Ravi,<br />

S. & Aswathanarayana, R. G. Astaxanthin:<br />

Sources, extraction, stability,<br />

biological activities and its commercial<br />

applications - A review. Mar. Drugs 12,<br />

128–152 (2014).<br />

(22) Atal, N. & Bedi, K. L. Bioenhancers:<br />

Revolutionary concept to market.<br />

J. Ayurveda Integr. Med. 1, 96–99<br />

(2010)<br />

Autorinnen:<br />

DI Katharina Dokulil ist Head of Product<br />

Development der BDI-BioLife Science.<br />

Sie hat Biotechnologie an der technischen<br />

Universität Graz studiert und war<br />

an der Entwicklung des firmeneigenen<br />

Algen-Zuchtverfahrens maßgeblich beteiligt.<br />

Mit ihrem Team arbeitet sie an<br />

der Optimierung algenbasierter Rohstoffe,<br />

Entwicklung von Rohstoffinnovationen<br />

und maßgeschneiderten Produktkonzepten.<br />

Dr. Monika Siebel ist Director Sales<br />

Nutrition & Pharma Cosmetics der BDI-<br />

BioLife Science. Sie hat den Promotionsstudiengang<br />

der Oecotrophologie an<br />

der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-<br />

Universität Bonn absolviert. Sie verfügt<br />

über langjährige Erfahrungen im Bereich<br />

funktioneller Rohstoffe für Nahrungsergänzungsmittel<br />

& gesundheitsbezogene<br />

Produkte, Produktentwicklung von<br />

Lifescience-Produkten und Erarbeitung<br />

wissenschaftlich fundierter, kundenspezifischer<br />

Konzepte.<br />

April <strong>2021</strong><br />

23


V italstoffe<br />

Oliver Wolf<br />

Neuer Ansatz für ein stärkeres Immunsystem<br />

Wie Kollagenpeptide die Immungesundheit unterstützen<br />

Das Thema der Immungesundheit ist<br />

in aller Munde: Nicht zuletzt angetrieben<br />

durch die globale Pandemie versuchen<br />

viele Menschen, ihr Immunsystem<br />

durch die Einnahme von Vitaminen und<br />

Mineralien zu stärken. Durch neue wissenschaftliche<br />

Studien hat sich jetzt ein<br />

weiterer – für viele überraschender – Inhaltsstoff<br />

in diesem Bereich hervorgetan:<br />

Kollagenpeptide.<br />

Kollagenpeptide sind als Nahrungsergänzung<br />

längst keine Neuheit mehr.<br />

Sie werden insbesondere für Produkte<br />

aus den Bereichen Beauty-from-within<br />

(Schönheit von innen) und Sporternährung<br />

gerne verwendet. Dass die Peptide<br />

auch zur Immungesundheit beitragen<br />

können, ist allerdings eine recht neue<br />

Erkenntnis. Mit IMMUPEPT hat<br />

GELITA, einer der führenden Hersteller<br />

von Gelatine und Kollagenpeptiden,<br />

jetzt das erste Ingredient für Immungesundheit<br />

vorgestellt, das auf Kollagenpeptiden<br />

basiert. Es handelt sich dabei<br />

um spezifische Bioaktive Kollagenpeptide<br />

(BCP ® ), die GELITA in zwei<br />

unterschiedlichen Varianten anbietet:<br />

IMMUPEPT 25, das eine positive<br />

Wirkung auf die Hautbarriere, die extrazelluläre<br />

Matrix (EZM) und die Immunmodulation<br />

hat, sowie IMMUPEPT<br />

50, das zusätzlich spezifische Kollagenpeptide<br />

für die Knochengesundheit<br />

enthält.<br />

Die Hautbarriere:<br />

An vorderster Front<br />

IMMUPEPT hat einen Effekt auf<br />

verschiedene Körperzellen, die alle<br />

wiederum eine Verbindung zum Immunsystem<br />

haben. Die erste Barriere, die pathogene<br />

Erreger überwinden müssen, ist<br />

die Epidermis – die äußerste Hautschicht.<br />

Bildlich gesprochen ist die Epidermis<br />

eine Mauer aus Keratinozyten (den am<br />

häufigsten vorkommenden Hautzellen).<br />

Dazwischen befinden sich Lipide und<br />

sogenannte Gerüstproteine. Sie alle helfen,<br />

die Hautbarriere aufrechtzuerhalten.<br />

Infektionen können dann entstehen,<br />

wenn diese Schutzschicht durchbrochen<br />

wird und Pathogene eindringen.<br />

IMMUPEPT enthält spezifische<br />

BCP ® , die dahingehend optimiert wurden,<br />

den Metabolismus der Keratinozyten<br />

anzuregen und deren Biosynthese zu<br />

regulieren. So tragen die Kollagenpeptide<br />

dazu bei, die Hautbarriere gegen äußere<br />

Einflüsse zu stärken.<br />

24


Immunsystem<br />

Die extrazelluläre<br />

Matrix: Ein effektives<br />

Zusammenspiel<br />

Auch auf das Gewebe zwischen den Zellen<br />

– die extrazelluläre Matrix (EZM) –<br />

kann IMMUPEPT Einfluss nehmen.<br />

Die EZM besteht aus verschiedenen<br />

Grundsubstanzen und Fasertypen und<br />

spielt eine wichtige Rolle für das Immunsystem.<br />

Die EZM durchdringt den gesamten<br />

Körper, hält unsere Körperzellen zusammen<br />

und fungiert somit als eine Art<br />

Gerüst. Organen beispielsweise verleiht<br />

sie ihre stabile Form. Aber nicht<br />

nur das: Denn gleichzeitig spielen sich<br />

hier auch zahlreiche Signal- und Stoffwechselprozesse<br />

ab. Studien zeigen,<br />

dass es einen Zusammenhang zwischen<br />

Matrixbestandteilen und den Zellen des<br />

Immunsystems gibt. Demnach kommt<br />

es bei einer Immunreaktion zur einer<br />

Interaktion dieser Zellen, weshalb<br />

EZM-Bestandteilen eine bedeutende<br />

Rolle in einer funktionierenden Immunabwehr<br />

zugeschrieben wird (Frevert et<br />

al., 2018).<br />

Um das zu erklären, müssen wir noch<br />

einmal die Beziehung zwischen einem<br />

bestimmten Bestandteil der EZM (dem<br />

Kollagen) und einem wichtigen Zelltyp<br />

aus dem Interzellularraum (den Fibroblasten)<br />

betrachten. Fibroblasten sind<br />

unter anderem für die Instandhaltung der<br />

Hautstruktur verantwortlich, indem sie<br />

kollagene Fasern herstellen. Kollagen<br />

wiederum ist nicht nur das wichtigste<br />

strukturelle Protein der EZM, sondern<br />

hat außerdem eine immunregulierende<br />

Funktion – denn es hilft, Entzündungen<br />

herunterzuregulieren (vgl. Rowley et al.,<br />

2019).<br />

Die Bioaktiven Kollagenpeptide in IM-<br />

MUPEPT unterstützen die Fibroblasten<br />

bei der Biosynthese und stimulieren<br />

sie zur Produktion von immunregulierenden<br />

EZM-Grundsubstanzen wie Kollagen.<br />

Kommt es zu einem Angriff auf<br />

das Immunsystem und infolgedessen zu<br />

einer Entzündung, kann ein hoher Kollagenanteil<br />

dabei helfen, dieser effektiv<br />

entgegenzuwirken.<br />

Immunsystem und<br />

Knochen: Eine<br />

überraschende Beziehung<br />

Knochenzellen regulieren sich gegenseitig<br />

und kümmern sich darum, dass die<br />

Knochen-Kollagen-Matrix immer wieder<br />

ausgebessert und erneuert wird. Was<br />

jedoch weniger bekannt ist: Die Verbindung<br />

zwischen Knochenmetabolismus<br />

und dem Immunsystem. Aus der Vorstellung<br />

heraus, dass es eine Interaktion<br />

zwischen dem Skelett und dem Immunsystem<br />

gibt, hat sich ein eigener interdisziplinärer<br />

Forschungsbereich herausgebildet<br />

– die Osteoimmunologie. Dank<br />

intensiver Forschung auf diesem Gebiet<br />

wissen wir, dass gesunde Knochen für<br />

die Erhaltung eines funktionierenden<br />

Immunsystems wichtig sind – und umgekehrt<br />

(vgl. Walsh et al., 2006; Lorenzo<br />

et al., 2008).<br />

Alle Zellen des Immunsystems entstammen<br />

dem Knochenmark – dem schwammartigen,<br />

weichen Gewebe, das sich in<br />

den Hohlräumen einiger Knochen wie<br />

dem Hüftknochen, dem Brustbein, den<br />

Rippen und am Ende von Arm- und<br />

Beinknochen befindet. Es besteht aus<br />

kollagenreichem Gewebe sowie Blutgefäßen,<br />

Nerven und vielen weiteren<br />

Zelltypen. Hier laufen viele wichtige<br />

Prozesse ab. Beispielsweise werden hier<br />

B-Lymphozyten gebildet – Immunzellen,<br />

die für die humorale Immunantwort<br />

(die Produktion von Antikörpern) zuständig<br />

sind. Studien zeigen außerdem,<br />

dass unser Knochenmark als eine Art<br />

Speicher von B- und T-Zellen dient (vgl.<br />

Walsh et al., 2006).<br />

Gleichzeitig entstehen hier mit Osteoblasten<br />

(Knochenbildner) und Osteoklasten<br />

(spezialisiert auf den Knochenabbau)<br />

diejenigen Zellen, die den<br />

Knochenumsatz regulieren. Für eine<br />

optimale Knochengesundheit muss die<br />

Balance zwischen diesen zwei Gegenspielern<br />

genau eingehalten werden.<br />

Das ist nicht nur für den konstanten<br />

Knochenumbau und eine hohe Knochendichte<br />

wichtig, sondern auch dafür,<br />

dass kontinuierlich Immunzellen gebildet<br />

werden können. Die spezifischen<br />

BCP ® s in IMMUPEPT helfen dabei,<br />

den Metabolismus von Osteoblasten<br />

und Osteoklasten optimal zu steuern,<br />

indem sie vor allem die Synthese von<br />

Typ-1-Kollagen in Osteoblasten anregen.<br />

(vgl. Madel et al., 2019; vgl. Walsh<br />

et al., 2006).<br />

Die Effekte knochenspezifischer BCP ® s<br />

wurden bereits wissenschaftlich bestätigt:<br />

In einer randomisierten kontrollierten<br />

Studie nahmen postmenopausale<br />

Frauen über 12 Monate 5 g der BCP ® s<br />

ein. Im Rahmen dieser Studie konnte ein<br />

signifikanter Anstieg der Knochendichte<br />

nach Einnahme der Kollagenpeptide<br />

nachgewiesen werden. „Aus den neuen<br />

wissenschaftlichen Untersuchungen,<br />

die eine Verbindung zwischen Knochengesundheit<br />

und dem Immunsystem<br />

zeigen, kann man schließen, dass unsere<br />

knochenspezifischen BCP ® s sich zudem<br />

positiv auf die Immungesundheit auswirken“,<br />

erklärt Stephan Hausmanns,<br />

Vice President Health & Nutrition bei<br />

GELITA.<br />

Vielseitige<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

Mit IMMUPEPT hat GELITA die ersten<br />

Kollagenpeptide für das Immunsystem<br />

auf den Markt gebracht. Hersteller<br />

profitieren nicht nur von einem wissenschaftlich<br />

fundierten Wirkprofil, sondern<br />

auch von unkomplizierten technologischen<br />

Eigenschaften, die zahlreiche<br />

Endprodukte ermöglichen. So sind die<br />

Kollagenpeptide sowohl geschmacksals<br />

auch geruchsneutral und wirken sich<br />

zudem nicht auf die Farbe oder die Textur<br />

des jeweiligen Produktes aus. Da sie<br />

als Lebensmittel deklariert sind, benötigen<br />

sie keine E-Nummer und eignen<br />

sich so für Clean-Label-Konzepte jeder<br />

Art. So können Hersteller verschiedenste<br />

Endprodukte entwickeln – seien es<br />

Getränke, Riegel, Kapseln oder auch<br />

funktionelle Fruchtgummis. Weiterhin<br />

unterstützen GELITAs Experten ihre<br />

Kunden in vielen weiteren Bereichen –<br />

von der Produktidee über prozesstechnische<br />

Fragen bis hin zur praktischen<br />

Umsetzung.<br />

April <strong>2021</strong><br />

25


V italstoffe<br />

Kollagen ist das am häufigsten auftretende Protein im<br />

menschlichen Körper und macht hier insgesamt circa 30<br />

Prozent des gesamten Proteingehalts aus. Man findet es unter<br />

anderem in Knochen, Muskelfaszien, Sehnen, Bändern,<br />

Gelenken und der Haut – alle Teil des sogenannten „White<br />

Tissue“ (zu Deutsch: weißes Gewebe). Mit dem Alter sinkt<br />

die Fähigkeit des Körpers, das Protein zu produzieren, was<br />

mit Abnutzungserscheinungen oder sogar Verletzungen an<br />

den betreffenden Körperteilen einhergehen kann. Zahlreiche<br />

Studien zeigen, dass eine Nahrungsergänzung mit<br />

Kollagenpeptiden hier einen positiven Effekt haben kann.<br />

Die Bioaktiven Kollagenpeptide ® von GELITA werden in<br />

einem spezifischen Hydroloyseverfahren hergestellt. Sie<br />

stimulieren ganz gezielt bestimmte Zellen im Körper und<br />

regen deren Kollagenproduktion an.<br />

Autor:<br />

Oliver Wolf<br />

Head of B2B Marketing (global),<br />

GELITA AG<br />

Global Marketing & Communication<br />

Grafiken: © GELITA<br />

Weitere Informationen zu<br />

IMMUPEPT finden Sie auf<br />

www.gelita.com/de/immupept,<br />

oder unter www.immupept.com.<br />

26


Augen<br />

Franziska Weichmann<br />

Mirtogenol®, ein innovatives patentiertes Präparat für die<br />

Augengesundheit<br />

© Likee68 – shutterstock.com<br />

Laut „World Health Organisation“<br />

(WHO) sind weltweit mehr als 2,2 Milliarden<br />

Menschen von Sehbeeinträchtigungen<br />

betroffen, wovon mindestens die<br />

Hälfte eine Augenerkrankung haben, die<br />

entweder hätte verhindert werden können<br />

oder die noch nicht erkannt wurde (1).<br />

2014 hat die WHO den weltweiten Aktionsplan<br />

namens “VISION 2020: The<br />

Right to Sight” (das Recht zu sehen) ins<br />

Leben gerufen. Das Ziel dieser gemeinsamen<br />

Initiative von WHO und der Internationalen<br />

Gesellschaft zur Vorbeugung<br />

von Blindheit ist es, die Sensibilisierung<br />

gegenüber vermeidbarer Blindheit<br />

zu erhöhen und die Anzahl dieser Fälle<br />

bis 2020 um 25% zu verringern (2). Regionale<br />

und nationale Veranstaltungen<br />

wie die Welt-Glaukom-Woche wurden<br />

gegründet, um auf das globale Problem<br />

von Augenerkrankungen aufmerksam zu<br />

machen und eine Reihe unterstützender<br />

Aktionen zu fördern (3, 4).<br />

Glaukom oder Grüner Star<br />

Das Glaukom (Grüner Star) ist weltweit<br />

die dritthäufigste Ursache für Blindheit,<br />

nach der Katarakt (Grauer Star) und unkorrigierter<br />

Fehlsichtigkeit (2). Der Begriff<br />

Glaukom beschreibt eine Gruppe<br />

von Augenerkrankungen, bei denen der<br />

optische Nerv, welcher entscheidend für<br />

eine gute Sehfähigkeit ist, beschädigt<br />

wurde. Diese Schädigung wird meist<br />

durch einen zu hohen Augeninnendruck<br />

ausgelöst (5). Unzureichende Blutzufuhr<br />

wegen erhöhten Augeninnendrucks<br />

oder eines verminderten okulären Blutflusses<br />

werden als die wichtigsten behandelbaren<br />

Risikofaktoren für ein<br />

Glaukom angesehen (6). Defekte, die<br />

durch ein Glaukom verursacht werden,<br />

können nicht rückgängig gemacht werden.<br />

Daher ist es wichtig, einen erhöhten<br />

Augen innendruck zu senken. Es ist<br />

zudem die einzige bestätigte Methode,<br />

um irreversible Schäden zu vermeiden<br />

(5). Behandlungsmöglichkeiten reichen<br />

von verschreibungspflichtigen Augentropfen<br />

über orale Medikation bis hin zu<br />

Operationen. Die orale Nahrungsergänzung<br />

wird dabei unter Kunden, die nach<br />

natürlichen Alternativen suchen, immer<br />

beliebter.<br />

Studien zur Wirkung von<br />

Mirtogenol ®<br />

Mirtogenol ® , die patentierte Kombination<br />

aus Mirtoselect ® (Blaubeerextrakt)<br />

und Pycnogenol ® (Extrakt aus<br />

© Peter Turner Photography – shutterstock.com<br />

April <strong>2021</strong><br />

27


V italstoffe<br />

französischer Meereskiefernrinde) ist<br />

eines der ersten Nahrungsergänzungsmittel,<br />

die für die Augenheilkunde entwickelt<br />

wurden. In einigen Studien wurde<br />

der positive Effekt von Pycnogenol ®<br />

auf die Augengesundheit gezeigt, indem<br />

die Netzhautkapillaren nachweislich gestärkt<br />

werden (7). Gesunde Netzhautkapillaren<br />

helfen dabei, das Austreten von<br />

Flüssigkeiten und Blut in die Netzhaut<br />

zu kontrollieren. Auch für Mirtoselect ®<br />

konnten positive Auswirkungen auf die<br />

Augengesundheit belegt werden. Die<br />

Tränenbildung und das plasmatische antioxidative<br />

Potenzial konnten dadurch<br />

bei Patienten mit Symptomen von Keratoconjunctivitis<br />

sicca (auch Syndrom<br />

des trockenen Auges genannt) verbessert<br />

werden (8). In fünf klinischen Studien<br />

mit mehr als 200 Patienten zeigte Mirtogenol<br />

® signifikant positive Effekte auf<br />

den Augeninnendruck und den okulären<br />

Blutfluss (9 – 13).<br />

Eine klinische Pilotstudie mit 38 asymptomatischen<br />

Probanden mit erhöhtem<br />

Augenblutdruck deutet auf eine starke<br />

Verringerung des Augeninnendrucks<br />

(gemessen in mmHg) nach 2-monatiger<br />

Nahrungsergänzung mit Mirtogenol ® (9)<br />

hin. Nach 3 Monaten war die Reduktion<br />

signifikant gegenüber der Kontrollgruppe,<br />

und 19 von 20 Patienten, die<br />

Mirtogenol ® konsumiert hatten, wiesen<br />

einen reduzierten Augeninnendruck auf.<br />

Darüber hinaus wurde nach zwei Monaten<br />

der okuläre Blutfluss maßgeblich<br />

gesteigert. Dabei wurden die systolische<br />

und die diastolische Komponente in verschiedenen<br />

okularen Arterien gemessen.<br />

Eine 3-monatige Mirtogenol ® -Einnahme<br />

verbesserte die arterielle Fließgeschwindigkeit<br />

signifikant gegenüber Studienbeginn<br />

und in Bezug auf die Kontrollgruppe,<br />

bei der keine Veränderung der<br />

Fließgeschwindigkeit festgestellt wurde.<br />

Insgesamt bekamen die Patienten über<br />

einen Zeitraum von 6 Monaten täglich<br />

zwei Kapseln Mirtogenol ® verabreicht,<br />

welche jeweils 40 mg Pycnogenol ® und<br />

80 mg Mirtoselect ® enthielten. Die Resultate<br />

der Studie legen nahe, dass die<br />

Einnahme von Mirtogenol ® eine sichere<br />

präventive Lösung für die Verringerung<br />

des Risikos eines symptomatischen<br />

Glaukoms bietet, indem der Augeninnendruck<br />

gemindert und der okuläre<br />

Blutfluss verbessert werden.<br />

Eine weitere 6-monatige Studie mit 79<br />

Patienten, die asymptomatischen erhöhten<br />

Augenblutdruck aufwiesen, untersuchte<br />

den Effekt einer geringeren täglichen<br />

Dosis von Mirtogenol ® (jeweils<br />

eine Kapsel mit 40 mg Pycnogenol ® und<br />

80 mg Mirtoselect ® ) auf den Augeninnendruck<br />

von Patienten, bei denen Latanoprost-Augentropfen<br />

zur Anwendung<br />

kamen (10). Latanoprost ist ein Medikament<br />

zur Behandlung von erhöhtem<br />

Augeninnenduck, einschließlich Augenhypertonie<br />

und Offenwinkelglaukom. Es<br />

ist ein Prostaglandin-Analog, welches<br />

den Ausfluss von wässriger Flüssigkeit<br />

aus dem Auge erhöht (14). Zusätzlich<br />

zu den Latanoprost-Augentropfen wurde<br />

ein Teil der Patienten mit Mirtogenol ®<br />

supplementiert. Die Ärzte fanden heraus,<br />

dass Mirtogenol ® den förderlichen<br />

Effekt von Latanoprost hinsichtlich des<br />

Augeninnendrucks um 18% und den<br />

auf den diastolischen und systolischen<br />

okulären Blutfluss um 40% bzw. 9%<br />

verstärkte. Diese Forschungsergebnisse<br />

legen eine vorteilhafte Wirkung der regelmäßigen<br />

kombinierten Verwendung<br />

von Mirtogenol ® und Latanoprost für die<br />

Augengesundheit bereits nach 6 Wochen<br />

und noch bessere Ergebnisse nach 6 Monaten<br />

Supplementation nahe.<br />

In einer Studie mit 88 Patienten mit<br />

Innenaugen-Bluthochdruck ohne weitere<br />

Symptome wurde die Auswirkung<br />

von 3-monatiger Mirtogenol ® -<br />

Supplementation (2 Kapseln pro Tag)<br />

mit zusätzlicher Einnahme blutdrucksenkender<br />

Medikamente (Dorzolamid-<br />

Timolol oder Latanoprost-Augentropfen)<br />

auf die Mikrozirkulationsparameter<br />

der Netzhaut und den oxidativen Stress<br />

untersucht (11). Bereits nach 6 Wochen<br />

zeigte sich eine positive klinische Wirkung<br />

auf den Augeninnendruck und den<br />

okulären Blutfluss bei den Patienten, die<br />

Mirtogenol ® kombiniert mit Latanoprost<br />

konsumierten. Weitere 6 Wochen<br />

später hatten 58,1% der Probanden, die<br />

Mirtogenol ® und Latanoprost verwendet<br />

hatten, wieder einen normalen Augeninnendruck.<br />

In der Patientengruppe, die<br />

nur mit Latanoprost behandelt wurde,<br />

waren es nur 41,1% mit einem normalisierten<br />

Augeninnendruck. Im Vergleich<br />

zum Anfangswert waren die Pegel von<br />

oxidativem Stress, die als freie Radikale<br />

im Plasma gemessen wurden, bei den<br />

Mirtogenol ® -Probanden signifikant um<br />

17% verringert. Der diastolische und<br />

der systolische okuläre Blutfluss waren<br />

im Vergleich zu den Patienten, die kein<br />

Mirtogenol ® konsumiert hatten, um 63%<br />

bzw. 24% gesteigert. Die Autoren fassen<br />

zusammen, dass die Nahrungsergänzung<br />

mit Mirtogenol ® im Zusammenspiel mit<br />

den Standard-Augenbehandlungsmedikamenten<br />

die Mikrozirkulationsparameter<br />

der Netzhaut deutlich schneller<br />

und stärker verbessert als ohne die<br />

Einnahme von Mirtogenol ® . Außerdem<br />

28


Augen<br />

kann Mirtogenol ® dazu beitragen, den<br />

Augeninnendruck auf normale Werte zu<br />

senken.<br />

Im Rahmen einer Placebo-kontrollierten,<br />

prospektiven, doppelblinden und randomisierten<br />

Studie aus dem Jahr 2017<br />

wurde der Einfluss von einer Nahrungsergänzung<br />

mit Mirtogenol ® auf die Veränderungen<br />

der Dicke der Netzhautnervenfaserschicht<br />

und des Gesichtsfeldes<br />

untersucht (12). Die Glaukom-Medikation<br />

von 41 Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom<br />

und kontrolliertem<br />

Augen innendruck-Niveau wurde für 2<br />

Monate zusätzlich mit Mirtogenol ® ergänzt.<br />

Am Ende der Studie konnte mit<br />

einer insignifikanten Verringerung von<br />

0,8% bei den Mirtogenol ® -Patienten die<br />

Dicke der Netzhautnervenfaserschicht erhalten<br />

werden, während diese in der Placebo-Gruppe<br />

signifikant um 1,8% dünner<br />

war. Angaben der Autoren zufolge ist eine<br />

Verringerung der Dicke der Netzhautnervenfaserschicht<br />

um 10 – 12% mit einer<br />

1,5-fachen glaukomatösen Veränderung<br />

verbunden. Die mittlere Abweichung<br />

der Gesichtsfelder in der Mirtogenol ® -<br />

Gruppe war nach zwei Monaten um<br />

29,6% erhöht, während sie in der Placebo-Gruppe<br />

um 6,9% abnahm. Eine Reduktion<br />

der mittleren Abweichung des<br />

Gesichtsfeldes um 1,4% pro Monat zeigt<br />

ein Fortschreiten des Glaukoms an. Diese<br />

Studie stellte weitere förderliche Effekte<br />

von Mirtogenol ® im Hinblick auf die<br />

Augengesundheit als Teil der Behandlung<br />

von Risikofaktoren im Zusammenhang<br />

mit einem Glaukom unter Beweis.<br />

Eine kürzlich durchgeführte Studie aus<br />

dem Jahr 2020 analysierte die Wirkung<br />

von Mirtogenol ® auf die Senkung des<br />

Augeninnendrucks bei 18 japanischen<br />

Patienten (29 Augen) mit erhöhtem Augeninnendruck<br />

(13). Die individuelle<br />

Antiglaukom-Medikation der Patienten<br />

wurde zusätzlich mit Mirtogenol ®<br />

(40 mg Pycnogenol ® und 90 mg Mirtoselect<br />

® ) ergänzt. Nach 4 Wochen verringerte<br />

sich der Augeninnendruck um<br />

signifikante 8,7%, was erneut eine vielversprechende<br />

vorteilhafte Wirkung von<br />

Mirtogenol ® auf einen der Hauptrisikofaktoren<br />

im Zusammenhang mit dem<br />

Glaukom zeigt.<br />

Mirtogenol ® ist ein patentiertes Präparat<br />

aus Mirtoselect ® (Blaubeerextrakt) und<br />

Pycnogenol ® (Extrakt aus französischer<br />

Meereskiefernrinde). Es ist eine sichere,<br />

natürliche und evidenzbasierte Lösung<br />

zur Verbesserung der Augengesundheit.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.mirtogenol.com.<br />

Referenzen:<br />

(1) World Health Organization. World<br />

Report on Vision 2019 [Available from:<br />

https://www.who.int/publications/i/item/<br />

world-report-on-vision.<br />

(2) Ackland P, Resnikoff S, Bourne R.<br />

World blindness and visual impairment:<br />

despite many successes, the problem<br />

is growing. Community Eye Health.<br />

2017;30(100):71-3.<br />

(3) World Glaucoma Association <strong>2021</strong><br />

[Available from: https://wga.one/wga/<br />

world-glaucoma-week/.<br />

(4) Bourne RRA. Vision 2020: where<br />

are we? Curr Opin Ophthalmol.<br />

2020;31(2):81-4.<br />

(5) Weinreb RN, Aung T, Medeiros<br />

FA. The pathophysiology and treatment<br />

of glaucoma: a review. Jama.<br />

2014;311(18):1901-11.<br />

(6) Flammer J, Orgül S, Costa VP,<br />

Orzalesi N, Krieglstein GK, Serra<br />

LM, et al. The impact of ocular blood<br />

flow in glaucoma. Prog Retin Eye Res.<br />

2002;21(4):359-93.<br />

(7) Schönlau F RP. Pycnogenol ® for<br />

diabetic retinopathy: A review. Intl<br />

Ophthalmol. 2002;24:161-71.<br />

(8) Riva A, Togni S, Franceschi F,<br />

Kawada S, Inaba Y, Eggenhoffner R, et<br />

al. The effect of a natural, standardized<br />

bilberry extract (Mirtoselect ® ) in dry<br />

eye: a randomized, double blinded,<br />

placebo-controlled trial. Eur Rev Med<br />

Pharmacol Sci. 2017;21(10):2518-25.<br />

(9) Steigerwalt RD, Gianni B, Paolo<br />

M, Bombardelli E, Burki C, Schönlau<br />

F. Effects of Mirtogenol on ocular<br />

blood flow and intraocular hypertension<br />

in asymptomatic subjects. Mol Vis.<br />

2008;14:1288-92.<br />

(10) Steigerwalt RD, Jr., Belcaro G,<br />

Morazzoni P, Bombardelli E, Burki C,<br />

Schönlau F. Mirtogenol potentiates<br />

latanoprost in lowering intraocular<br />

pressure and improves ocular blood<br />

flow in asymptomatic subjects. Clin<br />

Ophthalmol. 2010;4:471-6.<br />

(11) Gizzi C, Torino-Rodriguez P, Belcaro<br />

G, Hu S, Hosoi M, Feragalli B. Mirtogenol<br />

® supplementation in association<br />

with dorzolamide-timolol or latanoprost<br />

improves the retinal microcirculation in<br />

asymptomatic patients with increased<br />

ocular pressure. Eur Rev Med Pharmacol<br />

Sci. 2017;21(20):4720-5.<br />

(12) Widyakusuma A, Artini W, Oktariana<br />

V, Prihartono J, editors. The effect<br />

of Mirtogenol ® towards the changes<br />

in retinal nerve fiber layer thickness<br />

and visual field in primary open angle<br />

glaucoma, 2019.<br />

(13) Manabe K, Kaidzu S, Tsutsui A,<br />

Mochiji M, Matsuoka Y, Takagi Y, et<br />

al. Effects of French maritime pine<br />

bark/bilberry fruit extracts on intraocular<br />

pressure for primary openangle<br />

glaucoma. J Clin Biochem Nutr.<br />

<strong>2021</strong>;68(1):67-72.<br />

(14) Patel SS, Spencer CM. Latanoprost.<br />

Drugs & Aging. 1996;9(5):363-78.<br />

Autorin:<br />

Dr. Franziska Weichmann,<br />

Manager für wissenschaftliche<br />

Kommunikation und<br />

Produktentwicklung bei<br />

Horphag Research.<br />

April <strong>2021</strong><br />

29


V italstoffe<br />

Deutschland: Tägliche Zufuhr an Folat-Äquivalenten extrem mangelhaft<br />

Wenn der Körper es nicht selbst kann<br />

Von Diana Kalustova<br />

Folate (auch als Vitamin B9 oder Vitamin B11 bezeichnet) werden vom menschlichen<br />

Körper nicht selbst erzeugt. Folate sind jedoch in höchstem Maße lebenswichtig,<br />

denn sie sind an einer Vielzahl für die Zellteilung unabdingbarer Stoffwechselprozesse<br />

beteiligt. Der Körper ist also auf die Folat-Zufuhr über die Nahrung<br />

angewiesen. Neueste Untersuchungen zeigen, dass 86 Prozent der Frauen und<br />

79 Prozent aller Männer in Deutschland die täglich notwendige Menge an sogenannten<br />

Folat-Äquivalenten nicht erreichen. In der Folge zeigen sich häufig Mangelerscheinungen<br />

mit teils katastrophalen Auswirkungen auf Zellteilungs- und<br />

Wachstumsprozesse. Davon betroffen sind insbesondere ältere Menschen, Frauen<br />

vor, während und nach der Schwangerschaft, aber auch Kinder und Heranwachsende<br />

sowie Genesende.<br />

mehr als der Hälfte aller Erwachsenen in<br />

Deutschland nicht erreicht.<br />

Die Bezeichnung Folate lässt sich zurückführen<br />

auf das lateinische Wort<br />

„folium“ für Blatt – ein Hinweis darauf,<br />

dass grüne Blattgewächse wie Spinat,<br />

Rosenkohl etc. zu den angestammten<br />

Lieferanten dieses hitze- und lichtempfindlichen<br />

Vitamins zählten.<br />

Heute weiß man, dass sich Folate unter<br />

anderem auch in Hefen, Getreidekeimen,<br />

Hülsenfrüchten sowie in Kalbs- und Geflügelleber<br />

finden. Die Bandbreite an<br />

Lebensmitteln, die einen relativ hohen<br />

Gehalt an Folaten aufweisen, lässt sich<br />

noch erheblich erweitern. Allerdings<br />

sind vor allem beim Kochen von Fisch,<br />

Fleisch oder Gemüse hohe Zubereitungsverluste<br />

zu berücksichtigen. Diese<br />

Verluste sind auf Grund der hohen<br />

Oxidations- und Hitzeempfindlichkeit<br />

von Nahrungsfolaten mit >50 Prozent<br />

anzunehmen. Bereits 2008 hat das Bundesforschungsinstitut<br />

für Ernährung und<br />

Lebensmittel eine Unterversorgung der<br />

Bevölkerung mit Folaten nachgewiesen<br />

(1). Entsprechend dieser Studie wird die<br />

empfohlene tägliche Aufnahmemenge<br />

von 300 µg an Folat-Äquivalenten von<br />

Abb. 1: Zur Vitamin B9-Prävention in Schwangerschaft<br />

und Stillzeit siehe Artikel<br />

30


Wichtiges Wissen über Vitamin B9, Folat und Folsäure<br />

Abb. 3: Die chemische Formel der in der Natur nicht vorkommenden Pteroylmonoglutaminsäure.<br />

Von dieser leiten sich alle unter Folsäure subsummierten Vitamere ab.<br />

© MandicJovan – Shutterstock<br />

Wofür sind Folate wichtig?<br />

Folate sind entscheidend beteiligt an<br />

der Zellreifung, Zelldifferenzierung und<br />

Zellteilung. Davon direkt betroffen sind<br />

das Gewebewachstum und die Bildung<br />

von roten und weißen Blutkörperchen<br />

sowie von Schleimhautzellen. Gleichermaßen<br />

können Folate durch Anregung<br />

einer vermehrten Zellbildung auch die<br />

Hirntätigkeit verbessern. Neuere Ergebnisse<br />

deuten darauf hin, dass Folsäure<br />

einen Beitrag zum Schutz vor Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen leistet. Folsäure<br />

soll das Arteriosklerose-Risiko senken,<br />

indem es den Homocysteinspiegel im<br />

Blut verringert. Ein hoher Homocysteinspiegel<br />

im Blut gilt als eine der Gefährdungskomponenten<br />

für Arteriosklerose.<br />

Gefahren in der<br />

Schwangerschaft<br />

Besondere Aufmerksamkeit sollten<br />

Frauen schon vor einer Schwangerschaft,<br />

während der Schwangerschaft<br />

und in der Stillzeit dem Thema Folatbzw.<br />

Vitamin-B9-Mangel widmen. Der<br />

Grund dafür: Folate sind an der Übertragung<br />

kleiner Kohlenstoffeinheiten,<br />

sogenannter C1-Einheiten, beteiligt, die<br />

für viele Prozesse der Zellteilung und<br />

Zelldifferenzierung unabdingbar sind.<br />

In der Schwangerschaft steht neben der<br />

Gesundheit der Schwangeren stets die<br />

gesunde Entwicklung des Ungeborenen<br />

im Mittelpunkt. Bei Folat-Mangel kann<br />

es beim Fötus zur Ausbildung von Neuralrohrdefekten<br />

kommen. Dazu gehört<br />

ein offener Rücken, also eine Spina bifida,<br />

die bei etwa der Hälfte der betroffenen<br />

Neugeborenen auftritt. Eine Anenzephalie<br />

ist bei rund 40 Prozent der<br />

Fälle anzutreffen. Bei einer Anenzephalie<br />

hat sich die Schädeldecke nicht geschlossen,<br />

und es fehlen in unterschiedlichem<br />

Umfang Teile des knöchernen<br />

Abb. 2: D-A-CH-Referenzwerte für die tägliche<br />

Folat-Zufuhr (2)<br />

Schädeldaches, der Hirnhäute, der Kopfhaut<br />

und des Gehirns. Das Stammhirn<br />

ist lediglich bei einem Viertel der Fälle<br />

entwickelt. Teile des Großhirns und die<br />

Neurohypophyse, das Zwischenhirn sowie<br />

das Schädeldach fehlen ganz oder<br />

teilweise. Auch Fehl- oder Totgeburten<br />

sind häufig die Folge, ebenso schwerste<br />

Behinderungen wie Querschnittslähmung<br />

oder Wasserkopf.<br />

Schwere Neuralrohrdefekte sind nicht<br />

selten – von 1000 Neugeborenen sind 1<br />

bis 1,5 betroffen.<br />

Folat-Vorsorge auf jeden<br />

Fall bis zum Ende der<br />

Stillzeit empfohlen<br />

Bei geplanten Schwangerschaften sollte<br />

die Einnahme von qualitativ hochwertigen<br />

Folaten (nicht Folsäure!) mindestens<br />

vier Wochen vor Beginn der Schwangerschaft<br />

beginnen und bis zum Ende des<br />

ersten Trimenons beibehalten werden.<br />

Zur Prävention von Neuralrohrdefekten<br />

zusätzlich zu einer Folat-reichen Ernährung<br />

wird laut D-A-CH-Referenz die<br />

tägliche Gabe von 550 µg Folat-Äquivalent<br />

empfohlen, während der Stillzeit<br />

sollten immer noch 450 µg Folat-Äquivalent<br />

supplementiert werden, weil der<br />

Folat-Bedarf durch die Folat-Abgabe<br />

über die Muttermilch erhöht ist (Abb.2).<br />

April <strong>2021</strong><br />

31


V italstoffe<br />

© Prostock-studio – Shutterstock<br />

Wichtig in Schwangerschaft und Stillzeit: Die Prävention mit L-Methylfolat<br />

Vitamin B9, Folsäure und<br />

Folate<br />

Weil Vitamin B9 vom Körper nicht<br />

selbst erzeugt wird, muss es dem Organismus<br />

über Nahrungsmittel oder<br />

durch Supplementierung zugeführt werden.<br />

Oft wird Vitamin B9 mit Folsäure<br />

gleichgesetzt. Unter dieser Bezeichnung<br />

wird eine Vielzahl von Vitameren zusammengefasst,<br />

abgeleitet von der in<br />

der Natur nicht vorkommenden, aber<br />

biologisch sehr aktiven Pteroylmonoglutaminsäure<br />

(Abb. 3). In Fachkreisen<br />

ist „Folsäure“ der Begriff für die synthetisch<br />

hergestellte Verbindung mit einem<br />

Glutamatrest, während man die natürlichen<br />

Vertreter, also zum Beispiel die in<br />

Lebensmitteln vorkommenden Formen,<br />

als Folat bezeichnet. Während Folate<br />

dem Körper sofort zur Verfügung stehen,<br />

muss Folsäure erst in einem extrem langsamen,<br />

mehrstufigen Prozess in eine für<br />

ihn nutzbare Form umgewandelt werden.<br />

Dabei kann es zu einer hohen Konzentration<br />

freier Folsäure im Blut kommen.<br />

Nur L-Methylfolat<br />

überwindet die Blut-<br />

Hirnschranke<br />

L-Methylfolat kann, im Unterschied zu<br />

Folsäure, die Blut-Hirnschranke überwinden.<br />

Dies ist insbesondere im Hinblick<br />

auf die Krankheitsbilder Alopezie<br />

(Haarausfall) und Depression wichtig.<br />

Für die Supplementierung ist auch deshalb<br />

dem bioaktiven L-Methylfolat eindeutig<br />

der Vorzug zu geben.<br />

Die Wissenschaft warnt vor<br />

Gefahren durch Vitamin B9<br />

aus Folsäure<br />

Für den „Umbau“ natürlicher Folate<br />

(z.B. aus Spinat) in Vitamin B9 nutzt<br />

der Körper das Enzym DHFR (Dihydrofolatreduktase).<br />

Synthetische Folsäure<br />

benötigt für den „Umbau“ im<br />

Körper ebenfalls DHFR, von dem aber<br />

nur eine eng begrenzte Menge zur Verfügung<br />

steht. Die Verabreichung von<br />

synthetischer Folsäure kann deshalb den<br />

ganzen Folsäuremetabolismus zum Erliegen<br />

bringen. Daraus resultiert, dass<br />

die Gabe von synthetischer Folsäure<br />

unter anderem das Krebsrisiko erhöhen<br />

kann (3) und eventuell auch die Zytotoxität<br />

natürlicher Killerzellen reduziert<br />

und damit die Immunaktivität des Körpers<br />

empfindlich stört (4). Aus diesem<br />

Grunde empfehlen Wissenschaftler (5),<br />

zur gezielten Supplementierung ausschließlich<br />

das bioaktive L-Methylfolat<br />

zu verwenden, wie es das Hamburger<br />

Unternehmen Vivatis Pharma in höchster<br />

Qualität anbietet. L-Methylfolat von<br />

Vivatis liefert zudem den Vorteil, dass es<br />

ein sogenanntes Calcium-L-Methylfolat<br />

ist, also die Calcium-Verbindung von<br />

5-Methyl-Tetrahydrofolat (5-MTHF).<br />

L-Methylfolat aus Calcium-Salzen<br />

weist eine schnellere Löslichkeit auf als<br />

L-Methylfolat aus Glucosaminen und<br />

besitzt deshalb im Körper eine höhere<br />

Stabilität. Die Dosierung kann entsprechend<br />

angepasst werden (siehe Abb. 4).<br />

Die Spezialist*innen von Vivatis stehen<br />

für umfangreiche Beratung – vom Rohstoff<br />

bis zum Fertigprodukt – gern zur<br />

Verfügung.<br />

Quellen:<br />

(1) Bundesforschungsinstitut für Ernährung<br />

und Lebensmittel: Nationale<br />

Verzehrstudie II, 2008<br />

(2) Deutsche Gesellschaft für Ernährung:<br />

D-A-CH-Referenzwerte für die<br />

Nährstoffzufuhr, 2016<br />

(3) www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/<br />

PMC6132377/<br />

(4) Unmetabolized Folic Acid in Plasma<br />

Is Associated with Reduced Natural Killer<br />

Cell Cytotoxicity among Postmenopausal<br />

Women, Aron M. Troen et al.,The<br />

Journal of Nutrition, Volume 136, Issue<br />

1, January 2006, Pages 189–194, https://doi.org/10.1093/jn/136.1.189<br />

(5)wwSchmutze Gene, Dr. Ben Lynch,<br />

Unimedica, 2018<br />

Abb. 4: Die Vorteile von L-Methylfolat aus Calcium-Salzen<br />

Diana Kalustova,<br />

Manager für Scientific<br />

Business Development,<br />

Vivatis Pharma GmbH<br />

32


Schlaf<br />

Laura Ingenlath<br />

Schlafen Sie gut?<br />

Wie L-Theanin einen gesunden Schlaf unterstützen kann.<br />

© Sanit Fuangnakhon – shutterstock.com<br />

Viele Menschen haben heutzutage<br />

Schlafprobleme. Langes Arbeiten,<br />

Stress, Alkoholkonsum am Abend – all<br />

das sind Faktoren, die den Schlaf beeinträchtigen<br />

können. Aktuell befinden sich<br />

außerdem viele Menschen im COVID-<br />

19-Lockdown. Obwohl man eigentlich<br />

meinen könnte, dass uns dies Entschleunigung<br />

bringt, sind viele Menschen deutlich<br />

gestresster als je zuvor. Man sitzt<br />

den ganzen Tag Zuhause, verbringt die<br />

meiste Zeit in Video-Meetings und hat<br />

am Ende des Tages nur den Schreibtisch<br />

oder den Esstisch gesehen. Stress-Ausgleich<br />

gibt es leider keinen und das zehrt<br />

an der Schlafqualität.<br />

Warum ist Schlaf so<br />

wichtig?<br />

Schlaf spielt eine wichtige Rolle für unsere<br />

Gesundheit und unser Wohlbefinden.<br />

Mit dem Alter variiert die Menge an<br />

Schlaf, die der Mensch benötigt, um seine<br />

geistige und körperliche Gesundheit<br />

aufrechterhalten zu können.<br />

Wie man sich im wachen Zustand fühlt,<br />

hängt zu einem großen Teil davon ab,<br />

was im Schlaf passiert. Während des<br />

Schlafs arbeitet der Körper daran, die<br />

gesunde Funktion aller Organe, besonders<br />

des Gehirns, zu unterstützen. Bei<br />

Kindern und Jugendlichen werden im<br />

Schlaf zusätzlich das Wachstum und die<br />

Entwicklung gefördert.<br />

Durch Schlafmangel können kurzfristige<br />

und langfristige Schäden entstehen.<br />

Kurzfristig kann Schlafmangel das Denken,<br />

die Konzentrations- und die Lernfähigkeit<br />

beeinträchtigen, langanhaltender<br />

Schlafmangel kann sogar das Risiko für<br />

chronische Erkrankungen erhöhen (National<br />

Heart, Lung and Blood Institute,<br />

<strong>2021</strong>).<br />

Natürliche Schlafmittel<br />

Zu den nachhaltigsten Methoden, die<br />

Schlafqualität zu verbessern, gehören<br />

z.B. Meditation, Yoga, beruhigende<br />

Tees und Nahrungsergänzungsmittel mit<br />

Johanniskraut, Melisse, Melatonin und<br />

L-Theanin.<br />

Tee wirkt nicht nur durch die Wärme<br />

und das damit verbundene langsame<br />

Trinken beruhigend, sondern Tee enthält<br />

die Aminosäure L-Theanin, die die<br />

meisten Menschen als die beruhigende<br />

Komponente aus grünem Tee kennen.<br />

L-Theanin gibt es aber auch in Form<br />

von Nahrungsergänzungsmitteln, die zur<br />

Entspannung, Konzentration und zum<br />

Schlafen beitragen sollen. Diese Produkte<br />

werben mit der beruhigenden, fokussierenden<br />

und schlaffördernden Wirkung<br />

des L-Theanin.<br />

Was genau ist L-Theanin?<br />

L-Theanin ist eine Aminosäure, die<br />

in den Teeblättern der Grünteepflanze<br />

Camellia sinensis vorkommt. Sie wird<br />

natürlicherweise durch die Reaktion<br />

von Ethylamin und Glutamin gebildet.<br />

1949 wurde L-Theanin von japanischen<br />

Wissenschaftlern in Tee identifiziert.<br />

April <strong>2021</strong><br />

33


V italstoffe<br />

Während Tee die häufigste Quelle für<br />

L-Theanin ist, kommt diese Verbindung<br />

auch in wenigen Pilzarten vor. Bei Lebensmitteln,<br />

insbesondere bei grünem<br />

Tee, wird angenommen, dass L-Theanin<br />

eine Quelle für Umami ist, den herzhaften,<br />

glutamatartigen Geschmack.<br />

Wissenschaftler, die den Umami-Geschmack<br />

untersuchen, haben einige interessante<br />

Entdeckungen gemacht. Umami<br />

wurde mit einem verringerten Risiko für<br />

Fettleibigkeit in Verbindung gebracht.<br />

Es kann den Stoffwechsel anregen, die<br />

Sättigung steigern und die Zeit verlängern,<br />

bevor der Hunger nach dem Essen<br />

zurückkehrt (Fleming, 2013).<br />

Das Glutamin in L-Theanin ist vor allem<br />

ein wichtiges Erkennungsmerkmal<br />

für natürliche Grünteeextrakte mit L-<br />

Theanin. Am Geschmack des Pulvers<br />

oder dem Geruch einer Kapsel lässt sich<br />

die Natürlichkeit des Produkts schnell<br />

kenntlich machen.<br />

Wie funktioniert L-Theanin?<br />

L-Theanin fördert die Entspannung<br />

und erleichtert den Schlaf, indem es<br />

zu einer Reihe von Veränderungen im<br />

Gehirn beiträgt:<br />

L-Theanin steigert den GABA-Spiegel<br />

(γ-Aminobuttersäure) und den anderer<br />

Neurotransmitter im Gehirn. Es erhöht<br />

außerdem den Serotonin- und Dopaminspiegel.<br />

Diese Neurotransmitter<br />

spielen eine besondere Rolle bei der<br />

Regulierung umfassender Zustände wie<br />

Schlaf oder Gemütsverfassung und regulieren<br />

im Gehirn Emotionen, Stimmung,<br />

Konzentration, Appetit, Energie<br />

und verschiedene kognitive Fähigkeiten.<br />

Zunehmende Konzentrationen dieser<br />

Neurotransmitter fördern die Entspannung<br />

und können beim Einschlafen<br />

helfen (Kimura, 2007).<br />

L-Theanin erhöht außerdem die Alpha-<br />

Gehirnwellen. Alpha-Gehirnwellen<br />

sind mit einem Zustand der „wachen<br />

Entspannung“ verbunden. Das ist der<br />

Geisteszustand, den man beim Meditieren,<br />

Kreativsein oder Tagträumen erlebt.<br />

Alpha-Wellen sind auch während des<br />

REM-Schlafes (paradoxer Schlaf; erhöhte<br />

Bewegungsrate der Augen unter den<br />

Lidern) vorhanden. L-Theanin scheint<br />

die Freisetzung von Alpha-Wellen auszulösen<br />

und somit die Entspannung, den<br />

Fokus und die Kreativität zu fördern.<br />

Einer der besten Aspekte von L-Theanin<br />

ist, dass es entspannend wirkt, ohne in<br />

einen diffusen Zustand von Unkonzentriertheit<br />

oder Schläfrigkeit zu versetzen.<br />

Dies macht die Aminosäure zu einer guten<br />

Wahl für Menschen, die ihre „wache<br />

Entspannung“ verbessern möchten, ohne<br />

sich Sorgen machen zu müssen, dass<br />

sie tagsüber schläfrig und müde werden<br />

(Mason, 2004).<br />

Welche Vorteile hat eine<br />

Einnahme von L-Theanin?<br />

Mit der Fähigkeit, die Entspannung zu<br />

steigern und Stress abzubauen, kann<br />

L-Theanin auf verschiedene Weise<br />

den Schlaf verbessern. Es kann helfen,<br />

schneller und einfacher einzuschlafen.<br />

Untersuchungen zeigen, dass L-Theanin<br />

die Schlafqualität verbessern kann –<br />

nicht, indem es als Beruhigungsmittel<br />

wirkt, sondern indem es Angstzustände<br />

verringert und die Entspannung fördert<br />

(Rao et al., 2015).<br />

Es gibt Hinweise darauf, dass L-Theanin<br />

bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung<br />

(ADHS) zur<br />

Verbesserung der Schlafqualität beitragen<br />

kann. Eine Studie untersuchte die<br />

Auswirkungen auf den Schlaf von Jungen<br />

im Alter von 8 bis 12 Jahren und<br />

stellte fest, dass eine Nahrungsergänzung<br />

mit L-Theanin sicher und effektiv<br />

zur Verbesserung der allgemeinen<br />

Schlafqualität beitragen konnte und den<br />

Jungen half, besser einzuschlafen (Lyon,<br />

Kapoor & Juneja, 2012).<br />

L-Theanin ist ein sogenanntes Anxiolytikum,<br />

das bedeutet, es reduziert Angstzustände.<br />

Einige Anxiolytika wie Baldrian<br />

und Hopfen wirken beruhigend,<br />

machen aber auch schläfrig. L-Theanin<br />

hingegen fördert die Entspannung und<br />

den Stressabbau ohne Müdigkeit. Es hat<br />

© New Africa – shutterstock.com<br />

34


Schlaf<br />

positive Auswirkungen auf die geistigen<br />

und körperlichen Symptome von Stress,<br />

einschließlich der Senkung der Herzfrequenz<br />

und des Blutdrucks (Rao et al.,<br />

2015).<br />

Um die Schlafqualität langfristig zu verbessern,<br />

wird eine Dosierung von 100<br />

mg bis 400 mg vor dem Zubettgehen<br />

empfohlen. Bis zu 400 mg können bei<br />

akutem Stressempfinden eingenommen<br />

werden oder viermal 100 mg über den<br />

Tag verteilt, um die dauerhafte Entspannung<br />

zu fördern und Angst zu unterdrücken<br />

(Rao et al., 2015).<br />

Referenzen:<br />

Fleming, A. (2013). Umami: why the<br />

fifth taste is so important. The Guardian.<br />

Zugriff am 16.02.<strong>2021</strong>. Verfügbar<br />

unter https://www.theguardian.com/<br />

lifeandstyle/wordofmouth/2013/apr/09/<br />

umami-fifth-taste.<br />

Kimura, K. (2007). L-theanine reduces<br />

psychological and physiological stress<br />

responses. Biological psychology, 71(1):<br />

39-45.<br />

Lyon, M. R., Kapoor, M. P. & Juneja,<br />

L. R. (2012). The Effects of L-Theanine<br />

(Suntheanine ® ) on Objective Sleep<br />

Quality in Boys with Attention Deficit<br />

Hyperactivity Disorder (ADHD): A<br />

Randomized, Double-blind, Placebocontrolled<br />

Clinical Trial. Alternative<br />

Medicine Review, Volume 16, Number<br />

4; p. 348-354.<br />

Mason, Russ (2004). 200 mg of Zen: L-<br />

theanine Boosts Alpha Waves, Promotes<br />

Alert Relaxation. Alternative and Complementary<br />

Therapies, 7(2): 91-5.<br />

National Heart, Lung and Blood<br />

Institute (<strong>2021</strong>). Sleep Deprivation<br />

and Deficiency. Zugriff am 03.03.<strong>2021</strong>.<br />

Verfügbar unter https://www.nhlbi.nih.<br />

gov/health-topics/sleep-deprivationand-deficiency.<br />

Rao, T. P. et al. (2015). In Search of a<br />

Safe, Natural Sleep Aid. Journal of the<br />

American College of Nutrition, 34(5):<br />

436-47.<br />

Autorin:<br />

Laura Ingenlath<br />

Quality Manager Taiyo GmbH<br />

© Lotus Images – shutterstock.com<br />

April <strong>2021</strong><br />

35


V italstoffe<br />

Edmund Schmidt, Nathalie Schmidt<br />

Schilddrüsenerkrankungen mit <strong>Vitalstoffe</strong>n behandeln<br />

© mybox – shutterstock.com<br />

Erkrankungen der Schilddrüse beschäftigen<br />

die Menschheit seit jeher.<br />

Das Besondere an der Schilddrüse ist,<br />

dass die produzierten Hormone nahezu<br />

an allen Zellen im menschlichen Gewebe<br />

wirken können. Da sich Schilddrüsenhormone<br />

an die Rezeptoren der<br />

Zellkerne binden können, wird die<br />

Expression verschiedenster Gene über<br />

das Organ beeinflusst. Schilddrüsenhormone<br />

steuern auch den Stoffwechsel<br />

der Bausubstrate des menschlichen<br />

Körpers, diese sind Proteine, Fette und<br />

Kohlenhydrate.<br />

Zusätzlich haben Schilddrüsenhormone<br />

Einfluss auf folgende Stoffwechselvorgänge:<br />

• Körperwachstum<br />

• Körpergewicht<br />

• Haut und Haarwachstum<br />

• Muskulatur<br />

• Nervensystem<br />

• Hormonsystem<br />

Schilddrüsenerkrankungen sind meist<br />

unabhängig vom Alter. Tatsächlich hat<br />

in Deutschland zirka jeder Dritte eine<br />

Störung oder Krankheit der Schilddrüse.<br />

Am bekanntesten sind die Schilddrüsenunterfunktionen<br />

und Schilddrüsenüberfunktionen.<br />

Hier muss medizinisch die<br />

Ursache abgeklärt werden. Sehr weit<br />

verbreitet ist auch der sogenannte Morbus<br />

Hashimoto. Dabei handelt es sich<br />

um eine entzündliche Autoimmunerkrankung<br />

der Schilddrüse, die zumeist<br />

mit einer Schilddrüsenunterfunktion vergesellschaftet<br />

ist.<br />

Die Schilddrüse benötigt verschiedene<br />

<strong>Vitalstoffe</strong>, um ihre Funktionen richtig<br />

entfalten zu können, und bei Erkrankungen<br />

kommt es zusätzlich zu Störungen<br />

bei Mineralstoffen und Spurenelementen.<br />

Jod<br />

Nur in Gegenwart von Jod können<br />

Schilddrüsenhormone gebildet werden.<br />

Das Problem ist, dass der menschliche<br />

Körper Jod nicht selber herstellen und<br />

ebenfalls kaum speichern kann. Dadurch<br />

wird Jod zu einem essentiellen Spurenelement.<br />

Dieser Logik folgend, muss<br />

Jod ständig mit der Nahrung zugeführt<br />

werden, vor allem da die Schilddrüse 80<br />

Prozent der Gesamtmenge täglich verbraucht.<br />

Der tägliche Jodbedarf beim Erwachsenen<br />

liegt bei 150 µg bis 200 µg,<br />

bei Kindern und Jugendlichen ist dieser<br />

fast gleich hoch. Bei Schwangeren muss<br />

beachtet werden, dass hier zwei Schilddrüsen<br />

zu versorgen sind. Schwangere<br />

neigen bei Jodmangel zur Kropfbildung<br />

und die Feten zu Entwicklungsstörungen<br />

des Nervensystems oder des Gehirns.<br />

Falsch ist die Ansicht, dass Schwangere<br />

kein Jod zuführen sollen. Die Jodzufuhr<br />

steigert nicht das Risiko der latenten<br />

Thyreoiditis in der Schwangerschaft.<br />

Deutschland ist extrem jodarm. Dies<br />

erklärt, warum hier früher so oft eine<br />

36


Schilddrüse<br />

Struma (Kropf) aufgetreten ist. Seitdem<br />

Jod meist dem Speisesalz zugeführt wird,<br />

hat sich die Jodaufnahme der Bevölkerung<br />

nahezu verdoppelt. Doch immer<br />

noch besteht der begründete Verdacht,<br />

dass bei gut der Hälfte der Bevölkerung<br />

ein manifester oder latenter Jodmangel<br />

besteht. Die Versorgung mit Jod sollte<br />

über die Nahrung erfolgen. Der Einsatz<br />

von Jod-Supplementen sollte dem ärztlichen<br />

Sektor vorbehalten sein und nicht<br />

anhand von Empfehlungen im Internet<br />

gehandhabt werden.<br />

Selen<br />

Selen ist für die Schilddrüsenfunktion<br />

wesentlich. Das Schilddrüsenhormon T3<br />

wird über diverse Deiodasen aktiviert.<br />

Diese Enzyme sind von einer guten Selenzufuhr<br />

abhängig. Ohne Selen sind<br />

die selenabhängigen Deiodasen inaktiv.<br />

Auch für Selen ist Deutschland ein Mangelgebiet,<br />

daher erreicht nahezu niemand<br />

die von der DGE geforderten 95 µg Selen<br />

pro Tag. Bei den meisten Menschen<br />

werden die Selenoproteine (Deiodasen)<br />

1 bis 3 nicht ausreichend mit Selen versorgt.<br />

In diesem Fall ist eine Supplementation<br />

von Selen sehr hilfreich. Wenn die<br />

Deiodasen wieder mit Selen versehen<br />

werden, aktivieren sie das Schilddrüsenhormon<br />

T3 und hypothyreote (Schilddrüsenunterfunktion)<br />

Zustände werden<br />

oft überwunden. Vor allem beim Morbus<br />

Hashimoto ist das positiv auffällig.<br />

Bei dieser Autoimmunerkrankung der<br />

Schilddrüse kommt es oft zu Hypothyreose-ähnlichen<br />

Erscheinungen, aber auch<br />

unspezifischen Symptomen wie chronisches<br />

Müdigkeitssyndrom, Gewichtszunahme<br />

etc.. Oft werden die Zustände<br />

mit den Wechseljahres-Beschwerden<br />

verwechselt, und die betroffenen Frauen<br />

werden daher falsch behandelt. Dies<br />

ist tragisch, denn würde man hier Selen<br />

einsetzen, käme es innerhalb kurzer Zeit<br />

zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden.<br />

Bei einer Autoimmunerkrankung<br />

ist der oxidative Stress – der den<br />

Organismus massiv belastet – sehr hoch.<br />

Um diesen zu neutralisieren, benötigt der<br />

Organismus wiederum genügend Selen,<br />

damit dieses dem wichtigsten endogenen<br />

Antioxidans-System Glutathionperoxidase<br />

ausreichend zur Verfügung<br />

steht. Nur so können die zu umfangreich<br />

auftretenden freien Radikale eliminiert<br />

werden. Das verwendete Selen sollte organisch<br />

sein, denn nur diese Form kann<br />

Speicher bilden und hat eine ausreichend<br />

lange Halbwertzeit. Außerdem werden<br />

organische Selenverbindungen (z.B. Seleno<br />

Precise ® von Pharma Nord) wesentlich<br />

besser resorbiert als anorganische<br />

Selenverbindungen.<br />

Coenzym Q10<br />

Alle Funktionen der Schilddrüse sind<br />

mit einem hohen Energieverbrauch verbunden.<br />

Dies gilt vor allem bei Erkrankungen<br />

der Schilddrüse wie Morbus<br />

Hashimoto und Morbus Basedow. Viele<br />

dieser Patienten fühlen sich oft müde<br />

und schlapp und sind in ihrer körperlichen<br />

Leistungsfähigkeit deutlich eingeschränkt.<br />

Die Energie in unserem Körper<br />

wird in den sogenannten Mitochondrien<br />

gebildet. Diese befinden sich in jeder<br />

Körperzelle in zum Teil sehr hoher Anzahl.<br />

Die Energiebildung ist in hohem<br />

Maße vom Vorhandensein von Coenzym<br />

Q10 abhängig. Hierbei handelt es sich um<br />

eine vitaminähnliche Substanz, die unser<br />

Körper bis zum 40. Lebensjahr ausreichend<br />

selber herstellen kann. Danach<br />

muss Coenzym Q10 supplementiert werden,<br />

um die Energieversorgung sicherzustellen.<br />

Bei Erkrankungen der Schilddrüse<br />

ist der Energiebedarf so hoch, dass<br />

eventuell die Gabe von Coenzym Q10 bereits<br />

vor dem 40. Lebensjahr notwendig<br />

ist, um die Beschwerden zu lindern.<br />

Üblicherweise erhalten Personen mit<br />

Schilddrüsenerkrankungen 100 bis 200<br />

mg Coenzym Q10 am Tag. Am besten<br />

bioverfügbar ist oxidiertes Coenzym Q10<br />

(z.B. Q10 Bio-Qinon ® Gold von Pharma<br />

Nord).<br />

Vitamin D<br />

Als das Vitamin D 1922 entdeckt wurde,<br />

war nicht bekannt, dass es sich nicht<br />

um ein vitales Amin (Vitamin) handelt,<br />

sondern um eine Hormonvorstufe. Mittlerweile<br />

ist die Tatsache, dass gut 85%<br />

der Deutschen – zumindest in den Wintermonaten<br />

– im Vitamin-D-Mangel<br />

sind, unstrittig. Aufgrund der kurzen<br />

Halbwertzeit von Vitamin D wirken sich<br />

wöchentliche Gaben dieser Hormonvorstufe<br />

nur auf die Knochengesundheit<br />

aus. Für alle weiteren Funktionen muss<br />

Vitamin D täglich gegeben werden. Bewährt<br />

haben sich Gaben von 1500 IE bis<br />

3000 IE täglich.<br />

Allgemein bekannt ist vor allem die<br />

Funktion von Vitamin D im Knochenstoffwechsel.<br />

Vitamin D steuert aber<br />

zusätzlich eine Vielzahl von hormonabhängigen<br />

Körperfunktionen (1), darunter<br />

auch die Bildung von Schilddrüsenhormonen.<br />

Speziell die Selenoproteine<br />

„Deiodase 1 bis 3“ werden in Gegenwart<br />

von Vitamin D gebildet und mit Selen<br />

aktiviert.<br />

Bekanntermaßen können die diversen<br />

Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse<br />

nur über ein solides Immunsystem<br />

in Schach gehalten werden. Vitamin D<br />

stabilisiert die Darmflora, die einen wesentlichen<br />

Beitrag zu unserem Immunsystem<br />

leistet. In unserem Darm leben<br />

2,5 Kilogramm Darmbakterien. Sie sind<br />

erheblich an der Bildung von immunkompetenten<br />

Zellen beteiligt, die die<br />

Schilddrüse zur Bekämpfung von Autoimmunerkrankungen<br />

benötigt. Liegt<br />

eine Vitamin-D-Unterversorgung vor,<br />

kommt es zu einem Mangel an Darmbakterien<br />

mit einem in der Folge schlecht<br />

funktionierenden Immunsystem (2).<br />

In diversen Studien konnte gezeigt werden,<br />

dass bei einem Vitamin-D-Mangel<br />

vermehrt Antikörper gegen die thyreoidale<br />

Peroxidase (TPO-AK) oder TSH-<br />

Rezeptor-Antikörper (TRAK) auftreten.<br />

Die TPO-AK-Werte sind bei Autoimmunerkrankungen<br />

der Schilddrüse wie<br />

Morbus Hashimoto erhöht und weisen<br />

auf eine starke Entzündungsaktivität hin.<br />

Gesteigerte TRAK-Antikörper-Werte<br />

sind wiederum ein Zeichen für einen<br />

Morbus Basedow (Autoimmunerkrankung<br />

der Schilddrüse mit Schilddrüsenüberfunktion).<br />

Typischerweise haben<br />

Menschen mit Morbus Hashimoto oder<br />

Morbus Basedow oft niedrige Vitamin-<br />

D-Werte und hohe Antikörper-Werte für<br />

TPO-AK oder TRAK-AK. Nicht geklärt<br />

ist, ob unzureichende Vitamin-D-Spiegel<br />

einen Morbus Hashimoto oder Morbus<br />

April <strong>2021</strong><br />

37


V italstoffe<br />

Basedow auslösen oder ob diese Krankheiten<br />

zu einem Vitamin-D-Mangel führen<br />

(3).<br />

Auch wird vermutet, dass niedrige Vitamin-D-Werte<br />

Schilddrüsenkrebs begünstigen<br />

können, allerdings ist die Datenlage<br />

hier nicht eindeutig (4).<br />

Fallbeispiel<br />

Eine 80-jährige Patientin mit bekanntem<br />

Morbus Basedow stellte sich in der<br />

Praxis vor. Obwohl sie mit Carbimazol<br />

behandelt wurde, nahmen die Beschwerden<br />

zu. Insbesondere sich verstärkende<br />

Kreislauf-Funktionsstörungen beeinträchtigten<br />

ihr tägliches Leben massiv.<br />

Auffällig bei dieser Patientin war unter<br />

anderem ein sehr niedriger Vitamin-D-<br />

Wert mit 4,3 ng/ml. Sie wurde mit 2-mal<br />

täglich 1500 IE Vitamin D3, 100 µg Selen,<br />

15 mg Zink, 200 mg Magnesium,<br />

40 mg Pycnogenol ® (alles 2x täglich)<br />

und einem Multivitamin-Mineralstoff-<br />

Basispräparat behandelt. Innerhalb von<br />

vier Wochen waren die Beschwerden<br />

deutlich rückläufig und sogar die erhöhten<br />

Antikörperwerte wurden in den<br />

Normbereich gesenkt. Aufgrund der<br />

relativen Beschwerdefreiheit konnte sogar<br />

die Carbimazol-Dosis auf die Hälfte<br />

reduziert werden. Zuletzt stellte sich<br />

die Patientin im Februar 2020 vor, und<br />

nach wie vor ist der Zustand stabil und<br />

unverändert.<br />

© Dr. med. Edmund Schmidt © Kateryna Kon – shutterstock.com<br />

Zink<br />

Zink stärkt zusammen mit Selen das<br />

Immunsystem und ist direkt an der<br />

Bildung von Schilddrüsenhormonen<br />

beteiligt. Ein Zinkmangel ist daher in<br />

den meisten Fällen mit einem Defizit<br />

an Schilddrüsenhormonen und damit<br />

einer Hypothyreose assoziiert. Daraus<br />

resultiert ein Teufelskreis, denn zur<br />

Resorption sind wiederum Schilddrüsenhormone<br />

notwendig, so dass sich<br />

der Zinkmangel ohne Supplementation<br />

dauerhaft steigert. Aus diesem Grund<br />

hat sich im eigenen Patientenkollektiv<br />

die Kombination aus organischem<br />

Selen mit Zink (z.B. Selen + Zink von<br />

Pharma Nord) gut bewährt.<br />

38


Schilddrüse<br />

Vitamin K<br />

Das Protein Transthyretin (Thyroxinbindendes<br />

Präalbumin, TBPA, TBP,<br />

TTR) ist ein Transportprotein, das<br />

Schilddrüsenhormone im Serum befördert.<br />

Damit es seine Funktion entfalten<br />

kann, muss es durch Vitamin<br />

K carboxyliert werden. Ohne diesen<br />

Transporter ist die Schilddrüsenfunktion<br />

eingeschränkt. An dieses Protein<br />

sollte man bei der Therapie refraktärer<br />

Schilddrüsenstörungen denken. Außerdem<br />

kann es durch Komplexbildung mit<br />

dem Retinol-bindenden Protein auch<br />

Retinol transportieren. Gebildet wird<br />

Transthyretin in der Leber und im Plexus<br />

choroideus. Ein latenter Vitamin-K-<br />

Mangel ist weit verbreitet, so dass die<br />

Gerinnungsproteine zwar noch ausreichend<br />

carboxyliert werden, aber alle anderen<br />

Vitamin-K-abhängigen Proteine<br />

nicht ausreichend carboxyliert vorliegen.<br />

Dies wurde bei gesunden Kindern<br />

(5) und Erwachsenen (6) anhand von<br />

Osteocalcin und Matrix-Gla-Proteinen<br />

festgestellt.<br />

Magnesium<br />

Bei einer länger bestehenden Hypothyreose<br />

oder bei einem Morbus Hashimoto<br />

kommt es zu einer Stoffwechselverlangsamung.<br />

Dies führt dazu, dass nicht<br />

genügend Magnesium aus der Nahrung<br />

aufgenommen wird. Es entsteht ein Teufelskreis,<br />

denn zusammen mit Vitamin<br />

B12, Zink und diversen Aminosäuren<br />

wird Magnesium für die Synthese der<br />

Schilddrüsenhormone benötigt. Zusätzlich<br />

fördert ein Magnesium-Mangel die<br />

Produktion von entzündungsfördernden<br />

Interleukinen und speziell die unspezifischen<br />

Symptome eines Morbus Hashimoto<br />

wie Gewichtszunahme, Adynamie<br />

und chronisches Müdigkeitssyndrom<br />

nehmen in ihrer Intensität zu.<br />

Stark gesenkte Magnesiumspiegel im<br />

Serum sind laut einer chinesischen Studie<br />

sowohl mit einer Hashimoto-Thyreoiditis<br />

als auch mit einer Schilddrüsenunterfunktion<br />

(Hypothyreose) assoziiert<br />

(7).<br />

Quellen:<br />

(1) Feldkamp J. (2018) Gut leben mit<br />

Hashimoto: Das ganzheitliche Selbsthilfeprogramm.<br />

1. Auflage, Trias Verlag,<br />

Stuttgart<br />

(2) Bielsalski H.K., Grimm P. (2011)<br />

Taschenatlas Ernährung. 5. Auflage,<br />

Georg Thieme Verlag, Stuttgart<br />

(3) Botelho I.M.B. et al. (2018) Vitamin<br />

D in Hashimoto’s thyroiditis and its<br />

relationship with thyroid function and<br />

inflammatory status. Endocr J, doi:<br />

10.1507/endocrij.EJ18-0166<br />

(4) Zhao J. et al. (2018) Vitamin D<br />

deficiency as a risk factor for thyroid<br />

cancer: A meta-analysis of casecontrol<br />

studies. Nutrition, 57:5-11, doi:<br />

10.1016/j.nut.2018.04.015<br />

(5) van Summeren M, Braam L, Noirt F<br />

et al. Pronounced elevation of undercarboxylated<br />

osteocalcin in healthy children.<br />

Pediatr Res. 2007;61(3):366-70.<br />

(6) Theuwissen E, Magdeleyns EJ,<br />

Braam LA, Vitamin K-status in healthy<br />

volunteers. Food Funct, 2014; 5(2):<br />

229-234.<br />

(7) K. Wang u.a. Severely low serum<br />

magnesium is associated with increased<br />

risks of positive anti-thyroglobulin<br />

antibody and hypothyroidism: A<br />

cross-sectional study. Sci Rep. 2018 Jul<br />

2;8(1):9904.<br />

Autoren:<br />

Dr. med. Edmund Schmidt arbeitet als<br />

Allgemeinarzt und Spezialist für Vitalstofftherapie<br />

gemeinsam mit seiner<br />

Frau seit 1996 in der eigenen Praxis in<br />

Ottobrunn. Dr. Schmidt hat zum Thema<br />

<strong>Vitalstoffe</strong>, zusammen mit seiner Frau,<br />

mehrere Bücher veröffentlicht.<br />

www.Praxis-Schmidt-Ottobrunn.de<br />

Nathalie Schmidt arbeitet im Bereich<br />

Lebensberatung, Coaching und Energiearbeit.<br />

Dazu passend ist sie Reiki-Therapeutin.<br />

Zusammen mit ihrem Mann<br />

beschäftigt sie sich seit 1998 intensiv mit<br />

<strong>Vitalstoffe</strong>n. Neben den gemeinsamen<br />

Büchern über <strong>Vitalstoffe</strong> und Wasser hat<br />

sie mehrere Bücher zum Thema Lebenshilfe<br />

veröffentlicht.<br />

www.Energie-Lebensberatung.de<br />

April <strong>2021</strong><br />

39


V italstoffe<br />

Magnesiumcarbonat – ein Klassiker mit Potential<br />

Teil 1<br />

in diesen Lebensphasen sowie Menschen<br />

mit bestimmten Krankheiten einen erhöhten<br />

Magnesiumbedarf haben.<br />

© Adobe Stock – NDABCREATIVITY<br />

Physiologie und Bedarf<br />

Ohne das lebenswichtige Mengenelement<br />

Magnesium kann keine lebende<br />

Zelle ihre vielfältigen physiologischen<br />

Funktionen erfüllen. Magnesium ist<br />

praktisch in allen Stoffwechselprozessen<br />

von zentraler Bedeutung und essentiell<br />

für Organe des neuromuskulären und<br />

kardiovaskulären Systems. Eine ausreichende<br />

Versorgung mit Magnesium ist<br />

das gesamte Leben lang wichtig – besonders<br />

während der Schwangerschaft, in<br />

der Kindheit und im Alter, da Menschen<br />

Die Anreicherung von Lebensmitteln<br />

mit Magnesiumcarbonat oder die Supplementierung<br />

mittels Nahrungsergänzungsmitteln<br />

kann einem Mangel vorbeugen.<br />

Mit einem Magnesiumgehalt<br />

von ca. 25% ist Magnesiumcarbonat<br />

eine ideale Magnesiumquelle. Es kann<br />

eine wichtige Option zur Prävention<br />

und Therapie einer Vielzahl verschiedener<br />

Erkrankungen darstellen. Die Referenzmenge<br />

für die tägliche Zufuhr von<br />

Magnesium (Nutrient Reference Value<br />

= NRV) beträgt in Europa 375 mg/Tag<br />

für einen Erwachsenen. Dabei ist eine<br />

kontinuierliche Zufuhr über den Tag vorteilhaft.<br />

Magnesiumcarbonat ist ein anorganisches<br />

Magnesiumsalz und auch bekannt<br />

als das Salz der Kohlensäure. In seiner<br />

natürlichen Form (Magnesit/Bitterspat/<br />

Magnesia Alba) ist es neben Dolomit das<br />

wichtigste Magnesiummineral auf der<br />

Erde.<br />

Beschriebene und größtenteils natürlich vorkommende Formen von Magnesiumcarbonat<br />

sind u. a.:<br />

Varianten Chemische Formel Gehalte<br />

Magnesit MgCO3 28,8% Mg, 71,2% Carbonat<br />

Barringtonit MgCO3*2H2O 20,9% Mg, 51,6% Carbonat, 27,5% Wasser<br />

Nesquehonit MgCO3*3H2O 18,4% Mg, 45,4% Carbonat, 36,3% Wasser<br />

Lansfordit MgCO3*5H2O 14,8% Mg, 36,5% Carbonat, 48,7% Wasser<br />

Artinit Mg5(OH)2(CO3)4*3H2O 27,5% Mg, 54,4% Carbonat, 18,1% Wasser/Hydroxid<br />

Hydromagnesit Mg5(OH)2(CO3)4*4H2O 26,6% Mg, 52,5% Carbonat, 21,0% Wasser/Hydroxid<br />

Dypingit / Giorgiosit Mg5(OH)2(CO3)4*5H2O 25,7% Mg, 50,7% Carbonat, 23,7% Wasser/Hydroxid<br />

Prokovskit Mg2CO3(OH)2 34,6% Mg, 42,7% Carbonat, 22,8% Hydroxid<br />

40


Mineralstoffe<br />

Dr. Paul Lohmann ® produziert hochreines<br />

und dabei äußerst vielseitig einsetzbares<br />

Magnesiumcarbonat für eine<br />

Reihe von Anwendungen. Es erfüllt<br />

dabei die Reinheitsanforderungen von<br />

Ph. Eur., USP, FCC und E 504 und bietet<br />

eine ausgezeichnete Stabilität. Auch<br />

kundenindividuelle Eigenschaften können<br />

bei der Herstellung berücksichtigt<br />

werden.<br />

Produkt die Eignungsbescheinigung<br />

(CEP/CoS) gemäß dem Europäischen<br />

Arzneibuch als aktiver pharmazeutischer<br />

Wirkstoff (API) von der Europäischen<br />

Direktion für die Qualität von Medikamenten<br />

(EDQM).<br />

Allgemeine Eigenschaften und Dokumentation<br />

Name:<br />

Formel:<br />

Molekulargewicht: ca. 485 g/mol<br />

Aussehen:<br />

Geruch:<br />

Geschmack:<br />

Löslichkeit (20 °C):<br />

pH (1 % Suspension):<br />

Monographien des europäischen und<br />

amerikanischen Arzneibuches (Ph.<br />

Eur., USP) definieren Magnesiumcarbonat<br />

als ein kristallwasserhaltiges basisches<br />

Magnesiumcarbonat, das einen<br />

bestimmten Anteil an Erdalkalioxid,<br />

berechnet als Magnesiumoxid, enthalten<br />

muss. Die Ph. Eur. unterscheidet<br />

außerdem eine leichte und eine schwere<br />

Varietät des Magnesiumcarbonats. Es<br />

handelt sich um ein weißes Pulver oder<br />

Granulat.<br />

Das bioverfügbare Magnesiumsalz ist<br />

wenig löslich in Wasser jedoch leicht<br />

löslich in Kombination mit Säuren, wobei<br />

CO2 freigesetzt wird. Im Gegensatz<br />

zu löslichen Magnesiumsalzen muss<br />

nur eine bis zu 5x geringere Menge des<br />

Mineralstoffs eingesetzt werden, um die<br />

gleiche Menge an Magnesium im Endprodukt<br />

zu erhalten. Dies minimiert Kosten<br />

und ermöglicht gleichzeitig umfangreiche<br />

Positionierungsmöglichkeiten im<br />

Bereich der Nahrungsergänzung.<br />

Magnesiumhydroxidcarbonat;<br />

Magnesiumcarbonat, basisch<br />

ca. 4MgCO3*Mg(OH)2*5H2O<br />

weißes Pulver<br />

neutral<br />

sandig, neutral<br />


V italstoffe<br />

werden während des Herstellprozesses<br />

eingestellt. Darüber hinaus werden auch<br />

kundenspezifische Serviceleistungen am<br />

Ende der Fertigung angeboten. Direkt<br />

verpressbare Granulate mit unterschiedlichen<br />

Bindemitteln stellen dafür Beispiele<br />

dar. Aufgrund der besonderen Eigenschaften<br />

sind die Magnesiumcarbonate<br />

von Dr. Paul Lohmann ® weltweit gefragt.<br />

Vorteile von Dr.<br />

Paul Lohmann ®<br />

Magnesiumcarbonat:<br />

• Bekannter und konstanter Magnesiumgehalt,<br />

gemäß Definition<br />

• Konstante Zusammensetzung<br />

• Kontrollierte Reinheit<br />

(Abwesenheit anderer Elemente)<br />

• Gleichbleibende, anwendungsoptimierte<br />

Dichte (Füllvolumen/Schüttdichte)<br />

• Verlässliche Struktur<br />

(Korngröße, Morphologie)<br />

• Gesicherte Löslichkeit<br />

(z. B. Brausetabletten)<br />

• Einheitliche Kristallstruktur<br />

Einsatzbereiche<br />

Magnesiumcarbonat ist ein überaus<br />

vielseitig verwendbares Produkt. Mit<br />

seinem hohen Magnesiumgehalt von<br />

ca. 25% ist Magnesiumcarbonat in<br />

der EU für die Anreicherung von Lebensmitteln<br />

und für die Verwendung in<br />

Nahrungsergänzungsmitteln allgemein<br />

zugelassen.<br />

Health Claims<br />

Magnesium trägt zur Erhaltung wichtiger<br />

Körperfunktionen bei:<br />

• Normale Zähne und Knochen<br />

• Verringerung von Müdigkeit/<br />

Ermüdung<br />

• Normale Muskelfunktion<br />

• Funktionierendes Nervensystem<br />

• Normale psychische Funktion<br />

• Energiestoffwechsel<br />

• Eiweißsynthese<br />

• Normales Elektrolytgleichgewicht<br />

Magnesiumcarbonat wird klassisch zur<br />

Supplementierung von Magnesiumionen<br />

z. B. in Brausetabletten eingesetzt.<br />

Durch die Vielzahl an physiologischen<br />

Funktionen, die Magnesium im Körper<br />

einnimmt, haben Hersteller von Lebensmitteln<br />

und Nahrungsergänzungsmitteln<br />

die Möglichkeit, das enthaltene<br />

Magnesiumcarbonat mit entsprechend<br />

werbewirksamen, gesundheitsbezogenen<br />

Angaben zu vermarkten. Dies wird<br />

möglich, wenn die Mindestanforderungen<br />

an eine Magnesiumquelle gemäß<br />

der im Anhang der Verordnung (EG) Nr.<br />

1924/2006 aufgeführten Angabe für das<br />

Endprodukt erfüllt werden.<br />

Magnesiumcarbonat ist gesundheitlich<br />

unbedenklich und besitzt daher als<br />

Lebensmittelzusatzstoff E 504 keine<br />

Höchstmengenbeschränkung. Als Säureregulator,<br />

Trennmittel oder Füllstoff<br />

ist es für alle Lebensmittel zugelassen,<br />

die Zusatzstoffe enthalten dürfen. Dies<br />

beinhaltet auch Bio-Produkte. So kann<br />

es in Getränken seine pH-Wert-stabilisierende<br />

Funktion zeigen und bei der<br />

Tablettenherstellung als Füllmittel dienen.<br />

Im pharmazeutischen Bereich wird Magnesiumcarbonat<br />

in Medikamenten zur<br />

Magensäureregulation (Antazida), als<br />

© iStock – EmirMemedovski<br />

42


Mineralstoffe<br />

mildes Abführmittel oder als Phosphatbinder<br />

zur Behandlung einer Hyperphosphatämie<br />

eingesetzt.<br />

Durch seine einzigartigen Eigenschaften<br />

wird Magnesiumcarbonat jedoch<br />

nicht nur als Rohstoff in der Pharmaund<br />

Lebensmittelindustrie geschätzt. Es<br />

zeigt auch technische Vorteile im Sportbereich.<br />

Hier wird Magnesiumcarbonat<br />

auch unter den Namen Magnesia oder<br />

Chalk vertrieben. Es wird von Geräteturnern,<br />

Kraftsportlern und Kletterern<br />

angewandt, um den auftretenden Handschweiß<br />

zu absorbieren und damit die<br />

Griffigkeit der Hände bzw. die Gleitfähigkeit<br />

an den Geräteholmen zu erhöhen.<br />

Außerdem kann es in Wärmeisoliermaterialien<br />

verwendet werden und als<br />

Füllstoff in Kunststoffen, Papier, Farben<br />

und Kautschuk sowie in der Kosmetik<br />

in Pudern seinen Einsatz finden.<br />

Referenzen:<br />

Verordnung (EU) Nr. 432/2012 der<br />

Kommission zur Festlegung einer Liste<br />

zulässiger anderer gesundheitsbezogener<br />

Angaben über Lebensmittel als<br />

Angaben über die Reduzierung eines<br />

Krankheitsrisikos sowie die Entwicklung<br />

und die Gesundheit von Kindern<br />

Verordnung (EG) Nr. 1924/2006 des<br />

Europäischen Parlaments und des Rates<br />

über nährwert- und gesundheitsbezogene<br />

Angaben über Lebensmittel<br />

Dr. Paul Lohmann GmbH & Co. KGaA<br />

Hauptstraße 2<br />

31860 Emmerthal / Germany<br />

www.lohmann4minerals.com<br />

© Fotolia – Sandor Jackal<br />

© Fotolia – alfa27<br />

April <strong>2021</strong><br />

43


V italstoffe<br />

Heinz Lüscher<br />

Osteoporose-Prophylaxe und Osteoporose-Therapie<br />

mit Vitamin D, Vitamin K2 und Magnesium<br />

© adike – shutterstock.com<br />

Bei einer Osteoporose (Knochenschwund)<br />

handelt es sich um eine häufige<br />

Erkrankung der Knochen, bei der<br />

das Verhältnis von Knochenaufbau und<br />

Knochenabbau sowie Knochendichte<br />

und Knochenqualität gestört ist. Man<br />

kann sie aber hervorragend durch eine<br />

geeignete Einnahme von Vitamin D3,<br />

Vitamin K2 und Magnesium behandeln,<br />

oder noch besser, ihr vorbeugen.<br />

Knochendichte<br />

Unsere Knochensubstanz unterliegt einem<br />

ständigen Auf- und Abbauprozess,<br />

dieser wird von zwei unterschiedlichen<br />

Zelltypen gesteuert. Die Osteoblasten<br />

sind für den Knochenaufbau und die<br />

Osteoklasten für den Abbau der Hartsubstanz<br />

zuständig. Bis höchstens zum 30.<br />

Lebensjahr hat die Aktivität der Osteoblasten<br />

Vorrang. Zu diesem Zeitpunkt<br />

erreicht die Knochendichte ihr Maximum<br />

(PBM = Peak Bone Mass). Danach<br />

nimmt die Dichte der Knochen langsam<br />

aber stetig ab. Kommen Frauen in die<br />

Wechseljahre, sinkt der Östrogenspiegel<br />

und es geht ein wertvoller Schutzfaktor<br />

für stabile Knochen verloren, da die<br />

weiblichen Geschlechtshormone den<br />

Aufbau der Hartsubstanz bisher positiv<br />

beeinflusst haben.<br />

Oft zu spät diagnostiziert<br />

Eine Osteoporose entwickelt sich lange<br />

unmerklich, das hat zur Folge, dass die<br />

Krankheit generell zu spät diagnostiziert<br />

wird, häufig erst nach einem verdächtigen<br />

Knochenbruch. Im fortgeschrittenen<br />

Stadium können die Knochen an<br />

typischen Stellen wie z.B. Oberschenkelhals,<br />

Wirbelsäule oder den Unterarmen<br />

oft schon unter dem Einfluss von<br />

Alltagskräften brechen, die ein gesunder<br />

Knochen problemlos aushalten würde.<br />

Auch wenn Knochenschmerzen auftreten<br />

oder die Bewegung eingeschränkt ist,<br />

ist meist schon sehr viel Knochenmasse<br />

verloren gegangen. Von Osteoporose betroffen<br />

sind nicht nur ältere Frauen, sondern<br />

zunehmend auch Männer, und oft<br />

beginnt der Knochenschwund bereits im<br />

frühen Erwachsenenalter.<br />

Möglichkeiten in der<br />

Vitalstoffmedizin<br />

Osteoporose kann sehr gut behandelt<br />

(oder auch vermieden) werden durch<br />

die Einnahme von Vitamin D3 (4.000<br />

– 5.000 IE pro Tag) und Vitamin K2<br />

(200 µg pro Tag). Diese beiden Vitamine<br />

ergänzen sich gegenseitig und fördern<br />

synergistisch die Remineralisierung der<br />

Knochen. Weiter muss auf eine ausreichende<br />

Versorgung mit Magnesium (800<br />

– 1.000 mg pro Tag) geachtet werden.<br />

Die Behandlung benötigt etwas Geduld,<br />

sie dauert 1 bis 2 Jahre. Die meisten Menschen<br />

im Westen erhalten jedoch mit der<br />

Nahrung mehr als genug Calcium, eine<br />

Supplementierung mit Calcium ist damit<br />

nicht nötig. Es ist vielmehr das Magnesium,<br />

bei dem die Gefahr eines Mangels<br />

droht. Calcium ist zwar wichtig für gesunde<br />

Knochen, wenn jedoch zu viel<br />

davon in der Blutbahn zirkuliert, kann<br />

es zu gefährlichen Ablagerungen in den<br />

Blutgefäßen kommen (Arteriosklerose).<br />

Deswegen muss auf eine ausreichende<br />

Versorgung mit Vitamin K2 geachtet<br />

44


Osteoporose<br />

werden. Dieses hat die Aufgabe, überschüssiges<br />

Calcium aus der Blutbahn zu<br />

entfernen und für dessen Einbau in die<br />

Knochen zu sorgen. Schauen wir uns nun<br />

die 3 <strong>Vitalstoffe</strong> Vitamin D, Vitamin K2<br />

und Magnesium etwas genauer an.<br />

Vitamin D<br />

Vitamin D3 (Cholecalciferol) ist die Vorstufe<br />

von Vitamin D (Calcitriol), es wird<br />

im Körper in das aktive Vitamin D umgewandelt.<br />

Es ist unter anderem wichtig<br />

für die Gesundheit der Knochen und der<br />

Muskulatur. Es reguliert den Calciumund<br />

Phosphathaushalt, steuert die Einlagerung<br />

von Calcium in die Knochen und<br />

schützt nach den Wechseljahren vor der<br />

Entmineralisierung der Knochen. Unser<br />

Körper kann Vitamin D zwar selbst herstellen;<br />

wenn unsere Haut an der Sonne<br />

ist, wird dort Vitamin D3 gebildet, welches<br />

anschließend zu Vitamin D umgewandelt<br />

wird. Doch die Bildung von<br />

Vitamin D3 in der Haut wird durch viele<br />

Faktoren beeinflusst, z.B. Sonnenstand,<br />

Höhe über Meer, Hautfarbe.<br />

Mangel an Vitamin D ist<br />

weit verbreitet<br />

Man kann davon ausgehen, dass mindestens<br />

70% der Bevölkerung in unseren<br />

Breitengraden einen Mangel an Vitamin<br />

D aufweisen, dies betrifft ganz speziell<br />

auch ältere Menschen. Die heutigen<br />

Empfehlungen für den Tagesbedarf von<br />

800 IE für Erwachsene werden von immer<br />

mehr Fachleuten als unzureichend<br />

angesehen. Vitamin D stärkt nicht nur<br />

die Knochen, sondern verbessert auch<br />

die Koordination, das Gleichgewicht und<br />

die Muskulatur. Deshalb sind bei einer<br />

ausreichenden Vitamin-D-Versorgung<br />

nicht nur die Folgen von Stürzen weniger<br />

gefährlich, sondern es kommt auch<br />

zu signifikant weniger Stürzen überhaupt.<br />

Nicht mit hohen Dosen<br />

an Vitamin D3 allein<br />

behandeln<br />

Eine Osteoporose darf aber nicht mit<br />

hohen Dosen an Vitamin D3 allein behandelt<br />

werden. Mit der Einnahme von<br />

Vitamin D fördern wir zwar die Bildung<br />

knochenaufbauender Zellen (Osteoblasten).<br />

Jedoch begünstigt Vitamin D auch<br />

die Reifung von knochenabbauenden<br />

Zellen (Osteoklasten) und fördert so indirekt<br />

auch den Knochenabbau. Diese<br />

Wirkung von Vitamin D wird wiederum<br />

durch die gleichzeitige Einnahme von<br />

Vitamin K2 unterdrückt.<br />

Vitamin K2<br />

Vitamin K2 ist unter anderem dafür verantwortlich,<br />

dass das Calcium nicht im<br />

Blut verweilt, sondern in die Knochen<br />

eingelagert wird. So kann gleichzeitig<br />

der Arteriosklerose und der Osteoporose<br />

entgegengewirkt werden. Vitamin<br />

K2 wird von Mikroorganismen gebildet,<br />

auch von den Bakterien der Darmflora,<br />

und kann direkt über die Darmzellen<br />

aufgenommen werden. Auch rohes Sauerkraut,<br />

Butter, Eidotter, Leber, manche<br />

Käsesorten und das fermentierte Sojaprodukt<br />

Nattokinase sind Vitamin-K2-<br />

Quellen.<br />

Vitamin K2 und Vitamin D<br />

wirken synergistisch<br />

Vitamin K2 wird benötigt zur Aktivierung<br />

des Knochenproteins Osteocalcin,<br />

das an der Knochenmineralisation<br />

beteiligt ist. Ein erhöhter Spiegel von<br />

nicht aktiviertem Osteocalcin führt zu<br />

einer geringeren Knochendichte und<br />

damit zu einer vermehrten Bruchgefahr.<br />

Bei einem Mangel an Vitamin K2 wird<br />

zu wenig Calcium in die Knochen eingelagert<br />

und es kann eine Osteoporose<br />

entstehen. Wird gleichzeitig Vitamin D3<br />

verabreicht, wirken die beiden Vitamine<br />

synergistisch und die Knochendichte erhöht<br />

sich.<br />

Welches ist das beste<br />

Vitamin K2?<br />

MK7 (auch Menachinon-7) gilt als die<br />

wirksamste Form von Vitamin K2. Es<br />

weist die höchste Bioverfügbarkeit auf,<br />

ist besser fettlöslich, zirkuliert am längsten<br />

im Blut und entfaltet so die beste<br />

Wirkung. MK7 existiert in zwei Formen,<br />

die als cis- und trans-Isomere bezeichnet<br />

werden. Der Körper kann aber nur<br />

mit den trans-Isomeren etwas anfangen.<br />

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass<br />

Vitamin K2 in der Form MK7 all-trans,<br />

das fermentativ aus Bakterien gewonnen<br />

wird und keine anderen Mineralstoffe<br />

enthält, die geeignetste Form für den<br />

menschlichen Körper ist.<br />

Magnesium<br />

Magnesium ist an äußerst vielen Funktionen<br />

im Körper beteiligt. Für die Erhaltung<br />

normaler Knochen spielt das Magnesium<br />

im Zusammenspiel mit Calcium<br />

eine tragende Rolle, im wahrsten Sinn<br />

des Wortes. Wer bei der Osteoporose das<br />

Magnesium nicht berücksichtigt, wird<br />

diese Krankheit nie erfolgreich behandeln<br />

können. Der Stoffwechsel nutzt die<br />

körpereigenen Magnesiumdepots, die<br />

die wichtigsten davon befinden sich in<br />

den Knochen selbst. Deshalb ist es gerade<br />

bei Osteoporose überaus wichtig, dass<br />

die Speicher gefüllt sind. Ein gutes Magnesium-Präparat<br />

sollte eine Mischung<br />

von organischen und anorganischen Magnesiumsalzen<br />

enthalten, welche eine<br />

möglichst hohe Bioverfügbarkeit, jedoch<br />

keine Nebeneffekte wie eine abführende<br />

Wirkung oder die Absorption von Eisen<br />

aufweisen.<br />

Autor:<br />

Dr. med. Heinz Lüscher praktiziert in<br />

der integrativen Praxis Wise Medicine<br />

in Winterthur in der Schweiz.<br />

April <strong>2021</strong><br />

45


V italstoffe<br />

Statine und Gefäßverkalkungen – K2-Supplementierung<br />

als wirksame Intervention<br />

Neue Erkenntnisse über kardiovaskuläre Risiken in Verbindung mit Statin-Therapie<br />

© MP Art – shutterstock.com<br />

Eine neue klinische Querschnittsstudie,<br />

die im Kaohsiung Journal of Medical<br />

Sciences (1) veröffentlicht wurde, liefert<br />

neue Belege dafür, dass Statine, die häufig<br />

zur Cholesterinsenkung verschrieben<br />

werden, zu vermehrten Kalziumablagerungen<br />

in den Arterienwänden führen<br />

können, da sie Vitamin-K-abhängige<br />

Proteine hemmen, die zum Gefäßschutz<br />

beitragen.<br />

Statine sind Medikamente der ersten<br />

Wahl zur Prävention und Behandlung<br />

bestehender atherosklerotischer Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen. Paradoxerweise<br />

stellte sich heraus, dass eine intensive<br />

Statin-Therapie die Gefäßverkalkung<br />

verstärkt und ihr Fortschreiten beschleunigt.<br />

Ziel der kürzlich veröffentlichten<br />

Studie: „Statins, vascular calcification,<br />

and vitamin K-dependent proteins: Is<br />

there a relation?“ (Statine, Gefäßverkalkung<br />

und Vitamin-K-abhängige Proteine:<br />

Existiert ein Zusammenhang?) war<br />

es, die potentielle Beziehung zwischen<br />

Statin-Einnahme, Koronarverkalkung<br />

und Vitamin-K-abhängigen Proteinen<br />

zu beleuchten, um eine durch Statine<br />

begünstigte Verkalkung zu belegen.<br />

„Der Studie zufolge wirken sich Statine<br />

negativ auf den Vitamin-K-Status aus.<br />

Aus diesem Grund könnte sich eine Supplementierung<br />

mit Vitamin K2, das den<br />

Vitamin-K-Status nachweislich verbessert<br />

und extrahepatische K-abhängige<br />

Proteine aktiviert, als vorteilhaft für<br />

Statin-Anwender erweisen“, erklärt Dr.<br />

Hogne Vik, Chief Medical Officer bei<br />

NattoPharma, dem weltweit führenden<br />

Unternehmen im Bereich Vitamin-K2-<br />

Forschung und -Entwicklung.<br />

An der Studie waren 98 Patienten beteiligt:<br />

Patienten mit etablierter kardiovaskulärer<br />

Erkrankung (cardiovascular<br />

disease, CVD) und eine Kontrollgruppe<br />

von gesunden Probanden mit moderatem<br />

CVD-Risiko. Die Gruppen wurden in<br />

Statin-Anwender und Nicht-Anwender<br />

aufgeteilt. Die Ergebnisse zeigten, dass<br />

sowohl CVD als auch die Einnahme von<br />

Statinen auf unabhängige und signifikante<br />

Weise mit Gefäßverkalkungen in Verbindung<br />

stehen. Unter allen Studienteilnehmern<br />

lag der CAC-Score (Coronary<br />

Artery Calcification, CAC), der auf den<br />

Grad der Verkalkung der Koronararterien<br />

hinweist, bei den Statin-Anwendern<br />

höher als bei den Nicht-Anwendern;<br />

bei den CVD-Patienten und den Kontrollpersonen<br />

stellten die Forscher das<br />

Gleiche fest. Darüber hinaus fanden die<br />

Forscher heraus, dass Statine einen Einfluss<br />

auf den Vitamin-K-Status haben,<br />

welcher sich durch die Aktivierung des<br />

Vitamin-K-abhängigen Proteins Osteocalcin<br />

(OC) manifestiert.<br />

Inaktives OC und das Verhältnis zwischen<br />

der inaktiven und aktiven Form<br />

von OC (UCR) waren bei Statin-Anwendern<br />

signifikant erhöht, was auf einen Vitamin-K-Mangel<br />

hinweist. Aussagen der<br />

Forscher zufolge wirkten sich die Statine<br />

auch auf den INR-Wert aus (International<br />

Normalized Ratio, INR) und interagierten<br />

mit Vitamin-K-Antagonisten.<br />

Diese Ergebnisse stimmen mit den<br />

existierenden Erkenntnissen über den<br />

Positivzusammenhang zwischen Statinen<br />

und Gefäßverkalkungen überein. In<br />

einem 2015 im Expert Review Clinical<br />

46


Vitamine<br />

Pharmacology (2) veröffentlichten Artikel<br />

wurde festgestellt, dass Statine als<br />

„mitochondriale Toxine“ negative Effekte<br />

auf Herz und Blutgefäße entwickeln<br />

können, und zwar nicht nur durch die<br />

Senkung des Coenzym-Q10-Spiegels<br />

(CoQ10), sondern auch durch die Hemmung<br />

„der Synthese von Vitamin K2,<br />

dem Co-Faktor für die Aktivierung des<br />

Matrix-Gla-Proteins, welches die Arterien<br />

vor einer Verkalkung schützt.“<br />

„NattoPharma unterstützt Forschungen,<br />

die bestätigen, dass Vitamin K2 in Form<br />

von MK-7 (wie MenaQ7 ® ) der einzige<br />

bekannte Inhibitor der Gefäßverkalkung<br />

über die Aktivierung des Matrix-Gla-<br />

Proteins (MGP) ist (3, 4). Diese neue<br />

Studie liefert nun weitere Beweise dafür,<br />

dass Statine den Wirkmechanismus unterbrechen,<br />

durch den Vitamin K2 als kardioprotektiver<br />

Nährstoff agiert“, fügt Dr.<br />

Vik hinzu. „Und obwohl sowohl CoQ10<br />

als auch Vitamin K2 durch Statine beeinträchtigt<br />

werden, gibt es derzeit keinerlei<br />

Empfehlung, Statin-Patienten zusätzliches<br />

Vitamin K2 zu verschreiben.“<br />

„NattoPharma arbeitet weiterhin mit<br />

der medizinischen Fachgemeinschaft an<br />

Studien, die Vitamin K2 als potentielle<br />

Therapie für Patienten mit starker Verkalkung<br />

untersuchen“, so Dr. Vik. „Wir<br />

hoffen, dass wir Statin-Anwendern die<br />

K2-Supplementierung in Zukunft als<br />

Empfehlung ans Herz legen können,<br />

insbesondere in Anbetracht dieser neuen<br />

Erkenntnisse.“<br />

Über NattoPharma und<br />

MenaQ7 ®<br />

NattoPharma ASA mit Sitz in Norwegen<br />

ist weltweit führend auf dem Gebiet der<br />

Erforschung und Entwicklung von Vitamin<br />

K2 in der Nahrungsergänzungsindustrie.<br />

NattoPharma ist der exklusive<br />

internationale Anbieter von MenaQ7 ®<br />

Vitamin K2 in Form von MK-7, dem<br />

am besten dokumentierten Vitamin K2<br />

in Form von Menachinon-7 (MK-7) mit<br />

garantierter Wirksamkeit und Stabilität,<br />

klinischer Evidenz und international erteilten<br />

Patenten bzw. Patentanmeldungen;<br />

und nun auch von MenaQ7 ® Full<br />

Spectrum, das die Menachinone 6, 7<br />

und 9 liefert.<br />

Das Unternehmen unterhält ein mehrjähriges<br />

Forschungs- und Entwicklungsprogramm<br />

zur Untersuchung und Bestätigung<br />

der gesundheitlichen Vorteile<br />

von Vitamin K2 für Marktanwendungen<br />

in den Bereichen Nahrungsergänzungsmittel<br />

und funktionale Lebensmittel<br />

und hat darüber hinaus exklusiven Zugriff<br />

auf die Forschungsarbeiten seines<br />

Pharma-Zweigunternehmens Kaydence<br />

Pharma AS (gegründet 2017), das außerhalb<br />

des pharmazeutischen Sektors<br />

agiert. Das Unternehmen ist weltweit<br />

präsent: Die nordamerikanische Tochtergesellschaft<br />

NattoPharma USA, Inc.<br />

hat ihren Sitz in East Brunswick, NJ;<br />

der Sitz von NattoPharma R&D Ltd.<br />

befindet sich in Zypern.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf<br />

www.nattopharma.com oder<br />

www.menaq7.com.<br />

Literatur:<br />

(1) Zhelyazkova-Savova MD, Yotov YT,<br />

Nikolova MN, Nazifova-Tasinova NF,<br />

Vankova DG, Atanasov AA, Galunska<br />

BT. “Statins, vascular calcification, and<br />

vitamin K-dependent proteins: Is there a<br />

relation?” Kaohsiung J Med Sci. <strong>2021</strong><br />

Feb 26. Online ahead of print.<br />

(2) Okuyama H, Langsjoen PH, Hamazaki<br />

T, Ogushi Y, Hama R, Kobayashi T,<br />

Uchino H. “Statins stimulate atherosclerosis<br />

and heart failure: pharmacological<br />

mechanisms.” Expert Rev Clin<br />

Pharmacol. 2015 Mar;8(2):189-99.<br />

(3) Knapen MHJ, Braam LAJLM,<br />

Drummen NE, Bekers O, Hoeks APG,<br />

Vermeer C. “Menaquinone-7 supplementation<br />

improves arterial stiffness<br />

in healthy postmenopausal women.<br />

A double-blind randomized clinical<br />

trial.” Thromb Haemost. 2015 May;<br />

113(5):1135-44.<br />

(4) Vermeer C and Vik H. Effect of Menaquinone-7<br />

(vitamin K2) on vascular<br />

elasticity in healthy subjects: results<br />

from a one-year study. 2020 Vascul Dis<br />

Ther, 5.<br />

© OneSideProFoto – stock.adobe.com<br />

April <strong>2021</strong><br />

47


V italstoffe<br />

Jenna Michel<br />

Wertvolle pflanzliche Wirkstoffe für die Immungesundheit<br />

© BillionPhotos.com – stock.adobe.com<br />

Wir alle wollen eine starke Immungesundheit,<br />

denn zur bestmöglichen Bekämpfung<br />

aller Viren, saisonaler Viren<br />

oder pandemischer Viren ist es wichtig,<br />

ein starkes Immunsystem zu bewahren.<br />

Um schweren Gesundheitsproblemen<br />

entgegenzuwirken, gibt es verschiedene<br />

Einnahmemöglichkeiten von natürlichen<br />

Pflanzenextrakten, die gewählt<br />

werden können. Vidya Europe bietet<br />

eine Reihe von Inhaltsstoffen für verschiedene<br />

Ziele im Immunsystem an:<br />

Fremdsubstanzen mit starken Körperzellen<br />

bekämpfen, Alterserscheinungen<br />

oder Umwelteinflüsse auf den<br />

Körper feststellen und den Organismus<br />

stärken, die Immunität mit einer<br />

Kombination hochwertiger Rohstoffe,<br />

buntgemischten Zutaten und vielfältigen<br />

Formulierungen stärken.<br />

Im Zentrum steht hierbei ein Pflanzenextrakt,<br />

der sich an traditionellen ayurvedischen<br />

Rezepturen orientiert, der jedoch<br />

mittels eines High-Tech-Extraktionsverfahrens<br />

für die Kunden optimiert wird<br />

und der zwei hochwertige, erwiesenermaßen<br />

wirksame Inhaltsstoffe vereint.<br />

Kurkuma<br />

Vidya besitzt eine langjährige Erfahrung<br />

bei der Ernte, der Extraktion und<br />

der Verarbeitung von Kurkuma. Seine<br />

positive Wirkung auf den Körper gegen<br />

virale und bakterielle Infektionen<br />

ist auf dem Markt hinreichend bekannt.<br />

Eine nachhaltige, hochwertige Quelle<br />

garantiert die Qualität des Endprodukts.<br />

Die positive Wirkweise von Kurkuma<br />

beruht auf seinen aktiven Verbindungen,<br />

seiner Formulierung und der gewünschten<br />

Kombination. Der Full-ID<br />

Qualitätsprozess von Vidya – Garantie<br />

für vielfältige Pflanzenextrakte – sorgt<br />

dafür.<br />

Der Kurkuminoid-Gehalt spielt eine<br />

wichtige Rolle für die endgültige Produktkategorie<br />

und ihren Effekt auf das<br />

Immunsystem. Die zellschützende Wirkung<br />

kann durch einen höheren Gehalt<br />

gesteigert werden. Darüber hinaus werden<br />

entzündungshemmende Eigenschaften<br />

aktiviert und der Cholesterinspiegel<br />

in positiver Weise beeinflusst (1).<br />

48


Pflanzenextrakte<br />

Kurkuminoid steht als Trockenpulver,<br />

CWS-Pulver, Granulat, in Mikrokapselform<br />

(SFT von Vidya), als Emulsion, Öl-<br />

Suspension und Harz zur Verfügung.<br />

Granatapfel<br />

Granatapfel kann in Punicalagin und Ellagsäure<br />

standardisiert werden.<br />

Es verleiht der Mischung und Formulierung<br />

eine ansprechende helle Farbe mit<br />

einem natürlichen Schub für die Immunität.<br />

Hierbei steht Punicalagin im Fokus,<br />

das eine wichtige Rolle im Immunsystem<br />

spielt. Studien haben gezeigt,<br />

dass die Behandlung mit Punicalagin<br />

die Aktivierung der Caspase-Aktivität in<br />

der Zelle erhöht. Als starkes Antioxidans<br />

überwacht es den programmierten Zelltod.<br />

Punicalagin unterstützt die Zellregeneration<br />

(2).<br />

Die rubinrote Frucht hat wie die Kurkuma-Wurzel<br />

starke entzündungshemmende<br />

Eigenschaften, die in verschiedenen<br />

Hotspots des Körpers helfen können:<br />

Zellen, Gelenke, Darminfektion, Muskelentzündung<br />

... Die Einnahme von<br />

Granatapfelextrakt, der reich an Nährstoffen<br />

ist, stärkt die Immunität des gesamten<br />

Organismus. Außerdem haben<br />

Studien belegt, dass die Kombination<br />

von Punicalagin und Ellagsäure als aktive<br />

Komponenten die Aktivität der PDI<br />

(Protein-Disulfid-Isomerase), die an<br />

mehreren Krankheiten beteiligt ist, reduziert<br />

(3).<br />

In der Tat wird der Granatapfel in der<br />

ayurvedischen Medizin seit Tausenden<br />

von Jahren als traditionelles Heilmittel<br />

verwendet. Im Laufe der Jahre gab<br />

es viele Studien, die in verschiedenen<br />

Gebieten der Welt über die bakterizide<br />

Wirkung von Granatapfel an einer Reihe<br />

von hoch- und medikamentenresistenten<br />

Stämmen durchgeführt wurden (4).<br />

In diesem Fall hat der Extrakt aus den<br />

Bestandteilen der Frucht, Ellagsäure<br />

und Punicalagin, effektive Ergebnisse<br />

gezeigt. Seine aktiven Moleküle wirken<br />

sowohl gegen bakterielle als auch gegen<br />

virale Erkrankungen.<br />

Quellen:<br />

(1) Analysis of turmeric – a transcriptomic<br />

analysis »Linda Saxe Einbond-<br />

June 2018<br />

(2) Punicalagin induces apoptotic cell<br />

death in human » Shyang – guang<br />

Wang- September 2013<br />

(3) Punicalagin an active pomegranate<br />

component »Flavia Giamogante Avril<br />

2018<br />

(4) The pomegranate: effects on bacteria<br />

» Amy B. Howell- 2013<br />

Autorin:<br />

Jenna Michel<br />

Sales Manager Vidya Europe<br />

www.vidyaeurope.com<br />

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April <strong>2021</strong><br />

49


V italstoffe<br />

Christina Spötzl<br />

So helfen die Omega-3-Fettsäuren EPA & DHA<br />

unserem Immunsystem<br />

© gpointstudio – shutterstock.com<br />

Die Omega-3-Fettsäuren zählen zu den<br />

mehrfach ungesättigten Verbindungen<br />

(engl. PUFA, polyunsaturated fatty<br />

acids) und sind essenzielle Bestandteile<br />

unserer Nahrung. Eine herausragende<br />

Rolle kommt hier den beiden Omega-<br />

3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA)<br />

und Docosahexaensäure (DHA) zu,<br />

die in Algen und Fischen vorkommen.<br />

Den Omega-3-Fettsäuren EPA & DHA<br />

werden unter anderem blutdruckregulierende<br />

und gesundheitsprotektive Eigenschaften<br />

zugeschrieben. Es gibt viele<br />

Nahrungsergänzungsmittel, die mit<br />

gesundheitsbezogenen Angaben (Health<br />

Claims) für Omega-3-Fettsäuren beworben<br />

werden können. Für keine andere<br />

Stoffklasse neben den Vitaminen<br />

und Mineralien wurden so viele Health<br />

Claims von der EFSA positiv bewertet,<br />

was auf die umfassende und gesicherte<br />

Studienlage zurückzuführen ist. Die genehmigten<br />

Health Claims für die beiden<br />

Fettsäuren EPA und DHA beziehen sich<br />

z.B. auf die Herzfunktion, die Aufrechterhaltung<br />

der normalen Sehkraft bzw.<br />

der normalen Gehirnfunktion oder auch<br />

auf den Blutdruck, die Blutfette (Triglyceridspiegel)<br />

sowie der Gehirn- und<br />

Augenentwicklung beim Fetus (1). Deutsche<br />

Wissenschaftler haben im Jahr 2020<br />

gemeinsam mit US-Partnern ganz aktuell<br />

herausgefunden, dass sie auch eine<br />

wichtige Rolle in unserem Immunsystem<br />

spielen. Der Studie zufolge liefern<br />

die Omega-3-Fettsäuren (EPA & DHA)<br />

Grundbausteine, um Entzündungen aufzulösen<br />

(2).<br />

Bestandteile des<br />

Immunsystems<br />

Das Immunsystem ist – einfach erklärt<br />

– das Abwehrsystem unseres Körpers.<br />

Eine Vielzahl von Organen, Zellen<br />

und Botenstoffen gehören zu unserem<br />

Immunsystem. Damit der Körper eine<br />

Immunreaktion auf Erreger wie Bakterien,<br />

Viren oder Pilze zeigt, müssen diverse<br />

Körpersysteme und Organe zusammenarbeiten.<br />

Zu den wichtigsten Bestandteilen<br />

zählen zum einen die Haut und die<br />

Schleimhäute. Diese sind oft der erste<br />

Eintrittsort vieler Erreger, und die ersten<br />

Abwehrreaktionen finden hier statt. Sowohl<br />

in den Lymphknoten und – bahnen,<br />

als auch in den Gaumen- und Rachenmandeln<br />

befinden sich die Abwehrzellen,<br />

die wiederum Antikörper bilden. Sie<br />

stellen das Grundgerüst der Immunantwort<br />

dar. In der Thymusdrüse entwickeln<br />

sich die Abwehrzellen, die sogenannten<br />

T-Zellen oder auch T-Lymphozyten. Die<br />

Milz als größtes Lymphorgan speichert<br />

die Abwehrzellen, bis sie zum Einsatz<br />

kommen. Das Knochenmark ist der Bildungsort<br />

der B-Lymphozyten, wobei das<br />

„B“ vom englischen Wort Knochenmark<br />

„bone marrow“ stammt (3).<br />

50


Omega 3<br />

Die angeborene und die<br />

adaptive Immunantwort<br />

Das Immunsystem besteht aus einer angeborenen<br />

(nicht-adaptiven oder natürlichen)<br />

und einer erworbenen (adaptiven<br />

oder spezifischen) Immunität. Bereits<br />

Metschnikoff beobachtete in lebenden<br />

transparenten Wasserflöhen sogenannte<br />

Fresszellen, welche diese kleinen Tierchen<br />

vor Infektionen schützen, indem<br />

sie die Infektionserreger verschlingen<br />

und verdauen. Er nannte sie Makrophagen,<br />

übersetzt „große Fresser“ (4). Da<br />

sich Makrophagen in allen Geweben des<br />

Körpers befinden, gehören sie meist zu<br />

den ersten, die eingedrungene Infektionserreger<br />

erkennen. Hier setzt sich das<br />

nicht-adaptive Abwehrsystem mit dem<br />

Fremdkörper auseinander. Nachdem sie<br />

Pathogene (pathogen = „eine Krankheit<br />

verursachend“) identifiziert und abgetötet<br />

haben, senden sie Signale. So werden<br />

andere Immunzellen an den Ort des Geschehens<br />

rekrutiert. Jetzt setzt die adaptive<br />

Immunantwort ein. Die Mechanismen<br />

der adaptiven Abwehr brauchen hingegen<br />

einige Zeit, um gezielt gegen spezifische<br />

Eindringlinge vorzugehen, sie lernt<br />

somit ein Leben lang dazu. Da sie sich an<br />

die Pathogene „erinnern“ kann, wird ihr<br />

ein immunologisches Gedächtnis zugeschrieben,<br />

was sich in einem langanhaltenden<br />

Schutz äußert. Wesentliche Komponenten<br />

des adaptiven Abwehrsystems<br />

sind beispielsweise Antikörper (5).<br />

Omega-3-Fettsäuren und<br />

das Immunsystem<br />

Professor Dr. Oliver Werz von der<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena und<br />

Professor Dr. Charles N. Serhan von<br />

der Harvard Medical School in Boston<br />

berichten in neuen Studienergebnissen<br />

über den Zusammenhang von Omega-<br />

3-Fettsäuren mit unserem Immunsystem.<br />

Demnach nehmen pathogene Bakterien<br />

gezielt Einfluss auf die Funktion<br />

von Makrophagen und steuern so den<br />

gesamten Prozess der Entzündung. Die<br />

Fettsäuren spielen bei der Auflösung dieser<br />

Kaskade eine Rolle. In ihrer Untersuchung<br />

stellen die Wissenschaftler nun<br />

den zugrunde liegenden genauen zellulären<br />

Mechanismus vor. Die Forscher<br />

nutzten für ihre Studie Krankheitserreger<br />

wie Escherichia coli und Staphylococcus<br />

aureus. Sie stellten fest, dass die Bakterien<br />

in unterschiedlichen Makrophagen-<br />

Populationen gegensätzliche Wirkungen<br />

hervorrufen. Die verschiedenen Populationen<br />

spielen entweder eine Rolle in der<br />

Anfangs- oder in der Abklingphase der<br />

Entzündung. Die Bakterien bringen aber<br />

außerdem Makrophagen dazu, vermehrt<br />

entzündungsauflösende Substanzen wie<br />

z.B. Resolvine, Lipoxine sowie Protektine<br />

aus Omega-3-Fettsäuren zu bilden.<br />

Resolvine besitzen funktionell eine Lipidstruktur<br />

und sind von den Omega-<br />

3-Fettsäuren EPA und DHA abgeleitet.<br />

Diese Erkenntnisse könnten zukünftig<br />

für die Behandlung von chronisch-entzündlichen<br />

Erkrankungen von Bedeutung<br />

sein (2). Die Ergebnisse decken<br />

sich mit einem Review von S. Gutiérrez<br />

aus Schweden, aus dem hervorgeht, dass<br />

die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA<br />

die Grundbausteine für entzündungsauflösende<br />

Substanzen liefern, welche wiederum<br />

das Abklingen von Entzündungsreaktionen<br />

fördern (21).<br />

COVID-19 und das<br />

Immunsystem<br />

Laut Falldefinition des Robert-Koch-<br />

Instituts (RKI) wird die COVID-19<br />

(„Corona Virus Disease 2019“)-Erkrankung<br />

wie folgt beschrieben. Es handelt<br />

sich dabei um eine akute infektiöse<br />

Lungenerkrankung bzw. ein akutes respiratorisches<br />

Syndrom, ausgelöst durch<br />

Infektion mit dem erstmalig im Dezember<br />

2019 in Wuhan/China nachgewiesenen<br />

Coronavirus SARS-CoV-2 (6). Eine<br />

Grundimmunität der menschlichen Population<br />

ist nicht (ausreichend) vorhanden,<br />

da es sich um ein neuartiges Virus<br />

handelt. Wissenschaftler haben herausgefunden,<br />

dass es Unterschiede in der<br />

Immunreaktion gibt. Um den immunologischen<br />

Unterschieden auf den Grund<br />

zu gehen, haben zwei Forschergruppen<br />

unterschiedliche Aspekte der Immunantwort<br />

näher untersucht. Ein Forscherteam<br />

legte den Schwerpunkt auf Immun-<br />

Botenstoffe wie die Interferone. Einige<br />

Interferone spielen eine entscheidende<br />

Rolle bei der Bekämpfung bakterieller<br />

und viraler Erreger, andere, wie z.B. das<br />

Interferon-6, können aber auch Entzündungsreaktionen<br />

wie den sogenannten<br />

„Zytokinsturm“ auslösen. Unter Zytokinsturm<br />

versteht man eine potentiell lebensgefährliche<br />

Entgleisung des Immunsystems,<br />

bei der es zu einer sich selbst<br />

verstärkenden Rückkoppelung zwischen<br />

Zytokinen und Immunzellen kommt.<br />

Beim Vergleich von Patienten mit milden<br />

und kritischen Verläufen stellten sie tatsächlich<br />

signifikante Unterschiede fest:<br />

Bei schwerkranken Patienten fanden<br />

sich deutlich geringere Konzentrationen<br />

der sogenannten Typ-1-Interferone im<br />

Blut. Die Gene, welche die Produktion<br />

dieser Botenstoffe ankurbeln, waren bei<br />

diesen schweren Verläufen deutlich weniger<br />

aktiv. Durch die immunologischen<br />

Unterschiede zwischen eher milden und<br />

schweren Verläufen von COVID-19 haben<br />

die Wissenschaftler schlussendlich<br />

drei Immuntypen identifiziert. Charakteristisch<br />

für zwei der Typen war, dass<br />

sie eine unterschiedlich starke Aktivität<br />

von T-Helferzellen aufwiesen. Der dritte<br />

Immuntyp zeigte wenig bis gar keine Immunreaktion<br />

auf die Infektion (7).<br />

COVID-19 und der<br />

Omega-3-Index<br />

Untersuchungen des Cedars-Sinai Medical<br />

Center in Los Angeles zeigen,<br />

dass die Wahrscheinlichkeit, an einer<br />

COVID-19-Infektion zu versterben, bei<br />

Menschen mit einem hohen Omega-<br />

3-Index (Omega-3-Fettsäurenstatus) geringer<br />

ist. Der HS-Omega-3 Index wurde<br />

von Harris & von Schacky standardisiert<br />

und ist definiert als der Gehalt von<br />

EPA und DHA in den Membranen der<br />

Erythrozyten (ausgedrückt als Prozentsatz<br />

der insgesamt gemessenen Fettsäuren).<br />

Die vorangestellte Abkürzung HS<br />

steht für die beiden Namen Harris und<br />

Schacky (8). Bei 100 COVID-19-Patienten<br />

wurde bei der Krankenhausaufnahme<br />

der HS-Omega-3-Index bestimmt.<br />

Die Daten weisen darauf hin, dass ein<br />

COVID-19-Patient mit einem niedrigen<br />

HS-Omega-3-Index < 5,7 % ein 4<br />

mal höheres Sterberisiko hat, im Vergleich<br />

zu einem COVID-19-Patienten<br />

mit einem höheren HS-Omega-3-Index-<br />

Wert > 5,7 % (9). Auffallend war, dass<br />

Länder mit einem niedrigen bis nur<br />

April <strong>2021</strong><br />

51


V italstoffe<br />

mittleren Omega-3-Index wie die USA,<br />

Brasilien oder auch Großbritannien<br />

(10) besonders viele COVID-19-Fälle<br />

zu verzeichnen haben, im Gegensatz zu<br />

Ländern mit einem mittleren bis hohen<br />

Omega-3-Index, wie Süd-Korea (10).<br />

Als Wirkmechanismen vermutet man die<br />

anti-entzündlichen Wirkungen von EPA<br />

und DHA, die sich in einer geringeren<br />

Zytokin-Reaktion und in rascheren Auflösungen<br />

von Entzündungen auswirken.<br />

Auf Basis dieser Informationen wurden<br />

zahlreiche Interventionsstudien mit EPA<br />

und DHA zu Prävention und Therapie<br />

von COVID-19 begonnen (11). So kann<br />

zusammenfassend angenommen werden,<br />

dass ein hoher HS-Omega-3-Index einen<br />

günstigeren Verlauf der COVID-19-Erkrankung<br />

bedeutet.<br />

Die Ernährung mit<br />

Omega‐3 zur Stärkung des<br />

Immunsystems<br />

Der Interaktion zwischen Ernährung<br />

insgesamt und der Funktion des Immunsystems<br />

kommt eine immer größere<br />

Bedeutung in der Ernährungsforschung<br />

zu. Unsere Ernährung dürfte auch im<br />

Krankheitsverlauf von COVID-19 eine<br />

wichtige Rolle spielen. In Abhängigkeit<br />

vom Schweregrad der Viruserkrankung<br />

kommt es darauf an, den Körper weiterhin<br />

ausreichend mit Energie und allen<br />

wichtigen Nährstoffen, einschließlich<br />

der Mikronährstoffe, zu denen die lebensnotwendigen<br />

Omega-3-Fettsäuren<br />

zählen, zu versorgen. Bei Krankheiten<br />

mit Fieber, was eines der Hauptsymptome<br />

einer COVID-19-Infektion ist, steigt<br />

der Energiebedarf um ca. 13% pro Grad<br />

Temperaturerhöhung (12). In einem Review<br />

von C.O. Mendivil wird verdeutlicht,<br />

dass Omega-3-Fettsäuren zu einer<br />

regulierten Immunantwort führen (13),<br />

und P. Calder stellt heraus, dass die Rolle<br />

der Ernährung einen sehr wichtigen<br />

Status bei der Unterstützung des Immunsystems<br />

hat. Viele klinische Daten sagen<br />

aus, dass Vitamine und Spurenelemente,<br />

aber eben auch Omega-3-Fettsäuren für<br />

die optimale Immunfunktion von großer<br />

Bedeutung sind (14). Das Marktforschungsunternehmen<br />

Euromonitor<br />

International zeigt, dass sich Omega-<br />

3-Fettsäuren unter den Top 5 der Präparate<br />

für das Immunsystem befinden (15).<br />

Da schwere Krankheitsverläufe von<br />

COVID-19 häufiger bei Patienten mit<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck<br />

und Verengungen der Herzkranzgefäße<br />

beobachtet werden, stellt<br />

sich auch hier eine Supplementierung<br />

mit Omega-3-Fettsäuren heraus (16).<br />

Epax ® Premium Omega-3-<br />

Fischölkonzentrate in<br />

Zeiten von COVID-19<br />

Die antientzündlichen Eigenschaften<br />

der Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA<br />

sind abhängig von der täglichen Aufnahme.<br />

So wurde in einer Studie von<br />

K. Khoramipour festgestellt, dass höhere<br />

Konzentrationen von EPA und DHA<br />

bessere Ergebnisse liefern als niedrigere<br />

Konzentrationen (17). Der norwegische<br />

Qualitätshersteller von marinen Omega-3-Konzentraten<br />

in Premiumqualität<br />

– Epax ® Norway AS – ist seit dem<br />

Jahr 2007 Partner der Goerlich Pharma<br />

GmbH. Dabei ist Goerlich Pharma exklusiver<br />

Distributor für die EPAX ® Marinen<br />

Omega-3-Konzentrate in Deutschland,<br />

Österreich und in der Schweiz.<br />

Produkte mit „EPAX ® inside“, wie beispielsweise<br />

Weichkapseln, werden von<br />

dem Spezialisten für Lohnherstellung<br />

und Entwicklung vom Herstellungssitz<br />

in Deutschland aus weltweit verkauft.<br />

Goerlich Pharma hat selbst über 30 Jahre<br />

Erfahrung im Bereich der Fischöle und<br />

Marinen Omega-3-Konzentrate. Für die<br />

© Goerlich Pharma GmbH, Fotos von Yves Krier<br />

52


Omega 3<br />

Umsetzung kundenspezifischer Omega-<br />

3-Projekte steht daher bei der Goerlich<br />

Pharma ein sehr erfahrenes Team aus<br />

den Bereichen Entwicklung und Projektmanagement<br />

sowie Produktion, Verpackung<br />

und Logistik zur Verfügung. Eine<br />

Supplementierung zur Stärkung unseres<br />

Immunsystems kann bei Goerlich Pharma<br />

in Form von Tabletten, Kapseln,<br />

sowohl als Hart- als auch Weichkapsel<br />

oder auch als Stick angeboten werden.<br />

Darüber hinaus ist der Lohnhersteller<br />

und -entwickler, welcher zu 100% in<br />

Deutschland produziert und verpackt,<br />

nach ISO 9001:2015 und 22000:2018,<br />

BIO (DE-ÖKO 005 VO (EG) 834/2007),<br />

Friend of the Sea (FOS), Marine Stewardship<br />

Council (kurz MSC) und Futtermittel<br />

VO zertifiziert. Dies bedeutet:<br />

Qualität ohne Kompromisse.<br />

Ausblick<br />

Nicht nur zum Thema COVID-19 laufen<br />

aktuelle Studien mit einer Gabe von<br />

Omega-3-Fettsäuren. So werden auch<br />

Konzentrationsstörungen, Verhaltens-,<br />

Lern- und Schlafprobleme bei unzureichender<br />

Zufuhr von DHA und EPA<br />

beobachtet. Eine Studie von M.J. Patan<br />

gibt Hinweise über die vorteilhafte Rolle<br />

von Omega-3-Fettsäuren, hier besonders<br />

DHA, und Schlaf. Es wurden vor allem<br />

die Schlafeffizienz und die Verringerung<br />

der Schlaflatenz genauer beleuchtet. Die<br />

mittels sogenannter Aktigraphie gemessenen<br />

Werte stimmten allerdings nicht<br />

mit den subjektiven Bewertungen der<br />

Probanden überein (18). Deshalb sind<br />

auf jeden Fall weitere Untersuchungen<br />

zur Beziehung zwischen Omega-3-Fettsäuren<br />

und deren Auswirkungen auf den<br />

Schlaf und die gesunde Schlafregulierung<br />

erforderlich.<br />

Guter Schlaf stärkt wiederum das Immunsystem,<br />

denn während des Schlafs<br />

werden nicht nur Eindrücke im Langzeitgedächtnis<br />

verankert, Ähnliches geschieht<br />

auch in den Immunzellen. Neuere<br />

Forschungsergebnisse deuten darauf<br />

hin, dass Informationen über Krankheitserreger,<br />

mit denen das Immunsystem<br />

tagsüber in Kontakt war, während<br />

des Tiefschlafs in das Gedächtnis der<br />

Immunzellen überführt werden (19).<br />

Es ist aus einer Studie bekannt, dass<br />

Personen mit wenig Schlaf nach einer<br />

Impfung wesentlich weniger Antikörper<br />

bilden als ausgeruhte Teilnehmer. Dies<br />

wird auf eine geringere Weitergabe der<br />

Information an die langlebigen T-Zellen<br />

zurückgeführt, die das „Gedächtnis“ der<br />

Immunabwehr darstellen (20). Wer wenig<br />

schläft, fängt sich auch schneller eine<br />

Erkältung ein, wie andere Studien bestätigen.<br />

Guter, ausreichender Schlaf stärkt<br />

also den körpereigenen Schutz gegen Infektionen<br />

mit Viren und Keimen. Weitere<br />

„Trend-Ingredients“ wie Melisse können<br />

auch für einen besseren Schlaf sorgen.<br />

Diese und viele weitere Plus-Produkte<br />

kann Goerlich Pharma in verschiedenen<br />

Darreichungsformen anbieten.<br />

Über Goerlich Pharma<br />

GmbH<br />

Die Goerlich Pharma GmbH ist seit 1984<br />

ein spezialisierter Lohnhersteller und<br />

-entwickler für Nahrungsergänzungsmittel<br />

und Lebensmittel für besondere medizinische<br />

Zwecke und neu auch für die<br />

spezielle Klasse der Probiotika.<br />

Das Leistungsspektrum der Goerlich<br />

Pharma GmbH erstreckt sich in der<br />

Lohnherstellung, Entwicklung und<br />

Dienstleistung über folgende Produkte:<br />

Hartkapseln, Weichkapseln, Tabletten,<br />

Sticks, Öle und Ölmischungen. Tabletten<br />

und Kapseln können gecoatet und somit<br />

sensorisch und optisch veredelt werden.<br />

Weiterer Service ist die Lohnverpackung<br />

der Produkte in Blister, Faltschachteln,<br />

Dosen und Gläser.<br />

Goerlich Pharma bietet Komplettlösungen<br />

mit System und steht gerne als<br />

kompletter Outsourcing-Partner für fertig<br />

verpackte Nahrungsergänzungsmittel<br />

zur Verfügung. Mit über 3.000m² Produktionsfläche<br />

– Made in Germany<br />

Darüber hinaus ist Goerlich Pharma<br />

exklusiver Vertriebspartner für Epax ®<br />

Omega-3 Konzentrate und vegane Algenöle<br />

in Deutschland, Österreich und<br />

der Schweiz und bietet eine große Auswahl<br />

an Produkten mit „Epax ® oder veganem<br />

Omega-3 inside“ weltweit an.<br />

Fachliteratur / Referenzen:<br />

(1) Bundesministerium für Ernährung<br />

und Landwirtschaft (2019): „Nährwertund<br />

gesundheitsbezogene Angaben<br />

bei Lebensmitteln – die Health Claims<br />

Verordnung“: URL: https://www.bmel.<br />

de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelkennzeichnung/pflichtangaben/naehrwertinformationen-health-claims.html<br />

(Stand: 09.02.<strong>2021</strong>)<br />

(2) O. Werz et. al (2020): “ Human<br />

macrophages differentially produce specific<br />

resolvin or leukotriene signals that<br />

depend on bacterial pathogenicity”<br />

Verschiedene Darreichungsformen, Goerlich Pharma GmbH<br />

April <strong>2021</strong><br />

53


V italstoffe<br />

(3) Apothekenumschau (2019): „Das<br />

Immunsystem“ URL: https://www.<br />

apotheken-umschau.de/Immunsystem<br />

(Stand: 09.02.<strong>2021</strong>)<br />

(4) Research Gate (2013): “ Makrophagen:<br />

Nicht nur Fresszellen des<br />

Immunsystems” URL: https://www.researchgate.net/publication/271663028_<br />

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09.02.<strong>2021</strong>)<br />

(21) S. Gutiérrez et al. (2019): “Effects<br />

of Omega-3 Fatty Acids on Immune<br />

Autorin:<br />

Christina Spötzl ist Managerin Projektentwicklung<br />

bei der Goerlich Pharma<br />

GmbH. Nach der Berufsausbildung als<br />

milchwirtschaftliche Laborantin hat sie<br />

an der Fernhochschule Riedlingen den<br />

Bachelor-Studiengang „Lebensmittelmanagement<br />

und -technologie“ mit dem<br />

Schwerpunkt Gesunde Ernährung absolviert.<br />

Parallel dazu war sie sechs Jahre in<br />

der Pharmaindustrie tätig.<br />

Kontakt<br />

Goerlich Pharma GmbH<br />

sales@goerlich-pharma.com<br />

www.goerlich-pharma.com<br />

54


Immunsystem<br />

Philipp Gebhardt<br />

<strong>Vitalstoffe</strong> gegen COVID-19<br />

Die Abwehrkräfte natürlich stärken<br />

Als Vitalstoff-Konzentrate können Nahrungsergänzungsmittel<br />

die Nahrung mit<br />

gesundheitsförderlichen Stoffen ergänzen,<br />

wenn diese nicht ausreichend oder<br />

in optimalen Mengen zugeführt werden<br />

können. Dabei sind verschiedene Nährstoffe<br />

auch für die Funktion des Immunsystems<br />

von entscheidender Bedeutung.<br />

Seit Beginn der COVID-19-Pandemie<br />

wurden bereits zahlreiche Studien<br />

veröffentlicht, die einen deutlichen<br />

Zusammenhang zwischen der Vitalstoff-Versorgung<br />

und der Erkrankungswahrscheinlichkeit<br />

bzw. der Schwere<br />

und Dauer einer Erkrankung aufzeigen.<br />

Als natürliche Stoffe bieten sich Mikronährstoffe<br />

zur Prävention und (komplementären)<br />

Therapie besonders an, da sie<br />

die Abwehrkräfte stärken können, ohne<br />

dabei unerwünschte Nebenwirkungen<br />

aufzuweisen.<br />

Zuerst wurde die durch das Coronavirus<br />

SARS-CoV-2 ausgelöste Atemwegserkrankung<br />

COVID-19 im Dezember<br />

2019 in der chinesischen Stadt Wuhan<br />

beobachtet. Das Virus wird durch<br />

Tröpfchen und Aerosole übertragen und<br />

verbreitete sich schnell zu einer Pandemie.<br />

Oft verursacht die Erkrankung<br />

nur milde oder gar keine Beschwerden.<br />

Vor allem bei älteren Menschen kann es<br />

jedoch zu schweren Atemwegs-Symptomen<br />

kommen, so dass die Betroffenen<br />

intensivmedizinisch behandelt und<br />

eventuell beatmet werden müssen. 85%<br />

der in Deutschland an COVID-19 Verstorbenen<br />

waren demnach 70 Jahre oder<br />

älter (1). Bei vielen Patienten, die an<br />

COVID-19 sterben, spielt die Reaktion<br />

des eigenen Immunsystems eine entscheidende<br />

Rolle für den Erkrankungsverlauf.<br />

Es kommt zu einer übermäßigen<br />

Abwehrreaktion, bei der Immunzellen<br />

unverhältnismäßige Mengen an entzündungsfördernden<br />

Zytokinen freisetzen.<br />

Die Botenstoffe regen weitere Immunzellen<br />

zur Ausschüttung von Zytokinen<br />

an, so dass ein sich selbst verstärkender<br />

Krisenzustand entsteht (sog. Zytokinsturm),<br />

bei dem neben kranken Zellen<br />

ebenfalls gesundes Lungengewebe<br />

zerstört wird. Damit eine kontrollierte<br />

Immunreaktion erfolgen kann, sind bestimmte<br />

Gewebespiegel an Mikronährstoffen<br />

erforderlich. Gerade bei älteren<br />

Menschen ist eine Unterversorgung mit<br />

entsprechenden Nährstoffen weit verbreitet.<br />

Der Zusammenhang zwischen<br />

Vitalstoff-Status und Immunfunktion<br />

ist Gegenstand aktueller wissenschaftlicher<br />

Untersuchungen.<br />

Vitamin D<br />

Neben seiner Bedeutung für die Knochengesundheit<br />

spielt Vitamin D eine<br />

entscheidende Rolle für die Funktion<br />

der Abwehrkräfte. Durch die Strahlung<br />

der Sonne kann Vitamin D in der Haut<br />

gebildet werden. Entgegen einer oft publizierten<br />

Meinung ist in den Breitengraden<br />

Deutschlands jedoch von Oktober<br />

bis März keine Vitamin-D-Bildung<br />

durch UV-Exposition der Haut möglich,<br />

da die Sonnenstrahlung zu flach auf die<br />

Erdoberfläche auftrifft und der relevante<br />

UV-B-Anteil der Strahlung durch den<br />

längeren Weg durch die Atmosphäre absorbiert<br />

wird (Abb. 1) (2).<br />

Durch unsere moderne Lebensweise, bei<br />

der wir zumeist den Großteil des Tages<br />

in Gebäuden verbringen, tragen wir dazu<br />

bei, dass ein Vitamin-D-Mangel weit<br />

verbreitet ist (Abb. 2). Ein unzureichender<br />

Vitamin-D-Status schwächt unser<br />

Immunsystem gegenüber Pathogenen<br />

und fördert die Entstehung von Autoimmunerkrankungen<br />

(3).<br />

Nord<br />

Süd<br />

50°<br />

Sommer<br />

Herbst<br />

Frühling<br />

Winter<br />

50°<br />

Nord<br />

Süd<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

Anzahl Personen<br />

88%<br />

12%<br />

optimal:<br />

31 - 60 ng/ml<br />

unzureichend:<br />

21 - 30 ng/ml<br />

mäßiger Mangel:<br />

11 - 20 ng/ml<br />

schwerer Mangel:<br />

≤ 10 ng/ml<br />

100<br />

Vitamin D-Status<br />

[ng/ml]<br />

0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

Abb. 1: In unseren Breitengraden (50° N) fällt die Sonnenstrahlung im<br />

Winter zu flach auf die Erde. Durch den längeren Weg durch die Atmosphäre<br />

wird der für die Vitamin-D-Synthese relevante Teil der UVB-Strahlung<br />

fast vollständig absorbiert. Eine Vitamin-D-Bildung durch Sonnenexposition<br />

der Haut ist deshalb nur von April bis September möglich.<br />

Abb. 2: Im Zuge der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland<br />

(DEGS1) veröffentlichte das Robert-Koch-Institut die Auswertung von<br />

fast 7.000 Teilnehmerdaten. Dabei zeigte sich bei fast 90% der Studienteilnehmer<br />

eine unzureichende bis mangelhafte Vitamin-D-Versorgung<br />

von < 30 ng/ml (4).<br />

April <strong>2021</strong><br />

55


V italstoffe<br />

Besonders häufig und ausgeprägt ist ein<br />

Vitamin-D-Mangel bei älteren Menschen,<br />

da die Bildung des Vitamins<br />

durch die Sonnenstrahlung in der Haut<br />

mit zunehmendem Alter abnimmt. Es<br />

konnte dokumentiert werden, dass bei<br />

gleicher UV-Exposition bei 62-Jährigen<br />

und Älteren nur noch etwa 30% der<br />

Menge an Vitamin D in der Haut gebildet<br />

wird, im Vergleich zu 30-Jährigen<br />

und Jüngeren (5). Bei der Messung der<br />

Vitamin-D-Spiegel von 1.578 Patienten<br />

einer geriatrischen Rehabilitationsklinik<br />

in Trier wurden bei zwei Dritteln<br />

der Studienteilnehmer gefährlich niedrige<br />

Werte von < 10 ng/ml herausgestellt<br />

(6). Gerade in dieser Altersgruppe<br />

fordert COVID-19 die meisten Todesopfer<br />

(1).<br />

Niedrige Vitamin-D-Serumwerte sind<br />

ebenfalls mit einer deutlich erhöhten Anfälligkeit<br />

gegenüber bakteriellen Erregern<br />

verbunden, die im Rahmen einer Sekundärinfektion<br />

als Komplikation einer CO-<br />

VID-19-Erkrankung auftreten können.<br />

So konnte die Auswertung der Daten von<br />

2.135 hospitalisierten Patienten aufzeigen,<br />

dass sich das Risiko, eine Sepsis zu<br />

erleiden, bei 25(OH)Vitamin-D-Spiegeln<br />

von < 10 ng/ml verdoppelt, im Vergleich<br />

zu Spiegeln von > 30 ng/ml (7).<br />

Eine ähnliche Untersuchung konnte nach<br />

der Auswertung von 6.405 Patientendaten<br />

darstellen, dass bei einem Vitamin-<br />

D-Status von < 20 ng/ml ein fast doppelt<br />

so hohes Risiko besteht, an einer Infektion<br />

mit multiresistenten Staphylococcusaureus-Bakterien<br />

(MRSA) zu erkranken,<br />

im Vergleich zu einem Status von<br />

> 20 ng/ml (8).<br />

Bei höheren Vitamin-D-Spiegeln treten<br />

COVID-19-Infektionen weniger häufig<br />

auf. Auch das Risiko eines schweren<br />

Krankheitsverlaufs korreliert deutlich<br />

invers mit der Vitamin-D-Versorgung (9,<br />

10).<br />

Eine klinische Untersuchung konnte bereits<br />

herausstellen, dass sich eine zusätzliche,<br />

komplementäre Gabe von Vitamin<br />

D günstig auf den Erkrankungsverlauf<br />

von hospitalisierten COVID-19-Patienten<br />

auswirkt. Während von 50 Patienten,<br />

die ebenfalls Vitamin D erhielten, lediglich<br />

ein Patient (2%) intensivmedizinisch<br />

behandelt werden musste, war<br />

eine solche Behandlung bei 13 von 26<br />

Patienten (50%) aus der Kontrollgruppe<br />

erforderlich (11).<br />

Vitamin C<br />

Vitamin C (Ascorbinsäure) bildet einen<br />

essenziellen Co-Faktor bei der Kollagensynthese.<br />

Daneben ist Ascorbinsäure in<br />

den Hormon- und Neurotransmitterstoffwechsel<br />

involviert und kann als wasserlösliches<br />

Antioxidans Gewebe vor<br />

oxidativen Schäden schützen. Besonders<br />

hohe Konzentrationen finden sich daher<br />

in Leukozyten, in denen Vitamin C zum<br />

Schutz vor einer oxidativen Selbstschädigung<br />

beiträgt. Ein Vitamin-C-Mangel<br />

führt zu Müdigkeit, Leistungsschwäche,<br />

Infektanfälligkeit und schlechter<br />

Wundheilung. Während eines akuten<br />

Infektionsgeschehens steigt der Vitamin-<br />

C-Bedarf, so dass die Konzentrationen<br />

in Serum und Immunzellen deutlich<br />

absinken. Als i.V.-Hochdosis-Therapie<br />

wird Ascorbinsäure zur komplementären<br />

Behandlung von COVID-19-Patienten<br />

eingesetzt. Es wird von einer signifikant<br />

reduzierten Sterblichkeit sowie einer<br />

Verkürzung des Krankenhausaufenthalts<br />

berichtet (12).<br />

Eine Übersichtsarbeit von Hemilä et al.<br />

(2019) konnte zudem herausstellen, dass<br />

auch orale Vitamin-C-Dosen, im Bereich<br />

von täglich 1 – 3 g, den Erkrankungsverlauf<br />

von Intensivpatienten in deutlich<br />

günstiger Weise beeinflussen können.<br />

Demnach kann Ascorbinsäure die Dauer<br />

mechanischer Beatmung um 18%<br />

bzw. die Dauer intensivmedizinischer<br />

Behandlung um durchschnittlich 8,6%<br />

reduzieren (13).<br />

Zink<br />

Das Spurenelement Zink wird für die<br />

Funktion von mehr als 300 Enzymen<br />

benötigt und beeinflusst unsere Abwehrkräfte<br />

in entscheidender Weise.<br />

Über seine Funktionen im Proteinstoffwechsel<br />

und bei der Zellteilung<br />

spielt es eine wichtige Rolle für die<br />

Integrität der Schleimhaut und ihre<br />

Widerstandsfähigkeit gegenüber Pathogenen.<br />

Eine klinische Untersuchung mit<br />

Studienteilnehmern im Alter zwischen<br />

65 und 82 Jahren, die über sieben Wochen<br />

täglich 10 mg Zink supplementierten,<br />

konnte eine deutlich reduzierte<br />

Zytokinausschüttung sowie eine verbesserte<br />

Kontrolle der Immunantwort aufzeigen.<br />

Während sich die unspezifische<br />

Aktivierung von T-Zellen verminderte,<br />

verbesserte sich die T-Zell-Antwort auf<br />

Stimulation mit Antigenen. Demnach<br />

wirkt Zink einer pro-inflammatorischen<br />

Stoffwechsellage entgegen. Im Vergleich<br />

zu bestimmten antientzündlichen Pharmakotherapien<br />

führt eine Zinksupplementation<br />

dabei nicht zu einer generellen<br />

Hemmung der Immunantwort. Zink<br />

verbessert die Immunreaktion gegenüber<br />

Pathogenen und verringert die Inzidenz<br />

von Infektionen (14).<br />

Bei akuten Infektionen könnte die kurzfristige<br />

Supplementation höherer Dosen<br />

(im Bereich von 75 mg) Zink in Form<br />

von Lutschtabletten günstig sein. Bei<br />

Erkältungskrankheiten wird von einer<br />

Verringerung der Erkrankungsdauer um<br />

bis zu 42% berichtet (15).<br />

Selen<br />

Als Selenocystein ist das Spurenelement<br />

Selen im aktiven Zentrum des Enzyms<br />

Glutathionperoxidase enthalten, das entscheidend<br />

an Entgiftungsvorgängen und<br />

der Neutralisation von Peroxid beteiligt<br />

ist. Dabei trägt es zum Abbau von Sauerstoffradikalen<br />

bei, die bei der Phagozytose<br />

durch Immunzellen wie neutrophile<br />

Granulozyten und Makrophagen freigesetzt<br />

werden, um Krankheitserreger oxidativ<br />

zu zerstören. Eine ausreichende antioxidative<br />

Kapazität des Organismus ist<br />

für die Funktion des Immunsystems von<br />

großer Bedeutung, um die Schäden an<br />

körpereigenen Strukturen zu begrenzen.<br />

Etwa zwei Drittel der durchschnittlichen<br />

Selenaufnahme wird über tierische Nahrungsmittel<br />

zugeführt. Der Selengehalt<br />

entsprechender Lebensmittel ist jedoch<br />

schwankend und vom Gehalt der eingesetzten<br />

Futtermittel abhängig. Von den<br />

D-A-CH Fachgesellschaften wurden<br />

2015 die Referenzwerte für die Zufuhr<br />

56


Immunsystem<br />

für Frauen auf täglich 60 µg bzw. für<br />

Männer auf täglich 70 µg erhöht. Für<br />

Stillende wurde der Wert auf täglich<br />

75 µg angepasst. Die mit der Nahrung<br />

aufgenommenen Selenmengen werden<br />

jedoch in Deutschland lediglich im Bereich<br />

von 38 µg (Frauen) bzw. 47 µg<br />

(Männer) eingeschätzt (Abb. 3) (16).<br />

Im Bereich der Tierzucht wird auf eine<br />

häufige Unterversorgung hingewiesen.<br />

Demnach weisen 38% der Rinder<br />

in Deutschland einen Selenmangel auf<br />

(17). Im Vergleich zu den USA ist die<br />

Selenzufuhr mit der Nahrung in Europa<br />

deutlich geringer (18). Aus diesem<br />

Grund werden in Finnland Düngemittel<br />

mit Selen angereichert. Risikogruppen<br />

für einen Selenmangel sind vor allem ältere<br />

Menschen, Vegetarier und Veganer.<br />

Selenspiegel im Bereich von 100 –<br />

130 µg/l (entsprechend 125 – 163 µg/l<br />

bei Vollblutbestimmung) sind eine Voraussetzung<br />

für die optimale Funktion des<br />

Enzyms Glutathionperoxidase. Bei einer<br />

Untersuchung im Raum Brandenburg<br />

wurden jedoch lediglich Blutspiegel im<br />

Bereich von 60 – 80 µg/l (entsprechend<br />

75 – 100 µg/l bei Vollblutbestimmung)<br />

gemessen. Eine Supplementation von<br />

täglich 200 – 300 µg Selen (als Natriumselenit)<br />

kann zur Optimierung der antioxidativen<br />

Kapazität beitragen (19).<br />

Eine gute Selenversorgung ist mit einem<br />

günstigen Einfluss auf den Verlauf<br />

einer COVID-19-Erkrankung assoziiert.<br />

In einer Studie mit 166 Patienten lag<br />

der Selenstatus bei 132 Genesenen bei<br />

durchschnittlich 53,3 µg/l, während 34<br />

Verstorbene lediglich einen Status von<br />

durchschnittlich 40,8 µg/l aufwiesen<br />

(20). Das Spurenelement wird deshalb<br />

zur Behandlung von an COVID-19-Erkrankten<br />

eingesetzt.<br />

Coenzym Q10<br />

Als Elektronenüberträger in der mitochondrialen<br />

Atmungskette spielt Coenzym<br />

Q10 eine Schlüsselrolle bei der<br />

aeroben Energiegewinnung. Daneben ist<br />

es ein starkes fettlösliches Antioxidans,<br />

das sich in zellulären Membranstrukturen<br />

anreichert und diese vor oxidativen<br />

Schäden schützt.<br />

Coenzym Q10 kann andere Antioxidantien<br />

wie Vitamin C und Vitamin<br />

E regenerieren, die dadurch ebenfalls<br />

vermehrt freie Radikale abfangen können.<br />

Besonders hohe Konzentrationen<br />

des Coenzyms finden sich in Geweben<br />

mit hoher Stoffwechselaktivität bzw.<br />

hohem Energieverbrauch, wie Herz-,<br />

Nieren-, Leber- und Muskelgewebe.<br />

Die endogene (körpereigene) Synthese<br />

nimmt jedoch mit zunehmendem Alter<br />

ab. Mit der Verringerung der Konzentration<br />

von Antioxidantien wie Coenzym<br />

Q10 kommt es zu einer Zunahme von<br />

Radikal-induzierten Schäden, die durch<br />

entsprechende Marker nachgewiesen<br />

werden können. Eine Coenzym-Q10-<br />

Supplementation kann die oxidative Belastung<br />

reduzieren und die Funktion der<br />

Mitochondrien verbessern. Coenzym<br />

Q10 hat eine deutliche anti-inflammatorische<br />

Wirkung. Eine Meta-Analyse<br />

konnte einen signifikanten Rückgang<br />

von Entzündungsmarkern wie CRP,<br />

IL-6 und TNF-α bestätigen (21). Bei<br />

Patienten mit ambulant erworbener<br />

Pneumonie konnte herausgestellt werden,<br />

dass eine Supplementation die Zeit<br />

in einem klinisch nicht stabilen Zustand<br />

sowie die durchschnittliche Zeit des<br />

Klinikaufenthalts signifikant reduzieren<br />

kann (Abb. 4) (22).<br />

Eine Coenzym-Q10-Supplementation<br />

trägt ebenfalls zu einer verbesserten<br />

Impfantwort bei. Eine Untersuchung im<br />

klinischen Umfeld konnte eine Dosis-abhängige<br />

Erhöhung des Antikörpertiters<br />

nach einer Impfung aufzeigen, ohne dass<br />

dabei unerwünschte Nebenwirkungen<br />

beobachtet wurden (Abb. 5) (23).<br />

Fazit<br />

In Deutschland ist eine suboptimale<br />

Versorgung mit immunrelevanten <strong>Vitalstoffe</strong>n<br />

weit verbreitet. Dies trifft<br />

besonders für ältere Menschen zu, bei<br />

denen ebenfalls ein schwerer Erkrankungsverlauf<br />

von COVID-19 häufiger<br />

beobachtet wird. Eine Optimierung des<br />

Vitalstoff-Status durch Supplementation<br />

kann die Abwehrkräfte stärken und zu<br />

140 [μg/Tag]<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

45 49<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Belgien<br />

Dänemark<br />

43<br />

Deutschland<br />

70%<br />

15<br />

vegetarische<br />

Ernährung<br />

105<br />

Finnland*<br />

*Selenanreicherung von<br />

Düngemitteln<br />

36<br />

Frankreich<br />

63 47 59<br />

Großbritannien<br />

Niederlande<br />

Norwegen<br />

30<br />

Schweden<br />

79<br />

Spanien<br />

130<br />

USA<br />

Prozent der Patienten in einem<br />

klinisch nicht stabilen Zustand<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Coenzym Q10<br />

Placebo<br />

Zeit bis zum Erreichen<br />

eines klinisch stabilen<br />

Zustands in der<br />

Q10-Gruppe durchschnittlich<br />

5,6 Tage<br />

vs. 7,1 Tage bei den<br />

Patienten, die ein<br />

Placebo erhielten.<br />

0<br />

0 10 20<br />

Zeit (Tage)<br />

30<br />

Prozent der Patienten im Krankenhaus<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Coenzym Q10<br />

Placebo<br />

Zeit im Krankenhaus in der<br />

Q10-Gruppe durchschnittlich<br />

7,8 Tage<br />

vs. 10,6 Tage bei den<br />

Patienten, die ein<br />

Placebo erhielten.<br />

0<br />

0 10 20<br />

Zeit (Tage)<br />

30<br />

Abb. 3: Normalerweise enthalten pflanzliche Nahrungsmittel lediglich<br />

geringe Mengen Selen. Tierische Lebensmittel liefern 70% der Selenversorgung<br />

von Frauen und Männern in Deutschland.<br />

Abb. 4: 141 Patienten im Alter von > 60 Jahren mit ambulant erworbener<br />

Pneumonie wurden im Krankenhaus mit Antibiotika behandelt und<br />

erhielten zusätzlich täglich 200 mg Coenzym Q10 oder ein Placebo. Die<br />

Teilnehmer der Q10-Gruppe erreichten deutlich schneller einen klinisch<br />

stabilen Zustand und verbrachten durchschnittlich weniger Tage im<br />

Krankenhaus (22).<br />

April <strong>2021</strong><br />

57


V italstoffe<br />

einer kontrollierten, angemessenen Immunfunktion<br />

beitragen, ohne dass dabei<br />

unerwünschte Begleiteffekte auftreten.<br />

Gegenüber Pharmakotherapien, die teilweise<br />

mit deutlichen Nebenwirkungen<br />

einhergehen, bieten sich <strong>Vitalstoffe</strong> zur<br />

Prävention und (komplementären) Therapie<br />

deshalb besonders an.<br />

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and molecular biology, 203, 105751<br />

(2020)<br />

(12) Abobaker, A., Alzwi, A., et al.,<br />

Pharmacological Reports, 1-12 (2020)<br />

(13) Hemilä, H., & Chalker, E., Nutrients,<br />

11(4), 708 (2019)<br />

(14) Kahmann, L., Uciechowski, P., et<br />

al., Rejuvenation research, 11(1), 227-<br />

237 (2008)<br />

(15) Hemilä, H., The open respiratory<br />

medicine journal, 5, 51 (2011)<br />

(16) Oster, O., & Prellwitz, W., Biological<br />

Trace Element Research, 20(1-2),<br />

1 (1989)<br />

(17) Müller, A., & Freude, B., Tierärztliche<br />

Praxis Ausgabe G: Großtiere/Nutztiere,<br />

44(02), 99-106 (2016)<br />

(18) European Food Safety Authority.<br />

Tolerable upper intake levels for vitamins<br />

and minerals. Scientific Committee<br />

on Food (2006)<br />

(19) Muecke, R., Waldschock, K., et<br />

al., Integrative cancer therapies, 17(4),<br />

1132-1136 (2018)<br />

(20) Moghaddam, A., Heller, R. A., et<br />

al., Nutrients, 12(7), 2098 (2019)<br />

(21) Fan, L., Feng, Y., et al., Pharmacological<br />

research, 119, 128-136 (2017)<br />

(22) Farazi, A., Sofian, M., et al.,<br />

Iranian Red Crescent Medical Journal,<br />

16(12) (2014)<br />

(23) Barbieri, B., Lund, B., et al., Biofactors,<br />

9(2-4), 351-357 (1999)<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0<br />

Antikörpertiter<br />

180 mg CoQ10 / Tag<br />

90 mg CoQ10 / Tag<br />

Placebo<br />

Tage nach Impfung<br />

30 45 60 75 90<br />

Abb. 5: Die Supplementation von täglich 90 bzw. 180 mg Coenzym Q10 zwei Wochen vor bis<br />

90 Tage nach einer Hepatitis-B-Impfung verbessert die Impfantwort signifikant (23).<br />

Autor:<br />

Philipp Gebhardt berät Heilpraktiker,<br />

Ärzte und Apotheker im Bereich der<br />

komplementären und alternativmedizinischen<br />

Anwendung von Nahrungsergänzungsmitteln.<br />

Als freier Autor schreibt er<br />

Fachbeiträge zu den Themen Ernährung<br />

und Gesundheit.<br />

Philipp Gebhardt<br />

M.Sc. Lebensmitteltechnologie<br />

Dipl.-Chemieingenieur (FH)<br />

p.gebhardt@mitotherapie.de<br />

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Gesundheitsförderung und Diätetik!<br />

• Gesundheitsförderung fördern<br />

• Aktiv einmischen und mitmachen<br />

• Immer aktuell und umfassend informiert<br />

Das Deutsche Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Diätetik e. V. macht<br />

sich seit 12 Jahren eine effektivere Prävention stark. Die Fachgesellschaft fordert<br />

und fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Berufsgruppen in der Gesundheitsförderung.<br />

Neumitglieder erhalten zwei Begrüßungsgeschenke:<br />

• Berufs- und Beratungspraxis für Diätassistenten und Ernährungswissenschaftler<br />

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e. V. Der Jahresbeitrag liegt bei 36,- Euro und schließt die kostenlose Belieferung mit<br />

fünf Fachzeitschriften (<strong>Vitalstoffe</strong>, Die Naturheilkunde, Bodymedia, Diabetes Forum<br />

und Diabetes, Herz und Stoffwechsel) ein.<br />

Deutsches Kompetenzzentrum Gesundheitsförderung und Diätetik e. V.<br />

c/o: PhDr. Sven-David Müller M. Sc., 1. Vorsitzender<br />

Fasanenstr.8, 38102 Braunschweig<br />

www.dkgd.de / Online-Beitritt unter http://www.dkgd.de/onlinebeitritt.html<br />

Impressum<br />

<strong>Vitalstoffe</strong><br />

Das Magazin für Mikronährstoffe<br />

und deren Wirkungen<br />

ISSN 2192-2632<br />

Verlag<br />

BK nutri network<br />

Altenfurter Str. 61<br />

90475 Nürnberg, Germany<br />

Telefon:+49 (0)162 2 84 08 63<br />

E-Mail: bk@nutri-network.com<br />

Web: www.nutri-network.com<br />

Verlagsleitung und Herausgeber<br />

Benno Keller<br />

Redaktion, Redaktionsbeirat<br />

Dr. Stefan Siebrecht<br />

Sven-David Müller, M.sc<br />

4 x jährlich, April, Juni, September, November<br />

Bezugspreis<br />

Einzelheft 12,- Euro<br />

Jahresabonnement<br />

Inland 40.- Euro (inkl. Porto und MWSt)<br />

Ausland 48.- Euro (inkl. Porto)<br />

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Druck<br />

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90513 Zirndorf<br />

Die in diesem Magazin enthaltenen Beiträge<br />

einschließlich der Abbildungen unterliegen dem<br />

Urheberrecht. Eine Verwendung ohne Zustimmung<br />

des Verlages ist nicht zulässig. Dies gilt für jede<br />

erdenkliche Form der Vervielfältigung.<br />

Sonder- und Nachdrucke können gerne auf Anfrage<br />

bestellt werden. Artikel, die namentlich gekennzeichnet<br />

oder durch ein Kürzel einem Autor zuzuordnen<br />

sind, geben nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wieder.<br />

Unverlangt eingesandte Manuskripte können nicht<br />

zurückgeschickt werden. Wird ein Manuskript von<br />

der Redaktion angenommen, gehen Verlagsrecht<br />

sowie sämtliche Rechte zur Veröffentlichung und<br />

Verbreitung auf den Verlag über. Die Redaktion<br />

übernimmt bezüglich in diesen Beiträgen<br />

dargelegter Sachverhalte keine Haftung.<br />

Layout<br />

Sabine Krauss<br />

Copy Editing<br />

Carola Weise<br />

Mediaberatung<br />

Benno Keller +49 (0)162 2 84 08 63<br />

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