FOCUSMONEY_2021-31_Vorschau
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WILDE VERFOLGUNG: Die<br />
europäischen Aktienmärkte sind<br />
seit Jahresanfang den US-Märkten<br />
dicht auf den Fersen<br />
Privater Konsum springt an<br />
Die Menschen geben nach dem Ende des Corona-<br />
Lockdown wieder Geld aus. Die Einzelhandels- und<br />
Dienstleistungsumsätze steigen kräftig.<br />
1,55<br />
1,50<br />
1,45<br />
1,40<br />
1,35<br />
1,30<br />
1,25<br />
Privater Konsum und Mobilitätszahlen<br />
Q4<br />
2019<br />
Mobilität (Abweichung vom Durchschnitt in Prozent)<br />
Konsum (in Mrd. Euro)<br />
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4<br />
2020 <strong>2021</strong><br />
Quellen: Eurostat, Google, Bantleon; *Kundenzahl in Geschäften und Freizeiteinrichtungen<br />
–0<br />
–8<br />
–16<br />
–24<br />
–32<br />
–40<br />
–48<br />
–56<br />
Angst vor der vierten Welle<br />
Kurzfristig maßgeblich für die Wirtschaft ist die Entwicklung<br />
der Corona-Pandemie. Europaweit steigt die Zahl<br />
der Neuinfektionen, nicht aber die der Sterbefälle.<br />
80 000<br />
60 000<br />
40 000<br />
20 000<br />
0<br />
Corona in Großbritannien<br />
Neuinfektionen<br />
2020 <strong>2021</strong><br />
JAN JAN JUL<br />
Quellen: Refinitiv Datastream, Finanzwoche DJE Kapital AG<br />
Sterbefälle<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Abkopplung von der Wall Street<br />
Die Voraussetzungen dafür sind so gut wie lange nicht mehr.<br />
Das hat nicht zuletzt mit steigenden Preisen zu tun. Aus<br />
Angst vor wachsender Inflation und der damit verbundenen<br />
Unsicherheit, die Notenbanken müssten dieser entgegenwirken,<br />
rumpelt es zuweilen kräftig an den Aktienmärkten. Im<br />
Januar und im Mai war das der Fall. Auch im Herbst dürfte das<br />
Angstthema erneut aufbranden – vor allem in den USA. Die<br />
europäische Notenbank indes versucht, den Ball flach zu halten.<br />
Den EU-Inflationsanstieg von 1,9 Prozent (Deutschland:<br />
2,3 Prozent) wertet sie als Erfolg, endlich an die gewünschten<br />
zwei Prozent herangekommen zu sein. Von ihrem Expansionspfad<br />
jedenfalls möchte sie bisher nicht lassen.<br />
„Die konjunktur- und börsentreibenden Anleihenkäufe<br />
werden im Gegensatz zu den USA mit sehr großer Wahrscheinlichkeit<br />
voll fortgesetzt werden“, beobachtet Jens Ehrhardt<br />
das Treiben mit gemischten Gefühlen. Aktionäre jedoch<br />
sollten davon profitieren. Die Folge dürfte nicht nur ein<br />
schwächerer Euro sein, sondern auch besonders gute Aktienmärkte.<br />
„Eine Abkopplung Europas von Wall Street hat es<br />
lange nicht mehr gegeben, aber die Dämpfung von Konjunktur<br />
und Börsen in Europa nach der Finanzkrise durch zu restriktive<br />
Politik dürfte vorbei sein und damit auch die zwischen<br />
2009 und 2020 zu beobachtende bessere Entwicklung<br />
von Wall Street gegenüber Europa“, schlussfolgert der<br />
Münchner Vermögensverwalter.<br />
Starke Gewinndynamik. Fundamental wäre eine weiterhin<br />
gute Aktienmarktentwicklung gerechtfertigt. Die wirtschaftliche<br />
Erholung schreitet voran. Die Weltbank rechnet<br />
für dieses Jahr mit einem Anstieg des globalen Bruttoinlandsprodukts<br />
um 5,6 Prozent. Für die USA erwartet das Conference<br />
Board gar 6,6 Prozent Wachstum und für das zweite<br />
Quartal – annualisiert – sogar beeindruckende neun Prozent.<br />
Das schlägt sich in den Unternehmensgewinnen nieder.<br />
Im Vorjahresvergleich haben die Gewinne der S&P-<br />
FOCUS-MONEY <strong>31</strong>/<strong>2021</strong><br />
Illustrationen: Adobe Stock Composing: FOCUS-MONEY<br />
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