27.07.2021 Aufrufe

Volkskrankheiten – Im Schatten der Aufmerksamkeit

Bestimmt kennen Sie Schlagzeilen wie diese: „Volkskrankheit Demenz: Zahl der Patienten steigt weiter an“, „Corona fördert Volkskrankheiten“ oder „Experten warnen vor neuer Zivilisationskrankheit COPD“. Erzeugen diese Meldungen bei Ihnen auch ein beklemmendes Gefühl? Fakt ist: Immer mehr Menschen erkranken an Volkskrankheiten. Das liegt an der alternden Gesellschaft, aber auch an oftmals unterschätzten Risikofaktoren. Das Gute: Da Volkskrankheiten viele Menschen betreffen, wird auch viel getan, um sie zu bekämpfen oder einzudämmen – sei es mit verbesserten Methoden zur Früherkennung, innovativen Therapien oder interdisziplinären Forschungsansätzen. Neugierig geworden, was konkret dahintersteckt? Dann nehmen wir Sie gerne mit auf eine spannende Informationsreise durch die Welt der unterschiedlichsten Volkskrankheiten. Lernen Sie Symp­tome zu deuten, Ihr persönliches Krankheitsrisiko zu senken und erfahren Sie alles über die neuesten Therapien.

Bestimmt kennen Sie Schlagzeilen wie diese: „Volkskrankheit Demenz: Zahl der Patienten steigt weiter an“, „Corona fördert Volkskrankheiten“ oder „Experten warnen vor neuer Zivilisationskrankheit COPD“. Erzeugen diese Meldungen bei Ihnen auch ein beklemmendes Gefühl? Fakt ist: Immer mehr Menschen erkranken an Volkskrankheiten. Das liegt an der alternden Gesellschaft, aber auch an oftmals unterschätzten Risikofaktoren. Das Gute: Da Volkskrankheiten viele Menschen betreffen, wird auch viel getan, um sie zu bekämpfen oder einzudämmen – sei es mit verbesserten Methoden zur Früherkennung, innovativen Therapien oder interdisziplinären Forschungsansätzen. Neugierig geworden, was konkret dahintersteckt? Dann nehmen wir Sie gerne mit auf eine spannende Informationsreise durch die Welt der unterschiedlichsten Volkskrankheiten. Lernen Sie Symp­tome zu deuten, Ihr persönliches Krankheitsrisiko zu senken und erfahren Sie alles über die neuesten Therapien.

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18<br />

<strong>Volkskrankheiten</strong><br />

Zuckerkrank?<br />

Das wusste ich gar nicht!<br />

DIABETES MELLITUS | VON SANDRA SEHRINGER<br />

Das Risiko für einen Herzinfarkt<br />

o<strong>der</strong> einen Schlaganfall ist für Diabetiker<br />

um das Zwei- bis Dreifache<br />

erhöht. Auch Nieren- und<br />

Nervenschäden sind typische<br />

Folgen <strong>der</strong> „Zuckerkrankheit“.<br />

Dabei braucht es meistens nicht<br />

einmal Medikamente, um das zu<br />

verhin<strong>der</strong>n. Doch das Tückische<br />

ist: Die meisten Betroffenen wissen<br />

gar nichts von ihrem Problem.<br />

Beim Diabetes mellitus Typ 2, häufig<br />

auch Altersdiabetes genannt,<br />

ist die Wirkung von Insulin gestört.<br />

Das Hormon ist wichtig, um den<br />

Zuckerspiegel im Blut zu regulieren.<br />

Vor allem durch schlechte<br />

Ernährung und Bewegungsmangel,<br />

Übergewicht, hohe Blutfette<br />

und hohen Blutdruck werden Körperzellen<br />

immer unempfindlicher<br />

gegenüber Insulin. Der Körper produziert<br />

mehr und mehr an Insulin<br />

und sorgt so für einen dauerhaft<br />

erhöhten Blutzuckerspiegel. Das<br />

wirkt sich negativ auf Herz, Blutgefäße,<br />

Leber, Nieren, Nerven und<br />

Muskeln aus.<br />

Diabetes Typ 2 wird im<br />

Schnitt acht Jahre zu spät<br />

diagnostiziert.<br />

Zuerst symptomlos<br />

Das ist gefährlich, denn die „Zuckerkrankheit“<br />

entwickelt sich<br />

schleichend, zuerst oft symptomlos<br />

und lange unbemerkt. In<br />

Deutschland haben schätzungsweise<br />

acht bis zehn Millionen Menschen<br />

Diabetes, 95 Prozent davon<br />

den Typ 2. Bis zur ersten Diagnose<br />

dauert es aber im Durchschnitt<br />

acht Jahre. Laut einer aktuellen<br />

Studie erfahren viele Betroffene<br />

sogar erst von ihrem Problem,<br />

wenn sie wegen eines Herzinfarkts<br />

o<strong>der</strong> eines Schlaganfalls in die<br />

Not aufnahme kommen. Auch Nieren-<br />

o<strong>der</strong> Nervenschädigungen,<br />

häufige Infektionen, schlecht heilende<br />

Wunden o<strong>der</strong> Sehstörungen<br />

sind typische Langzeitfolgen des<br />

Diabetes Typ 2.<br />

Um einen Diabetes frühzeitig zu<br />

erkennen, untersuchen Ärzt:innen<br />

die Zucker- und Insulinkonzentration<br />

sowie verschiedene weitere<br />

Werte im Blut. Wichtig ist aber<br />

auch die Kontrolle von Herzkreislaufsystem,<br />

Blutdruck und Körpergewicht.<br />

Gerade die Fettpolster am<br />

Bauch tragen immens dazu bei, die<br />

Insulinwirkung zu verringern. Mediziner:innen<br />

raten außerdem zur<br />

regelmäßigen Untersuchung <strong>der</strong><br />

Nieren, Augen, Zähne, <strong>der</strong> Haut<br />

und <strong>der</strong> Durchblutung.<br />

Lebensstil entscheidend<br />

Wenn man einen zu hohen Blutzuckerspiegel<br />

frühzeitig entdeckt,<br />

kann man ihn einfach und ohne<br />

Medikamente „behandeln“. Laut<br />

<strong>der</strong> Deutschen Diabetes Hilfe<br />

könnte die Hälfte aller Typ-2-Diabetiker<br />

ihren Blutspiegel allein<br />

mit einer Ernährungsumstellung,<br />

regelmäßiger Bewegung und<br />

Gewichtsabnahme wie<strong>der</strong> ins Lot<br />

bringen. So lässt sich <strong>der</strong> Diabetes<br />

mellitus zum Stillstand bringen<br />

o<strong>der</strong> zumindest verlangsamen.<br />

Wenn das nicht ausreicht, müssen<br />

viele Betroffene jedoch blutzuckersenkende<br />

Tabletten schlucken<br />

o<strong>der</strong> Insulin spritzen. <br />

Wussten Sie<br />

schon, dass …<br />

... innerhalb eines Jahres zwölf von<br />

1.000 Personen neu an Diabetes<br />

erkranken? Pro Jahr kommen so<br />

mehr als 600.000 Neuerkrankungen<br />

hinzu.<br />

... die Zahl <strong>der</strong> Betroffenen zunimmt?<br />

Bei gleichbleiben<strong>der</strong> Entwicklung<br />

wird damit gerechnet, dass hierzulande<br />

bis zum Jahr 2040 bis zu<br />

zwölf Millionen Menschen an Diabetes<br />

erkrankt sein werden.<br />

... es eine hohe Dunkelziffer gibt?<br />

Zusätzlich zu den acht Millionen<br />

Menschen mit Diabetes wissen weitere<br />

zwei Millionen noch nicht von<br />

ihrer Erkrankung.<br />

Quelle: www.diabetesde.org, Aufruf: 10.07.2021<br />

„Ein kurzer Piks kann die Sehkraft erhalten“<br />

Advertorial<br />

Ein Diabetes mellitus kann die<br />

Netzhaut schleichend schädigen,<br />

etwa durch ein diabetisches<br />

Makulaödem (DMÖ). Professor<br />

Dr. Ramin Khoramnia, Oberarzt<br />

an <strong>der</strong> Universitäts-Augenklinik<br />

Heidelberg, gibt einen Einblick<br />

darüber, welche Auswirkung<br />

die Krankheit Diabetes<br />

mellitus auf die Sehfähigkeit<br />

haben kann und welche Medikamente<br />

unterstützen können,<br />

die Sehkraft dennoch wie<strong>der</strong><br />

zu steigern.<br />

Was versteht man unter einem<br />

DMÖ? Das DMÖ zählt zu den<br />

schweren Folgen, die durch einen<br />

Diabetes mellitus ausgelöst werden<br />

können. Durch die Erkrankung<br />

können Nerven und Blutgefäße<br />

geschädigt werden, unter<br />

an<strong>der</strong>em auch die feinen Blutgefäße<br />

des Auges, welche die Netzhaut<br />

versorgen. Durch den Diabetes<br />

werden Gefäße „undicht“, es tritt<br />

Flüssigkeit aus und es kommt zur<br />

Schwellung im Bereich <strong>der</strong> Makula,<br />

dem Ort des schärfsten Sehens.<br />

Diese Schädigungen beeinträchtigen<br />

das Sehvermögen. Von rund<br />

sieben Millionen behandelten<br />

Deutschen mit einem Diabetes<br />

leiden etwa 420.000 Menschen<br />

im Alter über 50 Jahren an einem<br />

DMÖ. Der Prozess ist häufig<br />

schleichend und wird zunächst<br />

oft nicht bemerkt. Da diabetische<br />

Netzhautverän<strong>der</strong>ungen unbehandelt<br />

zur Erblindung führen<br />

können, sind regelmäßige Kon -<br />

trollen beim Augenarzt so wichtig.<br />

Welche Behandlungsmöglichkeiten<br />

gibt es? Ein klassisches Vorgehen<br />

ist die Laser-Behandlung, vor<br />

allem in den peripheren Bereichen<br />

<strong>der</strong> Netzhaut. Derzeit werden vorrangig<br />

Medikamente, darunter<br />

VEGF-Hemmer, eingesetzt, die<br />

direkt in das Auge gegeben werden.<br />

Sie können die Schädigung<br />

<strong>der</strong> Netzhaut und <strong>der</strong> Makula<br />

nicht nur aufhalten, son<strong>der</strong>n das<br />

Sehvermögen verbessern. Da das<br />

Auge bei Diabetikern durch die<br />

Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Gefäße mit Sauerstoff<br />

unterversorgt sein kann,<br />

wird <strong>der</strong> Botenstoff und Wachstumsfaktor<br />

VEGF produziert,<br />

<strong>der</strong> die Gefäßneubildung anregt.<br />

Unter an<strong>der</strong>em sorgt VEGF dafür,<br />

dass Blutgefäße durchlässiger<br />

werden <strong>–</strong> es kann Flüssigkeit<br />

austreten. VEGF-Hemmer unterbinden<br />

die Bildung dieser unerwünschten<br />

Gefäße und bewirken<br />

ein Abschwellen <strong>der</strong> Makula.<br />

Nachteilig ist, dass sie zum Teil<br />

alle vier bis sechs Wochen verabreicht<br />

werden müssen.<br />

Es gibt auch spezielle entzündungshemmende<br />

Kortikoide, die<br />

unter an<strong>der</strong>em wachstumshemmend<br />

wirken und über ein kleines<br />

<strong>Im</strong>plantat im Auge kontinuierlich<br />

freigesetzt werden können. Auf<br />

diese Weise müssen Betroffene<br />

nicht mehr so oft zur Behandlung.<br />

www.alimerasciences.de

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