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August 2021 - coolibri

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MUSIK V ON HIER<br />

Ineinem Song voneuch heißtes„Allesfür denDackel, allesfür denClub.<br />

So geht dein Lebenvor dieHunde“.SindessolcheWortspiele, diefür euch<br />

denReizandeutschenTextenausmachen?<br />

Aufjeden Fall.Wir haben ganz früher –ebentypisch Rockband –mit englischen<br />

Texten angefangen.Alsoich würde schon sagen, dass ichsicher<br />

Englischsprechen kann,aberesmacht einengroßenUnterschied,obdu<br />

dich aufEnglisch unterhältstoderwas Englischesschreibst.Damöchte<br />

icheinfachdie Gedanken unddie Gefühle,die ichhabe, aufden Punkt<br />

bringen. Da mussman sich nichts vormachen: Dasgehteinfach am besteninder<br />

eigenen Muttersprache.Für unsstand irgendwann fest:„Ja,definitiv.Nur<br />

noch aufDeutsch.“ Es gingauch darum, dass dieLeute in deinemUmfeld<br />

dieTexte hörenund sofort wissen, wasgemeint ist. Daspassiertjasonst<br />

oft, dass dieMelodieganzcoolist,aberkeinerdie Message<br />

dahinter hört. Wirstellen unsere Texteschon sehr in denVordergrund und<br />

versuchen,vieldamitauszudrücken.Das war unsschon immerwichtig.<br />

Eure letzte Single „Jenseits vonEden“ istwährend Corona entstanden.<br />

Dabei geht es um diedas Gefühl,verlorenzusein. Basiertdas aufeurer<br />

persönlichen Erfahrunginder Pandemie?<br />

Unsere letzteSinglewar aufjeden Fall einwichtiger Meilenstein,weilman<br />

da gleich merkt: „Okay, dieJungs haben sich musikalisch verändert.“ Wir<br />

konntenmehrausprobierenund dieGrenzen austesten.Und dasist noch<br />

malein großer Schritt zu derMusikrichtung,indie wir tatsächlich gehen<br />

wollen.Man kann sagen, dass dasAlbum,das jetzt im Herbstkommt,vom<br />

Gesamtkonzeptgenau dasausdrückt,was sich in denletzten Jahrenfür<br />

unsherauskristallisiert hat. Undklar: Corona hatdamit reingespielt. Aber<br />

eigentlich geht es beidem Lied eher um dieses Gefühl, sich beim exzessivenFeiernzuverlieren.Die<br />

gutenund schlechten Erfahrungendamit. Rob<br />

hattedasoein Instrument,das klangein bisschen verträumt undverballert,daher<br />

kam die Inspiration. Aber ja, das letzteJahr war schon 'ne<br />

schwierige Zeit.Ich glaube, wasuns dasGanze gelehrthat,ist,dassman<br />

viel genügsamergeworden ist. Manweißjetzt diekleinen Dinge viel mehr<br />

zu schätzen.Wennduvorherdas Ziel hattest, biszum Ende desJahres<br />

soundsoviele Showszuspielen,freut mansichjetzt schon darüber, dass<br />

maneinfachwiederzusammen Musikmachenkann.Und über dieerste<br />

richtige Show,die manirgendwann wieder spielenkann.<br />

Wiehabtihr es geschafft,trotzdemeurepositiven Vibesbeizubehalten?<br />

Ichglaube,was unsgeholfenund unsKraft gegebenhat,war dieAlbumproduktion.<br />

Da war es jetztechtvon Vorteil, wiewir unsere Songsschreiben.<br />

Wirsindnie als kompletteBandimProberaum,sondern meistens arbeiten<br />

Robund icherstmal zu zweitdaran –das ging auch im Lockdown.<br />

UnserDrummer kommt dann hinterher erst dazu undgibtseinFeedback.<br />

Wirhattenuns einfachdas Ziel gesetzt: ZumEnde vonCoronaist dasAlbumfertig.<br />

Das hatauch ganz gutgeklappt. Wenn du dann wiedereinen<br />

Song fertighattest oder 'neAufnahme, war dasschon einkleines Highlight.<br />

Da hatteman dann wieder einenGrund,sichzufreuen.<br />

Wiesehen eure PläneinnächsterZeitaus?Schon dennächstenLive-Auftrittgeplant?<br />

UnsergroßesZiel–unddas wärwahnsinniggeil, wenn dasklappt–ist<br />

unsere Jahresabschieds-Showam18. Dezember.Die machen wir jedes<br />

Jahr in Recklinghausenmit zwei befreundeten Bands. Immer so gutwie<br />

ausverkauft,immer rappelvoll,der Schweißtropftvon derDecke unddas<br />

istimmer dasgeilste Ding, um dasJahr abzuschließen.<br />

AlleLeute habentotal Bock,auch Freunde, dieirgendwoauswärts studieren,<br />

kommen vorbei.Nachder Show wirdgefeiertbis in dieMorgenstundenund<br />

dasist immer voll dasHighlight.Vorhernatürlichnochdas Album<br />

raushauen, damitman dieAbschlussshow dann noch miteiner kleinen<br />

Releaseshowverbindenkann.Wenndas so machbarwäre, wärenwir<br />

schonsehr, sehr zufrieden.<br />

Henning Hans -Ich hatte mein Handy<br />

hätte manmichgebraucht<br />

Einunkonventioneller Albumtitel!Der Endzwanziger Henning Hans hatdie<br />

Platte in seiner gebürtigen Hood Münster aufgenommen, wohntmittlerweileaberinBerlin.Trotzdemhat<br />

seineerste LP dieses Wildeund Post-<br />

Teenager-Like,was dieStudent:innen-Cityausmacht.Henning klingt in<br />

seinen zehn Songstreibendund nachdenklich.Die Lyrics befassen sich<br />

poetisch mitzwischenmenschlichen<br />

Erlebnissen,was an TomteoderKettcarerinnern.<br />

VielIndie-Rockund ein<br />

wenigfolkigerSinger/Songwriter.Und<br />

wersichtraut,„Odeandie Freude“von<br />

denalten Homies Beethovenund<br />

Schiller zu adaptieren,hat eh Mumm<br />

in denKnochen.„Eineinfacher<br />

Mensch“darfindie vorbereitete Playlistfür<br />

Lagerfeuerromantik. VÖ: 18.6.<br />

Byelian –Crawl Underneath My Blanket<br />

Wersichregelmäßigauf denregionalenFestivals wie„Bochum Total“ tummelt,könnte<br />

Julian Kleinert schon kennen.Mit derBand„IAmJerry“aus<br />

Sprockhövelwar dertalentierte Künstlerauf einigenBühnenunterwegs.<br />

Wasabermit seinem Soloprojekt Byelianfolgt,ist next level. DieDebüt-EP<br />

istzwar nichtdie passende Musikfür fröhlicheSommertage, aber dafür<br />

schonjetzt eine eindeutige Empfehlungfür dieerstenlauen Herbstabende.Mit<br />

viel Moll,groovigen Beats, schaurigenStimmeffekten undeiner<br />

Treffsicherheitfür Melodiebögen istdie 7<br />

Tracks starke Platte nichtweniger als ein<br />

absoluterVolltreffer.Das sollte Fans von<br />

Rhodes,Bon Iver oder Damien Rice äußerstglücklich<br />

machen–dieTatsache,<br />

dass derHerraus derGegend kommt,<br />

lässt aufhorchenund anerkennend nicken.Geradedas<br />

akustische „Blurred63°<br />

56‘ N21° O‘ W“ istBalsam fürdie Ohren.<br />

Echt starkund wohltuend. VÖ: 6.8.<br />

Marian Kuprat -Die letzte Bar der Stadt<br />

Wermal wieder Lust hat, seinen Ohrenold schooligen,deutschsprachigen<br />

Rock-Pop zu Gemütezuführen, kann beidem neuenAlbum vonMarian<br />

Kuprat wohl richtigliegen. Der30-jährige Essener, derbereits in mehreren<br />

Bands Gitarre spielteund am Mikrostand,aberseit2013solo unterwegs<br />

ist, hatsogar schoninRusslandFans–untypisch für einendeutschen<br />

Act. Aufseinerdritten LP „DieletzteBar derStadt“ sammelnsichzehn<br />

Tracks,die malnachGute-Laune-Hitmit leichtem Mitsingrefrain,mal nach<br />

Stadionrockund malnachakustischemAmericana<br />

klingen. Eine gute<br />

halbeStundemit handgemachten,<br />

schnörkellosen Songsmit echten<br />

Instrumenten über Freundschaftund<br />

andere Beziehungen. Irgendwo zwischenRevolverheld<br />

undWesternhagen.<br />

Am besten direkt reinhörenin<br />

„KleineLichter“oder„Straßenchor“.<br />

VÖ:18.6.<br />

cf<br />

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