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36 TITELTHEMA<br />
© pexels / Kebs Visuals<br />
FA L L E N DE<br />
STERNE<br />
Eine warme Sommernacht, ein verträumter Blick zu<br />
zweit in den Himmel und dann noch eine Sternschnuppe<br />
– ein Moment, der „wunschlos glücklich“ wohl ziemlich<br />
nahekommt. Obwohl – der ein oder andere Wunsch lauert<br />
doch immer tief in uns, und wenn wir es schaffen, ihn zu<br />
formulieren, bevor die Sternschnuppe sich in nichts auflöst,<br />
ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass uns auch dieser<br />
noch erfüllt wird.<br />
© pexels / Alex Andrews<br />
Text Simone Blaß<br />
Eine Sternschnuppe zu sehen ist Glücksache. Eine Glücksache allerdings,<br />
die ein kleines bisschen planbar ist. Denn es gibt Nächte, in<br />
denen sich die Sternschnuppen besonders gerne fallen lassen. Vor allem<br />
Mitte August, so zwischen dem 11. und 13.8., wenn der Himmel<br />
klar und die Umgebung lichtarm ist. Da können schon mal bis zu 120<br />
Sternschnuppen pro Stunde über den Himmel regnen. „In diesem Fall<br />
fliegt die Erde nämlich durch die Reste eines Kometenschweifs hindurch“,<br />
erklärt Matthias Gräter von der Sternwarte in Nürnberg. „Die ganzen<br />
Staubteilchen und Eiskristalle aus dem Schweif werden beim Eintritt in<br />
die Atmosphäre zu Sternschnuppen.“ Staubteilchen? Diese wundervollen,<br />
zauberhaften, magischen fallenden Sterne sind nichts anderes als<br />
banaler Weltraumschmutz? „Tatsächlich ist eine Sternschnuppe ein kleines<br />
Steinchen oder Ähnliches, das beim Eintritt in die Erdatmosphäre mit<br />
einer Geschwindigkeit von über 30.000 km/h durch die Reibung<br />
sehr heiß wird, verglüht und für einen Moment als<br />
Lichtspur am Himmel zu sehen ist.“<br />
Die Perseiden zum Beispiel werden<br />
durch verglühende Bruchstücke des<br />
Kometen 109P/Swift-Tuttle ausgelöst.<br />
Ein Wissen, das Romantiker<br />
jetzt ganz schnell wieder in irgendeine<br />
Gehirnschublade schieben und<br />
sie zumachen sollten. Um sich innerlich<br />
lieber mit den Menschen<br />
aus grauer Vorzeit zu verbinden.<br />
Denn natürlich haben auch sie<br />
schon heftig über die seltsamen<br />
Erscheinungen am Himmel spekuliert.<br />
So wie ein Gewitter den<br />
Zorn der Götter ausdrückte oder<br />
Kometen besondere Ereignisse<br />
begleiteten, so waren sich zumindest<br />
die meisten unserer<br />
Vorfahren sicher: Ein Sternenregen<br />
kann nur ein Geschenk<br />
der Götter sein.<br />
Sternschnuppen werden übrigens<br />
nach den Sternbildern<br />
benannt, aus denen sie zu kommen<br />
scheinen. „Wenn man die Spuren<br />
nach hinten verlängern würde, dann<br />
treffen sie sich alle in einem Punkt,<br />
und dieser Punkt liegt dann in einem