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ELMA Magazin Ausgabe August September 2021

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68 GESUNDHEIT & FITNESS<br />

Kostenfaktor Kieferorthopädie<br />

AUF UMFASSENDE BERATUNG ACHTEN<br />

Welche Therapie angesichts der zahlreichen Behandlungsmöglichkeiten<br />

für das eigene Kind ideal<br />

ist, ist für Eltern nicht leicht zu ergründen. Aktuell<br />

arbeiten die Fachgesellschaften an einer Leitlinie,<br />

um die Studienlage zusammenzufassen und die<br />

Aufklärung der jungen Patienten<br />

und ihrer Eltern zu<br />

fördern. Familien müssen<br />

derzeit also vor allem auf<br />

eine umfassende Beratung<br />

des Kieferorthopäden vertrauen,<br />

der möglicherweise<br />

auch privat zu tragende<br />

Zusatzleistungen anbietet.<br />

Die gesetzlichen Krankenkassen<br />

übernehmen die<br />

Kosten erst ab einer bestimmten<br />

Schwere der<br />

Zahnfehlstellung (siehe<br />

Infokasten) und dann in<br />

einer Basisvariante. Wer<br />

beispielsweise weniger auffällige<br />

Brackets aus Keramik<br />

oder die innenliegende<br />

feste Zahnspange wünscht,<br />

muss selbst zahlen. Lina<br />

Gölz empfiehlt, sich die Gesprächssituation<br />

mit dem<br />

Arzt zu vergegenwärtigen.<br />

„Wenn es vorrangig um die<br />

Sichtbarkeit von Brackets<br />

geht und nicht darum,<br />

weshalb eine Therapie in<br />

welcher Form medizinisch<br />

sinnvoll ist, sollten Eltern<br />

sich eine Zweitmeinung<br />

einholen oder sich bei uns<br />

an der Universitätsklinik<br />

beraten lassen“, sagt sie.<br />

Das Krankenkassensystem<br />

Prof. Dr. Lina Gölz<br />

ist Direktorin der Zahnklinik 3 –<br />

Kieferorthopädie am Universitätsklinikum<br />

Erlangen. Die ambulante<br />

Sprechstunde ihrer Abteilung<br />

steht allen Patienten, auch jenen<br />

mit leichteren Zahnfehlstellungen,<br />

zur Beratung und Therapie<br />

offen. Termin unter Tel. 09131 -<br />

85 33645.<br />

erfasse 80 bis 90 Prozent der medizinisch notwendigen<br />

Fälle. Mit den Apparaturen, die die Kassen<br />

zahlten, erreichten Kinder genauso gut und<br />

schnell das Ziel – ein nicht nur schönes, sondern<br />

vor allem gesundes Gebiss.<br />

© privat<br />

© istockphoto / MarianVejcik<br />

Zahn- und Kieferfehlstellungen werden je nach<br />

ihrer Schwere in eine von fünf „kieferorthopädischen<br />

Indikationsgruppen“ (KIG) eingeordnet.<br />

In den ersten beiden Stufen leisten die gesetzlichen<br />

Krankenkassen nicht. Bei KIG 3 bis<br />

5 übernehmen Eltern zunächst 20 Prozent der<br />

Behandlungskosten als Eigenanteil, erhalten<br />

diesen jedoch nach Abschluss der Therapie erstattet.<br />

Ab dem zweiten Kind in kieferorthopädischer<br />

Behandlung reduziert sich der Eigenanteil<br />

auf zehn Prozent. Zahnzusatzversicherungen für<br />

Kinder springen bei Wunschzusatzleistungen<br />

und einer Behandlung in KIG 1 und 2 ein. „Die<br />

Beiträge beginnen ab etwa zehn Euro pro Monat.<br />

Ab 13, 14 Euro lassen sich solide Verträge<br />

finden“, sagt Bastian Landorff, Fachberater Krankenversicherung<br />

bei der Verbraucherzentrale<br />

Bayern. Über die Jahre können sich die Beiträge<br />

auf eine vierstellige Summe läppern. Lohnt<br />

es sich da nicht eher, das Geld für den Fall der<br />

Fälle zur Seite zu legen? Das lässt sich vorab individuell<br />

kaum abschätzen, denn der Versicherungsvertrag<br />

sollte spätestens im Vorschulalter<br />

abgeschlossen werden. Ist eine Fehlstellung<br />

erst einmal diagnostiziert, schließen die Versicherer<br />

eine Leistung aus. Zudem bauen viele<br />

Anbieter Wartezeiten ein. Absehbar ist kaum,<br />

wie hoch die Kosten im eigenen Fall sein könnten.<br />

Laut einer Studie von 2016, für die Daten<br />

der Barmer genutzt wurden, nahmen 85 Prozent<br />

der befragten Familien, bei denen sich das Kind<br />

in kieferorthopädischer Behandlung befand,<br />

Zusatzleistungen in Anspruch. Durchschnittlich<br />

lag die private Zuzahlung bei rund 1.200 Euro.<br />

„Eine Zahnzusatzversicherung für Kinder abzuschließen,<br />

ist Geschmackssache. Sie ist in erster<br />

Linie interessant, wenn Sie bei leichten Fehlstellungen<br />

eingreifen oder bei schwereren Ausprägungen<br />

Extras wählen möchten“, sagt Bastian<br />

Landorff. Die Bedingungen variierten stark. Vor<br />

Abschluss sollten Eltern die einzelnen Leistungen<br />

vergleichen. Oft begrenzen die Versicherer<br />

die Kostenübernahme bei Kieferorthopädie.

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