MLL Mindset - Magazin Ausgabe Juli 2021
Interaktives Magazin - Lifestyle, Mindstyle, Gesundheit und Ernährung - Für die aktive Frau.
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kleinen Kind zu verstehen gibt,<br />
dass seine ungezügelte kindliche<br />
Lebensfreude „nicht passend“ ist<br />
und es sich bremsen soll.<br />
Gefühle regulieren?<br />
Hierbei geht es nicht um den<br />
Druck in einem Dampfkessel,<br />
auch wenn es sich ähnlich<br />
anfühlen kann. Als Borderlinerin<br />
gehört intensive (manche sagen<br />
auch: extreme) Emotionalität zu<br />
meinem Lebensalltag. Ebenso wie<br />
Leere und der scheinbare Verlust<br />
von lebensbejahenden Gefühlen.<br />
Oder jene Impulsivität, die in<br />
der Fachsprache „mangelnde<br />
Impulskontrolle“ genannt<br />
wird. All das gehört zu meiner<br />
Persönlichkeit und formt in<br />
Summe mein ICH. Der Drang<br />
zu (Selbst)Verletzung zeigt sich<br />
bei mir stets in der Interaktion<br />
mit anderen. Für mich allein,<br />
wenn niemand rundum ist,<br />
wenn ich frei von Verurteilung,<br />
Erwartungshaltungen oder<br />
Ablehnung leben kann, ruhe<br />
ich im Gleichgewicht. Anders<br />
formuliert: ohne wertendes<br />
Umfeld lebe ich in Harmonie.<br />
Was sagt mir das? Bin ich das<br />
Problem? Oder das Umfeld?<br />
Oder liegt der Schlüssel für ein<br />
Leben in Balance darin, vom<br />
Umfeld wertfrei angenommen zu<br />
werden?<br />
Natürlich kann man<br />
dagegenhalten, es läge in der<br />
Eigenverantwortung eines jeden<br />
von uns, wie man mit Ablehnung<br />
& Co umgeht. Man kann sich ja<br />
abgrenzen und muss sich dadurch<br />
nicht aus der Bahn werfen lassen.<br />
Nun, das trifft vermutlich auf<br />
jene Menschen zu, die sich leicht<br />
damit tun, Grenzen zu ziehen<br />
(anders als z.B. Borderliner);<br />
Menschen, deren Gefühlsleben<br />
weniger stark ausgeprägt ist<br />
und die im Alltag eher kopflastig<br />
agieren – ganz unserem Zeitgeist<br />
entsprechend. Fühlen und<br />
Emotionen ja, aber nur innerhalb<br />
der „normalen“ Parameter.<br />
Womit wir wieder bei „nicht<br />
normal“ oder „anders“ wären.<br />
Anders ist gut – finde ich.<br />
Anders ist Vielfalt.<br />
Anders ist Teil des Lebens.<br />
Anders ist – leider zu häufig – das,<br />
wovor „normal“ sich fürchtet,<br />
weil nicht kopflastig erfassbar,<br />
damit nicht kontrollierbar und<br />
daher zu reparieren.<br />
Wie arm wäre unsere Welt,<br />
würde „anders“ auf „normal“<br />
umgeprägt.<br />
Wie reich ist unsere Welt durch<br />
die Vielfalt.<br />
Wie groß ist die Herausforderung,<br />
Grenzen aufzugeben, wo sie<br />
uns trennen, und Grenzen dort<br />
zu ziehen, wo sie die Vielfalt<br />
bewahren und deren Potenzial<br />
fördern.<br />
Einander auf Augenhöhe und<br />
mit Wertschätzung zu begegnen<br />
– wie oft wurde das bereits<br />
gefordert? Wie häufig findet es<br />
sich auf diversen Chartas? Wie<br />
viele schrieben es sich bereits<br />
auf ihre Fahnen? Wer setzt es<br />
tatsächlich um?<br />
Das Ziel ist – leider – noch<br />
lange nicht erreicht. Speziell in<br />
schwierigen Zeiten, wenn Krisen<br />
unseren Alltag dominieren und<br />
manche besser, andere schwerer<br />
damit zurechtkommen, braucht<br />
es Achtsamkeit, um über den<br />
von der Situation mitunter<br />
erzwungenen Abstand dennoch<br />
die zwischenmenschliche<br />
Verbindung zu halten. Um zu<br />
umarmen und Geborgenheit zu<br />
schenken. Vor allem aber braucht<br />
es das Bewusstsein, das „anders“<br />
auch Teil der Vielfalt und damit<br />
eine Bereicherung für das<br />
Ganze ist. Nicht mehr, und nicht<br />
weniger.<br />
Vielleicht liegt der Schlüssel zu<br />
Toleranz, Wertschätzung und<br />
Respekt im Gefühl, nicht im<br />
Verstand. Womit ich wieder bei<br />
meinem Plädoyer des Herzens<br />
wäre, Volume 2 sozusagen. Immer<br />
noch gültig und topaktuell. Blog:<br />
https://reconnected.blog/2019/11/<br />
Wir könnten gemeinsam so vieles<br />
erreichen, wenn wir aufeinander<br />
zugehen, mit Offenheit und<br />
Verständnis, neugierig auf die<br />
Vielfalt, die das Leben erschaffen<br />
hat und täglich neu erschafft.<br />
Ich bin nur eine unter vielen,<br />
doch heute (<strong>2021</strong>) erhebe<br />
ich meine Stimme zu einem<br />
(neuerlichen und zeitlosen)<br />
Plädoyer für Achtsamkeit,<br />
Respekt und Wertschätzung, zu<br />
einem Plädoyer des Herzens.<br />
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