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MLL Mindset - Magazin Ausgabe Juli 2021

Interaktives Magazin - Lifestyle, Mindstyle, Gesundheit und Ernährung - Für die aktive Frau.

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haben wir alle schon des Öfteren<br />

bemerkt, dass das, was wir von<br />

uns und anderen erwarten, nicht<br />

immer und ausnahmslos das<br />

ist, was wir in uns wahrnehmen<br />

und uns wünschen. Oft<br />

kämpfen zwei oder mehrere<br />

gegensätzliche Bedürfnisse in<br />

uns nach Beachtung. Je nachdem<br />

in welcher psychischen und<br />

emotionalen Verfassung wir<br />

gerade sind, agieren wir mal<br />

mehr und mal weniger besonnen<br />

und angemessen. Erstrecht<br />

wenn wir in einer Beziehung<br />

leben, in der manche unserer<br />

Bedürfnisse auf der Strecke<br />

bleiben und wir keinen Raum<br />

vorfinden, in dem wir mit<br />

unserem Partner respektvoll<br />

und einander zugewandt über<br />

alles reden können, kann es<br />

zu unangemessenen oder<br />

unachtsamen Handlungen<br />

kommen. Wenn es zu einem<br />

Seitensprung kommt, geht es<br />

in der Regel nicht nur darum,<br />

das Defizit eines sexuellen<br />

Bedürfnisses auszugleichen,<br />

sondern sehr häufig spielen<br />

Bedürfnisse wie beispielsweise<br />

nach Anerkennung, Selbstwert,<br />

Wertschätzung etc. eine<br />

wichtige Rolle. Man möchte sich<br />

einfach mal wieder als Frau,<br />

als Mann gesehen, gehalten,<br />

geachtet, wertvoll, besonders,<br />

geliebt, begehrt und verstanden<br />

fühlen. Gerade in langjährigen<br />

Beziehungen existiert sehr oft<br />

ein Mangel an all diesen sich<br />

wechselseitig bedingenden<br />

menschlichen Bedürfnissen.<br />

In meinem Buch „Seitensprung“<br />

versuche ich unter anderem<br />

auch das hohe Ideal der Treue<br />

einmal zu beleuchten. Dabei<br />

möchte ich aber wirklich nicht so<br />

verstanden werden, als würde ich<br />

empfehlen, es mit der Treue in<br />

Zukunft doch nicht mehr so ernst<br />

zu nehmen. Dennoch möchte ich<br />

eines doch zu bedenken geben:<br />

Liebe wird im Allgemeinen<br />

ganz eng mit Treue verknüpft.<br />

Wenn es sich um wahre Liebe<br />

handelt, dann soll es angeblich<br />

niemals zu Untreue kommen<br />

dürfen. Andernfalls könne keine<br />

wahre Liebe zugrunde liegen.<br />

Dementsprechend<br />

heißt es, absolute Treue sei ein<br />

Beweis für wahre Liebe. Ich<br />

möchte diese Behauptung noch<br />

einmal gerne etwas genauer<br />

unter die Lupe nehmen. Meiner<br />

Erfahrung nach kann man das so<br />

nämlich nicht einfach behaupten.<br />

Ich würde wahre Liebe viel eher<br />

wie folgt beschreiben:<br />

Wenn ein Mensch einen anderen<br />

Menschen wirklich liebt, dann<br />

ist er an dessen Glück und<br />

Wohlergehen interessiert. Es ist<br />

ihm ein Bedürfnis, dem geliebten<br />

Menschen das zu gönnen und<br />

zu geben, was er für seine<br />

Entwicklung und Entfaltung<br />

braucht. Denn nur wenn uns<br />

das zur Verfügung steht, was<br />

wir für unsere Entwicklung und<br />

Entfaltung brauchen, können<br />

unsere Bedürfnisse ausreichend<br />

Erfüllung finden und nur so<br />

können wir Glück in uns spüren.<br />

Wenn der geliebte Mensch<br />

Fehler macht oder einfach nur<br />

die eigenen Erwartungen nicht<br />

erfüllt, dann würde wahre Liebe<br />

ihn dafür nicht schuldig sprechen<br />

und auch keine Bedingungen<br />

stellen. Wahre Liebe lässt<br />

frei. Sie würde von dem<br />

geliebten Menschen nicht<br />

verlangen, sich entsprechend<br />

der eigenen Bedürfnisse<br />

zu verbiegen oder gar<br />

aufzugeben.<br />

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