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HISTORISCHES

Westfalenlied

Ein fast vergessenes Westfalenlied

Wie heisst das Land, das schon in grauen Zeiten

Bewund´rung sich von aller Welt errang?

Das mit der Weltbeherrscherin zu streiten

Vermocht´ und einst das stolze Rom bezwang?

Ihr kennt es wohl, ihr Alle wisst es ja:

Das tapfre Land, es heisst Westphalia.

Wo schlug Arminius die Legionen,

Wo hat sich Varus in sein Schwert gestürzt?

Wo sieht man nach zweitausend Jahren wohnen

Den alten Stamm noch rein und unverkürzt?

Ihr kennt den Stamm, ihr Alle wisst es ja:

Das Deutsche Land, es heisst Westphalia.

Zu schirmen treu das heimische Gefild.

Ihr kennt das Land, ihr Alle stehet ja:

Mit Gut und Blute für Westphalia.

Dieses gegenwärtig fast vergessene Westfalenlied dichtete der

1808 in Schwelm geborene Carl Gustav Korte und widmete es

dem Oberpräsidenten der Provinz Westfalen, dem Freiherrn Julius

Wilhelm Eduard von Schaper (1792-1868). Im Jahre 1851 schrieb

der aus Soest stammende August Disselhoff (1829-1903)

sein auch heute noch populäres Lied „Nun ade, du mein lieb

Heimatland“, aus dessen Refrain „Westfalenland ade“ findige

Sänger und Chorleiter „Mein Heimatland, ade“ machten, so dass

es in jeder Landschaft mit gleicher Gültigkeit zu singen war und

der westfälische Ursprung bald vergessen wurde.

Wo hat einst Wittekind dem grossen Kaiser

Getrotzt ein ganzes Menschenalter durch?

Wo fand das Deutsche Recht stets freie Weiser,

Wo Deutscher Muth stets eine Waffenburg?

Ihr kennt das Land, ihr Alle wisst es ja:

Das Deutsche Land, es heisst Westphalia.

Ihr kennt die Weser, die von Kampf und Siegen

Die Kunde fröhlich in die Lande rauscht.

Ihr kennt die Lippe, die von Römerkriegen

Erzählt dem Volke, das der Sage lauscht.

Ihr kennt die Ströme, wisst es Alle ja:

Sie wogen stolz durch´s Land Westphalia.

Ihr kennt die klare Ruhr, die schöne Lenne,

Ihr kennt den Hellweg, kennt das Süderland,

Ihr kennt das Leben rings auf Feld und Tenne,

Euch ist der Städte Regsamkeit bekannt.

Ihr kennt es wohl, ihr Alle wisst es ja:

Das Land voll Leben heisst Westphalia.

Im Bürgerhaus, in Burg und Bauerhöfen

Grünt Frauentreue, blüht der Jungfrau´n Zucht,

Am Ambos und am Herd der Hammeröfen

Trotzt Männerkraft in fester Arme Wucht

Das ist ein Volk! Ihr Alle wisst es ja:

Noch Schrot und Korn giebt´s in Westphalia.

Da steht die alte Treue, wie die Eichen

Noch stark und grün nach tausend Jahren steh´n.

Da bleibt der Kern, wie rasch sich auch die Speichen

Am Rad der Zeit umschwingend mögen dreh´n.

Heil dir, mein Volk! Ihr wisst es Alle ja:

Herz, Hand und Mund gilt in Westphalia.

Da regen sich die Hände um die Wette,

Wenn es ein grosses Werk zu schaffen gilt.

Da steht der Männer Schaar wie eine Kette,

Widmungsblatt zu Gustav Kortes Westfalenlied

Hymnen für Landschaft, Länder und Nationen

Hymnen für Nationen, Länder und Landschaften reichen nur

selten bis ins 18. Jahrhundert zurück, wie das bei der seit 1740

genutzten britischen Hymne „God save the King / the Queen“ („Gott

erhalte den König / die Königin“) oder bei der in der französischen

Revolution 1792 kreierten Nationalhymne Frankreichs „Allons,

enfants de la patrie“ („Auf, Kinder des Vaterlandes“) der

Fall ist. Die meisten Hymnen wurden im sangesfreudigen 19.

Jahrhundert, geprägt von Patriotismus, Nationalstolz und

Herkommensbewusstsein, gedichtet und vertont. So schrieb

Johann Bernhard Thiersch (1793-1855) im Jahre1830: „Ich bin

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