Unter der Staleke 223, Herbst 2021

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§ 13: „Um inskünftige vor aller Unrichtigkeit, Anstoß und Irrung völlig gesichert zu seyn, muß der Depositen-Kasten jährlich einmal, auf einen gewissen dazu bestimmtem Tag, in Gegenwart derjenigen, die einen Schlüssel verwahren, eröffnet und nachgesehen werden, ob die darin befindlichen versiegelten Beutel mit dem Verzeichnis des Depositenbuches ihre völlige Richtigkeit haben, worüber ein Protocoll zu verfertigen ist.“ So genaue Vorschriften und Regeln! Da kann es doch eigentlich gar nicht zu Missständen kommen oder doch? Wir werden sehen, was alles aus dem Depositenbuch hervorgeht. Depositenbuch Die geforderten Revisionen des Depositen-Kastens werden genau im Depositenbuch aufgeführt und von 1771 bis 1780 jeweils von dem Oberhauptmann von Schlepegrell und dem Zweiten Beamten Plümejon unterschrieben. Nach seinem Amtsantritt 1781 unterzieht der Amtmann Heise den Depositen-Kasten einer sehr genauen und ausführlichen Prüfung und unterschreibt in den folgenden 18 Jahren regelmäßig die Überprüfungen zusammen mit von Schlepegrell. Allerding gab es von 1787 bis 1797 – also 10 Jahre lang – nichts zu finden. Der Depositen-Kasten war leer. Keine Hinterlegungen und natürlich keine Entnahmen! Französische Revolution Es herrschten unruhige Zeiten. Die Französische Revolution hatte zwar im Kurfürstentum Hannover noch keinen großen Einfluss auf das Denken und Handeln der Menschen, doch gab es hier und da bewaffnete Auseinandersetzungen. Dadurch und durch die politischen Wirren in Frankreich scheint auch das Wirtschaftsleben bei uns stillgestanden zu haben. Erst 1798 werden 29 Rthlr Fourage- und Servicegelder, die auf Befehl der Königlichen Regierung von den Osterstader Eingesessenen eingesammelt worden waren, deponiert und am 20. November 1799 an das Regiment ausgezahlt. 1800, am 2. Januar, lässt der inzwischen über Scharzfeld nach Stade verzogene Amtmann und Krieges Kommissair Heise 50 Rthlr deponieren. Es ist seine Schenkung an die Schule im Moordorf Heise. Da die Schule noch nicht fertig ist., kommt das Geld in den Depositenkasten. Im Mai 1801 werden diese 50 Rthl. dem Schulmeister Lilkendey übergeben. Noch ein interessanter Eintrag aus dem Jahre 1800: Der Steuereinnehmer Lüers deponiert 249 Rthlr in einem versiegelten Beutel. „Er wünsche die Gelder desfalls zu deponieren, weil er zur Kontributionshebung auf mehrere Tage nach der Marsch gehen müsse,“ notiert T. Chr. W. Reinbold. Die Gelder wurden auf Gefahr des Deponenten in den Kasten gelegt. Nun folgen wieder sehr zahlreiche Ein- und Auszahlungen und regelmäßige Revisionen des Depositen-Kastens. Zuständig sind ab 1802 der neue Amtmann Johann Friedrich Wiese und Theodor Christian Wilhelm Reinbold (siehe Staleke Nr. 222). Franzosenzeit Napoleon ist auf dem Weg nach Osten, deshalb findet sich folgende Eintragung im Depositenbuch: „Actum Hagen, 27. May 1803, … so war auf heute der Termin verabredet, um die vorhandenen Depositen-Gelder, welche nicht nächstens ausgezahlt werden können ex deposito zu nehmen und der ergangenen Vorschrift zufolge an die Königliche General Casse abzuliefern.“ Das geschah wohl aus Sicherheitsgründen in der Kriegszeit. Die Summe belief sich auf immerhin 1592 Rthlr. Fremdgelder. Bei der Revision im November 1803 ist vermerkt, dass die Gelder noch nicht wieder zurückgesandt worden sind. Nun folgen wieder sechs Jahre lang, bis 1809, regelmäßige Eintragungen und Revisionen, bei denen keine Beanstandungen vermerkt werden. Für die Jahre des Königreichs Westphalen, 1810 bis 1813, unter Jerome Napoleon finden sich leere Seiten im Depositenbuch. Wahrscheinlich wollte niemand sein Geld den Franzosen anvertrauen. Erst 1814 wird das Buch wieder regelmäßig geführt mit Unterschriften des Amtmanns Wiese und des Amtsassessors Eduard August Reinbold, ein Halbbruder seines Vorgängers mit gleichem Nachnamen. Pag rth grt Amt Hagen Verzeichniß derjenigen Summen, welche von dem Oberamtmann Wiese zum Zweck der Auszahlung ex deposito genommen, von demselben aber nicht ausgezahlt sind 312 In Concurs Sachen sämtlicher Gläubiger des Hinrich von Hollen zu Hollen 332 In Concurs Sachen sämtlicher Gläubiger des Gevert Mencke zu Hollen 333 In Concurs Sachen sämtlicher Gläubiger des Johann Rieke zu Wittstedt 204 - 165 18 589 10 Summa 958 28 Hagen den 26. Novbr. 1824 UNTER DER STALEKE HERBST 2021 | 41
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