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KARRIEREENDE: THOMAS DI PAULI<br />
SPORT C | <strong>2021</strong><br />
47<br />
Vom NHL-Eis in den Ruhestand<br />
Die Meldung schlug am vergangenen<br />
<strong>22</strong>. Juli ein wie eine Bombe und kam<br />
für viele wie aus heiterem Himmel:<br />
Thomas Di Pauli, Südtirols erster und<br />
bisher einziger NHL-Spieler, muss im<br />
Alter von nur 27 Jahren aus gesundheitlichen<br />
Gründen seine Karriere<br />
beenden.<br />
Di Pauli hatte im Juni einen Vertrag<br />
bei Krefeld unterschrieben und<br />
wäre bei den Pinguinen, wo es zu einem<br />
Wiedersehen mit seinem langjährigen<br />
Trainer in der AHL, Clark Donatelli,<br />
gekommen wäre, als Center für die<br />
1. oder 2. Sturmreihe vorgesehen gewesen.<br />
Unmittelbar vor dem offiziellen<br />
Beginn der Saisonvorbereitung erreichte<br />
den DEL-Klub die Hiobsbotschaft.<br />
Dabei hatte sich Di Pauli nach seiner<br />
Zwangspause im vergangenen Jahr<br />
gewissenhaft auf sein Comeback vorbereitet.<br />
„Ich habe jeden Tag viele<br />
Stunden trainiert, damit ich<br />
für die Saison bereit bin. Für<br />
lange Zeit sah es auch sehr<br />
gut aus und mein Körper<br />
und ich waren bereit für die<br />
Aufgabe in Krefeld. Meine<br />
körperliche und mentale<br />
Kondition sowie mein Zustand<br />
waren die besten, die ich je<br />
hatte. Leider muss ich nun<br />
auf die Ärzte, die mir in den<br />
vergangenen Wochen sehr<br />
geholfen haben, und auf<br />
meinen Körper hören<br />
und meine Karriere<br />
beenden,“ bedauerte<br />
Di Pauli.<br />
Über die genauen<br />
Gründe, die<br />
zum frühzeitigen<br />
Rücktritt des<br />
Kalterer Angreifers<br />
geführt haben, wurde<br />
nichts offiziell bekannt.<br />
Wie aber durchsickerte, dürfte<br />
es sich um eine schwere Unterkörperverletzung<br />
handeln. Bei einer Untersuchung<br />
des Unterschenkels soll bei Di<br />
Pauli eine Veränderung der Gewebestruktur<br />
festgestellt worden sein. Die<br />
Diagnose muss so schwerwiegend sein,<br />
dass für den 27-Jährigen, der bereits<br />
zuvor immer von Verletzungen zurückgeworfen<br />
wurde, nur noch das<br />
Karriere-Ende in Betracht gezogen werden<br />
konnte. „<strong>Eishockey</strong> hat mir so viel<br />
im Leben gegeben und diese Erinnerung<br />
halte ich sehr nahe am Herzen“.<br />
Di Pauli musste bereits in Vergangenheit<br />
Operationen am Rücken, Knie und<br />
Daumen über sich ergehen lassen. In<br />
seiner Zeit in Wilkes-Barre in der AHL<br />
konnte er daher nur 147 von 291 möglichen<br />
Pflichtspielen bestreiten. In der<br />
vergangenen Saison hat er kein einziges<br />
Spiel absolviert. Seinen letzten Einsatz<br />
hatte der Linksschütze vor der Corona-<br />
Pandemie am 16. Februar 2020 bei der<br />
2:3-Niederlage der Wilkes-Barre/Scranton<br />
Penguins in Bridgeport.<br />
Durch seine Verletzungsanfälligkeit<br />
hat es für<br />
Thomas<br />
Di Pauli<br />
den talentierten Angreifer auch „nur"<br />
zu 2 NHL-Spielen gereicht.<br />
Das war Anfang des vergangenen Jahres.<br />
Am 4. Jänner 2020 betrat Di Pauli<br />
im Trikot der Pittsburgh Penguins erstmals<br />
NHL-Eis, als er mit seinem Team<br />
im „Bell Center“ von Montreal am<br />
Ende einen knappen Sieg feierte (3:2<br />
n.V.). Keine <strong>22</strong> Stunden später durfte er<br />
erneut ran. Dieses Mal in der heimischen<br />
„Paints Arena“ in Pittsburgh.<br />
Gegner waren die Florida Panthers, die<br />
sich mit 4:1 durchsetzten.<br />
U12- und U14-Italienmeister<br />
mit Kaltern bzw. Bozen<br />
Thomas Di Pauli hatte am 29. April<br />
1994 in Bozen das Licht der Welt<br />
erblickt. Sein Vater Alexander stammte<br />
aus Kaltern, seine Mutter Christina aus<br />
den USA. Im Alter von 3 Jahren stand<br />
der kleine Thomas erstmals auf dem Eis<br />
und erlernte beim SV Kaltern das <strong>Eishockey</strong>spielen.<br />
Mit seinem Heimatverein<br />
gewann er den U12- und mit dem<br />
HC Bozen den U14-Italienmeistertitel.<br />
Im Sommer 2007 übersiedelte Thomas<br />
Di Pauli gemeinsam mit seiner Mutter<br />
und seinem Bruder Theo nach Chicago.<br />
In den Vereinigten Staaten spielte er<br />
zunächst in den Nachwuchsligen, ehe<br />
er 2012 mit den USA in Tschechien<br />
U18-Weltmeister wurde. Im Finale am<br />
<strong>22</strong>. April 2012 hatte der Kalterer beim<br />
7:0-Sieg über Schweden den Torreigen<br />
eröffnet. Im selben Jahr wurde er<br />
von den Washington Capitals<br />
in der 4. Runde als insgesamt<br />
100. Spieler gedraftet.<br />
Zwischen 2012 und 2016<br />
bestritt er 145 Spiele für<br />
die University of Notre<br />
Dame in der NCAA<br />
(78 Skorerpunkte). 2016<br />
schaffte Di Pauli den Sprung in<br />
die AHL, wo er 4 Jahre lang<br />
für die Wilkes-Barre/Scranton<br />
Penguins auf Torjagd gegangen<br />
war. Nun musste Südtirols<br />
erfolgreichster <strong>Eishockey</strong>spieler<br />
die Schlittschuhe für immer an<br />
den Nagel hängen.