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Volltext (PDF) - Monarch - Qucosa

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I THEMATISCHE EINFÜHRUNG – 1 Einleitung<br />

struktureller Unsicherheit und Zukunftsungewissheit geworden (vgl. von<br />

Wensierski et al. 2005, S. 40 f.; vgl. Kahlert, Mansel 2007, S. 7 ff.). Unabhängig<br />

von der Bildungsschicht werden die ersten zehn bis fünfzehn Jahre<br />

des Erwerbslebens zunehmend von befristeten Arbeitsverträgen, temporärer<br />

Arbeitslosigkeit, Teilzeit- und Mehrfachjobs charakterisiert (vgl. Albert<br />

et al. 2010, S. 41). Zu konstatieren ist, dass Bildungs-, Arbeits- und Berufsbiografien<br />

gestaltungsoffener und weniger standardisiert sind. Nicht<br />

mehr nur eine einmalige berufliche Entscheidung, sondern eine Reihe von<br />

Bildungs-, Ausbildungs-, Weiterbildungs-, Berufs- und Arbeitsplatzentscheidungen<br />

ist im Lebensverlauf zu treffen, ohne deren Folgen im Einzelnen<br />

absehen zu können (vgl. Oechsle 2001, S. 2 f.; vgl. von Wensierski et<br />

al. 2005, S. 52 f.; vgl. Stamm 2007, S. 83). Einige Jugendliche sind von dieser<br />

Anforderung derart überfordert, dass sie neben einer vorsichtigen<br />

„Schritt-für-Schritt“ oder resignativen „Mal-sehen-was-kommt“-Strategie6 (Walther, Stauber 2007, S. 36) versuchen, Zeit durch ein Moratorium<br />

zwischen schulischer und beruflicher Ausbildung zu gewinnen, was zu<br />

einer weiteren Ausdifferenzierung und Komplexitätssteigerung des Überganges<br />

führt (vgl. Oechsle 2005, S. 3 f.; vgl. Knauf, Oechsle 2007, S. 143 f.).<br />

Junge Menschen müssen folglich aus einer Vielfalt von Möglichkeiten<br />

selektieren, aber gleichzeitig auch Optionen offen halten, um flexibel genug<br />

auf bessere Angebote reagieren zu können. Gestaltungsmöglichkeiten und<br />

Handlungschancen stehen Risiken, Widersprüchlichkeiten, Irrwege und<br />

Sackgassen gegenüber (vgl. Wahler, Witzel 1996, S. 18). So geht die Freiheit<br />

zur Individualisierung des eigenen Lebensverlaufes beispielsweise mit<br />

strukturellen und ökonomischen Barrieren oder mit normativ begründeten<br />

Hindernissen, wie geschlechtsspezifischen Zuschreibungen einher (vgl.<br />

Lemmermöhle-Thüsing et al. 1994, S. 10 f.; vgl. Westhoff 1996, S. 138).<br />

Zur Erfüllung dieser Aufgaben stehen Jugendlichen unterschiedliche individuelle<br />

Ressourcen, ein unterschiedliches biografisches Kapital, zur Verfügung.<br />

Dazu zählen neben den Bildungsabschlüssen auch materielle Bedingungen<br />

oder die soziale Herkunft.<br />

An der großen Menge an populärwissenschaftlicher und wissenschaftlicher<br />

Literatur, den kontinuierlich geführten Debatten und der enormen Vielfalt<br />

an Akteuren und Unterstützungsoptionen im Feld der Berufsorientierung<br />

ist festzustellen, dass die Übergangsthematik zunehmend an Stellenwert<br />

6 Walther und Stauber unterscheiden vier zentrale Handlungsstrategien am Übergang zwischen<br />

Schule und Arbeitswelt: „Wählen zu können als zentraler Vergesellschaftungsmodus individualisierter,<br />

demokratischer Konsumgesellschaften; Optionen offen halten als Reaktion auf gestiegene<br />

Ungewissheit und Flexibilitätsanforderungen; Vereinbaren als Anforderung aus der Fragmentierung<br />

und Entgrenzung von Teilübergängen; und Selbstinszenierung als notwendige Form der<br />

Selbstvergewisserung und Identitätsarbeit“ (Walther, Stauber 2007, S. 36 f.).<br />

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