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Volltext (PDF) - Monarch - Qucosa

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I THEMATISCHE EINFÜHRUNG – 2 Problemaufriss<br />

vor allem Klein- und mittlere Unternehmen anzuführen, reagieren bis heute<br />

auf den drastischen Rückgang der Schülerzahlen weder mit einer wachsenden<br />

Bereitschaft für die Ausbildung noch mit einem gesteigerten Engagement<br />

für die Integration von Jugendlichen aus dem Übergangssystem.<br />

Zwar ist die Zahl der neu abgeschlossenen Berufsausbildungsverträge in<br />

den letzten Jahren angestiegen. Bis zum Jahr 2009 erreichte sie, auch unter<br />

dem Umstand der im gleichen Jahr wirkenden Wirtschaftskrise, jedoch<br />

nicht den Stand des Jahres 1999 (vgl. Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung 2010a, S. 11). 14 Unternehmen präferieren oft Schulabgängerinnen<br />

und -abgänger mit besten Noten und ausgeprägten Kompetenzen und<br />

bevorzugen bei aus ihrer Sicht mangelnder Ausbildungsreife von Jugendlichen<br />

eine Nichtbesetzung von Ausbildungsstellen. Aus ökonomischer<br />

Perspektive lässt sich der Wunsch nach Bewerberinnen und Bewerbern, die<br />

sofort einsetzbaren Fachkräften entsprechen, gut nachvollziehen. Unternehmen<br />

setzen Auszubildende heute früher und häufiger für produktive<br />

Tätigkeiten ein und organisieren ihre Ausbildung so weitaus kostengünstiger,<br />

wenn hierfür die entsprechenden Voraussetzungen bei den Jugendlichen<br />

vorliegen. Die Bruttokosten lagen 2007 im Durchschnitt bei<br />

15.288 Euro je Auszubildenden. Die Erträge durch produktive Leistungen<br />

der Jugendlichen bei durchschnittlich 11.692 Euro, was eine Steigerung um<br />

48% seit dem Jahr 2000 ist (vgl. Pfeifer, Wenzelmann 2009, S. 6 ff.). Losgelöst<br />

von finanziellen Vorteilen bleibt mitunter völlig ungeachtet, welchen<br />

Beitrag sie selbst leisten können und in einer Ausbildung leisten müssen,<br />

um (benachteiligte) Jugendliche zu rekrutieren und ihren Kompetenzzuwachs<br />

zu fördern, denn wie Gericke et al. beleuchten, sind betriebliche<br />

Voraussetzungen und Strategien ebenso entscheidend für das Risiko, Ausbildungsstellen<br />

nicht besetzen zu können. So steht ein kurzfristiges, wenig<br />

planvolles und relativ einseitiges Anwerbeverhalten in deutlichem Zusammenhang<br />

mit unbesetzten Stellen (vgl. Gericke et al. 2009, S. 9). Dahingegen<br />

sind die Durchführung von Betriebspraktika und von Informationsveranstaltungen<br />

an allgemeinbildenden Schulen sowie die Beteiligung an Messen<br />

wichtige Instrumente der Bewerberfindung (vgl. ebd., S. 4). Ebenso<br />

scheint die Auswertung von Arbeitsproben neben den Bewerbungsunterlagen<br />

eine Strategie zur erfolgreichen Besetzung von Stellen zu sein. In Hinblick<br />

auf diese die Organisation von Ausbildung betreffenden Punkte kehrt<br />

sich die Frage der Ausbildungsreife um und ist auch für die Unternehmen<br />

14 Die Ausbildungsleistungen sind im Osten und Westen Deutschlands nahezu identisch, wobei<br />

die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage an Berufsausbildungen in Ostdeutschland häufiger<br />

mittels staatlicher Programme geschlossen wird. Dieses Ausbilden ‚über Bedarf’ verbindet sich<br />

allerdings mit ungünstigen Effekten auf die Übernahme- und Beschäftigungschancen Jugendlicher.<br />

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