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Volltext (PDF) - Monarch - Qucosa

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Zum Geleit: Berufsorientierung,<br />

ihre Praxis und ihre (fehlende)<br />

Didaktik<br />

von Volker Bank<br />

Geleitwort<br />

Der Übergang von der Schule in das Erwerbsleben stellt einen ersten großen<br />

regelhaften Umbruch im Leben eines jungen Menschen dar. Der<br />

didaktische Schutz der Erziehungsinstitution Schule wird verlassen, der<br />

sich dem Grunde nach auf den Schutz für Leib und Leben, auf die Freiheit<br />

von körperlicher und geistiger Fährnis des wirklichen Lebens erstreckt hat<br />

und dem Ausmaß nach effizienter als das Leben selbst die Dinge gelehrt<br />

hat. Selbst wenn sich im Rahmen der Ausbildung eine neuerliche geschützte<br />

Situation für eine weitere Lebensperiode ergeben wird, ist der Moment<br />

des Übergangs weitestgehend ungeschützt. Die Entscheidungen über die<br />

eigenen beruflichen Interessen können nicht durch Dritte übernommen<br />

werden, welche die Führung übernehmen, wie es gerade zuvor noch in der<br />

Schule der Fall war.<br />

Hat auch diese Entscheidung längst nicht mehr die Qualität eines für den<br />

weiteren Lebensweg absolut bestimmenden Moments, der noch endgültiger<br />

war als selbst die Entscheidung zur Eheschließung, so bleibt doch unbestreitbar<br />

die besondere Relevanz der Wahl eines Berufes. Die Entscheidung<br />

für einen Beruf lässt die Kontingenz eines Ergreifens der übrigen möglichen<br />

Berufe kollabieren, wenigstens für eine geraume Zeit. Hinzu kommt<br />

die Problematik, dass die jungen Menschen, die diese Entscheidung zu treffen<br />

haben, allzu häufig noch kaum die Folgen der Pubertät überwunden<br />

haben, dass sie allzu oft noch nicht ihre eigenen Qualitäten zutreffend einschätzen<br />

können – und damit einer Arbeitsnachfrage gegenüberstehen, die<br />

genau dieses eigentlich erwartet. Je jünger die Menschen sind, die sich dieser<br />

Entscheidung unterziehen müssen, umso einschneidender kann sie sein,<br />

sowohl was das Selbstbewusstsein der eigenen Fähigkeiten anbetrifft als<br />

auch deren Vorhandensein; sowohl was den Überblick über die Optionen<br />

der Welt angeht als auch die Chancen ihrer Wahrnehmung.<br />

Aus pädagogischer Sicht scheint es gleichwohl naheliegend, sich um ein<br />

Führen und Beschützen auch in diesem Lebensbereich wenigstens zu bemühen,<br />

ist doch der Ausgang allen didaktischen Eingreifens stets ungewiss.<br />

Wenngleich die Entscheidungen selbst niemandem abgenommen werden<br />

können, ist es immerhin denkbar, die Qualität der Entscheidungen wie<br />

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