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Volltext (PDF) - Monarch - Qucosa

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I THEMATISCHE EINFÜHRUNG – 2 Problemaufriss<br />

lich anerkannte Ausbildungsberufe 9 im dualen System existieren, entscheiden<br />

sich kontinuierlich etwa 50% aller männlichen Jugendlichen für einen<br />

der zwanzig von Jungen am stärksten nachgefragtesten Berufe (vgl. Anhang<br />

1). Dazu gehören z. B. die Berufsausbildungen zum Kraftfahrzeugmechatroniker,<br />

zum Industriemechaniker, zum Elektroniker oder zum Metallbauer.<br />

Bei den Mädchen greifen seit Jahren circa 70% auf zwanzig Berufe<br />

im Verwaltungs-, Dienstleistungs- und sozialen Bereich, wie z. B. Bürokauffrau,<br />

Kauffrau im Einzelhandel, Arzthelferin, Friseurin oder Verkäuferin<br />

zurück (vgl. Anhang 2). 10 Dabei unberücksichtigt bleiben allerdings die<br />

schulischen Berufsausbildungen, wie z. B. diejenigen des Gesundheits- oder<br />

Erziehungsbereiches, die ein deutlich breiteres Berufswahlspektrum von<br />

Mädchen erkennen lassen (vgl. Fußnote 9). Relevant ist dies vor allem im<br />

Kontext der zunehmenden Tertiärisierung des Beschäftigungssystems,<br />

denn von der wachsenden Bedeutung des Dienstleistungssektors gegenüber<br />

dem produzierenden Gewerbe profitieren vorrangig Frauen.<br />

9 Staatlich anerkannt und vollqualifizierend ist ein Ausbildungsberuf dann, wenn für ihn eine<br />

Ausbildungsordnung erlassen wurde, die deutschlandweit eine geordnete und einheitliche betriebliche<br />

Berufsausbildung im gesamten Bundesgebiet gewährleistet. Seit der Verabschiedung<br />

des Berufsbildungsgesetzes (1969) ist die Zahl der staatlich anerkannten Ausbildungsberufe, bedingt<br />

durch Aufhebungen, Zusammenfassungen, Umstrukturierungen (Anpassung an den technologischen<br />

Wandel), stark gesunken. Anfang der 1970er Jahre belief sich ihre Zahl noch auf<br />

rund 600. Das Bundesinstitut für Berufsbildung führt eine Liste, die nach unterschiedlichen Kriterien<br />

sortiert werden kann, z. B. nach Berufsgruppe, Verordnungsdatum, Ausbildungsdauer (vgl.<br />

Bundesinstitut für Berufsbildung 2011). Neben den bundeseinheitlich geregelten Berufsausbildungen<br />

im dualen System gibt es etwas mehr als zwanzig bundesweit einheitlich und rund 120<br />

landesrechtlich geregelte schulische Berufsausbildungen. Hinzu kommen Ausbildungen, die<br />

durch interne Regelungen der Bildungsträger geregelt sind (vgl. Schwertner 2010, o. S.). Daraus<br />

resultieren von Bundesland zu Bundesland erhebliche Unterschiede bezogen auf die Organisation<br />

und die Inhalte des schulischen Teils der Berufsausbildung im dualen System (vgl. Hoeckel,<br />

Schwartz 2010, S. 10).<br />

10 Hauptschulabsolventinnen und -absolventen mit Schulabschluss bevorzugen die Ausbildungsberufe<br />

Verkäuferin/Verkäufer (ca. 6% aller Hauptschulabsolventinnen und -absolventen mit<br />

Schulabschluss und ca. 43% aller Auszubildenden im Beruf) und Kauffrau/Kaufmann im Einzelhandel<br />

(ca. 6% aller HmS und ca. 27% aller AiB), Friseur/in (ca. 5% aller HmS und 52% aller<br />

AiB), Fachverkäufer/in im Lebensmittelhandwerk (ca. 5% aller HmS und ca. 66% aller AiB),<br />

Kraftfahrzeugmechatroniker/in (ca. 5% aller HmS und ca. 35% aller AiB; vgl. Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung 2008a, S. 134). Jugendliche ohne Schulabschluss finden sich in<br />

den Ausbildungsberufen Maler/in und Lackierer/in (ca. 6% aller HmS und ca. 7% aller AiB),<br />

Hauswirtschaftshelfer/in (ca. 6% aller HmS und ca. 39% aller AiB), Friseur/in (ca. 4% aller HmS<br />

und ca. 4% aller AiB), Werker/in Gartenbau (ca. 4% aller HmS und 53% aller AiB), Bau- und<br />

Metallmaler/in (ca. 3% aller HmS und ca. 40% aller AiB; vgl. ebd. S. 135). In Bezug auf Schülerinnen<br />

und Schüler ohne Schulabschluss ist im Blick zu behalten, dass diese sich zum Großteil<br />

auf Rehabilitationsausbildungen, auch als Werkerberufe nach §66 BBiG und §42m HwO bezeichnet,<br />

konzentrieren (müssen). Zum einen sind ihre Chancen auf eine erfolgreiche Bewerbung<br />

für einen Ausbildungsberuf im dualen oder Schulberufssystem gering. Zum anderen liegt bei den<br />

Jugendlichen oft eine Beeinträchtigung der individuellen Lernfähigkeit vor, die dazu führen kann,<br />

dass die theoretischen Lernanforderungen in regulären Berufsausbildungen nicht bewältigt werden<br />

können. Um diesen jungen Menschen dennoch eine Ausbildung zu ermöglichen, schuf der<br />

Gesetzgeber besondere Regelungen nach §66 BBiG und §42m HwO. Derzeit sind 61 Berufe in<br />

Rehabilitationsausbildungen erlernbar (vgl. Bundesagentur für Arbeit 2010b).<br />

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