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EBM-Report 5-21

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>>> Die Bastei fiel in das Revier des Oberförsters aus Hohnstein – entsprechend

überrascht war er von der Notiz, die etwas von 400 Betten und 1600

Gaststättenplätzen schrieb. Gigantismus in einer einzigartigen Landschaft –

das konnte der parteilose Naturschützer nicht hinnehmen. Er schrieb Eingaben,

führte die Ästhetik der Landschaft ins Feld, argumentierte mit Natur-

schutzbedenken - und stieß auf taube Ohren. Denn wenn etwas nach der

Ideologie der Herrschenden erforderlich war, durfte es keinen Widerspruch

geben.

Walter Ulbricht hatte bei einem Besuch in Dresden die neuen Hochhausbauten

in der Prager Straße gefeiert und forderte, "das Neue in unserer sozialisti-

schen Gesellschaft im weiteren Gebiet (Dresdens) zum Ausdruck zu bringen".

Und wie hätte in den Augen der fortschrittsgläubigen Genossen das Neue

besser zum Ausdruck gebracht werden können als durch einen imposanten

Turm auf der Bastei? Bei schönem Wetter wäre er bis nach Dresden hinein

sichtbar gewesen. 28,8 Millionen DDR-Mark hätte der Bau gekostet, mit allen

Neben- und Folgekosten hätte das Projekt mit 89,7 Millionen DDR-Mark zu

Buche geschlagen. Die Planungen wurden 1969 einem kleinen Kreis beim Bezirkstag

vorgestellt – 90 Meter hoch sollte der Turm werden, die V-Form eine

optimale Aussicht bieten, auf dem Dach ein Schwimmbad den modernen Hotelbau

krönen. Doch trotz aller Planungsvorleistung notiert ein Sitzungspro-

tokoll von damals nüchtern: "Die erforderlichen Mittel stehen nicht zur Ver-

fügung." >>>

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