Trendbook_Digital_Platforms_2021
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Drei Fragen an: Max Killinger,<br />
CIO Hoffmann Group<br />
Zwischen Business und IT darf kein Blatt Papier passen<br />
Das ideale Betriebsmodell für eine moderne IT setzt<br />
voraus, dass sich die Grenzen zwischen Business und IT<br />
auflösen, betont Max Killinger, CIO der Hoffmann<br />
Group. Dadurch entsteht vor allem heute mit der<br />
Flexibilität von Cloud-Technologien Raum für schnellere<br />
Anpassbarkeit an Markterfordernisse, Wachstum<br />
und Innovation für das Unternehmen.<br />
Wie können Unternehmen ihre Business Resilience<br />
mit Cloud-Services stärken?<br />
Die Idealvorstellung ist die Nutzung von sinnvollen<br />
Cloud-Bausteinen, bei dem Teams aus Business und<br />
IT schnell und zielgerichtet zusammenarbeiten. Sie<br />
treffen Entscheidungen und erarbeiten zusammen<br />
Lösungen im End-to-End-Modus, sodass keine Silos<br />
mehr entstehen oder alte Silos verschwinden. Das<br />
führt zu in einer höheren Integration anstelle von<br />
Applikations-„Inseln”.<br />
Zwischen Business und IT darf kein Blatt Papier<br />
passen. Diese enge Verbindung macht Unternehmen<br />
schneller. Die Mitarbeiter können zwar nicht schneller<br />
arbeiten, doch Unternehmen müssen die richtigen<br />
Personen an den richtigen Stellen zu Entscheidungen<br />
befähigen. Dadurch können sie Geschwindigkeit<br />
aufnehmen.<br />
Ein gutes Beispiel ist der Automobilzulieferer<br />
Webasto. Mein Kollege Thomas Mannmeusel ist dort<br />
ein Vorreiter im Niederreißen der Grenzen zwischen<br />
Business und IT. Seine Überzeugung: Langfristig wird<br />
IT nicht mehr als getrennte Organisation agieren.<br />
Stattdessen verfolgt er das Ziel, IT- und Fachbereichsteams<br />
innerhalb des Unternehmens mehr und<br />
mehr zu crossfunktionalen Teams verschmelzen zu<br />
lassen, die einen bestimmten Service oder Prozess<br />
insgesamt verantworten.<br />
Wie können Unternehmen mit dieser<br />
Organisationsform innovative, smarte Produkte<br />
und Services entwickeln?<br />
Ist der grundlegende Betrieb effizient organisiert,<br />
bleibt bei einem begrenzten Budget noch genügend<br />
Raum für Innovation und Wachstum. Das wichtigste<br />
Rohmaterial sind Daten, das ist heute kein Geheimnis<br />
mehr. Unternehmen müssen sie auswerten, um<br />
Erkenntnisse zu gewinnen und bessere Entscheidungen<br />
zu treffen. Grundvoraussetzung dafür ist eine<br />
Datenarchitektur, die optimal zusammenspielt.<br />
Die einzelnen Anwendungen dürfen nicht auf Inseln<br />
verteilt sein – hier CRM, da ERP. Nur wenn sie<br />
unterein ander integriert sind, können Unternehmen<br />
das Potenzial ihrer Daten nutzen. Als Basis benötigen<br />
sie eine stabile und sichere IT-Infrastruktur.<br />
Entwicklungsteams sollten autonom arbeiten und<br />
nicht an einzelnen Business-Zweigen oder Abteilungen<br />
hängen. So werden innerhalb der Organisation<br />
Freiheitsgrade für die Ausrichtung an End-To-End-<br />
Prozessen und daran geknüpftem Innovationsbedarf<br />
gefördert. Wichtig ist dabei, dass die Teams auch<br />
unternehmerisch die richtigen Schritte gehen. Dafür<br />
sind Steuerungsinstrumente wie eine zentrale<br />
Projektsteuerung und Entscheider-Boards aus<br />
Business und IT organisatorisch essenziell.<br />
Voraussetzung dafür sind digitale Plattformen. Wie<br />
sollten Unternehmen hier vorgehen?<br />
Das Grundprinzip lautet „Fix the Basics”. Dazu gehört<br />
Kundenorientierung, jedes Projekt wird vom Kunden<br />
her gedacht. Außerdem sollte die tägliche Arbeit<br />
keine mühsamen Barrieren haben. Bei der Hoffmann<br />
Group bekommen neue Mitarbeiter sofort ein Tablet,<br />
mit dem sie direkt und ohne viele „Beantragungen”<br />
oder „Freischaltungen” arbeiten können. Die Arbeit<br />
richtet sich nicht nach dem Ort (Stichwort Präsenz),<br />
sondern der Ort orientiert sich an den flexiblen<br />
Erfordernissen von Mitarbeitern und den Möglichkeiten,<br />
beste Arbeitsleistungen zu erbringen.<br />
TRENDBOOK DIGITAL PLATFORMS 29