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FineTobacco[+] 03|21

FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.

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finetobacco<br />

FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.<br />

[+]<br />

03 | September | Oktober | November 2021 | 5,- €<br />

HAND-CRAFTED |<br />

VON HAND GEMACHT<br />

ZIGARRE<br />

Mit allen Sinnen<br />

genießen<br />

PFEIFENTABAK<br />

Die neue<br />

Natürlichkeit<br />

SPIRITUOSEN<br />

Obst- und<br />

Edelbrände


EDITORIAL<br />

HECHO A MANO!<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

selbstverständlich wissen Sie um die<br />

Bedeutung „Hecho a mano“. In der<br />

feinen Gemeinde der Connaisseure<br />

besitzt dieser spanische Ausdruck<br />

großes Gewicht. Beschreibt er doch die<br />

Kunst, beste Zigarren durch qualifizierte<br />

Handarbeit entstehen zu lassen.<br />

„Handgefertigt“ ist also ein wertvolles<br />

Prädikat für alle, die Echtes und Gutes<br />

schätzen und vor den „Handwerkern“<br />

den Hut ziehen.<br />

Handgefertigte Produkte begleiten<br />

uns aber auch in vielen anderen<br />

Produktwelten. Gerade in Zeiten einer<br />

ständigen Dynamisierung, einer fast<br />

gepeitschten Automatisierung und<br />

einem Konsumleben auf der Überholspur<br />

bieten die Feinheiten von<br />

handgearbeiteten Waren ganz andere<br />

Erlebnisse. Ob eine wunderschöne<br />

Uhr, ein künstlerisches Armband, oder<br />

auch die ambitionierten Köstlichkeiten<br />

aus den Brennereien, wo allenthalben<br />

die Handarbeit und die Erfahrung an<br />

höchster Stelle stehen – wir haben<br />

für Sie in dieser Ausgabe von FINE<br />

TOBACCO eine abwechslungsreiche<br />

„Hecho a mano“- Präsentation<br />

zusammengestellt. Lassen Sie sich<br />

in diese wunderbare Welt entführen<br />

und vielleicht gehen Sie bald selbst<br />

auf eine solche Entdeckungsreise.<br />

Natürlich haben wir dieses Thema<br />

auch dem braunen Gold gewidmet. Die<br />

kubanische Zigarrenproduktion lebt<br />

„Hecho a mano“ sprichwörtlich vor.<br />

Teilweise in Ermangelung von teurer<br />

Technik, aber grundsätzlich mit ganz<br />

viel künstlerischem und handwerklichen<br />

Talent, sieht man auch heute<br />

noch die Ursprünglichkeit und Finesse<br />

beim Rollen der Zigarren in den Hallen<br />

der namhaften Firmen in Havanna.<br />

„Hecho a mano“ spielt auch bei<br />

der Herstellung von Edelbränden eine<br />

wichtige Rolle. Wobei in erster Linie die<br />

Nase der Brennmeister gefordert ist,<br />

aber es bleibt Handwerk auf höchstem<br />

Niveau. Finden Sie Ihren Favoriten aus<br />

unserem Special heraus.<br />

Wein gehört ebenfalls zu den „von<br />

Hand gemachten“ Genussmitteln.<br />

Unsere Reise führte zum Kennenlernen<br />

nach Terlan in Südtirol. Eine<br />

Genossenschaft hat sich der Tradition<br />

verpflichtet und das spürt man bei<br />

jedem Tropfen dieser herrlichen Weine.<br />

Inspiration für Genießer!<br />

Unsere Zigarren-Gala konzentriert<br />

sich einmal auf ein ganz bestimmtes<br />

Detail: die oftmals sehr aufwändig gestalteten<br />

Banderolen! Die FINE TOBAC-<br />

CO Fotografie lenkt Ihren Blick genau<br />

auf diese Feinheiten und applaudiert<br />

den Künstlern, die dahinter stehen.<br />

„Hecho a mano“ hat viele Gesichter<br />

und wir möchten Ihnen diese wunderbaren<br />

Menschen und Ihre Passionen<br />

näher bringen. Wir wünschen Ihnen viel<br />

Lesevergnügen und freuen uns, wenn<br />

Sie daran genauso viel Gefallen finden,<br />

wie wir beim Recherchieren, Fotografieren<br />

und Schreiben.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />

eine genussvolle Zeit<br />

Ihr<br />

Bodo Meinsen<br />

P.S. In dieser Ausgabe werden Sie möglicherweise die beliebten Smoking Rooms vermissen. Das hat einen Grund: während<br />

der Corona-Pandemie wurden Hotels und die Gastronomie besonders stark belastet. Die Cigar Lounges und Smoking<br />

Rooms waren verwaist und der Normalzustand wird sicher noch etwas auf sich warten lassen. Aber dann werden<br />

wir wieder gerne diese wunderbaren Genuss-Oasen in Szene setzen und uns gemeinsam mit Ihnen auf ein paar rauchige<br />

Stunden in angenehmer Atmosphäre freuen.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 3


INHALT<br />

62-63<br />

Kikis Reisenotizen<br />

AUF DEN HUND<br />

GEKOMMEN<br />

06-13<br />

Magazin<br />

DAS KALEIDOSKOP<br />

GUTEN GESCHMACKS<br />

18-22<br />

Titelstory<br />

HECHO A MANO<br />

56-60<br />

Mark Horyna<br />

SPIELT MIT DER ZEIT<br />

72-75<br />

Genussportrait<br />

DIE CANTINA<br />

TERLAN<br />

36-39<br />

Serie Manufakturen<br />

HAVANNA, STADT<br />

DER ZIGARREN NO. 23<br />

30-34<br />

Wildbakers<br />

DIE ZWEI VON DER<br />

BACKSTELLE<br />

4<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


IMPRESSUM<br />

64-67<br />

Zeit für Veränderung –<br />

Der Trend zum<br />

Natürlichen<br />

INHALT<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+ ] <strong>03|21</strong><br />

40-53<br />

Die Ring-Gala<br />

MIT ALLEN<br />

SINNEN<br />

GENIESSEN<br />

HERAUSGEBER + VERLEGER<br />

Bodo Meinsen<br />

VERLAG<br />

MMM Medien Marketing Meinsen<br />

Inhaber: Bodo Meinsen<br />

Chiemseering 11<br />

D-85551 Kirchheim bei München<br />

Tel.: +49(0)89-90 52 90 72<br />

Fax: +49(0)89-90 52 90 73<br />

Redaktion: Der Genussverlag<br />

Theresienstr. 66 Rgb.<br />

D-80333 München<br />

Tel.: +49(0)89-80 07 61 41<br />

Fax: +49(0)89-81 00 96 84<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

Bodo Meinsen (V.i.S.d.P.)<br />

meinsen@genussverlag.com<br />

ART-DIRECTION<br />

Heinz Putschies<br />

putschies@genussverlag.com<br />

MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Kiki Baron, Peter Gabler, Mark Horyna,<br />

Jens Meyer, Michael Peter, Claudia Puszkar,<br />

Stephan Rack, Elmar Schalk<br />

BILDREDAKTION<br />

Heinz Putschies<br />

putschies@genussverlag.com<br />

FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE<br />

Nina Bauer, Studio Jan Roeder,<br />

Adobe Stock<br />

Titelfoto:<br />

5th Avenue<br />

64-67<br />

Raucherportrait<br />

ARNOLD<br />

SCHWARZENEGGER<br />

REDAKTIONSASSISTENZ<br />

Petra Meinsen<br />

ANZEIGENLEITUNG<br />

Bodo Meinsen<br />

VERTRIEB & ABONNEMENT-BESTELLSERVICE<br />

MMM Medien Marketing Meinsen<br />

Fax: +49 - (0)89 - 90 52 90 73<br />

E-Mail: petra@medien-marketing-meinsen.de<br />

DRUCK:<br />

KASTNER AG das medienhaus<br />

Schlosshof 2-6, D-85283 Wolnzach<br />

ABONNEMENT-JAHRESBEZUGSGEBÜHR:<br />

20,00 Euro (4 Ausgaben)<br />

Anzeigenpreisliste auf Anfrage.<br />

24-29<br />

Obst- und<br />

Edelbrände<br />

Alle Rechte vorbehalten. FINE TOBACCO[+] und<br />

alle darin enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich<br />

geschützt.<br />

Eine Verbreitung ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung des Verlages zulässig. Für<br />

unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial<br />

wird keine Haftung übernommen.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 5


MAGAZIN<br />

K@L€IdO∫KØP<br />

Exquisite Cigarren, Hochprozentiges und Neuigkeiten...<br />

Für Ihren Genuss gesammelt und ausgewählt.<br />

Dritte Ausgabe der Davidoff Chefs Edition<br />

Wenn Küchenpioniere auf Zigarrenvisionäre<br />

treffen, kann die Welt den<br />

höchsten Zigarrengenuss erwarten.<br />

Das Feingefühl und die Raffinesse<br />

eines international<br />

renommierten Chefkochs sind legendär<br />

– wohl nur die Master Blender<br />

von Davidoff können es damit<br />

aufnehmen. Als vier der weltbesten<br />

Küchenchefs dem Team der Davidoff<br />

Master Blender ihr Können in<br />

Sachen Geschmackssinn zur Verfügung<br />

stellten, überraschte es<br />

deshalb nicht, dass das Ergebnis in<br />

der obersten Liga des Geschmacks<br />

spielte. Nach monatelanger Zusammenarbeit<br />

mit Davidoffs Team von<br />

Master Blendern haben Norbert<br />

Niederkofler*** Co-Owner des Food<br />

Space & Restaurant AlpiNN in Italien,<br />

Juan Amador*** vom Restaurant<br />

Amador in Wien, Masa Takayama***<br />

vom Masa in New York City und Jorge<br />

Vallejo vom Quintonil in Mexiko-Stadt<br />

zu einer überragenden Synthese der<br />

Kulinarikwelt und der Welt der Premiumzigarren<br />

gefunden: die Davidoff<br />

Chefs Edition 2021.<br />

Das für die Zigarre der Chefs Edition<br />

2021 gewählte Churchill-Format<br />

(Ringmass 48 x 7") nimmt den Aficionado<br />

mit auf eine Geschmacksreise,<br />

die mit einer reichhaltigen Cremigkeit<br />

beginnt und von Noten von<br />

Pfeffer und Zedernholz unterstützt<br />

wird. Im zweiten Drittel beginnen<br />

sich sanfte florale Noten zu entwickeln,<br />

während Anklänge von Zimt<br />

und Kaffee in das fortschreitende<br />

sensorische Erlebnis eingewebt<br />

werden. Im letzten Drittel des eleganten<br />

Churchill-Formats wandelt<br />

sich das Geschmacksprofil zu einem<br />

angenehmen Karamellgeschmack,<br />

kombiniert mit Kakao und erneuten<br />

Anklängen der Zedernnoten vom<br />

Beginn. Die ausgewogene Mischung<br />

besteht aus vier behutsam<br />

gereiften Einlagetabaken aus der<br />

Dominikanischen Republik, die von<br />

einem mexikanischen Umblatt umhüllt<br />

und von einem ecuadorianischen<br />

Deckblatt gekrönt werden.<br />

www.oettingerdavidoff.com<br />

6<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03 ·2021


Die erste Premium Longfiller Zigarre<br />

Nicaraguas. Gerollt in der<br />

ersten Zigarrenmanufaktur Nicaraguas.<br />

Kreiert ausschließlich aus<br />

Nicaragua-Tabaken rund um Estelí.<br />

Die Joya de Nicaragua Clásico gilt<br />

als das internationale Aushängeschild<br />

des gleichnamigen Tabakunternehmens<br />

und zählt in Europa zu<br />

den erfolgreichsten Marken aus dem<br />

Sortiment. Mit der Joya de Nicaragua<br />

Clásico Medio Siglo erfährt die Ursprungszigarre<br />

eine Weiterentwicklung,<br />

die dem wertvollen Erbe der<br />

Zigarrenmacher und den modernen<br />

Ansprüchen gleichermaßen Rechnung<br />

trägt.<br />

Medio Siglo bedeutet auf spanisch<br />

halbes Jahrhundert. 1968 ist die Geburtsstunde<br />

der Marke Joya de Nicaragua,<br />

die Clásico Linie die erste,<br />

ausschließlich aus in Nicaragua angebauten<br />

Tabaken gerollte Zigarre,<br />

die weltweit exportiert werden durfte.<br />

Die „National-Zigarre“ schaffte<br />

damals sogar den Einzug ins Weiße<br />

Haus.<br />

Zeiten ändern sich, aber die Wurzeln<br />

der Clásico prägen die Zigarrenwelt<br />

bis heute. „Where it all started“<br />

ist der Stempel, den die Clásico trägt.<br />

Die Clásico Medio Siglo präsentiert<br />

sich mit gleicher Ausgewogenheit<br />

und Eleganz wie das Original, setzt<br />

Stay Clásico!<br />

Joya de Nicaragua Clásico Medio Siglo<br />

jedoch mit einem intensivierten nicaraguanischen<br />

Geschmacksprofil<br />

neue Noten. Gewürz-, Holz- und Lederaromen<br />

entfalten auf dem Gaumen<br />

je nach Format ihr ganz eigenes<br />

Spiel, stets begleitet von einer angenehmen<br />

Würze. Die Clásico Medio<br />

Siglo versteht sich als Geschenk an<br />

tausende von Zigarrenliebhabern,<br />

die den echten Clásico Style lieben,<br />

leben und genießen.<br />

Joya de Nicaragua Clásico Medio<br />

Siglo Longfiller Zigarren sind ausschließlich<br />

im gut sortierten Facheinzelhandel<br />

erhältlich.<br />

www.alles-andre.de<br />

Die Auserwählten<br />

Neues Format bei „La Flor de Cano“<br />

Für das Jahr 2020 präsentierte<br />

Habanos eine neue Vitola der Marke<br />

„La Flor de Cano“: die Elegidos.<br />

Der selbstbewusste Name bedeutet<br />

im Deutschen übrigens “Die Auserwählte”.<br />

Sie hat ein eigens dafür geschaffenes<br />

Format mit dem Namen<br />

„Lirios“. Es ist 127 mm lang und hat<br />

ein Robusto-typisches Ringmaß 50.<br />

Die Mischung der Elegidos ist mittelkräftig<br />

und sie bietet die markentypische<br />

Ausgewogenheit zwischen<br />

Geschmack und Aroma.<br />

Die La Flor de Cano Elegidos kommen<br />

in unlackierten Holzkisten à 10<br />

Stück und in Kartonschachteln à 3<br />

Stück in den Handel. Gefertigt werden<br />

Sie als vollständig von Hand<br />

gefertigter Shortfiller – totalmente<br />

a mano, tripa corta. „La Flor de<br />

Cano“ war lange Zeit eine vor allem<br />

auf dem spanischen und englischen<br />

Markt bedeutende cubanische Cigarrenmarke.<br />

In Deutschland war und<br />

ist sie bis heute nur wenig bekannt.<br />

Die Ursprünge der Marke gehen<br />

bereits auf das Jahr 1884 zurück.<br />

Damals wurde sie von den Brüdern<br />

Tomás und José Cano unter dem<br />

Firmennamen „Cano, Loma & Co.“<br />

registriert. Deren Cigarrenmanufaktur<br />

befand sich auf der Calle Rayo<br />

No.66 im Stadtteil Centro Habana.<br />

Von sich reden machte die Marke<br />

dann vor allem ab den 1930er Jahren.<br />

In dieser Zeit führte Juan Cano<br />

Sainz „La Flor de Cano“ zum Erfolg.<br />

La Flor de Cano Elegidos<br />

Format: Lirios; Maße: 127 mm x RM 50<br />

Verpackung: Kartonschachteln à 3 Stück,<br />

Naturholzkisten à 10 Stück<br />

KVP/St. 4,20 €<br />

www.5thAvenue.de<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 7


MAGAZIN<br />

Die Besonderheit des Gins liegt in<br />

der Verwendung von hochwertiger<br />

Bourbon Vanille, die von der Insel<br />

Réunion stammt. Auch bei der Auswahl<br />

der weiteren Zutaten wird nur<br />

auf hochwertige und natürliche Zutaten<br />

zurückgegriffen. Wacholderbeeren,<br />

Engelwurz, Ingwer, Kardamom<br />

und Zimt stützten dabei den charakteristischen<br />

Geschmack der Vanille.<br />

Die Aromen der Vanille übertönen<br />

die natürliche Bitterkeit der Wacholderbeere.<br />

Das Ergebnis ist ein unverfälschter<br />

und eleganter Gin mit dem<br />

Duft einer Waffelbäckerei.<br />

Dabei geht die Geschichte des Sir<br />

Edmond Gins weit in die Vergangenheit<br />

zurück. 1819 brachten französische<br />

Geschäftsleute Vanille auf die<br />

Insel Réunion. Die einheimischen<br />

Insekten bestäubten die Pflanzen<br />

jedoch nicht. Erst vier Jahrzehnte<br />

später gelang es dem zwölfjährigen<br />

Sir Edmond Gin<br />

Eine rebellische Spirituose mit einem ungewöhnlichen Charakter<br />

Edmond Albius die erste Methode<br />

zur manuellen Bestäubung zu entwickeln,<br />

die teilweise noch heute angewendet<br />

wird.<br />

Die Fachwelt würdigt diese internationale<br />

Marke: Sir Edmond Gin wurde<br />

in den vergangenen sechs Monaten<br />

bei fünf verschiedenen Blindverkostungen<br />

zu einem der besten Gins der<br />

Welt gekürt. Damit bestätigen nun<br />

insgesamt fünfzehn Auszeichnungen<br />

von sechs der einflussreichsten internationalen<br />

Spirituosenwettbewerbe<br />

die Qualität und den Geschmack<br />

des Sir Edmond Gins.<br />

„2020 war bereits sehr erfolgreich,<br />

was die Anerkennung durch die<br />

Fachwelt angeht", sagt Sir Edmond<br />

Gin-Mitbegründer Makatita. „Aber<br />

dieses Jahr scheint noch verrückter<br />

zu werden." Er bezieht sich auf den<br />

Gewinn von sechs neuen Medaillen<br />

in sechs Monaten: Gold und Silber<br />

bei The Gin Masters, Gold bei den<br />

Gin Guide Awards und Silber bei den<br />

World Gin Awards.<br />

Sir Edmond, Bourbon Vanilla Infused Gin,<br />

40,0 vol.%, 0,7 Ltr., UVP 38,99 €<br />

Geschmackserlebnisse von Sommelier-Weltmeister<br />

Mister M’s London Dry Gin by Markus Del Monego<br />

Als echter und reiner London Dry<br />

Gin spiegelt Mister M’s die persönlichen<br />

Geschmackserlebnisse von<br />

Sommelier-Weltmeister 1998 und<br />

Master of Wine Markus Del Monego<br />

wider. Dabei standen einige der vielen<br />

Destinationen, die Markus Del<br />

Monego auf seinen Reisen<br />

rund um die Welt<br />

besucht hat, Pate für<br />

dieses außergewöhnliche<br />

Projekt und diesen<br />

edlen London Dry Gin.<br />

Auf klassischem Wege<br />

destilliert, finden neben<br />

den traditionellen<br />

Wacholderbeeren noch<br />

elf weitere Botanicals in<br />

diesem Gin zusammen.<br />

Ob japanische Kirschblüten,<br />

vietnamesischer<br />

Pfeffer, Meeresspargel<br />

von der Nordseeküste,<br />

feinste Rieslingblüten<br />

aus dem Rheingau oder<br />

Lavendel aus der Provence, alle diese<br />

Aromen drücken die Leidenschaft<br />

von Markus Del Monego für das Produkt<br />

aus und sind ihm auf seinen vielen<br />

Reisen begegnet. Die Ingredienzen<br />

wurden bei niedriger Temperatur<br />

langsam und schonen verarbeitet.<br />

Beim World Spirits Award 2020<br />

konnte Mister M’s London Dry Gin<br />

by Markus Del Monego gleich einen<br />

zweifachen Erfolg feiern. Mit Doppel-Gold<br />

und zum Spirit of the year<br />

2020 ausgezeichnet, unterstreicht<br />

dieser London Dry Gin eindrucksvoll<br />

seine hohe Qualität.<br />

Mister M’s London<br />

Dry Gin 47,0 vol.%,<br />

0,5 Ltr., UVP 46,00 €<br />

Bezugsquellen:<br />

Brennerei<br />

Hubertus<br />

Vallendar<br />

(www.<br />

vallendar.<br />

de) oder bei<br />

ausgesuchten<br />

Fachhändlern<br />

sowie Gastronomen.<br />

8<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


Moderne Wildrezepte<br />

Jetzt wird‘s wild! Der Kochbuchautor<br />

und Foodstylist Martin Kintrup<br />

präsentiert in „Richtig Wild“ (LV.<br />

Buch) moderne Rezepte, die auch<br />

Wild-Kochanfängern gelingen.<br />

Mit Wildschweinsteaks in Kaffeekruste<br />

oder Hirschlasagne wird<br />

das Sonn- oder Feiertagsessen zu<br />

einem unvergesslichen Erlebnis.<br />

Neben Klassikern wie Braten oder<br />

Ragout macht sich heimisches<br />

Wildfleisch aber auch super in mediterranen<br />

Gerichten, auf dem Grill<br />

oder in Streetfood. Von Paella mit<br />

Kaninchen bis hin zu Teriyaki-Bowl<br />

mit Pulled Duck ist für jeden etwas<br />

Passendes dabei.<br />

Der Autor entwickelt sogar ganze<br />

Menüvorschläge inklusive Desserts<br />

und Tipps zum stressfreien Ablauf<br />

der Zubereitung. Auch nützliche<br />

Theorieseiten rund um das Thema<br />

Wildtiere und ihre Besonderheiten<br />

in der Verarbeitung schaffen einen<br />

Zugang zu dieser Art der Kochkunst.<br />

Wildfleisch hat die beste Ökobilanz,<br />

was neben dem Geschmack<br />

der Grund dafür ist, dass Kintrup<br />

den bewussten Konsum davon<br />

VIVA LA LIBERTAD<br />

für Freidenker, Idealisten und Genießer<br />

vermitteln möchte. Er pflegt ein<br />

verantwortungsbewusstes und genießerisches<br />

Handeln, wenn es um<br />

Fleisch geht. Dementsprechend hat<br />

er sein Buch konzipiert und inspiriert<br />

damit zu regelrechten Glücksmomenten<br />

auf der Zunge.<br />

Mit diesem reich bebilderten<br />

Band erhalten interessierte Leser*innen<br />

Ideen und Anleitungen,<br />

wie sie leckere Variationen klassischer<br />

Wildrezepte zubereiten.<br />

Diese Cigarren wurden ursprünglich<br />

in Honduras entwickelt. Ihr deutlich<br />

kräftiges Aroma gefiel vielen<br />

Aficionados, die es gerne etwas gehaltvoller<br />

genießen wollten.<br />

Mit ihrem dunklen Deckblatt und<br />

den übrigen, kräftigen Tabaken für<br />

das Umblatt und die Einlage aus Honduras<br />

entwickelte die ursprüngliche<br />

La Libertad ein erdiges, würziges<br />

Aroma. Der ursprüngliche Hersteller<br />

dieser Serie war Nestor Plasencia in<br />

Danlí, Honduras.<br />

Mit der Entscheidung<br />

im Hause Villiger in Nicaragua,<br />

genauer gesagt<br />

im Herzen der<br />

nicaraguanischen<br />

Cigarrenindustrie, in<br />

Estelí, eine eigene Cigarrenmanufaktur<br />

unter dem Namen<br />

VILLIGER DE NICARAGUA bauen<br />

zu lassen, wechselt nun auch die Produktion<br />

der La Libertad von Honduras<br />

nach Nicaragua. Der vormalige Slogan<br />

„VIVA LA LIBERTAD“ bleibt weiterhin<br />

Bestandteil des Markenauftritts.<br />

„Es lebe die Freiheit und Vielfältigkeit“.<br />

Bei Villiger ist man überzeugt, mit<br />

der „neuen La Libertad“ zusätzlich interessierte<br />

Raucher von vollmundigen<br />

dunklen „Schönheiten“ aus Nicaragua<br />

ebenso anzusprechen, wie die vielen<br />

treuen La Libertad Raucher.<br />

www.villigercigars.com<br />

ENJOY<br />

SMOKING<br />

Zigarettenspitzen<br />

mit Filter<br />

Brenner &<br />

Mundstück<br />

in diversen<br />

Varianten<br />

www.denicotea.de<br />

Integrierter<br />

Kieselgelfilter<br />

für<br />

Schadstoffreduktion


MAGAZIN<br />

100 Jahre Dr. Perl<br />

Die Erfolgsstory geht in die Verlängerung<br />

VAUEN feiert dieses Jahr das<br />

100-jährige Jubiläum der Dr. Perl Filter.<br />

Am 01. Juli 1921, beantragte die<br />

Firma VAUEN Vereinigte Pfeifenfabriken<br />

Nürnberg die Eintragung des<br />

Warenzeichens „Dr. Perl“ beim deutschen<br />

Reichspatentamt. Dies war die<br />

Geburtsstunde des heute weltweit<br />

bekannten „Dr. Perl Filters“.<br />

Anlässlich dieses Jubiläums präsentierten<br />

die Nürnberger<br />

einige Neuheiten im Pfeifen-<br />

und Filtersegment.<br />

Die neue 6mm Pfeifenserie<br />

‚SIX‘ steht für filigrane,<br />

extrem leichte Modelle, die<br />

von klassischen Formen aus den<br />

frühen 20-er Jahren inspiriert<br />

wurden. Passend dazu wurde ein<br />

6mm Dr. Perl junior Aktivkohlefilter<br />

mit zwei Keramikkappen entwickelt.<br />

In dem Zuge wurden auch die Verpackungen<br />

der 9mm Aktivkohlefilter<br />

an das moderne und frische Design<br />

der 6mm Filter angepasst.<br />

Um das Jubiläum gebührend zu feiern<br />

gibt es in limitierter Auflage einen<br />

nachhaltigen To-Go-Becher aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen (Zuckerrohr),<br />

befüllt mit 100 Dr. Perl junior 9mm<br />

Aktivkohlefiltern. Der Aktionspreis für<br />

den Becher im Jubiläumsdesign liegt<br />

bei 11,65 Euro<br />

www.vauen.de<br />

CAPA 20<br />

Die neue Limitada der VegaFina Fortaleza 2<br />

VegaFina Fortaleza 2 präsentiert<br />

ihre neue Limitada „CAPA<br />

20”, die ihren Namen der<br />

sorgfältigen Lagerung –<br />

der Fachmann nennt<br />

es „Agen“ – des<br />

Mexiko-Deckblattes<br />

verdankt.<br />

Die<br />

lange<br />

Lagerung<br />

des Deckblattes<br />

balanciert<br />

die verschiedenen<br />

Aromen-Nuancen perfekt<br />

aus und steigert die<br />

Wertigkeit des verwendeten<br />

Tabaks. Daraus entsteht eine<br />

einzigartige Cigarre, die mit ihrem<br />

intensiven Charakter und ihren<br />

reichhalten holzigen Röstaromen<br />

hervorsticht.<br />

Das Format, das die Meister-Torcedores<br />

der Tabacalera de<br />

García ausgewählt haben, ist eine<br />

Gran Robusto; eine Cigarre mit<br />

einem 50er Ringmaß und 140 mm<br />

Länge, die nicht im Standardsortiment<br />

von VegaFina enthalten ist.<br />

„VegaFina Fortaleza 2 Capa 20“<br />

wird in einer edlen dunkelgrauen<br />

Holzkiste mit auffälligen rot-silbernen<br />

Designelementen angeboten.<br />

Die Kiste enthält 12 dieser außergewöhnlichen<br />

Cigarren, die einen<br />

zweiten Cigarrenring mit der großen<br />

silbernen „20“ tragen.<br />

Die Cigarren sind weltweit in stark<br />

limitierter Auflage erhältlich.<br />

www.villigercigars.com<br />

10<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


Claro oder Maduro? Leidenschaft!<br />

Neue Montosa Zigarren in der dominikanischen Markenfamilie<br />

Die eine ist hell und feinwürzig.<br />

Die andere kommt dunkel-seidig<br />

und röstig daher. Die Sprache ist<br />

von den Montosa Longfiller Zigarren<br />

aus der Claro- bzw. Maduro-Li-<br />

nie. Was sie gemeinsam haben, sind<br />

ihre dominikanischen Wurzeln und<br />

einen herausragenden Blend. Und<br />

jeweils ein neues Format, welche<br />

Masterblender Carlos Jiménez mit<br />

viel Feingefühl komponiert hat. In<br />

der Kürze liegt viel Würze. Die Montosa<br />

Claro Short Robusto kommt<br />

gleich zum Punkt. Das feinwürzige<br />

Aromenspiel entfaltet sich aufgrund<br />

der Kürze und des großen Volumens<br />

der Zigarre in all seinen Facetten<br />

schon kurz nach dem Anzünden.<br />

Kaffee- und Kakao-Aromen kombiniert<br />

mit nussigen und fruchtigen<br />

Nuancen liegen cremig-sanft auf<br />

Gaumen und Zunge. Ein vollmundiger<br />

und gleichzeitig leichter Genuss.<br />

Viel Raum für markante, kraftvolle<br />

Komponenten bietet die Montosa<br />

Maduro Churchill. Die Schönheit<br />

des dunklen Deckblattes präsentiert<br />

sich dabei in voller Länge. Würzige<br />

Aromen und die typisch süßlichen<br />

Noten des Maduro-Tabaks sind das<br />

Aushängeschild. Das Churchill-Format<br />

lässt viel Raum für die dunkle<br />

Grundaromatik und die toastigen<br />

Komponenten. Noten von Röstkaffee<br />

und Pfeffer entwickeln sich sehr<br />

zart im kühlen Rauch.<br />

www.alles-andre.de<br />

Das spanische Traditionshaus Williams<br />

& Humbert hüllt seinen preisgekrönten<br />

Brandy Gran Duque D‘Alba<br />

in einen neuen Look. Die neue<br />

Flaschenausstattung verfolgt einen<br />

zeitgemäßen und modernen Ansatz,<br />

der die Traditionen des aus dem spanischen<br />

Jerez stammenden Brandys<br />

mit dem Zeitgeist in Einklang bringt<br />

und die Marke damit behutsam in die<br />

Gegenwart transportiert. Die überarbeitete<br />

Flaschen-Ausstattung besticht<br />

durch hochwertiges Glas, das<br />

die Exklusivität dieses international<br />

berühmten Brandys unterstreicht.<br />

Die ursprüngliche bauchigere<br />

Form der Flasche wurde leicht abgeändert,<br />

um dem Design in Gänze<br />

einen höheren Wiederkennungswert<br />

und eine ansprechende Geradlinigkeit<br />

zu verleihen. Dabei sorgt eine<br />

Im neuen Gewand<br />

Der spanische Brandy GRAN DUQUE DE ALBA<br />

leicht abgeschrägte Form am unteren<br />

Teil der Flasche, angelehnt an<br />

einen geschliffenen Glas-Dekanter,<br />

für eine spezielle Haptik und herausstechende<br />

Optik.<br />

Der Verschluss hat eine verbesserte<br />

Form und trägt das Wappen<br />

des Hauses Alba. Die Farbgebung<br />

in Rot für Gran Duque D’Alba Solera<br />

Gran Reserva und Blau für Gran Duque<br />

D’Alba X.O. wurde beim Korkverschluss<br />

sowie bei der charakteristischen<br />

Halsschleife beibehalten. Auf<br />

der Halsschleife findet sich fortan<br />

der Zusatz „Solera Gran Reserva“<br />

und „X.O“.<br />

Gran Duque D‘Alba Solera Gran Reserva<br />

40,0 vol.%, 0,7l Ltr., 29,99€ UVP<br />

Gran Duque D‘Alba X.O. 40,0 vol.%, 0,7l Ltr.<br />

44,99 € UVP<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 11


MAGAZIN<br />

Por Larrañaga<br />

Frischer Wind für eine alte Marke<br />

Im 19. Jahrhundert war sie eine<br />

der berühmtesten Habanos-Marken<br />

ihrer Zeit und der Inbegriff von Luxus<br />

– Por Larrañaga. Ihre Cigarren<br />

gehörten damals zu den feinsten<br />

und teuersten überhaupt. Sie waren<br />

auf fünf Kontinenten in den vornehmsten<br />

Geschäften, Restaurants<br />

und Hotels zu finden und erhielten<br />

zahlreiche Auszeichnungen.<br />

Einigermaßen überraschend war<br />

deshalb die Ankündigung eines<br />

neuen Formats der Marke: der Por<br />

Larrañaga Galanes, die nun in den<br />

Handel kommen. „Galanes“ (auf<br />

Spanisch „der Liebhaber“) ist ebenfalls<br />

der Name der dafür neu entwickelten<br />

Vitola de Galera.<br />

Der Aperitif Déjà-Vu verkörpert die Geheimnisse dieser Welt.<br />

Tief im Herzen des Spirits Valley<br />

im französischen Charente-Maritime,<br />

liegt die kleine ‘Distillerie Traditionnelle<br />

de la Seugne’. Seit dem<br />

19. Jahrhundert erzeugt die Meisterbrennerei<br />

Spirituosen von höchster<br />

Güte. So auch das erstklassige Weindestillat<br />

für Déjà-Vu. Für den Aperitif<br />

werden die aromaintensiven Rebsorten<br />

Ugni Blanc und Colombard<br />

in kleinen Kupferbrennblasen über<br />

offener Flamme, wie ein Armagnac<br />

oder Cognac, destilliert.<br />

Das französisches Weindestillat<br />

überzeugt mit einem exotischen Geschmack:<br />

fernöstliche Zitrusnoten,<br />

Déjà-Vu<br />

leichte Ingwerschärfe und orientalische<br />

Gewürze.<br />

Mit seinen 17 Volumenprozent bildet<br />

Déjà-Vu die Basis für einen leichten<br />

Drink – gut als Sundowner auf<br />

der Terrasse oder als Einstieg in ein<br />

großartiges Menü.<br />

Ein Aperitif, der alles hat, was ein<br />

guter Drink braucht: Körper, Textur,<br />

Raffinesse, Leichtigkeit.<br />

Déjà-Vu startet in Deutschland in<br />

der Gastronomie – man kann dieses<br />

spannende Getränk aber auch<br />

schon vereinzelnd in Online-Shops<br />

(schwarze-schlichte.de) finden.<br />

Déjà-Vu 17,0 vol.%, 0,7 Ltr., UVP 11,90€<br />

Por Larrañaga Galanes<br />

Format: Galanes; Maße: 120 mm x RM 52<br />

Einheit: Lackierte Naturholzkiste<br />

mit 10 Stück Inhalt<br />

KVP/St.: Die Appellationen 9,- Euro der Réserve Mouton Cadet-Weine<br />

www.5thAvenue.de<br />

Petra Lindenschmidt verlässt Arnold André<br />

Petra Lindenschmidt, Vice President<br />

Arnold André Dominicana,<br />

verlässt das Haus Arnold André,<br />

um sich neuen beruflichen Herausforderungen<br />

zu stellen. Petra Lindenschmidt<br />

war seit 1993 mit dem<br />

Bünder Unternehmen verbunden<br />

und die letzten viereinhalb Jahre als<br />

Vice President Arnold André Dominicana<br />

tätig.<br />

In dieser Funktion hat sie die<br />

systematische Entwicklung eines<br />

eigenen Premium-Produktportfolios<br />

im Longfiller- sowie im 100%<br />

Shortfiller-Segment vorangetrieben<br />

und dabei maßgeblich den Erfolg<br />

der Premium-Marke CARLOS ANDRÉ<br />

geprägt. So wurde die Marke deutlich<br />

ausgebaut und um Limitadas ergänzt.<br />

Mit dem Ziel, CARLOS ANDRÉ<br />

als eine moderne innovative Marke<br />

zu positionieren, wurden u. a. in Zusammenarbeit<br />

mit prominenten Persönlichkeiten<br />

die Eventserie Carlos<br />

André Cooking for Friends sowie der<br />

Podcast „Auf eine Zigarre …“ etabliert<br />

und beides medienwirksam für den<br />

Zigarrengenuss in Szene gesetzt.<br />

12<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


R Y J<br />

Neue Edition von Romeo y Julieta<br />

Romeo y Julieta steht als internationale<br />

Premiummarke seit Jahrzehnten<br />

für feinsten Tabakgenuss und<br />

allerhöchste Qualität. Weltweit und<br />

besonders hierzulande wird die Marke<br />

von Aficionadas und Aficionados<br />

sehr geschätzt und zählt zu den verkaufsstärksten<br />

Habanos-Marken –<br />

sowohl bei den Premiumzigarren als<br />

auch bei den Premiumzigarillos.<br />

„Ab sofort gibt es die Romeo y<br />

Julieta Mini und Club als limitierte<br />

Designedition 2020 – natürlich nur<br />

so lange der Vorrat reicht. Am klassischen<br />

Romeo y Julieta Geschmack<br />

ändert sich selbstverständlich nichts.<br />

Ebenso wenig am Preis.“, so Norbert<br />

Schelkle, bei 5THAvenue verantwortlich<br />

für das Marketing der Cuban<br />

Mini Cigars. Die limitierten Editionen<br />

der cubanischen Edelcigarillos werden<br />

traditionell in Metalletuis präsentiert.<br />

Das jeweilige Markendesign<br />

wird dabei stets neu interpretiert.<br />

„Mit den Etuis im auffälligen, ungewöhnlichen<br />

Design werden Neukunden<br />

und Sammler gleichermaßen<br />

angesprochen. In diesem Jahr spielt<br />

bei Romeo y Julieta die legendäre<br />

Balkon-Szene von Verona die visuelle<br />

Hauptrolle im Packungsdesign“,<br />

1756 Series<br />

Mit der »Samana 1756 Series« präsentiert die »Tabacalera Don Esteban« in Santiago<br />

/ Dom. Rep eine neue Linie. Sie wird wie auch die klassischen Samana-Cigarren<br />

im guten Fachhandel angeboten.<br />

Die gleichsam hochwertige Verarbeitung, die Verwendung eines Ecuador-Deckblattes und<br />

eines De Olor-Umblattes sowie der ausgesuchte Longfiller prägen diese Cigarren im Geschmack<br />

noch gehaltvoller als die der Classic-Line. Durch die Überarbeitung des Schmuckrings<br />

sowie das Hinzufügen eines<br />

zweiten Rings, auf welchem die<br />

Linie als »1756 Series« ausgewiesen<br />

wird, unterscheidet sie<br />

sich zudem auch optisch.<br />

Die schmucken 10er-Kisten, lackiert<br />

in einem kräftigen Gelbton,<br />

bieten zudem die Möglichkeit,<br />

als ein ausgezeichnetes<br />

Geschenk gekauft zu werden.<br />

Der attraktive Preis tut sein Übriges<br />

dazu!<br />

Mit einem Kleinverkaufspreis von 11,90 € für<br />

20 Stück der Romeo y Julieta Mini-Zigarillos<br />

und 15,70 € für das größere Club-Format,<br />

kosten diese Sondereditionen nicht mehr als<br />

die entsprechenden Packungen des festen<br />

Sortiments.<br />

www.5thAvenue.de<br />

Einlage: Dom. Rep.<br />

Umblatt: Dom. Rep.<br />

Deckblatt: Ecuador Connecticut Shade<br />

Formate / Preise pro Stück:<br />

Petit Robusto 6,70 € / Corona 7,30 € / Robusto 7,70 € / Toro Grande 8,00 € /<br />

Fabuloso 8,60 € / Gold in Black Jumbo 11,00 € / Mille Fleurs 14,70 € /<br />

Samaná 20th Anniversary Diademas Ltd. Edition 14,70 €<br />

Don Stefano<br />

Zigarren – Zigarillos<br />

100 % TOBACCO in PERFECTION<br />

info@donstefano.com


FINE PAIRINGS<br />

Zigarren<br />

zum Trinken?<br />

STRAUCH CIGARRIGNAC<br />

Seit 1995 stellt Familie Strauch aus dem Rheinhessischen neben Weinen<br />

und extravaganten Sekten auch Destillate her und gründete die<br />

„Kurfürst von Dalberg STRAUCH DESTILLERIE“. Allein die Namen der<br />

Brände lassen aufhorchen: VINYAC, BARRIGNAC und CIGARRIGNAC.<br />

Dabei darf man die Produkte der Gattung der Weinbrände zuordnen,<br />

da sie aus Weinen unterschiedlicher Rebsorten der familieneigenen<br />

Weinberge destilliert werden.<br />

So wird der Barrignac aus würzigen Weiss- und Rotweinen<br />

gebrannt und in kleinen Barriquefässern gelagert. Der vierjährige<br />

Barrignac ist außerdem die Basis für den Cigarrignac.<br />

Hierfür wird eine Cohiba-Cigarre in ein Barriquefass gedampft<br />

und ein bereits vier Jahre alter Barrignac wird sorgsam darüber<br />

gesprüht. Beides zusammen vereinigt sich langsam und<br />

reift noch eine gewisse Zeit bis die Cigarre, der Barrignac<br />

und das Fass eine Liason eingehen, die sich dann „Cigarrignac“<br />

nennt.<br />

Im Geschmack erkennt man grundsätzlich den Weinbrand,<br />

dieser jedoch ist von besonderer Klasse: Weich<br />

mit einer angenehmen Süße, die um die Rauchigkeit und<br />

die schmeckbare Fasslagerung ergänzt wird<br />

COHIBA SIGLO II<br />

Cohiba ist die Spitzenmarke unter den Habanos.<br />

Sie wurde 1966 ganz persönlich für den Máximo<br />

Líder Fidel Castro erschaffen. Ihr Entstehungsort<br />

war lange Zeit ein großes Geheimnis, denn<br />

niemand sollte wissen, woher sie stammte. Im<br />

Grunde war Cohiba lange Zeit die inoffizielle<br />

Hausmarke der Staatsführung und außerhalb<br />

dieses Zirkels praktisch nicht zu ergattern.<br />

Mit einer großen Ausnahme: als Geschenk,<br />

welches nur hochrangigen Staatsgästen<br />

vorbehalten blieb.<br />

Erst 1982 entschloss man sich, ein limitiertes<br />

Kontingent auch in den freien Handel<br />

zu bringen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde<br />

auch der Ort der Entstehung unter den Aficionados dieser Welt richtig<br />

bekannt: die Manufaktur El Laguito in Havanna.<br />

14<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


Wir haben für dieses Pairing zwei Brennereien<br />

gefunden, die sich nicht erst beim Verkosten mit<br />

Zigarren beschäftigen, sondern bei denen die<br />

Zigarre schon bei der Produktion ihrer Edelbrände<br />

eine große Rolle spielt. Probieren Sie doch<br />

einfach Mal diese Raritäten. Am besten mit den<br />

von uns empfohlenen Zigarren-Spezialitäten.<br />

PARCERO TORO<br />

Freundschaft ist kostbar und einzigartig. Sie bereichert unser<br />

Leben und schenkt uns besondere Momente. Momente, die<br />

wir in der Gemeinschaft teilen. Und für die es nun die passende<br />

Begleitung gibt, die Parcero Longfiller Zigarre made<br />

by Arnold André Dominicana.<br />

Parcero ist die karibische Bezeichnung für Freund. Und<br />

genau hier stecken die Wurzeln der neuen Longfiller<br />

Zigarre und ihre Geschichte.<br />

Obwohl kräftig, ist die Parcero Toro keinesfalls eine<br />

Zigarre, die man bei den Hörnern packen muss. Die<br />

Noten gerösteten Kaffees bieten sich mit einer<br />

leichten Süße an und bilden mit den nussigen und<br />

erdigen Aromen ein interessantes Wechselspiel,<br />

das bis zum Schluss Freu(n)de macht.<br />

WILHELM MARX – ZIGARRENBRAND VON DER DÖRRPFLAUME<br />

Die Edelbrandmanufaktur Wilhelm Marx startete 2012 mit Feuer und Flamme für<br />

die Brennkunst durch. Wichtig sind dem Brenner und seiner Frau Birgit absolute<br />

Top-Edelbrände aus natürlichen Inhaltsstoffen ohne Aromen, Farb- oder Konservierungsmitteln<br />

zu schaffen.<br />

Der Zigarrenbrand von der Dörrpflaume ist ein wunderbares Beispiel für die Umsetzung<br />

dieser Philosophie. Eingesetzt werden Bio-Dörrpflaumen aus<br />

Casseneuil in Frankreich und das Destillat wurde zwei Jahre in neuen Holzfässern<br />

aus französischer Weißeiche gelagert.<br />

Dörrpflaume pur mit kräftigen 45 % Alkohol!<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 15


TOP•FACHGESCHÄFTE<br />

TOP-<br />

TABAKFACHGESCHÄFTE<br />

STELLEN SICH VOR:<br />

FINE TOBACCO setzt sich für den Tabakfachhandel<br />

ein und stellt in dieser Rubrik<br />

in jeder Ausgabe einige Top-Geschäfte<br />

vor. Uns erreichen Empfehlungen von<br />

Leserinnen und Lesern, sowie auch von<br />

Premium-Lieferanten der Tabakindustrie.<br />

In Deutschland genießt der Facheinzelhandel<br />

einen besonders guten Ruf. Mit<br />

viel Kompetenz, Passion und Kreativität<br />

agieren die Geschäftsinhaber und deren<br />

Mitarbeiter zum Wohl ihrer Kunden. Gerade<br />

die fachliche Beratung beim Kauf<br />

von erlesenen Spezialitäten, ganz besonders<br />

beim Zigarrenkauf, ist unerlässlich<br />

und wird sehr geschätzt. Wir freuen uns,<br />

Ihnen auch in dieser Ausgabe wieder drei<br />

Top-Tabakgeschäfte präsentieren zu können.<br />

Von Warnemünde im hohen Norden,<br />

über Memmingen bis Ravensburg geht<br />

unsere Reise. Eine echte Genussreise!<br />

Ein Shopping-Erlebnis der besonderen Art.<br />

Das Zigarrenhaus Sturm ist Ihr verlässlicher Experte für<br />

Rauchgenuss, Tabakwaren und Raucherzubehör im Allgäu.<br />

Neben einem sehr großen Sortiment an Zigaretten, Zigarillos,<br />

Tabak, E-Zigaretten, Liquids, Kautabak, Shishas, Wasserpfeifentabak<br />

und Raucherbedarf bietet wir einen Klimaraum mit<br />

über 200 verschiedenen Zigarren-Sorten. Eine exklusive Auswahl<br />

an Gin, Whiskey, Rum, Cognac, Weinbränden und Likören<br />

gehört ebenso zu unserem Angebot wie ein riesiges Sortiment<br />

exklusiver Pfeifen (über 800 Stück ständig verfügbar).<br />

Zigarrenhaus Sturm<br />

Kramerstr. 33<br />

87700 Memmingen<br />

Tel.: 08331/4403<br />

Fax: 08331/494366<br />

www.zigarren-sturm.de<br />

E-Mail: info@zigarren-sturm.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag – Freitag: 8:30 – 18:30 Uhr<br />

Samstag: 8:30 – 16:00 Uhr<br />

16<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


Zigarren Baur – Tradition aus Ravensburg<br />

Genuss seit 1919 – seit 102 Jahren gibt es den Ravensburger<br />

Familienbetrieb Zigarren Baur in drei Generationen. In unserem<br />

Fachgeschäft auf der Bachstraße 60 bieten wir euch ein<br />

hochwertiges Sortiment an Zigarren und Pfeifen internationaler<br />

Herkunft, Tabak, Shishas, E-Zigaretten mit großer Auswahl an<br />

Liquids und vielen weiteren Raucherbedarfsartikeln.<br />

Das Fachgeschäft in der Bachstraße hat sich bis heute zum besten<br />

Zigarrendomicil Oberschwabens entwickelt.Mit uns seid ihr<br />

mit euren Anliegen gut beraten. Wir alle greifen auf langjährige<br />

Erfahrung zurück und unterstützen Sie gern bei allen Wünschen<br />

rund um den Einzel- und Großhandel.<br />

2006 ergänzten wir die Produktpalette mit Kaffee um ein weiteres<br />

Genussmittel. Die hervorragende Qualität dieses italienischen<br />

Kaffees erfreut sich immer größerer Beliebtheit und lässt<br />

den Kundenstamm stetig wachsen.<br />

Zigarren Baur<br />

Bachstraße 60<br />

88214 Ravensburg<br />

www.zigarren-baur.de<br />

2011 eröffneten wir in unserem Heimathafen Warnemünde, in<br />

der Friedrich-Franz-Straße 42, unser Whiskykontor „Whisky &<br />

BALTICA“. Mit Stil, edel & schlicht, werden bei uns hochwertige<br />

Spirituosen in Szene gesetzt. Unser Whiskyladen steht für<br />

Genuss und Individualität. Nicht nur Whiskyliebhaber finden<br />

bei uns über 700 exklusive Whiskysorten, auch über 250<br />

ausgewählte Rumsorten und eine Auswahl von Cigarren haben<br />

wir im Angebot. In unserem Fachgeschäft kann man aus über<br />

50 geöffneten Whisky- und Rumflaschen die persönliche<br />

Geschmacksrichtung erforschen.<br />

Baltic Schiffahrt und Touristik GmbH<br />

Friedrich-Franz-Str. 42<br />

18119 Rostock-Warnemünde<br />

Tel.: +49 (0) 381 - 510 67 90<br />

Fax: +49 (0) 381 - 510 67 91<br />

E-Mail: info@whisky-onlineshop.com<br />

Öffnungszeiten :<br />

Montag bis Samstag von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 17


ZIGARREN•PRODUKTION<br />

18<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


HECHO A MANO<br />

von Hand gefertigt<br />

Vom Tabaksamen zur Zigarre<br />

in 539 Arbeitsschritten<br />

Text: Claudia Puszkar<br />

Viele Liebhaber von Zigarren wissen,<br />

wie eine Zigarre hergestellt wird.<br />

Manche waren schon einmal in Kuba, auf<br />

einer Plantage und/oder in einer Fabrik und<br />

haben den Menschen, die dort arbeiten, auf<br />

die Hände geschaut. Manche haben vielleicht<br />

irgendwo schon einmal einen Torcedor,<br />

einen Zigarrenroller, bei der Arbeit gesehen.<br />

Jeder liest: HECHO A MANO, von Hand<br />

gefertigt. Doch was heißt das eigentlich<br />

ganz genau?<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 19


ZIGARREN•PRODUKTION<br />

Da lohnt es zu schauen, welche<br />

Arbeit und welcher Aufwand notwendig<br />

sind, um eine Zigarre herzustellen.<br />

539 Arbeitsschritte braucht es, damit<br />

aus einem Tabaksamen eine Zigarre<br />

werden kann. Das sagt zumindest<br />

Eumelio Espino, ein Tabak- und Zigarrenfachmann,<br />

der Jahrzehnte in<br />

verschiedensten Bereichen der Zigarrenindustrie<br />

in Kuba tätig war und sich<br />

mit jedem dieser einzelnen Schritte<br />

ausführlich beschäftigt hat. 539 Arbeitsschritte<br />

sind eine beachtliche<br />

Zahl und da sind die Tätigkeiten, die<br />

man mehrmals ausführen muss, wie<br />

zum Beispiel das Wässern der Pflanze,<br />

nur einmal gezählt.<br />

Sei es nun ein Fluch oder ein Segen<br />

der bestehenden Verhältnisse auf<br />

Kuba, Tatsache ist jedenfalls, dass fast<br />

jeder dieser Arbeitsschritte auch heute<br />

noch vollständig von Hand erfolgt.<br />

Viele Menschen mit ihren Fähigkeiten<br />

und ihrem Wissen sind an der Herstellung<br />

einer Zigarre beteiligt.<br />

Angefangen bei den kleinen braunen<br />

Samen, aus denen in einer Pflanzschale<br />

Keimlinge gezogen werden,<br />

bringt man jeden dieser Keimlinge<br />

einzeln und von Hand aufs Feld. Jede<br />

Pflanze wird während der Vegetationsperiode<br />

etwa 150 Mal vom Veguero,<br />

dem Tabakbauern, kontrolliert und<br />

bearbeitet. Auch die Ernte der Blätter<br />

erfolgt von Hand, Blatt für Blatt, immer<br />

nur ein paar, mit einigen Tagen Abstand<br />

dazwischen, bis die Pflanze am<br />

Ende wie ein gerupftes Huhn aussieht.<br />

Die frischen Blätter werden von<br />

Hand paarweise aufgefädelt und zum<br />

Trocknen an Stangen aufgehängt.<br />

Es ist faszinierend zu sehen, wie die<br />

Helfer in den Trockenschuppen wie<br />

Zirkusartisten auf den schmalen Balken<br />

balancieren und die Stangen nach<br />

oben wandern lassen.<br />

Ist das Tabakblatt getrocknet und<br />

fermentiert, geht es weiter durch viele<br />

Hände. Die Blätter werden, meist<br />

von Frauen, sortiert. Die Frauen haben<br />

die Blätter auf ihren Schenkeln liegen,<br />

was wahrscheinlich den Mythos von<br />

den auf den Schenkeln hergestellten<br />

Zigarren hat entstehen lassen. Wahrhaft<br />

geschickt sind die Frauen und<br />

Männer, die die Hauptrippe des Blattes<br />

entfernen. Sie haben den perfekten<br />

Schwung, mit dem sie die extrem feste<br />

Rippe mit einem Ruck so herausziehen,<br />

dass das Blatt nicht zerreißt. Es<br />

sieht so ähnlich aus, wie das Kunststück<br />

des Zauberers, der ein Tischtuch<br />

unter dem Porzellangedeck wegzieht.<br />

Und weiter gehen die Tabakblätter<br />

von Hand zu Hand bis zum Torcedor,<br />

der aus den einzelnen unterschiedlichen<br />

Blättern eine Habano rollt. Oder<br />

der Sortierer, der die fertigen Zigarren<br />

nach Farben sortiert und bis zu 60 Farbabstufungen<br />

unterscheiden kann.<br />

Hier fehlt leider der Platz, um jeden<br />

dieser einzelnen Schritte, und noch<br />

dazu vielleicht sogar im Detail, zu beschreiben.<br />

Diesen Menschen, die unglaublich<br />

geschickt in ihrem Tun sind,<br />

bei ihrer Arbeit zuzusehen, macht immer<br />

wieder Freude. Denn man sieht<br />

sofort: Sie wissen, was sie tun. Das ist<br />

Handwerk, aber auch Kunst.<br />

Und das Entscheidende ist: Egal,<br />

welchen Arbeitsschritt man betrachtet,<br />

egal, welche Tätigkeit der- oder diejenige<br />

ausführt: An der Art und Weise,<br />

wie von ihnen ein Tabakblatt gehalten,<br />

leicht auseinandergezogen, zusammengedrückt<br />

oder gerollt wird, kann<br />

man sehen, wie diese Hände das Blatt<br />

fühlen, es lesen, es genau erkennen<br />

und wissen, wie man damit umzugehen<br />

hat. Und das kann nur ein Mensch,<br />

nicht die Maschine. Und deshalb sind<br />

von Hand gefertigte Zigarren, HECHO<br />

Der Veguero, der Tabakbauer,<br />

holt die großen, frisch geernteten<br />

Tabakblätter vom Feld<br />

A MANO, diejenigen, die die Herzen der<br />

Aficonados höher schlagen lassen.<br />

20<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


Paarweise werden<br />

die Blätter von<br />

Hand aufgefädelt<br />

und an Stangen<br />

zum Trocknen aufgehängt<br />

Das Deckblatt<br />

wird auf den Wickel<br />

aufgebracht<br />

und passt sich<br />

perfekt an<br />

Damit die Zigarren<br />

desselben Formates<br />

vollkommen<br />

gleich sind, werden<br />

sie für kurze<br />

Zeit in eine Pressform<br />

gelegt<br />

Das Ringmaß:<br />

Über die gesamte<br />

Länge muss die<br />

Zigarre gleich<br />

breit sein<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 21


ZIGARREN•PRODUKTION<br />

Die fertigen<br />

Zigarren am Platz<br />

des Torcedors<br />

Der Kopf der<br />

Zigarre wird mit<br />

der Fahne, einem<br />

Teil des Deckblattes,<br />

umwickelt<br />

Der Zigarrenring<br />

wird akkurat befestigt,<br />

auch dieser<br />

Arbeitsschritt von<br />

Hand ausgeführt<br />

Torcedores bei<br />

der Arbeit: Sie<br />

sind die Besten<br />

ihres Faches<br />

22<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


villigercigars.com<br />

@villigercigarsofficial<br />

@villigercigarsswitzerland<br />

Rauchen ist tödlich


SPIRITUOSEN<br />

24<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


OBST – und<br />

Edelbrände<br />

Obstbrände? Sind das nicht die rustikalen „Obstler“, die man manchmal in<br />

Gaststätten „aufs Haus“ angeboten bekommt, oder der aus Kroatien bekannte<br />

Sliwowitz?<br />

Text: Stephan Rack und Michael Peter<br />

Stimmt, die gibt es, denn<br />

traditionellerweise wurde<br />

auf dem Land Obst, das<br />

man nicht direkt verkaufen oder einkochen<br />

konnte zu Maische verarbeitet,<br />

vergoren und dann gebrannt. Aber<br />

schon früh fragten sich Destillateure,<br />

was wohl passiert, wenn man qualitativ<br />

hochwertiges Obst verarbeitet.<br />

Heraus kommen dann Edelbrände,<br />

spannende Produkte mit einer ganz<br />

eigenen Geschmacks- und Genusswelt,<br />

die zu Unrecht unterschätzt<br />

werden und in Bars leider noch ein<br />

Schattendasein<br />

fristen.<br />

Im Unterschied zu anderen hochwertigen<br />

Spirituosen liegt bei Obstund<br />

Edelbränden der Fokus darauf,<br />

das Aroma der Frucht unverfälscht<br />

zu transportieren – zusätzliche Lagerungen<br />

erfolgen bestenfalls, um<br />

den Geschmack der Brände zu unterstützen,<br />

sie aber auf keinen Fall in<br />

eine andere Richtung zu lenken. Wenn<br />

man sich hingegen mit hochwertigem<br />

Brandy, Rum und Whisky beschäftigt,<br />

dann diskutiert man nach kurzer Zeit<br />

über die nachgelagerte Veredelung:<br />

wichtig erscheinen die eingesetzten<br />

Fässer, die den Geschmack der vorgelagerten<br />

Spirituose transferieren<br />

und folgerichtig betrachtet man<br />

die Dauer der Einlagerung, die<br />

den Einfluss auf Farbe und Geschmack<br />

nachhaltig bestimmt. Die<br />

Qualität der eingesetzten Rohstoffe<br />

erscheint zweitrangig.<br />

Das ist bei den Edelbränden anders:<br />

die Wahl der Rohstoffe - Obst<br />

und andere Früchte der Natur - bestimmt<br />

zusammen mit der Kunst des<br />

Destillierens entscheidend die Qualität<br />

des Produktes. Die Nachbearbeitung<br />

und Lagerung kann noch Akzente<br />

setzen, der Charakter der Edelbrände<br />

ist aber dann schon festgelegt.<br />

Wenn man sich ein wenig mit ihnen<br />

beschäftigt, dann begeistert auch<br />

die Vielschichtigkeit der Brände und<br />

Geiste, in denen die vielen verschiedenen<br />

Früchte von Mutter Natur für<br />

uns eingefangen wurden.<br />

In Restaurants mit Spitzenküche<br />

werden interessanterweise oft diverse<br />

Edelbrände als Digestives angeboten,<br />

aber sie verdienen durchaus mehr<br />

Aufmerksamkeit als Genussmittel<br />

auch bei anderen Gelegenheiten.<br />

Vier außergewöhnliche Brennereien<br />

haben uns mit ihrer Geschichte,<br />

der Kunst zu Brennen und ihren besonderen<br />

Produkten begeistert – hier<br />

eine kleine Rundreise durch die vielfältigen<br />

Angebote der Obst- und Edelbrände.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 25


SPIRITUOSEN<br />

Eine Schweizer Traditionsbrennerei<br />

auf dem Weg<br />

in die Moderne<br />

Destillerie Studer<br />

„Gehen Sie zur Kirche, dann links<br />

über den Bahnübergang und dann<br />

kommt es schon“ beschreibt uns eine<br />

Dame den Weg zur Destillerie Studer<br />

als wir in Escholzmatt aus<br />

dem Zug steigen. In dem<br />

kleinen, idyllisch gelegenen<br />

Ort kennt man Studer. Kein<br />

Wunder, denn die Destillerie<br />

ist hier seit 1883 ansässig<br />

und wird immer noch<br />

von den Nachkommen der<br />

Gründer betrieben, die zudem<br />

auch noch auf<br />

dem Gelände der<br />

Destillerie leben –<br />

wohl einer der selten<br />

gewordenen Fälle, in<br />

denen die Fabrikanten<br />

mit Familie noch<br />

an der Produktionsstätte<br />

wohnen!<br />

Von der Destillerie<br />

blickt man auf die<br />

idyllische Landschaft<br />

der schweizerischen<br />

Voralpen mit ihren<br />

Studer Williamsbirne<br />

Obstbrand,<br />

41 vol%, 0,7 Ltr.<br />

UVP 59,99 €<br />

satten grünen Weiden und Wäldern.<br />

Die Destillateure können bei ihrer Arbeit<br />

an der Brennanlage durch große<br />

Fenster auf die Hänge und Täler eines<br />

Biosphärenreservats schauen.<br />

Edelfruchtbrände und Fruchtgeiste<br />

wurden von Anfang an bei Studer produziert<br />

und so haben die Destillateure<br />

im Lauf der Zeit das nötige Know-How<br />

erworben, um die feinen Aromen der<br />

Früchte einzufangen.<br />

Jede Fruchtsorte benötigt ein anderes<br />

Vorgehen beim Brand, eine andere<br />

Temperatur, ein anderes Timing,<br />

um das beste Herzstück zu erhalten.<br />

Selbst die in den Jahren unterschiedlichen<br />

Ernten müssen beim Brennen<br />

berücksichtigt werden. Doch vor dem<br />

Brennen steht die Maische und dafür<br />

müssen die Früchte von Hand sortiert<br />

und von Blättern gereinigt werden. Nur<br />

unbeschädigte Früchte werden verwendet.<br />

Die Früchte stammen bei Studer<br />

alle von Vertragsanbauern aus der<br />

Schweiz, die Williamsbirnen zum Beispiel<br />

aus dem Rhônetal im sonnigen<br />

Kanton Wallis.<br />

Das Resultat der Mühe sind klare<br />

Edelbrände voller ausgeprägter Aromen<br />

und mit weicher Textur. Die Fruchtaromen<br />

kommen mal etwas dezenter<br />

z.B. beim Pflaumenbrand, mal ausgeprägter,<br />

wie bei der Williams, und mal<br />

dominant wie beim Himbeerbrand zum<br />

Ausdruck.<br />

Besonders gefallen hat uns der klare<br />

Obstbrand von der Williamsbirne.<br />

Für die Nase entfaltet sich das Aroma<br />

einer auf den Punkt gereiften Birne zusammen<br />

mit einem Hauch Vanille. Auf<br />

der Zunge machen sich die charakteristischen<br />

Aromen der Birne bemerkbar,<br />

unaufdringlich und ein wenig herb. Ein<br />

perfekter Digestif nach einem guten Essen<br />

und kombiniert mit einem Espresso<br />

ein grandioses Genusserlebnis. Wie<br />

alle Obstbrände von Studer ist auch der<br />

Birnenbrand in einer neuen Flasche mit<br />

einem modernen, auf das Wesentliche<br />

reduziertem Design erhältlich.<br />

Die Edelbrände sind nicht das einzige<br />

Produkt von Studer. Neben den<br />

im Holzfass ausgebauten Obstbränden<br />

sind vor allem die „Vielles“ (französisch<br />

für „die Alten“) zu erwähnen, denn mit<br />

diesem zwischen Likör und Edelbrand<br />

angesiedeltem Digestif ist Studer in<br />

der Schweiz bekannt geworden. Ganz<br />

besonders die auf Pflaumen-Edelbrand<br />

basierende „Vielle Prune“ bekommt<br />

man vielfach in der traditionell<br />

gehobenen schweizerischen Gastronomie<br />

als Digestif angeboten.<br />

26<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


Mit dem<br />

Enzian fing es an<br />

Destillerie Lantenhammer<br />

Was dem Norddeutschen der Kümmel<br />

ist dem Bayern der Enzian, und<br />

diese typisch bayerischen Spirituose<br />

begann Josef Lantenhammer 1928 in<br />

Hausham am Schliersee zu destillieren.<br />

Mitte der 1980er baute einer der<br />

Enkel des Gründers die Brennerei zu<br />

einer Destillerie für edle Obstbrände<br />

aus. Die Leidenschaft für hohe Qualität,<br />

für die Kunst die Aromen der Natur in<br />

hochwertige Destillate zu bannen ist<br />

bei Lantenhammer generationsübergreifend.<br />

Noch heute, im Alter von 85,<br />

besucht der Seniorchef Kunden und<br />

sammelt auf seinen Touren Steingutbehälter<br />

aus Scheunen und kleinen<br />

Brennereien, in denen die eigenen<br />

Destillate reifen können. Anders als<br />

Glasbehälter, die üblicherweise für<br />

die Ruhephase der Spirituosen nach<br />

der Destillation benutzt werden, sind<br />

Steingutbehälter luftdurchlässig. Der<br />

Sauerstoff hat eine positive Wirkung<br />

auf den harmonischen Geschmack der<br />

Edelbrände, allerdings muss dafür mit<br />

dem „Angel Share“ (verdunstender Alkohol)<br />

bezahlt werden.<br />

Dass die Qualität der Rohstoffe<br />

entscheidend für das Endprodukt ist,<br />

weiß man bei Lantenhammer genau.<br />

Deshalb werden die besten Früchte<br />

aus vielen Regionen verwendet: Birnen<br />

aus Südtirol, Waldhimbeeren aus den<br />

Karpaten und Haselnüsse von der türkischen<br />

Schwarzmeerküste.<br />

Die Edelbrände werden nach der<br />

Lagerung in den Steingutbehältern unfiltriert<br />

oder filtriert als klare Brände<br />

in Flaschen gefüllt oder sie erhalten<br />

noch ein Finish in Holzfässern. Die unfiltrierten<br />

Brände zeichnen sich durch<br />

ihre Fruchtigkeit aus, die bei ihnen besonders<br />

intensiv hervortritt. Filtrierte<br />

Brände sind demgegenüber weicher<br />

und runder, aber eben auch weniger<br />

charaktervoll in der Fruchtigkeit.<br />

Durch das Finishing im Holzfass<br />

werden weitere Aromen hinzugefügt<br />

und mit den bestehenden Fruchtnoten<br />

vermählt. Eines dieser Produkte hat es<br />

uns besonders angetan, nämlich der<br />

Marillenbrand, der zunächst drei Jahre<br />

in Steingutbehältern und dann über<br />

ein Jahr im Rumfass von Lantenhammers<br />

eigenem Rum („Rumult“) reifen<br />

konnte. Der klare Marillenbrand - in<br />

Norddeutschland würde man Aprikosenbrand<br />

dazu sagen – verfügt über<br />

feine und zarte Aromen. Der Ausbau<br />

im Rumfass fügt diesen filigranen Aromen<br />

der Marille aus dem Südtiroler<br />

Vinschgau einige kraftvolle Noten von<br />

Holz und Tabak hinzu, was für ein komplexes<br />

Spiel der Aromen sorgt. Dieser<br />

fassgereifte Marillenbrand ist ein ausgezeichneter<br />

Begleiter für eine gute<br />

Cigarre an einem genussvollen Abend.<br />

Wer mehr über die Kunst<br />

des Brennens, die Auswahl<br />

der Früchte, die Reifung in<br />

Steingutbehältern und das<br />

Finish im Fass wissen will,<br />

dem sei ein Ausflug in die Erlebnisdestillerie<br />

Lantenhammers<br />

in Hausham, unweit<br />

von Schliersee und Tegernsee<br />

empfohlen. Hier<br />

werden nicht nur theoretische<br />

Kenntnisse zur<br />

Edelbrandherstellung<br />

vermittelt, sondern auch<br />

ganz praktische Verkostungen<br />

ermöglicht, bei<br />

denen sich der ganz persönliche<br />

Lieblingsbrand<br />

garantiert finden lässt.<br />

Den Enzian, mit dem<br />

alles begann, gibt es übrigens<br />

auch noch.<br />

Lantenhammer Marillenbrand<br />

gereift im Rumult<br />

Fass, 41 vol%, 0,5 Ltr.<br />

UVP 41,90 €<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 27


SPIRITUOSEN<br />

Brennkunst im<br />

Herzen des Westerwaldes<br />

Brennerei Birkenhof<br />

Schon ein spannendes Gefühl, wenn<br />

man von der 8. Generation der Familie<br />

Klöckner in der Brennerei Birkenhof<br />

empfangen wird. Jonas und Lukas<br />

Klöckner sind die Söhne<br />

der aktuellen Geschäftsführung<br />

Steffi und Peter<br />

Klöckner und zeigen<br />

‚ihren Birkenhof ‘ voller<br />

Stolz.<br />

1848 wurde die Brennerei<br />

im Örtchen Nistertal<br />

im Westerwald gegründet<br />

und seit 1876 erfolgte<br />

die Entwicklung von einer<br />

kleinen Brennerei mit<br />

Getreidebränden und<br />

Kräuterspezialitäten zu<br />

einer Erlebnis Destillerie<br />

unter der Ägide der<br />

Familie Klöckner.<br />

Das aktuelle Angebot<br />

hochwertiger Spirituosen<br />

wurde allein im Zeitraum<br />

2010 bis 2020 mit<br />

200 Goldmedaillen und<br />

50 Silbermedaillen ausgezeichnet.<br />

Nun mag<br />

Birkenhof Möhrenbrand<br />

mit Honig, 38 vol%,<br />

0,5 Ltr. UVP 27,50 €<br />

der Westerwald nicht auf den ersten<br />

Blick die Region sein, in der man seinen<br />

nächsten Urlaub plant. Doch es würde<br />

sich mehr als lohnen, dieser Genussmanufaktur<br />

einen Besuch abzustatten,<br />

um 5 Destillateure bei der Arbeit an 6<br />

Destillen sehen zu können.<br />

Darüber hinaus bietet der Birkenhof<br />

Tasting- und Blending Workshops zu den<br />

Themen Whisky, Rum und Gin sowie Genussabende<br />

an, bei denen die Brände in<br />

Kombination mit äußerst leckeren Speisen<br />

als Food Pairings entdeckt werden können.<br />

Ein wichtiger Durchbruch erfolgte<br />

1999 mit der Eröffnung der Obstbrennerei,<br />

die heute zwei Qualitätslinien anbietet.<br />

Einmal die ‚Feinen Spirituosen‘<br />

auf Basis traditioneller Obstsorten in<br />

der klassischen Bügelflasche und dann<br />

die ‚Birkenhof Exclusive‘, die uns mit einer<br />

Vielzahl von Bränden und Geisten<br />

von herausragender Qualität sehr positiv<br />

überrascht hat.<br />

Hier haben uns zwei Brände ganz<br />

besonders angesprochen: Ganz außergewöhnlich<br />

der Möhrenbrand mit Honig.<br />

Dafür werden Bio-Möhren aus dem<br />

Westerwald verwendet und das Destillat<br />

wurde mit Bienenhonig aus der Region<br />

abgesüßt. Es schmeckt nach einer<br />

frisch geschrapten Möhre und durch<br />

den Honig angenehm süß!<br />

Etwas klassischer kommt ein<br />

Brand der Williams-Birne daher, bei<br />

dem auch der Bienenhonig der Region<br />

hinzugefügt wurde. Im Geschmack<br />

wird die Birne durch den süßen Honig<br />

etwas zurückgedrängt, jedoch werden<br />

auch die Reifenoten der Birne fantastisch<br />

untermalt.<br />

Zusammen ergeben die Williams-Birne<br />

und der Honig eine sehr<br />

gelungene Komposition.<br />

Beide Brände zeigen den Innovationsgeist<br />

und die Freude am Experimentieren<br />

auf dem Birkenhof. Gerade mit<br />

einer Cigarre bieten beide vorgestellten<br />

Brände ein besonderes Erlebnis.<br />

Der oftmals trocken scharfe Tabakgeschmack<br />

erfährt durch die Früchte und<br />

die Süße des Honigs einen fantastischen<br />

Ausgleich.<br />

Die Verabschiedung durch Jonas<br />

Klöckner erfolgte mit einem Fingerzeig<br />

auf das nahegelegene Hügelmassiv des<br />

Stöffels, der die Struktur der Region<br />

prägt. Unter dem Namen ‚Fading Hill‘ ist<br />

der markante Hügel der Namensgeber<br />

für den eigenen Whisky. Mit der Begeisterung<br />

der 8. Generation der Klöckners<br />

und den großartigen Möglichkeiten der<br />

Brennerei Birkenhof können wir uns<br />

auch zukünftig auf spannende neue<br />

Produkte freuen.<br />

28<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


»Ich wollte etwas Betörendes<br />

schaffen» – Hubertus Vallendar<br />

zum Haselnussgeist<br />

Brennerei Hubertus Vallendar<br />

Die Landstraße vom idyllischen<br />

Moseldorf Pommern bis zur Brennerei<br />

auf der Talhöhe hat bis zu 12 % Steigung<br />

– deutlich höhere Prozentwerte<br />

kann man am Ende der Autofahrt in den<br />

Bränden und Geisten von Hubertus Vallendar<br />

genießen.<br />

Dabei hatte sich Hubertus Vallendar<br />

in der Spirituosenbranche zuerst einen<br />

Namen als Anlagenbauer gemacht<br />

und war weltweit unterwegs, um neue<br />

Techniken zur Optimierung der Produktion<br />

von Spirituosen zu verkaufen. Die<br />

Innovationen mussten aus seiner Sicht<br />

nachvollziehbar funktionieren und so<br />

testete Vallendar in seiner eigenen kleinen<br />

Brennerei, ob man die vorgestellten<br />

Verbesserungen auch ‚schmecken‘ kann.<br />

Letztendlich hat Hubertus Vallendar<br />

dann die Doppelbelastung für sich reduziert<br />

und das Brennen von Destillaten<br />

allein in den Mittelpunkt seines Schaffens<br />

gestellt – und das sehr erfolgreich:<br />

Die Jury des World Spirit Awards hat<br />

Brand: Bei einem Obstbrand wird eine Maische<br />

aus vergorenen Früchten hergestellt und<br />

anschließend destilliert. Der gesamte Alkohol<br />

im fertigen Brand entsteht aus dem Zucker, der<br />

im Obst vorhandenen ist.<br />

nicht nur seine Kreationen über Jahre<br />

mit Goldmedaillen ausgezeichnet, sondern<br />

2020 wurde Hubertus Vallendar<br />

bereits im jungen Alter von 57 Jahren<br />

für sein Lebenswerk ausgezeichnet.<br />

Ein Besuch der Destillerie in Kail ist<br />

mehr als lohnend. Die Brennerei kann<br />

nicht nur besichtigt werden, vielmehr<br />

stehen die Türen offen, um an Sensorik<br />

Seminaren teilzunehmen, selbst zu<br />

brennen oder an Gin- und Whisky Seminaren<br />

teilzunehmen. Brände und Geiste<br />

von Hubertus Vallendar zum Anfassen,<br />

Fühlen und Schmecken.<br />

Über die Jahre ist ein bemerkenswert<br />

breites Angebot von Bränden und<br />

Geisten entstanden, bei der sehr viel<br />

Wert auf die Rohstoffe gelegt wird.<br />

Beispielsweise stammt die Williams<br />

Birne aus den französischen Alpen, die<br />

Mirabelle aus Lothringen und die Waldhimbeere<br />

aus den Karpaten. Wenn man<br />

beste Produkte herstellen will, so sagt<br />

Hubertus Vallendar, dann muss man<br />

Geist: Bei einem Geist werden die frischen, unvergorenen<br />

Früchte in Neutralalkohol landwirtschaftlichen<br />

Ursprungs eingelegt (mazeriert). In<br />

diesem Prozess wird den Früchten der Geschmack<br />

und das Aroma entzogen. Im Folgeschritt wird<br />

dieser Frucht-Alkohol-Ansatz destilliert.<br />

die besten Qualitäten nehmen, die man<br />

für Geld kaufen kann.<br />

Bei Vallendar haben<br />

es uns zwei Geiste besonders<br />

angetan: Einmal der<br />

Haselnussgeist, mit dem<br />

Vallendar bereits zum Beginn<br />

seines Schaffens überrascht<br />

hat und wo beim Probieren<br />

überraschte Ausrufe<br />

wie ‚Nussnougat- Creme in<br />

flüssiger Form‘ zu vernehmen<br />

sind.<br />

Ganz besonders gefällt<br />

uns der Orangengeist,<br />

der aus dem<br />

Fleisch der Früchte und<br />

aus der Schale gebrannt<br />

wird. Es ist faszinierend<br />

ein Destillat zu genießen,<br />

dass nach Orange,<br />

Zitrus und Frische<br />

duftet und grandios<br />

schmeckt. Mit etwas<br />

Eis und Tonic gemischt<br />

entsteht ein wunderbar<br />

erfrischender Aperitif.<br />

Vallendar Orangengeist,<br />

40 vol%, 0,5 Ltr.<br />

UVP 31,50 €<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 29


HECHO A MANO<br />

30<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


Wildbakers – Brot @ home<br />

Die Zwei von der<br />

Backstelle<br />

Brotbacken boomt! Ganz Deutschland verknetet freudig Wasser, Mehl und<br />

Backtriebmittel, starrt erwartungsvoll ins Ofenkino und hält stolz den eigenen<br />

Laib hoch als wär’s das Erstgeborene. Was ist geschehen? Nicht erst seit<br />

Corona findet ein Umdenken bei den Nahrungsmitteln statt. .<br />

Text Elmar Schalk Fotos: Nina Bauer<br />

Die selbstgepflanzte Möhre<br />

oder das Ei vom eigenen<br />

Huhn – da weiß man,<br />

was man hat. So auch beim Brot, für<br />

das es nicht viel mehr braucht als<br />

vernünftige Zutaten, einen ebensolchen<br />

Ofen und das nötige Fachwissen.<br />

Hier sind Jörg Schmid und<br />

Johannes Hirth seit Jahren die gefragten<br />

Wegbereiter: Als Wildbakers<br />

bieten sie Backkurse für Backbegeisterte<br />

an und überraschen immer<br />

wieder durch knusprige Innovationen<br />

auf qualitativ hohem Niveau.<br />

„Ein neues Bewusstsein für Kruste<br />

& Krume!“ könnte der Schlachtruf<br />

lauten, den sich viele Bäcker in deutschen<br />

Landen auf die Fahne geschrieben<br />

haben. Jahrzehntelang, so<br />

ihre Kritik, habe das Bäckerhandwerk<br />

im Dornröschenschlaf verbracht<br />

– schön anzuschauen, doch etwas<br />

reglos. In der Zwischenzeit hätten<br />

nicht nur Backshops die Innenstädte<br />

zugewuchert, auch Tankstellen und<br />

»Wes Brot ich<br />

ess, des Lied<br />

ich sing.«<br />

Supermärkte würden Tiefkühlware<br />

zu Preisgünstigem aufbacken. Tatsächlich<br />

hatte sich die Gesellschaft<br />

mit dem Wirtschaftswunder der<br />

1950er von allem abgewandt, was<br />

traditionell oder langsam erschien.<br />

Tütensuppen, Sprühsahne, Sauerbraten<br />

aus der Mikrowelle – das waren<br />

die Helden der Neuzeit! Schnell<br />

und einfach zubereitet, so wie die<br />

selbstaufblasenden Croissants aus<br />

dem Kühlregal. Der Geschmack<br />

konnte bei diesem Tempo nicht mithalten.<br />

Dem Verbraucher war’s egal.<br />

Doch seit kurzem schlägt das Pendel<br />

in die andere Richtung aus. Die Zeit<br />

scheint reif zu sein für ökologische<br />

Themen, zu denen auch die Ernährung<br />

zählt. Selbst Discounter haben<br />

den Trend erkannt und geloben, der<br />

Massentierhaltung abzuschwören.<br />

Böses Brot?<br />

Und endlich ist auch das Brot<br />

wieder ein Thema. Zunächst nur<br />

als Schlagzeile: Experten diagnostizierten<br />

bundesweite Glutenunverträglichkeit<br />

und Weizen wurde zum<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 31


HECHO A MANO<br />

Saatfeind Nr.1 erklärt. Dann differenzierter:<br />

Gluten (ein wichtiger Bestandteil<br />

des Klebers, der Backwaren<br />

so saftig-elastisch und knusprig<br />

macht) ist in vielen Getreiden enthalten,<br />

wie auch im Weizen. Als landwirtschaftliches<br />

Erfolgsprodukt wird<br />

das Korn mit Zusatzstoffen belastet<br />

und durch Züchtung ständig verändert;<br />

das bekommt auf Dauer nicht<br />

jedem Organismus. Verdauungsstörungen<br />

werden aber meistens durch<br />

zu kurze Gehzeiten in der Backstube<br />

befeuert. Wenn der Teig nämlich<br />

nicht ausreichend fermentieren darf,<br />

findet die Gärung letztlich im Darm<br />

des Kunden statt. Gute Bäcker geben<br />

ihren Produkten also die nötige Reifezeit.<br />

Gutes Brot<br />

So auch Jörg Schmid und Johannes<br />

Hirth, die sich auf der Meisterschule<br />

anfreundeten, um schließlich<br />

als Wildbakers für Furore zu sorgen.<br />

Bereits 2012 holte das Duo den Titel<br />

Deutsche Meister des Bäckerhandwerks,<br />

zuletzt den VR-InnovationsPreis<br />

2021. Dabei kommt der<br />

eine aus Gomaringen, der andere<br />

aus Bad Friedrichshall, dazwischen<br />

liegen die A81 und gut 120 km. So<br />

bergen gemeinsame Auftritte immer<br />

das Risiko, dass einer der beiden zu<br />

spät kommt. Andererseits hat jeder<br />

sein eigenes Gebiet, seinen eigenen<br />

Kundenkreis. Wenn die Wildbakers<br />

dann zusammenkommen hat jeder<br />

etwas beizusteuern – eine chemische<br />

Reaktion, aus der immer etwas<br />

Neues entsteht. Schmid und Hirth<br />

experimentieren gerne, hinterfragen<br />

Althergebrachtes und überschreiten<br />

auch mal Grenzen, wenn sie beispielsweise<br />

ein Surfbread backen,<br />

mit dem der Profi Simon Strangfeld<br />

2015 auf dem Münchner Eisbach<br />

surfte. Das Backhandwerk verstehen<br />

sie als einen lebendigen, sich ständig<br />

weiterentwickelnden Prozess,<br />

ohne dabei die Basis aus den Augen<br />

zu verlieren. Denn wie ein modernes<br />

Gebäude, das die Möglichkeiten der<br />

Statik ausreizt, braucht es immer<br />

ein besonders stabiles Fundament;<br />

dessen sind sich die Wildbakers bewusst.<br />

Und schließlich hat das Brotbacken<br />

eine Jahrtausende alte Tradition.<br />

Altes Brot<br />

Im Nordosten Jordaniens fand<br />

man vor einiger Zeit in einer Ausgrabungsstätte<br />

verkohlte Brotreste. Die<br />

Untersuchung ergab, dass es sich<br />

wohl um ungesäuertes Brot aus wildem<br />

Getreide handelte. Alter: Etwa<br />

14.400 Jahre. Damit hätte das Brot-<br />

32<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


acken der Entwicklung von Landwirtschaft<br />

und Getreideanbau mindestens<br />

vier Jahrtausende voraus.<br />

Vermutlich noch mehr, denn in Süditalien,<br />

in Russland und Tschechien<br />

fand man 30.000 Jahre alte Mörser<br />

und zermahlene Wildpflanzen. Mit<br />

Wasser vermengt, war dieser Getreidebrei<br />

nahrhaft und schnell zubereitet.<br />

Als Reiseproviant auf heißen<br />

Steinen zu Fladen gebacken, war er<br />

zudem haltbarer. So wurde Brot mit<br />

»Der Mensch<br />

lebt nicht vom<br />

Brot allein«<br />

der Zeit zum weltweiten Erfolgsprodukt.<br />

Bis auf Südostasien (wo nichts<br />

über Reis geht) hat jedes Land sein<br />

eigenes Selbstgebackenes, meist<br />

aus heimischem Getreide. Doch warum<br />

präsentiert sich ausgerechnet<br />

Deutschland mit einer geradezu füllhornartigen<br />

Vielfalt an Brotsorten?<br />

Brotrepublik<br />

Deutschland<br />

Rund 3.200 Spezialitäten hat<br />

das Deutsche Brotregister inzwischen<br />

gezählt. Die Gründe für die<br />

Riesenauswahl liegen in den geographischen<br />

und geschichtlichen<br />

Unterschieden zu anderen Ländern:<br />

Aufgrund der Anbaubedingungen<br />

wurde traditionell nicht nur Weizen<br />

angepflanzt, sondern auch Roggen<br />

(etwa in Norddeutschland) oder Dinkel<br />

(z. B. Schwäbische Alb). Außerdem<br />

war Deutschland bis ins 19.<br />

Jahrhundert ein Flickenteppich unterschiedlichster<br />

Kleinstaaten mit<br />

kunterbunten Backkulturen. Vermengt<br />

man diese beiden Erklärungen<br />

mit der Qualifikation und Kreativität<br />

der deutschen Bäckermeister<br />

(ein Ausbildungsgang, den es in<br />

anderen Ländern nicht gibt), erhält<br />

man eine einzigartige Brotkultur, die<br />

2014 zum UNESCO-Weltkulturerbe<br />

ernannt wurde. Für den Erfolg ei-<br />

ner ganzen Branche ist letztlich die<br />

richtige Mischung aus Vergangenheit<br />

und Zukunft entscheidend.<br />

Bäckermeister ²<br />

So verstehen die Wildbakers –<br />

stellvertretend für alle jungen Wilden<br />

am Ofen – die Backtradition nicht als<br />

Bürde sondern als Kraftquell. Beide<br />

können auf drei Bäcker-Generationen<br />

zurückblicken. Beide waren in<br />

ihrer Lehre Prüfungsbester. Und beide<br />

haben den gleichen Anspruch an<br />

Qualität. Dort, wo es Unterschiede<br />

gibt, ergänzen sich Jörg Schmid und<br />

Johannes Hirth perfekt: Während<br />

Hirth unter anderem die Kreativität<br />

und Kommunikation seines Kollegen<br />

lobt, schätzt Schmid dessen unbestechliches<br />

Gespür, wie was schmecken<br />

müsse. Und was der eine auf<br />

der Zunge habe, könne der andere<br />

– als staatlich geprüfter Brot-Sommelier<br />

– in Worte fassen, meinen die<br />

Wildbakers scherzhaft. Ihre Kreationen<br />

haben dann so klangvolle Namen<br />

wie Buchweizen-Rotkohl-Flute,<br />

Cognac-Rosinen-Brot, Wildbakers Alpenglühen,<br />

Brot-Sushi oder Smoking<br />

Joe. Weil es heutzutage aber nichts<br />

bringt, einfach nur herausragend zu<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 33


HECHO A MANO<br />

sein, setzt das Duo auch auf knackiges<br />

Marketing und mediale Präsenz. Will<br />

man überregional wahrgenommen<br />

werden, ist dies Pflicht, denn „Was<br />

nicht im Netz ist, existiert nicht“ lautet<br />

ein Motto der digitalen Gegenwart.<br />

»Lässt der März<br />

sich trocken an,<br />

bringt er Brot<br />

für jedermann.«<br />

Vier magische<br />

Buchstaben<br />

Kaum einem Begriff wird so viel<br />

Bedeutung beigemessen, wie dem<br />

Wort „Brot“ (die elementaren Klassiker<br />

wie „Liebe“ oder „Tod“ einmal<br />

ausgeklammert). In den letzten 150<br />

Jahren sind Redewendungen und<br />

Sprichwörter zwar äußerst unmodern<br />

geworden, aber Mitte des 19.<br />

Jahrhunderts ging Karl Friedrich<br />

Wilhelm Wander für sein Deutsches<br />

Sprichwörter-Lexikon ebenso akribisch<br />

vor, wie heute das Deutsche<br />

Brotregister. Knapp fünfhundert Redewendungen<br />

rund ums Brot konnte<br />

der Pädagoge ausgraben. Etwa die<br />

Bauernregel „Lässt der März sich<br />

trocken an, bringt er Brot für jedermann“.<br />

Natürlich weiß man, „Der<br />

Mensch lebt nicht vom Brot allein“,<br />

doch „Kein Brot ist zu hart, aber<br />

kein Brot ist hart“. Deshalb gilt der<br />

Leitsatz jedes Arbeitnehmers: „Wes<br />

Brot ich ess, des Lied ich sing.“ Und<br />

um „sich nicht die Butter vom Brot<br />

nehmen [zu] lassen“, muss man<br />

manchmal „jemandem etwas aufs<br />

Butterbrot schmieren“. Seinen alten<br />

Symbolcharakter hat das Brot heute<br />

verloren. Bis auf die Hilfsorganisation<br />

„Brot für die Welt“ steht es nicht<br />

mehr per se für Nahrung, Arbeit<br />

oder Überleben. Ein karges Dasein<br />

bei „Wasser und Brot“ können sich<br />

hierzulande nur die wenigsten vorstellen.<br />

Vielleicht verschenkt man<br />

„Brot und Salz“ an jemanden, der in<br />

ein Haus gezogen ist. Vielleicht hört<br />

man im Gottesdienst das Bibelzitat<br />

„Jesus antwortete ihnen: Ich bin das<br />

Brot des Lebens; wer zu mir kommt,<br />

wird nie mehr hungern (...)“. Vielleicht<br />

wendet man sich aber lieber dem<br />

Thema „Brot und Spiele“ zu. Doch der<br />

Sinn hinter dem Symbol „Brot“ versickert<br />

langsam im Gestern.<br />

Brot yourself!<br />

Dafür stehen die vier magischen<br />

Buchstaben zunehmend für eine<br />

bewusste und gesunde Ernährung.<br />

Brot ist inzwischen mehr als eine<br />

Selbstverständlichkeit im Regal, und<br />

weit mehr als ein Stichwortgeber für<br />

Wurst und Käse. Die Wildbakers laden<br />

zum Blick über den Tellerrand<br />

ein, sowohl den Endkunden als auch<br />

die eigenen Mitarbeiter. Denn das<br />

Feedback der Kunden zu erfahren, ist<br />

den Kollegen in der Backstube sonst<br />

nicht vergönnt. Bei manchen Veranstaltungen<br />

stehen also auch sie hinter<br />

der Brotbar und können sich mit<br />

den Menschen unterhalten, für die<br />

sie sonst backen. Das motiviert. Auf<br />

der anderen Seite des Tresens haben<br />

die Kunden die Möglichkeit, bei<br />

einem der unterschiedlichen Wildbakers-Backkurse<br />

selbst einmal Hand<br />

an den Laib zu legen. Je nach Kurs<br />

knetet man Kleingebäck, fertigt mediterrane<br />

Spezialitäten oder schwäbische<br />

Brezeln, lernt Brotbacken von<br />

der Pike auf oder erfährt Rezeptideen<br />

mit Urgetreide. Und immer wieder<br />

sind auch andere Brotverrückte zu<br />

Gast, etwa Tom The Baker oder der<br />

Brot-Sommelier Marcel Schlinga.<br />

Wem der Weg nach Gomaringen oder<br />

Bad Friedrichshall zu weit ist, dem<br />

helfen Onlinekurse weiter oder er/<br />

sie holt sich mit dem Buch „Wildbakers<br />

auf Tour“ Anregungen zu Backwaren<br />

quer durch die Republik. Dann<br />

heißt es nur noch: Zutaten bereitstellen,<br />

abwiegen, Backofen vorheizen<br />

und loslegen!<br />

Brot im Netz<br />

Wildbakers: www.wildbakers.de<br />

Deutsches Brotinstitut e.V.:<br />

www.brotinstitut.de<br />

34<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2020


KLARE SACHEN.<br />

INNEN VOM FEINSTEN.<br />

AUSSEN GANZ NEU.<br />

STUDER<br />

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Das Bremer Spirituosen Contor empfiehlt hanseatische Zurückhaltung und Alkoholgenuss bitte erst ab 18 Jahren.<br />

Import durch Bremer Spirituosen Contor GmbH exklusivmarken@bsc-bremen.de www.bsc-bremen.de BremerSpirituosenContor


SERIE•MANUFAKTUREN<br />

oben:<br />

Corona-Manufaktur von 1889 bis 1904; auch später noch<br />

waren im Gebäude ein Tabaklagerhaus und<br />

Büroräume der Zigarrenindustrie untergebracht.<br />

Mitte:<br />

Corona-Manufaktur von 1904 bis 2003:<br />

Der Eisenpalast, er ist riesig und umfasst die Fläche<br />

eines gesamten Blockes.<br />

unten:<br />

Auf dem Schild im Eingangsbereich der damaligen<br />

Corona-Manufaktur stand zu lesen: „Fabrica LaCorona –<br />

die Revolution und den Sozialismus unterstützen“.<br />

36<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


»Havanna – Habana – Stadt der Zigarren« Teil 23<br />

Corona – Mehr<br />

als ein Virus<br />

Die Geschichte der<br />

„La Corona“ in Havanna<br />

Der Begriff Corona ist den meisten Menschen in den letzten<br />

Monaten als Name eines Virus in rein negativer Weise präsent<br />

gewesen. Dabei steht der Begriff Corona, spanisch: die Krone,<br />

für viel mehr! Und vielleicht ist es Zeit, positiv in die Zukunft zu<br />

schauen und den Horizont wieder weiter zu machen.<br />

Text und Fotos: Claudia Puszkar<br />

Denn wie in der letzten<br />

Ausgabe der Fine Tobacco<br />

optisch schon überaus<br />

eindrucksvoll gezeigt werden konnte,<br />

ist Corona auch eine Bezeichnung für<br />

ein sehr schönes Zigarrenformat. Flankiert<br />

wird dieses Format von einigen<br />

`Verwandten´, sei es eine Petit Corona,<br />

eine Gran Corona oder eine Corona Gorda.<br />

Das ist purer Zigarrengenuss!<br />

Ein mexikanisches Bier gleichen<br />

Namens gab es mal, leider hat es<br />

schon im ersten Lockdown die Waffen<br />

gestreckt. Aber vielleicht erlebt es ein<br />

Comeback?<br />

„La Corona“ ist auch der Name<br />

einer legendären und sehr alten kubanischen<br />

Zigarrenmarke. Gegründet<br />

bereits 1845 von José Cabargas, hatte<br />

die Firma ihren Sitz in der Altstadt<br />

Havannas auf der Calle Cuba No. 129.<br />

Dies war sicherlich eine sehr kleine<br />

Manufaktur, auch Chinchal genannt,<br />

mit nur wenigen Rollern. Damals<br />

steckte die Zigarrenproduktion noch in<br />

den Kinderschuhen, man produzierte<br />

klein und bescheiden. Die „La Corona“-<br />

Zigarren wurden schnell beliebt. Es lief<br />

also gut.<br />

Es lief so gut, dass man eine größere<br />

Manufaktur auf der Calle Galiano<br />

„La Corona“ ist<br />

auch der Name<br />

einer legendären<br />

kubanischen<br />

Zigarrenmarke.<br />

No. 25 bezog. Die Marke „La Corona“<br />

gehörte zu diesem Zeitpunkt mit zu<br />

den erfolgreichsten kubanischen Marken.<br />

José Cabargas starb hochbetagt<br />

1873. Seine Familie führte das Geschäft<br />

weiter.<br />

Doch die Umstände oder besser<br />

die Situation auf Kuba hatten sich<br />

geändert. Der Unabhängigkeitskrieg<br />

erschütterte die Insel und damit die<br />

gesamte Geschäftswelt. Es kam zu<br />

Auseinandersetzungen und Kämpfen.<br />

Vielen Unternehmern machten diese<br />

Angst. Auf der anderen Seite stieg international<br />

die Nachfrage nach Zigarren<br />

enorm.<br />

Zu diesem Zeitpunkt kamen Segundo<br />

Alvarez und Perfecto Lopez ins Spiel.<br />

Diese beiden Männer gehörten zu jenen<br />

Persönlichkeiten, die in der Lage waren,<br />

den Boom der Zigarrenindustrie zu bedienen.<br />

Die Familie Cabargas verkaufte<br />

die Marke „La Corona“ 1882.<br />

Unter neuer Führung wurde eine<br />

Manufaktur eingerichtet, die ihresgleichen<br />

suchte. Man bezog um 1889<br />

den Palacio Aldama (heute in direkter<br />

Nachbarschaft des Capitols, das damals<br />

allerdings noch nicht existierte).<br />

Es ist ein riesiger, hochherrschaftlicher<br />

Palast, beinahe an eine Festung<br />

erinnernd. Und dort begann die Zigar-<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 37


SERIE•MANUFAKTUREN<br />

Corona-Manufaktur seit 2005 bis heute:<br />

Das Gebäude befindet sich in der Nähe der Plaza<br />

de la Revolución. Früher war dies eine Fabrik, in der<br />

H.Upmann-Zigaretten gefertigt wurden.<br />

renproduktion in großem Stil. Die Beiden<br />

wussten einfach, wie es geht und<br />

hatten durch ihre guten Verbindungen<br />

Geldgeber in der Hinterhand.<br />

Ende des 19. Jahrhunderts, zum<br />

Ende des Unabhängigkeitskrieges,<br />

kam es zu weiteren Veränderungen.<br />

Viele Unternehmer verließen die Insel,<br />

die Lage insgesamt war ihnen<br />

„La Corona“ und 18 weitere Marken<br />

in ihrer Hand.<br />

1898 verkauften „Alvarez und<br />

Lopez y Cia“ zunächst an die „Havanas<br />

Cigar and Tobacco Factories Ltd.“<br />

Schon zwei Jahre später übernahm<br />

die neu gegründete „American Tobacco<br />

Company“ die Führung, ein Trust,<br />

der in den kommenden Jahren bis zu<br />

90 verschiedene Marken unter seinem<br />

Dach vereinte. 1905 endete der Krieg.<br />

Zu diesem Zeitpunkt gab es, im Vergleich<br />

zu vorher, nur noch wenige „unabhängige“<br />

Zigarrenproduzenten.<br />

Um die Zigarren all dieser verschiedenen<br />

Marken zu fertigen, brauchte<br />

man eine neue Produktionsstätte<br />

mit noch größerer Effektivität. Und so<br />

„Überall in der Fabrik, wie hier auf dem Tisch im<br />

Direktionsbüro, ist der Name der Fabrik,<br />

„La Corona“ zu lesen.<br />

Heute gehört die Corona-Manufaktur zu den<br />

größten und bedeutendsten Manufakturen<br />

Havannas und Kubas<br />

und ihren Familien zu unsicher. Das<br />

verschaffte ausländischen, geldstarken<br />

und risikofreudigen Investoren<br />

die Möglichkeit, kleine und große<br />

Marken aufzukaufen und zu einem<br />

Imperium zu vereinen. Alvarez und<br />

Lopez taten genau dies und hielten<br />

baute die „American Tobacco Company“<br />

eine riesige Fabrik. Noch dazu,<br />

erstmalig auf der Insel, ein Bauwerk<br />

mit einer Stahlkonstruktion. Weshalb<br />

dieses Gebäude, auch heute noch, als<br />

„Eisenpalast“, „Palacio de Hierro“, bekannt<br />

und berühmt ist.<br />

Der Eisenpalast, oder auch Corona-Manufaktur,<br />

wie das Gebäude<br />

von den Einheimischen genannt wurde,<br />

befand sich mitten in der Stadt in<br />

sensationell guter Lage. Denn an der<br />

Grenze zwischen Altstadt und Centro<br />

Habana waren riesige Baugrundstücke<br />

durch den Abriss der imposanten<br />

Stadtmauer frei geworden. Auch das<br />

Capitol ist in den 1920er Jahren auf einem<br />

dieser Grundstücke erbaut.<br />

Nach der Revolution 1959 wurden<br />

Zigarren der Marke „La Corona“ noch<br />

bis in die 1970er Jahre in kleiner Zahl<br />

hergestellt. Irgendwann stoppte man<br />

die Produktion ganz. Trotz dieser Tat-<br />

38<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


Inserat 5thAvenue SKUs 2021 124x273 mm finetobacco 29.01.21<br />

sache hat man den Namen „Corona“<br />

für die Manufaktur beibehalten. Und<br />

das bis heute.<br />

Bis ins Jahr 2003 fertigte man Zigarren<br />

anderer Marken in dieser großen<br />

„Fabrica Corona“. 900 Arbeiter waren<br />

am Ende dort beschäftigt, davon<br />

420 Torcedores. Grund für den Auszug<br />

war der bauliche Zustand des Gebäudes.<br />

Das Klima, vor allem so weit vorn<br />

am Malecon, ist sehr aggressiv und<br />

der schleichende Tod jedes Daches<br />

und jeder Fassade. Nur die Stahlkonstruktion<br />

hat die Zeiten überdauert. Das<br />

Gebäude ist heute entkernt und wartet<br />

auf Renovierung.<br />

Und so wurde eine neue Corona-Manufaktur<br />

auf der Avenida 20 de<br />

GENUSSVOLLE<br />

VIELFALT FÜR<br />

HABANOS-<br />

LIEBHABER<br />

Mayo No. 520 ganz in der Nähe des<br />

„Plaza de la Revolución“ eingerichtet.<br />

Wenn heute von der Corona-Manufaktur<br />

die Rede ist, ist also genau dieses<br />

Gebäude gemeint. Der Name ist geblieben,<br />

obwohl in Kuba schon lange<br />

keine Zigarren der Marke „La Corona“<br />

mehr hergestellt werden. In diesem<br />

Gebäude wurden übrigens einmal die<br />

Zigaretten der Marke H.Upmann gefertigt,<br />

allerdings schon vor der Revolution.<br />

Offiziell trägt sie auch noch den<br />

Namen „Empresa de Tabaco Miguel<br />

Fernandez Roig“.<br />

Die Produktion läuft in der Fabrik,<br />

natürlich mit gelegentlichen Einschränkungen,<br />

weiter. Das Virus namens Corona<br />

hat Kuba immer noch fest im Griff.<br />

Aufgrund der weltweiten Maßnahmen<br />

hat sich die Lage auf der Insel nochmals<br />

dramatisch verschlechtert, sodass<br />

es sogar schon zu Unruhen kam.<br />

Mal sehen, wie es weitergeht.<br />

www.5thavenue.de


RING•GALA<br />

Mit allen<br />

SINNEN<br />

genießen<br />

Der erste Eindruck entscheidet<br />

oder «Liebe auf den ersten<br />

Blick»... Wir sind alle visuelle Wesen<br />

und lassen uns von optischen Reizen<br />

stark beeinflussen. Das ist bei Menschen<br />

so, denen wir begegnen oder auch beim<br />

neuen Auto. Warum sollte das bei Zigarren<br />

anders sein. Und weil jeder seinen<br />

eigenen Geschmack hat, gefallen uns<br />

auch die unterschiedlichsten Zigarren.<br />

Die mit viel Liebe gestalteten und aufwendig<br />

produzierten kleinen Meisterwerke<br />

der Druckkunst helfen uns auch<br />

unsere Lieblinge wiederzuerkennen und<br />

unverwechselbar zu machen. Wir haben<br />

verschiedene Zigarren-Produzenten und<br />

Importeure aufgefordert uns ein paar<br />

ausgewählte Exemplare zu schicken. Wie<br />

Sie auf den folgenden Seiten sehen werden,<br />

gehen die Vorstellungen was eine<br />

attraktive Banderole ist, weit auseinander.<br />

Machen Sie sich Ihr eigenes Bild und<br />

überprüfen Sie doch mal bei einem privaten<br />

Tasting<br />

ob die Probanden auch das halten was<br />

sie versprechen. Viel Spaß!<br />

Fotos: Studio Jan Roeder<br />

40<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 02·2021


<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 41


RING•GALA<br />

»Unschuldiges Weiß und schlichter<br />

Goldrand. Wenn man es nich anders<br />

wüßte, könnte man hinter den<br />

klassischen Davidoff-Binden eher<br />

dezente Zigarren vermuten.«<br />

DAVIDOFF<br />

SIGNATURE NO. 2<br />

Vitola Panetela<br />

Deckblatt Ecuador<br />

Umblatt Ecuador<br />

Einlage Dom. Rep.<br />

Länge 152 mm<br />

Gauge 15,1 mm<br />

Preis 22,00 €<br />

Vertrieb Davidoff of Geneva<br />

Germany GmbH<br />

42<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


»Viel Gold in den doppelten Ringen,<br />

kombiniert mit kräftigem Rot.<br />

Hier demonstriert Joya de Nicaragua,<br />

dass ein besonderer Rauchgenuss<br />

auf einen wartet.«<br />

JOYA DE NICARAGUA<br />

ANTAÑO CT<br />

Vitola<br />

Deckblatt<br />

Belicoso<br />

Ecuador<br />

Connecticut Shade<br />

Nicaragua<br />

Nicaragua<br />

152 mm<br />

21,4 mm<br />

Umblatt<br />

Einlage<br />

Länge<br />

Gauge<br />

Preis 8,50 €<br />

Vertrieb Arnold André<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 43


RING•GALA<br />

»Die Carlos André Ambition. Die Zigarre<br />

hält, was die aufwendige Kiste verspricht. Viel<br />

Weiß, silbernes Logo – Türkis-Metallic Ringe.<br />

Und dazu der Produktname in extrovertiertem<br />

Hand-Lettering. Diese Ausstattung mach die<br />

Family Reserve zum wahren Collector’s Cut.«<br />

CARLOS ANDRÉ<br />

FAMILY RESERVE COL-<br />

LECTOR'S CUT NO. 2<br />

AMBITION<br />

Vitola Robusto<br />

Deckblatt Ecuador<br />

Umblatt Dom. Rep.<br />

Einlage Dom. Rep.<br />

Länge 124 mm<br />

Gauge 19,8 mm<br />

Preis 19,00 €<br />

Vertrieb Arnold André<br />

44<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


»Goldene Heißfolienprägung vom<br />

Feinstern. Was passt besser zu dieser<br />

schwarzen Schönheit. Das macht<br />

Vorfreude auf diese exzellente<br />

Maduro.«<br />

DEBONAIRE MADURO<br />

Vitola Toro<br />

Deckblatt USA Connecticut<br />

Umblatt Dom. Rep.<br />

Einlage Dom. Rep.,<br />

Nicaragua<br />

Länge 152 mm<br />

Gauge 21,4 mm<br />

Preis 10,50 €<br />

Vertrieb August Schuster<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 45


RING•GALA<br />

VILLIGER<br />

LA MERIDIANA<br />

Vitola<br />

Deckblatt<br />

Umblatt<br />

Einlage<br />

Länge<br />

Gauge<br />

Preis 4,20 €<br />

Vertrieb Villiger<br />

Corona<br />

Nicaragua<br />

Nicaragua<br />

Nicaragua<br />

139 mm<br />

16,7 mm<br />

»Hochglänzendes Gold, kombiniert<br />

mit Rot, verarbeitet in Bändern und im<br />

traditionellen Wappen. Villiger weiß was<br />

Raucher lieben.«<br />

46<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


»Der Prototyp für perfektes Corporate Design. Goldener<br />

Indianerkopf auf markantem Karomuster. Unterstützt<br />

vom typischen Gelb. Ein Erscheinungsbild, das<br />

nicht nur eingefleischte Aficionados kennen.«<br />

COHIBA SIGLO II<br />

Vitola Marevas (Petit Corona)<br />

Deckblatt Kuba<br />

Umblatt Kuba<br />

Einlage Kuba<br />

Länge 130 mm<br />

Gauge 16,7 mm<br />

Preis 16,00 €<br />

Vertrieb 5th Avenue<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 47


RING•GALA<br />

PERDOMO LOT<br />

23 CONNECTICUT<br />

Vitola Gordito<br />

Deckblatt Nicaragua<br />

Umblatt Nicaragua<br />

Einlage Nicaragua<br />

Länge 114 mm<br />

Gauge 23,8 mm<br />

Preis 7,60 €<br />

Vertrieb Don Stefano<br />

»Eine schöne Idee, die Plantage auf<br />

der Banderole abzubilden. Diese kleine<br />

Illustration macht die LOT 23 von<br />

Perdomo zum geschmackvollen<br />

unverwechselbaren Rauchvergnügen – und<br />

Lust auf Nicaragua.«<br />

48<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


PDR 1878<br />

CAPA NATURAL<br />

Vitola Toro<br />

Deckblatt Connecticut<br />

Umblatt Dom. Rep.<br />

Einlage Dom. Rep.,<br />

Nicaragua,<br />

Länge 152 mm<br />

Gauge 20,6 mm<br />

Preis 8,90 €<br />

Vertrieb Don Stefano<br />

»Edel, edel... Weiß und Silber mit<br />

schwarzen Akzenten. Ein Erscheinungsbild,<br />

das die PDR Capa Natural<br />

unverwechselbar macht, obwohl nur<br />

typografische Elemente verwendet<br />

wurden.«<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 49


RING•GALA<br />

BOSSNER 20TH<br />

ANNIVERSARY<br />

MARTIN<br />

Vitola<br />

Deckblatt<br />

Umblatt<br />

Einlage<br />

Länge<br />

Gauge<br />

Preis 23,00 €<br />

Vertrieb Bossner<br />

Toro Gordo<br />

Dom. Rep.<br />

Dom. Rep.<br />

Dom. Rep.<br />

165 mm<br />

22,0 mm<br />

» Wie könnte man ein Jubiläum opulenter<br />

zelebrieren? Die Bossner Martin 20 years ist ein<br />

Musterbeispiel für eine Sonder-Edition.<br />

Überboten wir die Banderole nur noch vom Tubus,<br />

der seinesgleichen sucht.«<br />

50<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


DEBONAIRE<br />

INDIAN MOTORCYCLE<br />

Vitola Toro<br />

Deckblatt Ecuador<br />

Connecticut Shade<br />

Umblatt Dom. Rep.<br />

Einlage Dom. Rep.,<br />

Nicaragua<br />

Länge 152 mm<br />

Gauge 20,6 mm<br />

Preis 7,40 €<br />

Vertrieb August Schuster<br />

»Die Indian Motorcycle ist für Fans<br />

der gleichnamigen Motorräder mit<br />

Kultstatus ein absolutes Muss!<br />

Das traditionelle Design verbreitet<br />

echtes Highway-Feeling.«<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 51


RING•GALA<br />

CARLOS ANDRÉ<br />

AIRBORNE<br />

Vitola Robusto<br />

Deckblatt Mexiko, H 2000<br />

Umblatt Nicaragua<br />

Einlage Brasilien, Dom. Rep.,<br />

Nicaragua<br />

Länge 120 mm<br />

Gauge 19,1 mm<br />

Preis 19,00 €<br />

Vertrieb Arnold André<br />

»Ganz in Rot - die Carlos André Airborn.<br />

Für echte Design-Puristen. Ob Schachtel, Kiste oder<br />

Zigarrenbinde. Eine Hommage an den Moment<br />

des Loslassens.«<br />

52<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


»Parcero bedeutet Freund. So könnte man das<br />

goldene -P- auf der Binde mit einem Siegel- oder<br />

Freundschaftsring vergleichen. Zigarren für<br />

echte Kumpels.«<br />

PARCERO<br />

Vitola Robusto<br />

Deckblatt Mexiko<br />

Umblatt Mexiko,<br />

San Andrés<br />

Einlage Brasilien,<br />

Dom. Rep., USA<br />

Länge 125 mm<br />

Gauge 19,8 mm<br />

Preis 5,00 €<br />

Vertrieb Arnold André<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 53


TREFF•PUNKT<br />

Enthüllung der neuen Zigarre Sr. Henry.<br />

54<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


HABANOS DAY 2021<br />

220 Aficionadas und Aficionados beim<br />

Havanna-Genusswochenende<br />

am 3. und 4. September auf Schloss Bückeburg<br />

Genuss hat viele Facetten,<br />

eine beeindruckende<br />

Auswahl davon war beim<br />

mittlerweile siebten deutschen HA-<br />

BANOS DAY zu erleben.<br />

Im höchst eindrucksvollen Schloss<br />

Bückeburg, Sitz des Fürstenhauses<br />

zu Schaumburg-Lippe, stand mit den<br />

Habanos das wohl bekannteste Genussprodukt<br />

aus Kuba im Mittelpunkt.<br />

Erneut konnten sich die Gäste<br />

aus einem vielfältigen Angebot ihr<br />

individuelles Seminarprogramm zusammenstellen:<br />

0 Humidor-Experte Marc André erklärte,<br />

wie sich Lagerungsbedingungen<br />

auf den Genuss auswirken.<br />

0 Spirituosen-„Guru“ Jürgen Deibel<br />

lieferte spannende Einblicke in die<br />

Welt der Fasslagerung beim Whisky.<br />

0 Lars Laube von der Kaffeerösterei<br />

Kaffeeheimat führte die Teilnehmer<br />

in die Geheimnisse der braunen<br />

Bohnen ein.<br />

0 Luis Mustelier Pérez, wies auf die<br />

Besonderheiten der bis heute nur<br />

in Cuba ausschließlich gepflegten<br />

„totalmente a mano“-Zigarrenherstellung<br />

hin.<br />

0 Sommelière Christine Dördelmann<br />

vom Bremer Weinkolleg und Rumbotschafterin<br />

Solveig Gerz-Stamenkovic<br />

präsentierten mit Portweinen<br />

und Rum-Varietäten ideale<br />

Zigarrenbegleiter.<br />

Einen besonderen Höhepunkt bot<br />

die 5THAvenue ihren Gästen mit der<br />

Premiere der Ramon Allones Sr.<br />

Henry der Edición Regional Alemania.<br />

Die Abkürzung „Sr.“ steht für<br />

„Señor“ und „Henry“ bezieht sich<br />

auf den Namen „Heinrich“. „Sr. Henry“<br />

ist also die höchst respektvolle<br />

Anrede für Heinrich Villiger, der im<br />

Jahr 2020 seinen 90. Geburtstag feierte.<br />

Die Zigarre hat eine Länge von<br />

150 mm und ein Ringmaß von 54.<br />

Heinrich Villiger ist als Gründer und<br />

Geschäftsführer von 5THAvenue<br />

und Verwaltungsratspräsident der<br />

Villiger Söhne AG in Kuba wohlbekannt<br />

und hoch verehrt.<br />

Bei einer stimmungsvollen Abendveranstaltung<br />

im Beisein S.E. Ramón<br />

Ripóll Díaz, Botschafter der Republik<br />

Kuba in Deutschland, klang der HABA-<br />

NOS DAY 2021 bei edlem Champagner<br />

von Roederer, feinen Habanos und einem<br />

karibisch angehauchten Buffet<br />

genussvoll aus, begleitet von temperamentvollen<br />

Showeinlagen von Fiesta<br />

Cubana unter Regie von Hugo Marcel.<br />

FINE TOBACCO Redakteur Stephan Rack bei der Verkostung<br />

von Mauritius Rum<br />

Marketingleiter Christoph Puszkar<br />

eröffnet den HABANO DAY<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 55


HECHO A MANO<br />

Des Chronografen neues Kleid.<br />

Eine zur Taschenuhr verwandelte<br />

IWC Mark XV.<br />

Lederhandwerker Thomas Pilny<br />

bei der Arbeit.<br />

Holzhäusern<br />

56<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


HORYNA spielt<br />

mit der ZEIT<br />

Mit der Zeit ist das so eine Sache. Sie gibt den Takt vor und rinnt<br />

uns durch die Finger. „Kinder, wie die Zeit vergeht!“, der oft mit<br />

verdrehten Augen kommentierte Gemeinplatz<br />

unserer Eltern wird spätestens dann zur Gewissheit,<br />

wenn die eigenen Kinder – gerade<br />

eben noch hüfthoch – uns eines Tages ohne<br />

aufzuschauen ins Gesicht blicken.<br />

Fotos: Teresa Labellarte Fotografie<br />

MARK<br />

HORYNA<br />

Sie fliegt, die Zeit. Wir kommen<br />

niemals hinterher<br />

und selten damit klar. Sie lässt sich<br />

nicht kontrollieren, nicht aufhalten<br />

und schon gar nicht konservieren.<br />

Wir sind ihr gegenüber machtlos.<br />

„Die Menschen werden geboren, die<br />

Menschen sterben und dazwischen<br />

verbringen sie die Zeit mit dem Tragen<br />

von Uhren“, schrieb einst der<br />

großartige Douglas Adams.<br />

Männer ohne Zeit schmücken<br />

sich mit Uhren. Gewichtige Chronographen<br />

exzentrisch klingender<br />

Marken lugen unter Hemdsärmeln<br />

hervor und buhlen von dort, um die<br />

Aufmerksamkeit des Gegenübers.<br />

Der Mann von Welt beglückwünscht<br />

seinesgleichen mit einem schnellen<br />

Blick zum Handgelenk. „Schöne Uhr<br />

haben Sie da, Herr Horyna!“ „Ja, ja.<br />

War ein Schnäppchen,“ die ebenso<br />

prompte wie gelogene Antwort.<br />

Als könnte Mann sich durch das<br />

Erwerben und Tragen teurer Messgeräte<br />

die Zeit zum Untertan machen,<br />

werden Unsummen in diese<br />

mechanischen Anachronismen investiert,<br />

wo doch heute jedes noch<br />

so billige Telefon wesentlich verlässlicher<br />

die Zeit zu nennen weiß. Auch<br />

reicht es nicht, nur eine Uhr zu besitzen.<br />

Wer einmal beginnt, sich gegen<br />

das Verschwinden der Zeit mit<br />

dem Sammeln ihrer Vermesser zu<br />

wehren, wird bald zum oft und vielzahlenden<br />

Opfer seines einfältigen<br />

Aufbegehrens.<br />

Auch ich. Aus einer früheren Zeit<br />

stammen mehrere nicht ganz günstige<br />

Uhren. Begeistert gekauft, eben<br />

weil man das so tat, aber auch aus<br />

der oben beschriebenen Einfalt. Ich<br />

trage sie nicht mehr. Mir stehen sie<br />

nicht. Sie stören mit ihrer klobigen<br />

Schwere beim Schreiben, beim Kochen<br />

eh, beim Yoga und beim Golfen<br />

sowieso. Der Hauptgrund aber: Sie<br />

fühlen sich heute an, wie bleierne<br />

Accessoires der längst abgelegten<br />

Uniform, einer mir fremdgeworde-<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 57


HECHO A MANO<br />

nen Streitkraft. Ich bin das einfach<br />

nicht mehr. Wenn ich sie am Handgelenk<br />

trage, sehe ich aus, als hätte<br />

ich mich verkleidet und fühle mich<br />

gefesselt.<br />

Ich liebe sie trotzdem. Ihre mechanische<br />

Kompliziertheit. Ihr unzeitgemäßes<br />

Gewicht und auch die<br />

eine oder andere Erinnerung, die ich<br />

mit Ihnen verbinde. Was also tun?<br />

Wie nur diese Schmuckstücke in<br />

meine Jetztzeit übertragen?<br />

Gefunden habe ich Thomas Pilny<br />

eher zufällig. Im Internet, wo man<br />

heute eben, während man geschäftig<br />

seine Zeit verschwendet, Menschen<br />

und Sachen entdeckt. Unter „Thomas<br />

von Pille Palle“ kann man Pilnys Arbeiten<br />

bei Instagram sehen. Individuell<br />

gefertigte Stücke aus Leder. Männeraccessoires,<br />

Schlüsselanhänger,<br />

Lanyards, Portmonees und Armbänder.<br />

Aber auch Gürtel, Messerscheiden,<br />

Handyhüllen, Zigarrenhalter<br />

und Uhrenbänder.<br />

Mir war schnell klar, dass ich den<br />

richtigen gefunden hatte. Seine Arbeiten<br />

sprachen mich direkt an. Ich<br />

machte mich also auf den Weg nach<br />

Wiesbaden und drückte ihm eine IWC<br />

Mark 15 in die Hand. Wenn einem die<br />

Transformation meiner Uhr gelingen<br />

kann, dann ihm.<br />

Nur wenige Meter von seiner<br />

heutigen Wohnung entfernt ist er<br />

aufgewachsen. Seine Großeltern kamen<br />

aus dem oberschlesischen Hindenburg<br />

in den Westen, Thomas zog<br />

mit seinen Eltern als Neunjähriger<br />

Anfang der Achtziger nach. Die Familie<br />

schlug Wurzeln im Wiesbadener<br />

Stadtteil Klarenthal und blieb. Er<br />

besuchte die örtliche Gesamtschule,<br />

ging nach seinem Abschluss als Maler<br />

in die Lehre und erlebte, dass sich<br />

die Welt gestalten ließ. Ja, sie schrie<br />

förmlich danach.<br />

Männer<br />

ohne Zeit<br />

schmücken sich<br />

mit Uhren...<br />

Seinem Großvater verdankt er<br />

seine Liebe zum Handwerk. Der hatte,<br />

wie viele Männer seiner Generation,<br />

eine kleine Werkstatt im Keller<br />

stehen. Nichts Großes. Eher eine<br />

Werkzeugbank mit einigen ausgewählten<br />

Maschinen für den handwerkenden<br />

Hausgebrauch. Schleifgeräte,<br />

Schusterleisten, Scheren, Messer.<br />

Der Großvater beherrschte die Kunst<br />

der Reparatur. Damals war Nachhaltigkeit<br />

keine Modeerscheinung. Man<br />

erhielt die Dinge. Weggeworfen wurde<br />

nur, was sich nicht mehr reparieren<br />

ließ. Und selbst dann konnte man<br />

die Einzelteile von etwas Zerbrochenem<br />

meistens weiterverwenden.<br />

Nach seinem Tod sollten Werkbank,<br />

Werkzeuge und Maschinen an Thomas<br />

gehen. Und der verstand sie gut<br />

zu nutzen.<br />

Pilnys Lust, die Welt zu verändern,<br />

nimmt unterschiedlichste Formen<br />

an. Er ist ein Tausendsassa. Aus<br />

einem alten, eher biederen Motorrad<br />

ist ein scharfer Cafe Racer entstanden,<br />

der jeden Instagram-Influencer<br />

vor Neid erblassen lassen würde.<br />

Einen begehbaren Kleiderschrank<br />

in Zimmergröße hat er für sich maß<br />

gefertigt und gerade baut er einen<br />

VW-Transporter zum Wohnmobil um,<br />

um gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin<br />

das europäische Ausland<br />

zu erkunden.<br />

Aber im Mittelpunkt seiner handwerklichen<br />

Leidenschaft steht eben<br />

Leder. Ein Stoff, der ihm fast unbegrenzte<br />

Möglichkeiten bietet.<br />

58<br />

Pilny ist ein Bär von einem Mann.<br />

Glatzköpfig, schwer, mit einem herrlich<br />

großen Bart, schönen Tätowierungen<br />

und einem Körper, der verrät,<br />

dass er sich nicht nur am Herd,<br />

sondern auch am Tisch wohlfühlt.<br />

Ein vielseitig begabter Macher, dessen<br />

Hände mit einer unbedingten,<br />

zart manipulativen Liebe zur Dingwelt<br />

gesegnet sind. Man würde ihm<br />

alles anvertrauen. Was Pilny anfasst,<br />

scheint zwischen seinen großen Fingern<br />

förmlich zu schweben. Alles gerät<br />

in Fluss. Nichts muss so bleiben<br />

wie es ist. Das meiste kann verbessert<br />

werden.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021<br />

Leder ist einer der ältesten<br />

Werkstoffe, die wir kennen. Seit<br />

Jahrtausenden verarbeiten wir das<br />

Material und zu keinem Zeitpunkt<br />

in unserer Geschichte war es nicht<br />

en vogue. Kaum etwas, was nicht<br />

aus der gegerbten Haut toter Tiere<br />

hergestellt werden kann. Kleidung,<br />

Schuhe, Masken, Rüstungen,<br />

Schmuck, Totschläger und Präservative.<br />

Um nur einige offensichtliche


Hand angelegt wird erst nach reiflicher<br />

Überlegung. Form und Größe<br />

der Uhr werden berücksichtigt, aber<br />

auch Persönlichkeit und Wünsche des<br />

Kunden fließen in den Gestaltungsprozess<br />

ein.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 59


HECHO A MANO<br />

und nicht ganz so offensichtliche<br />

Gebrauchsgegenstände zu nennen.<br />

Leder kann die komplette Bandbreite<br />

des optischen und haptischen Erscheinens<br />

abdecken. Von grob und<br />

rau bis hochpoliert, glatt und glänzend.<br />

Es lässt sich färben, formen<br />

und flechten. Gute Lederartikel halten<br />

bei entsprechender Pflege eine<br />

Ewigkeit. Sie leben förmlich und<br />

finden oft erst mit der Zeit zu ihrer<br />

eigentlichen Gestalt.<br />

zu sein. Sie ist jetzt Teil einer eigenen<br />

Verwandlung. In seinen Händen wird<br />

sie bleiben, bis er mit ihr fertig ist und<br />

sie den Weg zurückfindet. Das Ganze<br />

hat fast etwas Poetisches.<br />

Pilnys Lanyards, Zigarrenhalter<br />

und Armbänder.<br />

Einzelstücke und Sonderanfertigen<br />

sind eher die<br />

Regel als die Ausnahme.<br />

Während ich also<br />

beobachte, wie meine<br />

IWC durch Pilnys<br />

Finger gleitet, ist sein<br />

Wille zur Gestaltung<br />

schon dabei, erste<br />

Überlegungen anzustellen.<br />

Wir wollen die<br />

Uhr aufmontieren. Sie<br />

von meinem Handgelenk<br />

befreien und<br />

gleichzeitig an die Leine legen. Mit<br />

einem Lederband versehen werde<br />

ich sie in die Tasche stecken können.<br />

Eine interessante Verkehrung. Aus einer<br />

Fessel wird eine Gefesselte. Thomas<br />

zieht Schubladen auf, zeigt Garne<br />

in verschiedensten Farben. Lässt<br />

mich an einem Stück Leder riechen<br />

und reiben. Er zeigt Karabiner, Verschlüsse<br />

und Wicklungen. Er redet<br />

langsam und registriert jede Reaktion.<br />

Er spricht über Kleidungsstile,<br />

Farbvorlieben und Schuhe. Über Gerbeverfahren<br />

und Materialherkunft.<br />

Er öffnet Dosen mit wohlriechenden<br />

Pflegemitteln und diversen Wachsen.<br />

Nach wenigen Minuten scheint die<br />

Uhr schon fast mit ihm verschmolzen<br />

Was genau mit ihr passieren wird,<br />

können weder ich noch Pilny an diesem<br />

Nachmittag im August sagen.<br />

Dass sie als etwas komplett anderes<br />

zurückkehren wird, ist allerdings klar.<br />

Natürlich könnte ich genaue Anweisungen<br />

geben. Könnte Farbvorgaben<br />

machen und exakte Maße besprechen.<br />

Doch Pilnys Kunst ist es, seine<br />

Interpretation der Form zu finden, die<br />

am besten zum Objekt und zum Besitzer<br />

passt. Sich einem wie Pilny anzuvertrauen,<br />

bedeutet natürlich auch,<br />

loszulassen. Nur so kann Handwerk<br />

aufblühen. Ein wenig ist das wie eine<br />

kleine Abenteuerreise. Mit einem ungewissen<br />

aber schönen Ausgang.<br />

60<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


finetobacco [+]<br />

Das Abonnement für Geniesser!<br />

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KIKIS•REISENOTIZEN<br />

62<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


auf den HUND<br />

gekommen<br />

Von Kiki Baron Fotos: Paul Spierenburg<br />

Das Leben kann so fröhlich<br />

sein, vor allen Dingen,<br />

wenn man über sich<br />

selbst lachen kann. Wenn man beispielsweise<br />

einem Hund durch dichtes<br />

Gestrüpp folgt, über Wurzeln stolpert<br />

und plötzlich mit dem Kopf in der dunklen<br />

Erde steckt und am Ohr eine feuchte<br />

Hundeschnauze fühlt. Und Pfoten, die<br />

sich daneben noch tiefer in die Erde<br />

wühlen. Das kann passieren, wenn man<br />

in Istrien auf Trüffelsuche geht. Ich hatte<br />

offensichtlich just an dem Fleck Bodenberührung,<br />

wo der auf Trüffel spezialisierte<br />

Labrador Beute erschnüffelte.<br />

Und so war’s. Unter meinem Gesicht<br />

versteckte sich eine Faust dicke Knolle<br />

des weißen Goldes, je nach Tagespreis<br />

zwischen 2000 und 6000 Euro wert. Das<br />

Haupt im Dreck kann so schön sein.<br />

Istrien, genaugenommen die Wälder<br />

von Montovun mit ihren optimalen<br />

Wachstumsbedingungen, sind unter<br />

Insidern berühmt für Trüffel. Schwarze<br />

und weiße. Es gibt sie fast das ganze<br />

Jahr über. Am besten schmecken sie im<br />

Herbst, sagt Danjiela Puh, in vierter Generation<br />

Trüffelsucherin und Inhaberin<br />

des modernen Shop-cum-Restaurants<br />

„Natura Tartufi“. Sie verriet mir, dass<br />

Trüffel bis in die 30er Jahre nur an Hunde<br />

verfüttert wurden. Dann tauchten<br />

Italiener in den dunklen Wäldern auf.<br />

„Man kam ins Gespräch und von einem<br />

Tag auf den anderen wurde uns der<br />

Wert dieser Knollen klar“. Es wird immer<br />

noch gemunkelt, dass ein Teil der<br />

weißen Alba Trüffel aus Istrien stammt.<br />

Ob im Frühjahr oder Herbst, wer in<br />

Istrien auf kulinarischen Streifzügen<br />

unterwegs ist, wird nicht nur in Sachen<br />

top Küche vielerorts fündig. Bei<br />

der großzügige Raspelei von Trüffeln<br />

auf Tellergerichte kamen sie mir nach<br />

einer Woche fast aus den Ohren wieder<br />

raus. Nicht nur das. Feinste Olivenöle<br />

standen auf dem Tisch, zwei bis drei mit<br />

unterschiedlichen Geschmacksnuancen.<br />

Meist stammen sie aus eigenem<br />

Familienbetrieb oder die Wirte sind entsprechend<br />

verbandelt. Mein Problem:<br />

Das hausgebackene Weißbrot kontinu-<br />

besuchen Sie auch<br />

LOGBUCH – DER PODCAST<br />

Aufzeichnungen einer<br />

Reisejournalistin<br />

@logbuch_podcast<br />

Jeden Sonntag eine neue Folge bei<br />

Spotifiy, Apple Podcast und Deezer.<br />

ierlich ins köstliche Öl gestippt, habe<br />

ich den ganzen Laib verputzt. Und war<br />

schon fast satt und glücklich, bevor die<br />

Vorspeise serviert wurde.<br />

Für den Istrien Pionier nicht weniger<br />

überraschend sind die Weine.<br />

Wie die Olivenöle sind sie bei<br />

uns fast unbekannt, nicht zuletzt,<br />

weil die Produktion der Familienbetriebe<br />

klein ausfällt<br />

und selten exportiert wird.<br />

Deswegen lohnt es sich vor<br />

Ort das eine oder andere<br />

Weingut für eine Degustation<br />

zu besuchen<br />

und vor Ort zu kaufen. In Weinhotel Meneghetti<br />

war ich froh, dass es nach der<br />

Weinprobe nur ein paar Schritte bis zum<br />

Bett waren. Zumal ich mich bei den exzellenten<br />

Tropfen nicht ans Ausspucken<br />

gewöhnen kann. Mein Lieblingsweingut<br />

ist Kozlovic in Momjan. Da passt alles<br />

zusammen. Coole Architektur, moderne<br />

Kellerei, der höchst gastfreundliche<br />

Winzer Gianfranco und exquisite Weine.<br />

Ihr Roter aus der authochthonen Teran-Traube<br />

wurde bereits mit internationalen<br />

Awards gewürdigt. Das reizvollste<br />

indes ist das Hocken auf der Terrasse:<br />

180‘ Grad Blick ins Grün von Weinreben<br />

und Wäldern, als Eye Catcher ein mittelalterlicher<br />

Turm, auf dem Tisch ein paar<br />

leckere Snacks wie Schinken und Käse<br />

aus lokalen Manufakturen. Wer dazu<br />

noch eine feine Zigarre aus der Tasche<br />

ziehen kann und sie mit Muße genießt,<br />

braucht keine Wellness-Kur mehr an<br />

der kroatischen Küste.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 63


PFEIFEN•TABAK<br />

Zeit für<br />

Veränderung<br />

Unser Autor Jens Meyer leitet seit<br />

2007 das Haus Pfeifen Huber in<br />

München. Gegründet wurde das<br />

Unternehmen 1863 und wird heute in<br />

vierter Generation von Georg Huber<br />

geführt.Jens Meyer bietet dort auch<br />

Einsteigerseminare.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.pfeifen-huber.de<br />

BEWERTUNGSSYSTEM:<br />

80-85 Punkte nicht empfehlenswert<br />

86-90 empfehlenswert<br />

91- 95 große Klasse<br />

96-100 Hochgenuss<br />

Der Held raucht und trinkt.<br />

Auf keinen Fall darf der<br />

Mann in den Verdacht<br />

geraten, nur Gelegenheitsraucher<br />

zu sein. Rauchen steht<br />

für Männlichkeit. Pfeife rauchen sowieso.<br />

Welche Frau traut sich schon<br />

mit Pfeife in die Öffentlichkeit? Nur<br />

der Pfeifenraucher ist ein wirklicher<br />

Mann und so manches Mal dient das<br />

Handwerkszeug als Phallussymbol<br />

(je kleiner der Mann, desto größer<br />

die Pfeife). Nur der starke Raucher<br />

übertrifft ihn noch an Männlichkeit.<br />

Menschen, die weder rauchen<br />

noch trinken und auch sonst keine<br />

ausgeprägten Laster haben, sind uns<br />

seit jeher suspekt, zu Recht.<br />

Viel ist über das Rauchen geschrieben<br />

worden in Zeiten, als die<br />

Menschen noch unverfälschten Tabak<br />

konsumierten, das Bierglas und<br />

die Pfeife zum Studenten und Politiker<br />

gehörten und Gesundheitspolitik,<br />

Klimawandel und Nachhaltigkeit uns<br />

wenig interessiert haben.<br />

Bei der Auswahl des richtigen<br />

Pfeifentabaks heute, dreht sich<br />

mehr und mehr die Frage um die<br />

Aromatisierung: Kirsche, Vanille,<br />

Pflaume, Schokolade. Der Tabak<br />

muss süß sein, die Raumnote soll gefallen<br />

(vor allem den Nichtrauchern).<br />

Hierbei bewegen wir uns langsam<br />

aber sicher in eine Sackgasse.<br />

Wir rauchen immer noch Tabak und<br />

nicht etwa Dr. Oetker Backmischungen<br />

oder Haribo Fruchtgummi.<br />

Der Trend zu immer süßeren<br />

Mischungen hat in den letzten<br />

Jahren an Fahrt zugenommen.<br />

Begonnen hat Mac Baren<br />

im Jahr 1954 mit seinem „Scottish<br />

Blend“. Für heutige Verhältnisse<br />

nur wenig aromatisiert, woran wir<br />

erkennen, welche Verselbständigung<br />

dieser Bereich angenommen hat.<br />

Heute, fast 70 Jahre später, ist der<br />

Zenit der Aromatisierung erreicht. Es<br />

geht gefühlt nicht mehr weiter. Wie<br />

immer bei Trends, lässt ein Gegentrend<br />

nicht lang auf sich warten.<br />

Der Anteil Raucher, die den natürlichen,<br />

unverfälschten Geschmack<br />

suchen, nimmt langsam und kontinuierlich<br />

zu. Der Gegentrend ist da<br />

und um den dreht sich die heutige<br />

Ausgabe.<br />

Lassen Sie sich auf das Wagnis<br />

ein, etwas Neues, Anderes zu probieren<br />

und in eine Genusswelt der Natürlichkeit<br />

einzutauchen.<br />

64<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


VAUEN Auenland Broken Flake<br />

In der durchweg erfolgreichen Serie befindet sich diese Herausforderung.<br />

Wer nicht genau auf den Inhalt beim Kauf achtet,<br />

erlebt eine Überraschung: Denn so gar nichts hat diese<br />

Mischung mit den fünf anderen gemein: Rostbrauner Ready<br />

Rubbed Virginia und Burley Flake werden abgerundet mit<br />

rauchigem Kentucky und einer Prise vollmundigem Perique.<br />

Nichts auf nüchternem Magen. Doch im Geschmack entpuppt<br />

sich diese klassische Zusammenstellung zahmer als gedacht. Der Kentucky<br />

ist in der Rauchigkeit kaum wahrnehmbar und doch lebensnotwendig und wichtig.<br />

Der Tabak beginnt verhalten, entwickelt im Verlauf eine aromatische Süße und legt<br />

an Kraft zu. Die Einzelteile ergänzen sich wie ein Puzzle, doch der Tiefgang bleibt aus.<br />

Ein schlanker Tabak mit ganz eigener Süße, die sich erst im Verlauf zu erkennen gibt.<br />

50 Gramm Dose 12,50 €. Aromatisierung: Niedrig. Stärke: Medium.<br />

90<br />

Punkte<br />

VAUEN English Blend No 22<br />

Abwechslungsreiches Tabakbild: Viel Black Cavendish, eine<br />

kleine Prise Latakia, etwas Burley und goldener Virginia im<br />

Cross Cut. Schön gemacht! Dann ist da noch etwas vorhanden,<br />

verborgen, nicht sichtbar, doch spürbar und zu schmecken:<br />

Süße! Mandarine, Orange. Passt das zusammen? Ja,<br />

und zwar richtig gut. Ein Gentleman unter den Engländern,<br />

Latakia geht auf federleichte Weise eine Liasion mit dem<br />

Black Cavendish ein. Die Überraschung in diesem Test. Sie haben Vorurteile gegen<br />

Latakia? Probieren sie diese Mischung, Sie werden eines Besseren belehrt. Köstlich<br />

und elegant bis zum letzten Krümel..<br />

50 Gramm Dose 12,50 €. Aromatisierung: Medium. Stärke: Leicht.<br />

96<br />

Punkte<br />

HU Tobacco Coming Home<br />

Hans Wiedemann steht für geradlinige Mischungen abseits der<br />

Standards und ihm ist es dabei gelungen, sich innerhalb weniger<br />

Jahre mit seiner Marke HU Gehör zu verschaffen. Dieser<br />

Mann hat eine Nase für Tabak, verbunden mit Kreativität,<br />

wie wir es schon lange nicht mehr erlebt haben.<br />

Die neueste Kreation besteht aus Ready Rubbed Burley und<br />

Virginia. Versehen mit einem Honigflavour und Rosenöl. Deutlich wahrzunehmen in<br />

der Nase. Modern und altmodisch zugleich. Erinnert an Erinmore Mischungen aus<br />

den frühen Achtzigern. Perfekter Schnitt, der Tabak gleitet förmlich in den Pfeifenkopf<br />

hinein und entfaltet eine eigenwillige Süße, die getragen wird von der Natürlichkeit<br />

der Grundtabake. Hier verbindet sich das Blattgut harmonisch, im Rauchverlauf<br />

tritt das Rosenöl in den Hintergrund und lässt der Natürlichkeit der Komponenten freien<br />

Lauf. Entspannung ist angesagt.<br />

50 Gramm Dose 10,50 €. Aromatisierung: Medium. Stärke: Leicht.<br />

92<br />

Punkte<br />

Mac Baren Harmony<br />

Mac Baren zeigt eine Vorliebe für Burley und Curly. Den Curly<br />

suchen wir hier vergebens, dafür werden wir mit dem dickfleischigem,<br />

dem Virginia verwandten Burley belohnt. Nur<br />

ein wenig Virginia wird beigemischt und eine Prise Cavendish.<br />

Das alles zusammen wird behutsam gepresst, gereift<br />

und wieder aufgelockert. Typische Mac Baren Nase, verhaltene<br />

Mandelsüße, Ahornsirup. Im Geschmack verblüffend<br />

leicht, für einige sogar zu leicht. Immer wieder wird nach dem leichtesten Tabak<br />

gefragt, hier haben wir ihn. Gleichzeitig vermisse ich etwas mehr Tiefgang. Reine<br />

Geschmacksache natürlich.<br />

Der Tabak lädt ein, ihn einmal ohne Filter zu probieren. Durch die dezente Aromatisierung<br />

bleibt genügend Raum für natürlichen Rauchgenuss, Harmonie eben.<br />

100 Gramm Dose 20,40 €. Aromatisierung: Leicht. Stärke: Sehr leicht.<br />

91<br />

Punkte<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 65


PFEIFEN•TABAK<br />

Solani Aged Burley Flake<br />

In der Solani Reihe gehört dieser Flake zu den meistverkauften.<br />

Die Zutaten: Burley. Nichts weiter. In der Nase Essig,<br />

Schokolade, Gewürze. Dunkel marmoriert zeigen sich die<br />

gleichmäßig geschnittenen Scheiben. Etwas zu feucht, also<br />

gern einmal eine Nacht über offen stehen lassen, damit<br />

sich diese Spezialität richtig entfalten kann. Im Geschmack<br />

dem Virginia ähnlich, doch leichter. Ein kühles, eigenes Aroma zeichnet diesen Flake<br />

aus, ohne in Belanglosigkeit zu münden. Leicht bis medium im Geschmack, perfekte<br />

Balance.<br />

Für die Feuchtigkeit müsste es strenggenommen Punktabzug geben, denn sie verhindert<br />

den optimalen Geschmack. Bei einem Bier sind wir es gewohnt, es kaltzustellen. Tabak<br />

sollte so konditioniert sein, dass man ihn nach Öffnen der Dose ohne Einschränkungen rauchen<br />

kann.<br />

50 Gramm Dose 11,60 €. Aromatisierung: Leicht. Stärke: Leicht.<br />

93<br />

Punkte<br />

Mayflower No.1<br />

Die Grundbestandteile hören sich vertraut an und bilden<br />

die Basis für hocharomatische Blends: Virginia, Burley<br />

und tiefschwarzer Cavendish. Doch die Mayflower ist nicht<br />

modern ausgestattet, hier wird gesegelt statt angetrieben.<br />

Der Tabak ist fein geschnitten, das Bild der Mischung kontrastreich<br />

und einladend. So ganz will der Tabak nicht auf<br />

Aromatisierung verzichten. Ein Hauch Karamell, entfernt Lakritze und Orange fügen<br />

sich unaufdringlich zusammen. Gleiches gilt für den Geschmack. Schüchtern<br />

und doch charmant. Der Mutterkonzern hat diesen Langstreckenläufer unberührt<br />

in seinem Programm stehen. Wohl kaum noch bekannt, jedoch erhältlich. Ein kleines<br />

Geschenk.<br />

100 Gramm Dose 20,80 €. Aromatisierung: Dezent. Stärke: Leicht.<br />

94<br />

Punkte<br />

Larsen's Virginia Flowers<br />

Fein geschnittener Virginia, Punkte von Black Cavendish und<br />

Burley. Ein Top Flavour von Haselnüssen und süßem Milchkaffee<br />

leiten uns ab vom Wege. Nach dem Anzünden treten die<br />

Aromen in den Hintergrund, dezenter natürlicher Geschmack<br />

stellt sich ein. Doch die Mischung überhitzt leicht. Dieser Tabak<br />

will besonders langsam geraucht werden, Hitze quittiert dieser<br />

Loose Cut mit Abneigung. Während Larsen über die Jahre alle Mischungen im Auftritt<br />

modernisiert hat, scheint dieser Blend vergessen worden zu sein. Nach dem Rauchen<br />

wird einem klar, warum.<br />

100 Gramm Dose 21,10 € Aromatisierung: Dezent. Stärke: Leicht.<br />

85<br />

Punkte<br />

Capstan Gold<br />

Glatte, durchmarmorierte Scheiben in Vollendung. Aus der eckigen<br />

Dose (die perfekte Dose überhaupt für einen Flake) entströmt<br />

das Aroma von Pfeffernüssen und Aachener Printen. Perfekte<br />

Konditionierung. Die köstlichen Scheiben sind standesgemäß<br />

umhüllt von festem, goldenen Papier. Im Geschmack<br />

die natürliche Viginia Süße mit nur wenig Würzigkeit,<br />

überraschend leicht und getragen von Unverfälschtheit. Wer gern etwas mehr<br />

Fülle im Antrieb benötigt: Capstan Blau. Die aufgeladene Version. Reine Geschmackssache.<br />

Beide zu empfehlen.<br />

50 Gramm Dose 13,20 € Aromatisierung: Dezent. Stärke: Leicht.<br />

92<br />

Punkte<br />

66<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


Amsterdamer<br />

Aus der Zeit gefallen. Einfach, langfaserig geschnitten, keine näheren<br />

Angaben über die Grundtabake. Dunkles Tabakbild. Erinnert an<br />

Drehtabak wie Drum und schwarzer Krauser. Die Nase passt<br />

nicht zum Erscheinungsbild: Schokolade! Spürt man aber<br />

im Rauchen kaum, wie nicht vorhanden. Dafür der Dark<br />

Fired Kentucky. Spröde Rauchigkeit. Süße: Fehlanzeige.<br />

Der Geschmack ist getragen von einfacher, aber leichter Würze und Lagerfeuerrauch.<br />

Hafenkneipe. Bier, Korn. Genever. Eckig und eigenständig. Wenn nur<br />

dieses überflüssige Schokoladen Flavour nicht wäre...<br />

40 Gramm Pouch 7,00 €. Aromatisierung: Natur. Stärke: Leicht.<br />

87<br />

Punkte<br />

Stanwell Extra White<br />

Der Tabak durfte sich lange Jahre Extra Fine bezeichnen, musste dann aber<br />

vor wenigen Jahren seinen Geburtsnamen ablegen. Burley und Virginia<br />

werden leicht gepresst, um danach wieder aufgelockert zu werden,<br />

wir haben einmal wieder den Ready Rubbed vor uns. In der Nase ein<br />

Hauch Süße, etwas Heu, Karamell und Kakao. Diese Form des leicht<br />

gepressten Tabaks macht das Stopfen und Rauchen gleich so<br />

viel angenehmer. Im Geschmack ist der Burley tonangebend. Die typische Kakao<br />

Note stellt sich ein. Beim Wein würden wir sagen: Sortentypisch im Charakter. Die<br />

dezente Aromatisierung legt sich leicht darüber und trägt zur unaufdringlichen<br />

Raumnote bei. Unauffällig.<br />

50 Gramm Pouch 9,90 €. Aromatisierung: Dezent. Stärke: Leicht.<br />

FAZIT<br />

So einige Mischungen tun sich schwer, den Drahtseilakt der dezenten<br />

Aromen zu meistern. Wohl ein Grund mehr, weshalb der Raucher<br />

den hocharomatischen Tabak vorzieht. Oder aber, er wendet<br />

sich dem puren Virginia, beziehungsweise den Engländern zu. Was<br />

noch auffällt: Viele Mischungen kommen zu feucht daher und vereiteln<br />

damit den perfekten Genuss. Ein erfahrener Raucher weiß<br />

damit umzugehen, doch das kann nicht der Sinn sein.<br />

89<br />

Punkte<br />

Doch Überraschungen sind vorhanden: VAUEN mit dem Crossover<br />

Engländer gelingt ein kleines Meisterstück, ebenso die angestaubt<br />

wirkende Mayflower segelt mit uns schwebend leicht in den Hafen.<br />

Mit Coming Home zeigt Hans Wiedemann sein Geschick für<br />

Raffinesse plus Süße. Und der Solani aus reinem Burley darf nicht<br />

vergessen werden.<br />

Es bleibt spannend!<br />

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RAUCHER•PORTRAIT<br />

»You can call<br />

me Schnitzel!«<br />

Arnold Schwarzenegger ist der personifizierte amerikanische Traum: „Alles ist<br />

möglich“, sagt der XXL-Mann. Gegen jede Widerstände hat er unbeirrt sein Ding<br />

durchgezogen und damit immer wieder Kontroversen ausgelöst. Der „Terminator“<br />

stammt unverkennbar aus dem vorigen Jahrhundert und ist doch mit<br />

seinem Engagement gegen die Luftverschmutzung ganz im hier und jetzt.<br />

Text: Elmar Schalk<br />

Die erste Begegnung<br />

mit Arnie war in den<br />

1970ern. In irgendeiner<br />

Fernsehsendung mit Rudi Carrell<br />

hob er zwei TV-Schönheiten in<br />

die Luft und ließ anschließend seine<br />

handballgroßen Brustmuskeln wackeln:<br />

rechts-links, rechts-links. Die<br />

Zuschauer – und damit die ganze<br />

Nation – waren sich einig: Wer Bodybuilding<br />

macht und so muskelbepackt<br />

ist, will damit nur seine intellektuellen<br />

Defizite ausgleichen und kann folglich<br />

nichts in der Birne haben. Zu dieser<br />

Zeit war auch das Thema Doping in<br />

den Medien. Präparate wurden genannt,<br />

die das Muskelwachstum förderten.<br />

Und es gab die Karikatur, wo<br />

Mediziner vor einem selbsterschaffenen<br />

Golem stehen und sagen: „Nein,<br />

den Kopf brauchen wir noch, irgendwo<br />

müssen wir ja die Medaille hinhängen.“<br />

Da passte der junge Wandschrank<br />

mit dem Zahnpastalächeln<br />

perfekt ins Klischee. Aufgewachsen<br />

in der Nähe von Graz verfiel er schon<br />

als Jugendlicher dem Körperkult,<br />

der ungeahnten Möglichkeit, das eigene<br />

Aussehen zu modellieren. Für<br />

den sportbegeisterten Arnold war<br />

die primäre Antriebsfeder aber nicht<br />

Eitelkeit. Er wollte in seinem Bereich<br />

einfach nur der Beste sein, um mit<br />

dem Erfolg in der Tasche auch das<br />

strenge Elternhaus hinter sich zu lassen.<br />

Der Teenager trainierte schließlich<br />

so hart, dass er bisweilen verschwieg,<br />

wohin er ging. 1965 konnte<br />

der 18-jährige die ersten Früchte<br />

ernten, als er zum „Junior Mr. Europe“<br />

gekürt wurde. Der einzige Haken<br />

daran: Während Schwarzenegger eingeölt<br />

auf der Bühne posierte, glänzte<br />

er beim österreichischen Bundesheer<br />

durch Abwesenheit. In die Kaserne<br />

zurückgekehrt, marschierte der Fahnenflüchtige<br />

also geradewegs ins<br />

Gefängnis. Auch später sollte er seine<br />

Ziele ebenso fokussiert verfolgen,<br />

ungeachtet aller Bedenkenträger und<br />

Neinsager.<br />

Nächster Halt: USA<br />

Drei Jahre später wurde sein<br />

Kindheitstraum wahr, als er in die<br />

Vereinigten Staaten auswanderte.<br />

Das nötige Kleingeld hatte er sich<br />

zwischenzeitlich in einem Münchner<br />

Fitnessstudio als Coach erarbeitet,<br />

wo er auch weiter trainieren konnte.<br />

Der lang ersehnte Sprung über den<br />

Atlantik brachte ihn nach Los Angeles,<br />

dessen berühmter Muscle Beach<br />

seit je her von durchdefinierten Pigmentierungsfetischisten<br />

bevölkert<br />

wird. Arnold Schwarzenegger aber<br />

sollte diesen Strandabschnitt in den<br />

Adelsstand erheben. Ein Mythos, der<br />

68<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


is heute durch den Umstand genährt<br />

wird, dass Arnie himself hier<br />

manchmal joggend vorbeischaut. In<br />

den 1970ern entwickelte sich Bodybuilding<br />

zu einem wahren Kult und<br />

Arnold Schwarzenegger zur Galionsfigur.<br />

Denn er räumte alles ab, was<br />

es damals zu gewinnen gab: Egal ob<br />

„Mr. Europe“, „Mr. International“, „Mr.<br />

World“, „Mr. Olympia“ oder „Mr. Universum“<br />

– keine Frage, die Merchandise-Maschine<br />

brummte. Der sympathische<br />

Hüne schrieb mehrere<br />

Bestseller übers Krafttraining, bewarb<br />

Fitnessartikel, Nahrungsergänzungsmittel<br />

und verdiente damit bald<br />

seine erste Million. Dabei hatte der<br />

Mann aus der Steiermark noch ganz<br />

andere Ambitionen. Ab 1973 studierte<br />

er Betriebswirtschaftlehre in<br />

verschiedenen Einrichtungen und an<br />

Universitäten, was aufgrund seines<br />

Visums nicht kontinuierlich möglich<br />

war. Doch 1979 schloss Schwarzenegger<br />

schließlich mit einem „Bachelor<br />

of Arts“ in internationaler Wirtschaftslehre<br />

ab. Jahre zuvor hatte er<br />

aber ein Ziel anvisiert, für das er anfangs<br />

nur Lachen und Kopfschütteln<br />

erntete: Der Muskelprotz mit dem<br />

unaussprechlichen Nachnamen und<br />

dem starken Akzent wollte tatsächlich<br />

Schauspieler werden!<br />

Vom Hercules zum Terminator<br />

Tatsächlich erhielt er bereits 1969<br />

seine erste Hauptrolle in einem Fantasyfilm.<br />

Dass es sich bei „Hercules in<br />

New York“ um ein miserables B-Movie<br />

handelt, in dem sein Hauptdarsteller<br />

(noch unter dem Pseudonym Arnold<br />

Strong) komplett nachsynchronisiert<br />

werden musste, soll an dieser Stelle<br />

verschwiegen werden. Keine Ahnung,<br />

ob Schwarzenegger sich dieses Kapitel<br />

gerne aus seiner Erinnerung<br />

löschen lassen würde, doch er hat<br />

irgendwann die TV-Ausstrahlung des<br />

Films untersagt. Weitaus besser lief<br />

es für ihn 1982 mit „Conan der Barbar“<br />

– ebenfalls ein actiongeladenes<br />

Fantasyspektakel, das aber internationale<br />

Beachtung fand, genauso<br />

dessen Fortsetzung 1984. In diesem<br />

Jahr kam auch der Science Fiction-Knaller<br />

„Terminator“ in die Kinos,<br />

der Arnold Schwarzenegger in den<br />

Hollywood-Olymp katapultierte. Unter<br />

den 17 Sätzen, die er im Film zu<br />

sprechen hatte, wurde einer weltberühmt:<br />

„I’ll be back!“ Ähnlich wortkarg<br />

waren seine folgenden Rollen,<br />

in denen der Schauspieler mit überdimensionalen<br />

Schusswaffen sehr<br />

körperbetont agieren durfte. Längst<br />

hatten die Zuschauer „ihren Arnie“<br />

ins Herz geschlossen, sein Name war<br />

nun ein Synonym für donnernde Unterhaltung,<br />

sein Akzent wurde zum<br />

Markenzeichen. Dass der Österreicher<br />

1983 auch US-amerikanischer<br />

Staatsbürger wurde, war nur noch<br />

das Sahnehäubchen auf dem ohnehin<br />

üppigen Fan-Kuchen. Die Hochzeit<br />

mit der John F. Kennedy-Nichte<br />

Maria Shriver untermauerte zudem<br />

Schwarzeneggers Bindung mit den<br />

Vereinigten Staaten. Seine Schwiegereltern<br />

eröffneten ihm ganz neue Welten:<br />

Durch Eunice Shrivers Einsatz für<br />

Menschen mit mentaler Beeinträchtigung,<br />

engagiert er sich seitdem stark<br />

für die weltweite Sportbewegung<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 69


RAUCHER•PORTRAIT<br />

„Special Olympics“. Sargent Shriver<br />

konnte den Schwiegersohn wiederum<br />

fürs Zigarrerauchen begeistern, einer<br />

geradezu unbändigen Leidenschaft<br />

des Terminators, die seitdem weite<br />

Teile seines Privat- und Berufslebens<br />

in Anspruch nimmt: Egal ob zuhause,<br />

im Büro oder beim Dreh – häufig<br />

klemmt eine Havanna zwischen seinen<br />

Zähnen. Freunde und Kollegen<br />

kennen schon den suchenden Blick<br />

und die Frage nach der Zigarre „Where’s<br />

my stogie?“. Dann lässt sich CigArnie<br />

seine brennende Handgerollte<br />

spaßeshalber auch mal per Drohne<br />

einfliegen.<br />

Where’s my stogie?<br />

Zu seinen Lieblingslongfillern<br />

zählt beispielsweise die Punch Punch<br />

– mit ihrem 46er Ringmaß und einer<br />

Länge von etwas über 14 cm<br />

hat sie für ihn das ideale Format. In<br />

seinen Humidoren findet man aber<br />

auch Marken wie Hoyo de Monterrey,<br />

Cohiba, Romeo y Julieta und Davidoff.<br />

Pro Tag lösen sich davon ein<br />

bis zwei Exemplare in Rauch auf. Und<br />

wenn ihm die Zigarre schmeckt, wird<br />

sie auch schon mal auf Fingerbreite<br />

kurzgeraucht oder anderntags neu<br />

entflammt. Bei ihm gibt es eben keine<br />

halben Sachen, vor allem wenn er<br />

sich für etwas begeistert. Das kann<br />

ansteckend sein, berichten seine Kollegen.<br />

Beispielsweise Carl Weathers,<br />

der als Apollo Creed gegen „Rocky“<br />

geboxt hat und 1987 in „Predator“ mit<br />

Arnie vor der Kamera stand. Die Dreharbeiten<br />

im mexikanischen Dschungel<br />

seien kein Zuckerschlecken gewesen,<br />

erinnert sich der Schauspieler:<br />

„Vor allem weil Schwarzenegger in<br />

der feuchtheißen Luft ständig gequalmt<br />

hat! Aber so stand es eben im<br />

Drehbuch.“ Doch als der Terminator<br />

dem überzeugten Nichtraucher eine<br />

anbot und dieser zugriff, war es um<br />

Weathers geschehen: „Von da an war<br />

ich der Zigarre verfallen!“ Arnold ließ<br />

ihm prompt ein Kistchen zukommen.<br />

Ähnlich erging es Danny DeVito auf<br />

dem Filmset von „Twins“, den Schwarzenegger<br />

als seinen Lieblingsdreh<br />

bezeichnet. Der Weg dorthin war nicht<br />

einfach, weil die Filmindustrie in ihm<br />

nach wie vor nur die Killermaschine<br />

sah, Arnie aber auch mal Komödien<br />

machen wollte. Wieder setzte er sich<br />

durch und „Twins“ spielte über 100<br />

Mio. US-Dollar ein. Tatsächlich hat<br />

der breitschultrige Mime ein echtes<br />

Talent fürs Komische, beispielsweise<br />

in „Last Action Hero“, „Kindergarten<br />

Cop“ oder „Versprochen ist versprochen“<br />

(mit dem legendären Originalzitat<br />

„Put that cookie down, NOW!“).<br />

Vom Terminator zum<br />

Governator<br />

Eigentlich sind es die Gegensätze,<br />

die Arnold Schwarzenegger mitdefinieren.<br />

Einerseits ist er der gesundheitsbewusste<br />

Kalifornier, der nach<br />

eigenen Angaben „weitgehend vegan“<br />

lebt, jeden Morgen (Punkt 6.00 a.m.)<br />

eine Stunde Rad fährt und danach ins<br />

Krafttraining geht. Andererseits ist er<br />

der Raucher, der auch in der Öffentlichkeit,<br />

wohl wissend um seine Vorbildfunktion,<br />

einen glimmenden Stogie<br />

zwischen den Zähnen hat. Arnie<br />

ist immer für eine Überraschung gut.<br />

Als sich in Hollywood mit dem auslaufenden<br />

Jahrtausend die Ära der One<br />

man Show-Helden dem Ende zuneigte,<br />

wechselte der Schauspieler und<br />

ehemalige Bodybuilder erneut das<br />

Metier und wurde Politiker. Schon immer<br />

ein Anhänger der Republikaner,<br />

und 1990 vom damaligen US-Präsidenten<br />

Bush sen. zum Vorsitzenden<br />

des nationalen Rates für Fitness und<br />

Sport ernannt, kandidierte Schwarzenegger<br />

2003 für das Amt des Gouverneurs<br />

von Kalifornien und gewann.<br />

Auch hier ließ er sich nicht festnageln.<br />

Einerseits der absolute Hardliner, der<br />

Gnadengesuche bei mehreren Todesurteilen<br />

ablehnte, was vor allem im<br />

Ausland für entsetztes Unverständnis<br />

sorgte. Seine Heimatstadt Graz wollte<br />

daraufhin das Arnold-Schwarzenegger-Stadion<br />

umbenennen und den<br />

ihm verliehenen Ehrenring zurückfordern.<br />

Der Governator kam der Steirischen<br />

Metropole zuvor, verbot zukünftig<br />

jegliche Werbung mit seinem<br />

Namen und schickte den Ring zurück.<br />

Auf der anderen Seite gehört er einem<br />

Zusammenschluss gemäßigter Republikaner<br />

an, die weniger konservativ<br />

sind als die übrigen Strömungen der<br />

Partei. So wollte er Demokraten und<br />

Republikaner in Sachen Gesundheitsvorsorge<br />

und Bildung sowie Straßenund<br />

Infrastrukturausbau an einen<br />

Tisch bringen. Dies gelang ihm nur<br />

teilweise. Besser lief es beim Thema<br />

Umweltschutz, wo er bereits 2005 eigene<br />

Wege ging, die einfach an Präsident<br />

Bush vorbeiführten. Seine Gesetzesänderungen<br />

zur Reduzierung der<br />

Autoabgase stießen in der Industrie<br />

natürlich auf wenig Gegenliebe, doch<br />

der zukunftsorientierte Kurs wurde<br />

auch von seinem Amtsnachfolger ab<br />

2011 fortgeführt. „Wir haben in Kalifornien<br />

bewiesen, dass wir sowohl<br />

die Wirtschaft als auch die Umwelt<br />

70<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


schützen können“, sagt der Ex-Politiker<br />

heute. Schwarzenegger bewies<br />

auch, dass man als Gouverneur nicht<br />

vor einer gewissen Doppelmoral gefeit<br />

ist: Während er 2004 in den Gefängnissen<br />

das Rauchen verbot, ließ<br />

er sich im Innenhof seines Amtssitzes<br />

ein luxuriöses Raucherzelt aufbauen,<br />

um Kaliforniens Rauchverbot in öffentlichen<br />

Gebäuden zu umgehen.<br />

Präsident Schwarzenegger?<br />

Während Arnie in seinen Filmrollen<br />

meist den geradlinigen Helden mit<br />

unumstößlichen Prinzipien spielte,<br />

erinnerte sein Privatleben mehr dem<br />

Flug einer Hummel. Wenige Monate<br />

nach seinem Ausscheiden aus der Politik<br />

gab das Ehepaar Schwarzenegger-Shriver<br />

seine Trennung bekannt:<br />

Er hatte ihr verschwiegen, dass er vor<br />

vielen Jahren mit der langjährigen<br />

Hausangestellten einen Sohn gezeugt<br />

hatte, der pikanterweise im selben<br />

Jahr zur Welt kam wie sein jüngster<br />

Filius mit Ehefrau Maria. Und wie immer<br />

ging der Steirer in die Offensive,<br />

sprach in den Medien frank und frei<br />

über seinen Fehltritt, zeigte sich ehrlich<br />

zerknirscht und veröffentlichte im<br />

Jahr darauf seine Autobiografie „Total<br />

Recall: Die wahre Geschichte meines<br />

Lebens“. Denn das Multitalent ist auch<br />

Geschäftsmann, handelt mit Immobilien,<br />

eröffnete ein eigenes Restaurant<br />

und mit Schauspielerkollegen die<br />

Fast-Food-Kette Planet Hollywood.<br />

Im Laufe seiner Karriere erhielt der<br />

Mann viele Namen, wovon er einen<br />

jedoch kategorisch ablehnt: Selfmademan.<br />

Denn ohne die Hilfe anderer<br />

wäre er nie so weit gekommen, betont<br />

der Wahl-Amerikaner, im Zweifelsfall<br />

solle man ihn also lieber „Schnitzel“<br />

nennen. Nach dem Eheaus stürzte er<br />

sich wieder in seine Arbeit als Schauspieler,<br />

verriet 2013 der New York<br />

Post aber auch, dass er gerne bei den<br />

Präsidentschaftswahlen 2016 kandidieren<br />

würde. Laut Verfassung bleibt<br />

ihm als Einwanderer dieser Olymp<br />

jedoch auf ewig verwehrt. Dabei hätten<br />

die meisten US-Amerikaner den<br />

kernigen Problemlöser mit der großkalibrigen<br />

Wumme sicher gern zu ihrem<br />

nächsten Präsidenten gewählt.<br />

Statt dessen also Donald Trump. Und<br />

Schwarzenegger schrieb auf Instagram,<br />

dass er zum ersten Mal seit<br />

seiner Einbürgerung 1983 nicht für<br />

die Republikaner stimmen würde. Als<br />

2021 das Kapitol in Washington von<br />

Fanatikern gestürmt wurde, wandte<br />

er sich in einer Videobotschaft an<br />

seine Mitbürger, verglich den Angriff<br />

mit der „Kristallnacht“ und forderte<br />

die Öffentlichkeit wie die Politiker<br />

dazu auf, sich für die Wahrheit und die<br />

amerikanischen Werte einzusetzen.<br />

Arnie, der Umweltaktivis<br />

Kein Thema brennt dem mittlerweile<br />

74-jährigen jedoch so auf den Nägeln<br />

wie der Klimawandel und speziell<br />

die Luftverschmutzung. Aus triftigem<br />

Grund: 2020 vernichteten Waldbrände<br />

in Kalifornien fast 17.000 Quadratkilometer,<br />

zerstörten über 10.000 Gebäude<br />

und kosteten mindestens 31 Menschen<br />

das Leben. Riesige Rauchwolken<br />

verdunkelten den Himmel über San<br />

Francisco und Los Angeles, während<br />

die Luftverschmutzung wochenlang so<br />

hoch war, dass sich niemand mehr auf<br />

die Straße traute. In seinen Actionfilmen<br />

hat Arnold Schwarzenegger hunderte<br />

Gegner zur Strecke gebracht und<br />

sogar gegen Aliens und Kampfroboter<br />

aus der Zukunft gekämpft. Doch gegen<br />

die globale Bedrohung wäre jede seiner<br />

Rollen allein machtlos. Deshalb ist der<br />

Terminator seit Jahren weltweit unterwegs,<br />

um mit anderen Mitstreitern die<br />

Welt zu retten. Bereits in der Vergangenheit<br />

hat er seinen Bekanntheitsgrad<br />

genutzt, um sich für die verschiedensten<br />

karitativen Projekte einzusetzen.<br />

Aber diesmal ist alles eine Nummer<br />

größer, während sich Schwarzeneggers<br />

naturgegebenes Ego nicht mehr<br />

ganz so dominant in den Vordergrund<br />

zu schieben scheint. Zuletzt sprach der<br />

engagierte Hollywoodstar beim Austrian<br />

World Summit – der diesjährigen<br />

Klimakonferenz in Wien. Seine Botschaft,<br />

die viel über seine Lebenseinstellung<br />

und über seine Heimat USA<br />

verrät: Aktivisten sollten nicht nur auf<br />

die Warnung vor der Apokalypse setzen,<br />

sondern die Menschen auch mit<br />

positiveren Botschaften zum Schutz<br />

der Erde animieren. "Dieser Film hat<br />

keine Handlung. Das ist ein Daueralarm,<br />

den niemand durchhalten kann", warnt<br />

Schwarzenegger; statt Verzicht sollten<br />

lieber neue Entwicklungen für Perspektiven<br />

sorgen. In einem Interview nennt<br />

er ein Beispiel, wie es so nur von Arnie<br />

kommen kann: „Einen meiner SUVs hab<br />

ich auf Biokraftstoff umrüsten lassen –<br />

ich kann mit meinem Militär-Humvee<br />

jetzt zum nächsten Hamburgerladen<br />

fahren, meinen Tank mit dem alten Frittieröl<br />

füllen und losfahren.“<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2020 71


GENUSSPORTRAIT<br />

Der Porphyr-Keller<br />

72<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


Die Cantina Terlan<br />

und ihre Weißweine<br />

Authentische, langlebige Weine sind das Markenzeichen und eine<br />

über die Jahre gewachsene Tradition der weltbekannten Kellerei,<br />

die seit ihrer Gründung im Jahr 1893 auf Qualität und haltbare Weine<br />

setzt. Dafür verantwortlich ist vor allem der hohe Mineralgehalt<br />

und die Kargheit der Terlaner Böden. Beides im Einklang führt seit<br />

jeher zu einer extremen Ertragsreduzierung. Das Ergebnis sind hohe<br />

Qualität und Beliebtheit der Weine.<br />

Der<br />

Sortenschwerpunkt<br />

des modernen Betriebs<br />

liegt schon immer auf<br />

Weißwein. Zum größten Teil wachsen<br />

die Trauben auf 250 bis 900 Meter<br />

über Meereshöhe in Steillagen<br />

mit einer Neigung von bis zu 70 Prozent.<br />

Diese selbst für Südtirol besonderen<br />

Anbaubedingungen spiegeln<br />

sich ebenfalls in den Weinen<br />

wider ebenso wie das außerordentliche<br />

Wein-Know-how des Terlaner<br />

Teams.<br />

Einzigartig in Italien ist das Weinarchiv<br />

der Cantina Terlan mit circa<br />

100.000 Flaschen aller Jahrgänge<br />

von 1955 bis dato, einzelne auch<br />

von noch früher. Die älteste Flasche<br />

stammt aus dem Gründungsjahr.<br />

Da viele Reben in Terlan in Steillagen<br />

zu finden sind, wird von den<br />

Menschen vor Ort besonderer Einsatz<br />

gefordert. So werden die Trauben<br />

von Hand gelesen. Bis zu 700<br />

Arbeitsstunden pro Jahr und Hektar<br />

sind notwendig – im Vergleich dazu<br />

benötigt man in Tallagen dafür nur<br />

etwa 300 bis 400 Arbeitsstunden.<br />

Weinlinie Selection<br />

Die Weine der Linie Selection<br />

stammen aus Terlaner Spitzen-Weinbergen<br />

und bringen die typischen<br />

Besonderheiten jeder Rebsorte zum<br />

Ausdruck. Das selektionierte Lesegut<br />

wird im Barrique und großen Holzfass<br />

zu Weinen mit Frucht und Fülle, aber<br />

auch bemerkenswerter Komplexität<br />

und Langlebigkeit ausgebaut.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 73


GENUSSPORTRAIT<br />

für diesen außergewöhnlichen Weißburgunder.<br />

Dieser gehaltvolle und<br />

äußerst komplexe Wein beeindruckt<br />

insbesondere durch seine Mineralität<br />

sowie sein beachtliches Entwicklungspotential<br />

und unterstreicht dadurch<br />

das volle Potential dieser oftmals unterschätzten<br />

Weißweinsorte. Reife gelbe<br />

Früchte und eine feine Jasmin-Note<br />

prägen die Aromatik in der Nase. Im<br />

Geschmack ist er sehr würzig und am<br />

Gaumen cremig.<br />

Quarz<br />

Ein kräftiger Sauvignon Blanc,<br />

der durch seinen komplexen Duft,<br />

eine salzige, einzigartige Charakteristik<br />

und eine enorme Länge besticht.<br />

Geprägt ist der Wein vor allem durch<br />

die Struktur der Quarz-Porphyr-Böden,<br />

auf denen er wächst. Im Duft ist<br />

er klar und besticht durch exotische<br />

Früchte. Feine Noten von weißem Tee<br />

und Kräuteraromen, wie Minze, Zitronengras<br />

und Melisse unterstreichen<br />

diesen Eindruck. Am Gaumen ist er<br />

saftig und harmonisch.<br />

Nova Domus – Riserva<br />

Die edle Terlaner Cuvée, welche<br />

aus den Rebsorten Weißburgunder,<br />

Chardonnay und Sauvignon Blanc gekeltert<br />

wurde, ist nach Terlans Wahrzeichen<br />

„Schloss Neuhaus“ benannt.<br />

Dieser „Terlaner“ bringt alle Vorzüge<br />

des Anbaugebietes charakterstark<br />

zum Vorschein und zeigt sich<br />

als kraftvoller, mineralischer Wein,<br />

der sein Potential erst nach vielen<br />

Jahren Flaschenreife voll entfalten<br />

kann. Mit einer Vielzahl an Facetten<br />

präsentiert sich die Aromastruktur<br />

dieser Cuvée. Im Duft ist er von Kräutern,<br />

Anis und Aprikose geprägt und<br />

am Gaumen ist er salzig, cremig und<br />

schmeckt nach exotischen Früchten.<br />

Vorberg – Riserva<br />

An den Südhängen des Tschöggelbergs<br />

im Terlaner DOC-Gebiet wachsen<br />

in sonnenverwöhnten Weinbergen<br />

in einer Höhe von 450 bis 950 Metern<br />

über dem Meeresspiegel die Trauben<br />

Die Kellerei ist kein reiner Zweckbau,<br />

sondern ein architektonisches<br />

Gesamtwerk. Seit dem Jahr 2007<br />

wurden Investitionen getätigt, um mit<br />

klarer Linie und zeitloser Formensprache<br />

den Keller zu erweitern und<br />

die Räumlichkeiten zu modernisieren.<br />

Dabei wurde bewusst auf die in<br />

der Philosophie der Terlaner Kellerei<br />

fest verankerte Langlebigkeit geachtet<br />

und keine schnelllebige Showarchitektur<br />

konstruiert. Stimmungsvolle<br />

Lichtinszenierungen geben den<br />

einzelnen Räumen, dem Zweck angepasst,<br />

einen individuellen Charakter.<br />

Eines der Herzstücke der Kellerei<br />

ist sicherlich der Porphyr-Keller, der<br />

zur Gänze mit Porphyr-Gestein ausgekleidet<br />

ist und in dem der gleichnamige<br />

Wein reift. Ein weiteres Highlight<br />

ist der Raritäten-Keller. Hierfür<br />

wurden zwei übereinanderliegende<br />

Kellerräume mittels Deckenschnitt<br />

miteinander verbunden und ein aus<br />

rautenförmig angeordneten Stahl-<br />

74<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


ausgezeichnet wurden. Sein bisher<br />

aber sicherlich größter Erfolg ist die<br />

Kreation des Terlaner I Grande Cuvée.<br />

Drei Jahre hat er getüftelt, bis er die<br />

Parzellen mit den besten Trauben individualisiert<br />

hatte, aus denen er den<br />

Prestigewein auf dem gewünschten<br />

Niveau keltern konnte.<br />

Klaus Gasser studierte an der<br />

Fachschule für Obst-, Weinbau und<br />

Oenologie in Auer (Südtirol) Weinbau<br />

profilen gefertigtes Regalsystem<br />

mit bauchigen Inox-Tanks eingebaut.<br />

Trotz der Massivität der Stahl-Konstruktion<br />

wirkt die Raritäten-Wand<br />

leicht und elegant.<br />

Mindestens genauso entscheidend,<br />

wie das Terroir, das Klima und<br />

die Reben sind die Menschen, die sich<br />

täglich mit Leidenschaft und Knowhow<br />

dafür einsetzen, dass die Weine<br />

auch zukünftig weltweit zur Spitze<br />

gehören. Dazu gehören Rudi Kofler<br />

(im Bild re.) und Klaus Gasser (li.).<br />

Der Raritäten-Keller<br />

Rudi Kofler gehört seit 1999 zur<br />

Cantina Terlan. Nach seiner Ausbildung<br />

in der Kellerei St. Michael<br />

Eppan begann er als Assistent des<br />

damaligen Kellermeisters Hartmann<br />

Donà bei Terlan. 2002 verließ Donà<br />

die Kellerei und Rudi Kofler wurde<br />

sein Nachfolger. Die großen Fußstapfen<br />

füllte er bereits in seinen jungen<br />

Jahren gut aus und sorgte dafür, dass<br />

Terlaner Weine regelmäßig mit nationalen<br />

wie internationalen Preisen<br />

und Oenologie. Seine ersten praktischen<br />

Erfahrungen sammelte er in<br />

Deutschland bei dem Weingut der<br />

Stadt Erlenbach. 1994 startete er<br />

als stellvertretender Kellermeister<br />

bei der Cantina Terlan. Ursprünglich<br />

mit dem Plan, nur für eine Ernte zu<br />

bleiben, allerdings faszinierten ihn<br />

die Weißweine vom ersten Moment<br />

an und er beschloss, seinen Schwerpunkt<br />

zu ändern und sich mit langlebigen<br />

Weinen zu beschäftigen. Er erkannte<br />

das Potential und es gelang<br />

ihm, in wenigen Jahren die Cantina<br />

Terlan als weltweit anerkannte und<br />

wertvolle Marke zu etablieren, deren<br />

Weine stets mit Langlebigkeit und<br />

Qualität verknüpft sind. Seit über<br />

20 Jahren verantwortet er nun den<br />

weltweiten Vertrieb und Markenauftritt<br />

der Cantina Terlan und ist davon<br />

so überzeugt und begeistert wie am<br />

ersten Tag.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 75


GENUSS•INTERVIEW<br />

76<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021


Hubertus Vallendar–<br />

immer auf der<br />

linken Spur<br />

Hubertus Vallendar war schon immer an Technik interessiert. Sein Wissen<br />

aus der kleinen familieneigenen Brennerei an der Mosel konnte er<br />

bereits in den frühen Jahren seiner Ausbildung anwenden. Er lernte in<br />

einem Kloster den Beruf des Schreiners, wurde aber zusätzlich gebeten<br />

in der klostereigenen Brennerei mit seinem Fachwissen auszuhelfen.<br />

Interview: Stephan Rack<br />

Fotos: Julia Berlin<br />

Dabei war ihm damals das<br />

Brennen allein zu langweilig<br />

und so erarbeitete<br />

sich Hubertus Vallendar nach<br />

dem Fachabitur einen Namen als<br />

Anlagenbauer in der Spirituosenbranche<br />

und war in verschiedenen<br />

Ländern aktiv.<br />

Nach vielen Jahren mit hoher<br />

Arbeitsbelastung und intensiver<br />

Reisetätigkeit für den Verkauf der<br />

Technik fokussierte er sich auf die<br />

eigene Brennerei an der Mosel.<br />

Mit unerschöpflicher Kreativität<br />

und dem Perfektionismus beim Brennen<br />

hat Hubertus Vallendar Edelbrände<br />

auf Weltniveau geschaffen.<br />

Heute beschäftigt die Brennerei Vallendar<br />

10 Personen und verarbeitet<br />

gut 400 Tonnen Früchte pro Jahr.<br />

Bereits mit Mitte 50 wurde Hubertus<br />

Vallendar von der hochkarätigen<br />

Jury des World Spirits Award 2020<br />

für sein Lebenswerk ausgezeichnet:<br />

„Hubertus Vallendar ist in Deutschland<br />

und international gesehen ein<br />

Hubertus<br />

Vallendar: »Wir<br />

wollen die Natur<br />

möglichst authentisch<br />

in die<br />

Flasche bringen«<br />

Macher und eine Gallionsfigur“ wie<br />

die verantwortliche Jury formulierte.<br />

„Auf der linken Spur“ bewegt Hubertus<br />

Vallendar auch sehr gerne<br />

schöne und schnelle Autos, wobei<br />

das wirklich schnelle Fahren ausschließlich<br />

auf den Rennstrecken<br />

erfolgt. Dafür wird er zukünftig<br />

wahrscheinlich mehr Zeit haben,<br />

denn sein Sohn Mario kann mit<br />

seinem Berufsabschluss als bester<br />

Brenner im Jahrgang 2020 mehr<br />

Verantwortung im Familienbetrieb<br />

übernehmen.<br />

FT: Statt etwas „ruhiger zu machen“<br />

hat die Corona-Pandemie<br />

Ihnen neue Herausforderungen<br />

gestellt – Wie ist es Ihrem<br />

Unternehmen im letzten Jahr<br />

ergangen?<br />

Mitte März 2020 waren wir<br />

mit Planungen für eine Handelsmesse<br />

beschäftigt, bei denen ich<br />

spürte, dass die Pandemie bereits<br />

das Umfeld völlig verändert hatte.<br />

Nach einem unruhigen Wochenen-<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021 77


GENUSS•INTERVIEW<br />

de entschieden wir am Montag auf<br />

Alkohol zur Desinfektion umzustellen<br />

und bereits am Mittwoch produzierten<br />

wir Desinfektionsmittel. Das war ein<br />

wunderbares Beispiel für Teamwork<br />

bei Vallendar und letztendlich konnten<br />

wir auch alle Mitarbeiter in der Corona<br />

Zeit durchgehend beschäftigen.<br />

FT: Ich gehe davon aus, dass<br />

Sie im Sommer 2021 wieder<br />

vermehrt auf das Reifen der<br />

Früchte schauen, um gutes Ausgangsmaterial<br />

für die Brennerei<br />

zu haben?<br />

FT: Welchen<br />

Schwerpunkt<br />

setzen Sie aktuell<br />

bei Ihrem<br />

Portfolio ?<br />

Ich habe<br />

mich zu Beginn<br />

meiner Schaffenszeit<br />

intensiv<br />

mit Geisten<br />

beschäftigt und<br />

vor 27 Jahren<br />

als erster<br />

Brenner den<br />

Haselnussgeist<br />

78<br />

Wir konnten bereits im Herbst<br />

2020 wieder auf das Normalgeschäft<br />

in der Brennerei umschalten.<br />

Für uns ist die Auswahl der Früchte<br />

und Beeren von essenzieller Bedeutung,<br />

da sie über die Qualität maßgeblich<br />

zum Erfolg unserer Brände<br />

und Geiste beitragen.<br />

Mein Sohn Mario und ich fahren<br />

manchmal über das Wochenende<br />

in interessante Gebiete der Nachbarländer<br />

und dann kaufen wir<br />

die für uns wichtigen Früchte ein<br />

– man muss halt nur wissen, wo es<br />

wächst.<br />

<strong>FineTobacco</strong>[+] 03·2021<br />

geschaffen – aktuell<br />

faszinieren<br />

mich die Geiste<br />

im Zitrusbereich<br />

und ich experimentiere<br />

insbesondere<br />

beim<br />

Orangengeist,<br />

ob ich über<br />

Extrakte aus den<br />

Orangenschalen<br />

noch zusätzlich<br />

Farbe in die<br />

Flasche bringen<br />

kann.<br />

Insgesamt<br />

haben wir mit<br />

Geisten und<br />

Bränden ein<br />

ausgeglichenes<br />

Verhältnis im Angebot und darüber<br />

hinaus bei den Bränden das Premiumangebot<br />

‚La Donna‘ geschaffen.<br />

Dort verwenden wir beim Brennen<br />

nur einen Teil des Herzstückes aus<br />

dem Destillationsprozess.<br />

FT: Reizt es Sie sich intensiver<br />

mit dem Produkt ‚Weinbrand‘<br />

auseinanderzusetzen, um in die<br />

Richtung Ihres Partners Cognac<br />

Lhéraud zu gehen ?<br />

Ich liebe Weinbrand und Cognac.<br />

Das hat wahrscheinlich damit zu<br />

tun, dass ich früher bei meinem<br />

Vater mitriechen durfte, und seitdem<br />

haben mich gerade Cognacs fasziniert.<br />

2002 war ich für einige Tage in dem<br />

Städtchen an der Charente und habe<br />

in einem nachgelagerten Projekt<br />

dann selbst Destillate aus der<br />

Riesling- und Elblingtraube in Kail<br />

hergestellt und eingelagert.<br />

Aktuell mache ich eine verrückte<br />

Geschichte: Wir haben im letzten<br />

Jahr einen kompletten Zug Burgunder<br />

gebrannt … lassen sie sich überraschen,<br />

welches Produkt daraus<br />

entstehen wird.<br />

FT: Was verstehen Sie unter<br />

Genuss?<br />

Für mich ist Genuss ‚Zeit zu<br />

haben‘. Mit dem Bewusstsein früher<br />

zu viel unterwegs gewesen zu sein<br />

und zu wenig Zeit gehabt zu haben,<br />

genieße ich es heute sehr, das<br />

Kochen mit dem Einkauf der Zutaten<br />

vorzubereiten und dann in der<br />

Küche zu agieren. Nun bin ich dabei<br />

kein Einsiedler, sondern ich mag mit<br />

guten Freunden zusammen zu sein<br />

und einen schönen Abend erleben.<br />

Gerne mit einem leckeren Wein …<br />

und am Ende gehört auch die gute<br />

Cigarre dazu.<br />

FT: Danke für das spannende<br />

und genussvolle Interview.


NUR WER DAS ABENTEUER WAGT, WIRD<br />

NEUE WELTEN ENTDECKEN …<br />

Der Luxus des Gefühls einer grenzenlosen Freiheit, der Zauber des Erlebens<br />

einer ursprünglichen Natur und die Magie des Abenteuers:<br />

CARLOS ANDRÉ setzt abermals die Segel mit der neuen CAST OFF TORO,<br />

einer Symbiose aus majestätischer Eleganz und aufregendem Abenteuer.<br />

Harmonisch im Gleichklang, doch lebendig in jeder einzelnen Geschmacksnuance<br />

und mit einem finalen, virtuosen Crescendo.<br />

www.carlos-andre.de

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