FineTobacco[+] 03|21
FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.
FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.
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finetobacco
FREUDE AM LEBEN. SPASS AM GENUSS.
[+]
03 | September | Oktober | November 2021 | 5,- €
HAND-CRAFTED |
VON HAND GEMACHT
ZIGARRE
Mit allen Sinnen
genießen
PFEIFENTABAK
Die neue
Natürlichkeit
SPIRITUOSEN
Obst- und
Edelbrände
EDITORIAL
HECHO A MANO!
Liebe Leserinnen und Leser,
selbstverständlich wissen Sie um die
Bedeutung „Hecho a mano“. In der
feinen Gemeinde der Connaisseure
besitzt dieser spanische Ausdruck
großes Gewicht. Beschreibt er doch die
Kunst, beste Zigarren durch qualifizierte
Handarbeit entstehen zu lassen.
„Handgefertigt“ ist also ein wertvolles
Prädikat für alle, die Echtes und Gutes
schätzen und vor den „Handwerkern“
den Hut ziehen.
Handgefertigte Produkte begleiten
uns aber auch in vielen anderen
Produktwelten. Gerade in Zeiten einer
ständigen Dynamisierung, einer fast
gepeitschten Automatisierung und
einem Konsumleben auf der Überholspur
bieten die Feinheiten von
handgearbeiteten Waren ganz andere
Erlebnisse. Ob eine wunderschöne
Uhr, ein künstlerisches Armband, oder
auch die ambitionierten Köstlichkeiten
aus den Brennereien, wo allenthalben
die Handarbeit und die Erfahrung an
höchster Stelle stehen – wir haben
für Sie in dieser Ausgabe von FINE
TOBACCO eine abwechslungsreiche
„Hecho a mano“- Präsentation
zusammengestellt. Lassen Sie sich
in diese wunderbare Welt entführen
und vielleicht gehen Sie bald selbst
auf eine solche Entdeckungsreise.
Natürlich haben wir dieses Thema
auch dem braunen Gold gewidmet. Die
kubanische Zigarrenproduktion lebt
„Hecho a mano“ sprichwörtlich vor.
Teilweise in Ermangelung von teurer
Technik, aber grundsätzlich mit ganz
viel künstlerischem und handwerklichen
Talent, sieht man auch heute
noch die Ursprünglichkeit und Finesse
beim Rollen der Zigarren in den Hallen
der namhaften Firmen in Havanna.
„Hecho a mano“ spielt auch bei
der Herstellung von Edelbränden eine
wichtige Rolle. Wobei in erster Linie die
Nase der Brennmeister gefordert ist,
aber es bleibt Handwerk auf höchstem
Niveau. Finden Sie Ihren Favoriten aus
unserem Special heraus.
Wein gehört ebenfalls zu den „von
Hand gemachten“ Genussmitteln.
Unsere Reise führte zum Kennenlernen
nach Terlan in Südtirol. Eine
Genossenschaft hat sich der Tradition
verpflichtet und das spürt man bei
jedem Tropfen dieser herrlichen Weine.
Inspiration für Genießer!
Unsere Zigarren-Gala konzentriert
sich einmal auf ein ganz bestimmtes
Detail: die oftmals sehr aufwändig gestalteten
Banderolen! Die FINE TOBAC-
CO Fotografie lenkt Ihren Blick genau
auf diese Feinheiten und applaudiert
den Künstlern, die dahinter stehen.
„Hecho a mano“ hat viele Gesichter
und wir möchten Ihnen diese wunderbaren
Menschen und Ihre Passionen
näher bringen. Wir wünschen Ihnen viel
Lesevergnügen und freuen uns, wenn
Sie daran genauso viel Gefallen finden,
wie wir beim Recherchieren, Fotografieren
und Schreiben.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen
eine genussvolle Zeit
Ihr
Bodo Meinsen
P.S. In dieser Ausgabe werden Sie möglicherweise die beliebten Smoking Rooms vermissen. Das hat einen Grund: während
der Corona-Pandemie wurden Hotels und die Gastronomie besonders stark belastet. Die Cigar Lounges und Smoking
Rooms waren verwaist und der Normalzustand wird sicher noch etwas auf sich warten lassen. Aber dann werden
wir wieder gerne diese wunderbaren Genuss-Oasen in Szene setzen und uns gemeinsam mit Ihnen auf ein paar rauchige
Stunden in angenehmer Atmosphäre freuen.
FineTobacco[+] 03·2021 3
INHALT
62-63
Kikis Reisenotizen
AUF DEN HUND
GEKOMMEN
06-13
Magazin
DAS KALEIDOSKOP
GUTEN GESCHMACKS
18-22
Titelstory
HECHO A MANO
56-60
Mark Horyna
SPIELT MIT DER ZEIT
72-75
Genussportrait
DIE CANTINA
TERLAN
36-39
Serie Manufakturen
HAVANNA, STADT
DER ZIGARREN NO. 23
30-34
Wildbakers
DIE ZWEI VON DER
BACKSTELLE
4
FineTobacco[+] 03·2021
IMPRESSUM
64-67
Zeit für Veränderung –
Der Trend zum
Natürlichen
INHALT
FineTobacco[+ ] 03|21
40-53
Die Ring-Gala
MIT ALLEN
SINNEN
GENIESSEN
HERAUSGEBER + VERLEGER
Bodo Meinsen
VERLAG
MMM Medien Marketing Meinsen
Inhaber: Bodo Meinsen
Chiemseering 11
D-85551 Kirchheim bei München
Tel.: +49(0)89-90 52 90 72
Fax: +49(0)89-90 52 90 73
Redaktion: Der Genussverlag
Theresienstr. 66 Rgb.
D-80333 München
Tel.: +49(0)89-80 07 61 41
Fax: +49(0)89-81 00 96 84
CHEFREDAKTEUR
Bodo Meinsen (V.i.S.d.P.)
meinsen@genussverlag.com
ART-DIRECTION
Heinz Putschies
putschies@genussverlag.com
MITARBEITER DIESER AUSGABE
Kiki Baron, Peter Gabler, Mark Horyna,
Jens Meyer, Michael Peter, Claudia Puszkar,
Stephan Rack, Elmar Schalk
BILDREDAKTION
Heinz Putschies
putschies@genussverlag.com
FOTOGRAFEN DIESER AUSGABE
Nina Bauer, Studio Jan Roeder,
Adobe Stock
Titelfoto:
5th Avenue
64-67
Raucherportrait
ARNOLD
SCHWARZENEGGER
REDAKTIONSASSISTENZ
Petra Meinsen
ANZEIGENLEITUNG
Bodo Meinsen
VERTRIEB & ABONNEMENT-BESTELLSERVICE
MMM Medien Marketing Meinsen
Fax: +49 - (0)89 - 90 52 90 73
E-Mail: petra@medien-marketing-meinsen.de
DRUCK:
KASTNER AG das medienhaus
Schlosshof 2-6, D-85283 Wolnzach
ABONNEMENT-JAHRESBEZUGSGEBÜHR:
20,00 Euro (4 Ausgaben)
Anzeigenpreisliste auf Anfrage.
24-29
Obst- und
Edelbrände
Alle Rechte vorbehalten. FINE TOBACCO[+] und
alle darin enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich
geschützt.
Eine Verbreitung ist nur mit ausdrücklicher
Genehmigung des Verlages zulässig. Für
unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial
wird keine Haftung übernommen.
FineTobacco[+] 03·2021 5
MAGAZIN
K@L€IdO∫KØP
Exquisite Cigarren, Hochprozentiges und Neuigkeiten...
Für Ihren Genuss gesammelt und ausgewählt.
Dritte Ausgabe der Davidoff Chefs Edition
Wenn Küchenpioniere auf Zigarrenvisionäre
treffen, kann die Welt den
höchsten Zigarrengenuss erwarten.
Das Feingefühl und die Raffinesse
eines international
renommierten Chefkochs sind legendär
– wohl nur die Master Blender
von Davidoff können es damit
aufnehmen. Als vier der weltbesten
Küchenchefs dem Team der Davidoff
Master Blender ihr Können in
Sachen Geschmackssinn zur Verfügung
stellten, überraschte es
deshalb nicht, dass das Ergebnis in
der obersten Liga des Geschmacks
spielte. Nach monatelanger Zusammenarbeit
mit Davidoffs Team von
Master Blendern haben Norbert
Niederkofler*** Co-Owner des Food
Space & Restaurant AlpiNN in Italien,
Juan Amador*** vom Restaurant
Amador in Wien, Masa Takayama***
vom Masa in New York City und Jorge
Vallejo vom Quintonil in Mexiko-Stadt
zu einer überragenden Synthese der
Kulinarikwelt und der Welt der Premiumzigarren
gefunden: die Davidoff
Chefs Edition 2021.
Das für die Zigarre der Chefs Edition
2021 gewählte Churchill-Format
(Ringmass 48 x 7") nimmt den Aficionado
mit auf eine Geschmacksreise,
die mit einer reichhaltigen Cremigkeit
beginnt und von Noten von
Pfeffer und Zedernholz unterstützt
wird. Im zweiten Drittel beginnen
sich sanfte florale Noten zu entwickeln,
während Anklänge von Zimt
und Kaffee in das fortschreitende
sensorische Erlebnis eingewebt
werden. Im letzten Drittel des eleganten
Churchill-Formats wandelt
sich das Geschmacksprofil zu einem
angenehmen Karamellgeschmack,
kombiniert mit Kakao und erneuten
Anklängen der Zedernnoten vom
Beginn. Die ausgewogene Mischung
besteht aus vier behutsam
gereiften Einlagetabaken aus der
Dominikanischen Republik, die von
einem mexikanischen Umblatt umhüllt
und von einem ecuadorianischen
Deckblatt gekrönt werden.
www.oettingerdavidoff.com
6
FineTobacco[+] 03 ·2021
Die erste Premium Longfiller Zigarre
Nicaraguas. Gerollt in der
ersten Zigarrenmanufaktur Nicaraguas.
Kreiert ausschließlich aus
Nicaragua-Tabaken rund um Estelí.
Die Joya de Nicaragua Clásico gilt
als das internationale Aushängeschild
des gleichnamigen Tabakunternehmens
und zählt in Europa zu
den erfolgreichsten Marken aus dem
Sortiment. Mit der Joya de Nicaragua
Clásico Medio Siglo erfährt die Ursprungszigarre
eine Weiterentwicklung,
die dem wertvollen Erbe der
Zigarrenmacher und den modernen
Ansprüchen gleichermaßen Rechnung
trägt.
Medio Siglo bedeutet auf spanisch
halbes Jahrhundert. 1968 ist die Geburtsstunde
der Marke Joya de Nicaragua,
die Clásico Linie die erste,
ausschließlich aus in Nicaragua angebauten
Tabaken gerollte Zigarre,
die weltweit exportiert werden durfte.
Die „National-Zigarre“ schaffte
damals sogar den Einzug ins Weiße
Haus.
Zeiten ändern sich, aber die Wurzeln
der Clásico prägen die Zigarrenwelt
bis heute. „Where it all started“
ist der Stempel, den die Clásico trägt.
Die Clásico Medio Siglo präsentiert
sich mit gleicher Ausgewogenheit
und Eleganz wie das Original, setzt
Stay Clásico!
Joya de Nicaragua Clásico Medio Siglo
jedoch mit einem intensivierten nicaraguanischen
Geschmacksprofil
neue Noten. Gewürz-, Holz- und Lederaromen
entfalten auf dem Gaumen
je nach Format ihr ganz eigenes
Spiel, stets begleitet von einer angenehmen
Würze. Die Clásico Medio
Siglo versteht sich als Geschenk an
tausende von Zigarrenliebhabern,
die den echten Clásico Style lieben,
leben und genießen.
Joya de Nicaragua Clásico Medio
Siglo Longfiller Zigarren sind ausschließlich
im gut sortierten Facheinzelhandel
erhältlich.
www.alles-andre.de
Die Auserwählten
Neues Format bei „La Flor de Cano“
Für das Jahr 2020 präsentierte
Habanos eine neue Vitola der Marke
„La Flor de Cano“: die Elegidos.
Der selbstbewusste Name bedeutet
im Deutschen übrigens “Die Auserwählte”.
Sie hat ein eigens dafür geschaffenes
Format mit dem Namen
„Lirios“. Es ist 127 mm lang und hat
ein Robusto-typisches Ringmaß 50.
Die Mischung der Elegidos ist mittelkräftig
und sie bietet die markentypische
Ausgewogenheit zwischen
Geschmack und Aroma.
Die La Flor de Cano Elegidos kommen
in unlackierten Holzkisten à 10
Stück und in Kartonschachteln à 3
Stück in den Handel. Gefertigt werden
Sie als vollständig von Hand
gefertigter Shortfiller – totalmente
a mano, tripa corta. „La Flor de
Cano“ war lange Zeit eine vor allem
auf dem spanischen und englischen
Markt bedeutende cubanische Cigarrenmarke.
In Deutschland war und
ist sie bis heute nur wenig bekannt.
Die Ursprünge der Marke gehen
bereits auf das Jahr 1884 zurück.
Damals wurde sie von den Brüdern
Tomás und José Cano unter dem
Firmennamen „Cano, Loma & Co.“
registriert. Deren Cigarrenmanufaktur
befand sich auf der Calle Rayo
No.66 im Stadtteil Centro Habana.
Von sich reden machte die Marke
dann vor allem ab den 1930er Jahren.
In dieser Zeit führte Juan Cano
Sainz „La Flor de Cano“ zum Erfolg.
La Flor de Cano Elegidos
Format: Lirios; Maße: 127 mm x RM 50
Verpackung: Kartonschachteln à 3 Stück,
Naturholzkisten à 10 Stück
KVP/St. 4,20 €
www.5thAvenue.de
FineTobacco[+] 03·2021 7
MAGAZIN
Die Besonderheit des Gins liegt in
der Verwendung von hochwertiger
Bourbon Vanille, die von der Insel
Réunion stammt. Auch bei der Auswahl
der weiteren Zutaten wird nur
auf hochwertige und natürliche Zutaten
zurückgegriffen. Wacholderbeeren,
Engelwurz, Ingwer, Kardamom
und Zimt stützten dabei den charakteristischen
Geschmack der Vanille.
Die Aromen der Vanille übertönen
die natürliche Bitterkeit der Wacholderbeere.
Das Ergebnis ist ein unverfälschter
und eleganter Gin mit dem
Duft einer Waffelbäckerei.
Dabei geht die Geschichte des Sir
Edmond Gins weit in die Vergangenheit
zurück. 1819 brachten französische
Geschäftsleute Vanille auf die
Insel Réunion. Die einheimischen
Insekten bestäubten die Pflanzen
jedoch nicht. Erst vier Jahrzehnte
später gelang es dem zwölfjährigen
Sir Edmond Gin
Eine rebellische Spirituose mit einem ungewöhnlichen Charakter
Edmond Albius die erste Methode
zur manuellen Bestäubung zu entwickeln,
die teilweise noch heute angewendet
wird.
Die Fachwelt würdigt diese internationale
Marke: Sir Edmond Gin wurde
in den vergangenen sechs Monaten
bei fünf verschiedenen Blindverkostungen
zu einem der besten Gins der
Welt gekürt. Damit bestätigen nun
insgesamt fünfzehn Auszeichnungen
von sechs der einflussreichsten internationalen
Spirituosenwettbewerbe
die Qualität und den Geschmack
des Sir Edmond Gins.
„2020 war bereits sehr erfolgreich,
was die Anerkennung durch die
Fachwelt angeht", sagt Sir Edmond
Gin-Mitbegründer Makatita. „Aber
dieses Jahr scheint noch verrückter
zu werden." Er bezieht sich auf den
Gewinn von sechs neuen Medaillen
in sechs Monaten: Gold und Silber
bei The Gin Masters, Gold bei den
Gin Guide Awards und Silber bei den
World Gin Awards.
Sir Edmond, Bourbon Vanilla Infused Gin,
40,0 vol.%, 0,7 Ltr., UVP 38,99 €
Geschmackserlebnisse von Sommelier-Weltmeister
Mister M’s London Dry Gin by Markus Del Monego
Als echter und reiner London Dry
Gin spiegelt Mister M’s die persönlichen
Geschmackserlebnisse von
Sommelier-Weltmeister 1998 und
Master of Wine Markus Del Monego
wider. Dabei standen einige der vielen
Destinationen, die Markus Del
Monego auf seinen Reisen
rund um die Welt
besucht hat, Pate für
dieses außergewöhnliche
Projekt und diesen
edlen London Dry Gin.
Auf klassischem Wege
destilliert, finden neben
den traditionellen
Wacholderbeeren noch
elf weitere Botanicals in
diesem Gin zusammen.
Ob japanische Kirschblüten,
vietnamesischer
Pfeffer, Meeresspargel
von der Nordseeküste,
feinste Rieslingblüten
aus dem Rheingau oder
Lavendel aus der Provence, alle diese
Aromen drücken die Leidenschaft
von Markus Del Monego für das Produkt
aus und sind ihm auf seinen vielen
Reisen begegnet. Die Ingredienzen
wurden bei niedriger Temperatur
langsam und schonen verarbeitet.
Beim World Spirits Award 2020
konnte Mister M’s London Dry Gin
by Markus Del Monego gleich einen
zweifachen Erfolg feiern. Mit Doppel-Gold
und zum Spirit of the year
2020 ausgezeichnet, unterstreicht
dieser London Dry Gin eindrucksvoll
seine hohe Qualität.
Mister M’s London
Dry Gin 47,0 vol.%,
0,5 Ltr., UVP 46,00 €
Bezugsquellen:
Brennerei
Hubertus
Vallendar
(www.
vallendar.
de) oder bei
ausgesuchten
Fachhändlern
sowie Gastronomen.
8
FineTobacco[+] 03·2021
Moderne Wildrezepte
Jetzt wird‘s wild! Der Kochbuchautor
und Foodstylist Martin Kintrup
präsentiert in „Richtig Wild“ (LV.
Buch) moderne Rezepte, die auch
Wild-Kochanfängern gelingen.
Mit Wildschweinsteaks in Kaffeekruste
oder Hirschlasagne wird
das Sonn- oder Feiertagsessen zu
einem unvergesslichen Erlebnis.
Neben Klassikern wie Braten oder
Ragout macht sich heimisches
Wildfleisch aber auch super in mediterranen
Gerichten, auf dem Grill
oder in Streetfood. Von Paella mit
Kaninchen bis hin zu Teriyaki-Bowl
mit Pulled Duck ist für jeden etwas
Passendes dabei.
Der Autor entwickelt sogar ganze
Menüvorschläge inklusive Desserts
und Tipps zum stressfreien Ablauf
der Zubereitung. Auch nützliche
Theorieseiten rund um das Thema
Wildtiere und ihre Besonderheiten
in der Verarbeitung schaffen einen
Zugang zu dieser Art der Kochkunst.
Wildfleisch hat die beste Ökobilanz,
was neben dem Geschmack
der Grund dafür ist, dass Kintrup
den bewussten Konsum davon
VIVA LA LIBERTAD
für Freidenker, Idealisten und Genießer
vermitteln möchte. Er pflegt ein
verantwortungsbewusstes und genießerisches
Handeln, wenn es um
Fleisch geht. Dementsprechend hat
er sein Buch konzipiert und inspiriert
damit zu regelrechten Glücksmomenten
auf der Zunge.
Mit diesem reich bebilderten
Band erhalten interessierte Leser*innen
Ideen und Anleitungen,
wie sie leckere Variationen klassischer
Wildrezepte zubereiten.
Diese Cigarren wurden ursprünglich
in Honduras entwickelt. Ihr deutlich
kräftiges Aroma gefiel vielen
Aficionados, die es gerne etwas gehaltvoller
genießen wollten.
Mit ihrem dunklen Deckblatt und
den übrigen, kräftigen Tabaken für
das Umblatt und die Einlage aus Honduras
entwickelte die ursprüngliche
La Libertad ein erdiges, würziges
Aroma. Der ursprüngliche Hersteller
dieser Serie war Nestor Plasencia in
Danlí, Honduras.
Mit der Entscheidung
im Hause Villiger in Nicaragua,
genauer gesagt
im Herzen der
nicaraguanischen
Cigarrenindustrie, in
Estelí, eine eigene Cigarrenmanufaktur
unter dem Namen
VILLIGER DE NICARAGUA bauen
zu lassen, wechselt nun auch die Produktion
der La Libertad von Honduras
nach Nicaragua. Der vormalige Slogan
„VIVA LA LIBERTAD“ bleibt weiterhin
Bestandteil des Markenauftritts.
„Es lebe die Freiheit und Vielfältigkeit“.
Bei Villiger ist man überzeugt, mit
der „neuen La Libertad“ zusätzlich interessierte
Raucher von vollmundigen
dunklen „Schönheiten“ aus Nicaragua
ebenso anzusprechen, wie die vielen
treuen La Libertad Raucher.
www.villigercigars.com
ENJOY
SMOKING
Zigarettenspitzen
mit Filter
Brenner &
Mundstück
in diversen
Varianten
www.denicotea.de
Integrierter
Kieselgelfilter
für
Schadstoffreduktion
MAGAZIN
100 Jahre Dr. Perl
Die Erfolgsstory geht in die Verlängerung
VAUEN feiert dieses Jahr das
100-jährige Jubiläum der Dr. Perl Filter.
Am 01. Juli 1921, beantragte die
Firma VAUEN Vereinigte Pfeifenfabriken
Nürnberg die Eintragung des
Warenzeichens „Dr. Perl“ beim deutschen
Reichspatentamt. Dies war die
Geburtsstunde des heute weltweit
bekannten „Dr. Perl Filters“.
Anlässlich dieses Jubiläums präsentierten
die Nürnberger
einige Neuheiten im Pfeifen-
und Filtersegment.
Die neue 6mm Pfeifenserie
‚SIX‘ steht für filigrane,
extrem leichte Modelle, die
von klassischen Formen aus den
frühen 20-er Jahren inspiriert
wurden. Passend dazu wurde ein
6mm Dr. Perl junior Aktivkohlefilter
mit zwei Keramikkappen entwickelt.
In dem Zuge wurden auch die Verpackungen
der 9mm Aktivkohlefilter
an das moderne und frische Design
der 6mm Filter angepasst.
Um das Jubiläum gebührend zu feiern
gibt es in limitierter Auflage einen
nachhaltigen To-Go-Becher aus nachwachsenden
Rohstoffen (Zuckerrohr),
befüllt mit 100 Dr. Perl junior 9mm
Aktivkohlefiltern. Der Aktionspreis für
den Becher im Jubiläumsdesign liegt
bei 11,65 Euro
www.vauen.de
CAPA 20
Die neue Limitada der VegaFina Fortaleza 2
VegaFina Fortaleza 2 präsentiert
ihre neue Limitada „CAPA
20”, die ihren Namen der
sorgfältigen Lagerung –
der Fachmann nennt
es „Agen“ – des
Mexiko-Deckblattes
verdankt.
Die
lange
Lagerung
des Deckblattes
balanciert
die verschiedenen
Aromen-Nuancen perfekt
aus und steigert die
Wertigkeit des verwendeten
Tabaks. Daraus entsteht eine
einzigartige Cigarre, die mit ihrem
intensiven Charakter und ihren
reichhalten holzigen Röstaromen
hervorsticht.
Das Format, das die Meister-Torcedores
der Tabacalera de
García ausgewählt haben, ist eine
Gran Robusto; eine Cigarre mit
einem 50er Ringmaß und 140 mm
Länge, die nicht im Standardsortiment
von VegaFina enthalten ist.
„VegaFina Fortaleza 2 Capa 20“
wird in einer edlen dunkelgrauen
Holzkiste mit auffälligen rot-silbernen
Designelementen angeboten.
Die Kiste enthält 12 dieser außergewöhnlichen
Cigarren, die einen
zweiten Cigarrenring mit der großen
silbernen „20“ tragen.
Die Cigarren sind weltweit in stark
limitierter Auflage erhältlich.
www.villigercigars.com
10
FineTobacco[+] 03·2021
Claro oder Maduro? Leidenschaft!
Neue Montosa Zigarren in der dominikanischen Markenfamilie
Die eine ist hell und feinwürzig.
Die andere kommt dunkel-seidig
und röstig daher. Die Sprache ist
von den Montosa Longfiller Zigarren
aus der Claro- bzw. Maduro-Li-
nie. Was sie gemeinsam haben, sind
ihre dominikanischen Wurzeln und
einen herausragenden Blend. Und
jeweils ein neues Format, welche
Masterblender Carlos Jiménez mit
viel Feingefühl komponiert hat. In
der Kürze liegt viel Würze. Die Montosa
Claro Short Robusto kommt
gleich zum Punkt. Das feinwürzige
Aromenspiel entfaltet sich aufgrund
der Kürze und des großen Volumens
der Zigarre in all seinen Facetten
schon kurz nach dem Anzünden.
Kaffee- und Kakao-Aromen kombiniert
mit nussigen und fruchtigen
Nuancen liegen cremig-sanft auf
Gaumen und Zunge. Ein vollmundiger
und gleichzeitig leichter Genuss.
Viel Raum für markante, kraftvolle
Komponenten bietet die Montosa
Maduro Churchill. Die Schönheit
des dunklen Deckblattes präsentiert
sich dabei in voller Länge. Würzige
Aromen und die typisch süßlichen
Noten des Maduro-Tabaks sind das
Aushängeschild. Das Churchill-Format
lässt viel Raum für die dunkle
Grundaromatik und die toastigen
Komponenten. Noten von Röstkaffee
und Pfeffer entwickeln sich sehr
zart im kühlen Rauch.
www.alles-andre.de
Das spanische Traditionshaus Williams
& Humbert hüllt seinen preisgekrönten
Brandy Gran Duque D‘Alba
in einen neuen Look. Die neue
Flaschenausstattung verfolgt einen
zeitgemäßen und modernen Ansatz,
der die Traditionen des aus dem spanischen
Jerez stammenden Brandys
mit dem Zeitgeist in Einklang bringt
und die Marke damit behutsam in die
Gegenwart transportiert. Die überarbeitete
Flaschen-Ausstattung besticht
durch hochwertiges Glas, das
die Exklusivität dieses international
berühmten Brandys unterstreicht.
Die ursprüngliche bauchigere
Form der Flasche wurde leicht abgeändert,
um dem Design in Gänze
einen höheren Wiederkennungswert
und eine ansprechende Geradlinigkeit
zu verleihen. Dabei sorgt eine
Im neuen Gewand
Der spanische Brandy GRAN DUQUE DE ALBA
leicht abgeschrägte Form am unteren
Teil der Flasche, angelehnt an
einen geschliffenen Glas-Dekanter,
für eine spezielle Haptik und herausstechende
Optik.
Der Verschluss hat eine verbesserte
Form und trägt das Wappen
des Hauses Alba. Die Farbgebung
in Rot für Gran Duque D’Alba Solera
Gran Reserva und Blau für Gran Duque
D’Alba X.O. wurde beim Korkverschluss
sowie bei der charakteristischen
Halsschleife beibehalten. Auf
der Halsschleife findet sich fortan
der Zusatz „Solera Gran Reserva“
und „X.O“.
Gran Duque D‘Alba Solera Gran Reserva
40,0 vol.%, 0,7l Ltr., 29,99€ UVP
Gran Duque D‘Alba X.O. 40,0 vol.%, 0,7l Ltr.
44,99 € UVP
FineTobacco[+] 03·2021 11
MAGAZIN
Por Larrañaga
Frischer Wind für eine alte Marke
Im 19. Jahrhundert war sie eine
der berühmtesten Habanos-Marken
ihrer Zeit und der Inbegriff von Luxus
– Por Larrañaga. Ihre Cigarren
gehörten damals zu den feinsten
und teuersten überhaupt. Sie waren
auf fünf Kontinenten in den vornehmsten
Geschäften, Restaurants
und Hotels zu finden und erhielten
zahlreiche Auszeichnungen.
Einigermaßen überraschend war
deshalb die Ankündigung eines
neuen Formats der Marke: der Por
Larrañaga Galanes, die nun in den
Handel kommen. „Galanes“ (auf
Spanisch „der Liebhaber“) ist ebenfalls
der Name der dafür neu entwickelten
Vitola de Galera.
Der Aperitif Déjà-Vu verkörpert die Geheimnisse dieser Welt.
Tief im Herzen des Spirits Valley
im französischen Charente-Maritime,
liegt die kleine ‘Distillerie Traditionnelle
de la Seugne’. Seit dem
19. Jahrhundert erzeugt die Meisterbrennerei
Spirituosen von höchster
Güte. So auch das erstklassige Weindestillat
für Déjà-Vu. Für den Aperitif
werden die aromaintensiven Rebsorten
Ugni Blanc und Colombard
in kleinen Kupferbrennblasen über
offener Flamme, wie ein Armagnac
oder Cognac, destilliert.
Das französisches Weindestillat
überzeugt mit einem exotischen Geschmack:
fernöstliche Zitrusnoten,
Déjà-Vu
leichte Ingwerschärfe und orientalische
Gewürze.
Mit seinen 17 Volumenprozent bildet
Déjà-Vu die Basis für einen leichten
Drink – gut als Sundowner auf
der Terrasse oder als Einstieg in ein
großartiges Menü.
Ein Aperitif, der alles hat, was ein
guter Drink braucht: Körper, Textur,
Raffinesse, Leichtigkeit.
Déjà-Vu startet in Deutschland in
der Gastronomie – man kann dieses
spannende Getränk aber auch
schon vereinzelnd in Online-Shops
(schwarze-schlichte.de) finden.
Déjà-Vu 17,0 vol.%, 0,7 Ltr., UVP 11,90€
Por Larrañaga Galanes
Format: Galanes; Maße: 120 mm x RM 52
Einheit: Lackierte Naturholzkiste
mit 10 Stück Inhalt
KVP/St.: Die Appellationen 9,- Euro der Réserve Mouton Cadet-Weine
www.5thAvenue.de
Petra Lindenschmidt verlässt Arnold André
Petra Lindenschmidt, Vice President
Arnold André Dominicana,
verlässt das Haus Arnold André,
um sich neuen beruflichen Herausforderungen
zu stellen. Petra Lindenschmidt
war seit 1993 mit dem
Bünder Unternehmen verbunden
und die letzten viereinhalb Jahre als
Vice President Arnold André Dominicana
tätig.
In dieser Funktion hat sie die
systematische Entwicklung eines
eigenen Premium-Produktportfolios
im Longfiller- sowie im 100%
Shortfiller-Segment vorangetrieben
und dabei maßgeblich den Erfolg
der Premium-Marke CARLOS ANDRÉ
geprägt. So wurde die Marke deutlich
ausgebaut und um Limitadas ergänzt.
Mit dem Ziel, CARLOS ANDRÉ
als eine moderne innovative Marke
zu positionieren, wurden u. a. in Zusammenarbeit
mit prominenten Persönlichkeiten
die Eventserie Carlos
André Cooking for Friends sowie der
Podcast „Auf eine Zigarre …“ etabliert
und beides medienwirksam für den
Zigarrengenuss in Szene gesetzt.
12
FineTobacco[+] 03·2021
R Y J
Neue Edition von Romeo y Julieta
Romeo y Julieta steht als internationale
Premiummarke seit Jahrzehnten
für feinsten Tabakgenuss und
allerhöchste Qualität. Weltweit und
besonders hierzulande wird die Marke
von Aficionadas und Aficionados
sehr geschätzt und zählt zu den verkaufsstärksten
Habanos-Marken –
sowohl bei den Premiumzigarren als
auch bei den Premiumzigarillos.
„Ab sofort gibt es die Romeo y
Julieta Mini und Club als limitierte
Designedition 2020 – natürlich nur
so lange der Vorrat reicht. Am klassischen
Romeo y Julieta Geschmack
ändert sich selbstverständlich nichts.
Ebenso wenig am Preis.“, so Norbert
Schelkle, bei 5THAvenue verantwortlich
für das Marketing der Cuban
Mini Cigars. Die limitierten Editionen
der cubanischen Edelcigarillos werden
traditionell in Metalletuis präsentiert.
Das jeweilige Markendesign
wird dabei stets neu interpretiert.
„Mit den Etuis im auffälligen, ungewöhnlichen
Design werden Neukunden
und Sammler gleichermaßen
angesprochen. In diesem Jahr spielt
bei Romeo y Julieta die legendäre
Balkon-Szene von Verona die visuelle
Hauptrolle im Packungsdesign“,
1756 Series
Mit der »Samana 1756 Series« präsentiert die »Tabacalera Don Esteban« in Santiago
/ Dom. Rep eine neue Linie. Sie wird wie auch die klassischen Samana-Cigarren
im guten Fachhandel angeboten.
Die gleichsam hochwertige Verarbeitung, die Verwendung eines Ecuador-Deckblattes und
eines De Olor-Umblattes sowie der ausgesuchte Longfiller prägen diese Cigarren im Geschmack
noch gehaltvoller als die der Classic-Line. Durch die Überarbeitung des Schmuckrings
sowie das Hinzufügen eines
zweiten Rings, auf welchem die
Linie als »1756 Series« ausgewiesen
wird, unterscheidet sie
sich zudem auch optisch.
Die schmucken 10er-Kisten, lackiert
in einem kräftigen Gelbton,
bieten zudem die Möglichkeit,
als ein ausgezeichnetes
Geschenk gekauft zu werden.
Der attraktive Preis tut sein Übriges
dazu!
Mit einem Kleinverkaufspreis von 11,90 € für
20 Stück der Romeo y Julieta Mini-Zigarillos
und 15,70 € für das größere Club-Format,
kosten diese Sondereditionen nicht mehr als
die entsprechenden Packungen des festen
Sortiments.
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Umblatt: Dom. Rep.
Deckblatt: Ecuador Connecticut Shade
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Petit Robusto 6,70 € / Corona 7,30 € / Robusto 7,70 € / Toro Grande 8,00 € /
Fabuloso 8,60 € / Gold in Black Jumbo 11,00 € / Mille Fleurs 14,70 € /
Samaná 20th Anniversary Diademas Ltd. Edition 14,70 €
Don Stefano
Zigarren – Zigarillos
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FINE PAIRINGS
Zigarren
zum Trinken?
STRAUCH CIGARRIGNAC
Seit 1995 stellt Familie Strauch aus dem Rheinhessischen neben Weinen
und extravaganten Sekten auch Destillate her und gründete die
„Kurfürst von Dalberg STRAUCH DESTILLERIE“. Allein die Namen der
Brände lassen aufhorchen: VINYAC, BARRIGNAC und CIGARRIGNAC.
Dabei darf man die Produkte der Gattung der Weinbrände zuordnen,
da sie aus Weinen unterschiedlicher Rebsorten der familieneigenen
Weinberge destilliert werden.
So wird der Barrignac aus würzigen Weiss- und Rotweinen
gebrannt und in kleinen Barriquefässern gelagert. Der vierjährige
Barrignac ist außerdem die Basis für den Cigarrignac.
Hierfür wird eine Cohiba-Cigarre in ein Barriquefass gedampft
und ein bereits vier Jahre alter Barrignac wird sorgsam darüber
gesprüht. Beides zusammen vereinigt sich langsam und
reift noch eine gewisse Zeit bis die Cigarre, der Barrignac
und das Fass eine Liason eingehen, die sich dann „Cigarrignac“
nennt.
Im Geschmack erkennt man grundsätzlich den Weinbrand,
dieser jedoch ist von besonderer Klasse: Weich
mit einer angenehmen Süße, die um die Rauchigkeit und
die schmeckbare Fasslagerung ergänzt wird
COHIBA SIGLO II
Cohiba ist die Spitzenmarke unter den Habanos.
Sie wurde 1966 ganz persönlich für den Máximo
Líder Fidel Castro erschaffen. Ihr Entstehungsort
war lange Zeit ein großes Geheimnis, denn
niemand sollte wissen, woher sie stammte. Im
Grunde war Cohiba lange Zeit die inoffizielle
Hausmarke der Staatsführung und außerhalb
dieses Zirkels praktisch nicht zu ergattern.
Mit einer großen Ausnahme: als Geschenk,
welches nur hochrangigen Staatsgästen
vorbehalten blieb.
Erst 1982 entschloss man sich, ein limitiertes
Kontingent auch in den freien Handel
zu bringen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde
auch der Ort der Entstehung unter den Aficionados dieser Welt richtig
bekannt: die Manufaktur El Laguito in Havanna.
14
FineTobacco[+] 03·2021
Wir haben für dieses Pairing zwei Brennereien
gefunden, die sich nicht erst beim Verkosten mit
Zigarren beschäftigen, sondern bei denen die
Zigarre schon bei der Produktion ihrer Edelbrände
eine große Rolle spielt. Probieren Sie doch
einfach Mal diese Raritäten. Am besten mit den
von uns empfohlenen Zigarren-Spezialitäten.
PARCERO TORO
Freundschaft ist kostbar und einzigartig. Sie bereichert unser
Leben und schenkt uns besondere Momente. Momente, die
wir in der Gemeinschaft teilen. Und für die es nun die passende
Begleitung gibt, die Parcero Longfiller Zigarre made
by Arnold André Dominicana.
Parcero ist die karibische Bezeichnung für Freund. Und
genau hier stecken die Wurzeln der neuen Longfiller
Zigarre und ihre Geschichte.
Obwohl kräftig, ist die Parcero Toro keinesfalls eine
Zigarre, die man bei den Hörnern packen muss. Die
Noten gerösteten Kaffees bieten sich mit einer
leichten Süße an und bilden mit den nussigen und
erdigen Aromen ein interessantes Wechselspiel,
das bis zum Schluss Freu(n)de macht.
WILHELM MARX – ZIGARRENBRAND VON DER DÖRRPFLAUME
Die Edelbrandmanufaktur Wilhelm Marx startete 2012 mit Feuer und Flamme für
die Brennkunst durch. Wichtig sind dem Brenner und seiner Frau Birgit absolute
Top-Edelbrände aus natürlichen Inhaltsstoffen ohne Aromen, Farb- oder Konservierungsmitteln
zu schaffen.
Der Zigarrenbrand von der Dörrpflaume ist ein wunderbares Beispiel für die Umsetzung
dieser Philosophie. Eingesetzt werden Bio-Dörrpflaumen aus
Casseneuil in Frankreich und das Destillat wurde zwei Jahre in neuen Holzfässern
aus französischer Weißeiche gelagert.
Dörrpflaume pur mit kräftigen 45 % Alkohol!
FineTobacco[+] 03·2021 15
TOP•FACHGESCHÄFTE
TOP-
TABAKFACHGESCHÄFTE
STELLEN SICH VOR:
FINE TOBACCO setzt sich für den Tabakfachhandel
ein und stellt in dieser Rubrik
in jeder Ausgabe einige Top-Geschäfte
vor. Uns erreichen Empfehlungen von
Leserinnen und Lesern, sowie auch von
Premium-Lieferanten der Tabakindustrie.
In Deutschland genießt der Facheinzelhandel
einen besonders guten Ruf. Mit
viel Kompetenz, Passion und Kreativität
agieren die Geschäftsinhaber und deren
Mitarbeiter zum Wohl ihrer Kunden. Gerade
die fachliche Beratung beim Kauf
von erlesenen Spezialitäten, ganz besonders
beim Zigarrenkauf, ist unerlässlich
und wird sehr geschätzt. Wir freuen uns,
Ihnen auch in dieser Ausgabe wieder drei
Top-Tabakgeschäfte präsentieren zu können.
Von Warnemünde im hohen Norden,
über Memmingen bis Ravensburg geht
unsere Reise. Eine echte Genussreise!
Ein Shopping-Erlebnis der besonderen Art.
Das Zigarrenhaus Sturm ist Ihr verlässlicher Experte für
Rauchgenuss, Tabakwaren und Raucherzubehör im Allgäu.
Neben einem sehr großen Sortiment an Zigaretten, Zigarillos,
Tabak, E-Zigaretten, Liquids, Kautabak, Shishas, Wasserpfeifentabak
und Raucherbedarf bietet wir einen Klimaraum mit
über 200 verschiedenen Zigarren-Sorten. Eine exklusive Auswahl
an Gin, Whiskey, Rum, Cognac, Weinbränden und Likören
gehört ebenso zu unserem Angebot wie ein riesiges Sortiment
exklusiver Pfeifen (über 800 Stück ständig verfügbar).
Zigarrenhaus Sturm
Kramerstr. 33
87700 Memmingen
Tel.: 08331/4403
Fax: 08331/494366
www.zigarren-sturm.de
E-Mail: info@zigarren-sturm.de
Öffnungszeiten:
Montag – Freitag: 8:30 – 18:30 Uhr
Samstag: 8:30 – 16:00 Uhr
16
FineTobacco[+] 03·2021
Zigarren Baur – Tradition aus Ravensburg
Genuss seit 1919 – seit 102 Jahren gibt es den Ravensburger
Familienbetrieb Zigarren Baur in drei Generationen. In unserem
Fachgeschäft auf der Bachstraße 60 bieten wir euch ein
hochwertiges Sortiment an Zigarren und Pfeifen internationaler
Herkunft, Tabak, Shishas, E-Zigaretten mit großer Auswahl an
Liquids und vielen weiteren Raucherbedarfsartikeln.
Das Fachgeschäft in der Bachstraße hat sich bis heute zum besten
Zigarrendomicil Oberschwabens entwickelt.Mit uns seid ihr
mit euren Anliegen gut beraten. Wir alle greifen auf langjährige
Erfahrung zurück und unterstützen Sie gern bei allen Wünschen
rund um den Einzel- und Großhandel.
2006 ergänzten wir die Produktpalette mit Kaffee um ein weiteres
Genussmittel. Die hervorragende Qualität dieses italienischen
Kaffees erfreut sich immer größerer Beliebtheit und lässt
den Kundenstamm stetig wachsen.
Zigarren Baur
Bachstraße 60
88214 Ravensburg
www.zigarren-baur.de
2011 eröffneten wir in unserem Heimathafen Warnemünde, in
der Friedrich-Franz-Straße 42, unser Whiskykontor „Whisky &
BALTICA“. Mit Stil, edel & schlicht, werden bei uns hochwertige
Spirituosen in Szene gesetzt. Unser Whiskyladen steht für
Genuss und Individualität. Nicht nur Whiskyliebhaber finden
bei uns über 700 exklusive Whiskysorten, auch über 250
ausgewählte Rumsorten und eine Auswahl von Cigarren haben
wir im Angebot. In unserem Fachgeschäft kann man aus über
50 geöffneten Whisky- und Rumflaschen die persönliche
Geschmacksrichtung erforschen.
Baltic Schiffahrt und Touristik GmbH
Friedrich-Franz-Str. 42
18119 Rostock-Warnemünde
Tel.: +49 (0) 381 - 510 67 90
Fax: +49 (0) 381 - 510 67 91
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Öffnungszeiten :
Montag bis Samstag von 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr
FineTobacco[+] 03·2021 17
ZIGARREN•PRODUKTION
18
FineTobacco[+] 03·2021
HECHO A MANO
von Hand gefertigt
Vom Tabaksamen zur Zigarre
in 539 Arbeitsschritten
Text: Claudia Puszkar
Viele Liebhaber von Zigarren wissen,
wie eine Zigarre hergestellt wird.
Manche waren schon einmal in Kuba, auf
einer Plantage und/oder in einer Fabrik und
haben den Menschen, die dort arbeiten, auf
die Hände geschaut. Manche haben vielleicht
irgendwo schon einmal einen Torcedor,
einen Zigarrenroller, bei der Arbeit gesehen.
Jeder liest: HECHO A MANO, von Hand
gefertigt. Doch was heißt das eigentlich
ganz genau?
FineTobacco[+] 03·2021 19
ZIGARREN•PRODUKTION
Da lohnt es zu schauen, welche
Arbeit und welcher Aufwand notwendig
sind, um eine Zigarre herzustellen.
539 Arbeitsschritte braucht es, damit
aus einem Tabaksamen eine Zigarre
werden kann. Das sagt zumindest
Eumelio Espino, ein Tabak- und Zigarrenfachmann,
der Jahrzehnte in
verschiedensten Bereichen der Zigarrenindustrie
in Kuba tätig war und sich
mit jedem dieser einzelnen Schritte
ausführlich beschäftigt hat. 539 Arbeitsschritte
sind eine beachtliche
Zahl und da sind die Tätigkeiten, die
man mehrmals ausführen muss, wie
zum Beispiel das Wässern der Pflanze,
nur einmal gezählt.
Sei es nun ein Fluch oder ein Segen
der bestehenden Verhältnisse auf
Kuba, Tatsache ist jedenfalls, dass fast
jeder dieser Arbeitsschritte auch heute
noch vollständig von Hand erfolgt.
Viele Menschen mit ihren Fähigkeiten
und ihrem Wissen sind an der Herstellung
einer Zigarre beteiligt.
Angefangen bei den kleinen braunen
Samen, aus denen in einer Pflanzschale
Keimlinge gezogen werden,
bringt man jeden dieser Keimlinge
einzeln und von Hand aufs Feld. Jede
Pflanze wird während der Vegetationsperiode
etwa 150 Mal vom Veguero,
dem Tabakbauern, kontrolliert und
bearbeitet. Auch die Ernte der Blätter
erfolgt von Hand, Blatt für Blatt, immer
nur ein paar, mit einigen Tagen Abstand
dazwischen, bis die Pflanze am
Ende wie ein gerupftes Huhn aussieht.
Die frischen Blätter werden von
Hand paarweise aufgefädelt und zum
Trocknen an Stangen aufgehängt.
Es ist faszinierend zu sehen, wie die
Helfer in den Trockenschuppen wie
Zirkusartisten auf den schmalen Balken
balancieren und die Stangen nach
oben wandern lassen.
Ist das Tabakblatt getrocknet und
fermentiert, geht es weiter durch viele
Hände. Die Blätter werden, meist
von Frauen, sortiert. Die Frauen haben
die Blätter auf ihren Schenkeln liegen,
was wahrscheinlich den Mythos von
den auf den Schenkeln hergestellten
Zigarren hat entstehen lassen. Wahrhaft
geschickt sind die Frauen und
Männer, die die Hauptrippe des Blattes
entfernen. Sie haben den perfekten
Schwung, mit dem sie die extrem feste
Rippe mit einem Ruck so herausziehen,
dass das Blatt nicht zerreißt. Es
sieht so ähnlich aus, wie das Kunststück
des Zauberers, der ein Tischtuch
unter dem Porzellangedeck wegzieht.
Und weiter gehen die Tabakblätter
von Hand zu Hand bis zum Torcedor,
der aus den einzelnen unterschiedlichen
Blättern eine Habano rollt. Oder
der Sortierer, der die fertigen Zigarren
nach Farben sortiert und bis zu 60 Farbabstufungen
unterscheiden kann.
Hier fehlt leider der Platz, um jeden
dieser einzelnen Schritte, und noch
dazu vielleicht sogar im Detail, zu beschreiben.
Diesen Menschen, die unglaublich
geschickt in ihrem Tun sind,
bei ihrer Arbeit zuzusehen, macht immer
wieder Freude. Denn man sieht
sofort: Sie wissen, was sie tun. Das ist
Handwerk, aber auch Kunst.
Und das Entscheidende ist: Egal,
welchen Arbeitsschritt man betrachtet,
egal, welche Tätigkeit der- oder diejenige
ausführt: An der Art und Weise,
wie von ihnen ein Tabakblatt gehalten,
leicht auseinandergezogen, zusammengedrückt
oder gerollt wird, kann
man sehen, wie diese Hände das Blatt
fühlen, es lesen, es genau erkennen
und wissen, wie man damit umzugehen
hat. Und das kann nur ein Mensch,
nicht die Maschine. Und deshalb sind
von Hand gefertigte Zigarren, HECHO
Der Veguero, der Tabakbauer,
holt die großen, frisch geernteten
Tabakblätter vom Feld
A MANO, diejenigen, die die Herzen der
Aficonados höher schlagen lassen.
20
FineTobacco[+] 03·2021
Paarweise werden
die Blätter von
Hand aufgefädelt
und an Stangen
zum Trocknen aufgehängt
Das Deckblatt
wird auf den Wickel
aufgebracht
und passt sich
perfekt an
Damit die Zigarren
desselben Formates
vollkommen
gleich sind, werden
sie für kurze
Zeit in eine Pressform
gelegt
Das Ringmaß:
Über die gesamte
Länge muss die
Zigarre gleich
breit sein
FineTobacco[+] 03·2021 21
ZIGARREN•PRODUKTION
Die fertigen
Zigarren am Platz
des Torcedors
Der Kopf der
Zigarre wird mit
der Fahne, einem
Teil des Deckblattes,
umwickelt
Der Zigarrenring
wird akkurat befestigt,
auch dieser
Arbeitsschritt von
Hand ausgeführt
Torcedores bei
der Arbeit: Sie
sind die Besten
ihres Faches
22
FineTobacco[+] 03·2021
villigercigars.com
@villigercigarsofficial
@villigercigarsswitzerland
Rauchen ist tödlich
SPIRITUOSEN
24
FineTobacco[+] 03·2021
OBST – und
Edelbrände
Obstbrände? Sind das nicht die rustikalen „Obstler“, die man manchmal in
Gaststätten „aufs Haus“ angeboten bekommt, oder der aus Kroatien bekannte
Sliwowitz?
Text: Stephan Rack und Michael Peter
Stimmt, die gibt es, denn
traditionellerweise wurde
auf dem Land Obst, das
man nicht direkt verkaufen oder einkochen
konnte zu Maische verarbeitet,
vergoren und dann gebrannt. Aber
schon früh fragten sich Destillateure,
was wohl passiert, wenn man qualitativ
hochwertiges Obst verarbeitet.
Heraus kommen dann Edelbrände,
spannende Produkte mit einer ganz
eigenen Geschmacks- und Genusswelt,
die zu Unrecht unterschätzt
werden und in Bars leider noch ein
Schattendasein
fristen.
Im Unterschied zu anderen hochwertigen
Spirituosen liegt bei Obstund
Edelbränden der Fokus darauf,
das Aroma der Frucht unverfälscht
zu transportieren – zusätzliche Lagerungen
erfolgen bestenfalls, um
den Geschmack der Brände zu unterstützen,
sie aber auf keinen Fall in
eine andere Richtung zu lenken. Wenn
man sich hingegen mit hochwertigem
Brandy, Rum und Whisky beschäftigt,
dann diskutiert man nach kurzer Zeit
über die nachgelagerte Veredelung:
wichtig erscheinen die eingesetzten
Fässer, die den Geschmack der vorgelagerten
Spirituose transferieren
und folgerichtig betrachtet man
die Dauer der Einlagerung, die
den Einfluss auf Farbe und Geschmack
nachhaltig bestimmt. Die
Qualität der eingesetzten Rohstoffe
erscheint zweitrangig.
Das ist bei den Edelbränden anders:
die Wahl der Rohstoffe - Obst
und andere Früchte der Natur - bestimmt
zusammen mit der Kunst des
Destillierens entscheidend die Qualität
des Produktes. Die Nachbearbeitung
und Lagerung kann noch Akzente
setzen, der Charakter der Edelbrände
ist aber dann schon festgelegt.
Wenn man sich ein wenig mit ihnen
beschäftigt, dann begeistert auch
die Vielschichtigkeit der Brände und
Geiste, in denen die vielen verschiedenen
Früchte von Mutter Natur für
uns eingefangen wurden.
In Restaurants mit Spitzenküche
werden interessanterweise oft diverse
Edelbrände als Digestives angeboten,
aber sie verdienen durchaus mehr
Aufmerksamkeit als Genussmittel
auch bei anderen Gelegenheiten.
Vier außergewöhnliche Brennereien
haben uns mit ihrer Geschichte,
der Kunst zu Brennen und ihren besonderen
Produkten begeistert – hier
eine kleine Rundreise durch die vielfältigen
Angebote der Obst- und Edelbrände.
FineTobacco[+] 03·2021 25
SPIRITUOSEN
Eine Schweizer Traditionsbrennerei
auf dem Weg
in die Moderne
Destillerie Studer
„Gehen Sie zur Kirche, dann links
über den Bahnübergang und dann
kommt es schon“ beschreibt uns eine
Dame den Weg zur Destillerie Studer
als wir in Escholzmatt aus
dem Zug steigen. In dem
kleinen, idyllisch gelegenen
Ort kennt man Studer. Kein
Wunder, denn die Destillerie
ist hier seit 1883 ansässig
und wird immer noch
von den Nachkommen der
Gründer betrieben, die zudem
auch noch auf
dem Gelände der
Destillerie leben –
wohl einer der selten
gewordenen Fälle, in
denen die Fabrikanten
mit Familie noch
an der Produktionsstätte
wohnen!
Von der Destillerie
blickt man auf die
idyllische Landschaft
der schweizerischen
Voralpen mit ihren
Studer Williamsbirne
Obstbrand,
41 vol%, 0,7 Ltr.
UVP 59,99 €
satten grünen Weiden und Wäldern.
Die Destillateure können bei ihrer Arbeit
an der Brennanlage durch große
Fenster auf die Hänge und Täler eines
Biosphärenreservats schauen.
Edelfruchtbrände und Fruchtgeiste
wurden von Anfang an bei Studer produziert
und so haben die Destillateure
im Lauf der Zeit das nötige Know-How
erworben, um die feinen Aromen der
Früchte einzufangen.
Jede Fruchtsorte benötigt ein anderes
Vorgehen beim Brand, eine andere
Temperatur, ein anderes Timing,
um das beste Herzstück zu erhalten.
Selbst die in den Jahren unterschiedlichen
Ernten müssen beim Brennen
berücksichtigt werden. Doch vor dem
Brennen steht die Maische und dafür
müssen die Früchte von Hand sortiert
und von Blättern gereinigt werden. Nur
unbeschädigte Früchte werden verwendet.
Die Früchte stammen bei Studer
alle von Vertragsanbauern aus der
Schweiz, die Williamsbirnen zum Beispiel
aus dem Rhônetal im sonnigen
Kanton Wallis.
Das Resultat der Mühe sind klare
Edelbrände voller ausgeprägter Aromen
und mit weicher Textur. Die Fruchtaromen
kommen mal etwas dezenter
z.B. beim Pflaumenbrand, mal ausgeprägter,
wie bei der Williams, und mal
dominant wie beim Himbeerbrand zum
Ausdruck.
Besonders gefallen hat uns der klare
Obstbrand von der Williamsbirne.
Für die Nase entfaltet sich das Aroma
einer auf den Punkt gereiften Birne zusammen
mit einem Hauch Vanille. Auf
der Zunge machen sich die charakteristischen
Aromen der Birne bemerkbar,
unaufdringlich und ein wenig herb. Ein
perfekter Digestif nach einem guten Essen
und kombiniert mit einem Espresso
ein grandioses Genusserlebnis. Wie
alle Obstbrände von Studer ist auch der
Birnenbrand in einer neuen Flasche mit
einem modernen, auf das Wesentliche
reduziertem Design erhältlich.
Die Edelbrände sind nicht das einzige
Produkt von Studer. Neben den
im Holzfass ausgebauten Obstbränden
sind vor allem die „Vielles“ (französisch
für „die Alten“) zu erwähnen, denn mit
diesem zwischen Likör und Edelbrand
angesiedeltem Digestif ist Studer in
der Schweiz bekannt geworden. Ganz
besonders die auf Pflaumen-Edelbrand
basierende „Vielle Prune“ bekommt
man vielfach in der traditionell
gehobenen schweizerischen Gastronomie
als Digestif angeboten.
26
FineTobacco[+] 03·2021
Mit dem
Enzian fing es an
Destillerie Lantenhammer
Was dem Norddeutschen der Kümmel
ist dem Bayern der Enzian, und
diese typisch bayerischen Spirituose
begann Josef Lantenhammer 1928 in
Hausham am Schliersee zu destillieren.
Mitte der 1980er baute einer der
Enkel des Gründers die Brennerei zu
einer Destillerie für edle Obstbrände
aus. Die Leidenschaft für hohe Qualität,
für die Kunst die Aromen der Natur in
hochwertige Destillate zu bannen ist
bei Lantenhammer generationsübergreifend.
Noch heute, im Alter von 85,
besucht der Seniorchef Kunden und
sammelt auf seinen Touren Steingutbehälter
aus Scheunen und kleinen
Brennereien, in denen die eigenen
Destillate reifen können. Anders als
Glasbehälter, die üblicherweise für
die Ruhephase der Spirituosen nach
der Destillation benutzt werden, sind
Steingutbehälter luftdurchlässig. Der
Sauerstoff hat eine positive Wirkung
auf den harmonischen Geschmack der
Edelbrände, allerdings muss dafür mit
dem „Angel Share“ (verdunstender Alkohol)
bezahlt werden.
Dass die Qualität der Rohstoffe
entscheidend für das Endprodukt ist,
weiß man bei Lantenhammer genau.
Deshalb werden die besten Früchte
aus vielen Regionen verwendet: Birnen
aus Südtirol, Waldhimbeeren aus den
Karpaten und Haselnüsse von der türkischen
Schwarzmeerküste.
Die Edelbrände werden nach der
Lagerung in den Steingutbehältern unfiltriert
oder filtriert als klare Brände
in Flaschen gefüllt oder sie erhalten
noch ein Finish in Holzfässern. Die unfiltrierten
Brände zeichnen sich durch
ihre Fruchtigkeit aus, die bei ihnen besonders
intensiv hervortritt. Filtrierte
Brände sind demgegenüber weicher
und runder, aber eben auch weniger
charaktervoll in der Fruchtigkeit.
Durch das Finishing im Holzfass
werden weitere Aromen hinzugefügt
und mit den bestehenden Fruchtnoten
vermählt. Eines dieser Produkte hat es
uns besonders angetan, nämlich der
Marillenbrand, der zunächst drei Jahre
in Steingutbehältern und dann über
ein Jahr im Rumfass von Lantenhammers
eigenem Rum („Rumult“) reifen
konnte. Der klare Marillenbrand - in
Norddeutschland würde man Aprikosenbrand
dazu sagen – verfügt über
feine und zarte Aromen. Der Ausbau
im Rumfass fügt diesen filigranen Aromen
der Marille aus dem Südtiroler
Vinschgau einige kraftvolle Noten von
Holz und Tabak hinzu, was für ein komplexes
Spiel der Aromen sorgt. Dieser
fassgereifte Marillenbrand ist ein ausgezeichneter
Begleiter für eine gute
Cigarre an einem genussvollen Abend.
Wer mehr über die Kunst
des Brennens, die Auswahl
der Früchte, die Reifung in
Steingutbehältern und das
Finish im Fass wissen will,
dem sei ein Ausflug in die Erlebnisdestillerie
Lantenhammers
in Hausham, unweit
von Schliersee und Tegernsee
empfohlen. Hier
werden nicht nur theoretische
Kenntnisse zur
Edelbrandherstellung
vermittelt, sondern auch
ganz praktische Verkostungen
ermöglicht, bei
denen sich der ganz persönliche
Lieblingsbrand
garantiert finden lässt.
Den Enzian, mit dem
alles begann, gibt es übrigens
auch noch.
Lantenhammer Marillenbrand
gereift im Rumult
Fass, 41 vol%, 0,5 Ltr.
UVP 41,90 €
FineTobacco[+] 03·2021 27
SPIRITUOSEN
Brennkunst im
Herzen des Westerwaldes
Brennerei Birkenhof
Schon ein spannendes Gefühl, wenn
man von der 8. Generation der Familie
Klöckner in der Brennerei Birkenhof
empfangen wird. Jonas und Lukas
Klöckner sind die Söhne
der aktuellen Geschäftsführung
Steffi und Peter
Klöckner und zeigen
‚ihren Birkenhof ‘ voller
Stolz.
1848 wurde die Brennerei
im Örtchen Nistertal
im Westerwald gegründet
und seit 1876 erfolgte
die Entwicklung von einer
kleinen Brennerei mit
Getreidebränden und
Kräuterspezialitäten zu
einer Erlebnis Destillerie
unter der Ägide der
Familie Klöckner.
Das aktuelle Angebot
hochwertiger Spirituosen
wurde allein im Zeitraum
2010 bis 2020 mit
200 Goldmedaillen und
50 Silbermedaillen ausgezeichnet.
Nun mag
Birkenhof Möhrenbrand
mit Honig, 38 vol%,
0,5 Ltr. UVP 27,50 €
der Westerwald nicht auf den ersten
Blick die Region sein, in der man seinen
nächsten Urlaub plant. Doch es würde
sich mehr als lohnen, dieser Genussmanufaktur
einen Besuch abzustatten,
um 5 Destillateure bei der Arbeit an 6
Destillen sehen zu können.
Darüber hinaus bietet der Birkenhof
Tasting- und Blending Workshops zu den
Themen Whisky, Rum und Gin sowie Genussabende
an, bei denen die Brände in
Kombination mit äußerst leckeren Speisen
als Food Pairings entdeckt werden können.
Ein wichtiger Durchbruch erfolgte
1999 mit der Eröffnung der Obstbrennerei,
die heute zwei Qualitätslinien anbietet.
Einmal die ‚Feinen Spirituosen‘
auf Basis traditioneller Obstsorten in
der klassischen Bügelflasche und dann
die ‚Birkenhof Exclusive‘, die uns mit einer
Vielzahl von Bränden und Geisten
von herausragender Qualität sehr positiv
überrascht hat.
Hier haben uns zwei Brände ganz
besonders angesprochen: Ganz außergewöhnlich
der Möhrenbrand mit Honig.
Dafür werden Bio-Möhren aus dem
Westerwald verwendet und das Destillat
wurde mit Bienenhonig aus der Region
abgesüßt. Es schmeckt nach einer
frisch geschrapten Möhre und durch
den Honig angenehm süß!
Etwas klassischer kommt ein
Brand der Williams-Birne daher, bei
dem auch der Bienenhonig der Region
hinzugefügt wurde. Im Geschmack
wird die Birne durch den süßen Honig
etwas zurückgedrängt, jedoch werden
auch die Reifenoten der Birne fantastisch
untermalt.
Zusammen ergeben die Williams-Birne
und der Honig eine sehr
gelungene Komposition.
Beide Brände zeigen den Innovationsgeist
und die Freude am Experimentieren
auf dem Birkenhof. Gerade mit
einer Cigarre bieten beide vorgestellten
Brände ein besonderes Erlebnis.
Der oftmals trocken scharfe Tabakgeschmack
erfährt durch die Früchte und
die Süße des Honigs einen fantastischen
Ausgleich.
Die Verabschiedung durch Jonas
Klöckner erfolgte mit einem Fingerzeig
auf das nahegelegene Hügelmassiv des
Stöffels, der die Struktur der Region
prägt. Unter dem Namen ‚Fading Hill‘ ist
der markante Hügel der Namensgeber
für den eigenen Whisky. Mit der Begeisterung
der 8. Generation der Klöckners
und den großartigen Möglichkeiten der
Brennerei Birkenhof können wir uns
auch zukünftig auf spannende neue
Produkte freuen.
28
FineTobacco[+] 03·2021
»Ich wollte etwas Betörendes
schaffen» – Hubertus Vallendar
zum Haselnussgeist
Brennerei Hubertus Vallendar
Die Landstraße vom idyllischen
Moseldorf Pommern bis zur Brennerei
auf der Talhöhe hat bis zu 12 % Steigung
– deutlich höhere Prozentwerte
kann man am Ende der Autofahrt in den
Bränden und Geisten von Hubertus Vallendar
genießen.
Dabei hatte sich Hubertus Vallendar
in der Spirituosenbranche zuerst einen
Namen als Anlagenbauer gemacht
und war weltweit unterwegs, um neue
Techniken zur Optimierung der Produktion
von Spirituosen zu verkaufen. Die
Innovationen mussten aus seiner Sicht
nachvollziehbar funktionieren und so
testete Vallendar in seiner eigenen kleinen
Brennerei, ob man die vorgestellten
Verbesserungen auch ‚schmecken‘ kann.
Letztendlich hat Hubertus Vallendar
dann die Doppelbelastung für sich reduziert
und das Brennen von Destillaten
allein in den Mittelpunkt seines Schaffens
gestellt – und das sehr erfolgreich:
Die Jury des World Spirit Awards hat
Brand: Bei einem Obstbrand wird eine Maische
aus vergorenen Früchten hergestellt und
anschließend destilliert. Der gesamte Alkohol
im fertigen Brand entsteht aus dem Zucker, der
im Obst vorhandenen ist.
nicht nur seine Kreationen über Jahre
mit Goldmedaillen ausgezeichnet, sondern
2020 wurde Hubertus Vallendar
bereits im jungen Alter von 57 Jahren
für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Ein Besuch der Destillerie in Kail ist
mehr als lohnend. Die Brennerei kann
nicht nur besichtigt werden, vielmehr
stehen die Türen offen, um an Sensorik
Seminaren teilzunehmen, selbst zu
brennen oder an Gin- und Whisky Seminaren
teilzunehmen. Brände und Geiste
von Hubertus Vallendar zum Anfassen,
Fühlen und Schmecken.
Über die Jahre ist ein bemerkenswert
breites Angebot von Bränden und
Geisten entstanden, bei der sehr viel
Wert auf die Rohstoffe gelegt wird.
Beispielsweise stammt die Williams
Birne aus den französischen Alpen, die
Mirabelle aus Lothringen und die Waldhimbeere
aus den Karpaten. Wenn man
beste Produkte herstellen will, so sagt
Hubertus Vallendar, dann muss man
Geist: Bei einem Geist werden die frischen, unvergorenen
Früchte in Neutralalkohol landwirtschaftlichen
Ursprungs eingelegt (mazeriert). In
diesem Prozess wird den Früchten der Geschmack
und das Aroma entzogen. Im Folgeschritt wird
dieser Frucht-Alkohol-Ansatz destilliert.
die besten Qualitäten nehmen, die man
für Geld kaufen kann.
Bei Vallendar haben
es uns zwei Geiste besonders
angetan: Einmal der
Haselnussgeist, mit dem
Vallendar bereits zum Beginn
seines Schaffens überrascht
hat und wo beim Probieren
überraschte Ausrufe
wie ‚Nussnougat- Creme in
flüssiger Form‘ zu vernehmen
sind.
Ganz besonders gefällt
uns der Orangengeist,
der aus dem
Fleisch der Früchte und
aus der Schale gebrannt
wird. Es ist faszinierend
ein Destillat zu genießen,
dass nach Orange,
Zitrus und Frische
duftet und grandios
schmeckt. Mit etwas
Eis und Tonic gemischt
entsteht ein wunderbar
erfrischender Aperitif.
Vallendar Orangengeist,
40 vol%, 0,5 Ltr.
UVP 31,50 €
FineTobacco[+] 03·2021 29
HECHO A MANO
30
FineTobacco[+] 03·2021
Wildbakers – Brot @ home
Die Zwei von der
Backstelle
Brotbacken boomt! Ganz Deutschland verknetet freudig Wasser, Mehl und
Backtriebmittel, starrt erwartungsvoll ins Ofenkino und hält stolz den eigenen
Laib hoch als wär’s das Erstgeborene. Was ist geschehen? Nicht erst seit
Corona findet ein Umdenken bei den Nahrungsmitteln statt. .
Text Elmar Schalk Fotos: Nina Bauer
Die selbstgepflanzte Möhre
oder das Ei vom eigenen
Huhn – da weiß man,
was man hat. So auch beim Brot, für
das es nicht viel mehr braucht als
vernünftige Zutaten, einen ebensolchen
Ofen und das nötige Fachwissen.
Hier sind Jörg Schmid und
Johannes Hirth seit Jahren die gefragten
Wegbereiter: Als Wildbakers
bieten sie Backkurse für Backbegeisterte
an und überraschen immer
wieder durch knusprige Innovationen
auf qualitativ hohem Niveau.
„Ein neues Bewusstsein für Kruste
& Krume!“ könnte der Schlachtruf
lauten, den sich viele Bäcker in deutschen
Landen auf die Fahne geschrieben
haben. Jahrzehntelang, so
ihre Kritik, habe das Bäckerhandwerk
im Dornröschenschlaf verbracht
– schön anzuschauen, doch etwas
reglos. In der Zwischenzeit hätten
nicht nur Backshops die Innenstädte
zugewuchert, auch Tankstellen und
»Wes Brot ich
ess, des Lied
ich sing.«
Supermärkte würden Tiefkühlware
zu Preisgünstigem aufbacken. Tatsächlich
hatte sich die Gesellschaft
mit dem Wirtschaftswunder der
1950er von allem abgewandt, was
traditionell oder langsam erschien.
Tütensuppen, Sprühsahne, Sauerbraten
aus der Mikrowelle – das waren
die Helden der Neuzeit! Schnell
und einfach zubereitet, so wie die
selbstaufblasenden Croissants aus
dem Kühlregal. Der Geschmack
konnte bei diesem Tempo nicht mithalten.
Dem Verbraucher war’s egal.
Doch seit kurzem schlägt das Pendel
in die andere Richtung aus. Die Zeit
scheint reif zu sein für ökologische
Themen, zu denen auch die Ernährung
zählt. Selbst Discounter haben
den Trend erkannt und geloben, der
Massentierhaltung abzuschwören.
Böses Brot?
Und endlich ist auch das Brot
wieder ein Thema. Zunächst nur
als Schlagzeile: Experten diagnostizierten
bundesweite Glutenunverträglichkeit
und Weizen wurde zum
FineTobacco[+] 03·2021 31
HECHO A MANO
Saatfeind Nr.1 erklärt. Dann differenzierter:
Gluten (ein wichtiger Bestandteil
des Klebers, der Backwaren
so saftig-elastisch und knusprig
macht) ist in vielen Getreiden enthalten,
wie auch im Weizen. Als landwirtschaftliches
Erfolgsprodukt wird
das Korn mit Zusatzstoffen belastet
und durch Züchtung ständig verändert;
das bekommt auf Dauer nicht
jedem Organismus. Verdauungsstörungen
werden aber meistens durch
zu kurze Gehzeiten in der Backstube
befeuert. Wenn der Teig nämlich
nicht ausreichend fermentieren darf,
findet die Gärung letztlich im Darm
des Kunden statt. Gute Bäcker geben
ihren Produkten also die nötige Reifezeit.
Gutes Brot
So auch Jörg Schmid und Johannes
Hirth, die sich auf der Meisterschule
anfreundeten, um schließlich
als Wildbakers für Furore zu sorgen.
Bereits 2012 holte das Duo den Titel
Deutsche Meister des Bäckerhandwerks,
zuletzt den VR-InnovationsPreis
2021. Dabei kommt der
eine aus Gomaringen, der andere
aus Bad Friedrichshall, dazwischen
liegen die A81 und gut 120 km. So
bergen gemeinsame Auftritte immer
das Risiko, dass einer der beiden zu
spät kommt. Andererseits hat jeder
sein eigenes Gebiet, seinen eigenen
Kundenkreis. Wenn die Wildbakers
dann zusammenkommen hat jeder
etwas beizusteuern – eine chemische
Reaktion, aus der immer etwas
Neues entsteht. Schmid und Hirth
experimentieren gerne, hinterfragen
Althergebrachtes und überschreiten
auch mal Grenzen, wenn sie beispielsweise
ein Surfbread backen,
mit dem der Profi Simon Strangfeld
2015 auf dem Münchner Eisbach
surfte. Das Backhandwerk verstehen
sie als einen lebendigen, sich ständig
weiterentwickelnden Prozess,
ohne dabei die Basis aus den Augen
zu verlieren. Denn wie ein modernes
Gebäude, das die Möglichkeiten der
Statik ausreizt, braucht es immer
ein besonders stabiles Fundament;
dessen sind sich die Wildbakers bewusst.
Und schließlich hat das Brotbacken
eine Jahrtausende alte Tradition.
Altes Brot
Im Nordosten Jordaniens fand
man vor einiger Zeit in einer Ausgrabungsstätte
verkohlte Brotreste. Die
Untersuchung ergab, dass es sich
wohl um ungesäuertes Brot aus wildem
Getreide handelte. Alter: Etwa
14.400 Jahre. Damit hätte das Brot-
32
FineTobacco[+] 03·2021
acken der Entwicklung von Landwirtschaft
und Getreideanbau mindestens
vier Jahrtausende voraus.
Vermutlich noch mehr, denn in Süditalien,
in Russland und Tschechien
fand man 30.000 Jahre alte Mörser
und zermahlene Wildpflanzen. Mit
Wasser vermengt, war dieser Getreidebrei
nahrhaft und schnell zubereitet.
Als Reiseproviant auf heißen
Steinen zu Fladen gebacken, war er
zudem haltbarer. So wurde Brot mit
»Der Mensch
lebt nicht vom
Brot allein«
der Zeit zum weltweiten Erfolgsprodukt.
Bis auf Südostasien (wo nichts
über Reis geht) hat jedes Land sein
eigenes Selbstgebackenes, meist
aus heimischem Getreide. Doch warum
präsentiert sich ausgerechnet
Deutschland mit einer geradezu füllhornartigen
Vielfalt an Brotsorten?
Brotrepublik
Deutschland
Rund 3.200 Spezialitäten hat
das Deutsche Brotregister inzwischen
gezählt. Die Gründe für die
Riesenauswahl liegen in den geographischen
und geschichtlichen
Unterschieden zu anderen Ländern:
Aufgrund der Anbaubedingungen
wurde traditionell nicht nur Weizen
angepflanzt, sondern auch Roggen
(etwa in Norddeutschland) oder Dinkel
(z. B. Schwäbische Alb). Außerdem
war Deutschland bis ins 19.
Jahrhundert ein Flickenteppich unterschiedlichster
Kleinstaaten mit
kunterbunten Backkulturen. Vermengt
man diese beiden Erklärungen
mit der Qualifikation und Kreativität
der deutschen Bäckermeister
(ein Ausbildungsgang, den es in
anderen Ländern nicht gibt), erhält
man eine einzigartige Brotkultur, die
2014 zum UNESCO-Weltkulturerbe
ernannt wurde. Für den Erfolg ei-
ner ganzen Branche ist letztlich die
richtige Mischung aus Vergangenheit
und Zukunft entscheidend.
Bäckermeister ²
So verstehen die Wildbakers –
stellvertretend für alle jungen Wilden
am Ofen – die Backtradition nicht als
Bürde sondern als Kraftquell. Beide
können auf drei Bäcker-Generationen
zurückblicken. Beide waren in
ihrer Lehre Prüfungsbester. Und beide
haben den gleichen Anspruch an
Qualität. Dort, wo es Unterschiede
gibt, ergänzen sich Jörg Schmid und
Johannes Hirth perfekt: Während
Hirth unter anderem die Kreativität
und Kommunikation seines Kollegen
lobt, schätzt Schmid dessen unbestechliches
Gespür, wie was schmecken
müsse. Und was der eine auf
der Zunge habe, könne der andere
– als staatlich geprüfter Brot-Sommelier
– in Worte fassen, meinen die
Wildbakers scherzhaft. Ihre Kreationen
haben dann so klangvolle Namen
wie Buchweizen-Rotkohl-Flute,
Cognac-Rosinen-Brot, Wildbakers Alpenglühen,
Brot-Sushi oder Smoking
Joe. Weil es heutzutage aber nichts
bringt, einfach nur herausragend zu
FineTobacco[+] 03·2021 33
HECHO A MANO
sein, setzt das Duo auch auf knackiges
Marketing und mediale Präsenz. Will
man überregional wahrgenommen
werden, ist dies Pflicht, denn „Was
nicht im Netz ist, existiert nicht“ lautet
ein Motto der digitalen Gegenwart.
»Lässt der März
sich trocken an,
bringt er Brot
für jedermann.«
Vier magische
Buchstaben
Kaum einem Begriff wird so viel
Bedeutung beigemessen, wie dem
Wort „Brot“ (die elementaren Klassiker
wie „Liebe“ oder „Tod“ einmal
ausgeklammert). In den letzten 150
Jahren sind Redewendungen und
Sprichwörter zwar äußerst unmodern
geworden, aber Mitte des 19.
Jahrhunderts ging Karl Friedrich
Wilhelm Wander für sein Deutsches
Sprichwörter-Lexikon ebenso akribisch
vor, wie heute das Deutsche
Brotregister. Knapp fünfhundert Redewendungen
rund ums Brot konnte
der Pädagoge ausgraben. Etwa die
Bauernregel „Lässt der März sich
trocken an, bringt er Brot für jedermann“.
Natürlich weiß man, „Der
Mensch lebt nicht vom Brot allein“,
doch „Kein Brot ist zu hart, aber
kein Brot ist hart“. Deshalb gilt der
Leitsatz jedes Arbeitnehmers: „Wes
Brot ich ess, des Lied ich sing.“ Und
um „sich nicht die Butter vom Brot
nehmen [zu] lassen“, muss man
manchmal „jemandem etwas aufs
Butterbrot schmieren“. Seinen alten
Symbolcharakter hat das Brot heute
verloren. Bis auf die Hilfsorganisation
„Brot für die Welt“ steht es nicht
mehr per se für Nahrung, Arbeit
oder Überleben. Ein karges Dasein
bei „Wasser und Brot“ können sich
hierzulande nur die wenigsten vorstellen.
Vielleicht verschenkt man
„Brot und Salz“ an jemanden, der in
ein Haus gezogen ist. Vielleicht hört
man im Gottesdienst das Bibelzitat
„Jesus antwortete ihnen: Ich bin das
Brot des Lebens; wer zu mir kommt,
wird nie mehr hungern (...)“. Vielleicht
wendet man sich aber lieber dem
Thema „Brot und Spiele“ zu. Doch der
Sinn hinter dem Symbol „Brot“ versickert
langsam im Gestern.
Brot yourself!
Dafür stehen die vier magischen
Buchstaben zunehmend für eine
bewusste und gesunde Ernährung.
Brot ist inzwischen mehr als eine
Selbstverständlichkeit im Regal, und
weit mehr als ein Stichwortgeber für
Wurst und Käse. Die Wildbakers laden
zum Blick über den Tellerrand
ein, sowohl den Endkunden als auch
die eigenen Mitarbeiter. Denn das
Feedback der Kunden zu erfahren, ist
den Kollegen in der Backstube sonst
nicht vergönnt. Bei manchen Veranstaltungen
stehen also auch sie hinter
der Brotbar und können sich mit
den Menschen unterhalten, für die
sie sonst backen. Das motiviert. Auf
der anderen Seite des Tresens haben
die Kunden die Möglichkeit, bei
einem der unterschiedlichen Wildbakers-Backkurse
selbst einmal Hand
an den Laib zu legen. Je nach Kurs
knetet man Kleingebäck, fertigt mediterrane
Spezialitäten oder schwäbische
Brezeln, lernt Brotbacken von
der Pike auf oder erfährt Rezeptideen
mit Urgetreide. Und immer wieder
sind auch andere Brotverrückte zu
Gast, etwa Tom The Baker oder der
Brot-Sommelier Marcel Schlinga.
Wem der Weg nach Gomaringen oder
Bad Friedrichshall zu weit ist, dem
helfen Onlinekurse weiter oder er/
sie holt sich mit dem Buch „Wildbakers
auf Tour“ Anregungen zu Backwaren
quer durch die Republik. Dann
heißt es nur noch: Zutaten bereitstellen,
abwiegen, Backofen vorheizen
und loslegen!
Brot im Netz
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34
FineTobacco[+] 03·2020
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SERIE•MANUFAKTUREN
oben:
Corona-Manufaktur von 1889 bis 1904; auch später noch
waren im Gebäude ein Tabaklagerhaus und
Büroräume der Zigarrenindustrie untergebracht.
Mitte:
Corona-Manufaktur von 1904 bis 2003:
Der Eisenpalast, er ist riesig und umfasst die Fläche
eines gesamten Blockes.
unten:
Auf dem Schild im Eingangsbereich der damaligen
Corona-Manufaktur stand zu lesen: „Fabrica LaCorona –
die Revolution und den Sozialismus unterstützen“.
36
FineTobacco[+] 03·2021
»Havanna – Habana – Stadt der Zigarren« Teil 23
Corona – Mehr
als ein Virus
Die Geschichte der
„La Corona“ in Havanna
Der Begriff Corona ist den meisten Menschen in den letzten
Monaten als Name eines Virus in rein negativer Weise präsent
gewesen. Dabei steht der Begriff Corona, spanisch: die Krone,
für viel mehr! Und vielleicht ist es Zeit, positiv in die Zukunft zu
schauen und den Horizont wieder weiter zu machen.
Text und Fotos: Claudia Puszkar
Denn wie in der letzten
Ausgabe der Fine Tobacco
optisch schon überaus
eindrucksvoll gezeigt werden konnte,
ist Corona auch eine Bezeichnung für
ein sehr schönes Zigarrenformat. Flankiert
wird dieses Format von einigen
`Verwandten´, sei es eine Petit Corona,
eine Gran Corona oder eine Corona Gorda.
Das ist purer Zigarrengenuss!
Ein mexikanisches Bier gleichen
Namens gab es mal, leider hat es
schon im ersten Lockdown die Waffen
gestreckt. Aber vielleicht erlebt es ein
Comeback?
„La Corona“ ist auch der Name
einer legendären und sehr alten kubanischen
Zigarrenmarke. Gegründet
bereits 1845 von José Cabargas, hatte
die Firma ihren Sitz in der Altstadt
Havannas auf der Calle Cuba No. 129.
Dies war sicherlich eine sehr kleine
Manufaktur, auch Chinchal genannt,
mit nur wenigen Rollern. Damals
steckte die Zigarrenproduktion noch in
den Kinderschuhen, man produzierte
klein und bescheiden. Die „La Corona“-
Zigarren wurden schnell beliebt. Es lief
also gut.
Es lief so gut, dass man eine größere
Manufaktur auf der Calle Galiano
„La Corona“ ist
auch der Name
einer legendären
kubanischen
Zigarrenmarke.
No. 25 bezog. Die Marke „La Corona“
gehörte zu diesem Zeitpunkt mit zu
den erfolgreichsten kubanischen Marken.
José Cabargas starb hochbetagt
1873. Seine Familie führte das Geschäft
weiter.
Doch die Umstände oder besser
die Situation auf Kuba hatten sich
geändert. Der Unabhängigkeitskrieg
erschütterte die Insel und damit die
gesamte Geschäftswelt. Es kam zu
Auseinandersetzungen und Kämpfen.
Vielen Unternehmern machten diese
Angst. Auf der anderen Seite stieg international
die Nachfrage nach Zigarren
enorm.
Zu diesem Zeitpunkt kamen Segundo
Alvarez und Perfecto Lopez ins Spiel.
Diese beiden Männer gehörten zu jenen
Persönlichkeiten, die in der Lage waren,
den Boom der Zigarrenindustrie zu bedienen.
Die Familie Cabargas verkaufte
die Marke „La Corona“ 1882.
Unter neuer Führung wurde eine
Manufaktur eingerichtet, die ihresgleichen
suchte. Man bezog um 1889
den Palacio Aldama (heute in direkter
Nachbarschaft des Capitols, das damals
allerdings noch nicht existierte).
Es ist ein riesiger, hochherrschaftlicher
Palast, beinahe an eine Festung
erinnernd. Und dort begann die Zigar-
FineTobacco[+] 03·2021 37
SERIE•MANUFAKTUREN
Corona-Manufaktur seit 2005 bis heute:
Das Gebäude befindet sich in der Nähe der Plaza
de la Revolución. Früher war dies eine Fabrik, in der
H.Upmann-Zigaretten gefertigt wurden.
renproduktion in großem Stil. Die Beiden
wussten einfach, wie es geht und
hatten durch ihre guten Verbindungen
Geldgeber in der Hinterhand.
Ende des 19. Jahrhunderts, zum
Ende des Unabhängigkeitskrieges,
kam es zu weiteren Veränderungen.
Viele Unternehmer verließen die Insel,
die Lage insgesamt war ihnen
„La Corona“ und 18 weitere Marken
in ihrer Hand.
1898 verkauften „Alvarez und
Lopez y Cia“ zunächst an die „Havanas
Cigar and Tobacco Factories Ltd.“
Schon zwei Jahre später übernahm
die neu gegründete „American Tobacco
Company“ die Führung, ein Trust,
der in den kommenden Jahren bis zu
90 verschiedene Marken unter seinem
Dach vereinte. 1905 endete der Krieg.
Zu diesem Zeitpunkt gab es, im Vergleich
zu vorher, nur noch wenige „unabhängige“
Zigarrenproduzenten.
Um die Zigarren all dieser verschiedenen
Marken zu fertigen, brauchte
man eine neue Produktionsstätte
mit noch größerer Effektivität. Und so
„Überall in der Fabrik, wie hier auf dem Tisch im
Direktionsbüro, ist der Name der Fabrik,
„La Corona“ zu lesen.
Heute gehört die Corona-Manufaktur zu den
größten und bedeutendsten Manufakturen
Havannas und Kubas
und ihren Familien zu unsicher. Das
verschaffte ausländischen, geldstarken
und risikofreudigen Investoren
die Möglichkeit, kleine und große
Marken aufzukaufen und zu einem
Imperium zu vereinen. Alvarez und
Lopez taten genau dies und hielten
baute die „American Tobacco Company“
eine riesige Fabrik. Noch dazu,
erstmalig auf der Insel, ein Bauwerk
mit einer Stahlkonstruktion. Weshalb
dieses Gebäude, auch heute noch, als
„Eisenpalast“, „Palacio de Hierro“, bekannt
und berühmt ist.
Der Eisenpalast, oder auch Corona-Manufaktur,
wie das Gebäude
von den Einheimischen genannt wurde,
befand sich mitten in der Stadt in
sensationell guter Lage. Denn an der
Grenze zwischen Altstadt und Centro
Habana waren riesige Baugrundstücke
durch den Abriss der imposanten
Stadtmauer frei geworden. Auch das
Capitol ist in den 1920er Jahren auf einem
dieser Grundstücke erbaut.
Nach der Revolution 1959 wurden
Zigarren der Marke „La Corona“ noch
bis in die 1970er Jahre in kleiner Zahl
hergestellt. Irgendwann stoppte man
die Produktion ganz. Trotz dieser Tat-
38
FineTobacco[+] 03·2021
Inserat 5thAvenue SKUs 2021 124x273 mm finetobacco 29.01.21
sache hat man den Namen „Corona“
für die Manufaktur beibehalten. Und
das bis heute.
Bis ins Jahr 2003 fertigte man Zigarren
anderer Marken in dieser großen
„Fabrica Corona“. 900 Arbeiter waren
am Ende dort beschäftigt, davon
420 Torcedores. Grund für den Auszug
war der bauliche Zustand des Gebäudes.
Das Klima, vor allem so weit vorn
am Malecon, ist sehr aggressiv und
der schleichende Tod jedes Daches
und jeder Fassade. Nur die Stahlkonstruktion
hat die Zeiten überdauert. Das
Gebäude ist heute entkernt und wartet
auf Renovierung.
Und so wurde eine neue Corona-Manufaktur
auf der Avenida 20 de
GENUSSVOLLE
VIELFALT FÜR
HABANOS-
LIEBHABER
Mayo No. 520 ganz in der Nähe des
„Plaza de la Revolución“ eingerichtet.
Wenn heute von der Corona-Manufaktur
die Rede ist, ist also genau dieses
Gebäude gemeint. Der Name ist geblieben,
obwohl in Kuba schon lange
keine Zigarren der Marke „La Corona“
mehr hergestellt werden. In diesem
Gebäude wurden übrigens einmal die
Zigaretten der Marke H.Upmann gefertigt,
allerdings schon vor der Revolution.
Offiziell trägt sie auch noch den
Namen „Empresa de Tabaco Miguel
Fernandez Roig“.
Die Produktion läuft in der Fabrik,
natürlich mit gelegentlichen Einschränkungen,
weiter. Das Virus namens Corona
hat Kuba immer noch fest im Griff.
Aufgrund der weltweiten Maßnahmen
hat sich die Lage auf der Insel nochmals
dramatisch verschlechtert, sodass
es sogar schon zu Unruhen kam.
Mal sehen, wie es weitergeht.
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RING•GALA
Mit allen
SINNEN
genießen
Der erste Eindruck entscheidet
oder «Liebe auf den ersten
Blick»... Wir sind alle visuelle Wesen
und lassen uns von optischen Reizen
stark beeinflussen. Das ist bei Menschen
so, denen wir begegnen oder auch beim
neuen Auto. Warum sollte das bei Zigarren
anders sein. Und weil jeder seinen
eigenen Geschmack hat, gefallen uns
auch die unterschiedlichsten Zigarren.
Die mit viel Liebe gestalteten und aufwendig
produzierten kleinen Meisterwerke
der Druckkunst helfen uns auch
unsere Lieblinge wiederzuerkennen und
unverwechselbar zu machen. Wir haben
verschiedene Zigarren-Produzenten und
Importeure aufgefordert uns ein paar
ausgewählte Exemplare zu schicken. Wie
Sie auf den folgenden Seiten sehen werden,
gehen die Vorstellungen was eine
attraktive Banderole ist, weit auseinander.
Machen Sie sich Ihr eigenes Bild und
überprüfen Sie doch mal bei einem privaten
Tasting
ob die Probanden auch das halten was
sie versprechen. Viel Spaß!
Fotos: Studio Jan Roeder
40
FineTobacco[+] 02·2021
FineTobacco[+] 03·2021 41
RING•GALA
»Unschuldiges Weiß und schlichter
Goldrand. Wenn man es nich anders
wüßte, könnte man hinter den
klassischen Davidoff-Binden eher
dezente Zigarren vermuten.«
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42
FineTobacco[+] 03·2021
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kombiniert mit kräftigem Rot.
Hier demonstriert Joya de Nicaragua,
dass ein besonderer Rauchgenuss
auf einen wartet.«
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FineTobacco[+] 03·2021 43
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hält, was die aufwendige Kiste verspricht. Viel
Weiß, silbernes Logo – Türkis-Metallic Ringe.
Und dazu der Produktname in extrovertiertem
Hand-Lettering. Diese Ausstattung mach die
Family Reserve zum wahren Collector’s Cut.«
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FineTobacco[+] 03·2021
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FineTobacco[+] 03·2021 45
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mit Rot, verarbeitet in Bändern und im
traditionellen Wappen. Villiger weiß was
Raucher lieben.«
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FineTobacco[+] 03·2021
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Indianerkopf auf markantem Karomuster. Unterstützt
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nicht nur eingefleischte Aficionados kennen.«
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FineTobacco[+] 03·2021 47
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der Banderole abzubilden. Diese kleine
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unverwechselbaren Rauchvergnügen – und
Lust auf Nicaragua.«
48
FineTobacco[+] 03·2021
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zelebrieren? Die Bossner Martin 20 years ist ein
Musterbeispiel für eine Sonder-Edition.
Überboten wir die Banderole nur noch vom Tubus,
der seinesgleichen sucht.«
50
FineTobacco[+] 03·2021
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Das traditionelle Design verbreitet
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FineTobacco[+] 03·2021 51
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Für echte Design-Puristen. Ob Schachtel, Kiste oder
Zigarrenbinde. Eine Hommage an den Moment
des Loslassens.«
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FineTobacco[+] 03·2021
»Parcero bedeutet Freund. So könnte man das
goldene -P- auf der Binde mit einem Siegel- oder
Freundschaftsring vergleichen. Zigarren für
echte Kumpels.«
PARCERO
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Umblatt Mexiko,
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FineTobacco[+] 03·2021 53
TREFF•PUNKT
Enthüllung der neuen Zigarre Sr. Henry.
54
FineTobacco[+] 03·2021
HABANOS DAY 2021
220 Aficionadas und Aficionados beim
Havanna-Genusswochenende
am 3. und 4. September auf Schloss Bückeburg
Genuss hat viele Facetten,
eine beeindruckende
Auswahl davon war beim
mittlerweile siebten deutschen HA-
BANOS DAY zu erleben.
Im höchst eindrucksvollen Schloss
Bückeburg, Sitz des Fürstenhauses
zu Schaumburg-Lippe, stand mit den
Habanos das wohl bekannteste Genussprodukt
aus Kuba im Mittelpunkt.
Erneut konnten sich die Gäste
aus einem vielfältigen Angebot ihr
individuelles Seminarprogramm zusammenstellen:
0 Humidor-Experte Marc André erklärte,
wie sich Lagerungsbedingungen
auf den Genuss auswirken.
0 Spirituosen-„Guru“ Jürgen Deibel
lieferte spannende Einblicke in die
Welt der Fasslagerung beim Whisky.
0 Lars Laube von der Kaffeerösterei
Kaffeeheimat führte die Teilnehmer
in die Geheimnisse der braunen
Bohnen ein.
0 Luis Mustelier Pérez, wies auf die
Besonderheiten der bis heute nur
in Cuba ausschließlich gepflegten
„totalmente a mano“-Zigarrenherstellung
hin.
0 Sommelière Christine Dördelmann
vom Bremer Weinkolleg und Rumbotschafterin
Solveig Gerz-Stamenkovic
präsentierten mit Portweinen
und Rum-Varietäten ideale
Zigarrenbegleiter.
Einen besonderen Höhepunkt bot
die 5THAvenue ihren Gästen mit der
Premiere der Ramon Allones Sr.
Henry der Edición Regional Alemania.
Die Abkürzung „Sr.“ steht für
„Señor“ und „Henry“ bezieht sich
auf den Namen „Heinrich“. „Sr. Henry“
ist also die höchst respektvolle
Anrede für Heinrich Villiger, der im
Jahr 2020 seinen 90. Geburtstag feierte.
Die Zigarre hat eine Länge von
150 mm und ein Ringmaß von 54.
Heinrich Villiger ist als Gründer und
Geschäftsführer von 5THAvenue
und Verwaltungsratspräsident der
Villiger Söhne AG in Kuba wohlbekannt
und hoch verehrt.
Bei einer stimmungsvollen Abendveranstaltung
im Beisein S.E. Ramón
Ripóll Díaz, Botschafter der Republik
Kuba in Deutschland, klang der HABA-
NOS DAY 2021 bei edlem Champagner
von Roederer, feinen Habanos und einem
karibisch angehauchten Buffet
genussvoll aus, begleitet von temperamentvollen
Showeinlagen von Fiesta
Cubana unter Regie von Hugo Marcel.
FINE TOBACCO Redakteur Stephan Rack bei der Verkostung
von Mauritius Rum
Marketingleiter Christoph Puszkar
eröffnet den HABANO DAY
FineTobacco[+] 03·2021 55
HECHO A MANO
Des Chronografen neues Kleid.
Eine zur Taschenuhr verwandelte
IWC Mark XV.
Lederhandwerker Thomas Pilny
bei der Arbeit.
Holzhäusern
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HORYNA spielt
mit der ZEIT
Mit der Zeit ist das so eine Sache. Sie gibt den Takt vor und rinnt
uns durch die Finger. „Kinder, wie die Zeit vergeht!“, der oft mit
verdrehten Augen kommentierte Gemeinplatz
unserer Eltern wird spätestens dann zur Gewissheit,
wenn die eigenen Kinder – gerade
eben noch hüfthoch – uns eines Tages ohne
aufzuschauen ins Gesicht blicken.
Fotos: Teresa Labellarte Fotografie
MARK
HORYNA
Sie fliegt, die Zeit. Wir kommen
niemals hinterher
und selten damit klar. Sie lässt sich
nicht kontrollieren, nicht aufhalten
und schon gar nicht konservieren.
Wir sind ihr gegenüber machtlos.
„Die Menschen werden geboren, die
Menschen sterben und dazwischen
verbringen sie die Zeit mit dem Tragen
von Uhren“, schrieb einst der
großartige Douglas Adams.
Männer ohne Zeit schmücken
sich mit Uhren. Gewichtige Chronographen
exzentrisch klingender
Marken lugen unter Hemdsärmeln
hervor und buhlen von dort, um die
Aufmerksamkeit des Gegenübers.
Der Mann von Welt beglückwünscht
seinesgleichen mit einem schnellen
Blick zum Handgelenk. „Schöne Uhr
haben Sie da, Herr Horyna!“ „Ja, ja.
War ein Schnäppchen,“ die ebenso
prompte wie gelogene Antwort.
Als könnte Mann sich durch das
Erwerben und Tragen teurer Messgeräte
die Zeit zum Untertan machen,
werden Unsummen in diese
mechanischen Anachronismen investiert,
wo doch heute jedes noch
so billige Telefon wesentlich verlässlicher
die Zeit zu nennen weiß. Auch
reicht es nicht, nur eine Uhr zu besitzen.
Wer einmal beginnt, sich gegen
das Verschwinden der Zeit mit
dem Sammeln ihrer Vermesser zu
wehren, wird bald zum oft und vielzahlenden
Opfer seines einfältigen
Aufbegehrens.
Auch ich. Aus einer früheren Zeit
stammen mehrere nicht ganz günstige
Uhren. Begeistert gekauft, eben
weil man das so tat, aber auch aus
der oben beschriebenen Einfalt. Ich
trage sie nicht mehr. Mir stehen sie
nicht. Sie stören mit ihrer klobigen
Schwere beim Schreiben, beim Kochen
eh, beim Yoga und beim Golfen
sowieso. Der Hauptgrund aber: Sie
fühlen sich heute an, wie bleierne
Accessoires der längst abgelegten
Uniform, einer mir fremdgeworde-
FineTobacco[+] 03·2021 57
HECHO A MANO
nen Streitkraft. Ich bin das einfach
nicht mehr. Wenn ich sie am Handgelenk
trage, sehe ich aus, als hätte
ich mich verkleidet und fühle mich
gefesselt.
Ich liebe sie trotzdem. Ihre mechanische
Kompliziertheit. Ihr unzeitgemäßes
Gewicht und auch die
eine oder andere Erinnerung, die ich
mit Ihnen verbinde. Was also tun?
Wie nur diese Schmuckstücke in
meine Jetztzeit übertragen?
Gefunden habe ich Thomas Pilny
eher zufällig. Im Internet, wo man
heute eben, während man geschäftig
seine Zeit verschwendet, Menschen
und Sachen entdeckt. Unter „Thomas
von Pille Palle“ kann man Pilnys Arbeiten
bei Instagram sehen. Individuell
gefertigte Stücke aus Leder. Männeraccessoires,
Schlüsselanhänger,
Lanyards, Portmonees und Armbänder.
Aber auch Gürtel, Messerscheiden,
Handyhüllen, Zigarrenhalter
und Uhrenbänder.
Mir war schnell klar, dass ich den
richtigen gefunden hatte. Seine Arbeiten
sprachen mich direkt an. Ich
machte mich also auf den Weg nach
Wiesbaden und drückte ihm eine IWC
Mark 15 in die Hand. Wenn einem die
Transformation meiner Uhr gelingen
kann, dann ihm.
Nur wenige Meter von seiner
heutigen Wohnung entfernt ist er
aufgewachsen. Seine Großeltern kamen
aus dem oberschlesischen Hindenburg
in den Westen, Thomas zog
mit seinen Eltern als Neunjähriger
Anfang der Achtziger nach. Die Familie
schlug Wurzeln im Wiesbadener
Stadtteil Klarenthal und blieb. Er
besuchte die örtliche Gesamtschule,
ging nach seinem Abschluss als Maler
in die Lehre und erlebte, dass sich
die Welt gestalten ließ. Ja, sie schrie
förmlich danach.
Männer
ohne Zeit
schmücken sich
mit Uhren...
Seinem Großvater verdankt er
seine Liebe zum Handwerk. Der hatte,
wie viele Männer seiner Generation,
eine kleine Werkstatt im Keller
stehen. Nichts Großes. Eher eine
Werkzeugbank mit einigen ausgewählten
Maschinen für den handwerkenden
Hausgebrauch. Schleifgeräte,
Schusterleisten, Scheren, Messer.
Der Großvater beherrschte die Kunst
der Reparatur. Damals war Nachhaltigkeit
keine Modeerscheinung. Man
erhielt die Dinge. Weggeworfen wurde
nur, was sich nicht mehr reparieren
ließ. Und selbst dann konnte man
die Einzelteile von etwas Zerbrochenem
meistens weiterverwenden.
Nach seinem Tod sollten Werkbank,
Werkzeuge und Maschinen an Thomas
gehen. Und der verstand sie gut
zu nutzen.
Pilnys Lust, die Welt zu verändern,
nimmt unterschiedlichste Formen
an. Er ist ein Tausendsassa. Aus
einem alten, eher biederen Motorrad
ist ein scharfer Cafe Racer entstanden,
der jeden Instagram-Influencer
vor Neid erblassen lassen würde.
Einen begehbaren Kleiderschrank
in Zimmergröße hat er für sich maß
gefertigt und gerade baut er einen
VW-Transporter zum Wohnmobil um,
um gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin
das europäische Ausland
zu erkunden.
Aber im Mittelpunkt seiner handwerklichen
Leidenschaft steht eben
Leder. Ein Stoff, der ihm fast unbegrenzte
Möglichkeiten bietet.
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Pilny ist ein Bär von einem Mann.
Glatzköpfig, schwer, mit einem herrlich
großen Bart, schönen Tätowierungen
und einem Körper, der verrät,
dass er sich nicht nur am Herd,
sondern auch am Tisch wohlfühlt.
Ein vielseitig begabter Macher, dessen
Hände mit einer unbedingten,
zart manipulativen Liebe zur Dingwelt
gesegnet sind. Man würde ihm
alles anvertrauen. Was Pilny anfasst,
scheint zwischen seinen großen Fingern
förmlich zu schweben. Alles gerät
in Fluss. Nichts muss so bleiben
wie es ist. Das meiste kann verbessert
werden.
FineTobacco[+] 03·2021
Leder ist einer der ältesten
Werkstoffe, die wir kennen. Seit
Jahrtausenden verarbeiten wir das
Material und zu keinem Zeitpunkt
in unserer Geschichte war es nicht
en vogue. Kaum etwas, was nicht
aus der gegerbten Haut toter Tiere
hergestellt werden kann. Kleidung,
Schuhe, Masken, Rüstungen,
Schmuck, Totschläger und Präservative.
Um nur einige offensichtliche
Hand angelegt wird erst nach reiflicher
Überlegung. Form und Größe
der Uhr werden berücksichtigt, aber
auch Persönlichkeit und Wünsche des
Kunden fließen in den Gestaltungsprozess
ein.
FineTobacco[+] 03·2021 59
HECHO A MANO
und nicht ganz so offensichtliche
Gebrauchsgegenstände zu nennen.
Leder kann die komplette Bandbreite
des optischen und haptischen Erscheinens
abdecken. Von grob und
rau bis hochpoliert, glatt und glänzend.
Es lässt sich färben, formen
und flechten. Gute Lederartikel halten
bei entsprechender Pflege eine
Ewigkeit. Sie leben förmlich und
finden oft erst mit der Zeit zu ihrer
eigentlichen Gestalt.
zu sein. Sie ist jetzt Teil einer eigenen
Verwandlung. In seinen Händen wird
sie bleiben, bis er mit ihr fertig ist und
sie den Weg zurückfindet. Das Ganze
hat fast etwas Poetisches.
Pilnys Lanyards, Zigarrenhalter
und Armbänder.
Einzelstücke und Sonderanfertigen
sind eher die
Regel als die Ausnahme.
Während ich also
beobachte, wie meine
IWC durch Pilnys
Finger gleitet, ist sein
Wille zur Gestaltung
schon dabei, erste
Überlegungen anzustellen.
Wir wollen die
Uhr aufmontieren. Sie
von meinem Handgelenk
befreien und
gleichzeitig an die Leine legen. Mit
einem Lederband versehen werde
ich sie in die Tasche stecken können.
Eine interessante Verkehrung. Aus einer
Fessel wird eine Gefesselte. Thomas
zieht Schubladen auf, zeigt Garne
in verschiedensten Farben. Lässt
mich an einem Stück Leder riechen
und reiben. Er zeigt Karabiner, Verschlüsse
und Wicklungen. Er redet
langsam und registriert jede Reaktion.
Er spricht über Kleidungsstile,
Farbvorlieben und Schuhe. Über Gerbeverfahren
und Materialherkunft.
Er öffnet Dosen mit wohlriechenden
Pflegemitteln und diversen Wachsen.
Nach wenigen Minuten scheint die
Uhr schon fast mit ihm verschmolzen
Was genau mit ihr passieren wird,
können weder ich noch Pilny an diesem
Nachmittag im August sagen.
Dass sie als etwas komplett anderes
zurückkehren wird, ist allerdings klar.
Natürlich könnte ich genaue Anweisungen
geben. Könnte Farbvorgaben
machen und exakte Maße besprechen.
Doch Pilnys Kunst ist es, seine
Interpretation der Form zu finden, die
am besten zum Objekt und zum Besitzer
passt. Sich einem wie Pilny anzuvertrauen,
bedeutet natürlich auch,
loszulassen. Nur so kann Handwerk
aufblühen. Ein wenig ist das wie eine
kleine Abenteuerreise. Mit einem ungewissen
aber schönen Ausgang.
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FineTobacco[+] 03·2021
finetobacco [+]
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FineTobacco[+] 03·2021
auf den HUND
gekommen
Von Kiki Baron Fotos: Paul Spierenburg
Das Leben kann so fröhlich
sein, vor allen Dingen,
wenn man über sich
selbst lachen kann. Wenn man beispielsweise
einem Hund durch dichtes
Gestrüpp folgt, über Wurzeln stolpert
und plötzlich mit dem Kopf in der dunklen
Erde steckt und am Ohr eine feuchte
Hundeschnauze fühlt. Und Pfoten, die
sich daneben noch tiefer in die Erde
wühlen. Das kann passieren, wenn man
in Istrien auf Trüffelsuche geht. Ich hatte
offensichtlich just an dem Fleck Bodenberührung,
wo der auf Trüffel spezialisierte
Labrador Beute erschnüffelte.
Und so war’s. Unter meinem Gesicht
versteckte sich eine Faust dicke Knolle
des weißen Goldes, je nach Tagespreis
zwischen 2000 und 6000 Euro wert. Das
Haupt im Dreck kann so schön sein.
Istrien, genaugenommen die Wälder
von Montovun mit ihren optimalen
Wachstumsbedingungen, sind unter
Insidern berühmt für Trüffel. Schwarze
und weiße. Es gibt sie fast das ganze
Jahr über. Am besten schmecken sie im
Herbst, sagt Danjiela Puh, in vierter Generation
Trüffelsucherin und Inhaberin
des modernen Shop-cum-Restaurants
„Natura Tartufi“. Sie verriet mir, dass
Trüffel bis in die 30er Jahre nur an Hunde
verfüttert wurden. Dann tauchten
Italiener in den dunklen Wäldern auf.
„Man kam ins Gespräch und von einem
Tag auf den anderen wurde uns der
Wert dieser Knollen klar“. Es wird immer
noch gemunkelt, dass ein Teil der
weißen Alba Trüffel aus Istrien stammt.
Ob im Frühjahr oder Herbst, wer in
Istrien auf kulinarischen Streifzügen
unterwegs ist, wird nicht nur in Sachen
top Küche vielerorts fündig. Bei
der großzügige Raspelei von Trüffeln
auf Tellergerichte kamen sie mir nach
einer Woche fast aus den Ohren wieder
raus. Nicht nur das. Feinste Olivenöle
standen auf dem Tisch, zwei bis drei mit
unterschiedlichen Geschmacksnuancen.
Meist stammen sie aus eigenem
Familienbetrieb oder die Wirte sind entsprechend
verbandelt. Mein Problem:
Das hausgebackene Weißbrot kontinu-
besuchen Sie auch
LOGBUCH – DER PODCAST
Aufzeichnungen einer
Reisejournalistin
@logbuch_podcast
Jeden Sonntag eine neue Folge bei
Spotifiy, Apple Podcast und Deezer.
ierlich ins köstliche Öl gestippt, habe
ich den ganzen Laib verputzt. Und war
schon fast satt und glücklich, bevor die
Vorspeise serviert wurde.
Für den Istrien Pionier nicht weniger
überraschend sind die Weine.
Wie die Olivenöle sind sie bei
uns fast unbekannt, nicht zuletzt,
weil die Produktion der Familienbetriebe
klein ausfällt
und selten exportiert wird.
Deswegen lohnt es sich vor
Ort das eine oder andere
Weingut für eine Degustation
zu besuchen
und vor Ort zu kaufen. In Weinhotel Meneghetti
war ich froh, dass es nach der
Weinprobe nur ein paar Schritte bis zum
Bett waren. Zumal ich mich bei den exzellenten
Tropfen nicht ans Ausspucken
gewöhnen kann. Mein Lieblingsweingut
ist Kozlovic in Momjan. Da passt alles
zusammen. Coole Architektur, moderne
Kellerei, der höchst gastfreundliche
Winzer Gianfranco und exquisite Weine.
Ihr Roter aus der authochthonen Teran-Traube
wurde bereits mit internationalen
Awards gewürdigt. Das reizvollste
indes ist das Hocken auf der Terrasse:
180‘ Grad Blick ins Grün von Weinreben
und Wäldern, als Eye Catcher ein mittelalterlicher
Turm, auf dem Tisch ein paar
leckere Snacks wie Schinken und Käse
aus lokalen Manufakturen. Wer dazu
noch eine feine Zigarre aus der Tasche
ziehen kann und sie mit Muße genießt,
braucht keine Wellness-Kur mehr an
der kroatischen Küste.
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PFEIFEN•TABAK
Zeit für
Veränderung
Unser Autor Jens Meyer leitet seit
2007 das Haus Pfeifen Huber in
München. Gegründet wurde das
Unternehmen 1863 und wird heute in
vierter Generation von Georg Huber
geführt.Jens Meyer bietet dort auch
Einsteigerseminare.
Weitere Informationen:
www.pfeifen-huber.de
BEWERTUNGSSYSTEM:
80-85 Punkte nicht empfehlenswert
86-90 empfehlenswert
91- 95 große Klasse
96-100 Hochgenuss
Der Held raucht und trinkt.
Auf keinen Fall darf der
Mann in den Verdacht
geraten, nur Gelegenheitsraucher
zu sein. Rauchen steht
für Männlichkeit. Pfeife rauchen sowieso.
Welche Frau traut sich schon
mit Pfeife in die Öffentlichkeit? Nur
der Pfeifenraucher ist ein wirklicher
Mann und so manches Mal dient das
Handwerkszeug als Phallussymbol
(je kleiner der Mann, desto größer
die Pfeife). Nur der starke Raucher
übertrifft ihn noch an Männlichkeit.
Menschen, die weder rauchen
noch trinken und auch sonst keine
ausgeprägten Laster haben, sind uns
seit jeher suspekt, zu Recht.
Viel ist über das Rauchen geschrieben
worden in Zeiten, als die
Menschen noch unverfälschten Tabak
konsumierten, das Bierglas und
die Pfeife zum Studenten und Politiker
gehörten und Gesundheitspolitik,
Klimawandel und Nachhaltigkeit uns
wenig interessiert haben.
Bei der Auswahl des richtigen
Pfeifentabaks heute, dreht sich
mehr und mehr die Frage um die
Aromatisierung: Kirsche, Vanille,
Pflaume, Schokolade. Der Tabak
muss süß sein, die Raumnote soll gefallen
(vor allem den Nichtrauchern).
Hierbei bewegen wir uns langsam
aber sicher in eine Sackgasse.
Wir rauchen immer noch Tabak und
nicht etwa Dr. Oetker Backmischungen
oder Haribo Fruchtgummi.
Der Trend zu immer süßeren
Mischungen hat in den letzten
Jahren an Fahrt zugenommen.
Begonnen hat Mac Baren
im Jahr 1954 mit seinem „Scottish
Blend“. Für heutige Verhältnisse
nur wenig aromatisiert, woran wir
erkennen, welche Verselbständigung
dieser Bereich angenommen hat.
Heute, fast 70 Jahre später, ist der
Zenit der Aromatisierung erreicht. Es
geht gefühlt nicht mehr weiter. Wie
immer bei Trends, lässt ein Gegentrend
nicht lang auf sich warten.
Der Anteil Raucher, die den natürlichen,
unverfälschten Geschmack
suchen, nimmt langsam und kontinuierlich
zu. Der Gegentrend ist da
und um den dreht sich die heutige
Ausgabe.
Lassen Sie sich auf das Wagnis
ein, etwas Neues, Anderes zu probieren
und in eine Genusswelt der Natürlichkeit
einzutauchen.
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FineTobacco[+] 03·2021
VAUEN Auenland Broken Flake
In der durchweg erfolgreichen Serie befindet sich diese Herausforderung.
Wer nicht genau auf den Inhalt beim Kauf achtet,
erlebt eine Überraschung: Denn so gar nichts hat diese
Mischung mit den fünf anderen gemein: Rostbrauner Ready
Rubbed Virginia und Burley Flake werden abgerundet mit
rauchigem Kentucky und einer Prise vollmundigem Perique.
Nichts auf nüchternem Magen. Doch im Geschmack entpuppt
sich diese klassische Zusammenstellung zahmer als gedacht. Der Kentucky
ist in der Rauchigkeit kaum wahrnehmbar und doch lebensnotwendig und wichtig.
Der Tabak beginnt verhalten, entwickelt im Verlauf eine aromatische Süße und legt
an Kraft zu. Die Einzelteile ergänzen sich wie ein Puzzle, doch der Tiefgang bleibt aus.
Ein schlanker Tabak mit ganz eigener Süße, die sich erst im Verlauf zu erkennen gibt.
50 Gramm Dose 12,50 €. Aromatisierung: Niedrig. Stärke: Medium.
90
Punkte
VAUEN English Blend No 22
Abwechslungsreiches Tabakbild: Viel Black Cavendish, eine
kleine Prise Latakia, etwas Burley und goldener Virginia im
Cross Cut. Schön gemacht! Dann ist da noch etwas vorhanden,
verborgen, nicht sichtbar, doch spürbar und zu schmecken:
Süße! Mandarine, Orange. Passt das zusammen? Ja,
und zwar richtig gut. Ein Gentleman unter den Engländern,
Latakia geht auf federleichte Weise eine Liasion mit dem
Black Cavendish ein. Die Überraschung in diesem Test. Sie haben Vorurteile gegen
Latakia? Probieren sie diese Mischung, Sie werden eines Besseren belehrt. Köstlich
und elegant bis zum letzten Krümel..
50 Gramm Dose 12,50 €. Aromatisierung: Medium. Stärke: Leicht.
96
Punkte
HU Tobacco Coming Home
Hans Wiedemann steht für geradlinige Mischungen abseits der
Standards und ihm ist es dabei gelungen, sich innerhalb weniger
Jahre mit seiner Marke HU Gehör zu verschaffen. Dieser
Mann hat eine Nase für Tabak, verbunden mit Kreativität,
wie wir es schon lange nicht mehr erlebt haben.
Die neueste Kreation besteht aus Ready Rubbed Burley und
Virginia. Versehen mit einem Honigflavour und Rosenöl. Deutlich wahrzunehmen in
der Nase. Modern und altmodisch zugleich. Erinnert an Erinmore Mischungen aus
den frühen Achtzigern. Perfekter Schnitt, der Tabak gleitet förmlich in den Pfeifenkopf
hinein und entfaltet eine eigenwillige Süße, die getragen wird von der Natürlichkeit
der Grundtabake. Hier verbindet sich das Blattgut harmonisch, im Rauchverlauf
tritt das Rosenöl in den Hintergrund und lässt der Natürlichkeit der Komponenten freien
Lauf. Entspannung ist angesagt.
50 Gramm Dose 10,50 €. Aromatisierung: Medium. Stärke: Leicht.
92
Punkte
Mac Baren Harmony
Mac Baren zeigt eine Vorliebe für Burley und Curly. Den Curly
suchen wir hier vergebens, dafür werden wir mit dem dickfleischigem,
dem Virginia verwandten Burley belohnt. Nur
ein wenig Virginia wird beigemischt und eine Prise Cavendish.
Das alles zusammen wird behutsam gepresst, gereift
und wieder aufgelockert. Typische Mac Baren Nase, verhaltene
Mandelsüße, Ahornsirup. Im Geschmack verblüffend
leicht, für einige sogar zu leicht. Immer wieder wird nach dem leichtesten Tabak
gefragt, hier haben wir ihn. Gleichzeitig vermisse ich etwas mehr Tiefgang. Reine
Geschmacksache natürlich.
Der Tabak lädt ein, ihn einmal ohne Filter zu probieren. Durch die dezente Aromatisierung
bleibt genügend Raum für natürlichen Rauchgenuss, Harmonie eben.
100 Gramm Dose 20,40 €. Aromatisierung: Leicht. Stärke: Sehr leicht.
91
Punkte
FineTobacco[+] 03·2021 65
PFEIFEN•TABAK
Solani Aged Burley Flake
In der Solani Reihe gehört dieser Flake zu den meistverkauften.
Die Zutaten: Burley. Nichts weiter. In der Nase Essig,
Schokolade, Gewürze. Dunkel marmoriert zeigen sich die
gleichmäßig geschnittenen Scheiben. Etwas zu feucht, also
gern einmal eine Nacht über offen stehen lassen, damit
sich diese Spezialität richtig entfalten kann. Im Geschmack
dem Virginia ähnlich, doch leichter. Ein kühles, eigenes Aroma zeichnet diesen Flake
aus, ohne in Belanglosigkeit zu münden. Leicht bis medium im Geschmack, perfekte
Balance.
Für die Feuchtigkeit müsste es strenggenommen Punktabzug geben, denn sie verhindert
den optimalen Geschmack. Bei einem Bier sind wir es gewohnt, es kaltzustellen. Tabak
sollte so konditioniert sein, dass man ihn nach Öffnen der Dose ohne Einschränkungen rauchen
kann.
50 Gramm Dose 11,60 €. Aromatisierung: Leicht. Stärke: Leicht.
93
Punkte
Mayflower No.1
Die Grundbestandteile hören sich vertraut an und bilden
die Basis für hocharomatische Blends: Virginia, Burley
und tiefschwarzer Cavendish. Doch die Mayflower ist nicht
modern ausgestattet, hier wird gesegelt statt angetrieben.
Der Tabak ist fein geschnitten, das Bild der Mischung kontrastreich
und einladend. So ganz will der Tabak nicht auf
Aromatisierung verzichten. Ein Hauch Karamell, entfernt Lakritze und Orange fügen
sich unaufdringlich zusammen. Gleiches gilt für den Geschmack. Schüchtern
und doch charmant. Der Mutterkonzern hat diesen Langstreckenläufer unberührt
in seinem Programm stehen. Wohl kaum noch bekannt, jedoch erhältlich. Ein kleines
Geschenk.
100 Gramm Dose 20,80 €. Aromatisierung: Dezent. Stärke: Leicht.
94
Punkte
Larsen's Virginia Flowers
Fein geschnittener Virginia, Punkte von Black Cavendish und
Burley. Ein Top Flavour von Haselnüssen und süßem Milchkaffee
leiten uns ab vom Wege. Nach dem Anzünden treten die
Aromen in den Hintergrund, dezenter natürlicher Geschmack
stellt sich ein. Doch die Mischung überhitzt leicht. Dieser Tabak
will besonders langsam geraucht werden, Hitze quittiert dieser
Loose Cut mit Abneigung. Während Larsen über die Jahre alle Mischungen im Auftritt
modernisiert hat, scheint dieser Blend vergessen worden zu sein. Nach dem Rauchen
wird einem klar, warum.
100 Gramm Dose 21,10 € Aromatisierung: Dezent. Stärke: Leicht.
85
Punkte
Capstan Gold
Glatte, durchmarmorierte Scheiben in Vollendung. Aus der eckigen
Dose (die perfekte Dose überhaupt für einen Flake) entströmt
das Aroma von Pfeffernüssen und Aachener Printen. Perfekte
Konditionierung. Die köstlichen Scheiben sind standesgemäß
umhüllt von festem, goldenen Papier. Im Geschmack
die natürliche Viginia Süße mit nur wenig Würzigkeit,
überraschend leicht und getragen von Unverfälschtheit. Wer gern etwas mehr
Fülle im Antrieb benötigt: Capstan Blau. Die aufgeladene Version. Reine Geschmackssache.
Beide zu empfehlen.
50 Gramm Dose 13,20 € Aromatisierung: Dezent. Stärke: Leicht.
92
Punkte
66
FineTobacco[+] 03·2021
Amsterdamer
Aus der Zeit gefallen. Einfach, langfaserig geschnitten, keine näheren
Angaben über die Grundtabake. Dunkles Tabakbild. Erinnert an
Drehtabak wie Drum und schwarzer Krauser. Die Nase passt
nicht zum Erscheinungsbild: Schokolade! Spürt man aber
im Rauchen kaum, wie nicht vorhanden. Dafür der Dark
Fired Kentucky. Spröde Rauchigkeit. Süße: Fehlanzeige.
Der Geschmack ist getragen von einfacher, aber leichter Würze und Lagerfeuerrauch.
Hafenkneipe. Bier, Korn. Genever. Eckig und eigenständig. Wenn nur
dieses überflüssige Schokoladen Flavour nicht wäre...
40 Gramm Pouch 7,00 €. Aromatisierung: Natur. Stärke: Leicht.
87
Punkte
Stanwell Extra White
Der Tabak durfte sich lange Jahre Extra Fine bezeichnen, musste dann aber
vor wenigen Jahren seinen Geburtsnamen ablegen. Burley und Virginia
werden leicht gepresst, um danach wieder aufgelockert zu werden,
wir haben einmal wieder den Ready Rubbed vor uns. In der Nase ein
Hauch Süße, etwas Heu, Karamell und Kakao. Diese Form des leicht
gepressten Tabaks macht das Stopfen und Rauchen gleich so
viel angenehmer. Im Geschmack ist der Burley tonangebend. Die typische Kakao
Note stellt sich ein. Beim Wein würden wir sagen: Sortentypisch im Charakter. Die
dezente Aromatisierung legt sich leicht darüber und trägt zur unaufdringlichen
Raumnote bei. Unauffällig.
50 Gramm Pouch 9,90 €. Aromatisierung: Dezent. Stärke: Leicht.
FAZIT
So einige Mischungen tun sich schwer, den Drahtseilakt der dezenten
Aromen zu meistern. Wohl ein Grund mehr, weshalb der Raucher
den hocharomatischen Tabak vorzieht. Oder aber, er wendet
sich dem puren Virginia, beziehungsweise den Engländern zu. Was
noch auffällt: Viele Mischungen kommen zu feucht daher und vereiteln
damit den perfekten Genuss. Ein erfahrener Raucher weiß
damit umzugehen, doch das kann nicht der Sinn sein.
89
Punkte
Doch Überraschungen sind vorhanden: VAUEN mit dem Crossover
Engländer gelingt ein kleines Meisterstück, ebenso die angestaubt
wirkende Mayflower segelt mit uns schwebend leicht in den Hafen.
Mit Coming Home zeigt Hans Wiedemann sein Geschick für
Raffinesse plus Süße. Und der Solani aus reinem Burley darf nicht
vergessen werden.
Es bleibt spannend!
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RAUCHER•PORTRAIT
»You can call
me Schnitzel!«
Arnold Schwarzenegger ist der personifizierte amerikanische Traum: „Alles ist
möglich“, sagt der XXL-Mann. Gegen jede Widerstände hat er unbeirrt sein Ding
durchgezogen und damit immer wieder Kontroversen ausgelöst. Der „Terminator“
stammt unverkennbar aus dem vorigen Jahrhundert und ist doch mit
seinem Engagement gegen die Luftverschmutzung ganz im hier und jetzt.
Text: Elmar Schalk
Die erste Begegnung
mit Arnie war in den
1970ern. In irgendeiner
Fernsehsendung mit Rudi Carrell
hob er zwei TV-Schönheiten in
die Luft und ließ anschließend seine
handballgroßen Brustmuskeln wackeln:
rechts-links, rechts-links. Die
Zuschauer – und damit die ganze
Nation – waren sich einig: Wer Bodybuilding
macht und so muskelbepackt
ist, will damit nur seine intellektuellen
Defizite ausgleichen und kann folglich
nichts in der Birne haben. Zu dieser
Zeit war auch das Thema Doping in
den Medien. Präparate wurden genannt,
die das Muskelwachstum förderten.
Und es gab die Karikatur, wo
Mediziner vor einem selbsterschaffenen
Golem stehen und sagen: „Nein,
den Kopf brauchen wir noch, irgendwo
müssen wir ja die Medaille hinhängen.“
Da passte der junge Wandschrank
mit dem Zahnpastalächeln
perfekt ins Klischee. Aufgewachsen
in der Nähe von Graz verfiel er schon
als Jugendlicher dem Körperkult,
der ungeahnten Möglichkeit, das eigene
Aussehen zu modellieren. Für
den sportbegeisterten Arnold war
die primäre Antriebsfeder aber nicht
Eitelkeit. Er wollte in seinem Bereich
einfach nur der Beste sein, um mit
dem Erfolg in der Tasche auch das
strenge Elternhaus hinter sich zu lassen.
Der Teenager trainierte schließlich
so hart, dass er bisweilen verschwieg,
wohin er ging. 1965 konnte
der 18-jährige die ersten Früchte
ernten, als er zum „Junior Mr. Europe“
gekürt wurde. Der einzige Haken
daran: Während Schwarzenegger eingeölt
auf der Bühne posierte, glänzte
er beim österreichischen Bundesheer
durch Abwesenheit. In die Kaserne
zurückgekehrt, marschierte der Fahnenflüchtige
also geradewegs ins
Gefängnis. Auch später sollte er seine
Ziele ebenso fokussiert verfolgen,
ungeachtet aller Bedenkenträger und
Neinsager.
Nächster Halt: USA
Drei Jahre später wurde sein
Kindheitstraum wahr, als er in die
Vereinigten Staaten auswanderte.
Das nötige Kleingeld hatte er sich
zwischenzeitlich in einem Münchner
Fitnessstudio als Coach erarbeitet,
wo er auch weiter trainieren konnte.
Der lang ersehnte Sprung über den
Atlantik brachte ihn nach Los Angeles,
dessen berühmter Muscle Beach
seit je her von durchdefinierten Pigmentierungsfetischisten
bevölkert
wird. Arnold Schwarzenegger aber
sollte diesen Strandabschnitt in den
Adelsstand erheben. Ein Mythos, der
68
FineTobacco[+] 03·2021
is heute durch den Umstand genährt
wird, dass Arnie himself hier
manchmal joggend vorbeischaut. In
den 1970ern entwickelte sich Bodybuilding
zu einem wahren Kult und
Arnold Schwarzenegger zur Galionsfigur.
Denn er räumte alles ab, was
es damals zu gewinnen gab: Egal ob
„Mr. Europe“, „Mr. International“, „Mr.
World“, „Mr. Olympia“ oder „Mr. Universum“
– keine Frage, die Merchandise-Maschine
brummte. Der sympathische
Hüne schrieb mehrere
Bestseller übers Krafttraining, bewarb
Fitnessartikel, Nahrungsergänzungsmittel
und verdiente damit bald
seine erste Million. Dabei hatte der
Mann aus der Steiermark noch ganz
andere Ambitionen. Ab 1973 studierte
er Betriebswirtschaftlehre in
verschiedenen Einrichtungen und an
Universitäten, was aufgrund seines
Visums nicht kontinuierlich möglich
war. Doch 1979 schloss Schwarzenegger
schließlich mit einem „Bachelor
of Arts“ in internationaler Wirtschaftslehre
ab. Jahre zuvor hatte er
aber ein Ziel anvisiert, für das er anfangs
nur Lachen und Kopfschütteln
erntete: Der Muskelprotz mit dem
unaussprechlichen Nachnamen und
dem starken Akzent wollte tatsächlich
Schauspieler werden!
Vom Hercules zum Terminator
Tatsächlich erhielt er bereits 1969
seine erste Hauptrolle in einem Fantasyfilm.
Dass es sich bei „Hercules in
New York“ um ein miserables B-Movie
handelt, in dem sein Hauptdarsteller
(noch unter dem Pseudonym Arnold
Strong) komplett nachsynchronisiert
werden musste, soll an dieser Stelle
verschwiegen werden. Keine Ahnung,
ob Schwarzenegger sich dieses Kapitel
gerne aus seiner Erinnerung
löschen lassen würde, doch er hat
irgendwann die TV-Ausstrahlung des
Films untersagt. Weitaus besser lief
es für ihn 1982 mit „Conan der Barbar“
– ebenfalls ein actiongeladenes
Fantasyspektakel, das aber internationale
Beachtung fand, genauso
dessen Fortsetzung 1984. In diesem
Jahr kam auch der Science Fiction-Knaller
„Terminator“ in die Kinos,
der Arnold Schwarzenegger in den
Hollywood-Olymp katapultierte. Unter
den 17 Sätzen, die er im Film zu
sprechen hatte, wurde einer weltberühmt:
„I’ll be back!“ Ähnlich wortkarg
waren seine folgenden Rollen,
in denen der Schauspieler mit überdimensionalen
Schusswaffen sehr
körperbetont agieren durfte. Längst
hatten die Zuschauer „ihren Arnie“
ins Herz geschlossen, sein Name war
nun ein Synonym für donnernde Unterhaltung,
sein Akzent wurde zum
Markenzeichen. Dass der Österreicher
1983 auch US-amerikanischer
Staatsbürger wurde, war nur noch
das Sahnehäubchen auf dem ohnehin
üppigen Fan-Kuchen. Die Hochzeit
mit der John F. Kennedy-Nichte
Maria Shriver untermauerte zudem
Schwarzeneggers Bindung mit den
Vereinigten Staaten. Seine Schwiegereltern
eröffneten ihm ganz neue Welten:
Durch Eunice Shrivers Einsatz für
Menschen mit mentaler Beeinträchtigung,
engagiert er sich seitdem stark
für die weltweite Sportbewegung
FineTobacco[+] 03·2021 69
RAUCHER•PORTRAIT
„Special Olympics“. Sargent Shriver
konnte den Schwiegersohn wiederum
fürs Zigarrerauchen begeistern, einer
geradezu unbändigen Leidenschaft
des Terminators, die seitdem weite
Teile seines Privat- und Berufslebens
in Anspruch nimmt: Egal ob zuhause,
im Büro oder beim Dreh – häufig
klemmt eine Havanna zwischen seinen
Zähnen. Freunde und Kollegen
kennen schon den suchenden Blick
und die Frage nach der Zigarre „Where’s
my stogie?“. Dann lässt sich CigArnie
seine brennende Handgerollte
spaßeshalber auch mal per Drohne
einfliegen.
Where’s my stogie?
Zu seinen Lieblingslongfillern
zählt beispielsweise die Punch Punch
– mit ihrem 46er Ringmaß und einer
Länge von etwas über 14 cm
hat sie für ihn das ideale Format. In
seinen Humidoren findet man aber
auch Marken wie Hoyo de Monterrey,
Cohiba, Romeo y Julieta und Davidoff.
Pro Tag lösen sich davon ein
bis zwei Exemplare in Rauch auf. Und
wenn ihm die Zigarre schmeckt, wird
sie auch schon mal auf Fingerbreite
kurzgeraucht oder anderntags neu
entflammt. Bei ihm gibt es eben keine
halben Sachen, vor allem wenn er
sich für etwas begeistert. Das kann
ansteckend sein, berichten seine Kollegen.
Beispielsweise Carl Weathers,
der als Apollo Creed gegen „Rocky“
geboxt hat und 1987 in „Predator“ mit
Arnie vor der Kamera stand. Die Dreharbeiten
im mexikanischen Dschungel
seien kein Zuckerschlecken gewesen,
erinnert sich der Schauspieler:
„Vor allem weil Schwarzenegger in
der feuchtheißen Luft ständig gequalmt
hat! Aber so stand es eben im
Drehbuch.“ Doch als der Terminator
dem überzeugten Nichtraucher eine
anbot und dieser zugriff, war es um
Weathers geschehen: „Von da an war
ich der Zigarre verfallen!“ Arnold ließ
ihm prompt ein Kistchen zukommen.
Ähnlich erging es Danny DeVito auf
dem Filmset von „Twins“, den Schwarzenegger
als seinen Lieblingsdreh
bezeichnet. Der Weg dorthin war nicht
einfach, weil die Filmindustrie in ihm
nach wie vor nur die Killermaschine
sah, Arnie aber auch mal Komödien
machen wollte. Wieder setzte er sich
durch und „Twins“ spielte über 100
Mio. US-Dollar ein. Tatsächlich hat
der breitschultrige Mime ein echtes
Talent fürs Komische, beispielsweise
in „Last Action Hero“, „Kindergarten
Cop“ oder „Versprochen ist versprochen“
(mit dem legendären Originalzitat
„Put that cookie down, NOW!“).
Vom Terminator zum
Governator
Eigentlich sind es die Gegensätze,
die Arnold Schwarzenegger mitdefinieren.
Einerseits ist er der gesundheitsbewusste
Kalifornier, der nach
eigenen Angaben „weitgehend vegan“
lebt, jeden Morgen (Punkt 6.00 a.m.)
eine Stunde Rad fährt und danach ins
Krafttraining geht. Andererseits ist er
der Raucher, der auch in der Öffentlichkeit,
wohl wissend um seine Vorbildfunktion,
einen glimmenden Stogie
zwischen den Zähnen hat. Arnie
ist immer für eine Überraschung gut.
Als sich in Hollywood mit dem auslaufenden
Jahrtausend die Ära der One
man Show-Helden dem Ende zuneigte,
wechselte der Schauspieler und
ehemalige Bodybuilder erneut das
Metier und wurde Politiker. Schon immer
ein Anhänger der Republikaner,
und 1990 vom damaligen US-Präsidenten
Bush sen. zum Vorsitzenden
des nationalen Rates für Fitness und
Sport ernannt, kandidierte Schwarzenegger
2003 für das Amt des Gouverneurs
von Kalifornien und gewann.
Auch hier ließ er sich nicht festnageln.
Einerseits der absolute Hardliner, der
Gnadengesuche bei mehreren Todesurteilen
ablehnte, was vor allem im
Ausland für entsetztes Unverständnis
sorgte. Seine Heimatstadt Graz wollte
daraufhin das Arnold-Schwarzenegger-Stadion
umbenennen und den
ihm verliehenen Ehrenring zurückfordern.
Der Governator kam der Steirischen
Metropole zuvor, verbot zukünftig
jegliche Werbung mit seinem
Namen und schickte den Ring zurück.
Auf der anderen Seite gehört er einem
Zusammenschluss gemäßigter Republikaner
an, die weniger konservativ
sind als die übrigen Strömungen der
Partei. So wollte er Demokraten und
Republikaner in Sachen Gesundheitsvorsorge
und Bildung sowie Straßenund
Infrastrukturausbau an einen
Tisch bringen. Dies gelang ihm nur
teilweise. Besser lief es beim Thema
Umweltschutz, wo er bereits 2005 eigene
Wege ging, die einfach an Präsident
Bush vorbeiführten. Seine Gesetzesänderungen
zur Reduzierung der
Autoabgase stießen in der Industrie
natürlich auf wenig Gegenliebe, doch
der zukunftsorientierte Kurs wurde
auch von seinem Amtsnachfolger ab
2011 fortgeführt. „Wir haben in Kalifornien
bewiesen, dass wir sowohl
die Wirtschaft als auch die Umwelt
70
FineTobacco[+] 03·2021
schützen können“, sagt der Ex-Politiker
heute. Schwarzenegger bewies
auch, dass man als Gouverneur nicht
vor einer gewissen Doppelmoral gefeit
ist: Während er 2004 in den Gefängnissen
das Rauchen verbot, ließ
er sich im Innenhof seines Amtssitzes
ein luxuriöses Raucherzelt aufbauen,
um Kaliforniens Rauchverbot in öffentlichen
Gebäuden zu umgehen.
Präsident Schwarzenegger?
Während Arnie in seinen Filmrollen
meist den geradlinigen Helden mit
unumstößlichen Prinzipien spielte,
erinnerte sein Privatleben mehr dem
Flug einer Hummel. Wenige Monate
nach seinem Ausscheiden aus der Politik
gab das Ehepaar Schwarzenegger-Shriver
seine Trennung bekannt:
Er hatte ihr verschwiegen, dass er vor
vielen Jahren mit der langjährigen
Hausangestellten einen Sohn gezeugt
hatte, der pikanterweise im selben
Jahr zur Welt kam wie sein jüngster
Filius mit Ehefrau Maria. Und wie immer
ging der Steirer in die Offensive,
sprach in den Medien frank und frei
über seinen Fehltritt, zeigte sich ehrlich
zerknirscht und veröffentlichte im
Jahr darauf seine Autobiografie „Total
Recall: Die wahre Geschichte meines
Lebens“. Denn das Multitalent ist auch
Geschäftsmann, handelt mit Immobilien,
eröffnete ein eigenes Restaurant
und mit Schauspielerkollegen die
Fast-Food-Kette Planet Hollywood.
Im Laufe seiner Karriere erhielt der
Mann viele Namen, wovon er einen
jedoch kategorisch ablehnt: Selfmademan.
Denn ohne die Hilfe anderer
wäre er nie so weit gekommen, betont
der Wahl-Amerikaner, im Zweifelsfall
solle man ihn also lieber „Schnitzel“
nennen. Nach dem Eheaus stürzte er
sich wieder in seine Arbeit als Schauspieler,
verriet 2013 der New York
Post aber auch, dass er gerne bei den
Präsidentschaftswahlen 2016 kandidieren
würde. Laut Verfassung bleibt
ihm als Einwanderer dieser Olymp
jedoch auf ewig verwehrt. Dabei hätten
die meisten US-Amerikaner den
kernigen Problemlöser mit der großkalibrigen
Wumme sicher gern zu ihrem
nächsten Präsidenten gewählt.
Statt dessen also Donald Trump. Und
Schwarzenegger schrieb auf Instagram,
dass er zum ersten Mal seit
seiner Einbürgerung 1983 nicht für
die Republikaner stimmen würde. Als
2021 das Kapitol in Washington von
Fanatikern gestürmt wurde, wandte
er sich in einer Videobotschaft an
seine Mitbürger, verglich den Angriff
mit der „Kristallnacht“ und forderte
die Öffentlichkeit wie die Politiker
dazu auf, sich für die Wahrheit und die
amerikanischen Werte einzusetzen.
Arnie, der Umweltaktivis
Kein Thema brennt dem mittlerweile
74-jährigen jedoch so auf den Nägeln
wie der Klimawandel und speziell
die Luftverschmutzung. Aus triftigem
Grund: 2020 vernichteten Waldbrände
in Kalifornien fast 17.000 Quadratkilometer,
zerstörten über 10.000 Gebäude
und kosteten mindestens 31 Menschen
das Leben. Riesige Rauchwolken
verdunkelten den Himmel über San
Francisco und Los Angeles, während
die Luftverschmutzung wochenlang so
hoch war, dass sich niemand mehr auf
die Straße traute. In seinen Actionfilmen
hat Arnold Schwarzenegger hunderte
Gegner zur Strecke gebracht und
sogar gegen Aliens und Kampfroboter
aus der Zukunft gekämpft. Doch gegen
die globale Bedrohung wäre jede seiner
Rollen allein machtlos. Deshalb ist der
Terminator seit Jahren weltweit unterwegs,
um mit anderen Mitstreitern die
Welt zu retten. Bereits in der Vergangenheit
hat er seinen Bekanntheitsgrad
genutzt, um sich für die verschiedensten
karitativen Projekte einzusetzen.
Aber diesmal ist alles eine Nummer
größer, während sich Schwarzeneggers
naturgegebenes Ego nicht mehr
ganz so dominant in den Vordergrund
zu schieben scheint. Zuletzt sprach der
engagierte Hollywoodstar beim Austrian
World Summit – der diesjährigen
Klimakonferenz in Wien. Seine Botschaft,
die viel über seine Lebenseinstellung
und über seine Heimat USA
verrät: Aktivisten sollten nicht nur auf
die Warnung vor der Apokalypse setzen,
sondern die Menschen auch mit
positiveren Botschaften zum Schutz
der Erde animieren. "Dieser Film hat
keine Handlung. Das ist ein Daueralarm,
den niemand durchhalten kann", warnt
Schwarzenegger; statt Verzicht sollten
lieber neue Entwicklungen für Perspektiven
sorgen. In einem Interview nennt
er ein Beispiel, wie es so nur von Arnie
kommen kann: „Einen meiner SUVs hab
ich auf Biokraftstoff umrüsten lassen –
ich kann mit meinem Militär-Humvee
jetzt zum nächsten Hamburgerladen
fahren, meinen Tank mit dem alten Frittieröl
füllen und losfahren.“
FineTobacco[+] 03·2020 71
GENUSSPORTRAIT
Der Porphyr-Keller
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FineTobacco[+] 03·2021
Die Cantina Terlan
und ihre Weißweine
Authentische, langlebige Weine sind das Markenzeichen und eine
über die Jahre gewachsene Tradition der weltbekannten Kellerei,
die seit ihrer Gründung im Jahr 1893 auf Qualität und haltbare Weine
setzt. Dafür verantwortlich ist vor allem der hohe Mineralgehalt
und die Kargheit der Terlaner Böden. Beides im Einklang führt seit
jeher zu einer extremen Ertragsreduzierung. Das Ergebnis sind hohe
Qualität und Beliebtheit der Weine.
Der
Sortenschwerpunkt
des modernen Betriebs
liegt schon immer auf
Weißwein. Zum größten Teil wachsen
die Trauben auf 250 bis 900 Meter
über Meereshöhe in Steillagen
mit einer Neigung von bis zu 70 Prozent.
Diese selbst für Südtirol besonderen
Anbaubedingungen spiegeln
sich ebenfalls in den Weinen
wider ebenso wie das außerordentliche
Wein-Know-how des Terlaner
Teams.
Einzigartig in Italien ist das Weinarchiv
der Cantina Terlan mit circa
100.000 Flaschen aller Jahrgänge
von 1955 bis dato, einzelne auch
von noch früher. Die älteste Flasche
stammt aus dem Gründungsjahr.
Da viele Reben in Terlan in Steillagen
zu finden sind, wird von den
Menschen vor Ort besonderer Einsatz
gefordert. So werden die Trauben
von Hand gelesen. Bis zu 700
Arbeitsstunden pro Jahr und Hektar
sind notwendig – im Vergleich dazu
benötigt man in Tallagen dafür nur
etwa 300 bis 400 Arbeitsstunden.
Weinlinie Selection
Die Weine der Linie Selection
stammen aus Terlaner Spitzen-Weinbergen
und bringen die typischen
Besonderheiten jeder Rebsorte zum
Ausdruck. Das selektionierte Lesegut
wird im Barrique und großen Holzfass
zu Weinen mit Frucht und Fülle, aber
auch bemerkenswerter Komplexität
und Langlebigkeit ausgebaut.
FineTobacco[+] 03·2021 73
GENUSSPORTRAIT
für diesen außergewöhnlichen Weißburgunder.
Dieser gehaltvolle und
äußerst komplexe Wein beeindruckt
insbesondere durch seine Mineralität
sowie sein beachtliches Entwicklungspotential
und unterstreicht dadurch
das volle Potential dieser oftmals unterschätzten
Weißweinsorte. Reife gelbe
Früchte und eine feine Jasmin-Note
prägen die Aromatik in der Nase. Im
Geschmack ist er sehr würzig und am
Gaumen cremig.
Quarz
Ein kräftiger Sauvignon Blanc,
der durch seinen komplexen Duft,
eine salzige, einzigartige Charakteristik
und eine enorme Länge besticht.
Geprägt ist der Wein vor allem durch
die Struktur der Quarz-Porphyr-Böden,
auf denen er wächst. Im Duft ist
er klar und besticht durch exotische
Früchte. Feine Noten von weißem Tee
und Kräuteraromen, wie Minze, Zitronengras
und Melisse unterstreichen
diesen Eindruck. Am Gaumen ist er
saftig und harmonisch.
Nova Domus – Riserva
Die edle Terlaner Cuvée, welche
aus den Rebsorten Weißburgunder,
Chardonnay und Sauvignon Blanc gekeltert
wurde, ist nach Terlans Wahrzeichen
„Schloss Neuhaus“ benannt.
Dieser „Terlaner“ bringt alle Vorzüge
des Anbaugebietes charakterstark
zum Vorschein und zeigt sich
als kraftvoller, mineralischer Wein,
der sein Potential erst nach vielen
Jahren Flaschenreife voll entfalten
kann. Mit einer Vielzahl an Facetten
präsentiert sich die Aromastruktur
dieser Cuvée. Im Duft ist er von Kräutern,
Anis und Aprikose geprägt und
am Gaumen ist er salzig, cremig und
schmeckt nach exotischen Früchten.
Vorberg – Riserva
An den Südhängen des Tschöggelbergs
im Terlaner DOC-Gebiet wachsen
in sonnenverwöhnten Weinbergen
in einer Höhe von 450 bis 950 Metern
über dem Meeresspiegel die Trauben
Die Kellerei ist kein reiner Zweckbau,
sondern ein architektonisches
Gesamtwerk. Seit dem Jahr 2007
wurden Investitionen getätigt, um mit
klarer Linie und zeitloser Formensprache
den Keller zu erweitern und
die Räumlichkeiten zu modernisieren.
Dabei wurde bewusst auf die in
der Philosophie der Terlaner Kellerei
fest verankerte Langlebigkeit geachtet
und keine schnelllebige Showarchitektur
konstruiert. Stimmungsvolle
Lichtinszenierungen geben den
einzelnen Räumen, dem Zweck angepasst,
einen individuellen Charakter.
Eines der Herzstücke der Kellerei
ist sicherlich der Porphyr-Keller, der
zur Gänze mit Porphyr-Gestein ausgekleidet
ist und in dem der gleichnamige
Wein reift. Ein weiteres Highlight
ist der Raritäten-Keller. Hierfür
wurden zwei übereinanderliegende
Kellerräume mittels Deckenschnitt
miteinander verbunden und ein aus
rautenförmig angeordneten Stahl-
74
FineTobacco[+] 03·2021
ausgezeichnet wurden. Sein bisher
aber sicherlich größter Erfolg ist die
Kreation des Terlaner I Grande Cuvée.
Drei Jahre hat er getüftelt, bis er die
Parzellen mit den besten Trauben individualisiert
hatte, aus denen er den
Prestigewein auf dem gewünschten
Niveau keltern konnte.
Klaus Gasser studierte an der
Fachschule für Obst-, Weinbau und
Oenologie in Auer (Südtirol) Weinbau
profilen gefertigtes Regalsystem
mit bauchigen Inox-Tanks eingebaut.
Trotz der Massivität der Stahl-Konstruktion
wirkt die Raritäten-Wand
leicht und elegant.
Mindestens genauso entscheidend,
wie das Terroir, das Klima und
die Reben sind die Menschen, die sich
täglich mit Leidenschaft und Knowhow
dafür einsetzen, dass die Weine
auch zukünftig weltweit zur Spitze
gehören. Dazu gehören Rudi Kofler
(im Bild re.) und Klaus Gasser (li.).
Der Raritäten-Keller
Rudi Kofler gehört seit 1999 zur
Cantina Terlan. Nach seiner Ausbildung
in der Kellerei St. Michael
Eppan begann er als Assistent des
damaligen Kellermeisters Hartmann
Donà bei Terlan. 2002 verließ Donà
die Kellerei und Rudi Kofler wurde
sein Nachfolger. Die großen Fußstapfen
füllte er bereits in seinen jungen
Jahren gut aus und sorgte dafür, dass
Terlaner Weine regelmäßig mit nationalen
wie internationalen Preisen
und Oenologie. Seine ersten praktischen
Erfahrungen sammelte er in
Deutschland bei dem Weingut der
Stadt Erlenbach. 1994 startete er
als stellvertretender Kellermeister
bei der Cantina Terlan. Ursprünglich
mit dem Plan, nur für eine Ernte zu
bleiben, allerdings faszinierten ihn
die Weißweine vom ersten Moment
an und er beschloss, seinen Schwerpunkt
zu ändern und sich mit langlebigen
Weinen zu beschäftigen. Er erkannte
das Potential und es gelang
ihm, in wenigen Jahren die Cantina
Terlan als weltweit anerkannte und
wertvolle Marke zu etablieren, deren
Weine stets mit Langlebigkeit und
Qualität verknüpft sind. Seit über
20 Jahren verantwortet er nun den
weltweiten Vertrieb und Markenauftritt
der Cantina Terlan und ist davon
so überzeugt und begeistert wie am
ersten Tag.
FineTobacco[+] 03·2021 75
GENUSS•INTERVIEW
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FineTobacco[+] 03·2021
Hubertus Vallendar–
immer auf der
linken Spur
Hubertus Vallendar war schon immer an Technik interessiert. Sein Wissen
aus der kleinen familieneigenen Brennerei an der Mosel konnte er
bereits in den frühen Jahren seiner Ausbildung anwenden. Er lernte in
einem Kloster den Beruf des Schreiners, wurde aber zusätzlich gebeten
in der klostereigenen Brennerei mit seinem Fachwissen auszuhelfen.
Interview: Stephan Rack
Fotos: Julia Berlin
Dabei war ihm damals das
Brennen allein zu langweilig
und so erarbeitete
sich Hubertus Vallendar nach
dem Fachabitur einen Namen als
Anlagenbauer in der Spirituosenbranche
und war in verschiedenen
Ländern aktiv.
Nach vielen Jahren mit hoher
Arbeitsbelastung und intensiver
Reisetätigkeit für den Verkauf der
Technik fokussierte er sich auf die
eigene Brennerei an der Mosel.
Mit unerschöpflicher Kreativität
und dem Perfektionismus beim Brennen
hat Hubertus Vallendar Edelbrände
auf Weltniveau geschaffen.
Heute beschäftigt die Brennerei Vallendar
10 Personen und verarbeitet
gut 400 Tonnen Früchte pro Jahr.
Bereits mit Mitte 50 wurde Hubertus
Vallendar von der hochkarätigen
Jury des World Spirits Award 2020
für sein Lebenswerk ausgezeichnet:
„Hubertus Vallendar ist in Deutschland
und international gesehen ein
Hubertus
Vallendar: »Wir
wollen die Natur
möglichst authentisch
in die
Flasche bringen«
Macher und eine Gallionsfigur“ wie
die verantwortliche Jury formulierte.
„Auf der linken Spur“ bewegt Hubertus
Vallendar auch sehr gerne
schöne und schnelle Autos, wobei
das wirklich schnelle Fahren ausschließlich
auf den Rennstrecken
erfolgt. Dafür wird er zukünftig
wahrscheinlich mehr Zeit haben,
denn sein Sohn Mario kann mit
seinem Berufsabschluss als bester
Brenner im Jahrgang 2020 mehr
Verantwortung im Familienbetrieb
übernehmen.
FT: Statt etwas „ruhiger zu machen“
hat die Corona-Pandemie
Ihnen neue Herausforderungen
gestellt – Wie ist es Ihrem
Unternehmen im letzten Jahr
ergangen?
Mitte März 2020 waren wir
mit Planungen für eine Handelsmesse
beschäftigt, bei denen ich
spürte, dass die Pandemie bereits
das Umfeld völlig verändert hatte.
Nach einem unruhigen Wochenen-
FineTobacco[+] 03·2021 77
GENUSS•INTERVIEW
de entschieden wir am Montag auf
Alkohol zur Desinfektion umzustellen
und bereits am Mittwoch produzierten
wir Desinfektionsmittel. Das war ein
wunderbares Beispiel für Teamwork
bei Vallendar und letztendlich konnten
wir auch alle Mitarbeiter in der Corona
Zeit durchgehend beschäftigen.
FT: Ich gehe davon aus, dass
Sie im Sommer 2021 wieder
vermehrt auf das Reifen der
Früchte schauen, um gutes Ausgangsmaterial
für die Brennerei
zu haben?
FT: Welchen
Schwerpunkt
setzen Sie aktuell
bei Ihrem
Portfolio ?
Ich habe
mich zu Beginn
meiner Schaffenszeit
intensiv
mit Geisten
beschäftigt und
vor 27 Jahren
als erster
Brenner den
Haselnussgeist
78
Wir konnten bereits im Herbst
2020 wieder auf das Normalgeschäft
in der Brennerei umschalten.
Für uns ist die Auswahl der Früchte
und Beeren von essenzieller Bedeutung,
da sie über die Qualität maßgeblich
zum Erfolg unserer Brände
und Geiste beitragen.
Mein Sohn Mario und ich fahren
manchmal über das Wochenende
in interessante Gebiete der Nachbarländer
und dann kaufen wir
die für uns wichtigen Früchte ein
– man muss halt nur wissen, wo es
wächst.
FineTobacco[+] 03·2021
geschaffen – aktuell
faszinieren
mich die Geiste
im Zitrusbereich
und ich experimentiere
insbesondere
beim
Orangengeist,
ob ich über
Extrakte aus den
Orangenschalen
noch zusätzlich
Farbe in die
Flasche bringen
kann.
Insgesamt
haben wir mit
Geisten und
Bränden ein
ausgeglichenes
Verhältnis im Angebot und darüber
hinaus bei den Bränden das Premiumangebot
‚La Donna‘ geschaffen.
Dort verwenden wir beim Brennen
nur einen Teil des Herzstückes aus
dem Destillationsprozess.
FT: Reizt es Sie sich intensiver
mit dem Produkt ‚Weinbrand‘
auseinanderzusetzen, um in die
Richtung Ihres Partners Cognac
Lhéraud zu gehen ?
Ich liebe Weinbrand und Cognac.
Das hat wahrscheinlich damit zu
tun, dass ich früher bei meinem
Vater mitriechen durfte, und seitdem
haben mich gerade Cognacs fasziniert.
2002 war ich für einige Tage in dem
Städtchen an der Charente und habe
in einem nachgelagerten Projekt
dann selbst Destillate aus der
Riesling- und Elblingtraube in Kail
hergestellt und eingelagert.
Aktuell mache ich eine verrückte
Geschichte: Wir haben im letzten
Jahr einen kompletten Zug Burgunder
gebrannt … lassen sie sich überraschen,
welches Produkt daraus
entstehen wird.
FT: Was verstehen Sie unter
Genuss?
Für mich ist Genuss ‚Zeit zu
haben‘. Mit dem Bewusstsein früher
zu viel unterwegs gewesen zu sein
und zu wenig Zeit gehabt zu haben,
genieße ich es heute sehr, das
Kochen mit dem Einkauf der Zutaten
vorzubereiten und dann in der
Küche zu agieren. Nun bin ich dabei
kein Einsiedler, sondern ich mag mit
guten Freunden zusammen zu sein
und einen schönen Abend erleben.
Gerne mit einem leckeren Wein …
und am Ende gehört auch die gute
Cigarre dazu.
FT: Danke für das spannende
und genussvolle Interview.
NUR WER DAS ABENTEUER WAGT, WIRD
NEUE WELTEN ENTDECKEN …
Der Luxus des Gefühls einer grenzenlosen Freiheit, der Zauber des Erlebens
einer ursprünglichen Natur und die Magie des Abenteuers:
CARLOS ANDRÉ setzt abermals die Segel mit der neuen CAST OFF TORO,
einer Symbiose aus majestätischer Eleganz und aufregendem Abenteuer.
Harmonisch im Gleichklang, doch lebendig in jeder einzelnen Geschmacksnuance
und mit einem finalen, virtuosen Crescendo.
www.carlos-andre.de