Maria Kammerer - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
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Gemeinsam mit den SAC gehören sie zu den glutaminergen Interneuronen der GL und<br />
spielen eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von olfaktorischen Informationen<br />
(Schoenfeld and Macrides, 1984; Aungst et al., 2003; Hayar et al., 2004).<br />
Mitral- und Büschelzellen haben anatomische und physiologische Gemeinsamkeiten. Sie<br />
besitzen einen apikalen Dendriten, der mit je einem Glomerulus in Verbindung steht (Cajal,<br />
1911). Dort empfangen sie exzitatorische Informationen von den ORN (Berkowicz et al.,<br />
1994; Ennis et al., 1996) und den juxtaglomerulären Interneuronen (Wachowiak and Shipley,<br />
2006). Büschelzellen übertragen mit ihrem Axon sensorische Impulse ähnlich den<br />
Mitralzellen an höhere kortikale olfaktorische Gebiete via dem LOT (Haberly and Price,<br />
1977). Allerdings sind die Somata von Büschelzellen kleiner als die der Mitralzellen.<br />
Mehrere Unterschiede zwischen Mitral- und Büschelzellen konnten im Hinblick auf die<br />
Verteilung ihrer Dendriten und Axone und ihre Antworten auf elektrische Stimulation des N.<br />
olfactorius festgestellt werden (Schoenfeld et al., 1985): Zum Beispiel verzweigen sich die<br />
Dendriten der Mitralzellen im tieferen Teil der EPL, wo sie mit verschiedenen Subtypen der<br />
Körnerzellen (Typ I und II) in Kontakt stehen. Dagegen verzweigen sich die medialen<br />
Büschelzellen im oberflächlichen Teil der EPL und interagieren mit Körnerzellen Typ I und<br />
Typ III (Mori et al., 1983; Orona et al., 1984). Außerdem können nur Mitralzellen durch<br />
elektrische Stimulation des posterioren piriformen Cortex aktiviert werden (Scott, 1981),<br />
wohingegen Büschelzellen auf Signale stärker antworten, die in physiologischer Richtung<br />
eines Nervens weitergeleitet wurden (Schneider and Scott, 1983). Auch das Antwortmuster<br />
auf Duftstoffe ist unterschiedlich. Während die meisten Büschelzelleinheiten mit mehr als<br />
100 elektrischen Antworten pro Sekunde auf Aldehyde oder Säure reagieren, sind es bei den<br />
Mitralzellen weniger als 100. Dies legt den Schluss nahe, dass Mitralzellen und mittlere<br />
Büschelzellen unterschiedliche Antwortmuster für die Weitergabe von olfaktorischen<br />
Signalen zu ihren Zielneuronen haben (Nagayama et al., 2004). Mediale Büschelzellen sind<br />
in der Lage, Cholezystokinin (CCK), eines der neuroaktivsten Peptide der Gastrinfamilie<br />
(Seroogy et al., 1985) auszuschütten. Dies könnte den Unterschied zwischen Mitral- und<br />
Büschelzellen im Bezug auf ihre Antwortrate ausmachen (Ghijsen et al., 2001). Die laterale<br />
Hemmung der Mitralzellen auf den Nachbarglomerulus scheint durch die längeren Dendriten<br />
stärker zu sein als die laterale Hemmung von den Büschelzellen (Nagayama et al., 2004).<br />
Da mehrere tausend ORN nur mit einer einzelnen Mitral- oder Büschelzelle Kontakt haben,<br />
werden die Signale nur sehr sparsam über die Axone weitergeleitet.<br />
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