Maria Kammerer - Universitätsklinikum Carl Gustav Carus
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Ein Taurinmolekül wird gemeinsam mit einem Chloridion und zwei bis drei Natriumionen in<br />
die Zelle transportiert. Hierbei handelt es sich um einen elektrogenen sekundär aktiven Co-<br />
Transporter (Tchoumkeu-Nzouessa and Rebel, 1996). Durch dieses Transportsystem<br />
können Gradienten von 1:500 für das Gehirn und 1:400 für die Retina (extra- zu intrazellulär)<br />
aufgebaut werden. Die mit Taurin cotransportierten Natriumionen werden über die Na + -K + -<br />
ATPase wieder nach extrazellulär befördert.<br />
Taurin spielt in der Leber eine entscheidende Rolle bei der Osmoregulation und der<br />
Phagozytose (Kupffer’sche Sternzellen) (Warskulat et al., 2007).<br />
TAUT-Knockout Modell<br />
Ein transgenes Tiermodell zur Untersuchung der Taurinwirkungen stellt die Inaktivierung der<br />
Gene dar, die für die Taurintransporterproteine kodieren und somit zu einem intrazellulären<br />
Taurinmangel führen.<br />
Die ersten TAUT-Knockout Mäuse wurden 2002 beschrieben. Die Entfernung des Exon 1<br />
vom Taurintransporter-Gen führte zu einer Abnahme der kodierten Aminosäuren von 621<br />
(Wildtyp, taut +/+) auf 450 (Knockouttyp, taut -/-) und so zu einem Verlust der TAUT<br />
Funktionen (Heller-Stilb et al., 2002b). Das Gewicht der taut -/- Mäuse ist geringer als das<br />
der Wildtypmäuse (Heller-Stilb et al., 2002b). Die Taurinkonzentration ist in taut -/- Tieren<br />
stark reduziert. Die Abnahme der Konzentration ist gewebeabhängig: im Skelett- und<br />
Herzmuskel bis zu 98%, im Gehirn, der Niere und der Retina bis zu 80-90% und in der Leber<br />
bis zu 70% (Heller-Stilb et al., 2002b; Warskulat et al., 2004). Außerdem ändert sich bei taut<br />
-/- Tieren die Expression von Neurorezeptoren (Oermann et al., 2005), die Entwicklung des<br />
Hörens (Rascher et al., 2004) und Sehens (Heller-Stilb et al., 2002a; Rascher et al., 2004)<br />
und die olfaktorischen Funktionen (Witt et al, 2004). Außerdem führt Taurinmangel bei taut -<br />
/- Mäusen zu chronischer Leberzirrhose (Warskulat et al., 2007) und zur Beeinträchtigung<br />
der Wasserausscheidung (Huang et al., 2006). Taut -/- Mäuse sind in der Fortpflanzung<br />
beeinträchtigt. Obwohl Taurin nicht an der Proteinbiosynthese beteiligt ist, ist es bei<br />
Wildtypen in Oozyten, Ovar und Uterus in hohen Konzentrationen zu finden (Dumoulin et al.,<br />
1997).<br />
Außerdem ist Taurin im Sperma vorhanden und dort für die Beweglichkeit mitverantwortlich<br />
(Alvarez and Storey, 1983). Daraus resultiert eine größere Infertilität von taut -/- Mäusen.<br />
Dies alles lässt schlussfolgern, dass Störungen des Taurintransportersystems zu<br />
verschiedenen altersabhängigen Krankheiten mit Apoptose führen.<br />
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