Wendelstein + Schwanstetten - Oktober 2021
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BÜRGERINITIATIVE<br />
Bürgerinitiative Röthenbach St. W.<br />
Fridays for Future Camp am Nürnberger Sebaldusplatz<br />
Alt und jung ziehen an einem Strang<br />
Würde man die Presselandschaft rund um Nürnberg, mit dem die Stadt und das<br />
Umland verbindenden Autobahnnetz vergleichen, könnte man hier in letzter<br />
Zeit von einem erhöhten Verkehrsaufkommen, was Pressemitteilungen, Artikel<br />
und Leserbriefe bezüglich des geplanten ICE-Werks der Deutschen Bahn im<br />
Nürnberger Umland betrifft, sprechen.<br />
Viel Widerstand regt sich mittlerweile öffentlich bezüglich der letzten drei möglichen<br />
verbliebenen Standorte MUNA, Jägersee (südlich MUNA) und Harrlach.<br />
Fast erinnert es einen ein bisschen an das letzte kleine gallische Dorf in den<br />
Asterix Comics, das nun als letztes den heran drängenden Römern eisern die<br />
Stirn bietet. Gut, hier sind es drei Gemeinden, die nun als letztes Bollwerk<br />
gegen ein ICE-Werk im gesetzlich geschützten Bannwald ausharren. Und was<br />
tut man dann?<br />
Späher ausschicken und neue Verbündete suchen!<br />
Diese fand die BI Röthenbach (www.reichswald-bleibt.de) am Dienstag, den<br />
14.9.<strong>2021</strong>, bei einem gemütlichen und sehr informativen Plausch im Klima-<br />
Camp der Fridays for Future-Bewegung am Sebalder-Platz in Nürnberg. Denn<br />
wenn schon die kommunalen Politiker in Nürnberg den Wert eines Bannwaldes<br />
nicht zu schätzen wissen, und diesen auch nicht achten, dann aber bestimmt<br />
die wackeren Klimakämpfer der Fridays for Future Bewegung! Wir tauchten ein<br />
in die Welt der Klimastreiker und verbrachten einen sehr informativen Abend<br />
im Camp, bei dem wir auch sehr viel über deren gut organisiertes Miteinander<br />
und Ziele erfuhren. Von deren disziplinierten Gesprächsregeln und respektvollem<br />
Umgang miteinander haben wir viel gelernt. Herzlichen Dank für eure Einladung!<br />
Wir durften an einer ihrer demokratischen Plenumsdiskussionen teilnehmen<br />
und ihnen unsere Sorgen bezüglich der drohenden Bannwaldrodung vor den<br />
Toren Nürnbergs vortragen. Sie haben verstanden, im Gegensatz zu manchem<br />
Politiker, worum es uns bei der Ablehnung einer solchen Rodung geht:<br />
Ganz einfach um Klimaschutz für Nürnberg UND die umliegenden Gemeinden.<br />
Mag sein, dass ein Herr Bürgermeister König seine potenziellen Wähler in<br />
Altenfurt und Fischbach wieder gewonnen hat, indem er ihnen das geplante<br />
ICE-Werk außer Sicht- und Hörweite geräumt hat, indem er die Problematik an<br />
die umliegenden Gemeinden weiter getreten hat.<br />
Was Herr König aber nicht gern öffentlich sagt ist, dass auch das von ihm nun<br />
favorisierte Gebiet der MUNA ein ganz besonders wertvolles Stück Wald im restlich<br />
verbliebenen Bannwald rund um Nürnberg ist. Gerade hier konnte sich seit<br />
70 Jahren Wald von menschlichen Eingriffen erholen und sich selbst aufforsten,<br />
wieder heimeliges Heim vieler wertvoller, vom Aussterben bedrohter, Arten<br />
werden. Ja, man mag<br />
einwerfen, dass dieser<br />
Wald ja aber nicht direkt<br />
von uns genutzt werden<br />
kann, denn schließlich<br />
ist er ehemaliges militärisches<br />
Sperrgebiet,<br />
eingezäunt und nicht begehbar.<br />
Nun, wir können auch keine Spaziergänge in den Regenwäldern dieser Erde<br />
machen. Zu weit weg, zu gefährlich. Aber wir alle sind uns einig, dass eine<br />
Abholzung der grünen Lungen der Erden uns selbst schaden wird? Und warum?<br />
Weil Wald eben einfach schon nur durch sein Dasein für uns da ist. Er nimmt<br />
CO2 auf, speichert Feuchtigkeit, kühlt die Region in Hitzeperioden, filtert Abgase,<br />
gibt Sauerstoff ab und ist uns Lärmschutz.<br />
Welche Daseinsberechtigung braucht er denn noch?<br />
Ach ja, gefährlich ist er noch, weil doch durch Kampfmittel verseucht und eine<br />
Bedrohung für uns ist. Ja, das mag sein und wir leben seit 70 Jahren damit,<br />
genauso wie mit einem Silbersee in Nürnberg. Deswegen befand ja auch ein<br />
Gutachten 2003, dass eine Räumung des Munageländes zu gefährlich sei, im<br />
Jahr 2006 für ca. 10 Millionen ein abdichtender Sarkophag darauf müsse und<br />
man das Gebiet am besten durch die Natur versiegeln lasse.<br />
Fridays for Future hat all diese Argumente verstanden und auch generell die,<br />
die gegen alle drei verbliebenen möglichen Standorte sprechen:<br />
Kein Greenwashing der Bahn durch klimakillende Waldrodungen!<br />
ICE-Werk für die Verkehrswende ja, aber genau deswegen neue Standortsuche<br />
auf bereits versiegelten industriellen Brachflächen.<br />
Und so sind es nun wieder zumindest 4 kleine Gallische Dörfer, die gemeinsam<br />
für den Wald, den Bahninteressen und Politikerabsprachen (und Mauscheleien?)<br />
trotzen wollen. Beginnen werden wir die Zusammenarbeit mit Fridays for Future<br />
durch die Teilnahme der BIs am großen Klimastreik der Fridays for Future am<br />
kommenden Freitag, 24.9.<strong>2021</strong>, auf der Wöhrder Wiese in Nürnberg.<br />
Und vielleicht haben wir auch dich neugierig gemacht?<br />
Dann komm und rette mit uns den Bannwald unserer Heimat! Und die ganze<br />
Welt!<br />
Sabine Kronmeister/Friedrich Zeller<br />
www.reichswald-bleibt.de<br />
Bürgerinitiative „Reichswald bleibt“<br />
Einladung ins <strong>Wendelstein</strong>er Rathaus<br />
38<br />
BI Röthenbach St. W. - Im Zentrum der Macht <strong>Wendelstein</strong>s<br />
Kampf gegen das ICE Werk<br />
Was lange währt wird endlich … ein Dialog.<br />
Bereits seit Monaten kämpften acht der ursprünglich durch das geplante<br />
ICE-Werk der Deutschen Bahn betroffenen Gemeinden zusammen mit ihren<br />
Kommunalpolitikern gegen geplante klimaschädliche Waldrodungen in der<br />
Region für ein neues ICE-Werk der Deutschen Bahn.<br />
Seit kurzem ist auch <strong>Wendelstein</strong> und v.a. Röthenbach St. W. erwacht und hat<br />
sich als letzte Gemeinde dem Widerstand angeschlossen. Und schon musste<br />
die junge Bürgerinitiative Röthenbach (www.reichswald-bleibt.de), gegründet<br />
am 02.09.<strong>2021</strong>, einen schweren Schlag, gleich am Tag nach der Gründung,<br />
hinnehmen. Von einstmals neun möglichen Standorten, müssen nun nur noch<br />
die Gemeinden <strong>Wendelstein</strong>, Feucht, und der Ort Harrlach um ihren gesetzlich<br />
geschützten Bannwald bangen. Hinzu kam die Angst der BI in <strong>Wendelstein</strong>,<br />
vielleicht doch ganz oben auf der Wunschliste der Bahn mit den Gebieten MUNA<br />
und Jägersee zu stehen, da sich bis heute zwar alle anderen Kommunalpolitiker<br />
der bisher betroffenen Gemeinden klar gegen einen Standort bei ihnen<br />
positionierten, die <strong>Wendelstein</strong>er Politiker dies aber bis heute nicht taten und<br />
auch eher einen Deal über Entmunitionierung der MUNA gegen ein ICE-Werk<br />
mit der Bahn in Betracht zogen.<br />
OKTOBER <strong>2021</strong><br />
Warum die BIs Röthenbach, Feucht und Harrlach sich aber auch gegen eine<br />
Rodung dieses wichtigen gesetzlich geschützten Bannwaldes stellten, war bisher<br />
hinreichend in der Presse oder auf der Homepage (reichswald-bleibt.de) zu lesen.<br />
Wir wollten aber den Dialog und gemeinsamen Kampf mit unseren <strong>Wendelstein</strong>er<br />
Kommunalpolitikern gegen das ICE-Werk auf allen Standorten suchen.<br />
So weit sind wir leider noch nicht, aber am 15.09.<strong>2021</strong> erfolgte eine Einladung<br />
der BI seitens der Gemeinde <strong>Wendelstein</strong> ins Rathaus zum Dialog, Meinungs- und<br />
Informationsaustausch. Sehr gerne nahmen wir diese an. Über zwei Stunden<br />
wurde respektvoll und sachlich mit Vertretern von Gemeinderat incl. Herrn<br />
Bürgermeister Werner Langhans und der Gemeindeverwaltung diskutiert.<br />
Auf einen endgültigen gemeinsamen Standpunkt konnten wir uns am Ende des<br />
regen Austausches zwar noch nicht einigen, beide Seiten stellten aber fest, dass<br />
sie in einigen Punkten gar nicht so weit auseinander liegen. Vielleicht ist ein<br />
Anfang zum gemeinsamen Schutz unseres Bannwaldes auf allen der drei von der<br />
Bahn ins Auge gefassten Gebiete gemacht. Wir werden weiter dafür kämpfen.<br />
Und wir werden hart kämpfen. Wir danken für den freundlichen und aufgeschlossenen<br />
Empfang und freuen uns auf weitere fruchtbare Gespräche.<br />
Sabine Kronmeister/Friedrich Zeller