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Messe-Magazin Neckar-Alb

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DIGITALER FACHKRÄFTETAG 5<br />

Wie komme ich an<br />

Stellen auf dem<br />

verdeckten<br />

Stellenmarkt?<br />

1<br />

Einfach mal mit einer Initiativbewerbung<br />

beim<br />

unscharbeitgeber probieen.<br />

Vielleicht ist ja doch gerae<br />

eine Stelle frei. Wenn nicht,<br />

at man zumindest schon mal<br />

einen Namen platziert.<br />

2<br />

Hilfreich ist auch eine<br />

Vergrößerung des eigenen<br />

Netzwerkes. Das kann<br />

privat sein, zum Beispiel durch<br />

Kontakte über Freunde oder im<br />

Sportverein, oder beruflich, indem<br />

man <strong>Messe</strong>n oder einen<br />

Tag der offenen Tür besucht,<br />

auf Fortbildungen Kontakte<br />

knüpft oder dies tut, indem<br />

man an Stammtischen oder<br />

Diskussionsgruppen, online<br />

oder offline, teilnimmt. Auch<br />

der Beitritt zu einer Gewerkschaft<br />

oder einem beruflichen<br />

Interessenverband kann helfen.<br />

3<br />

Wer ein Profil bei Netzwerken<br />

wie Xing oder<br />

LinkedIn hat, kann auch dort<br />

vermerken, dass er gerade auf<br />

Stellensuche ist.<br />

Definition:<br />

Verdeckter<br />

Stellenmarkt<br />

Unter dem Begriff versteht<br />

man, Stellen, die besetzt<br />

werden, ohne dass sie je offen<br />

ausgeschrieben waren.<br />

Der Kontakt zwischen Arbeitgeber<br />

und Arbeitnehmer<br />

kommt über persönliche Kontakte,<br />

Empfehlungen von Mitarbeitern,<br />

Initiativbewerbungen<br />

oder Kontakte über <strong>Messe</strong>n<br />

oder soziale Netzwerke<br />

zustande.<br />

Arbeitsmarkt<br />

undercover<br />

Verdeckter Stellenmarkt Unternehmen schreiben offene Jobs aus.<br />

Nur wo? Und ist das wirklich immer so? Oder gibt es andere Wege<br />

für Firmen, neue Mitarbeiter zu finden? Von Anne Meßmer<br />

Pssst … ja, Sie mein ich.<br />

Lust auf einen neuen<br />

Job?“ Zugegeben, so<br />

wird eine Stellensuche<br />

wohl eher nicht<br />

ablaufen. Dennoch gibt es sie,<br />

die Jobangebote, von denen<br />

nicht jeder weiß und die über<br />

Kontakte, oder auch „Vitamin<br />

B“, vergeben werden. Man<br />

spricht dann vom sogenannten<br />

verdeckten Stellenmarkt. Doch<br />

gehen wir nochmal einen Schritt<br />

zurück.<br />

Seit 1989 führt das Institut für<br />

Arbeitsmarkt- und Berufsforschung<br />

(IAB) in jedem Quartal<br />

eine Betriebsbefragung hinsichtlich<br />

offener Stellen durch. Das<br />

IAB ist das Forschungsinstitut<br />

der Bundesagentur für Arbeit.<br />

„Im vierten Quartal 2020 gab es<br />

in Deutschland 1,18 Millionen offene<br />

Stellen“, so Dr. Alexander<br />

Kubis, wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

im Forschungsbereich Arbeitsmarktprozesse<br />

und Institutionen.<br />

Für die Erhebung wurden<br />

über 20 000 Unternehmen<br />

befragt. Von „offenen Stellen“<br />

spricht man, wenn Unternehmen<br />

für diese aktiv nach Kandidaten<br />

suchen. Ein Teil dieser offenen<br />

Stellen, nämlich rund 38<br />

Prozent, wurde im vierten Quartal<br />

an die Bundesagentur für Arbeit<br />

(BA) gemeldet und landete<br />

in der Stellenbörse der BA. „Aus<br />

Sicht der BA sind alle anderen<br />

am Arbeitsmarkt ausgeschriebenen<br />

Stellen ‚verdeckt‘“, so Alexander<br />

Kubis. Das bedeutet in diesem<br />

Fall 62 Prozent der offenen<br />

Stellen.<br />

Doch das IAB interessiert sich<br />

nicht nur für die Anzahl offener<br />

Stellen, sondern auch für die<br />

konkreten Wege der Mitarbeitersuche.<br />

„In Bezug auf die sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung<br />

werden die Betriebe im<br />

Rahmen der IAB-Stellenerhebung<br />

anhand konkreter Einstellungsfälle<br />

befragt, über welche<br />

Such- und Besetzungswege sie<br />

bei ihren Neueinstellungen gesucht<br />

haben und welcher der uns<br />

berichteten Wege entscheidend<br />

für die Stellenbesetzung war“,<br />

erläutert Alexander Kubis.<br />

Das Ergebnis: Gerade für kleinere<br />

Unternehmen spielt der<br />

Weg über „Eigene Mitarbeiter/<br />

persönliche Kontakte“ eine<br />

wichtige Rolle. Bei 55 Prozent<br />

der später erfolgreich besetzten<br />

Stellen wurde auch über diesen<br />

Weg gesucht.<br />

Denn klar ist: In der Regel suchen<br />

Unternehmen nicht nur<br />

über einen Weg. „Es bestätigt<br />

sich, dass bei jedem Suchweg die<br />

Reichweite eingeschränkt ist“, so<br />

Kubis. „Das gilt für eine Annonce<br />

in einer Zeitung genauso wie<br />

für ein Stellenportal im Internet<br />

und insbesondere für den Weg<br />

‚Eigene Mitarbeiter/persönliche<br />

Kontakte‘. Betriebe nutzen deshalb<br />

bei ihrer Personalsuche oft<br />

schwieriger sich die Personalsuche<br />

gestaltet, desto breiter sucht<br />

ein Betrieb.“ Bei den 2020 an das<br />

IAB berichteten Stellenbesetzungen<br />

wurden zwölf Prozent<br />

ausschließlich über den Weg der<br />

persönlichen Kontakte vergeben.<br />

Konkrete Erhebungen, welche<br />

Art von Stellen besonders häufig<br />

über den verdeckten Stellenmarkt<br />

vergeben werden, gibt es<br />

laut Alexander Kubis nicht. Dennoch<br />

verschiedene Suchwege. Je<br />

sagt er, falle auf, „…<br />

dass<br />

überwiegend Kleinstbetriebe<br />

diese Suchstrategie verwenden<br />

und einige ihrer offenen Stellen<br />

so besetzen.“ Einen Grund dafür<br />

sieht er bei den Kleinstbetrieben<br />

darin, dass diese durch ihre geringere<br />

Bekanntheit in großen<br />

Stellenbörsen einen Wettbewerbsnachteil<br />

haben. Zudem bekommen<br />

Personaler durch die<br />

Empfehlung von Mitarbeitern<br />

eine gute Einschätzung hinsichtlich<br />

der notwendigen Fähigkeiten<br />

eines möglichen Kandidaten.<br />

„Über alle Betriebe hinweg werden<br />

derzeit rund ein Drittel der<br />

sozialversicherungspflichtigen<br />

Neueinstellungen über diesen<br />

Suchweg später auch besetzt.“<br />

FOTO: IAB<br />

Zur Person<br />

Dr. Alexander Kubis ist studierter<br />

Volkswirt und arbeitet<br />

seit März 2011 als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter im IAB.<br />

Wege der betrieblichen Personalrekrutierung<br />

2020 1<br />

Anteile an allen sozialversicherungspflichtigen<br />

Neueinstellungen<br />

in Prozent<br />

Neueinstellungen, bei denen Betriebe<br />

über diesen Weg …<br />

... Stellen besetzt haben<br />

... Personal gesucht haben 2<br />

1 Vorläufige Hochrechnung<br />

am aktuellen Rand.<br />

2 Mehrfachrechnungen<br />

möglich. Der Suchweg<br />

„Kontakt zur BA“ beinhaltet<br />

die Internetdienste der BA<br />

und/oder sonstige<br />

Kontakte zur BA,<br />

Über eigene Mitarbeiter/-innen<br />

bzw. persönliche Kontakte<br />

Private Internet-Jobbörsen<br />

Eigene Homepage<br />

Eigene Inserate in Zeitungen<br />

oder Zeitschriften<br />

Kontakt zur Bundesagentur für Arbeit<br />

Initiativbewerbungen oder Bewerberpool<br />

Soziale Medien<br />

Private Arbeitsvermittlung<br />

Auswahl aus Auszubildenden/Leiharbeitern<br />

Sonstiger Bezugsweg<br />

IAB/MEDIASERVICE ULM

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