SB_20035NLP
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2020<br />
Abschlussbericht<br />
DVS-Forschung<br />
Kombination von flexiblen<br />
Trennfolien und vorbeschichtbaren<br />
Klebstoffen für<br />
das vorbehandlungsfreie<br />
Kleben von faserverstärkten<br />
Kunststoffen
Kombination von flexiblen<br />
Trennfolien und<br />
vorbeschichtbaren Klebstoffen<br />
für das vorbehandlungsfreie<br />
Kleben von faserverstärkten<br />
Kunststoffen<br />
Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />
IGF-Nr.: 20.035 N<br />
DVS-Nr.: 08.3026<br />
Fraunhofer-Gesellschaft e.V.,<br />
Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik<br />
und Angewandte Materialforschung IFAM<br />
Förderhinweis:<br />
Das IGF-Vorhaben Nr.: 20.035 / DVS-Nr.: 08.3026 der Forschungsvereinigung Schweißen und<br />
verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die AiF<br />
im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />
vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />
Bundestages gefördert.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />
unter: http://dnb.dnb.de<br />
© 2020 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />
DVS Forschung Band 490<br />
Bestell-Nr.: 170600<br />
I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-490-6<br />
Kontakt:<br />
Forschungsvereinigung Schweißen<br />
und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />
T +49 211 1591-0<br />
F +49 211 1591-200<br />
forschung@dvs-hg.de<br />
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />
vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />
Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.
Seite 2 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20035 N<br />
Inhalt<br />
1. Zusammenfassung .............................................................................................................. 4<br />
1.1 Problemstellung und Ziel .............................................................................................. 4<br />
1.2 Ergebnis ....................................................................................................................... 4<br />
1.3 Schlussfolgerungen ...................................................................................................... 5<br />
1.4 Zielerreichung .............................................................................................................. 5<br />
1.5 Danksagung Förderhinweis .......................................................................................... 5<br />
2. Lösungsansatz und methodisches Vorgehen ...................................................................... 5<br />
2.1 FVK-Entformung........................................................................................................... 5<br />
2.2 Vorbeschichtbare Klebstoffe ......................................................................................... 8<br />
2.3 Arbeitshypothese........................................................................................................ 10<br />
3. Durchgeführte Arbeiten ..................................................................................................... 11<br />
3.1 Definition der FVK-Materialien, Geometrien der Probekörper und weiterer<br />
Anforderungen ...................................................................................................................... 11<br />
3.2: Grundlegende Untersuchungen zur Entwicklung geeigneter flexibler Trennfolien....... 12<br />
3.2.1: Untersuchung der Release-Eigenschaften und Kompatibilität mit Matrixharzen .. 12<br />
3.2.2: Untersuchung der FVK-Oberflächenchemie nach Trennfolienabzug ................... 26<br />
3.2.3: Untersuchungen zur Generierung einer mikrostrukturierten FVK-Oberfläche ...... 28<br />
3.3: Grundlegende Untersuchungen zur Entwicklung vorapplizierbarer Klebstoffe für FVK 37<br />
3.3.1: Screening verschiedener potentiell geeigneter Systeme ..................................... 37<br />
3.3.2: Untersuchung des Einflusses mikrodisperser Verteilung latenter Härter in festen<br />
Epoxidharzen auf deren Latenz ......................................................................................... 41<br />
3.4 Epoxid-Polyurethan-Dispersionen .............................................................................. 41<br />
3.5 Entwicklung einer geeigneten Mischtechnik für neue Klebstoffe auf Basis von Hotmelts<br />
47<br />
3.6 Untersuchung des Einflusses von Mikrostrukturierungen der FVK-Oberfläche auf die<br />
Klebung ................................................................................................................................ 47<br />
3.7 Untersuchungen zur Weiterentwicklung der flexiblen Trennfolien ............................... 48<br />
3.8 Praxisversuche ........................................................................................................... 51<br />
4 Gegenüberstellung der durchgeführten Arbeiten und des Ergebnisses mit den Zielen des<br />
Projektes .................................................................................................................................. 51<br />
5 Verwendung der Zuwendung ............................................................................................ 55<br />
5.1 Wissenschaftlich-technisches Personal (Einzelansatz A.1 des Finanzierungsplans) ....... 55<br />
5.2 Geräte (Einzelansatz B des Finanzierungsplans) ............................................................ 55<br />
5.3 Leistungen Dritter (Einzelansatz C des Finanzierungsplans)........................................... 55<br />
6 Notwendigkeit und Angemessenheit der geleisteten Arbeit ............................................... 55<br />
7 Ergebnistransfer in die Wirtschaft ...................................................................................... 55
Seite 3 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20035 N<br />
7.1 Darstellung des wissenschaftlich-technischen und wirtschaftlichen Nutzens der<br />
erzielten Ergebnisse insbesondere für KMU sowie ihres innovativen Beitrags und ihrer<br />
industriellen Anwendungsmöglichkeiten ................................................................................ 55<br />
7.2 Durchgeführte Transfermaßnahmen........................................................................... 56<br />
8 Ausblick ............................................................................................................................. 59<br />
9 Literaturverzeichnis ........................................................................................................... 60
Seite 6 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20035 N<br />
Weiterhin müssen als Folge des Entformungsprozesses mit konventionellen Trennmitteln auch<br />
die Formwerkzeugoberflächen in regelmäßigen Abständen von den (z.T. thermisch<br />
degradierten) Rückständen des Trennmittels befreit werden. Zur Generierung<br />
mikrostrukturierter, vergleichsweise sauberer FVK-Oberflächen werden teilweise sogenannte<br />
Peel-Plies (Abreißgewebe) eingesetzt. Diese Gewebe werden vor der Bauteilfertigung auf die<br />
eingetrennte Werkzeugoberfläche gelegt und dann während des Fertigungsprozesses mit dem<br />
Harz durchtränkt. Nach der Entformung wird dann das oberflächliche Harz gemeinsam mit den<br />
Trennmittelrückständen und dem Peel-Ply abgerissen. Dabei hinterlässt das Abreißgewebe auf<br />
den Oberflächen Geweberückstände (Schlichten) und staubförmige Harzrückstände, die vor<br />
dem Kleben ebenfalls entfernt werden müssen.<br />
Abb. 1: Entformung von FVK-Bauteilen nach Stand der Technik (konventionelle Trennmittel)<br />
Im Bereich der CFK-Oberflächenvorbehandlung sind am Fraunhofer IFAM in der Vergangenheit<br />
in bilateralen, national geförderten [IGF14.817; IGF12.651] und EU-geförderten [ABITAS]<br />
Projekten aussichtsreiche Vorbehandlungsverfahren identifiziert und erprobt worden. Es besteht<br />
daher ein gutes Verständnis unterschiedlicher Verfahren für die FVK-Anwendung, mit deren<br />
Einsatz die optimalen Haftungseigenschaften für eine anschließende Klebung erreicht werden<br />
können.<br />
Abb. 2: Entformung von PUR-Sprühhäuten mithilfe von permanenten Trennschichten
Seite 7 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20035 N<br />
Als Alternative für die Anwendung flüssiger Trennmittel bei der FVK-Herstellung wurde vom<br />
IFAM eine flexible plasmapolymere Trennbeschichtung [VON07] entwickelt, welche mit<br />
ausgezeichneter Haftung auch auf elastischen Polymerfolien aufgebracht werden kann.<br />
Derartige elastische Polymerfolien mit einer ultradünnen plasmapolymeren Trennschicht sollten<br />
eine schonende Entformung bei der FVK-Bauteilherstellung ermöglichen [VOG13; OGV13]. Wie<br />
in Abbildung 3 dargestellt, kommt es bei Entfernung dieser Folie zu einem reinen<br />
Adhäsionsversagen an der Bauteiloberfläche. Dementsprechend verbleiben keine<br />
Trennmittelkontaminationen oder Staub auf der Bauteiloberfläche zurück.<br />
Abb. 3: Entformung von Kunststoff-Bauteilen mit der flexiblen Trennfolie mit plasmapolymerer<br />
Trennschicht.<br />
Im Rahmen der Herstellung von Kunststoff-Demonstratoren (siehe Abbildung 4) konnte gezeigt<br />
werden, dass eine plasmapolymer beschichtete elastische Polymerfolie auch nach starker<br />
Dehnung noch ausreichende Trenneigenschaften aufweist, um eine leichte Trennung von<br />
einem Inmould-Lack (IMC) auf Polyurethan(PUR)-Basis, der zuvor als Gelcoat auf die Folie<br />
aufgebracht worden war, sowie gegenüber einem raumtemperatur-härtenden 2K-Epoxid-Harz<br />
zu ermöglichen.<br />
Abb. 4: Demonstration der Trenneigenschaften einer flexiblen plasmapolymer-beschichteten<br />
Folie. Links: gegenüber einem PUR-Lack, der als Gelcoat im IMC-Verfahren aufgebracht<br />
worden war; rechts: gegenüber einem raumtemperatur-härtenden 2K-Epoxid-Harz.
Seite 8 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20035 N<br />
Ferner zeigte sich, dass diese Trennfolie durch Vakuum-Tiefziehen faltenfrei in 3D-gekrümmte<br />
Female-Werkzeuge eingebracht werden kann (Abb. 5) und so CFK-Strukturen ohne den<br />
Einsatz von Trennmitteln mit einem Prepreg-Material über 4 Stunden bei 180 °C im Autoklaven<br />
hergestellt werden konnten: Die Oberflächenanalyse zeigte keinerlei Übertrag von Substanzen<br />
aus der Folie.<br />
Abb. 5: In ein schwach gekrümmtes Female-Werkzeug tiefgezogene TPE-Folie.<br />
Erste Lackiertests auf den so gefertigten Mustern deuteten darauf hin, dass auf eine<br />
Oberflächen-Vorbehandlung verzichtet werden könnte [BMWi14]. Für andere Harzsysteme<br />
erwies sich die flexible Trennfolie allerdings zunächst als nicht ausreichend beständig. Ebenso<br />
konnte bisher nicht geklärt werden, inwiefern die mit der flexiblen Trennfolie hergestellten<br />
Bauteiloberflächen ausreichend für eine vorbehandlungsfreie strukturelle Klebung sind.<br />
Die Klärung dieser Frage war ein wesentlicher Bestandteil des vorgestellten Projektes.<br />
2.2 Vorbeschichtbare Klebstoffe<br />
Bei den im Rahmen des vorgestellten Projektes eingesetzten Klebstoffen handelte es sich um<br />
Systeme, die sich als einkomponentige Klebstoffe im reaktiven Zustand auf ein Bauteil<br />
vorapplizieren lassen, dabei eine trockene, nicht klebrige Oberfläche aufweisen und durch<br />
Temperaturzufuhr aushärten.<br />
Wegen der hohen Anforderungen hinsichtlich Mechanik, Temperatur- und Medienbeständigkeit<br />
wurden vorzugsweise Epoxidklebstoffe bzw. Epoxid/Phenoxy-Polyurethan-Hybride untersucht.<br />
Reaktive, vorbeschichtbare Klebstoffe sind in einigen Varianten, vor allem als Polyurethanbasierte<br />
Systeme, bereits auf dem Markt erhältlich.<br />
So bietet die Firma Lohmann unter dem Namen DuploTEC Klebstoffe auf Polyurethan-Basis an,<br />
die über latente Isocyanate als Vernetzer verfügen, welche durch Wärme aktiviert werden<br />
können [LOHM]. Wie alle Polyurethane sind auch diese Klebstoffe in ihrer<br />
Temperaturbeständigkeit limitiert, da ab Temperaturen von ca. 150°C eine irreversible<br />
Degradation der Urethanbindungen erfolgt.<br />
Ebenfalls Polyurethan-basiert sind etliche Dispersionsklebstoffe, die nach dem Verdunsten des<br />
Wassers einen trockenen, thermisch aktivierbaren Film bilden. Klebstoffe dieses Typs lassen<br />
sich z.B. auf Basis von Dispercoll U formulieren [BAYER]. Die Firma Raybond bietet für die<br />
Automobilindustrie Befestigungselemente mit einem vorbeschichteten Polyurethan-Hotmelt an,<br />
der ebenfalls thermisch aktiviert werden kann.