Zukunft des Wohnungsmarktes in Aachen - Forum ...
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kunftsfähig zu halten. Selbst <strong>in</strong> den neuen Bun<strong>des</strong>ländern, <strong>in</strong> denen die Entleerung ganzer Landstriche<br />
im vollen Gange ist, zeigen Städte wie Leipzig oder Potsdam, dass es auch <strong>in</strong> der Krise e<strong>in</strong>e<br />
Chance für die Stadt gibt, jedenfalls die Stadt, die wir uns vorstellen. Viele Städte bzw. Innenstädte erleben,<br />
für Viele überraschend, e<strong>in</strong>e Renaissance. Selbst <strong>in</strong> <strong>in</strong>sgesamt schrumpfenden Städten ziehen<br />
viele Menschen zurück <strong>in</strong> die Innenstädte und Stadtkerne, wenn sie denn noch e<strong>in</strong>en Rest an Urbanität<br />
wie Wohnumfeldqualität haben. Die Eltern entfliehen der Vere<strong>in</strong>samung <strong>in</strong> manchen Vorortsiedlungen<br />
und suchen wieder das urbane Leben und die Dichte und Nähe aller wichtigen, öffentlichen wie<br />
privaten Dienstleistungen. Nicht nur S<strong>in</strong>gles oder Alle<strong>in</strong>erziehende, auch junge, berufstätige Eltern suchen<br />
die Stadt der kurzen Wege, um die erwartete Flexibilität im Beruf mit der gewünschten Vielfalt<br />
der Lebensgestaltung unter e<strong>in</strong>en Hut zu bekommen. Die Stadt als Wohnstandort hat also durchaus<br />
Chancen. Vielen Haushalten passen Zeitaufwand und Geld für das tägliche Pendeln nicht mehr <strong>in</strong>s<br />
Zeit- und F<strong>in</strong>anzbudget. Die Stadt der kurzen Wege ist nicht nur für die älteren Haushalte, sondern<br />
auch für die junge Familie, die K<strong>in</strong>der und Berufsleben organisieren muss, e<strong>in</strong>e gute Alternative zum<br />
Vorort. Aus Umfragen umgezogener Haushalte ist bekannt, dass Viele eigentlich gerne im Stadtgebiet<br />
bleiben würden, wenn sie entsprechende Angebote gehabt hätten.<br />
Wenn wir uns vor dem H<strong>in</strong>tergrund der aktuellen familienpolitischen Diskussion die Frage stellen, welchen<br />
Beitrag auch die Städte, die Stadtentwicklung leisten können, um e<strong>in</strong>e verbesserte Familienfreundlichkeit<br />
zu erreichen, so müssen an erster Stelle neben den Betreuungs- und Schulangeboten<br />
die k<strong>in</strong>d- und jugendgerechte Gestaltung <strong>des</strong> Wohnumfel<strong>des</strong> und e<strong>in</strong> bezahlbares Angebot an familiengerechten<br />
Wohnungen genannt werden. Es muss e<strong>in</strong>e Alternative zum vororttypischen E<strong>in</strong>familienhaus<br />
geboten werden, städtisches Wohneigentum mit hohen architektonischen und städtebaulichen<br />
Qualitäten zu bezahlbaren Preisen. Da haben wir <strong>in</strong> <strong>Aachen</strong> e<strong>in</strong>iges zu bieten. Es gilt an die gute<br />
Tradition der Stadthäuser anzuknüpfen, die <strong>in</strong> vielen gründerzeitlichen Wohnvierteln e<strong>in</strong> qualitätsvolles<br />
Wohnungsangebot schaffen und <strong>in</strong> vielen Baulücken ist dies <strong>in</strong> <strong>Aachen</strong> gewissermaßen nachgebaut<br />
worden. Aber auch neue Bauformen mit gestapelten Maisonetten, Dachterrassen, Innenhöfen, mit<br />
vielfältigen, möglichst <strong>in</strong>dividuellen Grundrissen s<strong>in</strong>d gefragt. Wenn nicht mehr der Versorgungsaspekt<br />
im Vordergrund steht, reichen die herkömmlichen, bewährten Wohnungsgrundrisse nicht aus. Die<br />
Nachfrage wird differenzierter, entsprechend muss auch das Angebot differenziert werden. Aber trotz<br />
derzeit günstiger Rahmenbed<strong>in</strong>gungen mit relativ niedrigen Hypothekenz<strong>in</strong>sen und öffentlicher Eigentumsförderung<br />
wünschten wir uns, e<strong>in</strong> wenig mehr Schub im Eigentumswohnungsbau der Städte festzustellen.<br />
E<strong>in</strong> wesentlicher Hemmschuh ist die Baulandfrage. Mir ist klar, dass <strong>in</strong> Großstädten mit ausgeprägten<br />
Flächenkonkurrenzen und zahlreichen Nutzungskonflikten die Entwicklung neuer Wohnbauflächen<br />
sehr schwierig ist, viel schwieriger als <strong>in</strong> den meisten Kle<strong>in</strong>städten. Aber die zahlreichen brachliegenden<br />
Flächen – und jetzt spreche ich nicht mehr so sehr über <strong>Aachen</strong>, aber auch davon gibt es hier e<strong>in</strong>ige,<br />
ehemalige Gewerbe-, Militär- und Bahnflächen, <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen haben wir davon etwa<br />
50.000 ha – bieten e<strong>in</strong> Potenzial, das stärker für die städtebauliche Innenentwicklung und für die<br />
Wohneigentumsbildung <strong>in</strong> der Stadt genutzt werden kann. In <strong>Zukunft</strong> kommen vielleicht auch die Flächen<br />
abgerissener Hochhäuser aus den 60er und 70er Jahren h<strong>in</strong>zu. Wir haben <strong>des</strong>halb <strong>in</strong> den letzten<br />
Jahren e<strong>in</strong>en beträchtlichen Anteil unserer Städtebauförderungsmittel auf das Brachflächenrecycl<strong>in</strong>g<br />
gelenkt und ermuntern alle Städte und Geme<strong>in</strong>den dazu, im Rahmen ihrer jeweiligen Baulandpolitik<br />
der Aktivierung solcher Flächen auch zukünftige besondere Aufmerksamkeit zu widmen, <strong>in</strong>sofern<br />
sehe ich auch ke<strong>in</strong>en Bruch nach den politischen Veränderungen <strong>in</strong> der Stadtentwicklungspolitik.<br />
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