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Zukunft des Wohnungsmarktes in Aachen - Forum ...

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sich zuerst bewegt. Die Folge ist, dass beide nicht abreißen, die Überkapazitäten sich auftürmen und<br />

letztlich für alle die Situation äußerst ungünstig ist. Aus diesem Grund muss dieser Kapazitätsabbau<br />

organisiert werden. Da bef<strong>in</strong>det sich die Wohnungswirtschaft <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er besseren Lage als beispielsweise<br />

die Stahl<strong>in</strong>dustrie oder die Werften<strong>in</strong>dustrie, die ihre Überkapazitäten nicht ohne Unterstützung<br />

beseitigen konnten. E<strong>in</strong>e Lösungsmöglichkeit wäre die Quotierung der Abrisse. Das Problem bei so<br />

e<strong>in</strong>em Vorgehen ist, dass sich die großen Wohnungsbaugesellschaften <strong>in</strong> der Regel beteiligen, aber<br />

nicht die Privatvermieter. E<strong>in</strong>e weitere Option wäre, e<strong>in</strong>e öffentliche Abrissförderung wie <strong>in</strong> den neuen<br />

Bun<strong>des</strong>ländern zu gewähren. Diese würde zwar die Kosten <strong>des</strong> Abrisses decken, aber nicht die Wertverluste<br />

ausgleichen. E<strong>in</strong> weiteres mögliches Vorgehen wäre es, die Bestände zu fusionieren, wie<br />

man das <strong>in</strong> Halle an der Saale an der Silberhöhe versucht hat. Aber auch da hat es nicht funktioniert,<br />

weil die Organisationskosten extrem hoch s<strong>in</strong>d. Vielleicht kann man e<strong>in</strong>en Auffangfonds für problematische<br />

Bestände gründen. Dabei tritt jedoch das Problem der Wirtschaftlichkeit dieser Fondsgesellschaften<br />

auf. Der Vorschlag, Abrissprämien zu gewähren, wird an der allgeme<strong>in</strong>en Auffassung scheitern,<br />

die Wohnungswirtschaft brauche ke<strong>in</strong>e neuen Subventionen, es passe nicht mehr <strong>in</strong> den Zeitgeist<br />

und die politische Landschaft. Aber man kann darüber nachdenken, diese Prämien zu ref<strong>in</strong>anzieren,<br />

durch e<strong>in</strong>e neue Abgabe, die dann dieses ökonomische Dilemma löst.<br />

Strategien<br />

Welche Strategien haben nun schrumpfende Städte? Die erste Strategie ist der Abbau von Überkapazitäten.<br />

Jedoch ist bereits deutlich gemacht worden, dass das nicht e<strong>in</strong>fach und nicht trivial ist. Die<br />

zweite Strategie ist, die verbleibenden Bestände aufzuwerten. Dabei müssen preiswerte Wohnungen<br />

erhalten werden, es muss e<strong>in</strong>e Orientierung an Zielgruppen nach Lebensstilen, nach Altersgruppen,<br />

nach Haushaltstypen erfolgen und <strong>in</strong>sbesondere etwas an den Quartieren getan werden. Denn für die<br />

Wohnzufriedenheit, das zeigen alle empirischen Untersuchungen, ist heute die Qualität der Quartiere<br />

viel wichtiger, als die Qualität der Wohnungen selbst. Drittens wäre e<strong>in</strong>e denkbare Strategie, Eigenheime<br />

im <strong>in</strong>nerstädtischen Bereich anzubieten, um die wenigen Familien, die wir heute noch haben,<br />

an der Abwanderung zu h<strong>in</strong>dern. Dazu muss das Angebot im Preisleistungsverhältnis aber konkurrenzfähig<br />

se<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>e hohe städtebauliche Qualität aufweisen. Außerdem müssen zielgruppenspezifische<br />

Produktangebote im <strong>in</strong>nerstädtischen Bereich bereitgestellt werden, um das <strong>in</strong>nerstädtische<br />

Wohnen, das urbane Wohnen zu aktivieren. Diese vier Strategien s<strong>in</strong>d jedoch nur s<strong>in</strong>nvoll, wenn sie<br />

alle zusammen angewendet werden.<br />

Und damit kommen wir zum Thema Bauland. Das Ruhrgebiet und <strong>des</strong>sen Umland zeigt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gegenüberstellung<br />

der tatsächlichen Bevölkerungsentwicklung und der Baulandpreise: Dort, wo die Bodenpreise<br />

hoch s<strong>in</strong>d, ist die Bevölkerung abgewandert. Dort, wo die Bodenpreise niedrig s<strong>in</strong>d, ist die<br />

Bevölkerung h<strong>in</strong>gewandert. Die Bodenpreise s<strong>in</strong>d die primäre Stellschraube, um e<strong>in</strong>e Verjüngung zu<br />

erzielen. Warum s<strong>in</strong>d die Baulandpreise so hoch? Planungsbed<strong>in</strong>gte Baulandverknappung <strong>in</strong> den<br />

Kernstädten s<strong>in</strong>d die häufigsten Argumente. Das wird damit begründet, dass die Kernstädte zu wenig<br />

Fläche hätten und zu dicht bebaut s<strong>in</strong>d. Bauland gibt es jedoch genügend, selbst <strong>in</strong> den Kernstädten,<br />

aber man muss es mobilisieren. Langwierige Planungsverfahren <strong>in</strong> den Kernstädten s<strong>in</strong>d die eigentlichen<br />

Ursachen für das knappe Baulandangebot. Die Planungsprozesse <strong>in</strong> den Umlandgeme<strong>in</strong>den<br />

s<strong>in</strong>d meist sehr viel schneller. Dort gibt es viel weniger Interessengruppen, auf die Rücksicht genommen<br />

werden muss, und das gibt ihnen e<strong>in</strong>en Vorteil. In den Kernstädten s<strong>in</strong>d auch starke planerische<br />

E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> die Baugebiete und hoheitliche Planungsabläufe üblich. Nicht selten gebraucht das Lei-<br />

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