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Zukunft des Wohnungsmarktes in Aachen - Forum ...

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struktur betrifft. E<strong>in</strong> Familienquartier ist nur temporär Familienquartier, danach s<strong>in</strong>d es ke<strong>in</strong>e Familien<br />

mehr, sondern ältere Paare, die dort wohnen. Da muss sich die Infrastruktur mitentwickeln oder die<br />

Menschen müssen umziehen.<br />

Plenum:<br />

Sie s<strong>in</strong>d auf die Chancen, die sich im Grunde genommen durch den geplanten Subventionsabbau im<br />

Bereich der Pendlerpauschalen, durch die Rücknahme der Eigenheimzulage, durch möglicherweise<br />

auch steigende Energiepreise ergeben, weniger e<strong>in</strong>gegangen. Ich denke, daraus ergeben sich auch<br />

für die Städte erhebliche Chancen, denn im Grunde genommen werden dadurch bisherige Zyklen, die<br />

die Leute auf das Land h<strong>in</strong>ausgezogen haben, wie es zum Teil gerade hier <strong>in</strong> der Region spürbar ist,<br />

mit Sicherheit weiter abflachen.<br />

Prof. Dr. Volker Eichener:<br />

Die Menschen handeln oft sehr irrational, wenn sie umziehen. Mehr als die Hälfte der Suburbanisierer<br />

geht wieder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Mietwohnung, auch aus den gleichen Gründen, weil sie sich dort für ihr Budget e<strong>in</strong>e<br />

schönere und größere Wohnung leisten kann. Die meisten denken nur an die Kosten, die unmittelbar<br />

präsent s<strong>in</strong>d, die Wohnkosten. E<strong>in</strong>e langfristige Abdiskontierung der Pendelkosten unter Berücksichtigung<br />

von Energiepreissteigerungen macht niemand. Aus diesem Grund kommt es eben dazu,<br />

dass diese Pendelentfernungen sich ausdehnen. Immer dann, wenn wir e<strong>in</strong>en Benz<strong>in</strong>preisschub haben,<br />

der regelmäßig kommt, steigert dann die Politik die Pendlerpauschale, was letztlich e<strong>in</strong>e Subventionierung<br />

der Bevölkerung im suburbanen Raum durch die städtische Bevölkerung darstellt sowie<br />

auch e<strong>in</strong>e soziale Ungerechtigkeit und e<strong>in</strong>e ökologische Katastrophe. Ich persönlich muss auch zugeben,<br />

dass ich auch sehr von der Pendlerpauschale profitiere, obwohl ich nicht im suburbanen Raum<br />

lebe, aber ich würde e<strong>in</strong> Modell außerordentlich begrüßen, <strong>in</strong> dem alle diese Vergünstigungen abgeschafft<br />

würden und diese Verzerrungseffekte vermieden würden.<br />

Vielleicht noch e<strong>in</strong> Wort zu den wohnungspolitischen Subventionen: Jede Wohnung, die <strong>in</strong> Deutschland<br />

nach dem zweiten Weltkrieg gebaut wurde und immer noch gebaut wird, wird subventioniert, mit<br />

dem e<strong>in</strong>en oder mit dem anderen Instrument. Das ist zum e<strong>in</strong>en der perfekte Griff <strong>in</strong> die eigene Tasche.<br />

Der Staat steckt uns an wohnungspolitischen Subventionen <strong>in</strong> die rechte Tasche, was er uns<br />

vorher an Steuern aus der l<strong>in</strong>ken genommen hat. Zum zweiten verschleiert das die wahren Kosten<br />

<strong>des</strong> Wohnens. Zum dritten verschleiert das natürlich die Relationen zwischen den verschiedenen<br />

Wohnformen, <strong>in</strong>sbesondere die frei f<strong>in</strong>anzierte Mietwohnung ist <strong>in</strong> der Zange zwischen den subventionierten,<br />

öffentlich geförderten Sozialwohnungen und zwischen den subventionierten Eigenheimen.<br />

Das wirkt übrigens auch verteuernd für die Eigenheime.<br />

Plenum:<br />

Ich begrüße Ihren Vortrag als Bestätigung <strong>des</strong>sen, was auch schon seit 20 Jahren als kommunale und<br />

Lan<strong>des</strong><strong>in</strong>itiative läuft. Was ist mit unseren Baulücken? Je<strong>des</strong> Jahr aufs Neue versuchen wir Initiativen<br />

zu starten. Was offensichtlich ist, gerade unsere Baulücken <strong>in</strong> Kernstädten haben schon Infrastruktur,<br />

sie s<strong>in</strong>d jedoch meistens <strong>in</strong> privatem Besitz. Mich würde <strong>in</strong>teressieren, ob Sie da auch Ideen entwickeln<br />

könnten, was zum Beispiel an Preissenkungsangeboten oder welchen Angeboten auch immer<br />

dazu führen könnte, dass Private auch diese Baulücken entweder für die Bebauung veräußern oder<br />

selbst bebauen.<br />

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