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Zukunft des Wohnungsmarktes in Aachen - Forum ...

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OB Dr. Jürgen L<strong>in</strong>den (Stadt <strong>Aachen</strong>):<br />

Ich stimme Herrn Prof. Dr. Selle und Herrn Hermanns zu, wenn sie sagen, man muss sich an den<br />

Zielgruppen orientieren. Wenn die statistischen Daten stimmen, wird die Hauptzielgruppe natürlich <strong>in</strong><br />

<strong>Zukunft</strong> 60 Jahre und älter se<strong>in</strong>, aber wer irgendwann e<strong>in</strong>mal auf Mallorca gewesen ist oder <strong>in</strong> den<br />

Rentnerparadiesen <strong>in</strong> Florida oder <strong>in</strong> Kalifornien, der möchte sich eigentlich solche Stadtquartiere, wie<br />

sie dort entstanden s<strong>in</strong>d, nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt vorstellen, wie sie uns vorschwebt. Deshalb kann es nicht<br />

se<strong>in</strong>, das man ausschließlich nach der Frage der Zielgruppendef<strong>in</strong>itionen vorgeht. Man muss auch die<br />

Lebendigkeit e<strong>in</strong>er Stadt im Auge behalten, das heißt auch an Mischungen der Generationen denken<br />

und sehen, dass man nicht Türkenviertel, Russenviertel und Altenviertel errichtet. Das ist e<strong>in</strong> ganz<br />

wichtiger Punkt, der vor allem die Planung, aber auch die Zusammenarbeit von Planung und Investoren<strong>in</strong>teressen<br />

angehen wird.<br />

Andererseits haben wir schon <strong>in</strong> <strong>Aachen</strong> e<strong>in</strong> Projekt, „Wohnen für Jung und Alt“, <strong>in</strong> der Vaalser Straße<br />

geme<strong>in</strong>sam aufgelegt. Ich mache im Augenblick e<strong>in</strong> großes Fragezeichen dah<strong>in</strong>ter, ob das auch so<br />

funktioniert, wie wir es uns ursprünglich vorgestellt haben. Zunächst e<strong>in</strong>mal hat es von vornhere<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Menge von Fehlbelegungen gegeben. Außerdem muss das Mite<strong>in</strong>ander heute offenbar gelernt werden,<br />

weil unsere Gesellschaft seit Jahren nach dem Pr<strong>in</strong>zip lebt: h<strong>in</strong>ter mir wird die Tür abgeschlossen<br />

und mit der Nachbarschaft habe ich nichts zu tun. Das ist auch wieder e<strong>in</strong> Punkt, der <strong>in</strong> <strong>Zukunft</strong> anders<br />

werden muss, wenn wir Lebendigkeit <strong>in</strong> unsere Städte h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>bekommen wollen. Es kann also<br />

nicht bloß nach den Zielgruppenbedürfnissen gehen. Denn die älteren Menschen haben zwar besondere<br />

Bedürfnisse – auch wenn bei e<strong>in</strong>er Alterspanne von 60 bis 100 Jahren diese doch noch e<strong>in</strong>mal<br />

zu differenzieren s<strong>in</strong>d, je nach Gesundheitszustand, Vermögen und Kondition – aber wir müssen die<br />

Städte lebendig halten und <strong>des</strong>halb dürfen ke<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>en Altenviertel geschaffen werden.<br />

Norbert Herrmanns (AMW):<br />

Ich denke, dass Stadtentwicklung e<strong>in</strong> hoch anspruchsvolles Thema ist, weil es alle menschlichen Aspekte<br />

umfasst. Ich glaube, wenn über Market<strong>in</strong>g und dann über Zielgruppendef<strong>in</strong>ition und ähnliche<br />

D<strong>in</strong>ge gesprochen wurde, so ist das schon e<strong>in</strong>e notwendige und s<strong>in</strong>nvolle Vorgehensweise, um neue<br />

Zielgruppen zu identifizieren und an die Stadt zu b<strong>in</strong>den. Das Ergebnis darf natürlich nicht se<strong>in</strong>, monostrukturierte<br />

Gebiete zu entwickeln. E<strong>in</strong>e Stadt muss sich zum Beispiel aber auch e<strong>in</strong>e Villengegend<br />

leisten. E<strong>in</strong>e Sozialisierung von Villengegenden, <strong>in</strong> denen man soziale Wohnungsbauprojekte dazwischen<br />

setzt, führt dazu, dass zum Beispiel kapitalkräftige, potenzielle Villenbezieher nicht mehr <strong>in</strong> diese<br />

Stadt gehen. Das ist jetzt nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Segment, aber auch das ist e<strong>in</strong> wichtiges Segment. Ich<br />

glaube, dass es wichtig ist, sich mit den Zielgruppen e<strong>in</strong>er Stadt sehr genau zu beschäftigen und sehr<br />

genau zu untersuchen, wo das Potenzial vorhanden ist.<br />

Wenn ich vielleicht e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Aspekt ergänzen darf: ich glaube, dass der für <strong>Aachen</strong> ganz entscheidende<br />

Effekt, der zu all den Effekten kommt, die Sie schon sehr richtig erwähnt haben: die Bedeutung<br />

der Hochschule für die <strong>Zukunft</strong> der Stadt bzw. <strong>in</strong>wiefern es gel<strong>in</strong>gen wird, Hochschulabsolventen<br />

<strong>in</strong> der Familiengründungsphase an die Stadt zu b<strong>in</strong>den. Alle anderen s<strong>in</strong>d ohneh<strong>in</strong> da, und bee<strong>in</strong>flussen<br />

die D<strong>in</strong>ge. Wir haben die gleichen demografischen Entwicklungen wie andere Städte auch,<br />

sie s<strong>in</strong>d nur <strong>in</strong> Nuancen unterschiedlich. Insofern müssen wir Angebote schaffen, die es für junge Familien,<br />

<strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> der Zielgruppe der jungen Akademiker, s<strong>in</strong>nvoll und bezahlbar macht, e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>stiegsimmobilie zu erwerben, zu bezahlbaren Konditionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er attraktiven Wohnlage.<br />

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