Rumänien - Deutsch-Rumänische Gesellschaft
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Modell sah er deshalb als ein Kind des<br />
sicheren 19. Jahrhunderts an, in dem sich<br />
der reiche Westen ein solches<br />
selbstzerstörerisches Modell leisten<br />
konnte. Allein angesichts der<br />
Herausforderungen des 20. Jahrhunderts<br />
war es völlig ungeeignet.<br />
2. Das Axiom der komparativen Kosten<br />
von Ricardo war ebenfalls grundsätzlich<br />
falsch. (Und Manoilescu war überzeugt,<br />
dies bewiesen zu haben). Ökonomische<br />
Unterentwicklung und Armut der<br />
Balkanländer gingen damit nicht auf<br />
innere, sondern auf äußere Faktoren<br />
zurück. Ursache war der ungerechte<br />
Tausch, in dem die Balkanländer für eine<br />
industrielle Arbeitsstunde des Westens<br />
acht bis zehn landwirtschaftliche ihrerseits<br />
zahlten. Die Armut des Ostens stellte also<br />
die Grundlage für den Reichtum des<br />
Westens dar. Die liberalen Theorien von<br />
Smith, Ricardo und ihren klassischen<br />
Nachfolgern - nichts als<br />
Vernebelungstaktik, um mit der Armut<br />
der anderen den eigenen Reichtum für alle<br />
Zeiten festzuschreiben.<br />
Für Manoilescu ergab sich hieraus eine<br />
grundsätzliche Schlußfolgerung:<br />
er das seinige als den Zeitraum der<br />
einheitlichen Nation an. An deren Spitzen<br />
würden nun sogenannte „einzige<br />
Parteien“ unter der Führung idealistischer<br />
Menschen stehen, um „den Mittelpunkt<br />
des Kreises Staat genau in den<br />
Mittelpunkt des Kreises Nation zu<br />
versenken“. Auch der Kapitalismus ist in<br />
diesem neuen <strong>Gesellschaft</strong>smodell, das er<br />
als Planwirtschaft auffaßte, nur noch<br />
Mittel zum Zweck.<br />
Der wirkliche Gegner dieser Staatsidee, war für ihn<br />
nicht mehr der westlichen Liberalismus – „auf<br />
Sterbende schießt man nicht“ - sondern der<br />
Kommunismus, in Gestalt Sowjetrußlands. Jenes<br />
Staatsmodell, so Manoilescu, bediente sich der<br />
gleichen Instrumente wie die neuen autoritär -<br />
nationalen Staaten und wendete auf wirtschaftlicher<br />
Ebene, besonders hinsichtlich der<br />
Industrialisierungspolitik, vergleichbare Methoden<br />
an. Dies waren für ihn jedoch nur äußerliche<br />
Ähnlichkeit, denn nicht die Nation und damit ein<br />
geistiger überweltlicher Mythos ist das Leitbild des<br />
Kommunismus, sondern nur profane<br />
materialistische Ideen. Zudem wäre die nationale<br />
Herrschaft einer kleinen Gruppe, wie in<br />
Sowjetrußland, nur bei einem so weichen und<br />
politisch ungebildeten Volk wie die Russen<br />
möglich. Manoilescu sah deshalb den Sieg des<br />
autoritär - nationalen <strong>Gesellschaft</strong>smodells als<br />
unabdingbar an.<br />
Letztlich scheiterte der „Listige des Balkans“, wie<br />
ihn sein Zeitgenosse, der jugoslawische Ökonom<br />
Sicherheit und Wohlstand ließen sich nur und Politiker Otto von Franges einmal nannte,<br />
mittels eines Ständestaats verwirklichen, sowohl mit seinen politischen als auch mit seinen<br />
in dem die zentrifugalen partikularen<br />
Interessen zugunsten nationaler Einheit<br />
und Solidarität bezwungen wurden.<br />
Gleichzeitig mußte das „Gesetz der<br />
wirtschaftlichen Ideen. Weder der Königshof noch<br />
die „Eiserne Garde“ räumten ihm die<br />
Möglichkeiten zur Verwirklichung seiner<br />
Vorstellungen ein. Für letztere blieb er, schon<br />
wegen seiner Industrialisierungsvorstellungen<br />
Armut“, durch bewußte und gelenkte suspekt. Die größte persönliche Niederlage stellte<br />
Industrialisierung durchbrochen werden. sicherlich die Unterzeichnung des Vertrags von<br />
1940 dar, als er unter dem Druck des von ihm so<br />
Seine Vorbilder fand Manoilescu im<br />
deutschen Nationalsozialismus und<br />
verehrten nationalsozialistischen <strong>Deutsch</strong>-lands die<br />
Abtretung großer Teile <strong>Rumänien</strong>s bestätigen<br />
mußte. Manoilescu erlitt hierbei auch den<br />
besonders im italienischen Faschismus. physischen Zusammenbruch. Seine<br />
Ein autoritärer korporativer Staat schien wirtschaftswissenschaftliche Theorie des<br />
ihm nun das geeignete Instrument.<br />
Offenbar nach seinem Wechsel vom<br />
Königshof zum Förderer der Eisernen<br />
Garde fügte er noch ein weiteres<br />
„ungerechten Tausches“ nahm Thesen vorweg, die<br />
Jahre später die Entwicklungsökonomie<br />
beschäftigen sollten. Doch wie den späteren<br />
Vertretern dieser Ideen mißlang auch ihm letztlich<br />
der Nachweis des „ungerechten Tausches“. Auch<br />
konstituierendes Element hinzu - die das während der großen Krise schon totgeglaubte<br />
„einzige Partei“.<br />
War das 19. Jahrhundert für ihn das<br />
Zeitalter der Klassen und Parteien, so sah<br />
westlich-liberale <strong>Gesellschaft</strong>smodell erwies sich<br />
als lebensfähiger als die vermeintlichen<br />
Alternativen.<br />
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