Rumänien - Deutsch-Rumänische Gesellschaft
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Das Programm des Projekts im Sommer 1998 sah etwa so aus: Einer der Betreuer fuhr jeden<br />
Tag mit einem eigens abgestellten Bus mit etwa 20 Kindern nach Bukarest zum Dorfmuseum<br />
(Muzeul satului), einem Freilichtmuseum mit Bauernhäusern aus allen Teilen des Landes.<br />
Dieser wunderbare Ort wurde zur Kulisse des Sommerspektakels. Von der Museumsleitung<br />
waren Künstler engagiert worden, die den Kindern traditionelles rumänisches Handwerk<br />
beibrachten. Es wurden verschiedene Workshops angeboten, wo die Kinder schnitzen und<br />
Ikonen auf Glas malen lernten, Masken bastelten, Tongefäße formten oder Eier mit flüssigem<br />
Wachs verzierten. Die Kinder gingen mit großer Unbefangenheit, mit Durchhaltevermögen<br />
und auch mit viel Erfolg an die schwierigen Aufgaben heran, und das obwohl sie<br />
konzentriertes Arbeiten kaum gewöhnt sind.<br />
Die Kinder freuten sich angesichts des in <strong>Rumänien</strong> üblichen autoritären Schulsystems über die<br />
kreativen und einfühlsamen Methoden der lehrenden Künstler. Die schönsten Stücke wurden am Ende<br />
des Programms in einer Ausstellung präsentiert, wo auch Radio, Presse und Fernsehen anwesend<br />
waren. Die Kinder, die 1998 für eine Teilnahme zu jung waren, freuen sich schon auf die Neuauflage<br />
des Programms in diesem Jahr.<br />
Natürlich kann mit dem Sommerlager nur einer kleinen Gruppe des Dorfes geholfen<br />
werden. Die Kinder, die zu alt oder zu jung waren und die Erwachsenen gingen leer aus.<br />
Auch sind gerade die „stillen“ Wintermonate mit ihrer nur durch Fernsehen ausgefüllten<br />
Monotonie besonders kritisch.<br />
Daher scheint für die Zukunft, auch wegen der nachlassenden Kräfte der Familie Moskowitz, die Umwandlung<br />
in ein ganzjähriges, umfassenderes und von professionellen Sozialarbeitern getragenes Projekt, in das auch<br />
örtliche Kontaktpersonen wie Lehrer oder Bürgermeister einbezogen werden sollten, wünschenswert. Dennoch<br />
ist auch das Projekt in seiner bisherigen Form, das den Kindern ein anderes Lebensgefühl als das im Dorf<br />
vorherrschende vermittelt, sicherlich schon etwas mehr als ein bloßer „Tropfen auf den heißen Stein“.<br />
(Bericht von Friederike Binder)<br />
Friederike Binder studiert Sozialpädagogik und betreute im Sommer 1998 für zwei Monate dieses Projekt mit.<br />
Theaterprojekt<br />
In bewährter Zusammenarbeit mit dem Bochumer Regisseur Karl Linfert hat die <strong>Deutsch</strong>-<br />
<strong>Rumänische</strong> <strong>Gesellschaft</strong> im April 1999 nun zum dritten Mal ein Jugendtheaterprojekt<br />
durchgeführt, das in doppeltet Hinsicht eine Premiere war. Einerseits wurde das neue<br />
Projekt erstmals vom EU-Programm „Jugend für Europa“ finanziell unterstützt.<br />
Andererseits war Schauplatz des Geschehens diesmal <strong>Deutsch</strong>land, nachdem Karl Linfert<br />
zuvor in <strong>Rumänien</strong> mit rumänischen Studenten „Leonce und Lena“ sowie den<br />
„Sommernachtstraum“ einstudiert hatte. Diesmal kamen Studenten der Klausenburger<br />
Babeş-Bolyai-Universität nach <strong>Deutsch</strong>land, um hier gemeinsam mit Studenten der Ruhr-<br />
Universität Bochum die Carmina Burana von Carl Orff als Tanztheater einzuüben, die danach<br />
in mehreren deutschen Städten mit Erfolg vor vollen Sälen und begeistertem Publikum<br />
aufgeführt wurde. Während die Aufführung in Berlin in der öffentlichen Berichterstattung<br />
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