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HANSA 09-2019

HTG-Kongress | Wasserbau | Chipolbrok | Marine Interiors Cruise & Ferry Global Expo | Samskip | Monaco Yacht Show | Fokus Scrubber | HANSA Engine Report 2019

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Versicherungen | Insurance<br />

Neuer Vorstoß für Brand-<br />

Schutz auf Containerschiffen<br />

Jahr für Jahr fallen hohe Schiffs- und Warenwerte den<br />

Flammen zum Opfer. Linienreeder und Schiffseigner haben<br />

jetzt neue Maßnahmen angekündigt. Von Michael Hollmann<br />

Für das 10.000-TEU-Schiff »APL Le<br />

Havre« und die 26 Seeleute an Bord<br />

ging es noch glimpflich aus. Innerhalb von<br />

vier Stunden hatte die Mannschaft zusammen<br />

mit der indischen Küstenwache das<br />

Feuer unter Kontrolle gebracht. Vor der<br />

Westküste Indiens waren am <strong>09</strong>. August<br />

Container auf dem Achterschiff in Brand<br />

geraten. Es war bereits das achte größere<br />

Feuer an Bord eines Containerschiffs seit<br />

Jahresanfang. Einige hatte es härter getroffen:<br />

Die »Grande America« (1.321 TEU)<br />

versank im März in der Biscaya, nachdem<br />

sie zwei Tage in Flammen gestanden hatte.<br />

Auf der »Yantian Express« (7.179 TEU)<br />

von Hapag-Lloyd raffte es im Januar im<br />

Nordatlantik Hunderte beladene Container<br />

dahin, das Schiff selbst wurde schwer<br />

in Mitleidenschaft gezogen. Pro Monat ein<br />

schwerer Brand in der Containerschifffahrt?<br />

Die Frequenz solcher Schäden ist<br />

gerade in diesem Jahr beängstigend.<br />

Mehrere Linienreedereien versuchen<br />

jetzt mit neuen Maßnahmen gegenzulenken<br />

und die Brandrisiken zu minimieren.<br />

Ihr Augenmerk liegt vor allem auf der<br />

Ware – speziell Gefahrgut, welches häufig<br />

nicht korrekt angemeldet wird. Ob aus<br />

Fahrlässigkeit oder aus Vorsatz lässt sich<br />

nicht immer nachvollziehen. Ohne die Information<br />

können die Linien aber nicht<br />

die gebotenen Sicherheitsvorkehrungen<br />

ergreifen – z.B. Container mit entzündlichen<br />

Produkten niemals in Nähe der beheizten<br />

Bunkertanks oder an Deck in direktem<br />

Sonnenlicht stauen.<br />

Härtere Sanktionen<br />

Bestimmten Kunden, die ihre riskanten<br />

Güter falsch deklarieren, darf sicher kriminelle<br />

Energie unterstellt werden. Ihnen<br />

geht es darum, höhere Raten und Versicherungsprämien<br />

zu umgehen, die für die Verschiffung<br />

von Gefahrgut anfallen. Mehrere<br />

Containerlinien greifen jetzt mit härteren<br />

Sanktionen gegen Falschanmeldungen<br />

vor. Evergreen führt eine Strafgebühr von<br />

35.000 $ ein, Hapag-Lloyd und Hyundai<br />

drohen mit 15.000 $ Strafe. »Weitere Carrier<br />

dürften dem Beispiel folgen«, meint die<br />

britische Beratungsfirma Drewry.<br />

Der Transportversicherer TT Club begrüßt<br />

den Vorstoß der Linien und fordert<br />

zusätzlich strafrechtliche Maßnahmen<br />

gegen nachlässige Kunden. Letztlich<br />

verteuere die heutige Praxis den gesamten<br />

Transport. »Die Linienreeder sind gezwungen,<br />

umfassende und kostspielige<br />

Kontrollen durchzuführen, Buchungsdaten<br />

zu durchforsten und Container physisch<br />

zu inspizieren«, so der TT Club.<br />

Auch im technischen Bereich verstärken<br />

die Linienreedereien und Schiffseigner<br />

ihr Engagement für Brandschutz. So<br />

teilte das Container Ship Safety Forum<br />

(CSSF) in Hamburg mit, dass mehrere<br />

Mitgliedsreedereien neue Systeme und<br />

Vorrichtungen für die Feuerbekämpfung<br />

an Bord testen. Dem Forum gehören Containerschiffsreeder<br />

mit zusammen über<br />

40% der weltweiten Flottenkapazität an.<br />

»Brandschutz ist das vorherrschende Thema<br />

für die Containerschifffahrt. Es kann<br />

nicht angehen, dass das Personal an Bord<br />

hilflos dasteht, wenn so ein Container<br />

Feuer fängt«, erklärte Claas-Heye Diekmann<br />

vom CSSF-Sekretariat gegenüber<br />

der <strong>HANSA</strong>. Mit ihren Untersuchungen<br />

und Pilottests reagierten die Reedereien<br />

auf eine Häufung schwerer Schiffsbrände<br />

in den vergangenen zwei bis drei Jahren,<br />

so der Experte. Bei den in Test befindlichen<br />

Systemen handele es sich um mobile<br />

und feste Vorrichtungen, mit denen<br />

auch brennende Container in höheren Lagen<br />

aufgebohrt und mit Löschwasser oder<br />

CO2 geflutet werden könnten.<br />

Die Schäden durch Brände auf Containerschiffen<br />

über die vergangenen Jahre<br />

dürften sich im Milliardenbereich bewegen.<br />

Insgesamt entfielen nach Angaben<br />

der Allianz Global Corporate & Specialty<br />

(GACS) 13% aller Schäden in der Schifffahrt<br />

im vergangenen Jahr auf Brände<br />

und Explosionen.<br />

n<br />

Abstract: Lines and tramp owners<br />

want more fire safety<br />

A spate of container ship fires this<br />

year has galvanized liner operators<br />

and shipowners into action. Evergreen,<br />

Hapag-Lloyd and Hyundai<br />

have announced penalties of 35,000 $<br />

and 15,000 $, respectively, for misdeclared<br />

hazardous cargoes. Meanwhile<br />

shipowner members of the Container<br />

Ship Safety forum (CSSF) are testing<br />

new fixed and mobile firefighting systems.redaktion@hansa-online.de<br />

EAGLE OCEAN<br />

P&I-Marktanteil wird ausgebaut<br />

Der Ableger des American Club für das Festprämiengeschäft (»Fixed premium«) – Eagle<br />

Ocean Marine (EOM) – hat seine Geschäfte stark ausgedehnt. Im abgeschlossenen Zeichnungsjahr<br />

(per 30.06.) seien die Prämieneinnahmen um 42% auf gut 13 Mio. $ angewachsen,<br />

teilte die Managementfirma Eagle Ocean Agencies mit. Im zweiten Jahre in Folge hätten die<br />

Prämienumsätze zweistellig zugelegt. Den Angaben zufolge belief sich die versicherte Tonnage<br />

per Ende Juni auf knapp 2,5 Mio. BRZ bzw. 1.134 Einheiten. Für das angebrochene Geschäftsjahr<br />

wird mit weiteren Zuwächsen gerechnet. Nach dem Ausscheiden mehrerer Festprämienanbieter<br />

durch Übernahmen bieten sich den Amerikanern zusätzliche Spielräume<br />

für Neugeschäft. Im Vorjahr war der Expansionskurs für EOM allerdings deutlich zu Lasten<br />

der Schadensquote gegangen. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote für 2017/18 wird<br />

auf 98% beziffert. In den Vorjahren soll sie bei durchschnittlich 52% gelegen haben. n<br />

10 <strong>HANSA</strong> International Maritime Journal <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>

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