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Wintersport 2021/22

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AKTUELL<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 1<br />

SPORT<br />

25. November <strong>2021</strong><br />

www.mediaradius.it<br />

<strong>Wintersport</strong><br />

<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />

Energiegeladen<br />

Alperia fördert den<br />

Sport in Südtirol.


2 AKTUELL<br />

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3<br />

Inhalt<br />

EDITORIAL<br />

AKTUELL<br />

4 Dominik Paris<br />

6 Alex Vinatzer<br />

8 Riccardo Tonetti<br />

9 Manfred Mölgg<br />

10 Ski Alpin<br />

11 Christof Innerhofer<br />

12 Nicol und Nadia Delago<br />

16 Dorothea Wierer<br />

18 Dominik Windisch<br />

19 Biathlon<br />

20 Lukas Hofer<br />

27 Skilanglauf<br />

28 Olympische Winterspiele 20<strong>22</strong><br />

30 Aaron March<br />

32 Edwin und Jasmin Coratti<br />

33 Roland Fischnaller<br />

34 Snowboard<br />

37 Skicross<br />

38 Dominik Fischnaller<br />

40 Kunstbahnrodeln<br />

41 Ludwig Rieder/Patrick Rastner<br />

43 Kevin Fischnaller<br />

45 Patrick Pigneter<br />

46 Evelin Lanthaler<br />

48 Naturbahnrodeln<br />

50 Bob & Skeleton<br />

51 Patrick Baumgartner<br />

52 Skispringen<br />

53 Lara und Jessica Malsiner<br />

IMPRESSUM<br />

54 Nordische Kombination<br />

55 Daniela Dejori<br />

56 Freeride<br />

57 Freestyle Ski<br />

58 Weltcupstationen in Südtirol<br />

INFO-PR & RUBRIK<br />

15 Axess AG, Anif/Salzburg<br />

19 Pezzei Metallform, Bruneck<br />

<strong>22</strong> Skicarosello Alta Badia<br />

35 Der Look für<br />

den Winterurlaub<br />

Titelbild: Aaron March (groß), Dorothea<br />

Wierer (mitte unten), Dominik Paris (links<br />

oben) und Evelin Lanthaler (links unten)<br />

Eigentümer/Herausgeber: Athesia Druck GmbH, Bozen,<br />

Eintrag LG Bozen 2.4.1948, Nr.7/48<br />

Chefredakteur und presserechtlich verantwortlich: Dr. Toni Ebner<br />

Verantwortlicher Projektleiter: Franz Wimmer<br />

Koordination: Magdalena Pöder | Redaktion: Luis Mahlknecht, Michael<br />

Andres, Leo Holzknecht, Pauli Hintner, Otto Schöpf (Koordination),<br />

Andreas Vieider (Koordination) | Werbung/Verkauf: Patrick Zöschg,<br />

Michael Gartner, Alois Niklaus, Helene Ratschiller, Armin De Biasio<br />

Verwaltung: Weinbergweg 7, 39100 Bozen, Tel. 0471 081 561,<br />

info@mediaradius.it, www.mediaradius.it | Fotos: Otto Schöpf, FISI<br />

Pentaphoto, Hermann Sobe, Newspower, Foto ueberall.eu, Tobias Kaser,<br />

Red Bull, Michael Andres, stol.it/Bernhard Aichner, Robert Perathoner,<br />

Miha Matavz, Gerd Eder, AFP, APA, EXPA, Shutterstock, Dolomiten-<br />

Archiv, privat | Grafik/Layout: Achim March<br />

Infografiken (Recherche): Dieter Seifert | Infografiken: Michal Lemanski,<br />

Ambra Delvai | Konzept und Abwicklung: MediaContact, Eppan<br />

Produktion/Druck: Athesia Druck Bozen - www.athesia.com<br />

Vertrieb: Sonderdruck zur heutigen „Dolomiten“-Ausgabe<br />

Auflage: 41.500 Stück<br />

Die Redaktion übernimmt keinerlei Haftung für die Inhalte der Werbeseiten, PR-Seiten und<br />

der angeführten Webseiten.<br />

Redaktionsschluss: Montag, <strong>22</strong>. November <strong>2021</strong>; Anmerkung: Die Weltcuptermine in allen<br />

Disziplinen könnten noch Änderungen erfahren.<br />

Andreas Vieider<br />

Otto Schöpf<br />

Die Skirennläufer haben ihre Saison eröffnet.<br />

Ebenso die Freestyler. Und im Kunstbahnrodeln,<br />

Bob und Skispringen sind auch schon die ersten<br />

Weltcuppunkte vergeben worden. An diesem Wochenende<br />

beginnt auch im Biathlon, Skilanglauf,<br />

der Nordischen Kombination und im Skicross<br />

die Weltcupsaison. Dann ist der Winter richtig<br />

lanciert, und angesichts der Schneefälle Anfang<br />

November wäre der Appetit auf die kalte Jahreszeit<br />

schon jetzt riesengroß. Wenn, ja wenn diese<br />

Corona-Pandemie nicht wäre. Die uns nach wie<br />

vor im Würgegriff hat. Die Skigebiete sind bereit<br />

zu öffnen, aber ob es angesichts der explodierenden<br />

Zahlen der letzten Tage wirklich so weit<br />

kommt und dabei auch bleibt, war bei Redaktionsschluss<br />

dieser Radius-<strong>Wintersport</strong>ausgabe nicht<br />

fix. Wie dem auch sei: Der Spitzensport wird<br />

ungeachtet von Corona auch in den nächsten<br />

Monaten funktionieren. Im schlimmsten<br />

aller Fälle in einer „Blase“ wie im Vorjahr, wo<br />

die Top-Athleten völlig abgeschottet von der<br />

„normalen“ Welt ihre Rennen austrugen. Dass<br />

die Top-Sportler auch heuer gesund bleiben, hat<br />

oberste Priorität. Schließlich ist es ein Olympiawinter,<br />

und vom 4. bis zum 20. Februar 20<strong>22</strong><br />

stehen die 24. Olympischen Winterspiele in<br />

Peking auf dem Programm. Alle Athleten, die in<br />

den 109 Wettkämpfen – 52 für Männer, 46 für<br />

Frauen und 11 Mixed-Wettbewerbe – um die<br />

Medaillen kämpfen, dürfen sich in China auf<br />

harte Tage einstellen. Tage, die von täglichen<br />

Tests, Ausgangssperren, Kontaktverboten und<br />

Kontrollen ohne Ende geprägt sein wird. Von<br />

wegen olympisches Flair!<br />

Südtirol wird in China mit – geschätzten –<br />

30 Athletinnen und Athleten vertreten sein<br />

und damit einmal mehr den Hauptanteil der<br />

italienischen Olympia-Mannschaft stellen. Wie<br />

viele Medaillen es für unser Land geben wird?<br />

Prognosen sind unmöglich. 2018 waren es zwei<br />

(Dominik Windisch im Biathlon-Sprint und die<br />

Biathlon-Mixed-Staffel), 2014 waren es fünf,<br />

2010 „nur“ eine. Die Konkurrenz ist riesig,<br />

das Niveau in allen Disziplinen extrem hoch.<br />

Zudem spielen im <strong>Wintersport</strong> äußere Faktoren<br />

wie Wetter und Schnee nicht nur eine Nebenrolle.<br />

Deswegen: Lassen wir den Winter erst einmal<br />

richtig beginnen! Und dann freuen wir uns auf<br />

die Erfolge der Südtiroler Vorzeigesportler.<br />

Denn diese wird es auch heuer zuhauf geben!<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der<br />

mittlerweile 5. Auflage des <strong>Wintersport</strong>-Radius!


4 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

SKI ALPIN<br />

Dominik Paris Nächster<br />

Anlauf bei Olympia<br />

Die erste Saison nach einem<br />

Kreuzbandriss ist nie leicht<br />

für einen Skirennläufer.<br />

Am Anfang ist es nicht<br />

einfach, wieder ans Limit<br />

zu gehen. Diese Erfahrung<br />

hat auch Dominik Paris letzten<br />

Winter gemacht. Nach einem<br />

etwas mühsamen Beginn kam er<br />

aber wieder richtig in Schwung,<br />

stand in Kitzbühel schon auf dem<br />

Podest und hat die Abfahrt in<br />

Garmisch-Partenkirchen gewonnen.<br />

Damit hat Paris eine bemerkenswerte<br />

Serie fortgesetzt.<br />

Seit der Saison 2012/13 hat er<br />

in jedem Winter mindestens ein<br />

Weltcuprennen gewonnen.<br />

Mit der Comeback-Saison hätte<br />

er also durch und durch zufrieden<br />

sein können, wäre da nicht<br />

die Weltmeisterschaft in Cortina<br />

d’Ampezzo gewesen. Noch immer<br />

kocht der Ärger hoch, wenn er darauf<br />

angesprochen wird. Bei<br />

der umstrittenen Schlüsselstelle<br />

hat er in der Abfahrt<br />

den Titel verspielt. „Ich<br />

bleibe dabei, dass man eine<br />

Abfahrt nicht so setzen kann.<br />

Dann hatte ich auch noch<br />

Pech mit einer Windböe,<br />

das hat fast niemand<br />

mitbekommen. Trotzdem<br />

hätte ich es auch<br />

besser machen können“,<br />

blickt Paris auf die Heim-<br />

WM zurück.<br />

Nach der Verletzung hatte<br />

Paris zunächst fast nur auf<br />

die Abfahrt gesetzt. „In der<br />

kurzen Vorbereitung habe ich<br />

hauptsächlich geschaut, dass es mit<br />

dem Speed wieder klappt. Ich hatte<br />

zu wenig Technik-Training für den<br />

Super-G. Für mich war klar, dass<br />

ich da Mühe haben würde. Deshalb<br />

war der Super-G bei der WM sogar<br />

eines meiner besten Rennen“, sagt<br />

der Ultner.<br />

Nach der WM kam noch das Pech<br />

beim Weltcup in Saalbach. Dort wurde<br />

die Abfahrt abgebrochen, als er in<br />

Führung lag. „Das war schon richtig<br />

so. Es wäre kein faires Rennen mehr<br />

gewesen. Nur würde ich mir wünschen,<br />

dass immer so entschieden<br />

wird, wenn die Bedingungen nicht<br />

mehr fair sind“, stellt er klar. Nach<br />

dem Ende der Saison hat er noch viel<br />

auf Schnee trainiert. Er hat Material<br />

getestet und konnte gleichzeitig den<br />

Trainingsrückstand aufholen.<br />

Mit dem Trockentraining hat Paris<br />

im Mai begonnen, wie immer unter<br />

der Anleitung von Mattias Schnitzer.<br />

Im Juni hat er einen Lehrgang<br />

mit den Teamkollegen in Formia<br />

mitgemacht. „Das war eine schöne<br />

Abwechslung. Wir haben Stand Up<br />

Paddeling gemacht und Wing Surfing,<br />

und gerudert sind wir auch.<br />

Auch Tennis und Padel haben wir<br />

gespielt“, erzählt Paris. Das klingt<br />

fast nach Urlaub, aber den hat er<br />

natürlich mit der Familie gemacht,<br />

und zwar eine Woche in Kroatien.<br />

Das Skitraining in Südamerika ist<br />

auch in diesem Jahr wegen Corona<br />

ausgefallen. So war nur Gletschertraining<br />

in Zermatt und Saas-Fee<br />

möglich. „Das ist natürlich schade,<br />

dass wir nicht nach Südamerika durften.<br />

Aber wir hatten auf den Gletschern<br />

viel Glück mit dem Wetter<br />

und haben keinen Tag verloren. Und<br />

auch in Saas-Fee kann man recht gut<br />

Abfahrt trainieren“, sagt Paris, der<br />

auch viel Riesentorlauf trainiert hat<br />

und überzeugt ist, dass sich das im<br />

Super-G bezahlt machen wird.<br />

In dieser Saison kehrt der Skiweltcup<br />

nach Nordamerika zurück,<br />

mit einem Mega-Programm für<br />

die Speed-Spezialisten. An diesem<br />

Wochenende geht es in Lake Louise<br />

los. Dort finden ebenso 3 Speed-


SKI ALPIN<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 5<br />

Dominik Paris bei seinem Sieg in Garmisch-Partenkirchen …<br />

… und mit seinem Manager und Freund Georg Pircher.<br />

Rennen statt wie nächste Woche in<br />

Beaver Creek. „Das erste Rennen<br />

ist immer speziell. Erst da weißt du,<br />

wo du wirklich stehst. Und Lake<br />

Louise ist eine gute Abfahrt, um in<br />

die Saison zu starten“, weiß Paris.<br />

Neben den üblichen Konkurrenten<br />

Feuz, Kriechmayr, Mayer und Kilde<br />

rechnet Paris auch stark mit Marco<br />

Odermatt, der im<br />

Super-G schon ein<br />

Siegläufer ist, aber<br />

wohl auch in der<br />

Abfahrt immer<br />

stärker wird. Und<br />

einen weiteren Schweizer schätzt er<br />

stark ein: Urs Kryenbühl.<br />

Von den eigenen Teamkollegen<br />

sieht er nur die Routiniers Christof<br />

Innerhofer und Mattia Casse auf<br />

dem Niveau, im Weltcup vorne<br />

„ Ich habe gehört, dass die<br />

Olympia-Abfahrt sehr lang<br />

sein soll und zwei schwierige<br />

Passagen hat.<br />

mitzufahren. Dahinter klafft eine<br />

Lücke, die ihm Sorgen bereitet. „Da<br />

kommt in den Speed-Disziplinen<br />

wenig nach. Ich weiß auch nicht,<br />

woran das liegt. Zu viel Stangentraining<br />

vielleicht. Da lernst du<br />

nicht, schnell zu fahren.“<br />

Der kommende Winter ist eine<br />

Olympia-Saison. Eine olympische<br />

Medaille fehlt<br />

Dominik Paris<br />

noch in seiner<br />

Sammlung. Bei<br />

seinen 4. Olympischen<br />

Spielen<br />

nimmt er den nächsten Anlauf.<br />

Wegen des strengen Corona-Protokolls<br />

in China werden es wohl nicht<br />

fröhliche Spiele, und wegen Corona<br />

konnte auf der Olympia-Abfahrt<br />

bisher noch gar nicht gefahren<br />

werden. Niemand kennt also die<br />

Olympia-Abfahrt; 3 Trainingsläufe<br />

müssen genügen, um die Strecke<br />

in den Griff zu bekommen. „Drei<br />

Trainings reichen vollkommen“,<br />

versichert Paris, der bekannt dafür<br />

ist, dass er recht schnell versteht,<br />

worauf es auf einer Abfahrt ankommt.<br />

„Ich habe gehört, dass sie<br />

sehr lang sein soll und 2 schwierige<br />

Passagen hat. Es könnte eine<br />

interessante Abfahrt sein“, glaubt<br />

er. Eine gewisse Vorfreude ist aus<br />

dieser Aussage herauszuhören.<br />

DOMINIK PARIS<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. April 1989 in Meran<br />

Wohnort: St. Walburg in Ulten<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

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6 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

SKI ALPIN<br />

Alex Vinatzer<br />

Das Projekt Riesentorlauf<br />

Wenn alles normal läuft, dann ist Alex<br />

Vinatzer Italiens nächster Siegläufer<br />

im Skiweltcup. Dabei hat seine Ski-<br />

Karriere alles andere als vielversprechend<br />

begonnen. Der erste Skikurs<br />

hat ihm überhaupt keinen Spaß<br />

gemacht, und der Skilehrer musste<br />

ihn immer wieder mit Schokolade ködern,<br />

damit er überhaupt weiterfährt.<br />

Zum Glück ist er trotzdem weiterhin<br />

Ski gefahren. Er war in der<br />

2. Klasse der Volksschule, als er die<br />

ersten Rennen bestritten hat, und da<br />

hat sich schon gezeigt, dass er Talent<br />

hat. „Teilweise bin ich da schon ganz<br />

gut gefahren“, erinnert er sich. 2 Jahre<br />

später war für ihn klar: „Ich will Skirennfahrer<br />

werden.“<br />

Zu der Zeit hat er noch Fußball gespielt,<br />

und auch mit Eishockey hat er<br />

es einmal versucht. Aber beides hat er<br />

aufgegeben, um sich auf den Skisport<br />

zu konzentrieren. Deshalb hat er<br />

nach der Mittelschule das Skigymnasium<br />

Stams in Nordtirol besucht.<br />

Dennoch ist er nicht vom Radar der<br />

heimischen Ski-Talente verschwunden<br />

und legte einen Aufstieg im Schnelldurchlauf<br />

hin. Schon mit 18 Jahren<br />

war er bei den Olympischen Spielen<br />

dabei und besiegte dort im Team<br />

Event, der als Paralleltorlauf ausgetragen<br />

wird, keinen<br />

Geringeren als Alex<br />

Pinturault. Bis dahin<br />

hatte Vinatzer nur<br />

ein Weltcuprennen<br />

bestritten, war aber<br />

kurz vor Olympia Zweiter im Slalom<br />

der Junioren-WM geworden. Er war<br />

Italiens neue Hoffnung im alpinen<br />

Skirennsport und musste fortan mit<br />

dieser Bürde klarkommen. „Du bekommst<br />

schon mit, dass von dir viel<br />

erwartet wird. Aber wichtig ist, was<br />

du selber willst und nicht, was die<br />

anderen von dir erwarten.“<br />

Dem wirklich steilen und schnellen<br />

Aufstieg folgte in der vergangenen<br />

Saison der erste richtige Rückschlag.<br />

Nach den Rängen 4 und 3 bei den<br />

Slaloms in Alta Badia und Madonna<br />

di Campiglio ging im Slalom-Monat<br />

„ Wichtig ist, was du selber<br />

willst und nicht, was die<br />

anderen von dir erwarten.<br />

Jänner plötzlich nichts mehr. Nach<br />

4 Ausfällen hintereinander konnte<br />

er sich in Schladming nicht für den<br />

2. Durchgang qualifizieren. Das war<br />

der Tiefpunkt. „Das war keine einfache<br />

Situation und eine schwierige<br />

Zeit. Man stellt alles<br />

auf den Kopf, damit<br />

es wieder läuft. Ich<br />

bin einfach technisch<br />

schlecht gefahren und<br />

musste alles resetieren.<br />

Und es war noch dazu der ungünstigste<br />

Moment genau im Jänner. Wenn<br />

das im November passiert, dann<br />

verlierst du vielleicht ein Rennen“,<br />

erzählt Vinatzer, der aber auch stolz<br />

darauf ist, wie er diese Krise gemeistert<br />

hat. Bei der WM war wieder<br />

der „richtige“ Alex Vinatzer am<br />

Start, und der belegte im Slalom den<br />

4. Rang. Er weiß auch noch genau,<br />

wie es sich danach angefühlt hat: „Ich<br />

war schon sehr erleichtert, und die<br />

Genugtuung war natürlich groß“. Es<br />

folgte dann ein weiterer 4. Platz beim<br />

Weltcupfinale in Lenzerheide.


SKI ALPIN<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 7<br />

Der Öffentlichkeit ist Alex Vinatzer<br />

als Slalom-Spezialist bekannt, aber<br />

er möchte auch den Durchbruch<br />

im Riesentorlauf schaffen.<br />

In der Jugend ist er auch<br />

Super-G gefahren, aber er hat<br />

sich für die technischen Disziplinen<br />

entschieden, was<br />

vor allem seine Mutter<br />

gefreut hat. In Sölden<br />

hat er im Oktober<br />

erstmals einen Weltcup-Riesentorlauf<br />

bestritten und hat<br />

seine Sache mit der<br />

vorletzten Startnummer<br />

nicht schlecht<br />

gemacht. „Ich traue<br />

mir schon zu, auch<br />

im Riesentorlauf in die<br />

Punkte zu fahren“, gibt<br />

er sich selbstbewusst.<br />

Vor dem nächsten Weltcuprennen<br />

in dieser Disziplin<br />

im Dezember in Val<br />

d’Isere möchte Vinatzer bei<br />

Europacuprennen wichtige<br />

FIS-Punkte holen, um weiter<br />

vorne starten zu können. Vor<br />

einem Jahr musste er sich im<br />

November einer Blinddarm-<br />

Operation unterziehen. „Das<br />

hat mich schon zurückgeworfen,<br />

und deshalb musste ich<br />

den Riesentorlauf vernachlässigen“,<br />

bedauert Vinatzer.<br />

Mit erst <strong>22</strong> Jahren wird er – wenn<br />

alles normal läuft – bereits zum<br />

2. Mal bei Olympischen Spielen<br />

dabei sein. Doch Olympia ist<br />

für ihn noch ganz weit weg.<br />

„Damit beschäftige ich mich,<br />

wenn ich im Flieger nach China<br />

sitze“, stellt er klar. Und<br />

er stellt auch klar, dass<br />

er vielleicht noch zu<br />

jung ist, um wirklich zu<br />

begreifen, welche Bedeutung<br />

Olympische Spiele<br />

haben. „Ich glaube, das<br />

schätzt du erst später<br />

richtig ein, vielleicht<br />

sogar erst, wenn du zum<br />

letzten Mal dabei bist.“<br />

Der Formel-1-Fan („Ich<br />

hoffe, dass Verstappen<br />

den Titel gewinnt“) ist<br />

nicht nur mit viel Können<br />

ausgestattet, sondern auch<br />

mit viel Selbstvertrauen.<br />

„Ich traue mir schon zu, im<br />

Weltcup Rennen zu gewinnen“,<br />

lautet seine Antwort,<br />

wenn er nach seinen Saisonzielen<br />

befragt wird. Er weiß,<br />

dass er oft mit Clement Noel<br />

verglichen wird, kann das aber<br />

nicht ganz nachvollziehen. Es gibt<br />

auch keinen anderen Läufer,<br />

dem er nacheifern möchte.<br />

„Als Kind hat mir Bode<br />

Miller gefallen, aber nun<br />

schaue ich einfach, von jedem das<br />

Beste abzuschauen.“<br />

Auch wenn er die Bedeutung der<br />

Olympischen Spiele noch nicht richtig<br />

erkannt haben will, so möchte er im<br />

Februar doch mit den bestmöglichen<br />

Voraussetzungen nach Yanqing kommen,<br />

wo die alpinen Skirennen ausgetragen<br />

werden. „Es wäre wichtig, bis<br />

dahin im Slalom in die Top-Gruppe<br />

zu kommen, um eine Startnummer<br />

zwischen 1 und 7 zu haben.“<br />

ALEX VINATZER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

<strong>22</strong>. September 1999 in Bozen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

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8 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

SKI ALPIN<br />

NATIONALTEAM SKI ALPIN<br />

HERREN<br />

Weltcup, Speed-Gruppe:<br />

Christof Innerhofer (Gais), Dominik Paris<br />

(St. Walburg in Ulten), Mattia Casse,<br />

Emanuele Buzzi<br />

Weltcup, technische Disziplinen:<br />

Alex Vinatzer (Wolkenstein), Hannes Zingerle<br />

(Stern im Abteital), Tommaso Sala,<br />

Simon Maurberger (St. Peter im Ahrntal),<br />

Giovanni Borsotti, Luca De Aliprandini,<br />

Riccardo Tonetti (Bozen), Stefano Gross,<br />

Giuliano Razzoli, Manfred Mölgg (St. Vigil<br />

in Enneberg)<br />

Gruppe 2, Speed-Gruppe:<br />

Florian Schieder (Kastelruth), Matteo<br />

Marsaglia, Guglielmo Bosca, Pietro Zazzi,<br />

Nicoló Molteni<br />

Gruppe B1, technische Disziplinen:<br />

Tobias Kastlunger (St. Vigil in Enneberg),<br />

Filippo Della Vite, Giovanni Franzoni,<br />

Hans Vaccari, Federico Liberatore<br />

Gruppe B2, technische Disziplinen:<br />

Tommaso Saccardi, Matteo Bendotti,<br />

Luca Taranzano, Matteo Franzoso,<br />

Pietro Canzio<br />

Gruppe C:<br />

Riccardo Allegrini, Benjamin Alliod,<br />

Marco Abbruzzese, Corrado Barbera,<br />

Gianlorenzo Di Paolo, Manuel Ploner<br />

(St. Kassian), Edoardo Saracco, Simon Talacci<br />

DAMEN<br />

Weltcup, Elitegruppe:<br />

Federica Brignone, Sofia Goggia,<br />

Marta Bassino<br />

Weltcup, Allrounder:<br />

Elena Curtoni, Nadia Delago, Nicol<br />

Delago (beide Wolkenstein), Karoline<br />

Pichler (Petersberg), Francesca Marsaglia,<br />

Roberta Melesi, Laura Pirovano<br />

Weltcup, technische Disziplinen:<br />

Roberta Midali, Sophie Mathiou, Marta<br />

Rossetti, Anita Gulli, Lara Della Mea,<br />

Serena Viviani, Martina Peterlini<br />

Gruppe B (Riesentorlauf und Speed):<br />

Carlotta Welf, Ilaria Ghisalberti, Asja<br />

Zenere, Elisa Schranzhofer (Pichl Gsies),<br />

Monica Zanoner, Carlotta Da Canal,<br />

Giulia Albano, Vittoria Cappellini,<br />

Heloise Edifizi, Federica Lani<br />

Gruppe C:<br />

Carole Agnelli, Annette Belfrond,<br />

Andrea Craievich, Alessia Guerinoni,<br />

Celina Haller (Schenna), Martina Piaggio,<br />

Beatrice Sola, Laura Steinmair (Olang),<br />

Alice Cabala<br />

Riccardo Tonetti<br />

Mehr Speed<br />

Beim Riesentorlauf in Sölden vor einem<br />

Monat wollte Riccardo Tonetti nach<br />

einem enttäuschenden 1. Durchgang<br />

schon seine Sachen packen. Dann blieb<br />

er aber 30., durfte doch noch zum<br />

2. Lauf antreten und hat dort gezeigt,<br />

dass er es besser kann.<br />

Das war wichtig, denn der Riesentorlauf<br />

ist die Disziplin, in der er sich<br />

für die Olympischen Spiele qualifizieren<br />

will. Tonetti ist der Alleskönner bei Italiens<br />

Ski-Herren. Im Slalom hat er einst<br />

den Sprung in den Weltcup geschafft,<br />

im Riesentorlauf war er schon dreimal<br />

bei Weltmeisterschaften und einmal bei<br />

Olympia dabei, und in den Speed-Disziplinen<br />

stellt er sich auch recht geschickt<br />

an. Deshalb ist es wenig verwunderlich,<br />

dass er seine besten Ergebnisse in der<br />

Kombination erzielt hat. Da hat er bei<br />

der WM 2019 in Åre als Vierter nur um<br />

0,21 Sekunden Bronze verpasst. Auch im<br />

Weltcup war er schon zweimal Vierter.<br />

Damit sollte er eigentlich für die olympische<br />

Kombination in Peking gesetzt sein,<br />

aber diese Disziplin ist aus dem Weltcup-<br />

Kalender gestrichen worden. Das olympische<br />

Rennen ist das einzige des ganzen<br />

Winters. „Deshalb werde ich mich in<br />

einer anderen Disziplin qualifizieren müssen“,<br />

glaubt Tonetti. Die besten Karten<br />

hat er sicher im Riesentorlauf, aber der<br />

Super-G könnte seine zweite Chance sein.<br />

Der 32-jährige Bozner hat sich vorgenommen,<br />

etwas mehr auf Speed zu setzen<br />

und ist mit den Abfahrern zum Training<br />

nach Copper Mountain gefahren. „Ich<br />

RICCARDO TONETTI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. Mai 1989 in Bozen<br />

Wohnort: Bozen<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

werde auf alle Fälle die Super-G’s in Lake<br />

Louise und Beaver Creek fahren, da wird<br />

sich dann wohl entscheiden, ob ich weiterhin<br />

Speed-Rennen bestreite oder mich<br />

wieder auf die technischen Disziplinen<br />

konzentriere“, blickt Tonetti nach vorne.<br />

Immerhin hat er in der letzten Saison mit<br />

einem 12. Rang im Super-G von Saalbach-Hinterglemm<br />

aufhorchen lassen.<br />

Aber auch den Slalom will er auf keinen<br />

Fall links liegen lassen. Schließlich ist<br />

er in dieser Disziplin der amtierende<br />

Vize-Italienmeister und hat bei diesen<br />

Titelkämpfen im März immerhin einen<br />

gewissen Alex Vinatzer hinter sich gelassen.<br />

„Ich hoffe schon, dass es im Weltcup<br />

die eine oder andere Gelegenheit gibt,<br />

auch im Slalom zu starten“, sagt Tonetti.<br />

Es könnte also ein intensiver Winter<br />

werden für den Allrounder.


SKI ALPIN<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 9<br />

Manfred Mölgg<br />

Den Peter-Fill-Rekord im Visier<br />

Als Manfred Mölgg im Jänner 2003 im Weltcup debütierte,<br />

ging sein designierter Nachfolger Alex Vinatzer<br />

noch nicht einmal in den Kindergarten. 17 Jahre ist<br />

der Grödner jünger als der Kapitän des italienischen<br />

Technikerteams, der auch mit 39 vor Tatendrang nur<br />

so sprüht.<br />

Johan Clarey (Frankreich) ist der älteste Fahrer im<br />

Herren-Weltcup. Er wird am 8. Jänner 41 Jahre alt.<br />

Aber schon dahinter scheint Manni Mölgg auf, der am<br />

3. Juni 20<strong>22</strong> seinen 40-er voll macht. Aber bekanntlich<br />

gibt es keine jungen und alten Skirennfahrer, sondern nur<br />

schnelle und weniger schnelle. Mölgg kann noch immer<br />

von sich behaupten, zur ersten Kategorie zu gehören.<br />

Selbst ein Kreuzbandriss, zugezogen im Jänner 2020 beim<br />

Riesentorlauf in Adelboden, konnte den Enneberger nicht<br />

ausbremsen. Ganz zu schweigen eine schwere Corona-<br />

Erkrankung im November des Vorjahres, die ihn nicht<br />

nur einen Monat Training, sondern eine riesige Portion<br />

Kraft kostete.<br />

Das war auch der Grund, warum sich Manfred Mölgg<br />

schweren Herzens entscheiden musste, den Riesentorlauf<br />

„hinten“ anzustellen, um sich mehr auf seine Spezialdisziplin<br />

Slalom zu konzentrieren. „Ich bin zwar in 4 Riesentorläufen<br />

gestartet und habe auch zweimal gepunktet, aber<br />

mein Fokus lag beim Slalom.“ Dort lief es durchschnittlich:<br />

In Schladming und in Chamonix wurde er jeweils Achter,<br />

weitere 5 Mal kam er in die Punkte, schied aber in den<br />

letzten beide Saisonrennen aus. Das kostete ihn ein mögliches<br />

Vorrücken in die 1. Startgruppe (jetzt ist er 20.).<br />

Für einen Routinier wie Manfred Mölgg ist aber nicht die<br />

Startgruppe entscheidend, sondern vielmehr die eigene<br />

Leistung. „In dieser Disziplin kann ich noch mitreden und<br />

mit den Weltbesten mithalten. Im Riesentorlauf ist das<br />

schon um einiges schwieriger.“ Zudem hat der stets kritische<br />

wie besonnene Mölgg etwas festgestellt: „Die Pisten<br />

werden im Weltcup immer leichter. Was beispielsweise<br />

in Sölden heuer abgezogen wurde, war kein Weltcup,<br />

sondern ein besseres Kinderrennen. Die Rennpisten im<br />

Weltcup gehören ordentlich eingeeist und für die weltbesten<br />

Fahrer präpariert, nicht für die schwächsten. Wenn<br />

die Pisten derart leicht hergerichtet werden, kommen die<br />

technischen Qualitäten der besten Fahrer viel weniger<br />

zum Tragen. Und noch dazu ist die Verletzungsgefahr bei<br />

griffiger Piste umso größer. Je eisiger es ist, umso geringer<br />

ist die Gefahr, sich schwere Knieverletzungen zuzuziehen.“<br />

Ein Mann, der bisher 3<strong>22</strong> Weltcuprennen bestritten<br />

hat (nur Peter Fill hat bei den „Azzurri“ mit 355 mehr),<br />

muss es schließlich wissen.<br />

MANFRED MÖLGG<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. Juni 1982 in Bruneck<br />

Wohnort: St. Vigil in Enneberg<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

-<br />

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10 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

SKI ALPIN<br />

Karoline Pichler Der x-te Neubeginn<br />

Der Weltcupauftakt in Sölden war ihr<br />

x-ter Neubeginn. Zuerst war sie von<br />

schweren Verletzungen gebeutelt,<br />

dann blieben die Leistungen aus. Und<br />

nachdem sie sich <strong>2021</strong> quasi im Alleingang<br />

wieder zurückkämpfte, steht Karoline<br />

Pichler nun vor einem weiteren<br />

Re-Start ihrer bewegten Karriere.<br />

Der Skiweltcup-Kalender <strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />

Damen<br />

26. bis 28.11.<strong>2021</strong><br />

27./28.11.<br />

3. bis 5.12.<br />

Herren<br />

Lake Louise<br />

Lake Louise<br />

3. bis 5.12. Beaver Creek<br />

11./12.12. St. Moritz<br />

11./12.12.<br />

17./18.12.<br />

18./19.12.<br />

19./20.12.<br />

21.12.<br />

<strong>22</strong>.12.<br />

28./29.12.<br />

28./29.12.<br />

4./5.1.20<strong>22</strong><br />

8./9.1.<br />

8./9.1.<br />

11.1.<br />

14. bis 16.1.<br />

15./16.1.<br />

21. bis 23.1.<br />

<strong>22</strong>./23.1.<br />

25.1.<br />

25.1.<br />

29./30.1.<br />

26./27.2.<br />

26./27.2.<br />

5./6.3.<br />

5./6.3.<br />

11./12.3.<br />

12./13.3.<br />

16. bis 20.3.<br />

Killington<br />

Val d´Isere<br />

Gröden<br />

Val d´Isere<br />

Alta Badia<br />

Courchevel<br />

Courchevel/Meribel<br />

-Infografik: APA/A.Delvai/M. Lemanski<br />

Madonna di Campiglio<br />

Bormio<br />

Lienz<br />

Zagreb/Agram<br />

Maribor/Marburg<br />

Adelboden<br />

Flachau<br />

Wengen<br />

Zauchensee<br />

Kitzbühel<br />

Corna d´Ampezzo<br />

Kronplatz<br />

Schladming<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Crans-Montana<br />

Garmisch-Partenkirchen<br />

Kvijell<br />

Lenzerheide<br />

Åre<br />

Kranjska Gora<br />

Und doch ist es immer irgendwie<br />

anders. „Normal kam ich von schweren<br />

Verletzungen zurück. Letzte Saison<br />

war es anders. Ich war vorher aus<br />

sportlichen Gründen weg vom Fenster,<br />

habe mich aber wieder herangekämpft.<br />

Ich weiß, woher ich komme“, blickt<br />

die 27-Jährige aus Petersberg zurück.<br />

Karoline Pichler war zu Beginn des<br />

letzten Skiwinters eigentlich schon auf<br />

dem Abstellgleis festgefahren. In der<br />

FIS-Rangliste schien sie im Riesentorlauf<br />

auf Platz 174 und im Super-G<br />

Abfahrt<br />

Super-G<br />

Riesentorl.<br />

Slalom<br />

Team Event<br />

an 156. Stelle auf. Aber sie kämpfte<br />

und ließ sich auch von anfänglichen<br />

Rückschlägen nicht beirren. Fazit: Am<br />

Saisonende standen 6 Top-10-Platzierungen<br />

im Europacup inklusive 2<br />

Podestplätze zu Buche, in der Gesamtwertung<br />

ergab dies Rang 10 – und als<br />

Belohnung die Rückkehr ins Speed-<br />

Weltcupteam. Mit dem sie in den<br />

letzten Wochen in Copper Mountain<br />

(USA) hauptsächlich Super-G-Training<br />

machte, aber auch den Riesentorlauf<br />

nicht zu kurz kommen ließ. Schließlich<br />

steht am Wochenende das Rennen in<br />

Killington an der US-Ostküste auf dem<br />

Programm. Dort soll es für Pichler zum<br />

3. Mal Weltcuppunkte in ihrer Karriere<br />

geben. Aber auch im Super-G soll es<br />

schon zeitnah klappen. Wenn nicht in<br />

einer Woche in Lake Louise, dann spätestens<br />

bei den 2 Rennen in St. Moritz<br />

am 11. und 12. Dezember.<br />

KAROLINE PICHLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. Oktober 1994 in Bozen<br />

Wohnort: Petersberg<br />

Sportgruppe: Polizei


SKI ALPIN<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 11<br />

Christof Innerhofer<br />

Leichter wird’s nicht<br />

Er gehört seit exakt 15 Jahren zum Inventar<br />

des Skiweltcups. Und ist auch<br />

jetzt, im reifen Alter von 36 Jahren,<br />

noch immer ein potenzieller Podestfahrer.<br />

Aber: Leichter wird’s auch für<br />

den scheinbar ewig jungen Christof<br />

Innerhofer nicht.<br />

Seine Rückenschmerzen sind seit<br />

jeher ein ständiger Begleiter,<br />

im Frühjahr 2019 zog er sich einen<br />

Kreuzbandriss im rechten Knie zu. Das<br />

ist zwar Schnee von gestern, trotzdem<br />

weiß es Detailfanatiker Innerhofer genau<br />

einzuschätzen. „Mir bleiben nicht<br />

mehr viele gute Jahre, wo ich auf einem<br />

Topniveau trainieren kann. Heuer war<br />

so ein Sommer, wo ich wirklich alles,<br />

was ich mir vorgenommen habe, auch<br />

trainieren konnte. Das war letztmals<br />

2009 der Fall.“<br />

Im Vorjahr kam „Inner“ von seiner<br />

Kreuzbandverletzung zurück, zudem<br />

warf ihn ein Problem mit seinen Skischuhen<br />

aus der Spur (falsche Gradeinstellung),<br />

und vor Kitzbühel kostete ihn<br />

eine Corona-Infektion eine Unmenge<br />

an Substanz. Trotzdem überraschte<br />

er mit zwei 4. Plätzen in Abfahrt und<br />

Super-G. Wieder einmal zeigte der<br />

Sieger von 6 Weltcuprennen – der letzte<br />

liegt schon fast 9 Jahre zurück – was<br />

in ihm steckt: Immer dann, wenn man<br />

„Inner“ am wenigsten auf der Rechnung<br />

hat, ist er voll da. Gemeinsam mit<br />

zwei 5. Plätzen in Garmisch blieben<br />

die Kitz-Ergebnisse die Ausreißer nach<br />

oben in einer ansonsten schwierigen<br />

Saison. Zumal auch sein Servicemann<br />

Ales Kalamar wegen Corona viele Rennen<br />

verpasste. „Ich hatte viel Potenzial,<br />

erntete wegen der genannten Umstände<br />

aber eher wenig. Klingt nach Ausrede,<br />

aber es waren die Fakten.“<br />

Eine klare Meinung hat Christof<br />

Innerhofer auch zur Corona-Impfung:<br />

„Jedes Land hat das Recht, seine Regularien<br />

festzulegen, wie es will. Dass<br />

die FIS nicht in der Lage ist, trotzdem<br />

einheitliche Richtlinien für alle zu<br />

schaffen und seinen Athleten die Möglichkeit<br />

zu geben, in jedem Land an<br />

den Start zu gehen – unabhängig, ob<br />

geimpft oder nicht – ist schon krass.<br />

Die Speedfahrer müssen geimpft sein,<br />

wenn sie in Kanada starten wollen.<br />

Die Slalomfahrer, die nicht dorthin<br />

müssen, brauchen die Impfung nicht.<br />

Es gibt keine einheitliche Linie, und<br />

das ist irritierend.“<br />

Ansonsten liegt der Fokus des 36-Jährigen<br />

beim Wesentlichen. Zeit mit<br />

Nebensächlichkeiten zu verlieren, die<br />

er eh nicht ändern kann – das war einmal.<br />

Zumal in der kommenden Saison<br />

Olympia angesagt ist, und bei Olympia<br />

hat Innerhofer in Sotschi 2014 Silber<br />

und Bronze geholt. Es fehlt also noch<br />

Gold. Aber damit beschäftigt er sich<br />

nicht. Er legt seinen Fokus auf die Erfahrung:<br />

„Im Kopf bin ich stark. Aber<br />

es gibt noch bessere, bedingungslosere<br />

Fahrer als mich. Sie sind nicht gnadenloser,<br />

aber gleichgültiger.“<br />

Positiv sieht Innerhofer die Entwicklung<br />

im Speedteam der „Azzurri“, wo Mattia<br />

Casse und Emanuele Buzzi wieder im<br />

Kommen sind und Nicoló Molteni und<br />

Pietro Zazzi nachrücken. „Wir dürfen<br />

nicht vergessen, dass wir eine ganze<br />

Generation verloren haben: Hagen<br />

Patscheider, Henri Battilani, Andy Plank<br />

und Matteo De Vettori waren allesamt<br />

Junioren-Weltmeister und haben längst<br />

aufgehört, Florian Schieder und Alex<br />

Prast sind verletzt. Das kann man nicht<br />

kompensieren.“<br />

CHRISTOF INNERHOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

17. Dezember 1984 in Bruneck<br />

Wohnort: Gais<br />

Sportgruppe: Finanzwache


12 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

SKI ALPIN<br />

Nicol und Nadia Delago<br />

Olympia-Traum Mal zwei<br />

Im Vorjahr noch von einer Verletzung<br />

getrennt, sind Nicol und Nadia jetzt<br />

wieder vereint: Dem Schwestern-Duo<br />

steht eine Skiweltcup-Saison bevor,<br />

die von gemeinsamen Träumen gekennzeichnet<br />

ist.<br />

Wenn Nicol Delago über ihr Comeback<br />

spricht, sprüht die 25-Jährige<br />

regelrecht vor Glück. Einerseits, weil sie<br />

in Lake Louise am 3. Dezember erstmals<br />

seit 643 Tagen wieder ein Speed-Rennen<br />

bestreiten wird und andererseits wegen<br />

des reibungslosen Heilungsverlaufs ihres<br />

Achillessehnenrisses. Diesen hatte sich<br />

Delago am 1. Dezember des letzten<br />

Jahres zugezogen und dadurch die<br />

ganze Saison verpasst. „Ich bin sehr<br />

glücklich, wie ich mich von der<br />

Verletzung erholt habe. Körperlich<br />

fehlt mir nichts“, freut sie sich. Trainingskilometer<br />

würden ihr hingegen<br />

abgehen. „Vor allem in der Abfahrt<br />

und im Super-G fehlen mir<br />

noch einige Fahrten.“<br />

Unter Druck setzen<br />

will sich die dreifache<br />

Weltcup-Podestfahrerin<br />

aber nicht. „Ich habe<br />

mir vorgenommen,<br />

einfach Spaß zu haben.<br />

Die Vorfreude ist<br />

riesengroß“, betont sie,<br />

die den Ergebnissen<br />

nicht zu viel Gewicht<br />

geben will. „Man kann sie<br />

nicht beeinflussen, da viele<br />

äußere Faktoren eine Rolle<br />

spielen.“ Darum habe sie<br />

auch den Vergleichswerten<br />

in der Vorbereitung<br />

keine große Wichtigkeit<br />

eingeordnet. Die ersten Vergleiche, die<br />

zählen, werden beim ersten Rennen<br />

genommen, behauptet Nicol. Obwohl<br />

sie nicht zu weit nach vorne denken<br />

wolle, sei auch „ein kleiner Gedanke“ an<br />

Olympia omnipräsent. Es wäre Delagos<br />

2. Olympia-Auftritt, nachdem sie<br />

2018 in der Abfahrt am Start war.<br />

Mit Olympischen Spielen hat Nadia<br />

Delago hingegen noch keine Erfahrung.<br />

Wie auch? 2018 in Südkorea war sie<br />

erst 20 Jahre alt und im Weltcup noch<br />

nicht in Erscheinung getreten. 4 Jahre<br />

danach hat sich das Blatt gewendet.<br />

Die Wolkensteinerin ist in der Ski-Königsklasse<br />

endgültig angekommen, im<br />

starken italienischen Speed-Team eine<br />

feste Größe und eine heißte Kandidatin,<br />

wenn es darum geht, sich einen Startplatz<br />

bei den Winterspielen in Peking<br />

zu sichern. „Das will ich unbedingt<br />

erreichen. Es ist ein Traum, den meine<br />

Schwester und ich gemeinsam hegen.<br />

Wir werden alles tun, damit sich dieser<br />

verwirklicht“, betont die 24-Jährige.<br />

Die Basis dafür hat Nadia Delago im<br />

Sommertraining gelegt, wenngleich die<br />

Bedingungen auf den Gletschern in Europa<br />

nicht immer optimal waren: „Wenn<br />

das erste Rennen Anfang November<br />

gewesen wäre, hätte ich mich wohl<br />

nicht bereit gefühlt“, meint Delago,<br />

die sehr froh war, dass vor dem ersten<br />

Weltcup-Rennen in Lake Louise noch<br />

ein mehrwöchiges Trainingslager in<br />

Copper Mountain (Colorado) eingeschoben<br />

wurde. Hier konnte sie<br />

zuletzt das nötige Speed-Training<br />

absolvieren, nachdem<br />

im Sommer mehrheitlich<br />

Riesentorlauf trainiert wurde.<br />

Nadia Delago profitiert<br />

dabei von der Rückkehr ihrer<br />

Schwester Nicol, zumal<br />

sie das gleiche Skimodell<br />

(Atomic) fahren und somit<br />

gemeinsam am Material tüfteln<br />

können. Das Ziel sei es,<br />

für den Speed-Auftakt in Kanada<br />

bestens vorbereitet zu sein,<br />

um anschließend den nächsten<br />

Schritt zu machen. „Ich will<br />

meine Konstanz verbessern<br />

– und mich dem Podium<br />

annähern“, sagt sie.<br />

NADIA DELAGO<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

12. November 1997 in Brixen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

NICOL DELAGO<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

5. Jänner 1996 in Brixen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Finanzwache


SKI ALPIN<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 13<br />

Simon Maurberger<br />

Der neue Genuss<br />

Was für ein Saisonauftakt! Was für ein<br />

befreiendes Lachen! Simon Maurberger<br />

ist zurück auf der großen Skibühne<br />

– und wie!<br />

Der 26-Jährige, im Februar 2020 von<br />

einem Kreuzbandriss ausgebremst<br />

und im Vorjahr mehr schlecht als recht<br />

im Weltcup dabei, ist zurück in der<br />

Erfolgsspur. Maurberger hat Ende Jänner<br />

die Saison vorzeitig beendet, sein<br />

lädiertes Knie ein zweites Mal operativ<br />

behandeln lassen, den Meniskusschaden<br />

damit behoben und kann seitdem<br />

wieder lachen.<br />

Oder besser gesagt: „Ich bin schmerzfrei,<br />

kann in vollen Umfängen trainieren<br />

und muss nicht mehr bangen,<br />

dass mir das Knie anschwillt und ich<br />

nur 2 oder maximal 3 Fahrten pro Tag<br />

machen kann. Es ist ein neuer, alter<br />

Genuss, soviel und so intensiv trainieren<br />

zu können.“<br />

Nachdem der Fünfte des Nacht-Slaloms<br />

von Schladming im Jänner 2020 die<br />

ersten 2 Monate nach seiner OP zur<br />

Reha in Parma war (wo FISI-Physiotherapeut<br />

Luca Caselli sein Studio hat),<br />

stand er Ende Juli erstmals wieder auf<br />

Skiern. Anfangs ging es noch zaghaft<br />

dahin, seit Ende August ist er aber<br />

schmerzfrei. „Es war von einer Woche<br />

auf die andere völlig anders – als ob<br />

jemand einen Schalter umgelegt hätte.“<br />

Aus Maurberger sprudeln die Worte<br />

nur so heraus, die Augen leuchten,<br />

wenn er erzählt. Dieser Enthusiasmus,<br />

diese Freude ist ansteckend, und man<br />

wird gefangen von der Begeisterung des<br />

Shootingstars der Saison 2019/20, der<br />

beim Parallel-Riesentorlauf in Chamonix<br />

so brutal eingebremst wurde.<br />

„Ich bin gechillt, ich bin angekommen“,<br />

erläutert Maurberger seinen aktuellen<br />

Lebenszustand. Einerseits ist es die<br />

Rückkehr zum schmerzfreien Skifahren,<br />

andererseits tut ihm die Liebe zu<br />

Lebensgefährtin Alyssa extrem gut („sie<br />

tickt gleich wie ich, sie ist gleich unternehmensfreudig<br />

wie ich, wir ergänzen<br />

uns perfekt“), und zudem hat er mit<br />

dem Paragleiten eine neue Leidenschaft<br />

entdeckt. Er hat den mehrmonatigen<br />

Kurs absolviert und ist in seiner Freizeit<br />

nun vermehrt in der Luft anzutreffen.<br />

Obwohl: „Ich bin auch schon umgekehrt,<br />

wenn das Wetter nicht hundertprozentig<br />

gepasst hat“, gibt Maurberger<br />

besonnen zu.<br />

Aktuell hat er die Paragleiterei hintan<br />

gestellt, der Fokus liegt auf dem<br />

Skiweltcup. Sölden war mit Rang 20<br />

ein idealer Appetitanreger, das Parallel-Rennen<br />

in Lech hat er mehr der<br />

Rennpraxis wegen mitgenommen. Sein<br />

Fokus liegt in der kommenden Saison<br />

auf beiden technischen Disziplinen,<br />

nachdem er im Vorjahr nur Slaloms<br />

bestritt. „Ich will auch im Riesentorlauf<br />

Vollgas geben. Der 20. Platz in Sölden<br />

hat gezeigt, dass die Richtung die richtige<br />

ist. Olympia? Alle fragen danach,<br />

aber das macht zum jetzigen Zeitpunkt<br />

null Sinn. Wichtig sind die Rennen ab<br />

Mitte Dezember. Olympia wäre nur<br />

eine positive Konsequenz. Wenn es<br />

passen sollte und ich mich qualifiziere,<br />

dann schauen wir weiter. Bis dahin ist<br />

es noch ein weiter Weg.“<br />

SIMON MAURBERGER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

20. Februar 1995 in Bruneck<br />

Wohnort: St. Peter im Ahrntal<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Hannes Zingerle<br />

Es ist noch nicht Fisch und nicht<br />

Fleisch, was Hannes Zingerle auf<br />

Riesentorlauf-Weltklasseniveau<br />

abliefert. Der 26-Jährige hat am<br />

Durchbruch bisher nur geknabbert,<br />

geschafft hat er ihn noch nicht.<br />

Mit 2 Punkteplatzierungen (<strong>22</strong>. und<br />

27., jeweils in Bansko) hat er sein<br />

Potenzial nur angedeutet. Auch der<br />

Italienmeistertitel vor WM-Silbergewinner<br />

Luca De Aliprandini zeugen vom<br />

unbestrittenen Talent des Abteitalers.<br />

Dass Zingerle beim Saisonauftakt in<br />

Sölden nach starker Fahrt durch einen<br />

Fehler im Schlussabschnitt alle Chancen<br />

verlor, ist symptomatisch für seine<br />

Karriere: „Die Teilzeiten passen, aber<br />

das ganze Puzzle fehlt noch. Das Werk<br />

ist erst vollendet, wenn man nach 2<br />

fehlerfreien Läufen im Ziel ist“, meint<br />

er selbstkritisch. Im Europacup ist ihm<br />

das schon gelungen, wie der Riesentorlauf-Sieg<br />

auf der Reiteralm im März<br />

<strong>2021</strong> zeigte. Durchstarten will Zingerle<br />

vermehrt im Slalom: „Dort fühle ich<br />

mich wohl, und es ist ohnehin besser,<br />

den Fokus auf 2 Disziplinen zu<br />

legen.“ Fertig werden muss<br />

Hannes Zingerle damit,<br />

dass sein älterer Bruder<br />

Alex (29) nicht mehr im<br />

Skizirkus mitmischt. Er<br />

hat nach zuletzt enttäuschenden<br />

Saisonen<br />

seine Karriere an<br />

den Nagel gehängt.<br />

„Schade, aber auch<br />

so bleibt Alex<br />

meine wichtigste<br />

Bezugsperson.<br />

Seine Tipps<br />

und Ratschläge<br />

sind<br />

unbezahlbar.“<br />

HANNES ZINGERLE<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

11. April 1995 in Bruneck<br />

Wohnort: Stern im Abtei<br />

Sportgruppe: Carabinieri


14 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

SKI ALPIN<br />

Die 2. Reihe will nach vorne<br />

Dass andere Ski-Landesverbände<br />

Südtirol in der Jugendarbeit nicht nur<br />

eingeholt, sondern längst überholt<br />

haben, ist keine Neuigkeit mehr.<br />

In Zahlen ausgedrückt: Bei den Damen<br />

sind von 36 Kaderplätzen zwischen<br />

Welt- und Europacup sowie C-Nationalmannschaft<br />

6 von Südtirolerinnen<br />

besetzt, was 16 Prozent ausmacht. Bei<br />

den Herren sieht es besser aus: In den<br />

Weltcupgruppen Speed und technische<br />

Disziplinen sind von 14 Athleten 7<br />

Südtiroler. Dafür hapert es im Europacup<br />

(2 von 15) und beim C-Nachwuchs<br />

(einer von 8).<br />

Trotzdem stehen einige Talente bereit,<br />

die in absehbarer Zukunft im Weltcup<br />

und zeitnah vor allem im Europacup für<br />

Furore sorgen können.<br />

Ihr 18-jähriger Bruder Hannes fährt<br />

im Landeskader der Burschen mit,<br />

der jüngere Bruder Michael (14) ist<br />

Grand-Prix-Fahrer.<br />

Genauso wie Elisa Schranzhofer fährt<br />

auch Laura Steinmair (21) für den<br />

SC Gsiesertal. Sie ist bei der Aufnahme<br />

in die Carabinieri-Sportgruppe<br />

vorerst abgeblitzt. Die Technikspezialistin<br />

schaffte über die Gran-<br />

Premio-Italia-Wertung den Sprung ins<br />

Nationalteam. Die Olangerin aus der<br />

Fraktion Gassl redet nicht lange um<br />

den heißen Brei herum. „Ich muss<br />

Resultate liefern.“ Und meint damit<br />

Starts im Europacup, wo die Absolventin<br />

der Sportoberschule von St.<br />

Ulrich in Gröden im Riesentorlauf<br />

wie im Slalom angreifen will.<br />

Ihr Weltcupdebüt ebenfalls schon<br />

hinter sich hat Celina Haller. Die<br />

Schennerin hat sich nach starken Trainingsleistungen<br />

ein Ticket beim Parallelrennen<br />

in Lech Zürs geholt und<br />

dort eine Talentprobe abgegeben. Die<br />

C-Kaderläuferin gilt als großes Slalomtalent<br />

und will heuer im Europacup<br />

konstant durchstarten, nachdem sie im<br />

Vorjahr schon einmal 14. im Slalom<br />

von Vaujany (Frankreich) wurde. Die<br />

begeisterte Hobbyfußballerin beim FC<br />

Obermais hat sich im Sommer und<br />

Herbst mit 47 Skitagen auf die neue<br />

Saison vorbereitet.<br />

Tobias Kastlunger hat in den Weltcup<br />

bereits hineingeschnuppert. In 5<br />

Slaloms ist der 21-jährige Enneberger<br />

gestartet, zu Punkten hat es noch nicht<br />

gereicht. „Es war schon eine coole<br />

Erfahrung, mit den Weltbesten am Start<br />

zu stehen. Schade, dass die Rennen im<br />

Vorjahr ohne Publikum waren, aber das<br />

ändert sich heuer hoffentlich.“ Kastlunger<br />

hat nach 10 Jahren Fischer Skimarke<br />

gewechselt und fährt nun Head.<br />

Im Europacup landete er schon mehrmals<br />

in den Top 10, heuer will er den<br />

nächsten Schritt schaffen und auch im<br />

Riesentorlauf und Super-G nach vorne<br />

kommen. Und: „An meiner Beständigkeit<br />

muss ich arbeiten. Es gibt noch zu<br />

viele Höhen und Tiefen.“<br />

TOBIAS KASTLUNGER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

9. September 1999 in Bruneck<br />

Wohnort: St. Vigil in Enneberg<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

LAURA STEINMAIR<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. Oktober 2000 in Bruneck<br />

Wohnort: Gassl/Olang<br />

Verein: SC Gsieser Tal<br />

In der Europacup-Speedgruppe der<br />

Damen ist Elisa Schranzhofer (21) als<br />

einzige Südtirolerin dabei. Die langjährige<br />

Landeskader-Fahrerin muss<br />

ohne Unterstützung einer Sportgruppe<br />

auskommen – sie fährt für ihren<br />

Heimatverein SC Gsieser Tal. Dort<br />

wird sie unter der Obhut von Vater<br />

Helmuth und Onkel Ossi Schranzhofer<br />

trainermäßig betreut. In ihrer Freizeit<br />

reitet die Wirtschafts-Maturantin täglich<br />

auf ihrem Pferd Nelly aus. Und:<br />

ELISA SCHRANZHOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

2. Februar 2000 in Innichen<br />

Wohnort: Pichl Gsies<br />

Verein: SC Gsieser Tal<br />

CELINA HALLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

26. April 2000 in Meran<br />

Wohnort: Schenna<br />

Sportgruppe: Finanzwache


Anzeige 15<br />

Coronakonformer<br />

Skibetrieb mit Axess<br />

Egal ob nächste Welle oder neue Mutationen, für Seilbahn-<br />

Betreiber bringt die kommende Wintersaison mitunter Unsicherheit.<br />

Unter welchen Auflagen der Skibetrieb stattfinden<br />

wird, kann sich bis zur letzten Sekunde ändern.<br />

Um auf neue Verordnungen durch die Regierung vorbereitet<br />

zu sein, hat Axess für Skigebiete eine Lösung für<br />

den sicheren Zutritt zu den Liften entwickelt: Nur mit dem<br />

3-G-Nachweis wird das Ticket aktiviert.<br />

3-G-Nachweis aktiviert das Skiticket<br />

Für die Skifahrer ändert sich durch das neue System nur<br />

wenig: Das gewünschte Ticket wird bequem im Axess<br />

WEBSHOP des Skigebiets oder einem anderen Webshop<br />

erworben. Dabei gibt es wie gehabt die Variante, sein<br />

bestehendes Ticket über die WTP-Nummer aufzuladen. Bei<br />

einem neu erworbenen Ticket im Webshop erhält der Gast<br />

einen Voucher mit QR-Code für die Abholung im Skigebiet<br />

an der Axess PICK UP BOX 600 vor Ort.<br />

Kompatibel sowohl mit dem Grünen Pass<br />

als auch mit dem Zertifikat<br />

Ohne lange Wartezeit oder anzustehen, kann das Ticket<br />

einfach durch Scannen des QR-Codes ausgedruckt werden.<br />

Danach folgt die 3-G-Ticket-Aktivierung am Axess SMART<br />

POST 600. Egal ob Zertifikat oder Grüner Pass: Das System<br />

erkennt den Nachweis und schaltet das Ticket automatisch<br />

frei. Das Beste daran: Der 3-G-Prüfungs-SMART-POST<br />

lässt sich in alle bestehenden Systeme integrieren. Für den<br />

Seilbahn-Betreiber entsteht dabei kein zusätzlicher Aufwand.<br />

Im Gegenteil, alle Abläufe laufen kontaktlos ab und können<br />

ohne zusätzliche Mitarbeiter durchgeführt werden.<br />

Vorsorgeplan für den Winter <strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />

Axess bietet die Installation des 3-G-Systems ab<br />

sofort für alle Skigebiete an. Für Detailinfos und<br />

Kontaktmöglichkeiten einfach teamaxess.com<br />

besuchen oder direkt anrufen/mailen.<br />

Axess AG<br />

Sonystraße 15 | A-5081 Anif/Salzburg<br />

Tel. +43 6246 202<br />

info@teamaxess.com | www.teamaxess.com<br />

Kontakt Italien:<br />

Danilo Poda<br />

d.poda@teamaxess.com<br />

Kontakt Österreich, Deutschland, Schweiz:<br />

Markus Weyrer<br />

m.weyrer@teamaxess.com


16 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

BIATHLON<br />

Dorothea Wierer<br />

„Den Plan B behalte ich noch für mich“<br />

Als Kind wollte Dorothea Wierer<br />

Bäuerin, Kellnerin und Biathletin<br />

werden. „Biathletin bin ich geworden,<br />

Kellnerin war ich auch, als ich<br />

meinem Vater geholfen habe, nur<br />

mit der Bäuerin wird es wohl nichts<br />

mehr werden“, sagt die Biathlon-<br />

Queen aus Rasen, die jetzt im Fleimstal<br />

wohnt und mit ihrem Ehemann<br />

Stefano gerade dabei ist, in Cavalese<br />

ein Haus zu bauen.<br />

Der aktuelle Berufswunsch geht<br />

freilich in eine ganz andere Richtung,<br />

sollte mit dem Biathlon einmal<br />

Schluss sein. „Event-Management ist<br />

etwas, was ich mir<br />

vorstellen könnte“,<br />

sagt sie, und sie verrät<br />

auch: „Ich habe<br />

schon einen Plan B,<br />

aber den behalte ich noch für mich.“<br />

Aktuell ist sie freilich noch Biathletin,<br />

und das ist nicht unbedingt ein Beruf,<br />

sondern eine Berufung. Sie hat es sehr<br />

weit gebracht in ihrem Sport, sie ist ein<br />

Star geworden und genießt das auch.<br />

Trotzdem: Manchmal wird ihr auch<br />

alles zu viel, dann möchte sie raus aus<br />

dieser „Blase“, wie sie den Spitzensport<br />

nennt, möchte einfach Zeit mit<br />

Leider sind wir Sportler bei „Olympia nur die Marionetten.<br />

Freunden verbringen. Das macht sie<br />

dann auch. „Es ist nicht ganz einfach,<br />

da raus zu kommen. Viele wollen<br />

auch gar nicht raus aus dieser Blase.<br />

Ich brauche das aber, und ich gönne<br />

es mir auch. Dann mach ich einfach<br />

mit Freunden das, was alle machen“,<br />

erzählt sie.<br />

Wie bekannt und beliebt jemand<br />

ist, verraten heutzutage auch die<br />

sogenannten Social-Media-Kanäle.<br />

Dorothea Wierer ist vorwiegend auf<br />

Instagram unterwegs und hat dort<br />

mehrere Hunderttausend Abonnenten.<br />

Mit immer neuen Beiträgen lässt<br />

sie diese ein wenig an ihrem Leben<br />

teilhaben. Trotzdem<br />

sieht sie sich nicht<br />

als eine Person, die<br />

intensiv auf Social-<br />

Media unterwegs<br />

ist. „Vielleicht stelle ich mehr hinein als<br />

andere, aber ich bin ganz sicher, andere<br />

sind öfter online als ich“, stellt sie<br />

klar. Allerdings zählt sie auch gern die<br />

Vorzüge dieser Plattformen auf. „Du<br />

kannst zum Beispiel den Sponsoren,<br />

die dich unterstützten, etwas zurück<br />

geben. Und wenn du etwas vom Training<br />

postest, dann wissen die Leute,<br />

dass wir auch im Sommer hart trainieren.<br />

Und Instagram hilft<br />

uns jetzt sogar beim<br />

Bauen. Dort kannst<br />

du dir viele<br />

Ideen holen.“<br />

Spitzensportler<br />

stehen mehr<br />

denn je in der<br />

Öffentlichkeit,<br />

äußern sich aber<br />

oft nicht gerne<br />

zu Themen, die<br />

nicht den Sport<br />

betreffen. Auf<br />

Dorothea Wierer<br />

trifft das nicht<br />

zu. Was sie über<br />

gesellschaftliche<br />

Themen<br />

denkt, teilt<br />

sie auch mit,<br />

über den Klimawandel<br />

zum Beispiel:<br />

„Ein interessantes<br />

und auch schwieriges<br />

Thema. Um meinen<br />

Sport ausüben zu<br />

können, muss ich in<br />

Flugzeuge steigen, und<br />

Auto fahren muss ich<br />

natürlich auch. Das ist


BIATHLON<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 17<br />

Dorothea Wierer beim Wettkampf …<br />

… und beim Fotoshooting mit dem Hauptsponsor.<br />

nicht gut fürs Klima, aber solange ich<br />

Spitzensportlerin bin, kann ich darauf<br />

nicht verzichten. Ich versuche, im<br />

Kleinen meinen Beitrag zu leisten, aber<br />

ich weiß natürlich auch, dass das viel<br />

zu wenig ist. Außerdem glaube ich,<br />

dass Wirtschaft und Politik die ersten<br />

Schritte machen sollten.“<br />

Ins Flugzeug muss Dorothea Wierer<br />

auch Anfang Februar steigen, wenn es<br />

zu den Olympischen Spielen nach China<br />

geht. Auch wenn es um diese Spiele<br />

geht, behält sie ihre Meinung nicht für<br />

sich. „Ich würde unter den gegebenen<br />

Umständen lieber nicht hinfahren. Es<br />

erwartet uns jeden Tag ein PCR-Test.<br />

Mir tut das weh, wenn sie mir in der<br />

Nase herumbohren. Ein Fest wird es<br />

wohl nicht werden. Aber leider sind<br />

wir Sportler bei Olympia nur die Marionetten“,<br />

kritisiert Wierer.<br />

Für „Doro“, wie sie von allen genannt<br />

wird, werden es die 3. Olympischen<br />

Spiele sein. Aus Sotschi und<br />

Pyeongchang hat sie jeweils Bronze<br />

mitgebracht, errungen mit der Mixed<br />

Staffel. Eine Einzelmedaille bei<br />

Olympia fehlt ihr noch. Sie hat in<br />

ihrer märchenhaften Karriere sonst<br />

alles gewonnen, was es im Biathlon<br />

zu gewinnen gibt. So gesehen steht sie<br />

schon unter einem gewissen Druck,<br />

diese letzte Lücke endlich zu schließen.<br />

Aber mit Druck kann sie meist<br />

gut umgehen. Und ganz bestimmt<br />

würde sie eine Olympia-Medaille nie<br />

eintauschen mit einer von der WM in<br />

Antholz, die sie vor 20.000 Zuschauern<br />

errungen hat. Sie liebt es, ihre<br />

Wettkämpfe vor einem begeisterten<br />

und sachverständigen Publikum zu<br />

bestreiten. Das war in Pyeongchang<br />

nicht der Fall, und das wird auch in<br />

Peking nicht der Fall sein.<br />

DOROTHEA WIERER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. April 1990 in Bruneck<br />

Wohnort: Cavalese<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

©Anita Augscheller<br />

HANDWERK<br />

PUR.<br />

Lana . T 0473 56 15 09<br />

www.gamperdach.it


18 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

BIATHLON<br />

Dominik Windisch<br />

Die kulinarische Challenge<br />

„Win against Windisch“. Da denkt<br />

man gleich an Biathlon. Weit gefehlt:<br />

Die Challenge fand im September<br />

statt, und es ging um Aktions- und<br />

Wissensspiele rund um kulinarische<br />

Themen. Dominik Windisch trat dabei<br />

gegen Athleten der Sporthilfe an,<br />

und er hat die Challenge gewonnen.<br />

Vielleicht ist das ja ein gutes Omen<br />

für den nächsten Winter, der letzte<br />

ist nicht nach Wunsch verlaufen. Ein<br />

falsch positiver Corona-Test unmittelbar<br />

vor dem Weltcupauftakt hat<br />

Windisch etwas aus der Bahn geworfen,<br />

und der Knoten ist auch danach nie<br />

geplatzt. „Diese Corona-Geschichte hat<br />

mich gestresst. Ich war auch muskulär<br />

zu angespannt, und der Dezember ist<br />

flöten gegangen. Im Jänner und auch<br />

bei der WM war die Form zwar gut,<br />

aber das Schießen ist mir nicht aufgegangen.<br />

Insgesamt war es eine durchwachsene<br />

Saison“, blickt Windisch<br />

zurück. Der Massenstart-Weltmeister<br />

von 2019 sucht aber auch immer das<br />

Positive und hat es auch diesmal gefunden:<br />

„Solche Saisonen braucht es, um<br />

wieder etwas zu lernen.“<br />

Nach einer gründlichen Analyse hat sich<br />

Windisch dazu entschlossen, wieder mit<br />

der Gruppe von Cheftrainer Andreas<br />

ZIngerle zu trainieren. Er war zuletzt<br />

in der Vorbereitung 2 Jahre freiwillig in<br />

der anderen Gruppe, weil er sich dort<br />

wohler gefühlt hat. An der Schießtechnik<br />

hat er nicht gefeilt. „Das war bei<br />

mir nicht das Problem. Ich habe nur<br />

nicht die Ruhe gefunden beim Schießen.<br />

Bei den Wettkämpfen im Winter bin ich<br />

mehr am Limit als im Training, und das<br />

wirkt sich dann freilich aus. Deshalb<br />

habe ich jetzt öfters bewusst so trainiert,<br />

dass ich ausgepowert an den Schießstand<br />

komme“, erzählt Windisch.<br />

Er geht mit einem guten Gefühl in<br />

die Olympia-Saison, aber an Olympia<br />

denkt er noch nicht bewusst. „Die<br />

Olympischen Spiele sind derzeit nur bei<br />

Interviews ein Thema. Erst geht es einmal<br />

darum, dass ich das umsetze, was<br />

ich mir vorgenommen habe. Die Gedanken<br />

an Olympia kommen dann im<br />

Jänner. Wie es in China sein wird, wissen<br />

wir nicht, denn wir waren ja noch<br />

nie da. Wir haben gehört, dass es recht<br />

windig sein soll. Dann könnte auch das<br />

Glück eine große Rolle spielen. Auf<br />

jeden Fall werden wir mit vielen Einschränkungen<br />

zu rechnen haben“, sagt<br />

der 31-Jährige aus Oberrasen.<br />

Neben dem vielen Training hat er im<br />

Sommer auch noch die Energie gefunden,<br />

den „Stoneman“ zu machen.<br />

Ursprünglich von Roland Stauder<br />

als eine Mountainbike-Challenge ins<br />

Dominik Windisch beim<br />

Luis-Trenker-Fotoshooting<br />

Leben gerufen, gibt es inzwischen<br />

verschiedene Optionen. Windisch hat<br />

sich für das Laufen entschieden und<br />

die Strecke in 10 Stunden zurückgelegt.<br />

Und es hat ihm so gut gefallen,<br />

dass er nun jedes Jahr einen „Stoneman“<br />

machen möchte.<br />

DOMINIK WINDISCH<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

6. November 1989 in Bruneck<br />

Wohnort: Oberrasen<br />

Sportgruppe: Heer


BIATHLON<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 19<br />

Linda Zingerle Schritt für Schritt nach oben<br />

Bei Jugend-Welttitelkämpfen heimste<br />

Linda Zingerle in den Jahren 2020<br />

und <strong>2021</strong> zahlreiche Erfolge ein,<br />

jetzt soll die Serie auch in der höheren<br />

Kategorie fortgesetzt werden.<br />

Deshalb trainiert die erst 19-jährige<br />

Antholzerin schon im B-Team,<br />

im italienischen <strong>Wintersport</strong>verband<br />

auch „Team Mailand-Cortina 2026“<br />

genannt. Damit ist die Marschrichtung<br />

klar vorgegeben.<br />

Linda Zingerle hat den Sommer über<br />

fleißig trainiert. Neben den jeweils<br />

längeren Trainingslagern daheim in<br />

Antholz, in Forni Avoltri, Martell, in<br />

Frankreich und in der Ramsau war sie<br />

auch viel allein oder mit ihrem Bruder<br />

David unterwegs, nicht selten unter der<br />

prüfenden Aufsicht von Vater Andreas.<br />

So will sich die zierliche Biathletin<br />

Schritt für Schritt nach oben arbeiten,<br />

schielt zum IBU-Cup (die B-Liga im internationalen<br />

Biathlonsport), will aber<br />

auch bei der Junioren-WM 20<strong>22</strong> in<br />

Soldier Hollow (USA) Akzente setzen.<br />

Nach bestandener Matura im Frühjahr<br />

ist Linda Zingerle, die der Sportgruppe<br />

der Finanzwache angehört, voll auf<br />

Biathlon konzentriert. „Ich will mich<br />

gerne international positionieren, aber<br />

das geht nicht auf Anhieb. Dazu bedarf<br />

es konstanter Leistungen, die nur durch<br />

großen Fleiß möglich sind.“<br />

Die letzten Jahre waren für sie „bärig“,<br />

doch auch die Medaillen bei Jugend-Weltmeisterschaften<br />

und Olympischen<br />

Jugendspielen waren hart<br />

erarbeitet, und auf dieser Erfolgswelle<br />

will die Biathletin weiter bleiben. Im<br />

Team zusammen mit ihrem Bruder<br />

David, dazu Irene Lardschneider und<br />

Hannah Auchentaller fühlt sich Linda<br />

Zingerle pudelwohl.<br />

Olympia 2026 vor der Haustür ist<br />

ein Ziel, das der Antholzerin noch zu<br />

weit entfernt ist: „Bis dahin ist noch<br />

viel Zeit, es kann so viel passieren.<br />

Ich versuche, einen Schritt nach dem<br />

anderen zu setzen und nichts zu überstürzen.<br />

Wir werden dann sehen, was<br />

möglich ist.“<br />

LINDA ZINGERLE<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. September 2002 in Bruneck<br />

Wohnort: Antholz Mittertal<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

Pezzei Metallform fördert Linda Zingerle<br />

Anzeige<br />

Martin Pezzei, Inhaber der Firma Pezzei Metallform aus<br />

Bruneck, wurde vor einigen Jahren auf die Biathlonnachwuchssportlerin<br />

Linda Zingerle aufmerksam. Schnell<br />

wurde das Sponsoring, besiegelt und Linda trägt seitdem<br />

auf ihrem Kopf das Logo und den Schriftzug der Firma<br />

Pezzei Metallform aus Bruneck.<br />

Martin Pezzei leitet seit knapp 20 Jahren den elterlichen<br />

Betrieb und hat die damalige Schlosserei/Schmiede zu<br />

einem modernen Metallverarbeitungsunternehmen weitergeführt<br />

und sich den Kundenwünschen des 21. Jahrhunderts angepasst.<br />

Ein Durchstöbern der Homepage www.metallform.<br />

it, der Firmenbroschüren und der Facebook- und Instagram-<br />

Seite bietet ebenfalls Einblick in die Vielseitigkeit der Firma.<br />

Offene Stellen<br />

Aktuell ist der Betrieb auf der Suche nach Fachkräften, aber<br />

auch Monteure, Praktikanten und Abgänger der Metallfachschule<br />

werden gerne aufgenommen. Für alle Stellen stehen<br />

die Türen des modernen Unternehmens offen, und Bewerbungen<br />

sind jederzeit willkommen.<br />

Pezzei Metallform<br />

Fabrikstraße 7 | 39031 Bruneck<br />

pezzei@metallform.it | www.metallform.it


20 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

Lukas Hofer bei seinem<br />

Hobby Paragleiten …<br />

Lukas Hofer<br />

Nicht ändern, was gut funktioniert<br />

Während die Kollegen in den ersten 2<br />

November-Wochen in Schweden trainiert<br />

haben, war Lukas Hofer daheim<br />

und ist zwischen Arzt und Physiotherapeut<br />

hin- und hergependelt.<br />

Bei einem Trainingslager im<br />

Oktober in Forni Avoltri hat auf<br />

einmal die Schulter geschmerzt. „Wir<br />

wussten nicht so recht, was es war,<br />

vermutlich eine Überbelastung. Deshalb<br />

war Schonung angesagt, und da<br />

ich nicht langlaufen konnte, war die<br />

Fahrt nach Schweden für mich sinnlos“,<br />

erzählt Hofer. Trainiert hat er<br />

in dieser Zeit nur auf dem Laufband<br />

und mit dem Rad.<br />

Beunruhigt hat ihn diese Zwangspause<br />

nicht. Und er liefert gleich die Erklärung,<br />

warum er so gelassen bleibt:<br />

„Vor 2 Jahren um die gleiche Zeit hat<br />

mich die Bandscheibe zu einem Stopp<br />

gezwungen und letztes Jahr war es<br />

eine Covid19-Erkrankung. Seitdem<br />

weiß ich, dass so eine Pause kurz vor<br />

Saisonbeginn gar nicht so schlecht<br />

ist.“ Im November, so stellt Hofer<br />

klar, gehe es hauptsächlich darum,<br />

das Gefühl auf den Skiern wieder<br />

zu bekommen. Sobald die Schulter<br />

es zuließ, konnte er auch in Südtirol<br />

langlaufen, weil es auch hier schon<br />

genügend geschneit hat.<br />

Am Trainingsprogramm<br />

wurden<br />

gegenüber dem<br />

Vorjahr nur kleine<br />

Änderungen<br />

vorgenommen.<br />

„Warum soll man etwas ändern, das<br />

gut funktioniert hat?“ fragt Hofer.<br />

Neu war nur das Sommer-Höhentraining<br />

am Lavazéjoch. Das liegt genau<br />

auf der gleichen Höhe wie die Anlage<br />

in Zhangjiakou, wo im Februar die<br />

olympischen Wettkämpfe stattfinden<br />

werden. „Imitieren kann man das<br />

zwar nicht, aber es ist ganz gut, wenn<br />

man vorher öfters in dieser Höhenlage<br />

ist“, weiß er.<br />

Ohnehin scheint sich der Montaler<br />

nicht so richtig auf Olympia zu freuen.<br />

„Für mich sind die nächsten richtigen<br />

Winterspiele 2026 in Antholz“,<br />

„ Olympia ist immer im Hinterkopf.<br />

Wenn ich das nicht zugeben<br />

würde, dann würde ich lügen.<br />

stellt Hofer klar. Dass er dann noch<br />

dabei sein wird, hofft er zwar, aber er<br />

war sich schon einmal sicherer. „Der<br />

Körper meldet sich immer öfter. Man<br />

soll ihm nicht zu viel zumuten, denn<br />

es gibt auch noch ein Leben nach<br />

der sportlichen<br />

Karriere“, stellt<br />

Hofer klar. Sport<br />

wird in seinem<br />

Leben aber immer<br />

eine zentrale Rolle<br />

spielen, auch wenn er einmal nicht<br />

mehr Biathlet ist. „Da gibt es noch<br />

viele Sachen, die ich machen möchte.“<br />

Bis es soweit ist, hat der begeisterte<br />

Gleitschirmflieger aber im Biathlon<br />

noch Einiges vor. „Das Level steigt<br />

von Jahr zu Jahr, an der Weltspitze<br />

wird es immer enger. Das Limit auszureizen<br />

ist ein großer Antrieb. Den<br />

Erfolgshunger musst du haben als<br />

Spitzensportler. Wenn der nicht mehr<br />

da ist, dann ist es Zeit aufzuhören“,<br />

sagt Hofer.<br />

Das ist es bei ihm noch lange nicht,<br />

denn die vergangene Saison war


BIATHLON<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 21<br />

… mit Freundin Katharina auf dem Ortler …<br />

… und im Urlaub auf der Isola Favignana.<br />

seine beste bisher. Er feierte seinen 2.<br />

Weltcupsieg, stand insgesamt dreimal<br />

im Weltcup auf dem Podest und auf<br />

Rang 8 der Weltcup-Gesamtwertung.<br />

Zwar war er in der Saison 2017/18<br />

sogar Gesamt-Fünfter, aber in der<br />

vergangenen Saison hat er 116 Punkte<br />

mehr geholt als damals.<br />

Warum es plötzlich richtig läuft,<br />

wissen Sportler oft selbst nicht. Für<br />

Hofer waren 2 Aspekte ausschlaggebend:<br />

„Der Skimarkenwechsel hat<br />

mir einen Schub gegeben. Und als<br />

ich im Jänner das Podest oft knapp<br />

verpasst habe, wollte ich es nicht<br />

mit Gewalt erzwingen, sondern habe<br />

immer gleich weitergemacht. Zum<br />

Gewinnen braucht es auch Glück,<br />

und ich wusste, wenn der richtige Tag<br />

kommt, dann klappt es.“<br />

Auch wenn sich seine Vorfreude auf<br />

die Olympischen Spiele in Grenzen<br />

hält, so stellt er doch klar: „Olympia<br />

ist immer im Hinterkopf. Wenn ich<br />

das nicht zugeben würde, dann würde<br />

ich lügen.“ Die beste Vorbereitung<br />

auf Olympia sind seiner Meinung<br />

nach die Erfolge, die man vorher<br />

erringt. „Ein guter Saisonstart ist<br />

schon die halbe Miete.“ 2 Olympia-<br />

Medaillen in der Mixed Staffel<br />

hat Hofer schon, aber in einem<br />

Solo-Wettkampf hat es noch nicht<br />

geklappt mit olympischen Edelmetall.<br />

Es wäre sicher die Krönung<br />

einer Karriere, auf die er aber auch<br />

stolz sein kann, wenn es damit nicht<br />

klappen sollte.<br />

Der Internationale Biathlon Verband<br />

möchte seinen Sport klimaneutral<br />

machen. Dazu beitragen soll auch<br />

das Verbot von Fluorwachs. Bisher<br />

konnte sich die IBU aber nur dazu<br />

durchringen, die C8-Fluorverdingungen<br />

zu verbieten, die anderen<br />

bleiben für die nächste Saison noch<br />

erlaubt. Hofer ist da ohnehin ein wenig<br />

skeptisch. „Da müssen dann auch<br />

alle mitmachen, und es braucht auch<br />

eine Kontrolle, auf die man sich<br />

verlassen kann“, sagt Hofer. Sollte es<br />

möglich sein zu schummeln, dann sei<br />

zwar die Absicht gut, aber für den<br />

Sport sei es schlecht.<br />

LUKAS HOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. September 1989 in Bruneck<br />

Wohnort: Montal in St. Lorenzen<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

NATIONALTEAM BIATHLON<br />

HERREN<br />

Team Peking 20<strong>22</strong>: Didier Bionaz,<br />

Thomas Bormolini, Patrick Braunhofer<br />

(Ridnaun), Daniele Cappellari, Tommaso<br />

Giacomel, Lukas Hofer (Montal), Dominik<br />

Windisch (Rasen)<br />

Projekt Milano Cortina 2026: Cedric<br />

Christille, Daniele Fauner, Jacopo Leonesio,<br />

Michele Molinar, David Zingerle (Antholz)<br />

DAMEN<br />

Team Peking 20<strong>22</strong>: Michela Carrara,<br />

Rebecca Passler (Antholz), Lisa Vittozzi,<br />

Dorothea Wierer (Rasen)<br />

Projekt Milano Cortina 2026: Hannah<br />

Auchentaller (Antholz), Samuela Comola,<br />

Eleonora Fauner, Irene Lardschneider<br />

(Wolkenstein), Beatrice Trabucchi,<br />

Martina Trabucchi, Linda Zingerle (Antholz)


<strong>22</strong><br />

Anzeige<br />

Die geballte Energie<br />

der Movimënt-Parks in Alta Badia<br />

Foto © Freddy Planinschek<br />

Die Energie des Schnees konzentriert sich in den Movimënt-Parks,<br />

im Herzen der 130 Kilometer Pisten von<br />

Alta Badia. Ein Paradies für Ski- und Snowboardfans. Purer<br />

Spaß im UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten, wo Groß und<br />

Klein unvergessliche Tage auf den sonnenverwöhnten<br />

Pisten der Hochebene von Corvara, Stern und St. Kassian<br />

verbringen können.<br />

Die Erfolgskombi aus Snowpark, Funslope, Funcross und<br />

Kidslope beschert ein Ski-Erlebnis der Extraklasse. 4 Parks,<br />

1 Wort: Energie! Der Snowpark auf der Ciampai-Piste mit seinen<br />

47 Elementen und 6 Lines ist ein Treffpunkt für Anfänger<br />

und Fortgeschrittene, Freestyler und Akrobatik-Fans mit und<br />

ohne Snowboard oder Skier. Funslope und Funcross liegen im<br />

Herzen des Skigebiets, eingebettet zwischen den Hängen der<br />

Pisten Biok/La Para und warten mit aufregenden Steilkurven,<br />

weichen Riesenhänden zum Abklatschen und Schneetunnels auf<br />

900 Meter pures Vergnügen mit unvergleichlichem Panorama.<br />

Ein weiterer Schlager dürfte die brandneue Kidslope an der Piste<br />

Pralongià I sein: Hier können sich die Kleinsten auf lustigen<br />

Kurvenparcours und kleinen Schanzen ausgelassen vergnügen<br />

und werden von weichen Riesenkäseschnitten sanft aufgefangen.<br />

Skifahren lernen macht einfach Spaß!<br />

Movimënt Challenge<br />

Auf keinen Fall zu verpassen: Die 6 Etappen des Parcours<br />

„Movimënt Challenge“. Ein atemberaubender Rundparcours,<br />

auf dem Familien und Freunde die schönsten<br />

Pisten von Alta Badia für sich entdecken können. Ein<br />

Riesenslalom, ein Parallel-Slalom, die Speedcheck-Piste mit<br />

Geschwindigkeitsmesser, 2 Fotopoints auf der legendären<br />

Gran Risa, wo seit 35 Jahren Weltcups gefahren werden,<br />

und der Panorama-Fotopoint am Vallon. Wer die Challenge<br />

an einem einzigen Tag schafft, erhält außerdem ein cooles<br />

Movimënt-Gadget. Movimënt, your Natural Energy Parks<br />

in Alta Badia!<br />

Die neuen Liftanlagen Costoratta und La Brancia<br />

Viele Neuheiten erwarten euch in Alta Badia, eines der<br />

Spitzengebiete des Karussells Dolomiti Superski. Skicarosello<br />

Corvara steht niemals still und, wie für Alta Badia<br />

gewohnt, ganz im Zeichen der Erneuerung und Innovation.<br />

Die beiden großen Neuheiten <strong>2021</strong>/<strong>22</strong> sind nicht nur eine<br />

Ergänzung und Bereicherung unseres Angebots: Mit den<br />

Liftanlagen Costoratta und La Brancia setzt Alta Badia<br />

auf völlig neue Qualitätsstandards. Costoratta ist die erste<br />

Aufstiegsanlage von Alta Badia, die man auf der Sellaronda<br />

antrifft: Sie führt vom Campolongopass zum Boè oberhalb<br />

von Corvara – und das in weniger als 2,5 Minuten.<br />

Die Umlaufbahn der letzten Generation ist die modernste<br />

Anlage ihrer Art am Markt. Schutzkuppeln und 8 ergonomische<br />

Sitze: Bei voller Auslastung befördert der Lift ganze<br />

3400 Fahrgäste pro Stunde. Der ebenfalls neue Einstieg mit<br />

seiner modernen Linienführung wurde gewissermaßen als<br />

Willkommensgruß für die Ankunft in Alta Badia konzipiert.<br />

Die Sechser-Umlaufbahn La Brancia befindet sich hingegen<br />

in strategischer Lage unmittelbar am Snowpark und der<br />

Funslope, einer Mischung aus Skipiste und Snowpark mit<br />

insgesamt 20 Steilkurven, Sprüngen, Längs- und Querwellen<br />

und Tunnels. Der Lift bringt in gerade einmal 2 Minuten<br />

bis zu 2800 Fahrgäste pro Stunde von St. Kassian-Ciampai<br />

nach Corvara.


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23


24 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

BIATHLON<br />

Rebecca Passler Eine große Umstellung<br />

3 Medaillen bei der Junioren-Weltmeisterschaft<br />

und dazu noch als<br />

Clou der Sieg bei der Italienmeisterschaft<br />

katapultierten die 20-jährige<br />

Rebecca Passler geradewegs ins<br />

A-Nationalteam. Damit eröffnet sich<br />

für die Antholzerin die Möglichkeit<br />

für die ganz große Bühne, vielleicht<br />

sogar schon für Olympia 20<strong>22</strong>.<br />

Doch Rebecca Passler ist nicht eine,<br />

die sich so leicht beeindrucken<br />

lässt. Immer schön die Füße am Boden<br />

halten – das ist ihre Devise, und<br />

unumwunden gibt sie zu: „Es ist eine<br />

große Umstellung. Im Vergleich zu<br />

früher sind die Trainings jetzt intensiver,<br />

anstrengender, es wird schneller<br />

geschossen. Und auch die Tatsache,<br />

dass ich jetzt mehr als früher im<br />

Medieninteresse stehe, ist eine neue<br />

Herausforderung.“ Rebecca Passler ist<br />

Realistin und will nicht als Strohfeuer<br />

enden. Sollte es nicht klappen, blickt<br />

sie sowieso mit noch größerer Freude<br />

auf die Olympischen Spiele 2026, wenn<br />

Biathlon vor ihrer Haustüre in Antholz<br />

stattfinden wird.<br />

Die Antholzerin hat fleißig gearbeitet.<br />

Druck machte sie sich nicht, wohl aber<br />

geniest sie es, mit etablierten Biathletinnen<br />

wie Dorothea Wierer oder Lisa<br />

Vittozzi trainieren zu dürfen. „Klar, dass<br />

ich mit diesen Weltklasse-Athletinnen<br />

nicht mithalten kann, aber ich darf mir<br />

vieles abschauen und selbst versuchen,<br />

am Schießstand schneller zu agieren.“<br />

Anfang November ging es nach Schweden,<br />

in Skandinavien wurden die<br />

internen Qualifikationen für die ersten<br />

Weltcuprennen in Östersund ausgetragen.<br />

Rebecca Passler meint: „Sollte es mit dem<br />

Weltcup klappen, dann freue ich mich.<br />

Ansonsten bin ich gerne auch noch bei<br />

Juniorenwettkämpfen mit dabei.“<br />

Energie tankte die Antholzerin nicht<br />

nur beim Training, sondern auch im<br />

entspannenden Urlaub. Zusammen<br />

mit Hannah Auchentaller und Sophia<br />

Messner war sie in Ligurien und in der<br />

Toskana unterwegs. Auch diese „Auszeit“<br />

tat der jungen Biathletin gut.<br />

REBECCA PASSLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

31. August 2001 in Bruneck<br />

Wohnort: Antholz Mittertal<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Irene Lardschneider Alle Türen offen<br />

„Ich werde wie immer versuchen,<br />

mein Bestes zu geben“, präsentiert<br />

Irene Lardschneider ihre Wünsche<br />

zu Beginn der Wintersaison<br />

<strong>2021</strong>/<strong>22</strong>. Die Wolkensteinerin,<br />

mehrfache Medaillengewinnerin<br />

in Junioren-Jahren, hat über den<br />

Sommer mit dem B-Team trainiert.<br />

Es war eine gemeinsame Entscheidung<br />

mit dem Trainerteam.<br />

Es gab einige Höhepunkte in der<br />

Saison, wie zum Beispiel der<br />

24. Platz beim WM-Sprint und einige<br />

gute Staffeleinsätze im Weltcup,<br />

doch nach der Saison fühlte sich<br />

Irene Lardschneider „gewissermaßen<br />

leer“. So wollte sie etwas kürzer<br />

treten und im Team um Nicola Pozzi<br />

die nächste Saison vorbereiten. Mit<br />

Edoardo Mezzaro habe sie einen<br />

Schießtrainer gefunden, der schnell<br />

einen Zugang zu ihr gefunden habe.<br />

„Die Arbeit mit ihm tat mir sehr gut.<br />

Dabei konnten wir ein tolles und<br />

planungssicheres Programm durchziehen.<br />

Es gab keine unvorhergesehene<br />

Stopps, und so hoffe ich jetzt<br />

auf einen guten Start in den Wettkampfwinter“,<br />

meint Lardschneider,<br />

die auch betont, die Einteilung der<br />

Mannschaften im Nationalteam sei<br />

organisatorisch wichtig, im Grunde<br />

würde man alles recht flexibel<br />

handhaben: „Wer gut ist, darf im<br />

Weltcup starten. Sonst winkt eben<br />

der IBU-Cup. So sind eigentlich alle<br />

Türen offen.“ Sie wisse aber nur,<br />

dass sie in jedem Fall alles aus sich<br />

herausholen will, meint die 23-Jährige<br />

aus Wolkenstein, die sich in<br />

den Regenerationspausen zwischen<br />

den langen Trainingscamps mit dem<br />

Team oft auf den heimischen Almen<br />

aufgehalten hat. „Ich liebe Bergtouren<br />

und Almwanderungen. Da<br />

hole ich mir körperlich und mental<br />

viel Kraft.“<br />

Irene Lardschneider<br />

auf dem Gipfel des Plattkofel<br />

IRENE LARDSCHNEIDER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

9. Februar 1998 in Brixen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Finanzwache


BIATHLON<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 25<br />

Patrick Braunhofer IBU Cup als Sprungbrett<br />

Der Ridnauner Patrick Braunhofer<br />

ist diese Woche in Schweden,<br />

aber nicht beim Weltcup in<br />

Östersund, sondern beim IBU Cup<br />

in Idre.<br />

Dort hat er in der ersten November-Hälfte<br />

mit dem Weltcup-<br />

Kader trainiert, konnte sich aber<br />

nicht für einen Einsatz im Weltcup<br />

empfehlen. „Ich bin leider Ende<br />

Oktober krank gewesen, das hat<br />

mich etwas zurückgeworfen. Deshalb<br />

ist es mir nicht unrecht, die<br />

Saison im IBU Cup zu beginnen“,<br />

sagt Braunhofer.<br />

Aber natürlich möchte er im Lauf<br />

der Saison auch in den Weltcup,<br />

und Olympia hat er zumindest im<br />

Hinterkopf. „Ich weiß, das wird<br />

schwierig, aber unmöglich ist es<br />

nicht“, gibt er sich zuversichtlich.<br />

Diese Zuversicht geben ihm vor<br />

allem seine Trainingsleistungen vom<br />

Sommer. „Ich muss nur das umsetzen,<br />

was ich im Sommer gezeigt habe,<br />

dann ist was möglich.“<br />

Braunhofer ist 23, hat also seine besten<br />

Biathlonjahre noch vor sich. Das Talent<br />

und die Begeisterung für den Biathlonsport<br />

wurde ihm in die Wiege gelegt.<br />

Schon sein Vater war ein Biathlet und<br />

auch sein erster Trainer. In der Sportoberschule<br />

wurde er dann von Klaus<br />

Höllrigl trainiert, der auch jetzt wieder<br />

sein Trainer ist. Braunhofer arbeitet<br />

auch mit einem Mentaltrainer (Valentin<br />

Piffrader) und will jetzt vor allem läuferisch<br />

den nächsten Schritt machen. Ein<br />

guter Schütze ist er schon.<br />

PATRICK BRAUNHOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. April 1998 in Cavalese<br />

Wohnort: Ridnaun<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Hannah Auchentaller und Federica Sanfilippo<br />

Wenn am Wochenende der Weltcup<br />

in Östersund beginnt, ist<br />

Federica Sanfilippo nicht dabei.<br />

Sie wird die Saison im Italiencup<br />

beginnen und kann sich dann<br />

im IBU Cup für Einsätze im Weltcup<br />

empfehlen.<br />

Die Ridnaunerin hat eine schwierige<br />

Saison hinter sich, in der<br />

ihr vor allem das Selbstvertrauen<br />

am Schießstand gefehlt hat. Die<br />

durchschnittliche Trefferquote von<br />

78 Prozent liegend und 66 Prozent<br />

HANNAH AUCHENTALLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

28. März 2001 in Bruneck<br />

Wohnort: Antholz Niedertal<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

stehend ist für die Weltspitze nicht<br />

mehr gut genug. Mit dem einen oder<br />

anderen Erfolgserlebnis könnte die<br />

Sicherheit aber zurückkommen.<br />

Fix im IBU Cup dabei ist Hannah<br />

Auchentaller. Die 20-jährige Antholzerin<br />

gehört zur Trainingsgruppe<br />

„Milano Cortina 2026“, die,<br />

Weltcup-Kalender Biathlon<br />

26. – 28.11. Östersund<br />

02. – 05.12. Östersund<br />

10. – 12.12. Hochfilzen<br />

16. – 19.12.<br />

Annecy-Le<br />

Grand Bornand<br />

06. – 09.01. Oberhof<br />

12. – 16.01. Ruhpolding<br />

20. – 23.01. Antholz<br />

Schweden<br />

Schweden<br />

Österreich<br />

Frankreich<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Südrol<br />

wie schon der Name sagt, für die<br />

Olympischen Spiele 2026 aufgebaut<br />

werden soll. Der Höhepunkt der<br />

kommenden Saison ist für sie die Junioren-WM<br />

in Soldier Hollow. Und<br />

sollte sie es im IBU-Cup besonders<br />

gut machen, könnte sogar das Debüt<br />

im Weltcup ein Thema sein.<br />

Einzelwekampf, Sprint<br />

Sprint, Verfolgung, Staffel<br />

Sprint, Verfolgung, Staffel<br />

Sprint, Verfolgung, Massenstart<br />

Sprint, Verfolgung, Mixed<br />

Staffel, Single Mixed Staffel<br />

Sprint, Verfolgung, Staffel<br />

<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />

Einzelwekampf, Massenstart, Staffel<br />

FEDERICA SANFILIPPO<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

4. Oktober 1990 in Sterzing<br />

Wohnort: Ratschings<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

03. – 06.03. Konolah<br />

10. – 13.03. Otepää<br />

17. – 20.03. Oslo<br />

-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />

Finnland<br />

Estland<br />

Norwegen<br />

Sprint, Verfolgung, Staffel<br />

Sprint, Massenstart, Mixed<br />

Staffel, Single Mixed Staffel<br />

Sprint, Verfolgung, Massenstart


26 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

SKILANGLAUF<br />

Michael Hellweger<br />

Für andere Sachen bleibt nicht viel Zeit<br />

Ein Einzelkämpfer war er lange genug.<br />

Als solcher ließ er aber aufhorchen.<br />

Ohne Sportgruppe, ohne Nationalteam<br />

sorgte er in den vergangenen<br />

Jahren bereits für Aufsehen.<br />

Dies ist nun anders. Durch gute Leistungen<br />

hat das Sarner Kraftpaket<br />

den Sprung in die Nationalmannschaft<br />

geschafft und wird für diese Saison<br />

erstmals im A-Team geführt.<br />

Es wurde Zeit, wissen nicht nur Insider.<br />

Nun will der Sprinter die nächsten<br />

Schritte machen: „Mich erstmals in<br />

einem Weltcupsprint für ein Halbfinale<br />

qualifizieren und in die Top-10“,<br />

betont der 25-Jährige. Ins Viertelfinale<br />

schaffte er es bereits mehrmals, stets<br />

im Freistil-Sprint. Sein bestes Ergebnis<br />

dabei ist Rang 15. Da kommt es gerade<br />

richtig, dass auch bei den Olympischen<br />

Spielen im freien Stil gesprintet wird.<br />

„Ich werde mich voll und ganz darauf<br />

konzentrieren“, so Hellweger.<br />

Bei Olympia dürfte seine Teilnahme<br />

so gut wie sicher sein – wenn er dort<br />

weiter macht, wo er<br />

in der letzten Saison<br />

aufgehört hat. Um seine<br />

Ziele zu erreichen,<br />

trainiert er hart.<br />

Dies machte er<br />

bereits, bevor er<br />

ein fixes Mitglied<br />

der A-Nationalmannschaft war.<br />

Und auch eine fixe Anstellung bei<br />

der Polizeigruppe, für die er bereits<br />

startet, dürfte nur mehr eine Frage<br />

der Zeit sein. Dann, als bezahlter<br />

„Angestellter“ einer Sportgruppe,<br />

könnte er freilich seinen Traum<br />

leben, der da wäre: Skilanglaufprofi<br />

zu sein. Ganz auf den Sport<br />

konzentriert er sich aber ohnehin<br />

schon längst. Auch im Sommer ist er<br />

Vollprofi. „Sponsoren und Unterstützer<br />

wie die Südtiroler Sporthilfe<br />

ermöglichen mir das“, so Hellweger.<br />

Aufgrund der intensiven Trainingseinheiten<br />

sei nicht einmal die Zeit<br />

für den Urlaub da gewesen. Freizeit<br />

und Privatleben kommen in dieser<br />

Zeiten etwas kurz. „Generell bleibt<br />

momentan für andere Sachen nicht<br />

viel Zeit“, erklärt der Langlauf-<br />

Profi. Optimal verlief aber nicht<br />

alles. Durch eine Entzündung am<br />

Ellenbogen musste er sein Training<br />

im August für mehrere Wochen<br />

umstellen. So konzentrierte er sich<br />

dann insbesondere auf das Laufen<br />

und Radfahren. Ansonsten standen<br />

in den letzten Monaten vor allem<br />

Einheiten auf Rollerskiern, Training<br />

auf den Gletschern und Krafttraining<br />

an. Ende August ging es auch nach<br />

Oberhof in den Skitunnel. Daheim<br />

in Weißenbach im Sarntal versuchte<br />

er ab und an abzuschalten, zu<br />

entspannen – wenn es die Zeit zuließ.<br />

Durch den Verzicht auf den Weltcupauftakt<br />

in Finnland und Norwegen<br />

beginnt für ihn voraussichtlich die<br />

Saison erst im schweizerischen Davos<br />

Mitte Dezember. Dann mit Freistil-<br />

Sprints. „Es gilt, schon da gut in diese<br />

Olympia-Saison zu starten“, weiß<br />

Hellweger. Bei der Tour de Ski wird er<br />

heuer die erste Etappe im schweizerischen<br />

Lenzerheide absolvieren – denn<br />

auch da steht ein Sprint im Skating an.<br />

Dann wird sich zeigen, wo er steht. Am<br />

besten nicht zu weit weg vom großen<br />

Sprintstar Italiens, Federico Pellegrino.<br />

Der Aostaner hat bereits zahlreiche<br />

Freistil-Sprints gewonnen. Ein Vorbild<br />

für den Sarner. Der Schritt für Schritt<br />

auch in diese Richtung will.<br />

MICHAEL HELLWEGER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

28. Oktober 1996 in Bozen<br />

Wohnort: Weißenbach im Sarntal<br />

Verein: SC Sarntal/Polizei<br />

NATIONALTEAM SKILANGLAUF<br />

HERREN<br />

Kader Weltcup: Federico Pellegrino,<br />

Francesco De Fabiani<br />

A-Kader: Davide Graz, Simone Daprá,<br />

Michael Hellweger (Weißenbach/Sarntal),<br />

Paolo Ventura, Giandomenico Salvadori<br />

Kader Milano Cortina 2026:<br />

Martin Coradazzi, Lorenzo Romano,<br />

Simone Mocellini, Francesco Manzoni,<br />

Giovanni Ticcó, Ivan Mariani,<br />

Luca Del Fabbro, Michele Gasperi,<br />

Riccardo Bernardi<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Martina Di Centa, Francesca<br />

Franchi, Anna Comarella, Greta Laurent,<br />

Lucia Scardoni<br />

Kader Milano Cortina 2026:<br />

Caterina Ganz, Martina Bellini,<br />

Cristina Pittin, Valentina Maj,<br />

Emilie Jeantet, Nicole Monsorno


SKILANGLAUF<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 27<br />

Dietmar Nöckler Mehrere Optionen<br />

Letzten Winter hatte Dietmar Nöckler<br />

ein großes Ziel: die 50 km bei der Weltmeisterschaft<br />

in Oberstdorf. Die Koffer<br />

waren schon gepackt, als sich Italien<br />

einen Tag vor seiner Anreise von der<br />

WM zurückzog, weil es einige Corona-<br />

Fälle im Team gegeben hatte. So etwas<br />

ist schwer zu verdauen.<br />

Aber Nöckler hat schon viel erlebt<br />

und auch das weggesteckt. Für die<br />

Olympia-Saison musste er sich neue<br />

Ziele setzen, denn die 50 km werden<br />

in Peking im Skating gelaufen, das ist<br />

nicht sein bevorzugter Laufstil. Deshalb<br />

setzt er hauptsächlich auf die 15 km im<br />

klassischen Stil. Der 33-jährige Brunecker<br />

gehört auch heuer nicht zum Nationalteam<br />

und hat sich alleine und mit der<br />

Polizeisportgruppe vorbereitet. Vor 2Wochen<br />

war er gemeinsam mit der Nationalmannschaft<br />

in Davos und hat dort bei<br />

internen Tests ganz gut abgeschnitten.<br />

Trotzdem wird er beim Weltcupauftakt<br />

nicht dabei sein. Italien schickt nur ein<br />

Keine Tour de<br />

Ski in Toblach<br />

Toblach war lange eine fixe Station<br />

bei der Tour de Ski. In der kommenden<br />

Saison kommt das Etappenrennen<br />

zum Jahreswechsel nicht in<br />

der Nordic Arena vorbei. Es wird in<br />

dieser Saison auch sonst keine Weltcuprennen<br />

in Toblach geben.<br />

E<br />

s gibt aber trotzdem einige<br />

wichtige Events. Die Langlauf-<br />

Italienmeisterschaften findet in<br />

Toblach statt und schon im Dezember<br />

ein Italienpokal. Der Weltcup<br />

soll im nächsten Winter wieder nach<br />

Toblach kommen. Im vorläufigen<br />

Weltcup-Kalender ist es die letzte<br />

Station vor der Weltmeisterschaft,<br />

die 2023 in Planica stattfinden wird.<br />

Dieser Kalender muss aber noch<br />

bestätigt werden.<br />

Mini-Team nach Ruka, wo es am Wochenende<br />

losgeht. Für Nöckler beginnt<br />

die Saison beim Italienpokal in Santa<br />

Caterina Valfurva. Dort will er sich für<br />

die Tour de Ski qualifizieren.<br />

Nöckler möchte im kommenden<br />

Winter aber auch neue Erfahrungen<br />

machen. Er würde ganz gern bei<br />

der Marcialonga und beim Wasalauf<br />

mitmachen. Beides wäre eine Premiere<br />

für ihn. Und einen 50-km-Lauf<br />

hat er trotzdem im Blick, und zwar<br />

jenen beim Weltcup am Holmenkollen<br />

in Oslo. Der wird im klassischen<br />

Stil gelaufen.<br />

Weltcup-Kalender Skilanglauf<br />

26.11.<br />

27.11.<br />

28.11.<br />

03.12.<br />

04.12.<br />

05.12.<br />

11.12.<br />

12.12.<br />

18.12.<br />

19.12.<br />

28.12.<br />

29.12.<br />

31.12.<br />

01.01.<br />

03.01.<br />

04.01.<br />

14.01.<br />

15.01.<br />

16.01.<br />

<strong>22</strong>.01.<br />

23.01.<br />

26.02.<br />

27.02.<br />

03.03.<br />

05.03.<br />

06.03.<br />

11.03.<br />

12.03.<br />

13.03.<br />

18.03.<br />

19.03.<br />

20.03.<br />

Ruka<br />

Ruka<br />

Ruka<br />

Lillehammer<br />

Lillehammer<br />

Lillehammer<br />

Davos<br />

Davos<br />

Dresden<br />

Dresden<br />

Lenzerheide<br />

Lenzerheide<br />

Oberstdorf<br />

Oberstdorf<br />

Fleimstal<br />

Fleimstal<br />

Les Rousses<br />

Les Rousses<br />

Les Rousses<br />

Planica<br />

Planica<br />

Lahti<br />

Lahti<br />

Drammen<br />

Oslo<br />

Oslo<br />

Falun<br />

Falun<br />

Falun<br />

Tyumen<br />

Tyumen<br />

Tyumen<br />

-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />

DIETMAR NÖCKLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

29. September 1988 in Bruneck<br />

Wohnort: Pfalzen<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

Damen<br />

C Sprint<br />

C 10 km<br />

F<br />

F<br />

10 km<br />

Sprint<br />

V<br />

Skiathlon<br />

Staffel<br />

F<br />

F<br />

F<br />

F<br />

Sprint<br />

10 km<br />

Sprint<br />

Teamsprint<br />

Tour de Ski<br />

F Sprint<br />

C 10 km<br />

F 10 km M<br />

C Sprint<br />

C 10 km M<br />

F Uphill<br />

F<br />

F<br />

C<br />

C<br />

F<br />

C<br />

C<br />

C<br />

C<br />

F<br />

Sprint<br />

10 km<br />

10 km<br />

Sprint<br />

Skiathlon<br />

Sprint<br />

10 km<br />

Weltcup-Finale<br />

F Sprint<br />

F 10 km<br />

C 10 km<br />

V<br />

Herren<br />

C<br />

C<br />

F<br />

F<br />

F<br />

F<br />

F<br />

F<br />

Sprint<br />

15 km<br />

15 km<br />

Sprint<br />

Skiathlon<br />

Staffel<br />

Sprint<br />

15 km<br />

Sprint<br />

V<br />

F Teamsprint<br />

Sprint<br />

15 km<br />

15 km<br />

Sprint<br />

15 km<br />

Uphill<br />

Sprint<br />

15 km<br />

15 km<br />

Sprint<br />

Skiathlon<br />

Sprint<br />

15 km<br />

Sprint<br />

Sprint<br />

30 km M<br />

–<br />

–<br />

C 50 km<br />

Sprint<br />

C Sprint<br />

10 km<br />

F 15 km<br />

Mixed Staffel + Mixed Teamsprint<br />

C: Klassisch F: Freistil V Verfolgung M<br />

M<br />

V<br />

F<br />

C<br />

F<br />

C<br />

C<br />

F<br />

F<br />

F<br />

C<br />

C<br />

F<br />

C<br />

C<br />

F<br />

F<br />

C<br />

Sprint<br />

15 km<br />

15 km<br />

Massenstart<br />

<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />

M<br />

M<br />

V<br />

M<br />

M<br />

V


28 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

XXIV. OLYMPISCHE<br />

WINTERSPIELE 20<strong>22</strong><br />

Die XXIV. Olympischen<br />

Winterspiele werden vom<br />

4. bis zum 20. Februar<br />

20<strong>22</strong> in Chinas Hauptstadt<br />

Peking ausgetragen.<br />

Die Winterspiele werden<br />

damit zum 1. Mal direkt<br />

hintereinander (2018 in<br />

Pyeongchang, 20<strong>22</strong>) in 2<br />

asiatischen Städten<br />

ausgetragen. Wenn man die<br />

Sommerspiele von Tokio <strong>2021</strong><br />

hinzuzählt, dann macht<br />

Olympia sogar zum 3. Mal in<br />

Folge in Asien halt. Zudem ist<br />

Peking die erste Stadt, die<br />

sowohl Olympische<br />

Sommerspiele (2008) als auch<br />

Olympische Winter-spiele<br />

austrägt.<br />

Skilanglauf<br />

Biathlon<br />

Skispringen<br />

12<br />

Freestyle<br />

Snowboard<br />

11<br />

9<br />

CHONGLI<br />

ZHANGJIAKOU<br />

5<br />

Nordische<br />

Kombination<br />

3<br />

11<br />

SÜDTIROLER<br />

GEHEN WIEDER AUF<br />

MEDAILLENJAGD?<br />

So wie seit vielen Olympischen<br />

Winterspielen üblich, werden wohl<br />

auch in Peking wieder Dutzende<br />

Südtiroler <strong>Wintersport</strong>ler am Start<br />

sein. Die meisten waren es übrigens<br />

2006 in Turin, und zwar deren 50,<br />

auch weil die Eishockeyteams der<br />

Männer und Frauen qualifiziert<br />

waren. Und Südtirols Teilnehmer<br />

werden versuchen, eine<br />

beeindruckende Serie fortzusetzen:<br />

Seit dem fernen Jahr 1964 in<br />

Innsbruck haben Südtirols Olympiastarter<br />

bei allen 15 Olympischen<br />

Winterspielen mindestens<br />

1 Medaille mit nach Hause gebracht,<br />

mit dem Höhepunkt 1994 in Lillehammer,<br />

als es 3 mal Gold, 1 mal Silber<br />

und 4 mal Bronze gab.<br />

Rekordteilnehmer<br />

sind 3 Rodler<br />

Die Südtiroler mit den meiste<br />

Olympiateilnahmen sind 3 Rodler:<br />

Gerda Weißensteiner, Armin<br />

Zöggeler und Wilfried Huber waren 6<br />

mal bei Olympia am Start. Sie könnten<br />

in Peking Zuwachs bekommen: Denn<br />

für Snowboarder Roland Fischnaller<br />

wären es auch die 6. Winterspiele.<br />

M<br />

INDIEN<br />

-Infografik: M. Lemanski/Recherche: D. Seifert<br />

Golf von<br />

Bengalen


SPORT D | <strong>2021</strong> 29<br />

Die 25 Austragungsorte befinden<br />

sich in 3 Gebieten:<br />

Neben PEKING gibt es Wettbewerbe<br />

im 90 Kilometer entfernten YANQING<br />

sowie im 200 km entfernten<br />

ZHANGJIAKOU mit dem nahen<br />

SKI RESSORT CHONGLI.<br />

Es sind 109 Wettkämpfe (52 für Männer,<br />

46 für Frauen und 11 Mixed-Wettbewerbe)<br />

in 15 Disziplinen geplant.<br />

Die Zahl neben den Piktogrammen<br />

an den verschiedenen Orten zeigt die<br />

jeweilige Menge der dort zur Verteilung<br />

bereitstehenden Goldmedaillen.<br />

Ski Alpin<br />

Rennrodeln<br />

Skeleton<br />

Bob<br />

PEKING<br />

2<br />

4<br />

YANQING<br />

2<br />

4<br />

5<br />

11<br />

3<br />

14<br />

9<br />

2<br />

Shorttrack<br />

Eiskunstlauf<br />

Eishockey<br />

2<br />

Freestyle (Big Air)<br />

Snowboard (Big Air)<br />

Curling<br />

Eisschnelllauf<br />

RUSSLAND<br />

ONGOLEI<br />

CHINA<br />

PEKING<br />

Zeremonien<br />

PEKING<br />

In der chinesischen Hauptstadt werden im<br />

Olympiastadion, das aufgrund des Aussehens den<br />

Übernamen „Vogelnest“ hat, wie schon 2008 die<br />

Eröffnungs- und die Schlussfeier stattfinden. Auch<br />

andere Sportstätten, die 2008 Olympia-Schauplätze<br />

waren, werden wiederverwertet, wie etwa die<br />

Schwimmhalle, die für Curling genutzt wird.


30 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

SNOWBOARD<br />

Aaron March<br />

An Tagen wie diesen<br />

Aaron March und seine 3 Kristallkugeln:<br />

Er wurde Gesamt-Weltcupsieger <strong>2021</strong> und<br />

gewann die Parallel-Slalomwertung 2017 und <strong>2021</strong>.<br />

„Ich wart‘ seit Wochen, auf diesen Tag“<br />

– so beginnt die Textzeile eines Liedes<br />

der „Toten Hosen“. Um dann zu enden<br />

mit: „An Tagen wie diesen, wünscht<br />

man sich Unendlichkeit…“.<br />

Aaron March hat diesen Tag erlebt.<br />

Diesen einen Tag, der sein ganzes<br />

sportliches Leben veränderte – ja völlig<br />

auf den Kopf stellte.<br />

Rückblende, es ist der Samstag, 20. März<br />

<strong>2021</strong>. Beim Weltcupfinale der Parallel-<br />

Snowboarder in Berchtesgaden (Deutschland)<br />

werden innerhalb eines Vormittags<br />

der letzte Tagessieger der Saison, der<br />

Weltcupsieger im Slalom und der Gesamt-Weltcupsieger<br />

gekürt. Mittendrin<br />

als Hauptdarsteller ist Aaron March. Der<br />

35-Jährige aus Schabs, der seit Jahren in<br />

Völs am Schlern zu Hause ist, tritt mit<br />

dem gelben Trikot des Gesamtführenden<br />

an. Wenn auch nur mit 2 Punkten vor<br />

dem Russen Dimitri Loginow und weiteren<br />

7 Athleten dahinter, die allesamt<br />

noch die große Kugel holen können. Der<br />

Druck auf March ist immens.<br />

Ein Snowboard-Spektakel sondergleichen<br />

nimmt seinen Lauf. Während<br />

Aaron March cool bleibt, fallen seine<br />

härtesten Widersacher der Reihe nach<br />

aus. Als er dann im alles entscheidenden,<br />

direkten Duell seinen Rivalen-Freund<br />

Andreas Prommegger im Viertelfinale<br />

um 0,01 Sekunden besiegt, ist klar:<br />

March ist die große Kristallkugel nicht<br />

mehr zu nehmen. Aber er lässt sich<br />

nicht etwa hängen, sondern stößt bis<br />

ins Finale vor, feiert seinen 3. Weltcupsieg<br />

und sichert sich damit auch seine<br />

2. Slalomkugel nach 2017.<br />

„Es war ein unglaublicher Tag“, blickt<br />

Aaron March auch 8 Monate später<br />

voller Emotionen zurück. „Es war<br />

extrem zach, die Aufregung war nicht<br />

nur für mich riesig, sondern auch für<br />

die Trainer und die Teamkollegen.<br />

Man konnte die Anspannung greifen.<br />

Zudem gab es vorher hinter vorgehaltener<br />

Hand Diskussionen, ob das<br />

Rennen wegen Corona auch wirklich<br />

gefahren wird<br />

oder nicht. Aber<br />

das hat mich nicht<br />

verunsichert. Ich<br />

habe mein Rennen<br />

gemacht, es gewonnen<br />

und damit bewiesen, dass die<br />

große und die kleine Kugel zu Recht<br />

mir gehören.“<br />

Mit 2 Kugeln im Gepäck, dem Siegerscheck<br />

für das letzte Rennen, einem<br />

riesigen Blumenstrauß und kleinen Augen<br />

ging es tags darauf nach Hause, wo<br />

im heimischen Garten eine kleine Feier<br />

mit Freunden organisiert wurde. „Es<br />

war ja alles zu, Feiern war verboten“,<br />

blickt March wehmütig auf die Corona-<br />

Verbote zurück. „Aber wir haben es im<br />

Sommer nachgeholt. Der Sportverein<br />

Villnöß hat eine Feier organisiert, eine<br />

„ Die große Kristallkugel und<br />

2 kleine habe ich in meinem<br />

Trophäenschrank, die nimmt mir<br />

niemand mehr weg.<br />

weitere, große, mein Heimatverein SV<br />

Schabs. Das war schon genial.“<br />

Dass Aaron March wegen seiner Kugeln<br />

nun von Sponsoren überrannt wird,<br />

ist dann nicht eingetreten. Dafür ist<br />

Snowboard trotz allen Spektakels zuviel<br />

Nischensport. Aber er hat sich mit dem<br />

bekannten Sportmanager Georg Pircher<br />

(u.a. Dominik Paris, Armin Zöggeler und<br />

Simon Maurberger) professionelle Hilfe<br />

geholt. „Georg nimmt mir viel Arbeit ab.<br />

So kann ich mich auf meinen Sport und<br />

mein zweites Standbein, mein Fitnessstudio<br />

in Seis, konzentrieren.“<br />

Dieses Fitnessstudio betreibt Aaron<br />

March seit fast 3<br />

Jahren. Allerdings<br />

hatte auch er 10<br />

Monate geschlossen.<br />

„Seit Ende Mai ist<br />

wieder offen. Und<br />

ich hoffe fest, dass es trotz der steigenden<br />

Coronazahlen dabei bleibt. Ich hatte<br />

zunächst die Befürchtung, dass viele<br />

Leute nicht mehr kommen würden nach<br />

der Pandemie, dass sie lieber auf dem<br />

heimischen Diwan liegen, anstatt etwas<br />

für ihre Gesundheit zu tun. Aber die<br />

allermeisten sind wiedergekommen.“<br />

Dass Aaron March als Gewinner der<br />

großen Kristallkugel sein Brett in die<br />

Ecke stellt und den Fokus ganz auf<br />

sein Fitnessstudio legt, kam ihm nach<br />

der letzten Saison nie in den Sinn. „Zu<br />

Hause bleiben? Nein, das kam für mich


SNOWBOARD<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 31<br />

NATIONALTEAM SNOWBOARD<br />

Parallel:<br />

HERREN<br />

Weltcup: Gabriel Messner<br />

(St. Magdalena in Villnöß),<br />

Daniele Bagozza (St. Ulrich in Gröden),<br />

Maurizio Bormolini, Edwin Coratti<br />

(Pleif in Langtaufers), Mirko Felicetti,<br />

Roland Fischnaller (Coll in Villnöß),<br />

Aaron March (Völs am Schlern)<br />

Gruppe B: Marc Hofer (Saltaus in<br />

Passeier), Fabian Lantschner (Bozen)<br />

DAMEN<br />

Macht auch auf dem gesellschaftlichen Parkett eine gute Figur: Aaron March (2. von rechts)<br />

bei der Miss-Wahl <strong>2021</strong> mit (von links) Cindy Degasperi, Manager Georg Pircher,<br />

Miss Südtirol Julia Kaserbacher und Ex-Miss-Südtirol Marion Prossliner.<br />

Weltcup: Nadya Ochner (Burgstall),<br />

Elisa Caffont, Jasmin Coratti (Pleif in<br />

Langtaufers), Lucia Dalmasso<br />

Gruppe B: Sofia Valle, Elisa Fava<br />

nicht in Frage. Bei Großereignissen<br />

habe ich noch nichts abgeräumt. Das<br />

bleibt ein großes Ziel. Das kann ich<br />

jetzt umso lockerer angehen. Wenn’s<br />

funktioniert, ist es super. Aber ich muss<br />

nicht. Die große Kristallkugel und 2<br />

kleine habe ich bei mir zu Hause im<br />

Trophäenschrank, die nimmt mir niemand<br />

mehr weg.“<br />

Mit Großanlässen hat March noch einige<br />

Rechnungen offen. Bei Olympia 2014 in<br />

Sotschi wurde er im Parallel-Slalom Vierter.<br />

Bei seinen bereits 15 (!) WM-Einsätzen<br />

seit 2007 landete er 4 Mal in den<br />

Top 7 – zu einer Medaille reichte es noch<br />

nicht. Besonders schmerzhaft verlief die<br />

WM <strong>2021</strong> in Rogla, wo er in Slalom wie<br />

Riesentorlauf aufgrund vermeidbarer<br />

Fahrfehler unter Wert geschlagen wurde.<br />

„Ja, da hat einiges nicht gepasst, was ich<br />

mir selber ankreiden muss. Mir fehlte die<br />

Lockerheit, wie ich sie beim Weltcupfinale<br />

in Berchtesgaden hatte.“<br />

Um für den Weltcupauftakt in 2 Wochen<br />

im russischen Bannoye gerüstet zu sein,<br />

hat Aaron March genauso wie der Rest<br />

des italienischen Snowboardteams gleich<br />

trainiert wie im Vorjahr. Warum etwas<br />

ändern, das sich als Erfolgsmodell herausgestellt<br />

hat? „Ich habe alles beim Alten<br />

gelassen, auch materialmäßig nichts<br />

geändert. Schließlich heißt es ab dem 1.<br />

Weltcuprennen voll da sein. Wir haben<br />

das stärkste Herrenteam im Weltcup und<br />

weit mehr Top-Fahrer als nur für die<br />

4 Olympia-Startplätze. Das wird eng“,<br />

blickt er voraus.<br />

Verändert hat sich Aaron March hobbymäßig:<br />

Er hat seine Harley Davidson<br />

verkauft. „Es war mir zu riskant. Ich<br />

habe Familie, und wenn ich das Motorrad<br />

in der Garage rumstehen gesehen<br />

habe, ging es mir schlecht. Und nur ein<br />

paar Mal fahren, damit gefahren ist,<br />

war nicht mehr mein Ding.“<br />

AARON MARCH<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. Mai 1986 in Brixen<br />

Wohnort: Völs am Schlern<br />

Sportgruppe: Heer<br />

-Infografik: M. Lemanski/A. Delvai<br />

Snowboardcross:<br />

HERREN<br />

Weltcup: Emanuel Perathoner (Lajen),<br />

Lorenzo Sommariva, Omar Visintin (Algund)<br />

Gruppe B: Filippo Ferrari,<br />

Tommaso Leoni, Matteo Menconi,<br />

Michele Godino<br />

Nachwuchs: Niccoló Colturi, Luca Abbiati<br />

DAMEN<br />

Weltcup: Michela Moioli<br />

Gruppe B: Caterina Carpano,<br />

Francesca Gallina, Sofia Belingheri<br />

Nachwuchs: Marika Savoldelli,<br />

Sofia Groblechner<br />

Snowboard: Alle Südtiroler Weltcupsieger<br />

1995<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1997<br />

1999<br />

2001<br />

2001<br />

2013<br />

2014<br />

2016<br />

2017<br />

2017<br />

2018<br />

2018<br />

2020<br />

2020<br />

<strong>2021</strong><br />

<strong>2021</strong><br />

<strong>2021</strong><br />

Marion Posch<br />

Peter Pichler<br />

Peter Pichler<br />

Karl Frenademez<br />

Elmar Messner<br />

Marion Posch<br />

Walter Feichter<br />

Carmen Ranigler<br />

Roland Fischnaller<br />

Omar Visinn<br />

Roland Fischnaller<br />

Aaron March<br />

Emanuel Perathoner/<br />

Omar Visinn<br />

Roland Fischnaller<br />

Emanuel Perathoner/<br />

Omar Visinn<br />

Roland Fischnaller<br />

Roland Fischnaller<br />

Roland Fischnaller<br />

Aaron March<br />

Aaron March<br />

Parallel<br />

Slalom<br />

Slalom<br />

Slalom<br />

Boardercross<br />

Slalom<br />

Riesentorlauf<br />

Parallel-Slalom<br />

Parallel-Slalom<br />

Boardercross<br />

Parallel-Slalom<br />

Parallel-Slalom<br />

Boardercross Team<br />

Parallel-Slalom<br />

Boardercross Team<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Gesamtwertung Parallel<br />

Parallel-Riesentorlauf<br />

Parallel-Slalom<br />

Gesamtwertung Parallel<br />

Seit der Saison 1994/95 gibt es<br />

den FIS-Snowboard-Weltcup,<br />

wobei die Kristallkugeln für die<br />

Disziplinen- und die Gesamtsieger<br />

vergeben werden. Bisher gingen<br />

20 Kugeln nach Südtirol.<br />

Marion Posch und<br />

Peter Pichler holten<br />

bereits in der Premieren-<br />

Weltcupsaison 1994/95<br />

je eine Kugel.


32 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

SNOWBOARD<br />

Edwin Coratti Raus aus der Komfortzone<br />

Er weiß selber, dass er alles mitbringt,<br />

um ein kompletter Siegfahrer zu sein.<br />

Dazu hat Edwin Coratti den Körper, das<br />

fahrerische Talent und die Erfahrung.<br />

Das einzige Manko ist die Konstanz, bis<br />

zum Ende eines Renntages 6 blitzsaubere<br />

Fahrten ins Ziel zu bringen.<br />

Soviele sind vonnöten, wenn man im<br />

Parallel-Weltcup etwas gewinnen will.<br />

Für Coratti schaute im Laufe seiner bisherigen<br />

Karriere weniger heraus, als er zu<br />

leisten imstande wäre. Trotz 3 Siegen und<br />

7 Podiumsplätzen. Im Vorjahr landete<br />

er in 10 Rennen 5 Mal unter den Top 5,<br />

war aber nie besser als Dritter. Entsprechend<br />

motiviert, aber auch selbstkritisch,<br />

geht er an die nächste Saison heran. „Ich<br />

war zwar relativ konstant, aber nur bis zu<br />

den Halbfinals. Dann ging mir entweder<br />

die Kraft aus, oder ich zeigte mentale<br />

Schwächen, oder meine entzündete<br />

Anmerkung: P-RTL= Parallel-Riesentorlauf, P-SL= Parallel-Slalom<br />

Weltcup-Kalender Snowboard<br />

11.12.<br />

12.12.<br />

16.12.<br />

18.12.<br />

8.1.<br />

11.1.<br />

12.1.<br />

14.1.<br />

15.1.<br />

26.2.<br />

5.3.<br />

12.3.<br />

13.3.<br />

19.3.<br />

20.3.<br />

28.11.<br />

10.12.<br />

11.12.<br />

18.12.<br />

8./9.1.<br />

<strong>22</strong>.1.<br />

29.1.<br />

26.2.<br />

27.2.<br />

12.3.<br />

20.3.<br />

Bannoye<br />

Bannoye<br />

Karerpass-Carezza<br />

Corna d'Ampezzo<br />

Scuol/Schuls<br />

Bad Gastein<br />

Bad Gastein<br />

Simonhöhe<br />

Simonhöhe<br />

Moskau<br />

Rogla<br />

Piancavallo<br />

Piancavallo<br />

Berchtesgaden<br />

Berchtesgaden<br />

Secret Garden<br />

Montafon<br />

Montafon<br />

Cervinia<br />

Krasnojarsk<br />

Valmalenco<br />

Corna d'Ampezzo<br />

Mt. St. Anne<br />

Mt. St. Anne<br />

Reiteralm<br />

Veysonnaz<br />

-Infografik: A.Delvai<br />

Parallel-Disziplinen<br />

Russland<br />

Russland<br />

Südtirol<br />

Italien<br />

Schweiz<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Russland<br />

Slowenien<br />

Italien<br />

Italien<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Boardercross<br />

Sehne im Knie machte mir zu schaffen.“<br />

Vor allem Letzteres machte Coratti Probleme:<br />

„Ich konnte im Training oft nur<br />

2 Fahrten machen. Und wenn an einem<br />

Wochenende 2 Rennen waren, konnte<br />

ich das zweite vergessen. Da waren die<br />

Schmerzen nicht auszuhalten.“<br />

Die Schmerzen hat er seit einigen<br />

Monaten im Griff, die Entzündung der<br />

Sehne ist durch ein alternatives Krafttraining<br />

abgeklungen. „Ich habe im<br />

Sommer keinen Urlaub gemacht. Wenn<br />

ich nicht gerade Konditraining gebolzt<br />

habe, war ich zu Hause im Langtauferer<br />

Tal. Es ist eh nirgends schöner als dort.“<br />

Auch wegen der Ausbildung zum Snowboardlehrer<br />

hat Coratti heuer keinen<br />

Urlaub gemacht. „Wir standen den ganzen<br />

April auf dem Brett und machten im<br />

Mai die Prüfung.“ Wir, das waren mit<br />

Coratti auch Daniele Bagozza, Aaron<br />

March und Gabriel Messner.<br />

China<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Italien<br />

Russland<br />

Italien<br />

Italien<br />

Kanada<br />

Kanada<br />

Österreich<br />

Schweiz<br />

Riesentorlauf<br />

Slalom<br />

Riesentorlauf<br />

Riesentorlauf<br />

Riesentorlauf<br />

Slalom<br />

Slalom Team Event<br />

Riesentorlauf<br />

Riesentorlauf Team E.<br />

Slalom<br />

Riesentorlauf<br />

Slalom<br />

Slalom Team Event<br />

Slalom<br />

Slalom Team Event<br />

Team Event<br />

2 Rennen<br />

Team Event<br />

<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />

Sind ein Team: Jasmin und Edwin Coratti.<br />

Wenn demnächst die Weltcupsaison<br />

beginnt, dann muss Edwin Coratti von<br />

der ersten Fahrt an in Topform sein.<br />

Schließlich steht Olympia auf dem<br />

Programm, und nur 4 Fahrer der „Azzurri“<br />

können pro Disziplin dabei sein.<br />

„Dieser Druck, Top-Ergebnisse liefern<br />

zu müssen, den haben wir alle. Mit dem<br />

müssen wir umgehen können. Wer das<br />

nicht schafft, hat Beruf verfehlt.“<br />

Jasmin Coratti<br />

Mit Jasmin Coratti ist auch die um 10<br />

Jahre jüngere Schwester von Edwin<br />

erstmals in die A-Nationalmannschaft<br />

aufgerückt. Zwar hatte sie im Vorjahr<br />

eine eher enttäuschende Saison, sie soll<br />

aber gemeinsam mit Elisa Caffont und<br />

Lucia Dalmasso frischen Wind um die<br />

langjährige „Alleinunterhalterin“ Nadya<br />

Ochner hineinbringen.<br />

JASMIN CORATTI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

5. August 2001 in Schlanders<br />

Wohnort: Pleif in Langtaufers<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

EDWIN CORATTI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. Juni 1991 in Schlanders<br />

Wohnort: Pleif in Langtaufers<br />

Sportgruppe: Polizei


SNOWBOARD<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 33<br />

Roland Fischnaller<br />

Hinarbeiten auf den Tag X<br />

Ein gewohntes Bild:<br />

Roland Fischnaller in Jubelpose.<br />

Wenn in diesen Tagen das Snowboard-Nationalteam<br />

im finnischen<br />

Pyhätunturi trainiert, dann fehlt einer:<br />

Roland Fischnaller. Der 41-jährige<br />

Anführer der „Azzurri“ muss<br />

wegen einer eingerissenen Quadrizeps-Sehne<br />

am Oberschenkelansatz<br />

des linken Beines pausieren.<br />

Zugezogen hat sich Fischnaller<br />

die Verletzung beim Krafttraining.<br />

„Ich habe Beinpresse-Training<br />

gemacht, und beim Aufstehen hat<br />

es mir blöd den Fuß verdreht. Nun<br />

bin ich seit 4 Wochen beim Therapieren,<br />

aber aktuell ist es noch nicht<br />

wirklich besser geworden. Es muss<br />

heilen, und das braucht Zeit. Aber<br />

davon habe ich nicht allzu viel.“<br />

Zumal der Sieger von 19 Weltcuprennen<br />

und 6 Kristallkugeln sogar<br />

offen lässt, ob er beim Weltcupauftakt<br />

in Bannoye (Russland) am<br />

11. und 12. Dezember mit von der<br />

Partie ist oder erst beim Heimweltcup<br />

am Karerpass-Carezza am 16.<br />

Dezember einsteigt. Die Quadrizepssehne<br />

hat er sich bereits im<br />

Sommer getickt. Allerdings sei die<br />

Verletzung damals gut verheilt und<br />

er konnte den ganzen Herbst problemlos<br />

trainieren.<br />

Der Fokus von Fischnaller ist aber<br />

nicht auf den Dezember, sondern<br />

auf ein anderes Datum gerichtet:<br />

Am Dienstag, 8. Februar 20<strong>22</strong> wird<br />

in Zhangjiakou, 180 Kilometer von<br />

Peking entfernt, der Olympiasieger<br />

im Parallel-Riesentorlauf ermittelt.<br />

Seit 2002 hat „Fisch“ an allen<br />

Olympischen Spielen teilgenommen.<br />

Das soll auch 20<strong>22</strong> der Fall<br />

sein – vorausgesetzt sein lädiertes<br />

Bein lässt einen Start zu. „Ich war<br />

bei Olympia nie besser als 7., mir<br />

fehlt also noch eine Medaille. Dass<br />

ich im Snowboard einer der Besten<br />

der Welt bin, habe ich ausreichend<br />

bewiesen. Zudem habe ich in den<br />

letzten 2 Saisonen die Kristallkugel<br />

im Riesentorlauf gewonnen.<br />

Und das, obwohl mittlerweile die<br />

Kurse extrem leicht und vor allem<br />

direkt gesteckt sind. Die technischen<br />

Fähigkeiten rücken dadurch<br />

in den Hintergrund. Aber dass ich<br />

Medaillen gewinnen kann, habe ich<br />

mit 6 Mal Edelmetall bei Weltmeisterschaften<br />

bewiesen. Und in<br />

meinem Team bin ich nach wie vor<br />

der Einzige, der WM-Medaillen zu<br />

Hause hat.“<br />

Damit hat Fischnaller eine Kampfansage<br />

an seine Teamkollegen, aber<br />

auch an das Trainerteam geschickt:<br />

Obwohl er bei der WM <strong>2021</strong> in Rogla<br />

im Parallel-Riesentorlauf Silber<br />

holte (nur 0,01 Sekunden hinter<br />

Dimitri Loginow), durfte er tags<br />

darauf im Parallel-Slalom nicht für<br />

die „Azzurri“ an den Start gehen.<br />

Da erhielten andere den Vorzug, die<br />

zuvor im Weltcup zwar die besseren<br />

Ergebnisse erzielten, die mit dem<br />

WM-Druck aber nicht zurecht kamen.<br />

Dieser fatale Trainer-Fehlentscheid<br />

soll sich bei Olympia 20<strong>22</strong><br />

nicht wiederholen.<br />

Dass die vergangene Saison mit<br />

„nur“ einem Weltcupsieg und WM-<br />

Silber nicht zu seinen herausragenden<br />

gehörte, erklärt Fischnaller so:<br />

„Ich habe nach Neujahr im Training<br />

ein neues Brett mit neuem Setup<br />

probiert und bin damit regelmäßig<br />

Bestzeit gefahren. Nur hat es bei<br />

den Rennen überhaupt nicht funktioniert.<br />

Dadurch kam eine gewisse<br />

Verunsicherung rein. Erst bei der<br />

WM habe ich dann die alten Schuhe<br />

herausgekramt und bin damit Zweiter<br />

geworden.“<br />

Und das ist es auch, was Roland<br />

Fischnaller immer wieder betont:<br />

„Jedes Rennen, jede Saison startet<br />

bei Null. Sich neu zu erfinden<br />

ist extrem schwierig. Man kann<br />

natürlich immer mit dem gleichen<br />

Brett fahren, auch 10 Jahre lang.<br />

Aber man will ja immer besser werden<br />

und sich auch beim Material<br />

weiter entwickeln. Nur ein Marcel<br />

Hirscher hatte die phänomenale Fähigkeit,<br />

fast ein Jahrzehnt lang egal<br />

wo, egal wann, egal mit welchem<br />

Material unter seinen Füßen alles<br />

und immer zu gewinnen.“<br />

ROLAND FISCHNALLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. September 1980 in Brixen<br />

Wohnort: Vilpian/Coll im Villnößtal<br />

Sportgruppe: Heer


34 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

SNOWBOARD<br />

Die zweite erste Garde<br />

Sie stehen wegen der Erfolge ihrer<br />

Teamkollegen nicht so grell im Rampenlicht,<br />

wollen aber in der neuen Saison<br />

genau dorthin: Daniele Bagozza,<br />

Nadya Ochner und Gabriel Messner.<br />

Den amtierenden Gesamtweltcup-Sieger<br />

Aaron March und „Mr. Snowboard“<br />

– Roland Fischnaller – im Team<br />

zu haben, bewirkt einen doppelten Effekt:<br />

Einerseits trägt das ungemein hohe<br />

Trainingsniveau zur eigenen Entwicklung<br />

bei, andererseits gehört die mediale Aufmerksamkeit<br />

fast ausschließlich March<br />

und Fischnaller.<br />

In diesem Sog ist Daniele Bagozza in den<br />

letzten Jahren selbst zu einem Weltklasse-<br />

Athlet herangereift, der schon 2 Weltcup-<br />

Siege in seiner Vita stehen hat. Auch in<br />

der Vorsaison war der 26-Jährige stets<br />

im Spitzenfeld zu finden, allerdings<br />

erklomm er kein Podium. „Wegen einer<br />

in der Vorbereitung erlittenen Verletzung<br />

hinkte ich etwas hinterher. Und<br />

ich muss sagen, dass ich mehr Pech als<br />

sonst hatte“, meint Bagozza und verweist<br />

auf mehrere knappe Entscheidungen zu<br />

seinen Ungunsten.<br />

Heuer soll sich das dank einer „perfekt<br />

verlaufenen“ Vorbereitung ändern. „Ich<br />

will mir keine zu hohen Ziele stecken.<br />

Ich rufe bessere Leistungen ab, wenn<br />

ich ruhig, frei und ohne Druck bin“,<br />

sagt der Mann aus St. Ulrich. Natürlich<br />

strebe er an, bei den Olympischen<br />

Spielen in Peking am Start zu stehen.<br />

Das sei bei der Klasse seiner Teamkollegen<br />

jedoch keine Selbstverständlichkeit,<br />

zumal pro Nation nur 4 Startplätze zur<br />

Verfügung stehen. „Das Wichtigste ist,<br />

gut zu fahren. Sollte mir das gelingen,<br />

weiß ich, dass es nicht unmöglich ist, in<br />

Peking dabei zu sein“, findet Bagozza.<br />

Während es bei den Herren nur so von<br />

Athleten mit Weltniveau wimmelt, ist<br />

die Situation bei den Damen komplett<br />

anders. Nadya Ochner ist die einzige<br />

Athletin bei den „Azzurre“, die seit Jahren<br />

konstant in der Spitze mitmischt.<br />

Heuer wurden auch Elisa Caffont,<br />

Lucia Dalmasso und Jasmin Coratti<br />

in die Weltcupgruppe aufgenommen,<br />

um den Konkurrenzdruck zu erhöhen.<br />

Trotzdem geht die 28-jährige Ochner<br />

mit einem speziellen Ziel in die Saison:<br />

„Ich will lockerer sein, mich mehr<br />

auf mich konzentrieren, nicht mehr so<br />

verbissen sein und wieder mehr Spaß<br />

haben“, betont Ochner. In den letzten<br />

2 Jahren habe sie sich zu viele Gedanken<br />

gemacht, vor allem über Dinge, die sie<br />

nicht beeinflussen konnte. „Dadurch<br />

habe ich viele Kräfte vergeudet, war<br />

abgelenkt und verbaute mir die Rennen.“<br />

Die neue Lockerheit soll die einmalige<br />

Weltcup-Siegerin zurück an die Spitze<br />

hieven – und dafür sorgen, dass sie bei<br />

Olympia vielleicht den ganz großen Wurf<br />

landet: „Ich will nicht nur mitfahren.“<br />

Auch der selbsternannte „Rookie“<br />

schreckt nicht vor großen Zielen zurück.<br />

Gemeint ist der 24-jährige Gabriel<br />

Messner, der sich endgültig im Weltcup<br />

etablieren will. „Ich habe einige Kilos<br />

antrainiert, bin schnell und peile ein paar<br />

Podestplätze an“, kündigt Messner seine<br />

großen Pläne an. Allerdings laboriert der<br />

Villnösser seit 2 Monaten an chronischen<br />

Schmerzen im Unterschenkel. Sie halten<br />

ihn zwar nicht davon ab, Snowboard zu<br />

fahren, allerdings lassen sie kein beschwerdefreies<br />

Training zu. Die akuten<br />

Rückenschmerzen der letzten Jahre habe<br />

er in Griff bekommen. Immerhin.<br />

DANIELE BAGOZZA<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. Juli 1995 in Brixen<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

NADYA OCHNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. März 1993 in Meran<br />

Wohnort: Burgstall<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

GABRIEL MESSNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

7. Juni 1996 in Brixen<br />

Wohnort: St. Magdalena in Villnöß<br />

Sportgruppe: Carabinieri


AKTUELL<br />

Der Look<br />

für den Winterurlaub<br />

Der<br />

Winter<br />

kann<br />

kommen<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 35<br />

<strong>Wintersport</strong> ist Sport im Freien.<br />

Und für einen gelungenen Tag auf<br />

der Piste, in der Loipe oder für eine<br />

ausgedehnte Winterwanderung ist<br />

vor allem eines wichtig: die passende<br />

Kleidung.<br />

Ich packe meinen Koffer und nehme<br />

mit … ja, was denn eigentlich? Steht<br />

die Planung eines <strong>Wintersport</strong>tages an,<br />

geht es auch um die Wahl der richtigen<br />

Kleidung. Schließlich soll diese warm<br />

und trocken halten und doch ausreichend<br />

Bewegungsfreiheit zulassen, also<br />

funktionell, praktisch und ergonomisch<br />

zugleich sein und alle Bedürfnisse der<br />

<strong>Wintersport</strong>fans erfüllen.<br />

3-Schichten-Prinzip<br />

Der Zwiebel-Look gilt<br />

als ein effizientes Rezept<br />

gegen das Frieren. Für einen<br />

<strong>Wintersport</strong>tag bieten sich in der Regel<br />

3 Schichten an. Funktionsunterwäsche<br />

bildet die erste, leitende Schicht.<br />

Während Unterwäsche aus Seide und<br />

Baumwolle im nassen Zustand nicht<br />

mehr gegen Kälte isolieren, sind Unterhosen<br />

und -hemden aus synthetischen<br />

Hohlfasern oder Merinowolle geeigneter.<br />

Die Funktionsunterwäsche nimmt<br />

Feuchtigkeit vom Körper auf und<br />

transportiert sie in die nächste Schicht.<br />

Generell gilt: Je intensiver die sportliche<br />

Aktivität, desto leichter sollte die<br />

Unterwäsche sein. Die zweite Schicht<br />

soll wärmen und isolieren. Ein Pullover<br />

oder ein Fleece aus synthetischen<br />

Fasern eignet sich besonders gut. Es<br />

ist leicht, trocknet schnell und wärmt<br />

auch im nassen Zustand. Die wichtigste<br />

Schicht ist die äußerste: Sie soll<br />

im Wesentlichen wasserdicht, winddicht<br />

und atmungsaktiv sein; geringes<br />

Gewicht und gute Robustheit ist heute<br />

bei der Wahl des passenden Materials<br />

ausschlaggebend.<br />

Mütze nicht vergessen<br />

Im Winter gehen fast<br />

50 Prozent der Körperwärme<br />

über den Kopf verloren.<br />

Daher gilt: Mütze auf oder zumindest<br />

einen Ohrenschützer. Helmfahrer können<br />

auf die Mütze getrost verzichten,<br />

weil moderne Helme in der Regel mit<br />

Fleece gepolstert sind. An besonders<br />

kalten Tagen schützt eine dünne Spezialmaske<br />

auch den Rest des Gesichtes.<br />

Mit Hand und Fuß<br />

Hände und Füße müssen<br />

besonders gegen die<br />

winterliche Kälte geschützt<br />

werden. Atmungsaktive Wollsocken<br />

sind in der Regel eine gute Wahl. Für<br />

Skifahrer gilt: Die Strümpfe sollten<br />

über den oberen Skischuhrand hinausreichen,<br />

damit Druckstellen vermieden<br />

werden. Wer besonders kälteempfindlich<br />

ist, sollte über eine Skischuhheizung<br />

oder einen Stiefelwärmer nachdenken.<br />

Diese technischen Hilfsmittel<br />

halten langfristig warm. Auch bei den<br />

Handschuhen ist die Auswahl groß: von<br />

Fleece-Handschuhen über Innenhandschuhe<br />

aus Wolle oder Seide bis hin zu<br />

speziellen Thermomodellen. Skihandschuhe<br />

sollten vor allem wind- und<br />

wetterdicht sein.<br />

www.rcmarketing.it


36 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

SNOWBOARD<br />

Emanuel<br />

Perathoner<br />

Emanuel Perathoner hat ein verkorkstes<br />

Jahr <strong>2021</strong> hinter sich. Am<br />

14. Jänner zog er sich bei einem Trainingssturz<br />

eine komplizierte Schienbeinkopf-Fraktur<br />

im linken Bein zu.<br />

Es folgten Operation und Monate<br />

mühsamen Reha-Trainings.<br />

Vor 2 Monaten wurden die Platten,<br />

Nägel und Schrauben entfernt. Aber<br />

„Pera“ konnte das Bein in Folge nicht<br />

mehr wie gewünscht abbiegen und<br />

so entschieden sich die Ärzte für eine<br />

„radikale Variante“. Perathoner erzählt,<br />

was leider kein Witz ist: „Man gab mir<br />

eine Teilnarkose. Ein Arzt hat sich auf<br />

meinen Oberschenkel gesetzt und ein<br />

anderer mein Bein mit Gewalt abgebogen.<br />

Nur so konnte man die Narben lösen.<br />

Ich musste mich für diese Methode<br />

entscheiden, ansonsten hätte man mich<br />

erneut operieren müssen.“<br />

Um seine seit Monaten erschlaffte<br />

Muskulatur, Bänder, Sehnen und auch<br />

das geistige Wohlbefinden kümmert<br />

sich in seiner Wahlheimat Pamplona in<br />

Spanien Physiotherapeut Igor Setuain.<br />

Perathoner hat die Hoffnung auf<br />

Weltcup und Olympia 20<strong>22</strong> noch nicht<br />

aufgegeben: „Es geht von Tag zu Tag<br />

besser, von einem Renntraining bin ich<br />

aber meilenweit weg. Mal sehen, wie<br />

sich die Lage entwickelt“, hält er sich<br />

alle Türen offen.<br />

Emanuel Perathoner mit<br />

Lebensgefährtin Belen<br />

EMANUEL PERATHONER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

12. Mai 1986 in Bozen<br />

Wohnort: Pamplona in Spanien/Lajen<br />

Sportgruppe: Heer<br />

Es ist seine 12. Weltcupsaison,<br />

und mit 32 Jahren gehört Omar<br />

Visintin längst zu den Routiniers in<br />

der verschworenen Boardercross-<br />

Gemeinschaft. „Ich weiß, was nötig<br />

ist, um Topleistungen abzuliefern.<br />

Mit zunehmendem Alter lässt die<br />

Spritzigkeit zwar nach, aber dafür<br />

kennt man Situationen und Abläufe<br />

zur Genüge“, sagt der Algunder.<br />

Nach Abschluss der letzten Saison<br />

gönnte er sich im April eine Pause.<br />

„Danach habe ich viel Kraft trainiert<br />

und es auch mit Boxen als Trainingsvariante<br />

versucht. Der Sommer und<br />

Herbst verliefen reibungslos, auch der<br />

Rücken machte mir im Gegensatz zu<br />

anderen Jahren nicht zu schaffen“,<br />

blickt Visintin auf eine gute Vorbereitung<br />

zurück.<br />

Am Stilfser Joch fanden die ersten Einheiten<br />

auf Schnee statt. „Es ist auf Anhieb<br />

gut gegangen, alles hat sich bestens<br />

angefühlt. Mein Material ist das gleiche<br />

wie im Vorjahr, damit komme ich bestens<br />

zurecht“, berichtet er. Die Südtiroler<br />

Fahne hält er zumindest zu Saisonbeginn<br />

alleine hoch. „Emanuel Perathoner<br />

kann mich leider nicht pushen. Er<br />

absolviert Reha-Training, wir hören uns<br />

immer wieder. Hoffentlich schafft er<br />

den Weg zurück“, denkt Visintin auch<br />

an seinen Teamkameraden.<br />

Am 20. November erfolgte für Visintin<br />

die Abreise nach China. Das erste<br />

Weltcuprennen der Saison in Secret<br />

Garden am 28. November ist gleichzeitig<br />

die Olympia-Generalprobe. „Ich<br />

freue mich auf diesen Wettkampf. Wir<br />

werden versuchen, die bestmöglichen<br />

Erkenntnisse zu gewinnen. Denn<br />

eines sage ich offen: Olympia hat klar<br />

Vorrang gegenüber dem Weltcup, eine<br />

Medaille in Peking wäre das Größte.“<br />

Weltcup-Wettbewerbe gibt es in der<br />

Saison <strong>2021</strong>/<strong>22</strong> zur Genüge. „Ich freue<br />

mich vor allem auf die Rennen in Italien.<br />

Da sind mit Cervinia, Valmalenco<br />

und Cortina d‘Ampezzo gleich deren 3<br />

vorgesehen“, weiß Visintin. Das Ticket<br />

für die Winterspiele in China hat er<br />

zwar noch nicht fix, doch so gut wie.<br />

„Es wird am Ende einen Trainerentscheid<br />

geben. Aber für mich sieht es gut<br />

aus, nach Sotschi und Pyeongchang die<br />

3. Winterspiele bestreiten zu können.“<br />

Abschalten kann Omar am besten,<br />

wenn er sich seinem Hund Baku widmet:<br />

„Ich habe ihn seit März <strong>2021</strong>. Er<br />

tut mir gut, aber es ist ganz schön viel<br />

Arbeit damit verbunden“. Die steigenden<br />

Coronazahlen bereiten auch ihm<br />

Kopfzerbrechen, doch was die Rennen<br />

anbelangt, bleibt Visintin cool: „Mir ist<br />

es im Prinzip egal, ob Fans dabei sind<br />

oder nicht. Ich bin da, um Rennen zu<br />

fahren. Natürlich wäre Publikum besser,<br />

aber der Sport hat Vorrang.“<br />

OMAR VISINTIN<br />

Sind unzertrennlich:<br />

Omar Visintin und Hund Baku.<br />

Omar Visintin Qualität ist alles<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

<strong>22</strong>. Oktober 1989 in Meran<br />

Wohnort: Algund<br />

Sportgruppe: Heer


SKICROSS<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 37<br />

Yanick Gunsch und Dominik Zuech<br />

Ab sofort in der ersten Reihe<br />

Siegmar Klotz war jahrelang der Alleinunterhalter<br />

im italienischen Skicross-<br />

Team. Im Vorjahr bekam er Verstärkung,<br />

vor allem aus Südtirol: Dominik<br />

Zuech und Yanick Gunsch gesellten<br />

sich zum ehemaligen Abfahrer.<br />

Dann trennten sich wieder die Wege:<br />

Wegen einer hartnäckigen Hüftverletzung<br />

wird Klotz wohl nicht zurückkommen,<br />

während Zuech und Gunsch nun<br />

vorangehen müssen – und auch wollen.<br />

Weil der italienische <strong>Wintersport</strong>verband<br />

FISI nach den guten Leistungen<br />

vor allem im letztjährigen Europacup<br />

das Budget aufgebessert hat, ist der<br />

ehemalige Skicrosser Stefan Thanei<br />

nach einjähriger Pause als Trainer zurückgekehrt.<br />

Der Burgeiser bringt viel<br />

Erfahrung, aber noch mehr Ruhe ins<br />

Team. Er hat die Aufgabe, das siebenköpfige<br />

Team um Yanick Gunsch, Dominik<br />

Zuech, Siegmar Klotz, Simone<br />

Deromedis, Edoardo Zorzi sowie den<br />

Damen Lucrezia Fantelli und Jole Galli<br />

auf das nächste Level zu heben – sprich<br />

beständig in die Achtelfinalläufe der<br />

Top 32 zu führen.<br />

Dominik Zuech<br />

Der ehemalige Abfahrer aus Lana geht in<br />

seine zweite Weltcupsaison. „Im Vorjahr<br />

habe ich die Pisten kennen gelernt. Ich<br />

blieb in den Quali-Läufen nie fehlerfrei,<br />

NATIONALTEAM SKICROSS<br />

HERREN<br />

Welt- und Europacup: Simone<br />

Deromedis, Yanick Gunsch (Matsch),<br />

Siegmar Klotz (Pawigl/Lana), Edoardo<br />

Zorzi, Dominik Zuech (Lana)<br />

Nachwuchs: Simone Cavallar, Filippo<br />

Zamboni, Aiace Smaldore, Federico<br />

Tomasoni, Andrea Chiesi<br />

DAMEN<br />

Welt- und Europacup: Lucrezia Fantelli,<br />

Jole Galli<br />

dann hat mich Corona ausgebremst.<br />

Trotzdem habe ich auf der Reiteralm<br />

als 24. meine ersten Weltcuppunkte<br />

gemacht. Mein Saisonziel ist, beständig<br />

unter die Top 32 zu fahren. Und<br />

wer weiß? Vielleicht geht es sich ja<br />

für Olympia auch noch aus.“ Apropos<br />

Olympia: Zuech ist gemeinsam<br />

mit Yanick Gunsch und Edoardo<br />

Zorzi einer von 3 „Azzurri“, die<br />

am Samstag, 27. November bei der<br />

Olympia-Generalprobe in Secret<br />

Garden in China an den Start gehen.<br />

Zuech weiß auch um seine Schwächen,<br />

an denen er noch arbeiten muss: „Vor<br />

allem am Start gibt es noch Aufholbedarf.<br />

Fahrerisch passt es einigermaßen,<br />

im Kampf Mann gegen Mann kann ich<br />

durchaus mithalten.“<br />

Yanick Gunsch<br />

Von der Baustelle auf die Piste – Yanick<br />

Gunsch aus Matsch im oberen<br />

Vinschgau ist ein beinharter Kämpfer.<br />

Der Maurer, angestellt bei einem<br />

Tiefbauunternehmen aus Prad, hat<br />

eine exzellente Europacupsaison mit<br />

drei 2. Plätzen und dem 2. Rang in<br />

der Gesamtwertung hinter sich. Wo<br />

es haperte, war im Weltcup: Dort<br />

YANICK GUNSCH<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

16. Jänner 1997 in Zug/Schweiz<br />

Wohnort: Matsch<br />

Verein: SV Prad<br />

Weltcup-Kalender Skicross<br />

27.11.<br />

10./11.12.<br />

14.12.<br />

15.12.<br />

19./20.12.<br />

14./15.1.<br />

<strong>22</strong>./23.1.<br />

26./27.2.<br />

13.3.<br />

19.3.<br />

-Infografik: A.Delvai<br />

Secret Garden<br />

Val Thorens<br />

Arosa<br />

Arosa<br />

Innichen<br />

Nakiska<br />

Idre Fjäll<br />

Sunny Valley<br />

Reiteralm<br />

Veysonnaz<br />

Sind startbereit: Yanick Gunsch und<br />

Dominik Zuech (von links).<br />

kam er in 8 Rennen nie in die Top 32.<br />

„Vieles ist Kopfsache, und daran muss<br />

ich arbeiten“, meint der Freund von<br />

Speed-Spezialistin Verena Gasslitter,<br />

„mir unterlaufen noch zuviele vermeidbare<br />

Fehler.“ Gunsch hat bis Ende<br />

September auf den Vinschger Straßen,<br />

darunter in Kehre 3 am Stilfser Joch<br />

(„dort haben mich andere Athleten bei<br />

der Errichtung einer Steinmauer gesehen<br />

und ganz schön dreingeschaut“),<br />

gearbeitet. Bis Ende der Saison ist er<br />

von seinem Arbeitgeber, der gleichzeitig<br />

sein Kopfsponsor ist, freigestellt.<br />

DOMINIK ZUECH<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

25. Februar 1996 in Bozen<br />

Wohnort: Lana<br />

Verein: SC Druscié Cortina d‘Ampezzo<br />

China<br />

Frankreich<br />

Schweiz<br />

Schweiz<br />

Südtirol<br />

Kanada<br />

Schweden<br />

Russland<br />

Österreich<br />

Schweiz<br />

<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />

2 Rennen<br />

Nacht Event<br />

Nacht Team Event<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen<br />

2 Rennen


38 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

Dominik Fischnaller<br />

Alles auf Olympia ausgerichtet<br />

Auch in diesem Sommer durfte Dominik<br />

Fischnaller nicht zu seiner Freundin<br />

in die USA reisen. Sein Urlaub<br />

beschränkte sich auf einige Wochenenden<br />

am Gardasee und einige Tage<br />

in Jesolo. Dafür ist er seit Oktober<br />

wieder richtig viel unterwegs.<br />

Erst ging es nach Sotschi, dann nach<br />

Sigulda und Altenberg, und gerade<br />

erst ist er aus China zurückgekehrt,<br />

wo erstmals die neue Olympia-Bahn<br />

in Yanqing getestet werden konnte<br />

und auch das erste Weltcuprennen der<br />

Saison stattgefunden hat. Im Februar<br />

geht es wieder dorthin, und da möchte<br />

sich Südtirols bester Kunstbahnrodler<br />

der letzten Jahre den Traum von einer<br />

Olympia-Medaille erfüllen.<br />

„Die Saison ist ganz auf Olympia ausgerichtet.<br />

Gerade wir Rodler haben<br />

nur da die Chance, so richtig auf uns<br />

aufmerksam zu machen“, weiß der<br />

Meransner, der – wenn er gesund<br />

bleibt – zum 3. Mal an Olympischen<br />

Spielen teilnehmen wird, also schon<br />

eine gewisse Erfahrung mitbringt.<br />

Nur bei den Olympischen Spielen<br />

werden im Einsitzer 4 Läufe gefahren,<br />

aufgeteilt auf 2 Tage. Es geht also<br />

auch darum, die Nacht nach dem ersten<br />

Tag gut zu schlafen. „Da hatte ich<br />

bisher keine Probleme, aber ich kenne<br />

auch nicht die Situation, nach dem<br />

ersten Tag auf Medaillenkurs zu sein.<br />

In Sotschi 2014 war ich jung und<br />

einfach nur froh, dass ich dabei sein<br />

durfte. Die Medaillen waren nach<br />

dem ersten Tag praktisch schon vergeben.<br />

In Pyeongchang 2018 habe ich<br />

in den ersten beiden Läufen Fehler<br />

gemacht und lag schon weit zurück,<br />

hatte also keinen Grund mehr, nervös<br />

zu sein“, erinnert sich Fischnaller.<br />

Und doch wurde es in Pyeongchang<br />

am Ende noch ein<br />

„ Wir Rodler haben nur bei<br />

Olympia die Chance, so<br />

richtig auf uns aufmerksam<br />

zu machen.<br />

Drama, denn er<br />

verpasste Bronze<br />

nur um 2/1000<br />

Sekunden.<br />

Aufgrund seines<br />

Könnens und<br />

seiner Leistungen in den letzten<br />

Jahren ist davon auszugehen, dass<br />

Dominik Fischnaller bei Olympia zum<br />

erweiterten Favoritenkreis gehört.<br />

Die Bahn ist recht schwierig, und<br />

normalerweise ist es im Februar in<br />

Yanqin sehr kalt. Kälte und trockene<br />

Luft – das waren immer schon die<br />

Bedingungen, bei denen sich Südtirols<br />

Rodler am wohlsten gefühlt<br />

haben. Aber Fischnaller weiß auch,<br />

dass die Konkurrenz immer stärker<br />

wird und vor allem, dass es immer<br />

mehr Siegfahrer gibt. „Es gibt mehr<br />

als 10 Rodler, die ein Weltcuprennen<br />

gewinnen können“, weiß Fischnaller.<br />

Aber er weiß freilich auch, dass einer<br />

noch über allen anderen steht: „Wenn<br />

Felix Loch den Speed vom letzten<br />

Winter hat, dann wird er nur schwer<br />

zu schlagen sein.“ Aber auch die<br />

Österreicher hat er auf der Rechnung<br />

sowie die Russen Repilow und Pawlitschenko.<br />

Und da gibt es noch einen,<br />

dem er viel zutraut:<br />

Kristers Aparjods<br />

aus Lettland.<br />

Natürlich geht es<br />

auch für einen Dominik<br />

Fischnaller erst<br />

einmal darum, sich<br />

überhaupt für Olympia zu qualifizieren.<br />

Das dürfte zwar nur eine Formsache<br />

sein, aber der 28-Jährige weiß,<br />

dass die Leistungen bei den Weltcuprennen<br />

auch aus einem anderen Grund<br />

wichtig sind. „Du musst schon vorher<br />

gute Rennen machen, um dir das nötige<br />

Selbstvertrauen zu holen.“<br />

Voraussetzung dafür ist eine gute<br />

Vorbereitung und gutes Material.


KUNSTBAHNRODELN<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 39<br />

Dominik Fischnaller ist bekannt für seine<br />

perfekte Position auf der Rodel.<br />

Die Vorbereitung verlief geradezu<br />

optimal. Im Gegensatz zum Vorjahr<br />

konnte wieder normal trainiert<br />

werden, nur einige Regeln waren<br />

einzuhalten und verschiedene Formulare<br />

auszufüllen. Dominik Fischnaller<br />

ist einer, der gerne in der Kraftkammer<br />

ist. „Mir geht es gut, wenn<br />

ich trainieren kann“, stellt er klar.<br />

5 bis 6 Stunden sind es täglich mit<br />

Schwerpunkt Kraft und Schnelligkeit.<br />

Wenn es überhaupt etwas gibt, was<br />

ihm weniger Freude bereitet, dann<br />

ist es das Ausdauertraining, doch das<br />

beschränkt sich bei den Kunstbahnrodlern<br />

auf die frühe Trainingsphase.<br />

Eine Startbahn hat Fischnaller in<br />

Meransen praktisch vor der Haustür.<br />

In diesem Sommer stand außerdem<br />

auch Starttraining in Cesana auf<br />

dem Programm. Im Gegensatz zum<br />

Eiskanal, der abgebaut wurde, steht<br />

die Startbahn dort noch. Bei diesen<br />

Starttrainings war Olympiasiegerin<br />

Tatjana Hüfner meistens dabei, die<br />

von Rodelchef Armin Zöggeler als<br />

Teilzeit-Trainerin hauptsächlich für<br />

diesen Bereich verpflichtet wurde.<br />

„Am Start bringt sie uns weiter“, ist<br />

Dominik Fischnaller überzeugt. Gute<br />

Startzeiten im Training scheinen das<br />

zu untermauern.<br />

Gute Starts und gute Fahrten sind<br />

freilich nur etwas wert, wenn auch die<br />

Rodel schnell ist. Das Bahntraining<br />

im Herbst hat Dominik Fischnaller<br />

deshalb dazu genutzt, viel zu testen.<br />

Oswald Haselrieder und Willy Huber<br />

haben ihm praktisch eine vollkommen<br />

neue Rodel gebaut, auf der er sich von<br />

Anfang an wohl gefühlt hat. Trotzdem<br />

hat er auch seine alte Rodel nach<br />

China mitgenommen.<br />

Gerade beim Material ist es ein<br />

großes Handicap, keine eigene Bahn<br />

zu haben. Das schränkt die Testmöglichkeiten<br />

doch ziemlich ein.<br />

Dieses Handicap schleppt Dominik<br />

DOMINIK FISCHNALLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

20. Februar 1993 in Brixen<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Fischnaller schon seine ganze Karriere<br />

mit. Als Nachwuchsfahrer hat er<br />

in Cesana zwar noch das eine oder<br />

andere Mal trainiert, aber ein Rennen<br />

hat er dort nie bestritten. Seit 10<br />

Jahren gibt es die Bahn nicht mehr,<br />

und seitdem können die Südtiroler<br />

nur noch im Ausland trainieren. Das<br />

wertet die Leistungen von Dominik<br />

Fischnaller und des gesamten Teams<br />

gewaltig auf. Und das sieht auch er<br />

so: „Dafür, dass wir keine Bahn haben,<br />

sind wir gut dabei.“<br />

NATIONALTEAM<br />

KUNSTBAHNRODELN<br />

HERREN<br />

A-Kader: Leon Felderer (Latzfons),<br />

Dominik Fischnaller (Meransen),<br />

Kevin Fischnaller (Meransen), Lukas<br />

Gufler (Platt in Passeier), Simon<br />

Kainzwaldner (Villanders), Fabian Malleier<br />

(Völlan), Ivan Nagler (Lungiarü/Campill),<br />

Patrick Rastner (Lüsen), Emanuel Rieder<br />

(Meransen), Ludwig Rieder (Meransen)<br />

Junioren: Alex Gufler (Platt in Passeier),<br />

Lukas Peccei (Wengen)<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Verena Hofer (Feldthurns),<br />

Marion Oberhofer (Rodeneck), Sandra<br />

Robatscher (Tiers), Andrea Vötter (Völs),<br />

Nina Zöggeler (Völlan)<br />

Juniorinnen: Annalena Huber<br />

(St. Lorenzen), Nadia Falkensteiner<br />

(Kiens), Hannah Niederkofler (Kiens)


40 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

KUNSTBAHNRODELN<br />

Emanuel Rieder und Simon Kainzwaldner<br />

Schmerzfrei durch die Vorbereitung<br />

Zweimal war Emanuel Rieder bei<br />

Olympischen Spielen schon dabei,<br />

allerdings im Einsitzer. Für seine<br />

dritten Spiele will er sich im Doppelsitzer<br />

qualifizieren.<br />

Mit Simon Kainzwaldner geht er in<br />

seine vierte Doppelsitzer-Saison. Das<br />

Duo hat sich nur per Zufall gefunden,<br />

dann aber schnell harmoniert und auch<br />

schon eine WM-Medaille gewonnen.<br />

Nach einer durchwachsenen Saison<br />

2020/21 gehen beide mit großer Zuversicht<br />

in den Olympia-Winter. Sie sind<br />

schmerzfrei durch die ganze Vorbereitung<br />

gekommen, was alles andere<br />

als selbstverständlich ist. Beide haben<br />

nämlich schon einen Bandscheibenvorfall<br />

hinter sich.<br />

„Am Start haben wir uns stark verbessert“,<br />

verrät Emanuel Rieder, der sich<br />

freut, dass 2 Weltcuprennen in Sotschi<br />

stattfinden, die beide für die Olympia-Quali<br />

zählen. „Das ist eine gute<br />

Bahn für uns. Auch beim Training im<br />

Oktober lief es gut, auch wenn da der<br />

SIMON KAINZWALDNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

24. Februar 1994 in Bozen<br />

Wohnort: Villanders<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

internationale Vergleich gefehlt hat“,<br />

sagt Rieder. Die 2 Sotschi-Rennen<br />

könnten Rieder/Kainzwaldner in der<br />

Olympia-Qualifikation durchaus einen<br />

Vorteil verschaffen, dort haben sie ja<br />

auch ihre WM-Medaille gewonnen.<br />

„Wir haben 3 starke Doppelsitzer, aber<br />

EMANUEL RIEDER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

1. Oktober 1993 in Brixen<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

nur 2 Startplätze bei Olympia“, weist<br />

Rieder darauf hin, dass der Druck in<br />

dieser Saison von Beginn an hoch sein<br />

wird. Schon zu Weihnachten stehen<br />

die Olympia-Starter fest, die Jänner-<br />

Rennen zählen nicht mehr für die<br />

Olympia-Qualifikation.<br />

Ivan Nagler und Fabian Malleier Konstanz ist gefragt<br />

Vor 4 Jahren haben Ivan Nagler und<br />

Fabian Malleier für Furore gesorgt. Als<br />

Neulinge im Weltcup haben sie sich<br />

auf Anhieb für die Olympischen Spiele<br />

qualifiziert und das erfahrene und<br />

so erfolgreiche Duo Oberstolz/Gruber<br />

vorzeitig in Rente geschickt.<br />

Danach allerdings mussten Nagler/<br />

Malleier die Erfahrung machen, dass<br />

die Bäume nicht in den Himmel wachsen.<br />

Sie haben immer wieder aufgezeigt,<br />

dass sie in der Bahn richtig schnell sind,<br />

aber es passieren ihnen öfters größere<br />

oder kleinere Fehler.<br />

Trotzdem können sich ihre Erfolge<br />

sehen lassen, schließlich sind sie erst <strong>22</strong><br />

(Nagler) und 23 (Malleier) Jahre alt.<br />

Sie waren schon Europameister mit der<br />

Team-Staffel und haben auch im Weltcup<br />

schon zu 2 Siegen der Teamstaffel<br />

beigetragen. Von der letzten Weltmeisterschaft<br />

im Jänner <strong>2021</strong> in Königssee<br />

haben sie auch eine<br />

Goldene mitgebracht.<br />

Sie holten dort den<br />

WM-Titel im Doppelsitzer<br />

in der U23-<br />

Altersklasse.<br />

In dieser Saison<br />

wollen sie den<br />

nächsten Schritt<br />

machen. Das<br />

IVAN NAGLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. Jänner 1999 in Bruneck<br />

Wohnort: Lungiarü/Campill<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

wird auch nötig sein, wenn sie wieder<br />

bei Olympia dabei sein wollen, denn<br />

gegen Rieder/Rastner und Rieder/<br />

Kainzwaldner müssen sie konstant<br />

gut fahren, wenn sie eines<br />

der 2 Olympia-Tickets<br />

ergattern wollen. Angefangen<br />

hat es nicht so gut mit<br />

einem 11. Platz beim<br />

Weltcupauftakt auf<br />

jener Bahn, in der<br />

auch bei Olympia<br />

gerodelt wird.<br />

FABIAN MALLEIER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

4. Jänner 1998 in Meran<br />

Wohnort: Völlan<br />

Sportgruppe: Heer


SPORT D | <strong>2021</strong> 41<br />

Sie haben in den letzten Wochen die Olympiabahn<br />

getestet: Ludwig Rieder (links) und Patrick Rastner (rechts)<br />

Ludwig Rieder und Patrick Rastner<br />

Karten werden neu gemischt<br />

Sie waren lange Zeit die Sorgenkinder<br />

in Italiens Kunstbahnrodel-<br />

Team, das de facto ein Südtiroler<br />

Team ist. Ludwig Rieder und Patrick<br />

Rastner hatten ein riesiges Potenzial,<br />

haben es aber viel zu selten abgerufen.<br />

In der vergangenen Saison<br />

war das anders.<br />

Da hat es endlich funktioniert für das<br />

Duo, und in Igls schaute sogar der<br />

erste Weltcupsieg heraus. Auch in der<br />

Weltcup-Gesamtwertung waren sie<br />

auf Rang 5 der beste Südtiroler<br />

Doppelsitzer, nur bei<br />

der WM in Königssee<br />

wollte es nicht so<br />

recht klappen.<br />

„Wir haben hart<br />

gearbeitet und<br />

immer gespürt,<br />

dass was drin ist.<br />

Schön, dass wir das endlich<br />

auch zeigen konnten.<br />

Wir haben schon nach<br />

dem ersten Rennen<br />

gewusst, dass<br />

es passt. Mit dem<br />

Sieg ist natürlich ein<br />

Traum in Erfüllung<br />

gegangen“, erinnern<br />

sie sich an den bisher<br />

schönsten Moment<br />

ihrer Karriere zurück.<br />

Mit den Erfolgen vom letzten Winter<br />

können sich Rieder/Rastner in der<br />

Olympia-Saison freilich nichts kaufen.<br />

Ludwig Rieder ist mit seinen 30 Jahren<br />

erfahren genug, um zu wissen, dass die<br />

Karten neu gemischt werden. „Es kann<br />

knapp werden, denn wir haben 3 starke<br />

Doppelsitzer und nur 2 Startplätze<br />

bei Olympia. Es sind keine Fehler<br />

erlaubt. Es ist immer gefährlich, wenn<br />

man sich zu sicher ist. Aber wir gehen<br />

natürlich davon aus, dass wir es schaffen<br />

werden. Und wenn wir einmal<br />

dort sind, wollen wir auch um die<br />

Medaillen mitfahren“, sagt Ludwig<br />

Rieder. Er weiß, dass die Quali<br />

beinhart werden wird, und<br />

dass 2 Weltcuprennen<br />

in Sotschi stattfinden<br />

werden, spielt<br />

Rieder/Rastner in<br />

die Karten, die<br />

dort immer sehr<br />

schnell sind.<br />

Rieder/Rastner<br />

waren immer schon am<br />

Start phänomenal<br />

stark, bei der<br />

Endgeschwindigkeit<br />

hat es aber<br />

gehapert. Mit neuem<br />

Material haben<br />

sie diese Schwäche<br />

im letzten Winter<br />

ausmerzen können. Auf ihre Startzeiten<br />

darf man gespannt sein, denn im<br />

Gegensatz zu den letzten Jahren sind<br />

beide verletzungsfrei durch die Vorbereitung<br />

gekommen. Dass der Start auf<br />

der Olympia-Bahn in Yanqing nicht<br />

so entscheidend ist, glauben sie nicht.<br />

„Der Start ist immer wichtig, egal ob<br />

steil oder flach“, sind sie überzeugt. Der<br />

Weltcupauftakt auf der Olympiabahn<br />

(Rang 12) ging leider ziemlich daneben.<br />

Die Materialfrage sehen sie ziemlich<br />

entspannt. „Auch wir haben was<br />

Neues probiert, aber wir wissen, dass<br />

wir schon eine schnelle Rodel haben“,<br />

erzählt Rieder. Wenn Rieder/Rastner<br />

die Qualifikation für Olympia schaffen<br />

sollten, dann wäre es ihre dritte<br />

Olympia-Teilnahme nach Sotschi 2014<br />

und Pyeongchang 2018.<br />

LUDWIG RIEDER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. Juni 1991 in Brixen<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

PATRICK RASTNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. Juni 1993 in Brixen<br />

Wohnort: Lüsen<br />

Sportgruppe: Heer


42 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

KUNSTBAHNRODELN<br />

Andrea Vötter Lieber nicht zu viele Ziele setzen<br />

Auf der Bahn, wo im Februar die<br />

Olympiasieger gekürt werden,<br />

hat die Saison am Wochenende<br />

für die Kunstbahnrodlerin Andrea<br />

Vötter mit einer großen Enttäuschung<br />

begonnen.<br />

Aber schon vorher hat sie sich<br />

noch nicht als Fixstarterin bei<br />

den Olympischen Spielen gesehen.<br />

„Die jungen Teamkolleginnen machen<br />

große Fortschritte, ich werde<br />

schon zu kämpfen haben, um mich<br />

für Olympia zu qualifizieren“, gibt<br />

sich die Völserin zurückhaltend.<br />

Trotz des Fehlstarts dürfte das für<br />

sie aber kein Problem sein, wenn sie<br />

gesund bleibt.<br />

Vielleicht ist sie auch deshalb so vorsichtig,<br />

weil die letzte Saison nicht so<br />

gelaufen ist, wie sie es sich erwartet<br />

hatte. „Ich dachte, ich kann regelmäßig<br />

in die Top-5 fahren, aber es ist<br />

nicht so gekommen. Das lag vielleicht<br />

auch daran, weil wir mit dem Material<br />

bereits viel getestet haben im Hinblick<br />

auf die Olympia-Saison“, erzählt sie.<br />

Auch wenn die erhofften Ergebnisse<br />

ausgeblieben sind, so war sie doch im<br />

Großen und Ganzen zufrieden.<br />

Sie weiß aber, dass sie es besser kann<br />

und hat deshalb im Training besonders<br />

am Start gearbeitet, obwohl sie schon<br />

eine schnelle Starterin war. „Ich versuche<br />

nun, den Schwung von hinten besser<br />

mitzunehmen. Letzten Winter habe<br />

ich oft zu viel gewollt, und die Kraft<br />

ist verpufft“, erklärt sie. Erfolge im<br />

Rodeln sind aber auch immer abhängig<br />

vom Material. Die Bahntrainings vor<br />

Saisonbeginn haben deshalb auch ihr<br />

dazu gedient, Material zu testen.<br />

Ziele will sie sich in der Olympia-<br />

Saison keine setzen. „Letzten Winter<br />

habe ich nicht erreicht, was ich mir<br />

vorgenommen habe, und das hat mich<br />

moralisch etwas herunter gezogen. Daraus<br />

habe ich gelernt“, sagt Vötter.<br />

ANDREA VÖTTER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. April 1995 in Brixen<br />

Wohnort: Völs<br />

Sportgruppe: Heer<br />

Sandra Robatscher Körperlich und seelisch bereit<br />

Wenn Südtirols Rodel-Team im Oktober<br />

in Sotschi erstmals auf der Bahn<br />

trainiert hat, ging es für Sandra Robatscher<br />

nicht um Kufen und Schienen, es<br />

ging um die Schultern. Die Tierserin ist<br />

bereits an beiden Schultern operiert<br />

worden und hat die gesamte vergangene<br />

Saison verpasst.<br />

Diesen Schulter-Test hat sie bestanden<br />

und konnte dann etwas entspannter<br />

die nächsten Trainings angehen. Freilich<br />

war auch dieser letzte Teil der Saisonvorbereitung<br />

von Zweifeln geprägt. „Ich bin<br />

noch etwas in Rückstand, muss auch am<br />

Start noch zulegen, aber wenn ich wieder<br />

soweit bin, werde ich hoffentlich auch<br />

zeigen, was ich kann. Körperlich und seelisch<br />

bin ich jedenfalls bereit“, sagte sie<br />

vor der Abreise nach China. Dort konnte<br />

sie sich leider nicht für das erste Weltcuprennen<br />

qualifizieren.<br />

Nach China kehren die Rodler im Februar<br />

zu den Olympischen Spielen zurück,<br />

in dieses Land, auf das sich Sandra<br />

Robatscher sehr gefreut hätte, wenn<br />

die Bedingungen andere wären. „Es<br />

ist ein gigantisches Land. Aber leider<br />

werden wir fast nichts sehen, weil wir<br />

aus unserer Blase nicht heraus kommen“,<br />

wusste Robatscher schon vor der<br />

Abreise, was auf sie zukommt. Auch im<br />

Februar bei den Winterspielen wird es<br />

nicht anders sein. Aber dort sieht sie<br />

sich noch nicht. „Erst muss ich mich<br />

qualifizieren, das wird nicht leicht. Wir<br />

fahren zu fünft um 3 Startplätze“, stellt<br />

sie klar. Trotzdem: Von ihrer Willenskraft<br />

hat sie nichts eingebüßt: „Ich<br />

werde natürlich alles geben und darum<br />

kämpfen, bei Olympia dabei zu sein.“<br />

Übrigens: Die verpasste Saison war für<br />

Sandra Robatscher trotzdem ein schöner<br />

Winter. „Es hat ja so viel geschneit<br />

letzten Winter. Ich habe Schneeschuhwanderungen<br />

gemacht und Skitouren<br />

und den Winter einmal von einer ganz<br />

anderen Seite erlebt. Das war auch<br />

schön“, erzählt sie. Lieber verbringt sie<br />

den Winter allerdings auf den Rodelbahnen<br />

dieser Welt.<br />

SANDRA ROBATSCHER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

13. Dezember 1995 in Bozen<br />

Wohnort: Tiers<br />

Sportgruppe: Heer


KUNSTBAHNRODELN<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 43<br />

Kevin Fischnaller<br />

Kritik am Gigantismus<br />

Wenn im Februar die Olympia-<br />

Medaillen im Kunstbahnrodeln<br />

vergeben werden, dann könnte<br />

es durchaus sein, dass auch Kevin<br />

Fischnaller bei der Medaillenvergabe<br />

ein Wörtchen mitredet. Er steht<br />

zwar immer im Schatten seines<br />

Cousins Dominik, aber sein fahrerisches<br />

Können ist unbestritten.<br />

Sein Handicap ist der Start, da<br />

hatte er in den letzten Jahren auch<br />

Probleme, weil ihm eine Rheuma-<br />

Erkrankung zu schaffen machte. Und<br />

diesbezüglich gibt es schon einmal eine<br />

gute Nachricht. „Ich habe keine Probleme<br />

mehr. Zwar bekomme ich noch<br />

eine Spritze einmal im Monat, aber<br />

ich spüre überhaupt keine Schmerzen<br />

mehr“, versichert Kevin Fischnaller.<br />

Weil er in der Bahn besser ist als am<br />

Start, liegen ihm die Sprintrennen besonders<br />

gut. Da kommt es mehr auf die<br />

Endgeschwindigkeit an, und die ist bei<br />

Kevin Fischnaller meistens hoch. Letzten<br />

Winter konnte er sogar gemeinsam<br />

mit Felix Loch die Sprintwertung des<br />

Weltcups gewinnen. Aber Sprintrennen<br />

gibt es bei Olympia leider keines.<br />

Trotzdem könnte die Bahn in Yanqing<br />

ihm sehr entgegen kommen. Es<br />

kommt nicht so sehr auf den Start an,<br />

weil es eher steil los geht. Die Bahn ist<br />

technisch schwierig, was er auch liebt<br />

und schließlich könnte ihm auch das<br />

Wetter in die Karten spielen. „Natürlich<br />

wäre es gut, wenn es kalt ist“, weiß<br />

Fischnaller. Im Februar ist es in Yanqing<br />

normalerweise sehr kalt, sogar jetzt<br />

im November beim Training und beim<br />

ersten Weltcup sind die Temperaturen<br />

nachts auf minus 10 Grad gesunken.<br />

Trotzdem kommt aus seinem Mund<br />

auch Kritik am Gigantismus dieser<br />

Bahn. „Es ist zwar eine gewaltige Anlage,<br />

aber meines Erachtens zu übertrieben.<br />

So etwas braucht es nicht.“<br />

Auch Kevin Fischnaller weiß, dass es<br />

eine besondere Saison ist. „Es geht um<br />

die Wurst. So eine Olympia-Saison ist<br />

einfach wichtiger als die anderen“, stellt<br />

er klar. Deshalb hat auch er viel Material<br />

getestet. Das muss passen, sonst hilft die<br />

beste Fahrlage nichts. Athletisch fühlt<br />

er sich bestens vorbereitet. „Am Start<br />

ist viel weitergegangen. Tatjana Hüfner<br />

bringt viel Wissen mit und hat uns<br />

verbessert“, lobt Kevin Fischnaller die<br />

Olympiasiegerin, die bei Italiens Team<br />

als Teilzeit-Trainerin tätig ist.<br />

Kevin Fischnaller ist nicht einer, der<br />

überall gut fahren kann. Er kann auf gewissen<br />

Bahnen sehr schnell sein, auf anderen<br />

tut er sich schwer. Winterberg und<br />

Igls sind Bahnen, die ihm sehr liegen.<br />

Und hoffentlich auch jene in Yanqing.<br />

Beim ersten Rennen des Winters hat es<br />

noch nicht den Ausreißer nach oben gegeben.<br />

Bei Olympia wird es hoffentlich<br />

mehr als der 10. Platz.<br />

KEVIN FISCHNALLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

2. Dezember 1993 in Brixen<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Heer


44 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

KUNSTBAHNRODELN<br />

Olympia ist nicht so weit weg<br />

Das Nationale Olympische Komitee<br />

(CONI) muss zwar noch sein Okay<br />

geben, aber es ist davon auszugehen,<br />

dass Rodelchef Armin Zöggeler<br />

für die Olympischen Spiele 3 Frauen,<br />

3 Männer und 2 Doppelsitzer nominieren<br />

kann.<br />

Das heißt, dass bei den Männern neben<br />

Dominik und Kevin Fischnaller<br />

ein dritter Einsitzer nach Peking darf.<br />

Es sind 2 Rodler, die sich voraussichtlich<br />

um diesen Platz duellieren werden.<br />

Das sind Lukas Gufler und Leon<br />

Felderer. Beide haben schon ein wenig<br />

Weltcuperfahrung, aber sie werden<br />

sich gegenüber der vergangenen Saison<br />

steigern müssen, damit Zöggeler die<br />

Nominierung auch rechtfertigen kann.<br />

Beim Weltcupauftakt auf der Olympia-<br />

Bahn hat sich noch keiner der beiden<br />

richtig aufgedrängt.<br />

Anders ist die Situation bei den Damen.<br />

Dort machen 3 junge Rodlerinnen<br />

ordentlich Druck auf Andrea<br />

Vötter und Sandra Robatscher. Weil<br />

5 Südtirolerinnen in China waren, es<br />

aber nur 4 Startplätze beim Weltcup<br />

gibt, musste sogar eine Qualifikation<br />

entscheiden, wer beim ersten<br />

Weltcup starten darf. Und da ist eine<br />

Sandra Robatscher auf der Strecke<br />

geblieben. Verena Hofer, Marion<br />

Oberhofer und Nina Zöggeler sind<br />

alle gleich alt (20 Jahre) und treiben<br />

sich gegenseitig an. Es ist durchaus<br />

nicht ausgeschlossen, dass es 2 aus<br />

diesem Trio zu den Olympischen<br />

Spielen schaffen. Am besten in die<br />

Saison gestartet ist Verena Hofer mit<br />

dem 11. Rang in Yanqing.<br />

LEON FELDERER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. Jänner 2000 in Sterzing<br />

Wohnort: Latzfons<br />

Sportgruppe: Heer<br />

MARION OBERHOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. Dezember 2000 in Innichen<br />

Wohnort: Rodeneck<br />

Sportgruppe: Heer<br />

LUKAS GUFLER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

3. April 1999 in Meran<br />

Wohnort: Platt in Passeier<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

VERENA HOFER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

17. März 2001 in Brixen<br />

Wohnort: Feldthurns<br />

Sportgruppe: Heer<br />

NINA ZÖGGELER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

5. Februar 2001 in Bozen<br />

Wohnort: Völlan<br />

Sportgruppe: Carabinieri<br />

Hinten von links nach rechts: Leon Felderer, Marion Oberhofer, Lukas Gufler<br />

Vorne links Verena Hofer, rechts Nina Zöggeler<br />

Weltcup-Kalender Kunstbahnrodeln <strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />

27./28. November Sotschi Russland<br />

04./05. Dezember Sotschi Russland<br />

11./12. Dezember Altenberg Deutschland<br />

18./19. Dezember Igls Österreich<br />

01./02. Jänner Winterberg Deutschland<br />

08./09. Jänner Sigulda Leland<br />

15./16. Jänner Oberhof Deutschland<br />

<strong>22</strong>./23. Jänner St. Moritz Schweiz<br />

-Infografik: A.Delvai


NATURBAHNRODELN<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 45<br />

Patrick Pigneter<br />

„Für was mach‘ ich den Missionar?“<br />

Als Rodel-Botschafter ist Patrick<br />

Pigneter engagiert. Und musste<br />

herbe Enttäuschungen hinnehmen.<br />

Olympische Spiele wird der beste<br />

Naturbahnrodler aller Zeiten keine<br />

mehr erleben. Ziele hat er aber noch<br />

so einige.<br />

Groß war die Enttäuschung über die<br />

Olympia-Absage 2026 in Richtung<br />

Naturbahnrodeln. Gut standen diesmal<br />

die Chancen, schlussendlich hatte aber<br />

der Internationale Rennrodelverband<br />

FIL selbst keine Anfrage an das Olympische<br />

Komitee gerichtet. Ansonsten<br />

wäre wohl Naturbahnrodeln 2026 bei<br />

Olympia in Mailand und Cortina dabei<br />

gewesen, mit Rennen in Olang und vermutlich<br />

auch mit Rodel-Ikone Patrick<br />

Pigneter. Auch wenn er dann ein gewisses<br />

Alter gehabt hätte, wer den heute<br />

34-jährigen Völser kennt, der weiß, wie<br />

sehr er sich dann nochmals motiviert<br />

hätte. Aber: Es sollte nicht sein.<br />

„Natürlich, die Enttäuschung ist groß.<br />

Keine Frage“, so Pigneter, der auch<br />

als „Rodel-Missionar“ unterwegs ist.<br />

So war er im Sommer für 4 Tage in<br />

Norwegen, um den Sport dort bekannt<br />

zu machen. Dies kommt der Kunstbahn<br />

und der Naturbahn zugute. Dass<br />

schlussendlich die Naturbahn einmal<br />

mehr im Hinterzimmer der Kunstbahn<br />

steht, hat Pigneter zu dem Zeitpunkt<br />

noch nicht gewusst. Da frage man sich<br />

schon, warum „ich den Missionar mache“.<br />

Das Rodeln auf Naturbahn hat<br />

einen schweren Stand, das Kunstbahnrodeln<br />

ist beim Verband im Fokus.<br />

„Eigentlich müsste die FIL den Naturbahnsport<br />

als Mehrwert sehen und<br />

nicht als lästiges Anhängsel“, bringt<br />

es Pigneter auf den Punkt. Ärgerlich,<br />

wenn es sich um einen Verband handelt,<br />

der die Interessen aller vertreten<br />

solle. Und deprimierend zu wissen,<br />

dass man nun wohl definitiv nie mehr<br />

bei Olympia als Athlet antreten könne,<br />

wie es bei Pigneter der Fall ist. Und<br />

Abschalten in der Natur<br />

dennoch: „Das Rodeln wird immer<br />

meine Leidenschaft bleiben“.<br />

Und mit seiner Leidenschaft hat<br />

Pigneter auch abseits von Olympia<br />

noch große Ziele. Der wohl beste und<br />

erfolgreichste Naturbahnrodler aller<br />

Zeiten will noch einen Gesamtweltcup<br />

holen. „Das muss das Ziel sein. Druck<br />

mache ich mir aber keinen“. In den<br />

vergangenen Jahren hatten stets die Österreicher<br />

die Nase vorne: Voriges Jahr<br />

Patrick Pigneter als „Rodel-Missionar“ in Oslo<br />

Michael Scheikl, in den 4 Jahren zuvor<br />

der Nordtiroler Thomas Kammerlander.<br />

Für Pigneter und den Villanderer Alex<br />

Gruber blieben nur die Plätze dahinter.<br />

Und auch diesmal dürften diese Vier die<br />

Favoriten sein. „Es wird schwer, aber alles<br />

ist möglich. Wo man steht, sieht man<br />

erst im Winter bei den ersten Rennen“,<br />

weiß Pigneter.<br />

Vorbereitet habe er sich jedenfalls einmal<br />

mehr gewissenhaft. Im Sommer, wenn<br />

er im Büro im heimischen Heizungs-,<br />

Lüftungs- und Sanitärtechniker-Betrieb<br />

arbeitet, ging es bereits vor der Arbeit<br />

um 5 Uhr morgens zum Krafttraining.<br />

Der Job im Sommer und Herbst ist<br />

ohnehin eine gute Abwechslung für<br />

Pigneter, der im Winter als Vollzeitrodler<br />

agiert. Seit Juni arbeitete er mit Athletiktrainer<br />

Mattias Schnitzer in Lana an<br />

seiner Kondition. Im Oktober haben in<br />

der Brixner Eishalle die Starttrainings<br />

mit der Nationalmannschaft begonnen.<br />

Die Weltcupsaison beginnt für die<br />

Naturbahnrodler erst im Jänner. Dabei<br />

steht nur noch ein Rennen in Südtirol<br />

auf dem Programm. Auch die Europameisterschaft,<br />

die ab 10. Februar<br />

stattfindet, wird in Südtirol ausgetragen<br />

und zwar in Laas. Auch dann will<br />

Pigneter ein Wörtchen um die Medaillen<br />

mitreden.


46 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

NATURBAHNRODELN<br />

Evelin Lanthaler<br />

Perfekte Bilanz für die Perfektionistin<br />

Sie fährt wie ein Uhrwerk. Evelin<br />

Lanthaler ist seit Jahren die herausragende<br />

Fahrerin im Lager der<br />

Naturbahnrodlerinnen. Und während<br />

sich hinter ihr die Konkurrenz<br />

auf den Podestplätzen 2 und 3<br />

reihenweise abwechselt, bleibt das<br />

oberste Treppchen ausschließlich<br />

für die Passeirerin reserviert.<br />

Ein gewohntes Bild:<br />

Evelin Lanthaler<br />

in Jubelpose.<br />

Wie sich verlieren anfühlt, weiß<br />

Evelin Lanthaler gar nicht<br />

mehr so richtig. Letztmals hat sie im<br />

Jänner 2020 in Vatra Dornei in Rumänien<br />

ein Weltcuprennen nicht auf<br />

Rang 1 beendet, vorher war es im<br />

Jänner 2018 in Deutschnofen, wo<br />

sie Zweite wurde. Beide Male war<br />

ihre ewige Rivalin-Freundin Greta<br />

Pinggera schneller.<br />

Aber ansonsten ist Lanthaler eine<br />

Klasse für sich, hat vor der letztjährigen<br />

Saison 17 der vergangenen<br />

19 Weltcups für sich entschieden.<br />

Im Rodelwinter 2020/21 setzte<br />

die 30-Jährige aber nochmals neue<br />

Maßstäbe: Sie gewann nicht nur 6<br />

von 6 Weltcuprennen – und hält<br />

nun bei 32 Erfolgen – sondern kürte<br />

sich Mitte Februar <strong>2021</strong> in Umhausen<br />

im Ötztal (Tirol) auch noch zur<br />

Rodel-Weltmeisterin. Und das in<br />

beeindruckender Manier: 1,24 Sekunden<br />

legte sie zwischen sich und<br />

Silber-Gewinnerin Jekaterina Lawrentjewa<br />

(Russland).<br />

Wie Evelin Lanthaler es anstellt,<br />

derart überlegen zu sein, ist ihr<br />

selbst des öfteren ein Rätsel: „Es ist<br />

wohl ein Mix aus mehreren Gründen“,<br />

sinniert sie, „zum einen mein<br />

Ehrgeiz. Ich will immer gewinnen.<br />

Nur mitfahren ist nicht mein Ding.<br />

Für mich gibt es nur volles Risiko.<br />

Und dann habe ich den Ehrgeiz,<br />

dass die Serie immer weiter geht.<br />

Das erzeugt Druck, den ich mir<br />

selber auferlege. Zudem bin ich im<br />

Sommer sehr fleißig, trainiere trotz<br />

meiner Arbeit als Kellnerin sehr viel.<br />

Und im Winter habe ich gegenüber<br />

vielen meiner Konkurrentinnen<br />

den Vorteil, dass ich mich mehrere<br />

Monate ausschließlich auf das Rodeln<br />

konzentrieren kann und nicht<br />

nebenher noch arbeiten muss.“<br />

Selbst die eigenartige Corona-Situation<br />

konnte der Erfolgsserie von<br />

Evelin Lanthaler im letzten Winter<br />

nichts anhaben. Die 6 Weltcuprennen<br />

wurden in nur 3 Orten (im<br />

Dezember in Winterleiten/Steiermark,<br />

im Jänner in Platt in Passeier,<br />

im Februar in Laas) als Doppelveranstaltung<br />

durchgepeitscht, dazu<br />

kam als Saisonabschluss die WM in<br />

Umhausen. Lanthaler war in allen<br />

Rennen auf den Punkt genau topfit,<br />

war zwar nicht in allen Läufen die<br />

Schnellste, in der Endabrechnung<br />

stand die begeisterte Berggeherin<br />

aber immer ganz oben.<br />

Dabei hatte Lanthaler mit dem<br />

großen Erwartungsdruck durchaus<br />

zu kämpfen. „Einerseits mache ich<br />

ihn mir selber. Andererseits setzt<br />

mittlerweile das Umfeld es als normal<br />

voraus, dass ich gewinne. Vor<br />

allem beim Heimweltcup in Platt<br />

war ich extrem nervös. Am Ende<br />

schaffe ich es aber immer wieder,<br />

locker zu bleiben und im Rennen<br />

noch eines draufzusetzen. Aber es<br />

ist bei weitem nicht so einfach, wie<br />

es von außen womöglich aussieht.<br />

Mir ist sehr wohl bewusst, dass der<br />

Tag kommen wird, wo eine Konkurrentin<br />

meine oft kleinen Fehler<br />

mit einem perfekten Lauf entscheidend<br />

ausnutzt.“


NATURBAHNRODELN<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 47<br />

Ein großes Thema war für die<br />

Naturbahnrodler in den letzten<br />

Wochen Olympia. Weil der eigene<br />

Dachverband FIL ganz offensichtlich<br />

kein Interesse daran hat,<br />

dass neben Kunstbahnrodeln auch<br />

die Athleten auf Naturbahn um<br />

Olympiamedaillen fahren, bleiben<br />

Lanthaler, Pigneter, Clara, Pinggera,<br />

Gruber & Co. außen vor. „Das<br />

war natürlich ein schwerer Schlag.<br />

Einerseits sollte man die Argumente<br />

der FIL verstehen, ich tue es trotzdem<br />

nicht. Dieser Rückschlag ist für<br />

die Rodelfamilie auf Naturbahn ein<br />

gewaltiger. Wir fühlen uns alleingelassen,<br />

weil im eigenen FIL-Haus<br />

nichts weitergeht. Mir persönlich<br />

könnte es im Prinzip ja egal sein,<br />

weil ich nicht mehr viele Jahre<br />

dabei sein werde. Aber für den<br />

Nachwuchs wäre es enorm wichtig<br />

gewesen, eine Vision, eine Perspektive<br />

zu haben.“<br />

Mit ihren 30 Jahren will Evelin<br />

Lanthaler ohnehin keine langfristigen<br />

Programme mehr machen.<br />

„Solange die Leidenschaft für das<br />

Rodeln so groß ist, fahre ich weiter.<br />

Ich möchte mir nicht im Nachhinein<br />

vorwerfen lassen, dass ich zu früh<br />

aufgehört habe. Ich will mit einem<br />

lachenden Gesicht und einem guten<br />

Gewissen die Rodel für immer in die<br />

Ecke stellen. Aber am Ende kann es<br />

auch ganz schnell gehen“, lässt sie<br />

sich nicht in eine mögliche Familienplanung<br />

mit ihrem Lebensgefährten<br />

Daniel in die Karten blicken.<br />

Vorerst geht ihr Blick Richtung<br />

nächste Saison. Seit Mai ist Evelin<br />

Lanthaler, die im Sommer bis Ende<br />

Oktober hinein als Kellnerin im<br />

Gasthof Kronhof in Stuls in Hinterpasseier<br />

arbeitet, im Aufbautraining.<br />

Viel Zeit verbrachte sie im Fitnessstudio<br />

Summit Functional in Sinich,<br />

arbeitete auch mit Dominik-Paris-<br />

Trockentrainer Mattias Schnitzer<br />

zusammen und absolviert derzeit<br />

intensives Starttraining in der Eishalle<br />

in Brixen. Sollten es die Schneeund<br />

Eisverhältnisse zulassen, sind<br />

die ersten Trainings auf der Bahn ab<br />

Anfang Dezember geplant. Heuer<br />

beginnt der Weltcup erst vom 7.<br />

bis 9. Jänner 20<strong>22</strong> in Umhausen in<br />

Tirol. Ihre härteste Gegnerinnen hat<br />

Lanthaler dabei auch schon ausgemacht:<br />

„Greta Pinggera ist sicher<br />

wieder bärenstark, dazu die Russin<br />

Lawrentjewa. Aber am Ende muss<br />

ich mich um meine eigene Leistung<br />

kümmern. Wenn die passt, dann<br />

müssen die anderen Vollgas geben,<br />

um mich zu schlagen.“<br />

Evelin Lanthaler beim Wandern<br />

auf den Spronser Seen.<br />

EVELIN LANTHALER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

6. Mai 1991 in Meran<br />

Wohnort: St. Martin in Passeier<br />

Verein: RV Passeier<br />

Alex Gruber Vorfreude hält sich in Grenzen<br />

„Die Hoffnung, dass wir 2026 bei<br />

Olympia dabei sind, war schon groß.<br />

Wenn man vom eigenen Verband<br />

derart ausgebremst wird, ist das enttäuschend.<br />

Motivation und Vorfreude<br />

fehlen grad“, sagt Alex Gruber.<br />

Der 29-Jährige aus Villanders,<br />

Weltmeister 2017 und 2019, wäre<br />

natürlich eine olympische Medaillenhoffnung<br />

gewesen, es wäre noch ein<br />

sportlicher Höhepunkt für den Südtiroler<br />

Rodler geworden.<br />

„Wir Naturbahnrodler haben zuletzt<br />

immer besser gearbeitet. Und dann so<br />

ein Rückschlag“, betont Gruber. Die<br />

Stimmung bei den Naturbahn-Assen<br />

sei nun generell schlecht, der Internationale<br />

Rennrodelverband FIL steht im<br />

Kreuzfeuer der Kritik.<br />

Aber: Die neue Saison wird dennoch<br />

stattfinden. Und dann wird auch<br />

Alex Gruber wieder Siegen hinterherjagen.<br />

„Das Ziel ist und bleibt der<br />

Triumph im Gesamtweltcup“, bringt<br />

er es auf den Punkt. Dieser fehlt<br />

ihm noch. Eine EM sei prinzipiell<br />

zweitrangig, die in Laas geplanten<br />

Europameisterschaften wären aber<br />

als „Südtiroler Heimspiele“ nochmals<br />

ein Motivationsschub.<br />

In den Sommermonaten hatte Gruber<br />

einiges im heimischen Zimmerei-Betrieb<br />

zu tun, wo er im Büro als Planer<br />

und Zeichner arbeitet. Im Winter<br />

will er sich auch weiter aufs Rodeln<br />

konzentrieren. Die Vorbereitung sei<br />

gut verlaufen, der Angriff auf Kristall<br />

könne nun folgen – in einer Saison<br />

mit fadem Beigeschmack.<br />

ALEX GRUBER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

21. Dezember 1992 in Bozen<br />

Wohnort: Villanders<br />

Verein: SV Villanders


48 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

NATURBAHNRODELN<br />

Greta Pinggera<br />

Nicht mehr Feuer und Flamme<br />

Irgendwie ist die Luft draußen. Das<br />

merkt man im Gespräch mit Südtirols<br />

Naturbahnrodlern, nachdem der<br />

Internationale Verband keinen Antrag<br />

auf Aufnahme in das olympische<br />

Programm bei den Winterspielen 2026<br />

gestellt hat.<br />

Weltcup-Kalender Naturbahnrodeln<br />

07. – 09.01. Umhausen Österreich<br />

21. – 23.01. Vatra Dornei Rumänien<br />

28. – 30.01. Deutschnofen Südrol<br />

18. – 20.02. Mariazell Österreich<br />

24. – 27.02. Moskau Russland<br />

-Infografik: A.Delvai<br />

Vor diesem Hintergrund macht sich<br />

auch Greta Pinggera Gedanken. Natürlich<br />

will sie wieder angreifen, natürlich<br />

an Erfolge vergangener Tage anknüpfen,<br />

aber in welche Zukunft alles gehen wird,<br />

das sei dahingestellt. „Wir hatten wirklich<br />

große Hoffnungen. Der italienische <strong>Wintersport</strong>verband,<br />

das Nationale Olympische<br />

Komitee hatten sich sehr ins Zeug<br />

gelegt, aber vom internationalen Verband<br />

FIL wurden wir einfach im Regen stehen<br />

gelassen.“ Klare Worte der Rodlerin aus<br />

Laas, die aber dennoch weitermacht.<br />

Zumindest für einen Winter noch.<br />

Nach der letzten Saison hatte Greta<br />

Pinggera vor allem bei einer mehrtägigen<br />

Küstenwanderung in Portugal ihre Batterien<br />

aufgeladen, dann begann wieder<br />

der Alltag, der bei der 26-Jährigen aus<br />

dem Vinschgau mit Arbeit in der heimischen<br />

Konditorei und dem Training<br />

ausgefüllt war. Oft fuhr sie ins nahe<br />

Mals, wo sie mit dem ProActive-Team<br />

trainieren konnte. Die Mannschaftstrainings<br />

absolvierte sie dann vornehmlich<br />

in Lana unter der Anleitung von<br />

Mattias Schnitzer.<br />

„Natürlich möchte ich vorne dabei<br />

sein, gewinnen, auch einmal meine<br />

Freundin Evelin Lanthaler besiegen,<br />

Sie wollen die Stars ärgern<br />

Lanthaler, Pinggera, Pigneter, Gruber,<br />

Clara sind die Stars im Nationalteam<br />

der Naturbahnrodler. Zur<br />

Weltcup-Mannschaft gehören aber<br />

weitere Athleten, die bereit sind, einen<br />

Sprung nach vorne zu machen.<br />

Das sind bei den Herren Stefan Federer<br />

aus Völs und Mathias Troger aus<br />

Tisens, der neu ins A-Team gekommen<br />

Greta Pinggera beim Relaxen<br />

ist. Bei den Damen hatten die Vinschgerin<br />

Nadine Staffler und Daniela Mittermair<br />

aus Deutschnofen schon das eine<br />

oder andere Erfolgserlebnis. Sie wollen<br />

den Abstand zu Lanthaler und Pinggera<br />

aber weiter verkleinern und – warum<br />

nicht – auch einmal versuchen, schneller<br />

zu sein. Nadine Staffler hat ein besonderes<br />

Ziel vor Augen, das ist die Weltmeisterschaft<br />

in ihrem Heimatort Laas.<br />

<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />

und für mich zählt der Gesamtweltcup,<br />

die ganze Saison mehr als die<br />

Europameisterschaft, auch wenn sie<br />

hier in Laas stattfindet“, meint Greta<br />

Pinggera. Die Weltmeisterin von<br />

2017 und Siegerin von 7 Weltcuprennen<br />

will weiter auf schnellen Kufen<br />

die Rodelbahnen hinunterrauschen.<br />

Den unsäglichen FIL-Entscheidungen<br />

zum Trotz.<br />

GRETA PINGGERA<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

17. Jänner 1995 in Schlanders<br />

Wohnort: Laas<br />

Verein: SC Laas<br />

NATIONALTEAM<br />

NATURBAHNRODELN<br />

HERREN<br />

A-Kader: Florian Clara (Lungariü/<br />

Campill), Stefan Federer (Völs),<br />

Alex Gruber (Villanders), Matthias<br />

Lambacher (Villnöß), Patrick<br />

Lambacher (Villnöß), Patrick Pigneter<br />

(Völs), Mathias Troger (Tisens)<br />

B-Kader: Fabian Brunner (Feldthurns),<br />

Maximilian Gräber (St. Lorenzen),<br />

Daniel Gruber (Schleis), Florian<br />

Haselrieder (Völs), Laurin Jakob<br />

Kompatscher (Völs)<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Evelin Lanthaler (Platt in<br />

Passeier), Daniela Mittermair<br />

(Deutschnofen), Greta Pinggera (Laas),<br />

Nadine Staffler (Laas)


NATURBAHNRODELN<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 49<br />

Pigneter/Clara und Lambacher/Lambacher<br />

Gegner und Kollegen zugleich<br />

Bei den Doppelsitzern im Naturbahn-<br />

Rodelsport wird schon seit Jahren<br />

südtirolerisch gesprochen. Patrick<br />

Pigneter und Florian Clara haben das<br />

letzte Jahrzehnt geprägt. Aber seit<br />

einiger Zeit erwächst den etablierten<br />

Rodlern gerade intern eine ernsthafte<br />

Konkurrenz: Patrick und Matthias<br />

Lambacher aus Villnöß haben schon<br />

mehrfach aufgezeigt, dass sie für die<br />

Wachablösung bereit sind.<br />

Patrick Pigneter, Frontmann des erfolgreichen<br />

Duos Pigneter/Clara, sieht das<br />

Ganze sehr positiv: „Durch die Konkurrenz<br />

von Lambacher/Lambacher fühlen<br />

wir uns umso mehr motiviert, wir wollen<br />

zeigen, dass wir noch nicht zum alten<br />

Eisen gehören.“<br />

Ein herber Rückschlag war für die<br />

gesamte Naturbahnrodel-Bewegung die<br />

Meldung, dass der Weltverband FIL diese<br />

Disziplin nicht für Olympia 2026 vorschlagen<br />

wird. Aber<br />

das hat Südtirols<br />

Rodler noch mehr angespornt: „Wir wollen<br />

zeigen, dass wir auch wer sind!“<br />

Ist Olympia 2026 kein Thema mehr,<br />

so ist es die Saison <strong>2021</strong>/<strong>22</strong> gewiss.<br />

Hauptziel der Doppelsitzer aus Südtirol<br />

ist sicher die Europameisterschaft in<br />

Laas. Für Pigneter/Clara geht es um die<br />

Bestätigung als bester Doppelsitzer, für<br />

die Lambacher-Brüder um die Titelverteidigung.<br />

Zur Erinnerung: 2020<br />

hatten Patrick und Matthias bei einem<br />

grenzwertigen Wettkampf in Moskau<br />

(gerade 10 Sekunden Fahrzeit) den<br />

EM-Titel geholt, jetzt möchten sie sich<br />

auf einer „langen“ Bahn bestätigen. „In<br />

Laas waren wir schon im vergangenen<br />

Jahr nur knapp hinter Pigneter/Clara<br />

an 2. Stelle, jetzt möchten wir endlich<br />

ganz oben stehen“, sagt der Hintermann<br />

Matthias Lambacher. Patrick Lambacher<br />

ist im Sommer als Rad-Wanderführer<br />

(in modernem Deutsch „Bike-Guide“)<br />

für ein Hotel unterwegs und<br />

hält sich dadurch gut in Form,<br />

während sein Bruder Matthias<br />

als Mitarbeiter in der Bezirksgemeinschaft<br />

Eisacktal, wo er<br />

auch in der Tischlerei<br />

tätig ist, jede<br />

freie Minute zum<br />

Training nutzt.<br />

Ähnlich ist es bei<br />

Patrick Pigneter<br />

und Florian Clara, die<br />

individuell viel trainieren,<br />

selten aber als Duo die<br />

Möglichkeit haben, sich direkt<br />

aufs Rennen vorzubereiten.<br />

Trotzdem: Neid gibt es im<br />

Südtiroler Team nicht. Matthias<br />

Lambacher gibt es offen zu:<br />

„Pigneter/Clara geben uns ihr<br />

Wissen gerne weiter. Sie unterstützen uns<br />

mit Tipps und Ratschlägen, wir sehen sie<br />

als Vorbilder und Kollegen.“ Trotzdem<br />

bleibt der Wunsch, sie einmal hinter sich<br />

zu lassen. Das ist zwar schon ein paar<br />

Mal passiert (bei der genannten EM, bei<br />

nationalen Wettkämpfen), nun soll es<br />

aber auch im Weltcup geschehen.<br />

PATRICK LAMBACHER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. März 1994 in Sterzing<br />

Wohnort: Kastelruth<br />

Verein: SV Villnöß<br />

FLORIAN CLARA<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

11. Februar 1988 in Bruneck<br />

Wohnort: Lungiarü/Campill<br />

Verein: US Lungiarü<br />

PATRICK PIGNETER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. Juli 1987 in Bozen<br />

Wohnort: Völs<br />

Verein: SV Völs<br />

MATTHIAS LAMBACHER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

10. Oktober 1996 in Sterzing<br />

Wohnort: St. Magdalena in Villnöß<br />

Verein: SV Villnöß


50 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

BOB & SKELETON<br />

Anna Schenk Langweilig wird es sicher nicht<br />

Grödens Bob-Lady Anna Schenk<br />

hat alle Hände voll zu tun: Sport auf<br />

höchstem Niveau, 2 Kinder und viel<br />

Arbeit daheim im Betrieb. Eine Reise<br />

nach Peking soll demnächst dennoch<br />

drin sein.<br />

Sie ist wohl ein Unikum in der<br />

Bob-Landschaft. Anna Schenk aus<br />

Wolkenstein, 27 Jahre alt, Anschieberin.<br />

Aber: Die Grödnerin ist nicht nur<br />

Sportlerin, sondern auch zweifache<br />

Mami und Kellnerin. „Langweilig wird<br />

mir sicher nicht“, lacht sie. Kids, Sport<br />

und die Arbeit im heimischen Betrieb<br />

gilt es unter einen Hut zu bringen.<br />

„Ich denke, das gelingt mir ganz gut“,<br />

sagt die Grödnerin, die erst 2019 zum<br />

Bobsport kam. Entdeckt wurde sie<br />

damals beim Lauftraining, schließlich<br />

war sie in ihrer Kindheit und Jugend<br />

als Leichtathletin unterwegs. Ihr<br />

Entdecker war übrigens Alex Verginer,<br />

der Anschieber aus dem Gadertal.<br />

„Der Sport hat mich sofort fasziniert“,<br />

erinnert sich Schenk. Noch heute holt<br />

sie sich gerne Tipps bei den Herren,<br />

insbesondere den Südtirolern Verginer<br />

und Patrick Baumgartner (siehe dazu<br />

auch Seite 51) . „Wir Azzurri sind allesamt<br />

ein Team“, stellt sie klar.<br />

In dieser Saison wird sie in erster<br />

Linie mit Pilotin Giada Andreutti an<br />

den Start gehen. Die Chancen für<br />

Olympia stehen dabei nicht schlecht.<br />

„Ich möchte im Februar in Peking<br />

dabei sein“, so die Zielvorgabe der<br />

Grödnerin. Aber sie weiß auch: Es ist<br />

ein weiter Weg bis dahin. Erst muss<br />

sich Andreutti qualifizieren, dann<br />

könne man weiterschauen, wer als<br />

Anschieberin bzw. Bremserin dabei<br />

ist. 4 Athletinnen stehen hierbei zur<br />

Auswahl. Die Entscheidungen dürften<br />

bei den Weltcups im Jänner in Lettland<br />

fallen. Wer dann am besten drauf ist,<br />

darf nach China.<br />

Im Gegensatz zu den meisten anderen<br />

<strong>Wintersport</strong>lerinnen ist Schenk auch<br />

in den kalten Monaten sozusagen<br />

„Teilzeit-Sportlerin“. So bestreitet sie<br />

wegen der Kinder bewusst nicht alle<br />

Weltcups. „Das geht natürlich nicht“,<br />

so die Bob-Mami. Meist ist sie 2 Wochen<br />

weg und dann wieder 2 Wochen<br />

im heimischen Gröden. Die beiden<br />

Söhne sind ihre größten Fans und<br />

wollen ihrer Mami auch im Februar<br />

die Daumen drücken, wenn diese ihr<br />

Olympia-Debüt feiert.<br />

Anna Schenk mit ihren Söhnen Fabian<br />

(links) und Luca (rechts) auf der Seiser Alm.<br />

ANNA SCHENK<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. März 1994 in Bozen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Verein: Atletica Gherdeina<br />

Manuel Schwärzer Das Verletzungspech abschütteln<br />

Glück hatte Südtirols Skeletoni Manuel<br />

Schwärzer in den letzten Jahren<br />

mit Sicherheit nicht. Und dennoch:<br />

Olympia bleibt das große Ziel.<br />

Immer wieder warfen ihn schwere<br />

Verletzungen zurück. Im März 2018<br />

war Schwärzer beim Training im<br />

Eiskanal von St. Moritz mit 110 km/h<br />

gegen die Bande gekracht. Intensivstation<br />

und Reha waren die Folge. Beim<br />

Weltcup in Igls Ende 2020 verletzte<br />

er sich beim Start am Oberschenkel.<br />

„Rund 6 Zentimeter vom Beinbeuger<br />

waren weggerissen. Damit war so gut<br />

wie die gesamte letzte Weltcup-Saison<br />

gelaufen“, erklärte er. Im Intercontinental-Cup<br />

(ICC) versuchte er sich<br />

ab Februar wieder heranzutasten,<br />

langsam, Schritt für Schritt. Die Vorbereitung<br />

im Sommer konnte er quasi<br />

komplett absolvieren.<br />

Trotz der vielen Verletzungen, die Ziele<br />

sind und bleiben ambitioniert. „Ich<br />

will zu Olympia. Die Chancen dafür<br />

stehen gut“, betont der 25-Jährige aus<br />

Meransen. Er weiß: „Ich bin gut drauf,<br />

die Vorbereitung lief gut.“ Die ersten<br />

Rennen hat er schon hinter sich, die<br />

Ergebnisse sind recht ermutigend.<br />

Weltcupkalender Bob und Skeleton<br />

26. – 28. November<br />

03. – 05. Dezember<br />

10. – 12. Dezember<br />

17. – 19. Dezember<br />

31. Dez. – 2. Jänner<br />

07. – 09. Jänner<br />

14. – 16. Jänner<br />

-Infografik: M. Lemanski<br />

Igls<br />

Altenberg<br />

Winterberg<br />

Altenberg<br />

Sigulda<br />

Winterberg<br />

St. Moritz<br />

Österreich<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Leland<br />

Deutschland<br />

Schweiz<br />

<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />

MANUEL SCHWÄRZER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

1. November 1996 in Brixen<br />

Wohnort: Meransen<br />

Sportgruppe: Heer


BOB & SKELETON<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 51<br />

Patrick Baumgartner<br />

Tipps von der Freundin<br />

Nein, optimal ist die letzte Saison<br />

nicht gelaufen für Italiens Nummer<br />

1 im Bobsport, den Issinger Patrick<br />

Baumgartner. Zwar waren durchaus<br />

einige starke Resultate dabei, wie der<br />

7. Platz beim „Mini-Weltcup“ mit 13<br />

Zweierbob-Teams zum Auftakt in Sigulda<br />

(aufgrund der Pandemie waren<br />

nur europäische Teams dabei), aber<br />

im Großen und Ganzen weiß Baumgartner:<br />

„Da muss mehr kommen“.<br />

Und da soll in dieser Saison auch<br />

wieder mehr kommen. Im vergangenen<br />

Jahr gab es vor allem im Viererbob<br />

einige verletzungsbedingte Ausfälle zu<br />

beklagen, mehrmals musste der Pilot<br />

auf seine besten Bremser verzichten.<br />

In der Olympia-Saison hofft er, vom<br />

Verletzungspech verschont zu bleiben.<br />

Sollte nicht alles daneben gehen, dann<br />

hat Baumgartner seinen Startplatz in<br />

China sicher. Es wäre der nächste große<br />

Schritt in einer Karriere, in der es meist<br />

nach oben ging. 2019 hatte er mit<br />

dem Europacup-Gesamtsieg und dem<br />

U26-Europameistertitel endgültig den<br />

Durchbruch geschafft.<br />

Im Oktober konnte der 26-Jährige<br />

bereits 3 Wochen in den olympischen<br />

Eiskanal in Peking „hineinschnuppern“.<br />

Eine Bahn, so sagt er, die nicht vergleichbar<br />

mit anderen sei, mit einigen<br />

Bergauf-Passagen und speziellen Kurven.<br />

„Es muss alles passen, sonst verliert<br />

man viel Zeit“, analysiert Baumgartner.<br />

Ob er bei den Olympischen Spielen<br />

gemeinsam mit dem zweiten Südtiroler<br />

Bob-Athleten, den Gadertaler Alex Verginer<br />

startet, scheint derzeit ungewiss.<br />

Der 27-jährige Anschieber und Bremser<br />

aus St. Martin in Thurn muss sich in<br />

dieser Saison erst wieder beweisen. „In<br />

der Vorbereitung hat er aber schon mal<br />

seine gute Form unter Beweis gestellt“,<br />

sagt Baumgartner. Zu Beginn der Weltcupsaison<br />

wird man das Südtiroler Duo<br />

wohl nicht gemeinsam im Bob sehen,<br />

dann wird je nach Form und Resultaten<br />

entschieden. Derzeit ist Verginer im<br />

anderen italienischen Viererbob mit Pilot<br />

Mattia Variola gesetzt.<br />

Baumgartners Ziel im Weltcup ist es<br />

jedenfalls, sich zwischen den Plätzen<br />

8 und 12 zu etablieren. Mit Ausreißern<br />

nach vorne. „Wenn es ganz gut läuft,<br />

dann wollen wir auch mal ein Wörtchen<br />

um die vorderen Plätze mitreden“, so<br />

Baumgartner. Vor allem im Zweierbob<br />

scheinen die Podestplätze (noch) weit<br />

entfernt, die Top-Nationen, allen voran<br />

Deutschland, sind in Sachen Material zu<br />

sehr voraus. „Aber mal schauen, was die<br />

nächsten Jahre so alles möglich ist.“<br />

Mit der Nationalmannschaft standen<br />

Trockentrainings in Sterzing und in<br />

Cortina auf dem Programm. Zudem<br />

hat Baumgartner auch im heimischen<br />

Pustertal intensiv an seiner Kraft und<br />

Kondition gearbeitet. In den Sportzonen<br />

von Reischach und individuell daheim<br />

wurde trainiert.<br />

Abseits vom Sport versuchte er, bei<br />

Wanderungen in den Bergen und Ausflügen<br />

mit Freundin und Familie Kraft<br />

zu tanken. „Das tut gut und ist eine tolle<br />

Abwechslung, in der Natur kann man<br />

abschalten“, erklärt er. Seine Freundin<br />

Greta Passler (sie ist die ältere Schwester<br />

von Biathletin Rebecca Passler)<br />

steht ihm dann auch immer wieder mit<br />

Ratschlägen zur Seite. Seit viereinhalb<br />

Jahren sind<br />

die beiden<br />

ein Paar. Die<br />

24-Jährige war<br />

früher selbst im<br />

Jugendbereich<br />

im Biathlon erfolgreich<br />

und beendete<br />

vor einigen<br />

Jahren ihre aktive<br />

Karriere.<br />

PATRICK BAUMGARTNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

27. Dezember 1994 in Bruneck<br />

Wohnort: Issing/Pfalzen<br />

Sportgruppe: Gefängnispolizei<br />

NATIONALTEAM<br />

BOB & SKELETON<br />

Bob:<br />

HERREN<br />

A-Kader: Patrick Baumgartner (Pfalzen),<br />

Costantino Ughi, Mattia Variola, Eric<br />

Fantazzini, Robert Gino Mircea, Josè<br />

Delmas Obou, Alex Pagnini, Lorenzo<br />

Bilotti, Alex Verginer (St. Martin in Thurn)<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Giada Andreutti, Tania<br />

Vicenzino, Elena Scarpellini, Anna Schenk<br />

(Wolkenstein)<br />

Skeleton:<br />

HERREN<br />

A-Kader: Mattia Gaspari, Manuel<br />

Schwärzer (Meransen), Amedeo Bagnis<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Alessandra Fumagalli, Alessia<br />

Crippa, Valentina Margaglio


52 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

SKISPRINGEN<br />

Alex Insam und Daniel Moroder<br />

Mit neuem Schwung<br />

Der letzte, etwas unter den Erwartungen<br />

verlaufene Skisprung-Winter<br />

ist Schnee von gestern. Alex Insam<br />

und Daniel Moroder sind nun bereit,<br />

den nächsten Schritt zu machen.<br />

Skispringer aus Italien haben es<br />

nicht leicht: Die Ressourcen sind<br />

knapp, die Strukturen nicht die besten.<br />

Und dennoch kämpfen sich Alex<br />

Insam und Daniel Moroder Jahr für<br />

Jahr durch. In diesem Sommer hat<br />

Ersterer eine Achterbahnfahrt der<br />

Gefühle erlebt. „Zu Beginn habe ich<br />

schnell einen guten Rhythmus gefunden<br />

und technisch gesehen Fortschritte<br />

gemacht“, berichtet der 23-Jährige.<br />

Dann aber brach sich der Athlet aus<br />

Wolkenstein die Elle und die Speiche,<br />

weswegen er anderthalb Monate pausieren<br />

musste. Erst Ende September<br />

kehrte Insam wieder auf die Schanze<br />

zurück – und hat sofort das gute<br />

Gefühl wiedergefunden. Dieses will er<br />

nun im Wettkampf umsetzen – ohne<br />

sich einen großen Ergebnisdruck aufzuerlegen.<br />

„Das Ziel sind natürlich die<br />

Olympischen Spiele, wobei ich mich<br />

auch bei der Vierschanzentournee und<br />

der Skiflug-Weltmeisterschaft in Viker-<br />

DANIEL MORODER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

<strong>22</strong>. Jänner 2002 in Sterzing<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Verein: SC Gröden<br />

sund gut präsentieren möchte“, meint<br />

Insam abschließend.<br />

Während die Olympia-Teilnahme von<br />

Insam wohl nur eine Formalität sein<br />

dürfte, muss der 19-jährige Daniel<br />

Moroder zuerst im Continental Cup<br />

punkten, um den Vorgaben gerecht<br />

zu werden. „Wenn es dazu kommt,<br />

bin ich glücklich. Wenn nicht, dann<br />

gilt es, hart weiterzuarbeiten“, sagt<br />

er. Obwohl Moroder sich körperlich<br />

so gut fühlt wie noch nie zuvor, sei<br />

„in technischer Hinsicht noch viel<br />

zu erledigen“. Große Sorgen bereitet<br />

ihm die noch nicht perfekte Verfassung<br />

jedoch nicht – auch weil er sich<br />

ALEX INSAM<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

19. Dezember 1997 in Brixen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

NATIONALTEAM SKISPRINGEN<br />

HERREN<br />

A-Kader: Alex Insam (Wolkenstein),<br />

Giovanni Bresadola<br />

B-Kader: Mattia Galliani, Daniel Moroder<br />

(St. Ulrich), Francesco Cecon<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Lara Malsiner (St. Ulrich),<br />

Jessica Malsiner (St. Ulrich)<br />

B-Kader: Martina Ambrosi<br />

im Training stetig verbessert. „Es geht<br />

auch darum, Vertrauen in sich selbst<br />

zu haben.“ In Topform will sich der<br />

Mann aus St. Ulrich bei der Junioren-<br />

Weltmeisterschaft in Zakopane (Polen)<br />

befinden, die Ende Februar über<br />

die Bühne geht. „Ein Top-10-Ergebnis<br />

dort ist mein Ziel.“<br />

Weltcup-Skispringen<br />

Herren <strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />

27.11.<br />

28.11.<br />

4.12.<br />

5.12.<br />

11.12.<br />

12.12.<br />

18.12.<br />

19.12.<br />

29.12.<br />

1.1.<br />

4.1.<br />

6.1.<br />

8.1.<br />

9.1.<br />

15.1.<br />

16.1.<br />

21.1.<br />

<strong>22</strong>.1.<br />

23.1.<br />

28.1.<br />

29.2.<br />

30.2.<br />

26.2.<br />

27.2.<br />

Ruka<br />

E G<br />

Ruka<br />

E G<br />

Wisla<br />

T G<br />

Wisla<br />

E G<br />

Klingenthal<br />

E G<br />

Klingenthal<br />

E G<br />

Engelberg<br />

E G<br />

Engelberg<br />

E G<br />

Vierschanzentournee<br />

Oberstdorf<br />

E G<br />

Garmisch<br />

E G<br />

Innsbruck<br />

E G<br />

Bischofshofen E G<br />

Bischofshofen E G<br />

Bischofshofen T G<br />

Zakopane<br />

T G<br />

Zakopane<br />

E G<br />

Sapporo<br />

E G<br />

Sapporo<br />

E G<br />

Sapporo<br />

E G<br />

Willingen<br />

T G<br />

Willingen<br />

E G<br />

Willingen<br />

E G<br />

Lah<br />

T G<br />

Lah<br />

E G<br />

Raw Air Tour<br />

Lillehammer<br />

E G<br />

Oslo<br />

MT G<br />

Oslo<br />

E G<br />

Oslo<br />

E G<br />

Oberstdorf<br />

E F<br />

Oberstdorf<br />

E F<br />

Planica<br />

E F<br />

Planica<br />

T F<br />

E F<br />

MT Mixed Team<br />

3.3.<br />

4.3.<br />

5.3.<br />

6.3.<br />

19.3.<br />

20.3.<br />

25.3.<br />

26.3.<br />

27.3. Planica<br />

E* Einzel<br />

G* Großschanze<br />

-Infografik: A.Delvai<br />

T* Team<br />

F Flugschanze


SKISPRINGEN<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 53<br />

Lara und Jessica Malsiner<br />

Ein großes Missverständnis<br />

Lara und Jessica Malsiner sind<br />

aufgrund einer turbulenten Vorbereitung<br />

nicht auf dem gewünschten<br />

Formstand. Die Erwartungen<br />

wurden dementsprechend nach<br />

unten geschraubt.<br />

Als Andreas Felder im Frühling<br />

2020 als neuer Coach des<br />

Skisprung-Teams vorgestellt wurde,<br />

herrschte hierzulande Aufbruchstimmung.<br />

Mittlerweile ist die Euphorie<br />

der Ernüchterung gewichen. Die<br />

Zusammenarbeit mit der Ski-Legende<br />

hat sich als so großes Missverständnis<br />

herausgestellt, dass der Österreicher<br />

im Sommer seinen Posten räumen<br />

musste. Wobei: Auf dem Papier gilt er<br />

immer noch als Cheftrainer. Südtirols<br />

beste Skispringerin Lara Malsiner<br />

sagt: „Manchmal trifft man eine Person<br />

und man versteht sich auf Anhieb,<br />

manchmal ist genau das Gegenteil der<br />

LARA MALSINER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

14. April 2000 in Sterzing<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

Fall.“ Es sei schwierig gewesen, mit<br />

ihm zu reden. Schwester Jessica meint:<br />

„Wir haben nicht auf der gleichen Ebene<br />

kommuniziert.“ Michael Lunardi<br />

und Sebastian Colloredo haben Felder<br />

nun abgelöst. Letzterer hat seine<br />

Karriere erst vor 2 Jahren beendet und<br />

könne sie „besser verstehen“.<br />

Wegen der Unstimmigkeiten im<br />

Trainerstab ist das Geschwister-Paar<br />

weit von der Bestform entfernt. „Ich<br />

könnte weiter sein, als ich es tatsächlich<br />

bin“, drückt es Lara euphemistisch<br />

aus. Jessica sagt hingegen, dass sie<br />

„überhaupt keine guten Sprünge zusammengebracht“<br />

habe. Die Ränge 28<br />

bzw. 32 beim Sommer Grand Prix am<br />

2. Oktober in Klingenthal werden den<br />

Ansprüchen der beiden Athletinnen<br />

aus St. Jakob in Gröden nicht gerecht,<br />

zumal Lara schon einmal auf dem<br />

Weltcup-Podium stand, während die<br />

19-jährige Jessica mit dem 15. Platz<br />

JESSICA MALSINER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

23. September 2002 in Sterzing<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Sportgruppe: Finanzwache<br />

bei der letztjährigen Weltmeisterschaft<br />

in Oberstdorf für Aufsehen sorgte. Immerhin<br />

zeigt die Formkurve bei beiden<br />

seit dem Trainerwechsel wieder nach<br />

oben. Große Ziele wollen sie jedoch<br />

nicht ausrufen. Das Hauptaugenmerk<br />

liege darauf, wieder zur Form der<br />

letzten Jahre zurückzufinden.<br />

Und die Olympischen Spiele? Weil beide<br />

ihr Ticket schon so gut wie sicher<br />

in der Tasche haben, seien die Gedanken<br />

daran noch nicht so präsent. Aber<br />

natürlich wollen sie sich in Peking<br />

bestmöglich präsentieren.<br />

Weltcup-Skispringen<br />

Damen <strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />

26.11. Nischny Tagil N<br />

27.11. Nischny Tagil N<br />

04.12. Lillehammer N<br />

05.12. Lillehammer G<br />

10.12. Klingenthal G<br />

11.12. Klingenthal G<br />

17.12. Ramsau N<br />

31.12. Ljubno N<br />

01.01. Ljubno N<br />

08.01. Sapporo G<br />

09.01. Sapporo G<br />

14.01. Zao Sapporo<br />

15.01. Zao Sapporo<br />

N<br />

N<br />

28.01. Willingen MT G<br />

29.01. Willingen<br />

G<br />

30.01. Willingen G<br />

25.02. Hinzenbach T N<br />

26.02. Hinzenbach<br />

N<br />

27.02. Hinzenbach<br />

N<br />

03.03. Lillehammer<br />

G<br />

04.03. Oslo<br />

MT G<br />

05.03. Oslo<br />

G<br />

06.03. Oslo<br />

G<br />

12.03. Oberhof<br />

N<br />

13.03. Oberhof<br />

N<br />

19.03. Nischny Tagil N<br />

20.03. Nischny Tagil N<br />

26.03. Tschaikowsky G<br />

27.03. Tschaikowsky G<br />

MT Mixed Team<br />

G* Großschanze<br />

T* Team<br />

N Normalschanze<br />

-Infografik: A.Delvai/M. Lemanski


54 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

NORDISCHE KOMBINATION<br />

Aaron Kostner Erst Leistung bringen<br />

Es kann vorkommen, dass Spitzensportler<br />

mehr trainieren, als<br />

ihnen guttut. Aaron Kostner ist<br />

das im vergangenen Sommer<br />

passiert. „Ich wollte alles extrem<br />

machen, war übertrainiert. Und<br />

dann ist beim Sommer-Grand-<br />

Prix überhaupt nichts mehr<br />

gegangen“, erzählt der nordische<br />

Kombinierer. Und so hat er<br />

2 Wochen Pause eingelegt, um<br />

sich zu erholen.<br />

Nun fühlt er sich wieder richtig<br />

gut. „Die Form wird immer<br />

besser. Bevor es los geht, weißt<br />

du zwar nie, wo du stehst, aber<br />

ich bin sehr zuversichtlich. Das<br />

Training im Herbst hatte eine sehr<br />

hohe Qualität“, sagt der junge<br />

Grödner. Was ihn besonders freut,<br />

ist, dass das Knie überhaupt keine<br />

Probleme macht. Zur Erinnerung:<br />

Im Dezember 2019 hatte er<br />

sich beim Weltcup in Ramsau das<br />

Kreuzband gerissen.<br />

Kostner ist froh, dass der Weltcup in<br />

Finnland beginnt. „In Ruka schneit<br />

es immer ein wenig und da ist es auf<br />

der Schanze beim Aufsprung nicht<br />

so hart“, erklärt er. Trotzdem sind<br />

seine Erwartungen beim Weltcup-<br />

Auftakt nicht allzu groß. Der<br />

Grund: „Ich tue mich am Anfang<br />

der Saison meistens schwer.“<br />

Zuletzt wurde viel auf der Schanze<br />

trainiert, wobei Kostner viel mit<br />

kürzeren Ski gesprungen ist. „Das<br />

macht man, um selbst ein Fluggefühl<br />

aufzubauen, statt sich tragen zu<br />

lassen“, nennt er den Grund dafür.<br />

Im Wettkampf werden natürlich<br />

wieder die langen Ski genommen.<br />

Die Olympischen Spiele sind für<br />

Aaron Kostner noch weit weg.<br />

„Erst muss ich Leistung bringen,<br />

damit ich überhaupt dabei bin“,<br />

stellt er klar.<br />

AARON KOSTNER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

8. Juli 1999 in Sterzing<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Sportgruppe: Polizei<br />

Samuel Costa Sogar aufs Tauchen verzichtet<br />

Wenn etwas nicht so funktioniert,<br />

wie es sollte, dann analysiert Samuel<br />

Costa alles bis ins kleinste Detail, um<br />

herauszufinden, wie er das ändern<br />

kann. Das hat der Nordische Kombinierer<br />

aus Wolkenstein auch nach der<br />

Saison 2020/21 gemacht. Sogar auf<br />

das geliebte Apnoe-Tauchen hat er<br />

verzichtet, um sich ganz dem Training<br />

zu widmen und die Schwächen beim<br />

Springen auszumerzen.<br />

Bereits im April war er auf der Schanze,<br />

hat vor allem an seiner Hocke gearbeitet.<br />

„Jetzt bin ich auf einem guten<br />

Punkt, habe es automatisiert und muss<br />

nicht mehr an die Hocke denken, wenn<br />

ich am Ablauf stehe. Wie es dann wirklich<br />

funktioniert, sieht man freilich erst,<br />

wenn die Saison losgeht“, sagt Costa.<br />

Er ist eigentlich ein guter Springer, hat<br />

das zuletzt aber nur mehr sporadisch<br />

gezeigt. „Der letzte Winter hat gut<br />

angefangen. Deshalb habe ich mich<br />

dann zu sehr darauf konzentriert, im<br />

Langlauf noch besser zu werden. Das<br />

Springen zu vernachlässigen war ein<br />

großer Fehler, den ich sicher nicht<br />

mehr machen werde“, merkt er selbstkritisch<br />

an.<br />

Auch wenn es beim Sommer-Grand-<br />

Prix nicht so gut gelaufen ist, so ist<br />

Costa doch überzeugt davon, dass die<br />

Vorbereitung gut war. Beim Ausdauertraining<br />

hat Coach Danny Winkelmann<br />

mehr auf kürzere Einheiten gesetzt.<br />

„Ich habe versucht, klüger zu trainieren“,<br />

sagt Costa.<br />

Bei den Olympischen Spielen 2018<br />

konnte er nicht antreten, weil er<br />

verletzt war. Diesmal hofft er, dabei<br />

zu sein. Es wäre seine zweite Olympia-<br />

Teilnahme nach 2014. Er weiß, wie<br />

bedeutend Olympia für einen Athleten<br />

ist und beschreibt das so: „Wenn du<br />

die ganze Saison schlecht bist, aber bei<br />

Olympia eine Medaille holst, hast du<br />

alles richtig gemacht.“<br />

SAMUEL COSTA<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. November 1992 in Bozen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Sportgruppe: Polizei


NORDISCHE KOMBINATION<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 55<br />

Daniela Dejori Schnelle Heilung<br />

Zuerst eine Sprunggelenks-Verletzung,<br />

dann eine Entzündung<br />

im Knie: Die Sommer-Vorbereitung<br />

von Daniela Dejori ist wahrlich<br />

nicht gut verlaufen. Plötzlich<br />

ging es jedoch steil nach oben.<br />

Aufgrund eines im Mai diesen<br />

Jahres zugezogenen Bänderisses<br />

im Sprunggelenk war Südtirols<br />

beste Nordische Kombiniererin im<br />

Sommer zu einer zweimonatigen<br />

Pause gezwungen. Als ob das in<br />

einer derart trainingsaufwändigen<br />

Sportart nicht Einschränkung<br />

genug wäre, litt die 19-Jährige im<br />

Weltcup-Kalender Nordische Kombination<br />

26.11. Ruka<br />

27.11. Ruka<br />

28.11. Ruka<br />

04.12. Lillehammer<br />

05.12. Lillehammer<br />

11.12. Otepää<br />

12.12. Otepää<br />

18.12. Ramsau<br />

19.12. Ramsau<br />

07.01. Fleimstal<br />

08.01. Fleimstal<br />

09.01. Fleimstal<br />

15.01. Klingenthal<br />

16.01. Klingenthal<br />

<strong>22</strong>.01. Planica<br />

23.01. Planica<br />

28.01. Seefeld<br />

29.01. Seefeld<br />

30.01. Seefeld<br />

26.02. Lah<br />

27.02. Lah<br />

05.03. Oslo<br />

06.03. Oslo<br />

12.03. Schonach<br />

13.03. Schonach<br />

03.12. Lillehammer<br />

04.12. Lillehammer<br />

11.12. Otepää<br />

12.12. Otepää<br />

17.12. Ramsau<br />

07.01. Fleimstal<br />

08.01. Fleimstal<br />

23.01. Planica<br />

12.03. Schonach<br />

13.03. Schonach<br />

-Infografik: A.Delvai<br />

Herren<br />

Ruka-Tour<br />

Finnland<br />

Finnland<br />

Finnland<br />

Norwegen<br />

Norwegen<br />

Estland<br />

Estland<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Italien<br />

Italien<br />

Italien<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Slowenien<br />

Slowenien<br />

Seefeld Triple<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Österreich<br />

Finnland<br />

Finnland<br />

Norwegen<br />

Norwegen<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Damen<br />

Norwegen<br />

Norwegen<br />

Estland<br />

Estland<br />

Österreich<br />

Italien<br />

Italien<br />

Slowenien<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

August dann auch noch an einer<br />

Entzündung im Knie. Diese hinderte<br />

sie fast einen weiteren Monat<br />

lang am Ausdauertraining, ehe<br />

sich die Situation von einem Tag<br />

auf den anderen schnell besserte:<br />

„Ich konnte wieder schmerzfrei<br />

meine Einheiten absolvieren“,<br />

berichtet Dejori.<br />

Dennoch habe sie durch die vielen<br />

Verletzungen nicht die gewünschten<br />

Umfänge abspulen können.<br />

„Vor allem im Langlauf fehlen<br />

mir einige intensive Einheiten,<br />

die Grundausdauer. Im Skispringen<br />

weiß ich nicht, wo ich genau<br />

<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />

Einzel Großschanze<br />

Einzel Großschanze<br />

Einzel Großschanze<br />

Team Normalschanze<br />

Einzel Großschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Mixed Team Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Einzel Großschanze<br />

Einzel Großschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Teamsprint Großschanze<br />

Einzel Großschanze<br />

Einzel Großschanze<br />

Einzel Großschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Mixed Team Normalschanze<br />

Massenstart Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

Einzel Normalschanze<br />

stehe, da ich noch keinen Wettkampf<br />

bestritten und somit keine<br />

Vergleichswerte habe“, sagt Dejori,<br />

die auf der Schanze versucht hat,<br />

sich technisch weiterzuentwickeln.<br />

Ob sie direkt beim Weltcup-Auftakt<br />

in Lillehammer am 3. Dezember in<br />

die neue Saison einsteigt oder zuvor<br />

noch bei einem FIS-Rennen antreten<br />

wird, weiß sie nicht. Gewiss ist hingegen,<br />

dass im anstehenden Winter<br />

kein richtiger Höhepunkt ansteht.<br />

Ein spezielles Ziel festzulegen, sei<br />

deshalb schwer. „Ich will mich von<br />

Rennen zu Rennen steigern. Wenn<br />

das gelingt, bedeutet es, dass ich bei<br />

den wichtigsten mein ganzes Potenzial<br />

ausschöpfen kann.“<br />

DANIELA DEJORI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

1. August 2002 in Brixen<br />

Wohnort: Wolkenstein<br />

Verein: SC Gröden<br />

NATIONALTEAM<br />

NORDISCHE KOMBINATION<br />

HERREN<br />

A-Kader: Aaron Kostner (St. Ulrich),<br />

Samuel Costa (Wolkenstein),<br />

Alessandro Pittin, Raffaele Buzzi<br />

B-Kader: Iacopo Bortolas, Stefano<br />

Radovan, Domenico Mariotti<br />

DAMEN<br />

A-Kader: Veronica Gianmoena,<br />

Annika Sieff, Daniela Dejori (Wolkenstein)<br />

B-Kader: Lena Prinoth (St. Ulrich)


56 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

FREERIDE<br />

Liebt es wild, steil und<br />

voller Tiefschnee: Arianna Tricomi.<br />

Arianna Tricomi<br />

Aller guten Dinge sind vier<br />

Arianna Tricomi hat sich von Corona<br />

gut erholt und freut sich auf die<br />

nächsten Wochen. „Ich habe mich<br />

infiziert, hatte aber keine Probleme<br />

und konnte daheim auch immer<br />

trainieren. Das Gute an der Sache<br />

ist, dass ich jetzt für 6 Monate durch<br />

das Genesungs-Dokument frei bin“,<br />

erklärt die in Innsbruck wohnende<br />

Ski-Freestylerin aus Corvara.<br />

Die Freeride-World-Tour konnte sie<br />

2018, 2019 und 2020 für sich entscheiden.<br />

Im Vorjahr gewann die mit<br />

Tricomi gut befreundete Schweizerin<br />

Elisabeth Gerritzen den WM-Titel.<br />

Tricomi nutzte den Sommer und<br />

Frühherbst zu reichlich Training im<br />

Freien. „Ich bin viel in den Dolomiten<br />

geklettert, bin gewandert und das hat<br />

mächtig Spaß gemacht. Die Berge liebe<br />

ich einfach. Im Juli wurden mir die<br />

Schrauben und Platten aus meinem<br />

operierten Sprunggelenk entfernt. Es<br />

geht mir körperlich sehr gut“, zieht<br />

Tricomi vor Saisonbeginn im Jänner<br />

20<strong>22</strong> Zwischenbilanz.<br />

Auf den Gletschern in Österreich<br />

hat die Gadertalerin bereits einige<br />

Trainings auf Schnee absolviert. „Ich<br />

freue mich wieder auf die Tour und<br />

hoffe auf vergangenen Zeiten wie<br />

vor der Pandemie. Denn die letzte<br />

Saison war durch Corona alles andere<br />

als schön, auch in der Szene war<br />

die Stimmung gedämpft“, berichtet<br />

Tricomi. Sie litt als Gefühlsmensch<br />

reichlich darunter.<br />

Die World Tour beginnt in Spanien<br />

am <strong>22</strong>. Jänner 20<strong>22</strong>. 4 Wettbewerbe<br />

finden in Europa statt, zudem einer<br />

in Kanada. „Schade, dass Japan nicht<br />

im Kalender ist. Aber aufgrund der<br />

Pandemie wollte man nicht zu viel<br />

zwischen den Kontinenten herumreisen“,<br />

sagt Tricomi. All zu große sportliche<br />

Ziele stecke sie sich keine, Ideen<br />

und Pläne hat sie hingegen viele: „Ich<br />

denke an ein Filmprojekt, an Videos.<br />

Da gäbe es so einiges, aber aufgrund<br />

der unsicheren Lage ist noch nichts<br />

spruchreif“, meint die 29-Jährige.<br />

Tricomi lässt sich oft und gerne von<br />

ihrer inneren Stimme treiben, sie<br />

ist ein Freigeist. Daher liebt sie ihr<br />

Leben als Free-Riderin zwischen den<br />

Schnee behangenen Felswänden auch<br />

so sehr.<br />

Freeride World Tour<br />

<strong>22</strong>. bis 28. Jänner<br />

30. Jänner bis 5. Februar<br />

12. bis 17. Februar<br />

15. bis 20. März<br />

26. März bis 3. April<br />

-Infografik: M. Lemanski<br />

Baqueira Beret<br />

Ordino-Arcalis<br />

Kicking Horse Golden<br />

Fieberbrunn<br />

Verbier<br />

<strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />

Spanien<br />

Andorra<br />

Kanada<br />

Nordrol/Österreich<br />

Schweiz<br />

ARIANNA TRICOMI<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

1. August 1992 in Bozen<br />

Wohnort: Innsbruck/Corvara<br />

Verein: Red-Bull-Athletin


FREESTYLE SKI<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 57<br />

Silvia Bertagna Sie hat noch nicht genug<br />

Silvia Bertagna ist das Evergreen<br />

Girl der Freestyle-Szene, für Teamkolleginnen<br />

wie Gegnerinnen ein<br />

Vorbild – und noch lange nicht<br />

am Ende ihrer beeindruckenden<br />

Karriere angelangt.<br />

Immer jüngere Sportlerinnen mischen<br />

den Freestyle-Sport mit immer waghalsigeren<br />

Tricks auf, fordern dadurch<br />

dessen Entwicklung und sorgen für<br />

einen rasanten Anstieg des Niveaus.<br />

Um mithalten zu können, ist hartes<br />

Training und eine große Leidenschaft<br />

unumgänglich. Silvia Bertagna weiß<br />

das am besten. Die 34-Jährige gehört<br />

auch im fortgeschrittenen Freestyle-<br />

Alter nach wie vor zur Weltspitze.<br />

Verantwortlich dafür ist ihre stetige<br />

Weiterentwicklung. Dass ihr bei der<br />

letzten Weltmeisterschaft der erste<br />

Double Cork ihrer Laufbahn gelang,<br />

ist nur ein Beispiel dafür.<br />

Das langjährige Training und die Sprünge<br />

haben bei der St. Ulricherin zwar ihre<br />

Spuren hinterlassen, der Erfolgshunger<br />

ist aber ungebremst: „Ich habe nach der<br />

letzten Saison Ruhe walten lassen, das<br />

hat mir und meinen Knien, die zwischendurch<br />

zwicken, sehr gut getan“,<br />

erklärt Bertagna: „Dennoch konnte ich<br />

das, was ich mir vorgenommen habe,<br />

trainingsmäßig erledigen. Ich habe vorwiegend<br />

auf sogenannten Banger Parks<br />

trainiert, das Schneetraining kam erst im<br />

September dazu.“<br />

Der Big-Air-Weltcupauftakt in Chur<br />

Mitte Oktober endete mit einem achtbaren<br />

6. Rang. Achtbar, weil Bertagna<br />

keinen perfekten Sprung zeigte – und<br />

dennoch 20 Athletinnen hinter sich ließ.<br />

Das stimmt sie für ihrer 2. Olympischen<br />

Spiele nach Sotschi 2014 positiv.<br />

„Schlussendlich ist Olympia ein Rennen<br />

wie jedes andere, bei dem es darum<br />

geht, alles auf den Punkt zu bringen.“<br />

Dort das „Rennen des Lebens“ zu<br />

bestreiten, wäre für Bertagna, die das<br />

Olympia-Ticket schon so gut wie sicher<br />

in der Tasche hat, das Größte.<br />

SILVIA BERTAGNA<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

30. November 1986 in Brixen<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Verein: SC Gröden<br />

Ralph Welponer<br />

Olympia-Traum zerstört<br />

Monatelang hat Ralph Welponer hart<br />

in der Vorbereitung geschuftet, um<br />

sich seinen Traum von Olympia 20<strong>22</strong> zu<br />

verwirklichen. Aber schon am letzten<br />

Wochenende ist dieser bereits verpufft.<br />

Freestyle ist ein risikoreicher Sport,<br />

der schwere Verletzungen nach sich<br />

ziehen kann. Welponer weiß das am<br />

besten, riss er sich doch im Oktober<br />

2018 das Kreuzband im linken Knie.<br />

3 Jahre später ist der 24-Jährige aus<br />

St. Ulrich erneut zu einer Zwangspause<br />

gezwungen: Am vergangenen Freitag,<br />

19. November, kam Welponer im<br />

Rahmen des Slopestyle-Weltcups am<br />

Stubaier Gletscher heftig zu Sturz, als er<br />

zu weit sprang und mit „zu viel Gewicht<br />

auf dem rechte Knie“ landete. Diagnose:<br />

Riss des Kreuzbandes, des Innenund<br />

Außenbandes sowie des Meniskus.<br />

Schon 2 Tage nach diesem verhängnisvollen<br />

Unglück, der alle Olympia-<br />

Hoffnungen im Keim ersticken ließ,<br />

wurde der Freestyler aus St. Ulrich in<br />

der Bozner CityClinic vom Orthoplus-<br />

Team um Dr. Florian Perwanger operiert.<br />

„Ich versuche,<br />

so schnell wie<br />

möglich zurückzukommen<br />

und<br />

bleibe positiv“,<br />

gab sich<br />

Welponer<br />

in einer<br />

Stellungnahme<br />

kämpferisch.<br />

RALPH WELPONER<br />

Geburtsdatum und -ort:<br />

4. April 1997 in Bozen<br />

Wohnort: St. Ulrich<br />

Verein: SC Gröden<br />

Weltcup-Kalender<br />

Freestyle <strong>2021</strong>/<strong>22</strong><br />

Big Air<br />

4.12. Steamboat<br />

7.1. Mammoth Mountain<br />

Slopestyle<br />

8.1. Mammoth Mountain<br />

16.1. Font Romeu<br />

5.3. Bakuriani<br />

12.3. Tignes<br />

26.3. Silvaplana<br />

-Infografik: A.Delvai<br />

USA<br />

USA<br />

USA<br />

Frankreich<br />

Georgien<br />

Frankreich<br />

Schweiz<br />

NATIONALTEAM FREESTYLE SKI<br />

HERREN<br />

Gruppe A: Leonardo Donaggio,<br />

Ralph Welponer (St. Ulrich)<br />

Gruppe B/Nachwuchs: Emanuele Canal,<br />

Matteo Giacomuzzi, Moritz Happacher<br />

(Sexten), Simon Leitner (Pfalzen),<br />

René Monteleone (St. Ulrich in Gröden),<br />

Filippo Levis, Miro Tabanelli, Kilian Morone<br />

DAMEN<br />

Gruppe A: Silvia Bertagna (St. Ulrich),<br />

Elisa Maria Nakab


DIE<br />

58 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

AKTUELL<br />

SÜDTIROLS<br />

WELTCUP-KALENDER<br />

1 GRÖDEN<br />

15. bis 18. Dezember<br />

SKI ALPIN<br />

WELTCUP-<br />

STATIONEN<br />

7I N SÜDTIROL<br />

2 KARERPASS/CAREZZA<br />

16. Dezember<br />

SNOWBOARD<br />

3<br />

INNICHEN FREESTYLE/SKICROSS<br />

18. bis 20. Dezember<br />

4<br />

ALTA BADIA<br />

19. und 20. Dezember<br />

SKI ALPIN<br />

SEISERALM NATURBAHNRODELN<br />

14. bis 17. Jänner<br />

ABGESAGT<br />

6<br />

5<br />

ANTHOLZ<br />

KRONPLATZ<br />

5<br />

ANTHOLZ<br />

20. bis 23. Jänner<br />

BIATHLON<br />

INNICHEN<br />

3<br />

6<br />

7<br />

KRONPLATZ<br />

25. Jänner<br />

SKI ALPIN<br />

DEUTSCHNOFEN NATURBAHNRODELN<br />

10. bis 13. Februar<br />

GRÖDEN 1<br />

4<br />

ALTA BADIA<br />

2<br />

KARERPASS/CAREZZA<br />

7<br />

DEUTSCHNOFEN<br />

5 ANTHOLZ<br />

1<br />

GRÖDEN<br />

SKI ALPIN<br />

Mi/Do 15. und 16.12.<br />

Abfahrtstraining<br />

Fr 17.12.<br />

H<br />

11.45 Uhr Super-G<br />

Sa 18.12.<br />

11.45 Uhr Abfahrt<br />

2 KARERPASS/CAREZZA<br />

SNOWBOARD<br />

Do 16.12.<br />

9 bis 11 Uhr<br />

Qualifikaon Parallel-Riesentorlauf D<br />

13 Uhr<br />

Parallel-Riesentorlauf D H<br />

H<br />

H<br />

H<br />

3<br />

4<br />

INNICHEN<br />

SKICROSS<br />

Sa 18.12.<br />

10.45 Uhr<br />

Qualifikaon 1. Rennen H<br />

12.15 Uhr<br />

Qualifikaon 1. Rennen D<br />

13.15 Uhr<br />

Qualifikaon 2. Rennen H<br />

14.30 Uhr<br />

Qualifikaon 2. Rennen D<br />

So 19.12.<br />

12 Uhr<br />

Finale 1. Rennen<br />

Mo 20.12.<br />

11.30 Uhr<br />

Finale 2. Rennen<br />

D<br />

D<br />

ALTA BADIA<br />

SKI ALPIN<br />

So 19.12.<br />

10 und 13.30 Uhr<br />

1. Riesentorlauf H<br />

Mo 20.12.<br />

10 und 13 Uhr<br />

2. Riesentorlauf H<br />

H<br />

H<br />

H Herren<br />

D Damen<br />

BIATHLON<br />

Do 20.1.<br />

14.15 Uhr<br />

20 km Einzel H<br />

Fr 21.1.<br />

14.15 Uhr<br />

15 km Einzel D<br />

Sa <strong>22</strong>.1.<br />

12.50 Uhr<br />

15 km Massenstart H<br />

15 Uhr<br />

4x6 km Staffel D<br />

So 23.1.<br />

12.15 Uhr<br />

4x7,5 km Staffel H<br />

15.15 Uhr<br />

12,5 km Massenstart D<br />

6 KRONPLATZ<br />

SKI ALPIN<br />

Di 25.1.<br />

10.30 und 13.30 Uhr<br />

Riesentorlauf D<br />

7 DEUTSCHNOFEN<br />

NATURBAHNRODELN<br />

Fr bis So 28. bis 30.1.<br />

Einsitzer H, H Einsitzer D, D Doppelsitzer<br />

H<br />

-Infografik: A. Delvai/


Reichweite Sichtbarkeit<br />

AKTUELL<br />

SPORT D | <strong>2021</strong> 59<br />

Olympia 20<strong>22</strong><br />

Anzeigenschluss: 10. Januar<br />

Erscheinungstermin: 03. Februar<br />

Golf & more<br />

Anzeigenschluss: 01. März<br />

Erscheinungstermin: 24. März<br />

Fußball 20<strong>22</strong>/23<br />

Anzeigenschluss: 05. August<br />

Erscheinungstermin: 25. August<br />

Eishockey 20<strong>22</strong>/23<br />

Anzeigenschluss: 19. August<br />

Erscheinungstermin: 08. September<br />

<strong>Wintersport</strong> 20<strong>22</strong>/23<br />

Anzeigenschluss: 04. November<br />

Erscheinungstermin: 24. November<br />

Michael Gartner<br />

Zone Pustertal, Ahrntal<br />

und Gadertal<br />

Armin De Biasio<br />

Zone Burggrafenamt<br />

und Vinschgau<br />

Alois Niklaus<br />

Zone Unterland, Eggental,<br />

Schlerngebiet und Eisacktal<br />

Elisabeth Scrinzi<br />

Zone Bozen und Umgebung,<br />

Überetsch und Sarntal<br />

+39 348 42 73 429<br />

michael.gartner@athesia.it<br />

+39 340 88 62 568<br />

armin.debiasio@athesia.it<br />

+39 349 10 75 556<br />

alois.niklaus@athesia.it<br />

+39 348 34 08 828<br />

elisabeth.scrinzi@athesia.it


Wir sind für dich da, damit die<br />

Freude am <strong>Wintersport</strong> nicht<br />

nach dem ersten Sturz endet!<br />

60 SPORT D | <strong>2021</strong><br />

AKTUELL<br />

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Claudia-de-Medici-Str. 2, 39100 Bozen<br />

Tel. 0471/310 604<br />

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