Regio-Journal 03/2021
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Themen & Hintergründe<br />
Februar <strong>2021</strong>:<br />
• BioNtech: 35.100<br />
• Moderna: 6.000<br />
• AstraZeneca: 31.200<br />
Reicht für: 36.150 Menschen<br />
März <strong>2021</strong><br />
• BioNtech: 58.500<br />
• Moderna: Ende Q1: 13.300<br />
• AstraZeneca: 24.000 + 12.000 am<br />
01.04.<strong>2021</strong><br />
Reicht für: 53.900 Menschen<br />
Somit können, sofern der gesamte<br />
verfügbare Impfstoff verimpft wird, bis<br />
Anfang April rund 10 Prozent aller Saarländerinnen<br />
und Saarländer zwei Mal geimpft<br />
werden.<br />
Impfungen in Alten- und Pflegeeinrichtungen<br />
schreiten voran<br />
Auch in Alten- und Pflegeeinrichtungen<br />
schreiten die Impfungen voran. Bisher<br />
wurden, so teilt uns das Ministerium für<br />
Gesundheit am 8.2. mit, von 149<br />
Alten- und Pflegeeinrichtungen 110<br />
Einrichtungen erstmalig (74 % aller<br />
Einrichtungen) sowie 94 bereits zum<br />
zweiten Mal geimpft (63%).<br />
Auf die Frage, bis wann – nach aktuellem<br />
Stand – die Pflegeeinrichtungen<br />
vollständig geimpft seien: „Derzeit gehen<br />
wir davon aus, dass die Impfungen Mitte<br />
März abgeschlossen sind“.<br />
Bisher keine Nebenwirkungen<br />
Wir wollten weiterhin vom Ministerium<br />
wissen, ob bei den bisherigen Impfungen<br />
Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen<br />
aufgetreten sind. Dies verneinte<br />
das Ministerium: „Bis zum 08.02.<strong>2021</strong> sind<br />
im Saarland keine nennenswerten Nebenwirkungen,<br />
Impfreaktionen und/oder<br />
Impfkomplikationen aufgetreten“.<br />
Impfzentren laufen im Sparbetrieb<br />
Derzeit laufen die drei Impfzentren im<br />
Saarland im Sparbetrieb. Das Impfzentrum<br />
Neunkirchen und das Impfzentrum<br />
Saarlouis verfügen über eine Kapazität<br />
von je 1000 Impfungen pro Tag. Das<br />
Impfzentrum in Saarbrücken verfügt über<br />
weitere Kapazitäten für 2000 Impfungen<br />
je Tag. Geht das Impfzentrum Lebach in<br />
Betrieb, stehen weitere 500 Impfplätze<br />
pro Tag zur Verfügung.<br />
Damit können aktuell bis zu 4500<br />
Menschen im Saarland täglich über die<br />
Impfzentren sowie die mobilen Impfteams<br />
geimpft werden – sofern der Impfstoff<br />
verfügbar ist.<br />
Weitere Kapazitäten könnten über die<br />
lokalen Arztpraxen geschaffen werden,<br />
wenn diese die Zulassung zur Verimpfung<br />
erhalten. Hierzu verwies der Chef der<br />
Kassenärztlichen Bundesvereinigung,<br />
Andreas Gassen auf die Grippeimpfung:<br />
„Wir gehen derzeit davon aus, dass die<br />
Praxen vermutlich im Sommer impfen<br />
werden. Sie sind darauf eingestellt, schnell<br />
eine große Gruppe an Patienten zu impfen.<br />
Das hat auch jüngst bei der Influenza-<br />
Impfung geklappt: Innerhalb weniger<br />
Wochen haben die Kolleginnen und Kollegen<br />
über 20 Millionen Menschen in Deutschland<br />
gegen Grippe geimpft“, so Gassen.<br />
Ab April steht, so Bundesgesundheitsminister<br />
Jens Spahn (CDU), deutlich mehr<br />
Impfstoff zur Verfügung. Dieser könne<br />
dann auch in der Fläche durch Arztpraxen<br />
verimpft werden.<br />
Bachmann entschuldigt sich und heizt Misstrauen weiter an<br />
Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU)<br />
| Bild: Tom Gundelwein<br />
Die saarländische Gesundheitsministerin<br />
Monika Bachmann sorgte durch ihre<br />
Äußerungen über den AstraZeneca-<br />
Impfstoff für heftigen Unmut. „Für den<br />
vergangenen Samstag haben wir in enger<br />
Abstimmung mit der KV Saarland in den<br />
saarländischen Impfzentren 200 Sondertermine<br />
für medizinisches Personal ermöglicht.<br />
Heute müssen wir feststellen, dass<br />
54% dieser Sondertermine nicht wahrgenommen<br />
wurden“, so die Ministerin. Dies<br />
finde Bachmann „höchst unsolidarisch<br />
gegenüber allen, die auf einen Impftermin<br />
warten – insbesondere, weil ein Teil der<br />
Absagen ohne Begründung erfolgt ist.“<br />
Die Gründe für die aus ihrer Sicht stattfindende<br />
Impfverweigerung sah die saarländische<br />
Gesundheitsministerin im<br />
Misstrauen gegenüber dem Impfstoff von<br />
AstraZeneca. „Wir nehmen bundesweit ein<br />
Akzeptanzproblem für den Impfstoff Astra-<br />
Zeneca wahr, hauptsächlich aus dem<br />
medizinischen Bereich“, so Bachmann in<br />
der Pressemeldung weiter.<br />
Bereits nach kurzer Zeit widersprach die<br />
Kassenärztliche Vereinigung des<br />
Saarlandes diesen Vorwürfen. Statt<br />
fehlender Impfbereitschaft wären keine<br />
Einladungen bei den Medizinern eingegangen.<br />
Durch politischen und medialen Druck<br />
musste sich die Ministerin einige Tage<br />
später im Gesundheitsausschuss des<br />
Landtages verantworten. Dort entschuldigte<br />
sie sich bei den Ärzten, die sie als<br />
„unsolidarisch“ bezeichnet habe. Es habe<br />
einen Fehler bei einem Dienstleister des<br />
Ministeriums gegeben, weswegen die<br />
Ärzte nichts von ihrem Termin gewusst<br />
hätten.<br />
Dennoch erneuerte Sie die Zweifel am<br />
AstraZeneca-Vakzin. Bachmann habe nur<br />
eine Vermutung geäußert auf Basis<br />
dessen, was ihr zugetragen wurde, deshalb<br />
müsse die Aussage auch nicht revidiert<br />
werden. Der SPD genügten die Ausführungen,<br />
man werde weiterhin gut mit<br />
dem Ministerium zusammenarbeiten.<br />
Die Linke hingegen fordert personelle<br />
Konsequenzen.<br />
Übrigens: Ob es sich bei der nun folgenden<br />
Originalpassage, die wir aus der Pressemeldung<br />
des Ministeriums zitieren, um<br />
eine Vermutung handelt, dürfen Sie, liebe<br />
Leserinnen und Leser, selbst entscheiden:<br />
„Zu den Hintergründen, warum die<br />
Termine nicht wahrgenommen wurden,<br />
erläutert die Gesundheitsministerin: „Wir<br />
nehmen bundesweit ein Akzeptanzproblem<br />
für den Impfstoff AstraZeneca<br />
wahr, hauptsächlich aus dem medizinischem<br />
Bereich. Aus allen vorliegenden<br />
Erkenntnissen und Expertenmeinungen<br />
sind diese Bedenken nur schwer nachvollziehbar.<br />
Gemeinsam mit dem Bund, dem<br />
Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und der<br />
Ständigen Impfkommission (STIKO)<br />
müssen wir deutlich machen, dass die<br />
Bedenken unbegründet sind.“