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ocean7 1/2022

Überwintern im Wasser. Worauf zu achten ist, um auch bei Schnee und Eis auf der sicheren Seite zu sein. Boot Düsseldorf. Was uns im Jänner auf der bedeutendsten Wassersportmesse des Jahres erwartet. Direktor Petros Michelidakis im Interview. Mini Transat 2021. Unwetter, Stromausfall, Sprach­barrieren: Christian Kargls abenteuerliche Transatlantikregatta. Der Wrackjäger. Diplomat und Künstler und Fotograf Stefano Benazzo ist seit 40 Jahren dem Charme des Rosts verfallen. Privilège Signature 580. Das neue Flaggschiff aus der Serie der hochseetauglichen Segelkatamarane – gebaut am Atlantik, gedacht für die Welt. Ryck 280. Mit Ryck hat HanseYachts eine neue, sehr wandelbare Motorbootmarke auf den Markt gebracht. Die Top-Version des Außenborder-Weekenders im Test. Norwegen. Mit OceanLife-Törns auf naturnaher Segelexpedition durch die Inselgruppe der Lofoten. Im Land der Drachen. Weltumsegler Wolfgang Hausner auf Landgang in Komodo, dem besonders abenteuerlich geführten Jurassic Park Indonesiens. Unterwasserwelt in der Nordadria. Der schleichende Niedergang eines einst so reichen Ökosystems.

Überwintern im Wasser. Worauf zu achten ist, um auch bei Schnee und Eis auf der sicheren Seite zu sein.
Boot Düsseldorf. Was uns im Jänner auf der bedeutendsten Wassersportmesse des Jahres erwartet. Direktor Petros Michelidakis im Interview.
Mini Transat 2021. Unwetter, Stromausfall, Sprach­barrieren: Christian Kargls abenteuerliche Transatlantikregatta.
Der Wrackjäger. Diplomat und Künstler und Fotograf Stefano Benazzo ist seit 40 Jahren dem Charme des Rosts verfallen.
Privilège Signature 580. Das neue Flaggschiff aus der Serie der hochseetauglichen Segelkatamarane – gebaut am Atlantik, gedacht für die Welt.
Ryck 280. Mit Ryck hat HanseYachts eine neue, sehr wandelbare Motorbootmarke auf den Markt gebracht. Die Top-Version des Außenborder-Weekenders im Test.
Norwegen. Mit OceanLife-Törns auf naturnaher Segelexpedition durch die Inselgruppe der Lofoten.
Im Land der Drachen. Weltumsegler Wolfgang Hausner auf Landgang in Komodo, dem besonders abenteuerlich geführten Jurassic Park Indonesiens.
Unterwasserwelt in der Nordadria. Der schleichende Niedergang eines einst so reichen Ökosystems.

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YACHTING, REISEN UND MEER<br />

1/<strong>2022</strong> Jänner/Februar<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

WINTER FEST<br />

Wassersport zur kalten Jahreszeit? Auch das bringt der Klimawandel mit sich,<br />

sodass immer mehr Eigner ihre Yachten im Wasser belassen möchten. Worauf<br />

zu achten ist, um auch BEI SCHNEE UND EIS auf der sicheren Seite zu sein.<br />

BOOT<br />

Showtime in<br />

Düsseldorf<br />

Was uns <strong>2022</strong> auf<br />

der Messe erwartet.<br />

RYCK 280<br />

Die Neue aus<br />

Greifswald<br />

Das erste Modell der<br />

Motoryacht im Test.<br />

PRIVILÈGE 580<br />

Vom Atlantik<br />

für jede See<br />

So werden High-End-<br />

Katamarane gebaut.<br />

Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ


Photos by Alberto Cocchi<br />

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Editorial<br />

Zum Wohl!<br />

2021, was für ein Jahr, so wenig wie in der vergangenen Saison war ich schon lange nicht mehr unter wegs.<br />

Umso prägender waren die Einsichten, die ich im Zuge meiner Vor-Ort-Recherchen gemacht habe. Die<br />

wichtigste: Vorurteile sind schneller da, als man sich selbst eingestehen will.<br />

Im Rahmen einer Weinverkostung<br />

verschlug es mich diesen<br />

Sommer auf ein Weingut im<br />

Norden Istriens. Mein Interesse an<br />

kroatischen Weinen hatte sich aber<br />

schon vor gut 20 Jahren sozusagen<br />

verflüchtigt, die Vorfreude auf den<br />

mir unbekannten Winzer hielt sich<br />

also in Grenzen. Wie konnte mir<br />

das geschehen, wo ich doch weiß,<br />

dass Grenzen im Kopf absolut fehl<br />

am Platz sind?! Der Malvazija 2018<br />

war jedenfalls meine beste Weinentdeckung<br />

der letzten Jahre.<br />

Wechsel nach Deutschland.<br />

Ich bin im November zur Media-<br />

Präsentation der boot <strong>2022</strong> nach<br />

Düsseldorf einge laden. Kurz davor<br />

ist die 2G-Regel in Österreich in<br />

Kraft getreten und in Anbetracht<br />

der Umstände vor einem Jahr – da<br />

wurde die boot 2021 offiziell abgesagt<br />

– bin ich wenig zuversichtlich.<br />

Beim gemeinsamen Abendessen<br />

erzählt mir Direktor Petros<br />

Michelidakis dann mit einer ganz<br />

persönlichen Begeisterung von den<br />

vielen Neuigkeiten und vom Einsatz<br />

aller Beteiligten für die Vorbereitung<br />

der Hallen für die Messe,<br />

die mich völlig überrascht. Soll die<br />

boot <strong>2022</strong> vielleicht doch sein?<br />

Kurz vor Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe erreicht mich die<br />

Nachricht, dass die für den Wassersport<br />

international so bedeutende<br />

Messe zu Jahresbeginn nun auch<br />

auf höchster politischer Ebene abgesegnet<br />

sei und unter Einhaltung<br />

strenger Hygienemaßnahmen und<br />

der 2G-Pflicht im Jänner über die<br />

Bühne gehen wird. Und wieder<br />

habe ich mich, obwohl ewiger<br />

Optimist, in das Worst-Case­<br />

Szenario ziehen lassen …<br />

Anfang Dezember in Österreich.<br />

Vor ein paar Tagen sind wieder<br />

(rund 40.000) Demonstranten<br />

durch Wien gezogen, um ihren<br />

Unmut über den Lockdown und<br />

die Impfpflicht kundzutun. Vor<br />

ein paar Wochen noch wäre mein<br />

Verständnis dafür „überschaubar“<br />

gewesen. Hätte ich da nicht eine<br />

persönliche E-Mail erhalten, in<br />

der mir eine Leserin und bekennende<br />

Impfgegnerin in bewegenden<br />

Worten ihre Bedenken und<br />

Ängste geschildert hat.<br />

Erneut ärgerte ich mich über<br />

mich selbst. Leben wir nicht in<br />

einer Demokratie, in der jeder<br />

eine eigene Meinung haben darf?<br />

Gewalt hat natürlich keinen Platz,<br />

Radikalisierung schon gar nicht.<br />

Aber zum offenen Dialog sollten<br />

wir alle bereit sein – zum Wohl<br />

der Gesellschaft.<br />

Tahsin Özen<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />

„ Die niemals ihre Meinung zurücknehmen,<br />

lieben sie mehr als die Wahrheit.“<br />

Blaise Pascal (1623–1662), Begründer der Wahrscheinlichkeitsrechnung<br />

November 2021: Media-Präsentation der boot <strong>2022</strong> in Düsseldorf.<br />

FOTO: ESZTER KONDOR<br />

1/<strong>2022</strong> 3


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Unerwunschter ...<br />

ILLUSTRATION: INGA BEITZ, WWW.INGABEITZ.JIMDO.COM<br />

..<br />

... Duseneffekt.<br />

1/<strong>2022</strong> 5


Inhalt 1/<strong>2022</strong><br />

AM NORDRAND EUROPAS. Mit OceanLife-Törns auf der 18Inselgruppe der Lofoten: Ein norwegisches Natur- und Segelerlebnis.<br />

FOTOS: CLEMENS STECHER, STEFANO BENAZZO, SHUTTERSTOCK<br />

24<br />

DIE FARBE ROSTROT hat es dem italienischen Fotografen Stefano Benazzo angetan.<br />

Seine Suche nach Wracks, die man nicht vergessen sollte, führte ihn um die ganze Welt.<br />

30<br />

WELTUMSEGLER Wolfgang Hausner mit Tochter Vaitea auf der Insel Komodo –<br />

dem besonders abenteuerlich geführten Jurassic Park Indonesiens.


Mit News der österreichischen<br />

Verbände YCA und MSVÖ<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Rubrik<br />

8 SCHAUFENSTER<br />

Aug in Aug mit großen Haien.<br />

53 IMPRESSUM<br />

Kolumnen<br />

12 BOBBY SCHENK<br />

Halse oder Wende? Entscheidungshilfe<br />

aus der Langfahrtpraxis.<br />

16 OCEAN WOMAN<br />

Edith und Karl aus Tirol: Er liebt das<br />

Segeln, sie die Buchten.<br />

29 ALLES WAS RECHT IST<br />

Nur Diebstahl oder mehr? Was geschah<br />

mit der Charteryacht Jess?<br />

52 GOTTFRIED RIESER<br />

Machen Handys den Seefunk überflüssig?<br />

Ein Plädoyer für die Sprechtaste.<br />

82 SAILING POETRY<br />

Gilgamesch und Odysseus wollen nach<br />

Hause. Umwege sind unvermeidbar.<br />

Reisen<br />

18 NORWEGEN/LOFOTEN<br />

Mit Ocean Life-Törns auf Segel-<br />

Expedition im wilden Norden.<br />

30 INDONESIEN/NUSA TENGGARA<br />

Weltumsegler Wolfgang Hausner<br />

auf der Insel der giftigen Drachen.<br />

Features<br />

24 WRACK-FOTOGRAFIE<br />

Diplomat und Künstler Stefano Benazzo<br />

ist seit 40 Jahren dem Charme des Rosts<br />

verfallen.<br />

36 UNTERWASSERWELT DER<br />

NORDADRIA<br />

Der schleichende Niedergang eines<br />

einst so reichen Ökosystems.<br />

YACHTING, REISEN UND MEER<br />

1/<strong>2022</strong> Jänner/Februar € 4,90<br />

www.<strong>ocean7</strong>.at<br />

42 BOOT DÜSSELDORF <strong>2022</strong><br />

Interview mit Messe-Direktor<br />

Petros Michelidakis.<br />

48 ÜBERWINTERN IM WASSER<br />

Tipps für jene Boote, die die kalten<br />

Monate am Steg verbringen sollen.<br />

Yachten<br />

10 BEST OF BOATS AWARD<br />

Zwei von sechs Gewinnerbooten<br />

kommen aus Österreich.<br />

54 PRIVILÈGE SIGNATURE 580<br />

Das neue Flaggschiff aus der Serie<br />

der hochseetauglichen Katamarane.<br />

60 RYCK 280<br />

Das erste Modell der neuen Motorbootmarke<br />

von HanseYachts im Test.<br />

Sport<br />

66 MINI TRANSAT 2021<br />

Unwetter, Stromausfall, Sprachbarrieren:<br />

Christian Kargls<br />

abenteuerliche Transatlantikregatta.<br />

68 ALPE ADRIA SAILING WEEK<br />

Überraschung beim großen Treffen:<br />

Nach zwei Wettfahrten kam die<br />

Schwarze Bora, und die Yachten<br />

mussten weg.<br />

72 ALPE ADRIA CHALLENGE<br />

Die erste Ausgabe der Freundschafts ­<br />

regatta des YCA mit dem OSYC.<br />

74 GERMAN OPEN<br />

Der Sieg österreichischer Revoluzzer<br />

bei den deutschen Jollenkreuzer­<br />

Meisterschaften auf dem Bodensee.<br />

Im Verband<br />

76 YACHT CLUB AUSTRIA<br />

80 MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS<br />

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BOOT<br />

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WINTER FEST<br />

Wassersport zur kalten Jahreszeit? Auch das bringt der Klimawandel mit sich,<br />

sodass immer mehr Eigner ihre Yachten im Wasser belassen möchten. Worauf<br />

zu achten ist, um auch BEI SCHNEE UND EIS auf der sicheren Seite zu sein.<br />

BOOT<br />

Showtime in<br />

Düsseldorf<br />

Was uns <strong>2022</strong> auf<br />

der Messe erwartet.<br />

RYCK 280<br />

Die Neue aus<br />

Greifswald<br />

Das erste Modell der<br />

Motoryacht im Test.<br />

PRIVILÈGE 580<br />

Vom Atlantik<br />

für jede See<br />

So werden High-End-<br />

Katamarane gebaut.<br />

Cover: Yacht im Winter<br />

in nördlichen Gefilden.<br />

Tausend Gründe,<br />

ein ParTner


Schaufenster<br />

Hai<br />

8 1/<strong>2022</strong>


käfigfrei<br />

Text TAHSIN ÖZEN<br />

Ralf Kiefner taucht seit 1975<br />

und arbeitet seit Anfang der<br />

1990er-Jahre erfolgreich als<br />

Autor sowie als Tier- und Unterwasserfotograf,<br />

Unterwasserkameramann<br />

und Produzent. Seine Hai-<br />

Doku „Beyond Fear“ über Interaktionen<br />

mit großen Weißen Haien<br />

ohne Käfig wurde weltweit bei<br />

National Geographic ausgestrahlt.<br />

In seinem neuen Buch „Haie<br />

haben keine Hände“ erzählt er von<br />

seinen einzigartigen Erlebnissen<br />

mit diesen beeindruckenden Meeresräubern<br />

und zeigt dazu fantastische<br />

Fotos aus mehr als 25 Jahren<br />

Taucherfahrung mit Haien. „Wir<br />

versuchen, das natürliche Verhalten<br />

der Tiere bei unserer Arbeit so<br />

wenig wie möglich zu beeinflussen.<br />

Dabei ist es uns wichtig, darauf hinzuweisen,<br />

dass diese engen Interaktionen<br />

und Berührungen mit<br />

den Haien nur möglich waren, weil<br />

die Tiere es uns gestattet haben!“,<br />

so der Autor.<br />

Haie haben keine Hände – spannende<br />

Erlebnisse mit Haien. 176 Seiten<br />

mit 150 Farbabbildungen, Verlag<br />

Ludwig. Erhältlich im Buchhandel<br />

und online um ca. € 30,–.<br />

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verlost unter allen Teilnehmern drei Exemplare<br />

des Buchs Haie haben keine Hände! Einfach eine E-Mail mit<br />

Betreff-Zeile „Hai-Buch“ an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at senden<br />

und mit etwas Glück gewinnen! Einsendeschluss: 17. Jänner<br />

<strong>2022</strong>. Die Gewinner werden per E-Mail verständigt.<br />

Mit Ihrer Teilnahme erklären<br />

Sie sich einverstanden, den<br />

-Newsletter (jederzeit<br />

kündbar) per E-Mail zu<br />

erhalten. Ihre Daten werden<br />

nicht an Dritte weitergegeben.<br />

Keine Bar ablöse. Der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen.<br />

1/<strong>2022</strong> 9


Best of Boats Award 2021<br />

Stille<br />

Sieger<br />

Mit<br />

dem internationalen Best of Boats Award werden<br />

die sechs besten Motor boote ausgezeichnet. Zwei davon<br />

stammen 2021 aus heimischen Werften: Der solarelektrische<br />

Silent 60 gewann in der Kategorie „Best for<br />

Travel“, und die elektrische Frauscher TimeSquare 20<br />

holte sich den „Best for Future Award“.<br />

Text BERND HOFSTÄTTER<br />

Mit einer Jury aus 16 Fachjournalisten<br />

aus Europa, Russland<br />

und den USA und rund<br />

250 durchgeführten Bootstests ist der<br />

Best of Boats Award einer der wichtigsten<br />

Branchen-Events und, nach<br />

Zahl der beteiligten Länder und Juroren,<br />

die weltgrößte Auszeichnung für<br />

Motorboote. Verliehen wurden die<br />

Preise 2021 am 11. November auf<br />

der Boot & Fun Berlin, dieses Mal –<br />

nach der Solo-Online-Show 2020 –<br />

wieder mit Publikum im Rahmen<br />

eines Gala-Abends.<br />

Unter den sechs Gewinnern, die<br />

zur Preisverleihung auf die Bühne gebeten<br />

wurden, waren zwei österreichische<br />

Werften: Silent Yachts mit<br />

Sitz in Kärnten am Wörthersee und<br />

Frauscher Boote mit Sitz im oberösterreichischen<br />

Ohlsdorf am Traunsee.<br />

LEISE IST TRUMPF<br />

Mit der Silent 60 setzte sich in der<br />

Kategorie Best for Travel eine<br />

Yacht durch, deren ältere Schwester –<br />

die Silent 55 – sich 2019 den Titel<br />

holen konnte. Der solar-elektrische<br />

Katamaran bietet deutlich mehr<br />

Platz und Leistung als das Vorgän ­<br />

germodell. 42 Solarzellen sorgen<br />

für 17 kWp, die Bat te rie kapazität<br />

beträgt 286 kWh, Top-Speed bis<br />

20 Knoten, und zwar dank des<br />

umweltfreundlichen Antriebs<br />

auf superleise Art.<br />

INNOVATIV ZUM TITEL<br />

Ebenfalls auf das elektrische Mo ­<br />

torkonzept und erstmals auf zwei<br />

Rümpfe setzte Boote Frauscher<br />

mit der TimeSquare 20, die den<br />

Best for Future Award gewann.<br />

Der erst zum zweiten Mal verge bene<br />

Sonderpreis wird an Motorboote<br />

verliehen, die innovative Technolo ­<br />

gien und neue Konzepte mit dem<br />

Gedanken der Nachhaltigkeit zu ­<br />

sammenbringen.<br />

Und genau das macht die Frauscher<br />

Time Square 20: Sie will das<br />

Elektrobootfahren neu definieren,<br />

indem sie Naturgenuss, Ruhe, Ge ­<br />

selligkeit und Rücksichtnahme in<br />

bisher nicht dagewesener Weise<br />

vereint.<br />

DIE VIER WEITEREN<br />

SIEGERBOOTE<br />

In der Kategorie Best for Beginners<br />

holte sich die Axopar 22 Spyder<br />

den Titel. Mit dem neuen Modell<br />

rundet die finnische Werft ihre Flotte<br />

nach unten ab. Auch die 22 hat den<br />

charakteristischenAxopar-Stufenrumpf,<br />

der von einem 115-PS-<br />

Mercury-Außenbordmotor angetrieben<br />

wird.<br />

In der Kategorie Best for<br />

Fishing setzte sich mit der Quicksilver<br />

705 Pilothouse die neue, größere<br />

Version des mit dem Best of<br />

Boats Award 2020 ausgezeichneten<br />

Pilothouse-Boots von Quicksilver<br />

durch. Die Wahl war eine Bestätigung<br />

des Trends zu multi funk tio ­<br />

nalen Booten – die 705 kann sowohl<br />

zum Angeln auf See genutzt<br />

werden als auch als kleines Familienboot<br />

für gemütliche Wochen end ­<br />

ausflüge.<br />

Die Marex 330 Scandinavia überzeugte<br />

die internationale Jury in<br />

der Kategorie Best for Family.<br />

Das neue Modell der norwegischen<br />

Werft ist eine familienfreundlich<br />

weiterentwickelte Kombina tion aus<br />

der Marex 375 und dem BoB-Sieger<br />

Marex 360 CC, jedoch auf einem<br />

33-Fuß-Rumpf.<br />

Marex stattet den Salonbereich<br />

und das Achterdeck mit einem großen<br />

Verdeck aus. Je nach vorherr­<br />

„ Der erst zum zweiten Mal vergebene Sonderpreis<br />

wird an Motorboote verliehen, die innovative<br />

Technologien und neue Konzepte mit dem<br />

Gedanken der Nachhaltigkeit zusammenbringen.“<br />

10 1/<strong>2022</strong>


Neu<br />

<strong>2022</strong><br />

Cruise<br />

Außenborder<br />

Best of Boats Award 2021 – Preisverleihung<br />

am 11. November auf der Boot & Fun Berlin.<br />

CRUISE 3.0 T/R<br />

CRUISE 6.0 T/R<br />

CRUISE 12.0 R<br />

Best for Travel: Silent 60.<br />

Best for Future:<br />

Frauscher TimeSquare 20.<br />

Best for Beginners:<br />

Axopar 22 Spyder.<br />

6 PS<br />

Äquivalent<br />

25 PS<br />

9,9 PS Äquivalent<br />

Äquivalent<br />

Cruise Pod<br />

Antriebe<br />

Best for Fishing:<br />

Quicksilver 705 Pilothouse.<br />

Best for Family:<br />

Marex 330 Scandinavia.<br />

Best for Fun:<br />

Waterdream 52 California.<br />

schender Wetterlage können die<br />

Passagiere wählen, ob sie offen im<br />

Cabrio oder geschützt im Salon<br />

sitzen wollen.<br />

Ein für nördliche Breiten Europas<br />

nicht unbedeutendes Feature …<br />

In der Kategorie Best for Fun<br />

gewann die Waterdream 52 California<br />

aus den Niederlanden.<br />

Trotz ihrer fast 16 Meter Länge<br />

und der großen Kabine im Vorschiff<br />

ist die Yacht grundsätzlich<br />

als Daycruiser konzipiert. Die<br />

Rumpflinie ist klassisch, der zentral<br />

gelegene Steuerstand garantiert<br />

Fahrspaß auch bei Vollgas und das<br />

Decks layout macht gute Laune an<br />

Bord, sowohl bei Fahrt als auch<br />

vor Anker.<br />

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CRUISE 6.0 FP<br />

CRUISE 12.0 FP<br />

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In den Wind gesprochen<br />

Das Kreuz mit der Wende<br />

Ich hab mich gewundert, warum die in dieser Kolumne zu erörternde Leserfrage nicht schon viel früher<br />

gestellt worden ist, denn mit dem geschilderten Problem war jeder Hochseesegler schon konfrontiert.<br />

Erlauben Sie mir, etwas zu<br />

fragen, das normalerweise<br />

nie gesprochen wird, das aber<br />

beim Segeln von grundlegender<br />

Bedeutung ist. Bei frischem Wind<br />

ist es immer Zeit zu reffen. Theoretisch<br />

ist alles einfach, tatsächlich<br />

ändern sich die Dinge, wenn man<br />

in rauer See segelt. Es scheint mir<br />

ziemlich gefährlich, den Bug in den<br />

Wind zu legen (wenn überhaupt<br />

möglich). Meine Frage: Wie wird<br />

das gemacht?“<br />

Gleich vorweg: Meine Antwort<br />

hierzu gilt vor allem den Langfahrtseglern,<br />

definitiv nicht den Jollenseglern<br />

und erst recht nicht den<br />

Regattierern, wo jeder Meter Luv-<br />

Gewinn zählt. In meinen Blauwasserseminaren<br />

habe ich meinen sachkundigen<br />

Zuhörern zum obigen<br />

Foto links, das irgendwo in der<br />

Arafura-See auf meinem Katamaran<br />

aufgenommen wurde, oft folgende<br />

Frage gestellt: Wie schätzen Sie die<br />

Windstärke nach Beaufort ein, die<br />

auf diesem Foto geherrscht hat?<br />

Die meisten Schätzungen liefen auf<br />

drei Windstärken hinaus. Anschließend<br />

zeigte ich dem Publikum mit<br />

der gleichen Frage das Foto oben<br />

rechts – die Antworten pendelten<br />

sich bei fünf bis sechs Beaufort ein.<br />

Beide Fotos aber wurden im Abstand<br />

von ein paar Sekunden gemacht –<br />

einmal die Kamera nach vorne, und<br />

dann nach achtern gehalten. Beide<br />

Fotos erklären vieles und spielen<br />

nachfolgend eine wichtige Rolle.<br />

Fangen wir ganz von vorne an:<br />

Wenden heißt mit dem Bug in den<br />

Wind und dann mit der Restfahrt<br />

auf den anderen Bug fahren. Halsen<br />

ist genau das Gegenteil: Auf einem<br />

Kurs vor dem Wind – oder nahezu<br />

vor dem Wind – wird das Ruder<br />

so gelegt, dass das Heck der Yacht<br />

Zwei Fotos, aber nur eine Momentaufnahme innerhalb weniger Sekunden aus zwei unterschiedlichen Perspektiven.<br />

BOBBY SCHENK<br />

ist Weltumsegler,<br />

Navigations-Experte<br />

und Buchautor.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

durch den Wind geht, also der<br />

Wind auf dem neuen Bug nunmehr<br />

von der anderen Bugseite in das<br />

Großsegel bläst. Klar, das lernt man<br />

schon in den ersten Sekunden jedes<br />

Segel-, also auch Jollenkurses.<br />

HALSE = GEFAHR?<br />

Leider lernt der Segeleleve in der<br />

Jolle aber auch, dass eine Wende<br />

ungefährlich ist, nicht aber eine<br />

Halse. Man wird es zwar nicht so<br />

bezeichnen, aber im Hintergrund<br />

schwingt „Halse = gefährlich“ im<br />

gesamten Unterricht mit; z. B. bei<br />

dem (richtigen) Hinweis, dass eine<br />

Halse, wo also der achterliche Wind<br />

plötzlich auf die andere Seite des<br />

Großsegels einfällt, das Schifferl<br />

zum Kentern bringen kann. Richtig<br />

für den Anfänger in einer Jolle!<br />

Falsch für den Dickschiff-Segler,<br />

denn eine Einrumpf-Yacht sollte<br />

unfähig sein zu kentern! Schon<br />

deshalb bin ich kein Freund von<br />

solchen Belehrungen. Nicht nur<br />

können wir mit dem im Jollenkurs<br />

gelehrten Anlegemanöver (Aufschießer)<br />

nichts anfangen, weil<br />

Sachschäden am Dickschiff und<br />

Steg geradezu vorprogrammiert<br />

wären. Gleiches gilt auch für die<br />

Warnung vor der Halse.<br />

Die Mär von der „gefährlichen<br />

Halse“ setzt sich im Seglerleben oft<br />

noch lange Zeit fort. Dabei ist die<br />

richtige Ausführung einer Halse<br />

auf dem offenen Meer – erfahrene<br />

Fahrtensegler wissen das – bei weitem<br />

nicht so gefährlich wie eine<br />

Wende. Schon allein wegen der<br />

maßgeblichen Windstärke. Ein einfaches<br />

Rechenbeispiel zeigt das:<br />

Nehmen wir an, eine Yacht segelt<br />

am Wind, also fast gegenan, mit der<br />

rechenüblichen Schiffsgeschwindigkeit<br />

von 6 kn. Auf der Yacht zeigt<br />

der Windmesser (zum Beispiel der<br />

Verklicker, aber auch der Handwindmesser)<br />

eine Windgeschwindigkeit<br />

von ca 25 kn an. Da die<br />

Yacht fast gegenan läuft, dürfte der<br />

tatsächliche, oder auch der „wahre<br />

Wind“, so um die 19 kn betragen,<br />

denn die Schiffsgeschwindigkeit ist<br />

ja allein für 6 kn Gegenwind gut.<br />

Wir segeln sozusagen in den Wind<br />

hinein.<br />

Umgekehrter Fall: Wir laufen bei<br />

gleichem Wind, der nunmehr von<br />

achtern kommt, vor dem Wind ab.<br />

Deshalb sind die 6 kn Fahrtwind<br />

vom achterlichen (wahren) Wind<br />

abzuziehen, sodass auf dem Schiff<br />

nur mehr ein Wind von 13 kn zu<br />

spüren ist, denn 6 kn „Luftzug“<br />

bekommen wir von der Fahrt<br />

durchs Wasser. Wir kennen das<br />

auch aus der Tatsache, dass Segelschiffe<br />

platt vor dem Laken niemals<br />

schneller als der Wind segeln können<br />

– auch nicht die schnellsten<br />

Katamarane!<br />

Sie ahnen schon, worauf ich hinauswill?<br />

Gewissheit gebe ich Ihnen<br />

gerne in der nächsten Ausgabe. <br />

12 1/<strong>2022</strong>


Die Westen testen<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Automatikrettungswesten<br />

sollten alle zwei Jahre<br />

gewartet werden!<br />

RETTUNGS-CHECK. Wo es um Sicherheit von<br />

Menschenleben geht, ist die regelmäßige Inspektion<br />

des entsprechenden Geräts unumgänglich.<br />

Das gilt auch für Automatikrettungswesten,<br />

die ja durch die lange Lagerung an Bord in<br />

salzhaltig feuchtem Klima und mechanische<br />

Belastungen beim Tragen besonders beansprucht<br />

werden. Normalerweise ist ein Wartungsintervall<br />

von jeweils zwei Jahren ab Kauf<br />

empfohlen, wobei die Inspektion entweder<br />

beim jeweiligen Hersteller oder bei autorisierten<br />

Wartungsstationen vorgenommen wird.<br />

Beim Bisamberger Zubehör-Spezialisten Maritimo<br />

umfasst die Kon trolle die Überprüfung<br />

des Schwimmkörpers auf Luftundurchlässigkeit,<br />

einen 24-Std.- Drucktest, eine Funktionskontrolle<br />

des vollautomatischen Aufblassystems<br />

sowie eine Sichtkontrolle der Nahtverbindungen.<br />

Nach erfolgreicher Wartung wird für<br />

die Weste eine aktuelle Serviceplakette sowie<br />

ein Wartungsprotokoll ausgestellt.<br />

è www.maritimo.at<br />

1a App<br />

SUCHEN UND BUCHEN. Der deutsche<br />

Charter-Vermittler 1a Yachtcharter setzt<br />

wie viele Mitbewerber jetzt auch auf eine<br />

eigene App, die im Apple App Store und<br />

bei Google Play verfügbar ist. Mit nur wenigen<br />

Klicks können Charterinteressierte<br />

über verschiedenste Filterfunktionen in<br />

Frage kommende Yachten ermitteln, Favoriten<br />

in der Merkliste speichern, diese mit<br />

der Crew teilen und eine unverbindliche<br />

Buchungsanfrage stellen. Auswählen<br />

kann man aus rund 10.000 Yachten in<br />

250 Stützpunkten in über 40 Ländern.<br />

è www.1a-yachtcharter.de<br />

Entdecken Sie Ihre Traumyacht in unserem<br />

Showroom in Bernau am Chiemsee!<br />

Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG<br />

Bernau am Chiemsee | Tel. +49 (8051) 9629767 · Greifswald | Tel. +49 (3834) 7755-700 | sales@hanseyachts.de<br />

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PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Dreifuß<br />

FLAGSCHIFF. Die Astus 22.5, das<br />

neue Flaggschiff der Trimaranfamilie<br />

aus Frankreich, wird nun mit einem<br />

Jahr Corona-Verspätung produziert.<br />

Österreich-Importeur Multihull<br />

Sailing hat sich zur Präsentation<br />

auf der Austrian Boat Show in Tulln<br />

für Anfang März schon ein Vorführboot<br />

sowie einige Produktionsslots<br />

für das Frühjahr <strong>2022</strong> reservieren<br />

können. Nach den Bootsmessen in<br />

Paris, Düsseldorf und Tulln wird sich<br />

die Lieferzeit allerdings drastisch<br />

verlängern.<br />

Der Astus 22.5 kann wahlweise<br />

mit oder ohne Foilschwerter geliefert<br />

werden. Der 6,95 Meter lange und<br />

4,90 Meter breite Mehrrümpfer ist<br />

leicht trailerbar und durch seine<br />

große Kajüte mit vier Betten sowie<br />

modularen Küchenelementen auch<br />

zum Wandersegeln geeignet. Preis<br />

inkl. 20 % USt. ab 49.800 Euro.<br />

è www.multihull-sailing.net<br />

Neues Oberhaupt<br />

der Astus Trimarane.<br />

Der Bilge-Sensor<br />

von sense4boat.<br />

Fernmeldetechnik<br />

BOOTSÜBERWACHUNG. In der Marina Punat<br />

auf Krk gehört die Überwachung von liegenden<br />

Booten mittels Sensoren von sense4boat<br />

bereits zum Standard. Die vom Bordnetz autarken<br />

Sensoren kontrollieren Batterie, Bilge<br />

und Temperatur. Wenn einer der eingestellten<br />

Schwellenwerte über- oder unterschritten<br />

wird, schlägt eine kostenlose App via SMS,<br />

Telefon und E-Mail Alarm. Bestellt werden<br />

kann das System – funktioniert weltweit ohne<br />

Roaming – für Marinas und Yachtservicefirmen<br />

direkt über den Importeur (sense4boat@<br />

knop- instandhaltungstechnik.at) oder für<br />

Eigner über die Website von sense4boat,<br />

mit Promo-Code MK34E sogar verbilligt.<br />

è www.sense4boat.com<br />

bis<br />

frühbucherpreise -15%<br />

verlängert bis 31. Jänner <strong>2022</strong>!<br />

Flotte Installateure<br />

Erfahrung<br />

Charter-Reviere<br />

zum Träumen<br />

Entdecken Sie mit uns<br />

die neue Basen in den<br />

schönsten Charter-<br />

Revieren der Welt.<br />

Wir erfü len Träume.<br />

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Pula/Veruda · Punat · Zadar/Sukosan<br />

Biograd · Rogoznica · Split · Dubrovnik<br />

GriechenlAnd - Athen · Lavrion · Kos<br />

Rhodos · Korfu/Lefkas · Skiathos<br />

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Tel.: 0732 / 65 10 05 · sail@yachtcharter-mueller.at · www.yachtcharter-mueller.at<br />

BRANCHEN-REGATTA. Wer<br />

noch nie etwas vom ISZ CUP<br />

gehört hat, ist wahrscheinlich<br />

kein Installateur. Seit 23 Jahren<br />

organisiert das Installateur<br />

Service Zentrum – eine Gruppe<br />

von Fachmärkten für konzessionierte<br />

Handwerker – alle<br />

zwei Jahre die Regatta. Waren<br />

beim ersten Cup 35 Schiffe am<br />

Start, so nahmen bei den heurigen<br />

Wettfahrten, die vom 25.<br />

bis 29. September in Pula stattfanden,<br />

68 Yachten teil! Organisiert<br />

werden die Schiffe seit<br />

Bestehen des Cups vom Tiroler<br />

Yachtcharter-Spezialisten<br />

Trend Travel & Yachting,<br />

der mit dieser Ausgabe der<br />

Regatta alle Register zog, da<br />

sie wegen Corona dreimal umgebucht<br />

werden musste. Einen<br />

Sieger gab es heuer natürlich<br />

auch wieder: Das Team ISZ<br />

Strasshof gewann die Allgemeinklasse<br />

sowie die Gesamtwertung<br />

– und das sogar<br />

bei seiner Cup-Premiere.<br />

è www.isz-markt.at<br />

è www.trend-travel-yachting.com<br />

Geprüftes Segel-<br />

Handwerk in Pula.


Mehr<br />

Plastik ­<br />

müll durch<br />

Corona<br />

Stolz auf Holz<br />

Laut einer von einem Team<br />

von Wissenschaftlern aus<br />

China im Fachmagazin PNAS<br />

veröffent lichen Studie haben<br />

Masken, Schutzausrüstungen<br />

und andere Abfälle der Covid-<br />

19-Pandemie zu 8,4 Millionen<br />

Tonnen zusätz lichem Plastikmüll<br />

geführt. Zum Vergleich:<br />

Laut dem Umweltprogramm<br />

der Vereinten Nationen (UNEP)<br />

ALTERNATIVYACHT. Zattera, italienisch für<br />

Floß, ist der Name eines sympathischen Projekts,<br />

das derzeit in der Werft Castagnola in<br />

Lavagna realisiert wird. Am Konzept haben<br />

u. a. Stararchitekt Renzo Piano und das Nauta<br />

Studio mit gearbeitet. Rumpf und Aufbauten<br />

der bewusst schlicht gehaltenen, 24 Meter langen<br />

3-Kabinen-Yacht sind aus Holz gefertigt,<br />

das hybride Antriebssystem (Dieselgeneratoren<br />

und zwei 135 kW starke E-Motoren)<br />

stammt von Siemens. Die Yacht wird außerdem<br />

mit Solarpaneelen ausgestattet, die den<br />

Energieverbrauch weiter senken.<br />

è www.castagnolayacht.it<br />

Renzos Floß.<br />

produziert die Menschheit insgesamt<br />

rund 300 Millionen<br />

Tonnen Kunststoffabfälle im<br />

Jahr. Vom von der Pandemie<br />

verursachten Plastikmüll sol-<br />

Schlauer strömen<br />

len mindestens 25.000 Tonnen<br />

von Flüssen in die Ozeane gespült<br />

worden sein. Fast 90<br />

Prozent das Corona-Abfalls<br />

entstand dabei in Krankenhäusern,<br />

insbesondere in<br />

asiatischen Ländern.<br />

è www.pnas.org<br />

YACHTSCHRAUBEN. Die in Mailand ansässige<br />

Propeller-Schmiede Ewol hat sich auf für Segelyachten<br />

konzipierte Drehflügelpropeller spezialisiert.<br />

Neueste Entwicklung sind die Sword-<br />

Blätter, deren Sichelform die Schraube leiser<br />

und effizienter laufen lässt. Bei den aus Edelstahllegierungen<br />

gefertigten Drehflügelmodellen<br />

stellt sich der Propeller unter Segeln automatisch<br />

so ein, dass er kaum Wider ­<br />

stand erzeugt. Während der Motorfahrt<br />

klappen die Blätter in die Höhe<br />

und sorgen für bessere Fahrt. Erhältlich<br />

sind die Ewol-Propeller z. B.<br />

im Onlineshop von Sailtec ab<br />

2.142 Euro.<br />

è www.ewoltech.com<br />

Drehflügelpropeller,<br />

made in Mailand.


Ocean Woman<br />

A guats Weiberleut –<br />

Segeln auf Tirolerisch<br />

Unsere Tiroler lernten wir kurz vor unserer Weltumsegelung kennen. Ijemanja, ihr Wharram-<br />

Katamaran stand wenige Schiffe entfernt von uns auf dem Trockendock der Werft Marina<br />

Stella. Karli, begeisterter Segler seit jeher, rief ein fröhliches „Griaß enk“ von Schiff zu Schiff.<br />

Edith strahlte uns an und lud ohne Umschweife zu Kaffee und Kuchen ein.<br />

FOTO: STEFAN HARING<br />

ALEXANDRA SCHÖLER<br />

ist Weltumseglerin,<br />

Sängerin, Regisseurin,<br />

Buchautorin und seit<br />

2010 Ocean Woman.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Man muss dazusagen, das<br />

Leben in einer Werft ist<br />

hart, staubig, anstrengend<br />

und die Vorbereitungen für eine<br />

Weltumsegelung machen es auch<br />

nicht gerade leichter.<br />

Auf ein Schiff eingeladen zu werden<br />

unter diesen Umständen ist<br />

wirklich selten. Denn niemand<br />

macht das – außer unsere Tiroler.<br />

Wir klopften uns den Staub aus<br />

der Kleidern, wuschen Gesicht und<br />

Hände und kraxelten eine Stunde<br />

später die Leiter rauf ins Cockpit<br />

des Katamarans. Und staunten.<br />

Der Cockpit-Tisch war mit weißem<br />

Tischtuch und blauen Servietten<br />

gedeckt. Blaue Porzellantassen<br />

standen neben weißen Kuchentellern.<br />

Edith stieg gerade aus dem<br />

Niedergang hoch mit einem Tablett<br />

voller köstlicher Nussschnecken.<br />

„Ich hab ein bissl was da gehabt<br />

und schnell was gezaubert!“<br />

Genau so hatte sie auch Karli<br />

verzaubert, denke ich, als die beiden<br />

sich im Teenageralter kennenlernten.<br />

Seine Bemerkung, dass<br />

jemand, der so hübsch ist, sicher<br />

kein Schnitzel backen kann, ließ<br />

Edith nicht auf sich sitzen – und<br />

so ging die Liebe wirklich durch<br />

den Magen.<br />

Edith andererseits wunderte<br />

sich damals in der Werft ziemlich<br />

über mich – wie sie kürzlich zugab.<br />

Diese Seglerin, die tatsächlich<br />

enthusiastisch davon sprach, bald<br />

um die Welt zu segeln. „Ich wusste<br />

nicht, ob ich dich bewundern oder<br />

bedauern soll!“ Für Edith muss<br />

jemand, der so leben will, „durchbeißen“<br />

können, denn das Schönste<br />

am Segeln für sie ist nach all den<br />

Jahren „... das Ankommen!“ Sie<br />

mag Gewitter nicht und dunkle<br />

unruhige Nächte vor Anker, zu viel<br />

Wind und Welle. Dennoch, an der<br />

Seite von Karli war sie all die Jahre<br />

und bis heute dabei. Karli segelt<br />

die langen Strecken mit Freunden.<br />

Entdeckt Griechenland und Albanien<br />

und liebt sein Seebär-Dasein.<br />

Edith kommt nach zum „Buchteln“.<br />

DIE PERFEKTE SEEFRAU<br />

Denn jeder Segeltag ist ein verlorener<br />

Buchttag! Aber sie kann dem<br />

Ganzen auch viele gute Seiten abgewinnen.<br />

„Was ist schöner als ein<br />

Abendessen bei Sonnenuntergang<br />

vor Anker? So einen Luxusurlaub<br />

muss man erst einmal haben – es<br />

wird nie langweilig! Und dann die<br />

Leute, die man trifft, das „Zammhocken“.<br />

Da kommt kein Hotelurlaub<br />

ran – auch wenn es dafür<br />

Stress mit dem Wetter gibt!“<br />

Ich finde, die Tiroler sind wie<br />

viele Fahrtensegler, die wir auf unserer<br />

Reise getroffen haben. Leutselig,<br />

begeisterungsfähig, neugierig,<br />

lustig und unglaublich positiv!<br />

„Das würde dir dann also doch<br />

ge fallen!“, sag ich der Edith. Sie<br />

lacht und schlägt vor, zu dieser besonders<br />

guten Bäckerei in Muzzana<br />

zu fahren, nachdem wir am Markt<br />

in Palazzolo Kaffee getrunken und<br />

Einkäufe erledigt haben. Für mich<br />

ist Edith eine perfekte Seefrau.<br />

Dafür braucht man nicht die Welt<br />

zu umsegeln. Stracchino-Käse mit<br />

Roastbeef und Limette auf Pane<br />

di Grano Duro anzurichten und<br />

die Fähigkeit, überall sein Glück<br />

zu finden, das ist, was man braucht<br />

zum Segeln, egal wie viele Seemeilen<br />

man auf dem Buckel hat. <br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

Edith in ihrem Reich auf<br />

einem Wharram-Katamaran<br />

mit Tiroler Spirit und italienisch<br />

angehauchter Küche.<br />

Pane di grano duro mit Stracchino-Käse,<br />

Roastbeef und Limette<br />

Zutaten: Stracchino (italienischer Frischkäse), Roastbeef<br />

(dünn in Scheiben geschnitten), Rucola, Zwiebel in Scheiben,<br />

Limette.<br />

Zubereitung: Das Hartweizenbrot in Scheiben schneiden.<br />

Jede Scheibe mit Stracchino bestreichen, Zwiebelscheiben<br />

darauf verteilen. Rucola und eine Scheibe Roastbeef drauf.<br />

Mit Limettensaft besprenkeln, mit Pfeffer verfeinern.<br />

Buon appetito!<br />

16 1/<strong>2022</strong>


GlobeSailor kauft Coolsailing<br />

REVIER<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Auf der Bootsmesse Nautic 2021 in Paris gab die weltweit aktive Online-Charteragentur<br />

GlobeSailor offiziell die Übernahme des Mitbewerbers Coolsailing bekannt.<br />

FRANKREICH. Coolsailing – wie<br />

GlobeSailor mit Firmensitz in Paris –<br />

ist seit über 20 Jahren auf dem Markt<br />

etabliert und auf die Vermietung von<br />

Segelbooten und Katamaranen mit<br />

oder ohne Skipper in rund 80 Reisezielen<br />

spezialisiert. Zudem wurden<br />

spezielle Angebote für Firmenseminare<br />

und Wassersportveranstaltungen<br />

im gesamten Mittelmeerraum<br />

entwickelt. 2014 wurde Coolsailing<br />

von der Skiset-Gruppe gekauft, aktuell<br />

ist die Agentur mit über 4.000<br />

Kunden und einem Umsatz von über<br />

zwei Millionen Euro pro Jahr ein beachtlicher<br />

Player auf dem Markt.<br />

Die Skiset-Gruppe will sich nach<br />

der Pandemie wieder auf ihr Kerngeschäft<br />

konzentrieren und trennte sich<br />

daher von Coolsailing, wobei man<br />

den Verkauf an GlobeSailor als beste<br />

Option für das Unternehmen und<br />

die Mitarbeiter bewertete.<br />

GlobeSailor hat sich innerhalb der<br />

letzten zehn Jahre zu einer der führenden<br />

Agenturen in der Bootsvermietung<br />

entwickelt und ist auf Yachtcharter<br />

und Kreuzfahrten mit und<br />

ohne Skipper in mehr als 180 Destinationen<br />

spezialisiert. Mit dieser<br />

Übernahme will das Unternehmen<br />

seinen erfolgreichen Expansionskurs<br />

fortsetzen.<br />

„Trotz oder gerade wegen der<br />

Pandemie stellt die Freizeitschifffahrt<br />

ein attraktives Urlaubsangebot dar –<br />

insbesondere für einen neuen Kundenstamm,<br />

der eine alternative Urlaubsart<br />

ausprobieren möchte“, sagt<br />

Olivier Albahary, Gründer von<br />

GlobeSailor. „Die Leistungen von<br />

Coolsailing und seinem Team aus<br />

Experten, die alle über viele Jahre<br />

Erfahrung in der Branche verfügen,<br />

haben uns von der Qualität der<br />

Agentur und vom Mehrwert dieser<br />

Übernahme überzeugt.“<br />

è www.coolsailing.com<br />

è www.globesailor.de<br />

Coolsailing<br />

gehört ab <strong>2022</strong><br />

zu GlobeSailor.<br />

Marina Punat<br />

AUSGEZEICHNET. Zwei Mal in<br />

den letzten fünf Jahren wurde die<br />

Marina Punat auf der Insel Krk<br />

mit dem Goldenen Anker der<br />

Jutarnji-Liste als „beste kroatische<br />

Marina“ geadelt, 2021 folgte ebenfalls<br />

zum zweiten Mal die Auszeichnung<br />

als „Mein Lieblingshafen“.<br />

Für diese Auszeichnung<br />

besucht die Jury etwa 30 Yachthäfen<br />

und Ankerplätze und befragt<br />

über 1.000 Segler vor Ort. Der<br />

Weg zum Erfolg führt über die<br />

Kombination der Bewertungen der<br />

Fachjury mit den Bewertungen der<br />

befragten Segler – so werden Sieger<br />

gekürt!<br />

è www.marina-punat.hr<br />

Nicht nur die<br />

Stimmen der Jury,<br />

sondern auch die<br />

Gäste zählen!<br />

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Slowenien I Italien I Niederlande I Karibik<br />

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info@pitter-yachting.com


Norwegen<br />

Im wilden<br />

Norden<br />

Von entspannten Pottwalen, prächtigen Seeadlern,<br />

sagenhaften Wasserwirbeln und hellen Sommernächten:<br />

mit OceanLife-Törns auf Segel-Expedition durch die<br />

Inselgruppe der Lofoten.<br />

Text WERNER CONRADY | Fotos CLEMENS STECHER<br />

Hey … da, da … auf 2 Uhr!<br />

Seht ihr, was ist das?<br />

Kann das ein Wal sein?“<br />

Wie auf Kommando<br />

schwenken sechs Ferngläser nach<br />

Osten. Und, tatsächlich: Jetzt ist es<br />

ganz klar. Wasser spritzt auf, schon<br />

von weitem ist der weiße Gischtpilz<br />

zu erkennen. Was wir sehen, nennt<br />

sich Blas. Also die nach dem<br />

Tauchvorgang ausgeatmete Atemluft<br />

eines Pottwals, der jetzt seine<br />

mehrere Meter breite Schwanzflosse<br />

senkrecht in die Höhe stellt,<br />

um sie Sekunden später auf die<br />

Wasseroberfläche knallen zu lassen.<br />

Wir schreiben den 3. August<br />

2021 und befinden uns auf einem<br />

OceanLife-Törn rund um die Lofoten<br />

in Norwegen auf 67 ° nördlicher<br />

Breite. Unser Schiff ist die stabile,<br />

komfortable und für hohe Breiten<br />

aus Aluminium gebaute Expeditionsyacht<br />

Polaris, eine Garcia 52.<br />

OceanLife, das sind Clemens<br />

Stecher und seine Frau Barbara<br />

Wirleitner, beide Profisegler und<br />

18 1/<strong>2022</strong>


ausgebildete Biologen aus Österreich,<br />

die Segeltörns in naturbelassenen<br />

Revieren mit expeditionsähnlichem<br />

Charakter anbieten.<br />

Diese speziellen Törns sollen Mitsegler<br />

nicht nur möglichst nahe an<br />

die marine Fauna – Wale, Delfine,<br />

Robben, Vögel – heranführen,<br />

sondern auch das Wissen um<br />

biologische Zusammenhänge<br />

vertiefen.<br />

Neben Biologie gibt es während<br />

des einwöchigen Törns aber auch<br />

ein zweites Unterrichtsfach. Barbara<br />

ist RYA Yachtmaster Offshore,<br />

Clemens sogar Yachtmaster Instructor,<br />

und beide teilen – wenn gewünscht<br />

– ihre Erfahrung in Navigation,<br />

Revier kunde, Schiffsführung<br />

oder Gezeitenberechnung gerne mit<br />

den Passagieren. Bevor wir auf den<br />

Pottwal gestoßen sind, hat Clemens<br />

zum Beispiel demonstriert, wie<br />

fachgerechtes Ausbaumen mit dem<br />

Spinnakerbaum so funktioniert,<br />

dass zügiges Reffen jederzeit ohne<br />

allzu große Mühe möglich ist.<br />

Ein Ausflug am frühen<br />

Morgen belohnt die<br />

Wanderer mit einem<br />

atemberaubenden<br />

Ausblick über Reine.<br />

1/<strong>2022</strong> 19


Norwegen<br />

„ Was wir sehen, ist das Blas eines Pottwals, der jetzt<br />

seine mehrere Meter breite Schwanz flosse senkrecht<br />

in die Höhe stellt, um sie Sekunden später auf die<br />

Wasseroberfläche knallen zu lassen.“<br />

Nach der Fahrt über den<br />

Westfjord tauchen die<br />

Lofoten wie eine Wand<br />

aus Stein aus dem<br />

Nordatlantik auf.<br />

Der Pottwal<br />

zeigt seine Fluke.<br />

Selbst die härtesten Felsformationen<br />

werden von Eis<br />

und Wasser rund geschliffen.<br />

Als der Wal in Sicht kommt,<br />

können wir mit dem neu gelernten<br />

Manöver schnell Geschwindigkeit<br />

aus der Polaris nehmen. Der Wal<br />

lässt sich Zeit, kommt sogar näher<br />

und erst etliche Minuten später<br />

taucht er ins tiefe, kalte Dunkel des<br />

Westfjords ab. Wohl auf der Suche<br />

nach Kalmaren …<br />

Mit guten Freunden in der<br />

nordischen Einsamkeit.<br />

Balsam für die Seele.<br />

AUG IN AUG MIT DEM SEEADLER<br />

Unser Ziel für heute sind die südwestlich<br />

gelegenen Archipele der<br />

Lofoten. Die Hauptinsel Røst ist<br />

bekannt als Ausgangspunkt für<br />

Vogelexkursionen zu den berühmten<br />

Felsen von Vedøa. Kaum woanders<br />

auf der Nordhalbkugel ist<br />

die Vogelwelt in dermaßen großer<br />

Dichte und Diversität zu beobachten,<br />

erklärt uns Barbara.<br />

20 1/<strong>2022</strong>


ÜBER<br />

JAHRE<br />

Die Gelegenheit ist gut: Navigatorisch<br />

durchaus gefordert, kreuzen<br />

wir durch die aus 365 Klein- und<br />

Kleinstinseln bestehende Welt aus<br />

Wasser, Fels, grünen Rasenmatten<br />

und guanoweißen Vogelkolonien<br />

mit Tausenden von Papageientauchern,<br />

Krabbentauchern, Trottellummen<br />

und vielen anderen nordischen<br />

Arten.<br />

Auf Vedøa schlägt dann die Stunde<br />

der Birdwatcher. Ausgerüstet<br />

mit bester Fernoptik werden selbst<br />

feinste Details wahrgenommen.<br />

Highlight ist die Entdeckung eines<br />

Seeadler-Horstes inklusive prächtigem<br />

Jungvogel. Die Ferngläser lassen<br />

uns quasi in die Augen unseres<br />

Wappentieres schauen. Jetzt werden<br />

wir ruhig und etwas ehrfürchtig.<br />

Deswegen sind wir hier: Um die<br />

nordische, archaische Natur hautnah<br />

zu erleben.<br />

gende Mælstrøm. Wir segeln unter<br />

Vollzeug daran vorbei, spüren die<br />

unregelmäßigen Turbulenzen als<br />

Kabbelsee bzw. unerwartete Ausschläge<br />

der Rechtvoraus-Richtung<br />

und genießen gleichzeitig die Aussicht<br />

auf die Lofotenwand, die sich<br />

pittoresk als mehrere hundert Meter<br />

hohe Reihe von Fels zacken aus<br />

dem Wasser des West fjordes erhebt.<br />

Die Segelschläge zwischen den<br />

Inseln gehören natürlich zu den<br />

Highlights des Lofotentörns.<br />

Clemens und Barbara sorgen aber<br />

auch abseits der nautischen Aktivitäten<br />

für Kurzweil. Besonders<br />

in Erinnerung geblieben sind beispielsweise<br />

eine Raderkundungstour<br />

mit Ferngläsern zur Vogelbeobachtung.<br />

Oder die Fahrt in<br />

Reine mit dem Beiboot zu<br />

Anitas Seafood-Res­<br />

Auf Røst im Nord -<br />

westen der Lofoten,<br />

bekannter Ausgangspunkt<br />

für<br />

Vogelexkursionen<br />

zu den Felsen von<br />

Vedøa.<br />

TROMSØ<br />

ARGOS-Katalog mit<br />

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SAGENHAFTER MÆLSTRØM<br />

Die Route nach Reine führt uns am<br />

nächsten Tag vorbei an Værøy und<br />

vor allem am sagenumwo benen<br />

Mælstrøm. Die Gezeiten pressen<br />

das Wasser mit enormer Gewalt<br />

zwischen den einzelnen Inseln hindurch,<br />

sodass zum Teil gefährliche<br />

Strudel entstehen.<br />

Der bekannteste davon ist<br />

eben der zwischen Moskenesøy<br />

und Værøy lie­<br />

Lofoten<br />

REINE<br />

MÆLSTRØM<br />

Værøy<br />

Røst<br />

Nordmeer<br />

LEKNES<br />

SVOLVÆR<br />

BODØ<br />

14° 34‘ E<br />

Schweden<br />

Norwegen<br />

68° 14‘ N<br />

Finnland<br />

Treffen Sie uns in<br />

Halle 13 / B09<br />

+49 (0) 611 - 66 05 1<br />

mail@argos-yachtcharter.de<br />

www.argos-yachtcharter.de


Norwegen<br />

„ Die Gezeiten pressen das Wasser mit enormer Gewalt zwischen<br />

den einzelnen Inseln hindurch, sodass zum Teil gefährliche<br />

Strudel entstehen.“<br />

taurant im ewig dauernden Sonnenuntergang,<br />

um dort den weltbesten<br />

Seafoodburger zu<br />

verspeisen. Oder die morgendliche<br />

Yoga-Einheit mit Skipperin Barbara<br />

am Pier, umkreist von Möwen.<br />

MYSTIK UND STILLE<br />

Die zwei bezauberndsten Momente<br />

Exportgut Stockfisch –<br />

vor allem nach Italien,<br />

Spanien und Afrika.<br />

(nach der Walsichtung und Anitas<br />

Seafoodburger) erleben wir nicht<br />

an Bord der Polaris, sondern während<br />

zweier Wanderungen auf den<br />

Inseln.<br />

Die eine führt uns auf etwa 500<br />

Höhenmeter und gewährt uns<br />

einen unvergesslichen Blick auf<br />

den Sonnenaufgang, der um diese<br />

Arkto-alpine Vegetation<br />

knapp über Meereshöhe.<br />

Zeit auf dieser nördlichen Breite<br />

nach einer nie ganz dunklen, drei<br />

Stunden dauernden Nacht um etwa<br />

02:30 MESZ zu beobachten ist und<br />

die Lofoten in märchenhaft-mystisches<br />

Licht taucht. Die unzähligen<br />

von den Gletschern nicht glattgeschliffenen<br />

Inselgipfel ragen in<br />

abenteuerlichsten Formen und<br />

Spitzen in das Orange-Rot des<br />

Morgen himmels.<br />

Bei der anderen Wanderung gelangen<br />

wir entlang der Küste und<br />

einiger Hochmoore an einen weißen,<br />

unberührten Strand voller<br />

Muschelschalen und Korallen.<br />

Ja, auch im Nordmeer gedeihen<br />

Korallen. Selten zwar, aber doch.<br />

Hier ist die Gegend weit und außer<br />

dem Ruf der Möwen, der Brachvögel<br />

und der Küstenseeschwalben<br />

still. So still, dass man die in sich<br />

selbst einkehrende Ruhe ganz bewusst<br />

fühlen kann. <br />

<br />

Mit der Polaris, einer Garcia 52,<br />

auf OceanLife-Törn in Norwegen.<br />

Vom Leben (in) der Natur<br />

OceanLife-Törns ist sozusagen die Expeditionsabteilung der MCO-SailingAcademy, die<br />

sich als österreichischer Anbieter der RYA-Segelausbildung mit Basis in Tirol (Theorie)<br />

und im Solent (Praxis) angenommen hat. Mit einer Alu-Expeditionsyacht vom Typ Garcia<br />

Exploration 52 segeln die beiden Yachtmaster Clemens Stecher und Barbara Wirleitner<br />

mit bis zu sechs Passagieren in naturbelassenen und ursprünglichen Revieren, wie z. B. im<br />

Atlantik westlich der Kanaren, aber auch in den Norden, in die Hebriden, nach Spitzbergen<br />

oder eben in die Lofoten. Zielgruppen sind Naturliebhaber, Wissenschaftler, Fotografen<br />

und natürlich Segelenthusiasten. Im Juni <strong>2022</strong> stehen die Hebriden auf dem Programm,<br />

allerdings sind die Törns derzeit ausgebucht. Plätze gibt es hingegen noch für die drei<br />

einwöchigen OceanLife-Törns durch die Lofoten im Juli und August <strong>2022</strong>.<br />

è www.mco-sailing.com<br />

Der Sonnenuntergang zieht sich<br />

über Stunden und taucht die Natur<br />

in ein fantastisches Abendlicht.<br />

22 1/<strong>2022</strong>


Bente in der Mitte<br />

FAMILIENNACHWUCHS. Neues von<br />

der Bente 28. Das Bindeglied zwischen<br />

den aktuellen Modellen Bente<br />

24 und 39 hätte ja ursprünglich schon<br />

2020 Premiere feiern sollen, es folgten<br />

allerdings die Fast-Insolvenz der<br />

Werft und die Firmenübernahme<br />

durch Ultramarin und anschließend<br />

Corona – inzwischen wird ein Start<br />

in der zweiten Jahreshälfte <strong>2022</strong> angepeilt.<br />

Das neue Modell soll sich<br />

zwischen großer und kleiner Schwester<br />

platzieren, also den Wohnkomfort<br />

der 39 haben, ohne auf das<br />

schlicht-sportliche Format der 24<br />

zu verzichten. Es wird eine feste<br />

Nasszelle mit einem WC sowie ein<br />

Druckwassersystem und eine Kochstelle<br />

geben. Die Launch-Edition soll<br />

segelfertig in der Grundausstattung<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

rund 100.000 Euro inkl. USt. kosten.<br />

Geplant sind zwei Motorvarianten:<br />

die klassische Diesel-Einbaumaschine<br />

oder alternativ eine elektrische<br />

Version mit Pod-Antrieb.<br />

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Noch eine Zeichnung,<br />

aber ab <strong>2022</strong> Realität:<br />

die Bente 28.<br />

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Das Besondere des Startups: Das<br />

junge Team rund um die Gründer<br />

Lili und Ivo Naydenov arbeitet in<br />

Wien. Die Newcomer wollen bei<br />

ihren Kunden nicht nur mit dem<br />

großen Angebot, sondern auch<br />

mit Flexibilität, sicheren Buchungsabläufen<br />

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Geisterschiffe<br />

24 1/<strong>2022</strong>


Der<br />

Seit 40 Jahren fotografiert Stefano Benazzo gestrandete Wracks<br />

in den entlegensten Winkeln der Erde. Eine Möglichkeit, um<br />

dafür zu sorgen, dass ihre Besatzungen nicht vergessen werden.<br />

Text BRUNO CIANCI | Fotos STEFANO BENAZZO<br />

Wrackjäger<br />

La Famille Express, Turks- und<br />

Caicosinseln, Aufnahme von 2018.


Geisterschiffe<br />

„ Die Wracks bringen das<br />

zum Vorschein, was in uns<br />

reich, leidenschaftlich und<br />

vielfältig ist …<br />

Er fotografiert Wracks, damit<br />

sie eine letzte Chance bekommen,<br />

sich auszudrücken<br />

– in Bildern, die<br />

das Leben der Seeleute und ihre Erinnerungen<br />

tragen.<br />

„So bleiben ihre Träume lebendig<br />

und existieren weiter (…). Indem ich<br />

den Überresten von Schiffen meine<br />

Aufmerksamkeit schenke, versuche<br />

ich, sie wieder zum Leben zu erwecken<br />

und diejenigen, die auf ihnen<br />

ge segelt sind, wieder zurückzuholen.“<br />

Mit diesen Worten beschreibt<br />

Stefano Benazzo die Natur seiner<br />

größten Leidenschaft, ein Hobby, das<br />

1969 in Lateinamerika spontan geboren<br />

wurde. In Chile und Peru, wo<br />

sein Vater der italienische Botschafter<br />

in Lima war, hatte Stefano die<br />

Gelegenheit, die ersten Wracks am<br />

Strand mit seiner ersten ana logen<br />

Kamera, einer Nikon F, auf Film zu<br />

verewigen.<br />

1974, nachdem er sein Studium<br />

abgeschlossen, seinen Wehrdienst<br />

abgeleistet und zwei öffentliche<br />

Wettbewerbe gewonnen hatte,<br />

entschied sich Stefano Benazzo<br />

für die diplomatische Laufbahn.<br />

Ein Beruf, der sich nicht durch<br />

viel Freizeit auszeichnet.<br />

So kam es, dass Benazzo – zumindest<br />

für eine Weile – den Zeitvertreib<br />

aufgeben musste, der ihm in die<br />

Wiege gelegt worden war, als er sich<br />

zum ersten Mal jenen geheimnisvollen<br />

und halb versunkenen Silhouetten<br />

näherte, die von Seevögeln, Fischen<br />

und den Seelen toter Seeleute<br />

und Passagiere bewohnt wurden:<br />

wirre Massen aus rostigem Eisen,<br />

Guano und verrottendem Holz.<br />

„Die Wracks bringen das zum<br />

Vorschein, was in uns reich, leidenschaftlich<br />

und vielfältig ist“, sagt<br />

Stefano, „aber auch die Sedimentschichten,<br />

die sich in unserem psychischen<br />

Ozean abgelagert und verkrustet<br />

haben. Eine Art zu sagen,<br />

dass Leidenschaften, wenn sie geboren<br />

werden, dies spontan tun; und<br />

obwohl es kompliziert ist, sie auf<br />

eine rationale Weise zu erklären,<br />

verlassen sie uns im Laufe unseres<br />

Lebens nie. Aus diesem Grund wurde<br />

Benazzos Leidenschaft nicht geschmälert,<br />

als er eine diploma tische<br />

Karriere einschlug, sondern eher<br />

„eingefroren“, während er auf bessere<br />

Zeiten wartete.<br />

In der Zwischenzeit konnte er<br />

sich in den Nachtstunden (Stefano<br />

Benazzo hat schon immer wenig ge­<br />

Kaikia, Chios<br />

Island, Griechenland,<br />

Aufnahme von 2018.<br />

schlafen) zwei seiner anderen Leidenschaften<br />

widmen: der Bildhauerei<br />

und den maßstabgetreuen<br />

Modellen von Schiffen, Autos und<br />

architektonischen Konstruktionen.<br />

ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT<br />

Nach 2012, dem Jahr seines Ausscheidens<br />

aus dem diplomatischen<br />

Leben, das in den Positionen des italienischen<br />

Botschafters in Minsk und<br />

Sofia gipfelte, nahm Stefano Benazzo<br />

an Dutzenden von persönlichen und<br />

kollektiven Aus stellungen teil, bei<br />

denen er eine Auswahl seiner Modelle<br />

präsentierte. Am wichtigsten war,<br />

dass Benazzo 2013 endlich wieder<br />

zu seiner ersten Liebe zurückkehren<br />

konnte: der Fotografie.<br />

Wie alle Lieben hat sich auch Stefano<br />

Benazzos Liebe zu gestrandeten<br />

Wracks weiterentwickelt und zu etwas<br />

Höherem und Tieferem erhoben.<br />

Die einzigen Vorteile,<br />

die das Alter mit sich bringt, sind<br />

wahrscheinlich eine größere Menge<br />

an freier Zeit, eine größere Weisheit<br />

und ein größeres Bewusstsein für<br />

das, was uns umgibt; und gerade<br />

Letzteres hat Benazzo erlaubt, die ­<br />

selben Themen aus einer anderen<br />

Perspektive zu betrachten.<br />

26 1/<strong>2022</strong>


YACHTCHARTER<br />

UND KREUZFAHRTEN<br />

Milagre da Vida, Fischerboot,<br />

Peniche, Portugal, Aufnahme von 2016.<br />

Unser Team ist<br />

für Sie da!<br />

„Mit dem Alter“, sagt Stefano,<br />

„ist ein Bewusstsein für meine persönliche<br />

Schuld gegenüber Seeleuten<br />

aller Altersgruppen und Länder<br />

gereift, und mein tiefer Respekt vor<br />

ihnen. Da es unmöglich ist, Wracks<br />

in Museen auszustellen, von sehr<br />

seltenen Ausnahmen abgesehen,<br />

beschloss ich, sie für künftige Generationen<br />

weiter zu fotografieren.<br />

Ein Ziel, das ich zum Zeitpunkt der<br />

ersten Bilder, die in Lateinamerika<br />

entstanden sind, nicht vor Augen<br />

hatte: Denn wer denkt schon über<br />

Themen wie Tod, Vermächtnis<br />

oder Erinnerung nach, wenn er<br />

erst zwanzig Jahre alt ist?“<br />

KUNST UND WERKZEUGE<br />

Mit seinen<br />

Foto grafien gibt<br />

Stefano Benazzo<br />

Wracks ein<br />

neues Leben.<br />

DES HANDWERKS<br />

Heute wie damals verwendet<br />

Benazzo Materialien von Nikon.<br />

Es handelt sich natürlich nicht mehr<br />

um eine analoge Kamera, sondern<br />

um ein Z7-Modell. „Ich besitze<br />

auch eine alte Hasselblad, aber ich<br />

ver meide es, eine zu empfindliche<br />

Ausrüstung zu benutzen, weil ich<br />

oft unter sehr schwierigen bis extremen<br />

Wetter- und Seebedingungen<br />

fotografieren muss. Manchmal<br />

kommt es vor, dass ich die ausgewählten<br />

Wracks nach langer Fahrt in<br />

einem Schlauchboot oder auf anderen<br />

Booten, oft in rauer See, erreiche.“<br />

Das war der Fall auf der Reise, die<br />

ihn in Begleitung des französischen<br />

Seglers Jérôme Poncet auf der Ketsch<br />

Golden Fleece von den Falkland in ­<br />

seln nach Südgeorgien führte: über<br />

einen Monat lang segelte er, um rund<br />

30 Schiffswracks in einer der unwirtlichsten<br />

Ecken der Welt zu entdecken.<br />

Eine Gegend, die die beiden<br />

Abenteurer mit Windspitzen von<br />

fast 90 Knoten empfing, was selbst<br />

für einen Stahlrumpf viel ist.<br />

Eines der Lieblingsfotos des Künstlers<br />

stammt von dieser Reise: das des<br />

Schleppers Samson, der auf den Falkland-Inseln<br />

Schiffbruch erlitten hat.<br />

Das Foto wurde für das Cover seines<br />

ersten Buches („Wracks/ Relitti“, erschienen<br />

bei Skira, 2017) ausgewählt<br />

und drückt, wie der Autor selbst sagt,<br />

„die ganze Entschlossenheit der Männer<br />

und Schiffe aus, die in ihrer Arbeit<br />

und aus höchstem Pflichtgefühl<br />

unter schrecklichen Bedingungen gefahren<br />

sind.“<br />

Benazzo will nicht eine lebende Enzyklopädie<br />

der auf der ganzen Welt<br />

gestrandeten Wracks werden: „Ich recherchiere<br />

in Lektüren, Reiseberich­<br />

Reste der Fregatte<br />

Amora, Portugal,<br />

Aufnahme von<br />

2016.<br />

1 500 professionelle<br />

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Geisterschiffe<br />

Typische Tonnara-Boote, Tonnara di<br />

Bonagia, Sizilien, Italien, Aufnahme von 2016.<br />

Dimitrios, Baujahr 1950, Griechenland. 1981 in Valtaki,<br />

Laconia, Griechenland, gestrandet. Aufnahme von 2018.<br />

Nave Bayard, Ocean<br />

Harbour, Südgeorgien,<br />

Aufnahme von 2016.<br />

… aber auch die Sedimentschichten, die sich in unserem<br />

psychischen Ozean abgelagert und verkrustet haben.“<br />

ten, Zeugnissen derer, die vor mir<br />

gegangen sind, und natürlich auch<br />

auf Google Earth und im Internet.“<br />

Seine Forschungen führten ihn ins<br />

südliche und westliche Afrika, aber<br />

auch in die Karibik und nach Europa<br />

– dem Kontinent, der für ihn,<br />

zumindest aus logistischer Sicht,<br />

leichter zu erforschen war, wenn<br />

auch mit einigen Ausnahmen.<br />

In Island reiste Stefano Benazzo<br />

zehn Tage lang in der Einsamkeit<br />

über Land, mit einem Schlafsack<br />

und einem gemieteten Auto als<br />

Schlafplatz und Unterkunft. In<br />

Griechenland war er 2018 insgesamt<br />

dreimal, um auf die vielen<br />

Arbeitsboote aufmerksam zu machen,<br />

die jedes Jahr auf dem Altar<br />

des „Fortschritts“ zerstört und geopfert<br />

werden – oft zermalmt von<br />

Bulldozern und Planierraupen.<br />

KRIEGSGEFANGENE,<br />

GEFANGENE DES COVID<br />

Auch Covid-19 konnte den Geist<br />

von Stefano Benazzo nicht bändigen,<br />

obwohl die Pandemie seine<br />

Existenz stark beeinträchtigt hat.<br />

„Da ich nicht reisen konnte“,<br />

so der Künstler, „habe ich 2020<br />

vier Modelle von Kirchen gebaut,<br />

die ich zusammen mit vierzehn<br />

anderen Werken in der renommierten<br />

Accademia delle Arti<br />

del Disegno in Florenz ausstelle.<br />

Darunter wird auch mein neues<br />

maßstabgetreues Modell der italienischen<br />

Kapelle sein, die von ita lie ­<br />

nischen Kriegsgefangenen während<br />

des Zweiten Weltkriegs auf den<br />

Orkney-Inseln in Schottland gebaut<br />

wurde. Architektonisch ist<br />

die Kirche nicht von besonderem<br />

Interesse, aber aus emotionaler<br />

Sicht hat die Kirche einen immensen<br />

Wert für mich, besonders in<br />

Zeiten von Covid. Die Widerstandsfähigkeit<br />

dieser Sol daten,<br />

die die Kraft fanden zu reagieren,<br />

ohne Kontakt zur Außenwelt und<br />

ohne zu wissen, was die Zukunft<br />

bringen würde, ließ mich an den<br />

Zustand derer denken, die heute<br />

mit der Pandemie leben. Deshalb<br />

entschied ich mich, die italienische<br />

Kapelle in der Ausstellung neben<br />

Projekten von Leon Battista Alberti,<br />

Bramante und Bernini zu zeigen.“<br />

Was die Wracks betrifft, so wird<br />

die Produktion neuer Fotos auf<br />

bessere Zeiten verschoben, aber<br />

Forschung und Ausstellungen gehen<br />

weiter. 2021 wurde im Maritime<br />

Museum von Vancouver eine<br />

persönliche Fotoausstellung von<br />

Benazzo mit dem Titel „Silent<br />

Witness“ gezeigt. Die Pandemie<br />

hat ihn daran gehindert, bei der<br />

Eröffnung auf dem amerikanischen<br />

Kontinent selbst dabei zu sein. Das<br />

sehr zum Leidwesen des Künstlers,<br />

wurden in Oregon doch vor kurzem<br />

erst die Überreste des 1908 bei<br />

Rockaway Beach gesunkenen Dreimasters<br />

Emily G. Reed gefunden.<br />

Eine weitere Aufnahme, um<br />

noch ein Stück Geschichte der Seefahrt<br />

für die<br />

Nachwelt zu sichern.<br />

Denn die<br />

Erinnerungen an<br />

Schiffe und<br />

Crews am Leben<br />

zu erhalten, ist<br />

dem heute<br />

72-jährigen<br />

Wrackjäger Stefano<br />

Benazzo nicht<br />

nur ein Anliegen,<br />

sondern Pflicht. <br />

è www.stefanobenazzo.it<br />

Benazzos Buch „Relitti/Wracks“<br />

ist z. B. über Amazon in englischer<br />

Sprache erhältlich.<br />

28 1/<strong>2022</strong>


Alles was Recht ist<br />

Was geschah mit der Jess?<br />

Leider kommt es immer wieder vor, dass Schiffe gestohlen werden. So auch die Charteryacht Jess im Oktober in<br />

Kroatien, wie uns als Versicherer der Yacht gemeldet wurde. Zwar folgte auf unseren virtuellen Steckbrief rasch<br />

eine heiße Spur, doch kurz vor Redaktionsschluss verhängten die ermittelnden Behörden einen Informationsstopp.<br />

Sergej (Name geändert) hatte<br />

schon früher mehrmals in<br />

Kroatien und Montenegro<br />

gebucht und war somit bei der<br />

Charteragentur kein Unbekannter.<br />

Er buchte für sich und zwei Familien,<br />

die mit ihm als Skipper den<br />

Charterurlaub verbringen wollten.<br />

Nach der Buchung kam noch die<br />

Anfrage, ob es ein Problem sei, ein<br />

Baby mitzunehmen. Kein Problem.<br />

Vor Antritt des Törns bekam der<br />

Vercharterer dann die Nachricht,<br />

dass aufgrund der Erkrankung des<br />

Babys die Mutter und die zweite<br />

Dame nicht kommen könnten.<br />

Auch o.k. So erschien nun die<br />

Gruppe bestehend aus zwei Herren<br />

und dem ukrainischen Skipper,<br />

checkte ein und lief während der<br />

Nacht aus. So weit alles in Ordnung.<br />

Problematisch wurde es, als das<br />

Schiff nicht zum vereinbarten Zeitpunkt<br />

am 7. Oktober zurückkehrte.<br />

Diebstahl? Umgehend wurden<br />

Yacht-Pool als Versicherer des<br />

Schiffes und die Polizei informiert.<br />

Adresse und Telefonnummer des<br />

Skippers waren dem Vercharterer<br />

bekannt, wir ließen umgehend über<br />

unsere russischen Freunde die<br />

Num mer anrufen. Es meldete sich<br />

tatsächlich Sergej, der gebucht hatte,<br />

und erzählte, dass er von einem ihm<br />

unbekannten Mann gefragt wurde,<br />

ob er mit seiner und einer befreundeten<br />

Familie bereit wäre, einen<br />

Charterurlaub als bezahlter Skipper<br />

zu verbringen. Sergej wollte sich mit<br />

ihnen in einem Hotel treffen. Als er<br />

aber keine Nachricht mehr bekam,<br />

flog er nach Hause in die Ukraine.<br />

Alles Lug und Trug, denn Videoaufnahmen<br />

zeigten, dass der Skipper<br />

und seine russischen Freunde<br />

gemeinsam eingecheckt hatten.<br />

BEWAFFNETTE KRIMINELLE?<br />

Am 10. Oktober informierten wir<br />

unverzüglich etwa 50.000 unserer<br />

Kunden, über den Blog „Unter Segeln“<br />

und dessen soziales Netzwerk<br />

weitere 49.000 Yachties. Tatsächlich:<br />

Einer unserer Kunden war unterwegs<br />

von Kroatien Richtung Montenegro<br />

und wurde am 12. Oktober<br />

von einem seiner Freunde über<br />

unsere Suchaktion informiert.<br />

Das passte ziemlich genau zu den<br />

Beobachtungen, die er gemacht hatte.<br />

Denn er hatte sich schon zwei<br />

Tage davor gewundert über ein<br />

Schiff, das bei herrlichem Segelwind<br />

unter Motor Richtung Süden fuhr.<br />

Noch mehr erstaunte ihn, als das<br />

Schiff bei einbrechender Dunkelheit<br />

in einer verbotenen Bucht ankerte.<br />

Ein Notfall? Per Funk bot er Hilfe<br />

an. Die Antwort: „No Problem, no<br />

Problem, keep away, keep away!“,<br />

FRIEDRICH SCHÖCHL<br />

ist Skipper, Erfinder<br />

der Skipper-Haftpflichtversicherung<br />

und Gründer der Versicherungsgesellschaft<br />

Yacht-Pool.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Die Charteryacht Jess,<br />

eine Dufour 56, Baujahr<br />

2019, verschwand am<br />

7. Oktober spurlos.<br />

FOTO: GERNOT WEILER<br />

mit stark russischem Akzent. Er<br />

fand es eigenartig, dass bereits in<br />

montenegrinischen Gewässern vor<br />

dem Einklarieren geankert wurde,<br />

fuhr jedoch weiter und klarierte<br />

am nächsten Tag in Kotor ein.<br />

Die Marineros in der Marina<br />

verneinten, dass ein Schiff dieser<br />

Größenordnung mit wahrscheinlich<br />

russischer Besatzung letzte Nacht<br />

einklariert hätte. Ein Deutscher<br />

Nachbarlieger aber erzählte ihm:<br />

„In der Nacht kam eine 56 Dufour,<br />

lag zwei Plätze neben mir. Die wohl<br />

russische Crew meinte, dass sie um<br />

5 Uhr morgens weiter nach Griechenland<br />

segeln wollten.“<br />

Aufgrund dieser Meldung verständigten<br />

wir umgehend die kroatische,<br />

montenegrinische und italienische<br />

Polizei. Die Angaben waren<br />

für sie ausreichend, um eine Position<br />

der Jess zu ermitteln.<br />

Am 14. Oktober wurden wir<br />

angewiesen, keine Informationen<br />

mehr weiterzugeben, da nicht auszuschließen<br />

war, dass die Diebe bewaffnet<br />

sind. Selbst die Polizei verzichtete<br />

auf einen Zugriff, da es sich<br />

möglicherweise um mehr handeln<br />

könnte als um einen Yachtdiebstahl.<br />

Bis Redaktionsschluss blieb alles<br />

unter Verschluss. Wie es weiterging,<br />

hoffen wir daher in der nächsten<br />

Ausgabe berichten zu können. <br />

1/<strong>2022</strong> 29


Im Land der<br />

Indonesien/Nusa Tenggara<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

30 1/<strong>2022</strong>


Drachen<br />

Der indonesische Teil der Kleinen Sundainseln steckt voller<br />

illustrer Lebewesen. Ob mürrische Hafenkapitäne, diebische<br />

Brunnenwärter oder giftige Riesenechsen: Jedes Eiland hat<br />

mindestens eine Überraschung für jeden Segler parat.<br />

Text und Fotos WOLFGANG HAUSNER<br />

Nusa Tenggara ist eine<br />

Kette von Inseln, die<br />

sich von Bali aus nach<br />

dem Osten erstreckt –<br />

und diese wollen wir erkunden.<br />

Lombok ist die erste davon. Das<br />

Ausklarieren in Bali war eine<br />

ziemliche Prozedur, aber notwendig,<br />

wie sich bald herausstellen<br />

sollte. Gleich nach unserer<br />

Ankunft wurden wir von<br />

Hermanto, dem Hafenkapitän<br />

für diesen Küstenabschnitt, besucht.<br />

Während er umständlich<br />

die Papiere überprüfte, erzählte<br />

er uns gleich von einer Yacht,<br />

die er an die Kette legte, weil sie<br />

nicht ordnungsgemäß in Benoa<br />

ausklariert hatte. Mit Taboo III<br />

hatte er kein Glück, alle Dokumente<br />

waren in Ordnung.<br />

Mir kam seine Geschichte<br />

etwas übertrieben vor, aber nur<br />

zwei Tage später konnte er erneut<br />

zuschlagen, als ein spanisches<br />

Schiff kein C.A.I.T. besaß.<br />

Dieses wichtige Stück Papier, abgestempelt<br />

von vier Ministerien,<br />

kostet über einen Agenten in<br />

Jakarta um die 250 Dollar und<br />

ist ab einem genau festgesetzten<br />

Datum für drei Monate gültig.<br />

Dieses hatten wir natürlich, aber<br />

gleich für einen Aufenthalt von<br />

sechs Monaten, was auch möglich,<br />

aber nicht ganz so einfach<br />

gewesen war.<br />

Trotzdem ist es notwendig,<br />

jeden Monat zu einem Immigration<br />

Office zu pilgern, um unsere<br />

Visa aufs Neue verlängern zu<br />

lassen. Noch nie zuvor musste<br />

ich für den Besuch eines Landes<br />

so viel im Voraus und auch während<br />

des Aufenthaltes planen.<br />

1/<strong>2022</strong> 31


Indonesien/Nusa Tenggara<br />

Traditionelle Fischerboote<br />

am Strand von Lombok.<br />

„ Die Dürre auf Lombok betraf auch uns,<br />

in den letzten Wochen war kein einziger<br />

Tropfen Regen gefallen.“<br />

Komodowarane,<br />

giftige Riesenechsen.<br />

BANDITEN AM BRUNNEN<br />

Während auf Bali die hohen Berge<br />

für einen ständigen Regenfall sorgen,<br />

beginnt sich in Lombok dieses<br />

Bild zu ändern. Der Westen der<br />

Insel ist noch grün, aber im Süden<br />

säumen bereits braungebrannte<br />

Hügel die vom Indischen Ozean<br />

umspülten malerischen Buchten<br />

und Strände ein. Je weiter wir später<br />

in Nusa Tenggara nach dem Osten<br />

vorstießen, desto trockener sollte<br />

es werden.<br />

Die allgemeine Dürre betraf auch<br />

uns. Normalerweise hatten wir mit<br />

dem aufgefangenen Regenwasser<br />

mehr als genug, aber in den letzten<br />

Wochen war kein einziger Tropfen<br />

gefallen. In der Kombal-Bucht fanden<br />

wir einen Brunnen, aber die<br />

jungen Burschen dort wollten eine<br />

Riesensumme, um die zehn Kanister<br />

zu füllen.<br />

Ich verzichtete auf das lachhafte<br />

Angebot und fand ein paar Meilen<br />

weiter freundliche Leute, die die<br />

Behälter für eine angemessene<br />

Bezahlung aus ihrem Brunnen<br />

füllten. Danach sagten sie mir,<br />

ich könnte mir selbst noch Wasser<br />

holen, so viel ich wollte.<br />

FRESSEN DIE AUCH<br />

MENSCHEN?<br />

An den steilen Hügeln und tiefen<br />

Buchten von Sumbawa vorbei segelten<br />

wir zu den Lagunen der flachen<br />

Paternoster-Inseln in der Floressee.<br />

Wie üblich in neuen Revieren, überprüften<br />

wir die Riffe auf interessante<br />

Schnecken und Muscheln. Nach<br />

ihren Erfolgserlebnissen in Papua-<br />

Neuguinea war Vaitea mit vollem<br />

Eifer dabei und nicht zu bremsen.<br />

Die Inseln selbst waren spärlich<br />

besiedelt, nur ab und zu sahen wir<br />

Paternoster-<br />

Inseln<br />

ein kleines Fischerboot. Bei Sonnenuntergang<br />

erschien der Gipfel<br />

des Agung-Vulkans auf Bali wie<br />

eine in der Luft schwebende Fata<br />

Morgana über dem Meer, immerhin<br />

120 Seemeilen entfernt.<br />

Danach segelten wir wieder südwärts,<br />

um die Riesenechsen auf den<br />

Komodo-Inseln zu sehen. Die erste<br />

und auch interessanteste Begegnung<br />

mit den sogenannten „Komodo<br />

Dragons“ fand auf der Nordseite der<br />

Insel Komodo statt. Vaitea und ich<br />

kletterten einen kahlen Hügel hoch,<br />

umrundeten einen riesigen Felsbrocken<br />

und stolperten fast über<br />

zwei dieser Tiere, die aber so schnell<br />

flüchteten, dass es nur so staubte.<br />

Eines war um die drei Meter lang,<br />

das andere bedeutend kleiner.<br />

Offensichtlich hatten wir die<br />

Warane beim Sonnenbaden gestört,<br />

noch dazu vor ihrer eigenen Haustür,<br />

denn auf der anderen Seite des<br />

Felsens befand sich ein ausgetretenes<br />

Loch, der Eingang zu einer<br />

WOLFGANG HAUSNER<br />

ist Weltumsegler,<br />

Schriftsteller und<br />

<strong>ocean7</strong>-Autor. Derzeit<br />

weilt er mit seiner<br />

Taboo III, einem<br />

18-Meter-Katamaran,<br />

auf den Philippinen<br />

und bietet individuelle<br />

Mitsegel gelegenheiten<br />

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Lombok<br />

Komodo<br />

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„Regenschirm“-<br />

Felsen von Lombok.<br />

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unsere Erfahrung –<br />

seit 35 Jahren!<br />

Die Höhle<br />

der Drachen.<br />

Vaitea auf<br />

Drachenjagd.<br />

FOTOS: WOLFGANG HAUSNER (2), SHUTTERSTOCK (4)<br />

Höhle. Zu sehen war nichts, nur<br />

dumpfe Geräusche klangen aus<br />

der Tiefe empor.<br />

„Papi, fressen die auch Menschen?“,<br />

fragte Vaitea, die mich jetzt etwas<br />

fester an der Hand hielt. Daran hatte<br />

ich gar nicht gedacht, aber für sie war<br />

diese Überlegung vielleicht naheliegender,<br />

da so ein Tier ja locker doppelt<br />

so groß wie Vaitea ist. „Uns bestimmt<br />

nicht, du hast ja gesehen, wie<br />

die verschreckt waren und blitzartig<br />

abgehauen sind“, versicherte ich ihr.<br />

„Aber da kletterst du nicht rein,<br />

Papi“, Vaitea deutete auf das große<br />

Loch unter dem Felsen. „Keine Sorge,<br />

so verrückt bin ich nicht.“<br />

Soweit bekannt ist, ernähren sich<br />

Komodowarane hauptsächlich von<br />

Wild. Wir hatten schon öfter Rehe<br />

auf den Berghängen bemerkt und<br />

selbst welche aufgestöbert. Auch<br />

schwarze Wildschweine beobachteten<br />

wir, die täglich im Morgengrauen in<br />

dem fast ausgetrockneten Flussbett<br />

herumwühlten und auch den Strand<br />

abtrabten auf der Suche nach etwas<br />

Fressbaren.<br />

FÜR EINE HANDVOLL DOLLAR<br />

Nach einigen Tagen besuchten wir<br />

das Hauptquartier des Komodo<br />

National Parks auf der anderen Seite<br />

der Insel. Loh Liang liegt am Ende<br />

einer großen Bucht und besteht aus<br />

einem Verwaltungsgebäude sowie<br />

Unterkünften für Touristen.<br />

Bei unserem Antrittsbesuch wurden<br />

wir gleich darauf aufmerksam<br />

gemacht, dass ein Schweizer den<br />

fresswütigen Echsen zum Opfer gefallen<br />

war, außer seinem Fotoapparat<br />

und einem abgelegten Kleidungsstück<br />

wurde nichts mehr von ihm<br />

gefunden. Schrecklich, auch wenn<br />

sich diese blutige Tragödie schon vor<br />

mehr als 20 Jahren ereignet hatte.<br />

Aber dafür jagt sie sicherlich noch<br />

immer vielen Touristen einen kalten<br />

Schauer über den Rücken.<br />

Dann wurde uns nahegelegt, nicht<br />

ohne Begleitung eines Parkführers in<br />

Bandasee<br />

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1/<strong>2022</strong> 33<br />

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Indonesien/Nusa Tenggara<br />

der Gegend herumzulaufen, denn für<br />

eine so grobe Fahrlässigkeit wären<br />

wir nicht versichert.<br />

„Wir sind versichert?“, fragte ich,<br />

„Wie kommt das?“„Ganz einfach“,<br />

sagte der gute Mann, „das ist bei<br />

jedem Parkbesuch inbegriffen und<br />

eine ganze Woche lang gültig.“<br />

Die Gebühren? 6.000 Rupien Eintritt,<br />

somit also 2.000 pro Person,<br />

2.000 Rupien für die Benutzung des<br />

Außenborders, 2.000 Rupien für<br />

die Benutzung der Schiffsmaschine,<br />

3.000 Rupien für die Echsenbesichtigung<br />

mit Führer und 600 Rupien<br />

für die Versicherung.<br />

Was insgesamt 13.600 Rupien ausmachte<br />

und sehr viel teurer klang,<br />

als es tatsächlich war – nämlich<br />

kaum mehr als sechs Dollar. Was<br />

würden die Verbliebenen wohl im<br />

Todesfall ausbezahlt bekommen,<br />

wenn die Prämie für eine dreiköpfige<br />

Familie nur einen Vierteldollar<br />

beträgt? Vielleicht die gewaltige<br />

Summe von einer Viertelmillion<br />

Rupien (= 112 Dollar).<br />

RANGER JOHN’S DRACHEN<br />

Auf dem Weg zum Pier lief uns eine<br />

mittelgroße Echse entgegen. Wobei<br />

„laufen“ sicherlich übertrieben war,<br />

denn sie hätte sich nicht langsamer<br />

fortbewegen können. Als das Reptil<br />

uns sah, machte es eine vorsichtige<br />

Kursänderung und torkelte im Zeitlupentempo<br />

davon. Hier handelte<br />

es sich eindeutig um ein Haustier.<br />

„ Wahrscheinlich waren die Warane ent täuscht,<br />

weil wir keine Ziege mitgebracht hatten.“<br />

Am Strand sahen wir ein Wildschwein,<br />

das sich zügiger entfernte.<br />

Etwas weiter von der Station entfernt<br />

bewegten sich die Reptilien<br />

doch flotter. Als wir eines aufstöberten,<br />

warf es sich sofort unter<br />

ein Dickicht und beäugte uns argwöhnisch.<br />

Ranger John begleitete uns am<br />

nächsten Vormittag nach Banu<br />

Nggulung, einem ausgetrockneten<br />

Flussbett, in dem es immer „Drachen“<br />

zu sehen gibt, wie er uns versicherte.<br />

Das stimmte zwar, nur<br />

handelte es sich um ein Dutzend<br />

der lethargischen Sorte, die reglos<br />

im Staub herumlagen. Ich war froh,<br />

mit Vaitea die beiden Echsen in der<br />

freien Wildbahn gesehen zu haben.<br />

Das Duo war prall gewesen, hatte<br />

eine glänzende Schuppenhaut und<br />

bewegte sich lebhaft. Die faltigen<br />

Tiere hier machten einen abgeschlafften<br />

Eindruck und reagierten<br />

auch nicht, als John sie mit seinem<br />

gegabelten Stecken anstupste.<br />

Panoramablick auf<br />

die Insel Padar im<br />

Nationalpark Komodo.<br />

Heute zieren zwei Komodowarane<br />

den Eingang.<br />

Touristin am Pink Beach von Komodo.<br />

Hirsche fressen die Rieseneidechsen<br />

besonders gern.<br />

Die Taboo III vor der Insel Komodo.<br />

GEWALT, GIFT UND BAKTERIEN<br />

Wahrscheinlich waren sie enttäuscht,<br />

weil wir keine Ziege mitgebracht<br />

hatten, wie das manchmal<br />

bei anderen Gruppen der Fall ist.<br />

„Dann werden sie aktiv“, erzählte<br />

John. „Auch tote Echsen werden<br />

von ihren Artgenossen restlos aufgefressen.<br />

Nur bei den Hirschen<br />

bleibt das Geweih übrig“, erklärte er.<br />

Wie kommen diese trägen Reptilien<br />

überhaupt an einen flinken<br />

Hirsch? Mit List und Tücke. Noch<br />

vor dem Morgengrauen liegen sie<br />

neben einem Wildwechsel auf der<br />

Lauer und brechen ihren Opfern<br />

mit einem gewaltigen Schwanzhieb<br />

ein oder mehrere Beine. Auch ein<br />

einziger Biss genügt, um ihre Beute<br />

mit Gift und Bakterien zur Strecke<br />

zu bringen. Die Tiere verenden<br />

qualvoll, ehe sie verspeist werden.<br />

Zugegeben, die Riesenechsen der<br />

Komodo-Insel waren zwar einmalig,<br />

aber unser Bedarf an Reptilien<br />

war bis auf weiteres gedeckt. Jetzt<br />

war es wieder an der Zeit, in neue<br />

Reviere aufzubrechen.<br />

<br />

FOTOS: WOLFGANG HAUSNER (1), SHUTTERSTOCK (4)<br />

34 1/<strong>2022</strong>


Mal Meer, mal weniger<br />

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WILDE KÜSTE. Die Weite des Meers, die<br />

Schwere des Schlicks, die Farbenvielfalt<br />

am Himmel, der Geruch feuchter Frische,<br />

der Geschmack von Salz und das Möwenkreischen<br />

in den Ohren: Was immer die<br />

menschlichen Sinne am Wattenmeer der<br />

Nordsee wahrnehmen können, versucht<br />

der sehr gelungene Bildband „Wunderwelt<br />

Wattenmeer“ auf seinen zahlreichen Fotos<br />

einzufangen. Eine pittoreske Exkursion in<br />

eine beeindruckende Landschaft zwischen<br />

Land und Meer.<br />

Martin Stock/Tim Schröder: Wunderwelt<br />

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Die Schären queren<br />

ERZÄHLUNGEN. Volter Kilpi (1874–<br />

1939) gilt als einer der bedeutendsten<br />

finnischen Schriftsteller der Moderne<br />

und wird gerade im deutschen<br />

Sprachraum durch Neuübersetzungen<br />

wie derentdeckt. Schauplatz seiner<br />

Roma ne und Erzählungen ist<br />

das finnische Schärenmeer, so auch<br />

in dem Band „Der Wanderer auf<br />

dem Eis“, der drei Erzählungen enthält,<br />

die ein hochatmosphärisches<br />

Bild dieser besonderen Insellandschaft<br />

zeichnen.<br />

Der Wanderer auf dem Eis. Mare<br />

Verlag, 256 Seiten, € 20,–.<br />

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Seegraswiesen und<br />

Muschelbänke - wo<br />

sind sie geblieben?<br />

Die Nordadria ist das Hausmeer der Österreicher. Meine eigenen Erfahrungen sind wahrscheinlich<br />

stellvertretend für viele Landsleute, die das Meer im Lauf ihres Lebens entdeckten und lieben lernten.<br />

Italiens Sandstrände und die Felsküsten Kroatiens standen am Beginn. Als Kind lernte man dort<br />

schnorcheln und erkundete die aufregende Unterwasserlandschaft mit ihren geheimnisvollen Bewohnern.<br />

Jeder Rote Seestern wurde als sensationeller Fund gefeiert, mit letztem Einsatz hochgetaucht und leider<br />

manchmal auch getrocknet. Das stinkende Exponat verlor rasch die Farbe und führte zur Erkenntnis,<br />

dass man die Tiere in ihrem Lebensraum belassen muss.<br />

Text REINHARD KIKINGER<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (3)<br />

36 1/<strong>2022</strong>


Posidonia gedeiht am besten in sauberem, lichtdurchflutetem<br />

Wasser und kommt auf Sedimentböden von 1 bis etwa 35 Meter,<br />

in besonders klarem Wasser sogar bis 50 Meter Tiefe vor.<br />

Der braune Teil ist das Rhizom, eine meist waagrechte Sprossachse, die<br />

mit Wurzeln im Sediment verankert ist. Aus den darüber liegenden Blattscheiden<br />

werden die grünen Blätter wie ein Förderband hervorgeschoben.<br />

Das Seegras Posidonia oceanica, auch Neptunsgras<br />

genannt, vereint in seinen Namen die Meeresgötter der<br />

griechischen und römischen Mythologie. Leider nützt ihm<br />

diese Verbindung zu höheren Mächten nichts, die Bestände<br />

gehen in der Nordadria seit Jahren zurück.<br />

Die dalmatinische Felsküste<br />

wurde touristisch erschlossen,<br />

Griechenland und die<br />

Türkei waren die nächsten<br />

Ziele, und schließlich kamen sogar<br />

exotische Destinationen in tropischen<br />

Meeren in Reichweite. Mit<br />

der Artenfülle von Korallenriffen,<br />

Mangrovenwäldern und indopazifischen<br />

Inseln konnte die Nordadria<br />

nicht mithalten. Doch in Erinnerung<br />

blieben Seegras wiesen, Algenwälder,<br />

interessante Fischarten und<br />

eine reiche Fauna der Felsküsten.<br />

Bei wiederholten Besuchen der<br />

Nordadria verfestigte sich jedoch<br />

der Eindruck, dass hier die Unterwasserwelt<br />

immer mehr verarmt.<br />

Subjektive Täuschung? Es besteht<br />

immer die Gefahr, dass in der Erinnerung<br />

alte Erfahrungen schöner<br />

gespeichert sind, als sie tatsächlich<br />

waren. Persönlich ist es schwierig zu<br />

beurteilen, ob die Unterwasserwelt,<br />

die man vor Jahrzehnten in der<br />

Nordadria vorfand, wirklich gesünder<br />

und artenreicher war, als sie es<br />

heute ist. Objektive Antworten auf<br />

diese Fragen können nur wissenschaftliche<br />

Untersuchungen geben.<br />

Die Ergebnisse eines aktuellen Forschungsprojektes<br />

wurden kürzlich<br />

von einem Team der Universität<br />

Wien präsentiert. Die Kernaussage<br />

der Studie bestätigt die persönliche<br />

Beobachtung, dass die Nordadria<br />

komplette Ökosysteme verliert.<br />

MEERESBÖDEN IN<br />

DER NORDADRIA<br />

Die Studie untersuchte an acht Stationen<br />

nordadriatische Meeresböden<br />

in Kroatien, Slowenien und Italien,<br />

um herauszufinden, ob sich die<br />

Lebensgemeinschaften auf diesen<br />

Sand- und Schlammböden in den<br />

1/<strong>2022</strong> 37


Arme Nordadria<br />

Die Rhizome sind vieljährig und können dadurch<br />

riffähnliche Strukturen aufbauen. Ihr reichhaltiges<br />

Lückenraumsystem bietet einer vielfältigen<br />

Meeresfauna geeignete Lebensräume.<br />

Im Lauf einer Saison werden die Posidonia-Blätter zunehmend von Algen besiedelt. Diese<br />

Epiphyten wird Posidonia wieder los, indem sie ihre Blätter abwirft und neues Blattmaterial<br />

bildet. Die abgeworfenen Blätter werden von Strömungen und Wellen an manchen Küstenabschnitten<br />

an Land geworfen, wo sie zu imposanten Wällen aufgetürmt werden.<br />

„ Posidonia-Wiesen sind Kinderstube für zahlre<br />

Fülle von Evertebraten. Auch Meeresschildkrö<br />

Gehen die Wiesen verloren, dann verschwinde<br />

Diese filzigen Kugeln<br />

werden oft an Stränden<br />

gefunden. Sie bestehen<br />

aus Rhizomfasern der<br />

Posidonia. Wellengang<br />

hat die Fasern<br />

zu Kugeln geformt und<br />

schließlich an Land<br />

geworfen. Sie werden<br />

auch Meerbälle oder<br />

Seebälle genannt.<br />

letzten Jahrhunderten änderten<br />

und wenn ja, in welche Richtung.<br />

Wie kann diese Fragestellung über<br />

einen Zeitraum von Jahrhunderten<br />

methodisch und aussagekräftig<br />

untersucht werden?<br />

Dazu wurde ein natürliches<br />

Archiv an Zeitzeugen ausgehoben,<br />

nämlich Muschel- und Schneckenschalen,<br />

die in den Böden als vergrabene<br />

Relikte überdauerten. Diese<br />

alten Totgemeinschaften sind Indizien<br />

für die Lebensgemeinschaften<br />

der damaligen Zeit. Der Vergleich<br />

mit den heute an diesen Stationen<br />

lebenden Muschel- und Schneckenarten<br />

führte zu eindeu tigen Ergebnissen.<br />

ARCHIV AM MEERESGRUND<br />

Um von den alten Molluskenschalen<br />

auf die ehemaligen Lebensräume<br />

schließen zu können, waren<br />

genaue Artbestimmungen erforderlich.<br />

Es wurden hunderte Schalen<br />

untersucht. Sobald die Arten bestimmt<br />

waren, konnte durch ihre<br />

bekannten Lebensraumansprüche<br />

auf die damaligen Ökosysteme<br />

geschlossen werden.<br />

Um die Zeitspannen der Totgemeinschaften<br />

zu erfassen, wurden<br />

etwa 2.000 Schalen altersdatiert.<br />

Diese rekonstruierten Daten wurden<br />

mit den gegenwärtigen Tiergemeinschaften<br />

verglichen und<br />

zeigen den dramatischen Niedergang<br />

dieses Lebensraums und den<br />

Verlust seiner Artenvielfalt.<br />

FOTOS: R. KIKINGER (1), SHUTTERSTOCK (4)<br />

38 1/<strong>2022</strong>


iche Fischarten und Lebensraum für eine<br />

ten halten sich gerne in Seegraswiesen auf.<br />

n auch viele ihrer Bewohner.“<br />

EINDEUTIGER TREND<br />

In den letzten Jahrhunderten<br />

wurden Arten, welche auf der<br />

Oberfläche der Sedimentböden<br />

leben, seltener. An Stelle<br />

dieser reichhaltigen Epifauna<br />

dominieren nun im Sand vergrabene<br />

Arten, opportunistische<br />

Kleinpartikel- und<br />

Planktonfresser. Die einst<br />

unterschiedlichen Gebiete<br />

der Nordadria mit Seegraswiesen,<br />

Muschelbänken und<br />

den sie bewohnenden Lebensgemeinschaften<br />

wurden<br />

zunehmend durch eintönige<br />

Sedimentflächen ersetzt.<br />

Die Gründe dafür sind<br />

vielfältig. Die Überdüngung<br />

durch Abwässer ging in den<br />

letzten Jahrzehnten durch<br />

neue Kläranlagen zwar zurück,<br />

aber andere anthropogene<br />

Einflüsse belasten das<br />

System nach wie vor. Katastrophal<br />

wirkt sich die Bodenschleppnetzfischerei<br />

aus, die<br />

devastierte Meeresböden<br />

hinterlässt.<br />

Hinzu kommt der Klimawandel,<br />

der mit steigenden<br />

Wassertemperaturen die Bildung<br />

von Meeresschleim<br />

fördert und durch Sauerstoffkrisen<br />

zum Massensterben<br />

der Bodenorganismen führen<br />

kann.<br />

SCHLEICHENDE<br />

VERÄNDERUNG<br />

VERSUS KIPPPUNKT<br />

Die Studie der Wiener Paläontologen<br />

belegt eindrücklich<br />

den ökologischen Wandel der<br />

Nordadria während der letzten<br />

Jahrhunderte. Unsere<br />

persönlichen Beobachtungen<br />

erstrecken sich bestenfalls<br />

über einige Jahrzehnte, werden<br />

durch den langfristigen<br />

Trend aber bestätigt. Allerdings<br />

nehmen wir langsame<br />

Veränderungen nicht immer<br />

wahr oder wir verdrängen<br />

sie, wenn wir sie nicht wahrhaben<br />

wollen.<br />

Nicht mehr zu übersehen<br />

sind dann die Folgen, wenn<br />

Ökosysteme kippen. Im Sommer<br />

2021 waren die Schleimplage<br />

im türkischen Marmarameer<br />

oder das Massensterben<br />

im spanischen Mar<br />

Menor, wo tonnenweise erstickte<br />

Fische angeschwemmt<br />

wurden, traurige Beispiele.<br />

Nicht nur Seegraswiesen, auch die Bestände der<br />

größten Muschel des Mittelmeeres, der Großen Steckmuschel<br />

Pinna nobilis, brechen ein. Die komplexen<br />

Ursachen des Pinna-Sterbens sind noch unbekannt,<br />

möglicherweise ist eine Virusinfektion Mitverursacher.<br />

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Quellen:<br />

https://doi.org/10.3354/meps13759<br />

https://science.orf.at/stories/3208004<br />

https://www.sueddeutsche.de/wissen/umweltkatastrophefischsterben-mar-menor-salzwasserlaguneseepferdchen-1.5399148<br />

Muschel-/Schneckenschalen<br />

bleiben lange<br />

erhalten und ermöglichen<br />

Rückschlüsse<br />

auf den Lebensraum,<br />

den die jeweiligen<br />

Arten besiedelten.<br />

Wo sind sie geblieben? Algenwälder, Fische,<br />

Krebse und all die anderen Bewohner des<br />

Felslitorals fehlen an diesem von Seeigeln<br />

kahl gefressenen Küstenabhang.<br />

Die Schwerelosigkeit<br />

ist zwar angenehm, der<br />

Anblick dieser trostlos<br />

leeren Landschaft ist<br />

aber bedrückend.<br />

Die Fotos von den Schleimschichten an der Oberfläche des<br />

Marmarameeres gingen im Sommer 2021 durch die Presse.<br />

Hier ist es nicht mehr möglich, eine Umweltkatastrophe zu<br />

negieren. Die Versuche, den Meeresschleim einzusammeln,<br />

waren vergeblich. Dieser Schlick sank in die Tiefe und legte<br />

sich dort als Leichentuch über alles Leben.<br />

UNTERSCHIEDLICHE<br />

BEURTEILUNGSKRITERIEN<br />

Wolkenloser Himmel, blaues Meer,<br />

malerische Sonnenuntergänge, angenehme<br />

Temperaturen, die Zikaden<br />

zirpen, Quartier und mediterrane<br />

Kost sind perfekt. Der Urlaub<br />

am Meer ist wunderbar! Leergefischtes<br />

Meer, jede Menge Müll<br />

unter Wasser, von Seeigeln kahlgefressenes<br />

Sublitoral, verschwundene<br />

Seegraswiesen und fehlende Braunalgenwälder.<br />

Der Urlaub am selben<br />

Ort kann erschreckend sein, wenn<br />

der Zustand der Unterwasserwelt<br />

beurteilt wird.<br />

Ortswechsel. Graue Riffhaie ziehen<br />

den Korallenpfeiler entlang,<br />

in der Ferne schweben zwei Adlerrochen<br />

vorüber, ein großer Napoleonfisch<br />

lässt sich von den Tauchern<br />

fotografieren. Der Tauchplatz ist<br />

fantastisch! Drei Safariboote sind<br />

hier, ein Taucher hängt neben dem<br />

anderen an der Riffkante, ihre Flossen<br />

zerbröseln die letzten Korallen,<br />

ein Tauchlehrer lockt den Napoleon<br />

mit Futter vor die Kameraobjektive.<br />

Ein zu Tode betauchter Platz, auf<br />

dem die Baumeister des Thilas,<br />

einstmals prächtige Korallen, zerstört<br />

sind.<br />

In beiden Beispielen fallen die<br />

Beurteilungen derselben Destinationen<br />

durch unterschiedliche Personen<br />

sehr unterschiedlich aus.<br />

Das vordergründig Spektakuläre<br />

überdeckt meist das feine Netz ökologischer<br />

Zusammenhänge. Es liegt<br />

wie so oft im Auge des Betrachters.<br />

Subjektives Empfinden und der<br />

ökologische Systemzustand sind<br />

leider selten deckungsgleich. <br />

„ Das Meer war herrlich – ich höre das oft. Diese Beur teilung<br />

stützt sich fast immer auf die Verpackung, die Atmo sphäre,<br />

die Oberfläche. Der Inhalt, nämlich der oft erbärmliche<br />

Zustand der marinen Ökosysteme, bleibt im Verborgenen.“<br />

Reinhard Kikinger, Meeresbiologe, langjähriger Kursleiter an der Uni Wien, an Feldstationen im Mittelmeer und auf den Malediven.<br />

FOTOS: REINHARD. KIKINGER (1), LILLY KIKINGER (2), SHUTTERSTOCK (2)<br />

40 1/<strong>2022</strong>


Regenerativ gewassert<br />

STAPELLAUF. Mit der LBV35 hätte<br />

heuer das erste in Serie produzierte<br />

vollständig recycelbare Freizeitschiff<br />

auf den Markt kommen sollen. So<br />

ganz konnte der ambitionierte Fahrplan<br />

nicht eingehalten werden, aber<br />

immerhin: Modellnummer 1 des<br />

solar-elektrischen und mit Segeln<br />

fahrbaren Katamarans konnte am<br />

10. November gewassert werden.<br />

Nun stehen umfangreiche Trials<br />

mit Motorantrieb und unter Segel auf<br />

dem Programm. Die LBV35 entsteht<br />

in Zusammenarbeit von La Bella<br />

Verde (LBV) und Innovation<br />

Yachts, dem Projekt des Wiener<br />

Weltum seglers Norbert Sedlacek, der<br />

jene wiederverwertbare Vulkanfaser<br />

ent wickelt hat, aus der der Rumpf des<br />

Kats gefertigt ist.<br />

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Hersteller Magonis bietet seinen<br />

E-Daycruiser Wave e-550 jetzt auch mit<br />

einem 30-kW-Motor von Mag Power an.<br />

Bei den Testfahrten vor der Werft in<br />

Sabaudia wurde damit eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von 22 Knoten gemessen.<br />

Erhältlich ist der 5,5-m-Bowrider auch<br />

mit schwächeren E-Motoren, die 4, 10<br />

oder 18 kW leisten.<br />

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E-FRACHTER. Mitte November hat<br />

mit der Yara Birkeland das weltweit<br />

erste elektrisch betriebene und<br />

selbstfahrende Containerschiff seine<br />

Jungfernfahrt begangen. Der 80 m lange<br />

Frachter soll in Zukunft bis zu 120<br />

Container aus der norwegischen Stadt<br />

Porsgrunn in den 7 sm entfernten<br />

Hafen von Brevik befördern. Dadurch<br />

sollen pro Jahr rund 40.000 Lkw-Fahrten<br />

eingespart werden. Das Schiff verfügt<br />

über Akkumulatoren mit 6.800<br />

kWh und wird von zwei E-Motoren<br />

mit insgesamt 1.800 kW angetrieben.<br />

In einer zweijährigen Testphase ist eine<br />

Crew an Bord, anschließend soll das<br />

Schiff autonom fahren.<br />

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Bald als<br />

Geisterschiff<br />

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Beginn der Charter. Bedingungen online auf master-yachting.de


Eintauchen <strong>2022</strong><br />

„Wir sind stolz, grünes Licht für die kommende boot geben zu können, und ich freue mich sehr, die<br />

österreichischen Wassersportler, Einkäufer und Bootsfans in Düsseldorf willkommen zu heißen – auch<br />

die 25 Aussteller wie z. B. die Frauscher Bootswerft“, so begrüßte uns Direktor Petros Michelidakis bei der<br />

Pressekonferenz in den heiligen Hallen am Rhein. Wir nutzten die Gelegenheit und baten ihn zum Interview.<br />

Wird die boot <strong>2022</strong> sicher stattfinden,<br />

wie sicher wird sie für Aussteller und<br />

Besucher sein?<br />

Nach der Veröffentlichung der<br />

neuen Coronaschutzverordnung<br />

des Landes NRW am 24. November<br />

haben wir grünes Licht für die boot<br />

Düsseldorf vom 22. bis 30. Januar<br />

<strong>2022</strong>. Die Messe Düsseldorf hat<br />

in den vergangenen Monaten sehr<br />

deutlich gezeigt, dass sie ein hoch<br />

professionelles, auf die Besonderheiten<br />

von Messen abgestimmtes und<br />

überzeugendes Hygienekonzept hat.<br />

Unter dem Motto PRO Taction ist<br />

dies an den Eingängen und in den<br />

Hallen gut sichtbar und umgesetzt.<br />

Orientiert an der NRW-Coronaschutzverordnung<br />

wird es zur boot<br />

<strong>2022</strong> für Besucher die 2G-Regelung<br />

geben. Damit und mit einer Abstandsregelung,<br />

dem durchgängigen<br />

Tragen von Masken sowie unserer<br />

modernsten Luftaustauschtechnik<br />

in den Hallen werden wir die boot<br />

<strong>2022</strong> unter bestmöglichen<br />

Sicherheitsvorkehrungen für Aussteller<br />

und Besucher durchführen.<br />

2021 konnte die boot nicht stattfinden,<br />

wird sie <strong>2022</strong> eine andere sein?<br />

Die boot <strong>2022</strong> knüpft an unsere<br />

2020er-Veranstaltung an. Die Hallenaufteilung<br />

ist größtenteils gleichgeblieben<br />

– also Motorboote aller<br />

Größen und Klassen in den Hallen<br />

1 bis 7a. Beginnend mit den beliebten<br />

Motoryachten zwischen 30<br />

und 60 Fuß in der Halle 1 über das<br />

Einsteigersegment in der Halle 3<br />

und die Halle 4 mit Tendern im<br />

modernsten Design und unserem<br />

E-Boote-Special zu unserer Superboat<br />

Hall 5, die ein hervorragendes<br />

Angebot unter anderem an hochpreisigen<br />

und exklusiven Shadow<br />

Boats zeigt. Sie mündet dann in die<br />

Halle 6 mit unseren „Königinnen“,<br />

den Luxusyachten, sowie in die<br />

Halle 7a mit den Präsentationen<br />

der Superyachthersteller. Action<br />

pur zeigt die Halle 8b. Hier lädt<br />

die WAVE zum Surfen auf der bis<br />

zu 1,50 Meter hohen Welle ein und<br />

der erweiterte und tiefere Pool wird<br />

zum Eldorado der Wingfoiler und<br />

-Surfer. Beide Pools sind mit chlorhaltigem<br />

Wasser, wie im Schwimmbad,<br />

gefüllt und schützen so vor<br />

einer Virenübertragung während<br />

des Sports. In der Halle 9 wird es<br />

ein innovatives Zusatzangebot für<br />

Fachbesucher geben. Im „blue<br />

innovation dock“ sind international<br />

renommierte Experten aus dem<br />

Kreis der Her steller von alternativen<br />

Antrieben, inno vativen Startups,<br />

der europäischen Politik und internationalen<br />

Bootsverbänden am<br />

Start. Die Halle 12 wartet mit einem<br />

neuen Glanzstück auf. Nachdem<br />

unser alter Tauchturm mit über 40<br />

Jahren auf dem Buckel in die Jahre<br />

gekommen war, lädt nun ein neuer<br />

Turm mit einer nahezu 360-Grad-<br />

PETROS MICHELIDAKIS<br />

ist leidenschaftlicher<br />

Segler, Wassersportler<br />

und Direktor der boot<br />

Düsseldorf.<br />

42 1/<strong>2022</strong>


monegassischen Fürst Albert II.<br />

Stiftung und der Deutschen Meeresstiftung<br />

seit vielen Jahren verleihen,<br />

heben wir innovative Projekte im<br />

Dienste der Meere auf eine international<br />

viel beachtete Bühne. Diesmal<br />

haben wir 27 Bewerbungen.<br />

Die Jury hat fünf Nominierte ausgewählt,<br />

für die die interessierte<br />

Öffentlichkeit im Public Voting<br />

abstimmen konnte. Der Gewinner<br />

des Awards wird auf der boot blue<br />

motion night am 24. Januar in Düsseldorf<br />

bekanntgegeben. Detaillierte<br />

Informationen über die Anwärter<br />

haben wir zusammengefasst unter<br />

è www.oceantributeaward.boot.de<br />

Rundumsicht, vier Meter hoch und<br />

acht Meter breit, die Tauchfreunde<br />

zum Schnuppern ein. Die Hallen 13<br />

und 14 sind weiterhin dem Urlaub<br />

am und auf dem Wasser gewidmet.<br />

Doch haben wir das für <strong>2022</strong> griffiger<br />

und attraktiver für unsere Besucher<br />

zusammengefasst. Unter dem<br />

Motto „destination seaside“ werden<br />

Regionen, Reviere und Charterunternehmen<br />

ihre attraktiven Ziele<br />

und Urlaubsformen vorstellen. In<br />

den Hallen 15 bis 17 landen wir<br />

mitten in der „Seele des Wassersports“,<br />

dem Segeln. Hier gibt es<br />

eine breite Palette an Booten sowohl<br />

für den Rennsport als auch für ein<br />

gemütliches Familiensegeln. Beeindruckend<br />

sind natürlich die Großsegler,<br />

die in der Halle 16 zu bewundern<br />

sind.<br />

Ein Teil der Wassersportbranche hat<br />

unter der Pandemie gelitten …<br />

Leider war die Zeit der Pandemie<br />

für die Tauchbranche sehr schwierig.<br />

Reisebeschränkungen und regionale<br />

Lockdown-Maßnahmen haben ihr<br />

sehr zugesetzt. Umso mehr freut es<br />

uns, dass die Global Player nahezu<br />

ausnahmslos auf die boot zurückgekehrt<br />

sind. Mit dem „dive award“,<br />

dem neuen Tauchturm, der mobilen<br />

Tauchbasis und der neuen Medienlounge<br />

in Halle 11 werden wir den<br />

Tauchsport auch umfassend unterstützen.<br />

Viele Hersteller kündigen<br />

Premieren auf der boot an und kommen<br />

mit einer großen Palette an<br />

Yachten und Booten. So hat die britische<br />

Princess-Werft angekündigt, die<br />

Weltpremieren X80 und V50 auf der<br />

boot in der Halle 6 zu präsentieren.<br />

Zusätzlich wird sie die Award-Gewinnerinnen<br />

X95 und Y72 erstmals<br />

auf einer Messe vorstellen. Sunseeker<br />

fährt die brandneue 100 auf. Und<br />

bei den Segelyachten ist zum Beispiel<br />

X-Yachts mit der neuentwickelten<br />

X4³ ein echter Hingucker.<br />

Nachweislich profitiert von den Lockdowns<br />

haben die Ozeane, Covid-19 wird<br />

aber wohl nicht für den Ocean Tribute<br />

Award <strong>2022</strong> nominiert sein …<br />

Die Bilder vom klaren Wasser in<br />

den venezianischen Kanälen zum<br />

Beispiel waren schon echt beeindruckend.<br />

Mit dem Ocean Tribute<br />

Award, den wir gemeinsam mit der<br />

Die boot ist auch Schaufenster für neue<br />

Trends, was ist <strong>2022</strong> angesagt?<br />

Das Surfen mit einem Wing – einem<br />

Flügel – ist seit einigen Jahren ein<br />

Trend und wir haben ihm schon<br />

2020 auf der boot eine große Präsentationsfläche<br />

auf unserem Pool<br />

gewidmet. Damals stellten wir allerdings<br />

fest, dass der Flatwater Pool<br />

leider ein wenig zu flach ist, um das<br />

Foiling problemlos auszuprobieren.<br />

Wir liefen immer Gefahr, dass der<br />

Pool reißt. Nun haben wir etwas<br />

investiert und den Pool sowohl<br />

vertieft als auch verlängert, er ist<br />

jetzt 65 Meter lang, So können auf<br />

ihm jetzt spannende Wingfoiling-<br />

Demonstrationen mit Loops gezeigt<br />

werden, unsere Windmaschinen<br />

am Ufer des Pools sorgen für die<br />

nötige Brise. Für Einsteiger haben<br />

wir zusätzlich einen Simulator eingerichtet,<br />

auf dem man erst einmal<br />

das richtige Gefühl für das Board<br />

vermittelt bekommt.<br />

<br />

boot Düsseldorf, 22.–30. Jänner <strong>2022</strong><br />

Öffnungszeiten: täglich 10–18 Uhr, e-Tickets online erhältlich.<br />

Zutritt nur für Genesene und Geimpfte (2G-Regel).<br />

Tipp: Mit der kostenlosen boot Düsseldorf App (für iOS<br />

und Android-Geräte) lässt sich der Messebesuch optimal<br />

vorbereiten. Der interaktive Gelände- und Hallenplan ist<br />

eine sehr gute Orientierungshilfe auf dem Messegelände.<br />

Per Touch kann man in die einzelnen Hallen springen,<br />

dank stufenlosem Zoomen auf einzelne Stände gehen und<br />

dann alle Informationen des Ausstellers sowie die von ihm<br />

angebotenen Produkte einsehen. Per Volltextsuche lassen<br />

sich alle Aussteller- und Produktdetails der gesamten<br />

boot Düsseldorf-Datenbank finden.<br />

è www.boot.de<br />

1/<strong>2022</strong> 43


Boot Düsseldorf <strong>2022</strong><br />

Big Pack<br />

MODISCHE ARMADA. Die boot<br />

Düsseldorf ist für Baotić Yachting<br />

mit der Zentrale in Frankfurt<br />

so etwas wie ein Heimspiel, der<br />

Motorboot-Importeur reist daher<br />

mit einer recht großen Flotte vom<br />

Main an den Rhein. Mit der Absolute<br />

60 Fly und der 48 Coupé (Vorstellung<br />

in 6/2021) sind<br />

die Vorboten der neuen Generation<br />

der italienischen Edelwerft erstmals<br />

im deutschsprachigen Raum zu sehen.<br />

Ebenfalls Deutschlandpremiere<br />

feiert der Verdränger Navetta 64<br />

(Test 1/2021).<br />

Sehr gespannt darf man auf den<br />

Aufritt der Motor yachten von De<br />

Antonio sein. Die vor zehn Jahren<br />

gegründete Werft aus Barcelona, die<br />

erst seit 2021 von Baotić Yachting<br />

vertreten wird, ist für ihr stylisches,<br />

ja fast kantiges Design bekannt. Auf<br />

Absolut neuer Look:<br />

Absolute 60 Fly.<br />

der boot Düsseldorf ausgestellt<br />

werden mit der D28 Cruiser das<br />

Einstiegsmodell, mit der D42 Open<br />

die Mitte und mit der D50 Open<br />

das Flaggschiff des spanischen<br />

Herstellers.<br />

è www.baotic-yachting.de<br />

De Antonio D50, das<br />

Flaggschiff aus Barcelona.<br />

Bayrische Motoren Werft<br />

KOMFORT-CRUISER. Mit der<br />

SR36 feiert Bavaria in Düsseldorf<br />

eine Weltpremiere. Während<br />

die vor zwei Jahren vorgestellte<br />

große Schwester SR 41 eine Weiterentwicklung<br />

der Sportreihe<br />

war, ist die SR36 eine komplette<br />

Neuentwicklung.<br />

Neben der klassischen Hardtop-Version,<br />

die optional mit<br />

einer Tür verschlossen werden<br />

kann, wird auch eine offene<br />

Version mit einer flachen Windschutzscheibe<br />

angeboten. Die<br />

serienmäßige Badeplattform und<br />

die hintere Sitzgruppe haben<br />

schon fast Beach-Club-Charakter.<br />

Unter Deck sorgen zwei gleichwertige<br />

Kabinen und ein Bad für<br />

Weekend-Komfort. Gewählt werden<br />

kann unter vier Motorisierungen<br />

(drei Benziner, ein Diesel)<br />

ab 240 PS. Die gezeigte Baunr. 1<br />

geht übrigens nach Kärnten zu<br />

Boote Riedl und wird auch auf<br />

der Messe in Tulln zu sehen sein.<br />

è www.boote-riedl.com<br />

è www.bavariayachts.com<br />

Weltpremiere: Bavaria SR36.<br />

Friaul am Rhein<br />

MARINA-NETZWERK. Auf dem<br />

Stand der Region Friaul-Julisch<br />

Venetien sind auch die 20 Marinas<br />

aus dem Netzwerk FVG Marinas<br />

(insg. über 7.000 Liegeplätze in<br />

der nördlichen Adria) vertreten.<br />

Vorträge, Live-Interviews über<br />

Küste und Boots-Lifestyle in<br />

Friaul-Julisch Venetien und nicht<br />

zuletzt die spannende Knotenrallye,<br />

bei der die Standcrew und<br />

bekannte Segler gegen Besucher<br />

antreten, bringen dem Publikum<br />

Region und Angebot einer der<br />

interessantesten italienischen<br />

Kooperationen im maritimen<br />

Bereich nahe.<br />

è www.fvgmarinas.com<br />

44 1/<strong>2022</strong>


Fliegen für Anfänger<br />

Foiler für 28.000 Euro.<br />

FOILS-ZWERG. Weltneuheit in Düsseldorf:<br />

Der französische Hersteller Foily<br />

stellt mit der Peacoq eine Segeljolle mit<br />

Foils vor, die vor allem Anfängern das<br />

Segelfluggefühl näherbringen soll. 4,70 m<br />

lang, 1,82 m breit, 140 kg schwer, kann<br />

der Wasserhüpfer als Einhänder oder zu<br />

zweit gesegelt werden, wobei Geschwindigkeiten<br />

bis zu 25 Knoten erreichbar<br />

sein sollen. Die beiden Foils können<br />

leicht entfernt werden, was beim Trailern<br />

ja doch sehr praktisch ist. <strong>2022</strong><br />

will Foily mindestens zwölf Einheiten<br />

bauen, sechs davon (Einstiegspreis rund<br />

28.000 Euro) sind bereits verkauft.<br />

è www.peacoq.fr<br />

Auf dem Schirm<br />

RADAR. Mit den GMR Fantom 18x<br />

und 24x Radomen bringt Garmin<br />

mit einer Sendeleistung von 50 Watt<br />

besonders leistungsstarke Radargeräte<br />

auf den Markt. Die Reichweite<br />

beträgt bis zu 48 sm. Die Motion­<br />

Scope-Technologie nutzt den Doppler-Effekt,<br />

um Bewegungsrichtungen<br />

von Zielen zu erkennen und<br />

diese in unterschiedlichen<br />

Farben zu markieren. Dank<br />

des Power-Save­ Modus kann<br />

der Stromverbrauch im Verhältnis<br />

zur Leistung angepasst werden:<br />

Im Bedarfsfall steht die eingesparte<br />

Leistung zur Verfügung oder der<br />

Stromverbrauch wird reduziert,<br />

wenn keine Leistung nötig ist.<br />

UVP ab € 2.499,–.<br />

è www.garmin.com<br />

Flüsterleiser Startschuss<br />

Alles, was ein E-Kat<br />

können muss.<br />

SOLAR-ELEKTRISCH. Whisper (also<br />

„flüstern“) ist ein beliebter Name für<br />

Yachten, jetzt aber hat sich sogar ein<br />

Hersteller danach benannt: Whisper<br />

Yachts ist ein Projekt von Guy Marchal,<br />

der mit seiner Firma Symphony<br />

Marine bisher an großen Yachten<br />

mitgearbeitet hat. Für seine eigene<br />

Marke plant der Franzose solarelektrische<br />

Katamarane mit 40 bis 60 Fuß.<br />

Eine erste 50-Fuß Yacht wurde vollständig<br />

entwickelt und ist sowohl<br />

technisch (Deep Blue System von<br />

Torqeedo) als auch ausstattungsmäßig<br />

(große Fensterflächen, Salon und<br />

Cockpit eine Einheit, große Badeplattform,<br />

Flybridge) State of the Art.<br />

è www.whisper-yachts.com<br />

Sportlicher Weekender<br />

AUSSENBORDER. Mit der GT320S<br />

stattet die Werft Invictus schon das<br />

dritte Modell ihrer Weekender-Serie<br />

mit Außenborder-Motoren aus.<br />

Vorteile der Motoren am Heck:<br />

mehr Stauraum (man spart sich ja<br />

den Motorraum), größere Benzinund<br />

Wassertanks, höhere Leistung.<br />

Seit letztem Jahr wird Invictus von<br />

Yamaha mit Außenbordern beliefert,<br />

in der GT320S sind es 2 x 300 PS bis<br />

maximal 900 PS (bei den Einbaumotoren<br />

sind es 860 PS). Was man<br />

sonst noch bekommt: vier Schlafplätze<br />

und ein komfortables Duschbad,<br />

einen edlen Materialmix und<br />

italienisches Premiumdesign.<br />

è www.invictus-boote.de<br />

Hecktriebler.<br />

1/<strong>2022</strong> 45


Boot Düsseldorf <strong>2022</strong><br />

55 Prozent Anzahlung, 5,5 Jahre Charter –<br />

so wird man Eigner einer Dream Yacht<br />

Beneteau und die tschechische Investorengruppe PPF haben sich im großen Stil bei Dream Yacht Charter eingekauft.<br />

Welche Auswirkungen auf Chartergäste und Kaufcharter-Investoren wird das haben? Wir haben dazu Cengiz<br />

Inceören, Gründer von Argos Yachtcharter, dem größten DYC-Partner für den DACH-Markt, befragt.<br />

CENGIZ INCEÖREN<br />

gründete 1979 Argos<br />

Yachtcharter und ist<br />

Experte für Kaufcharter.<br />

60 Millionen Euro sollen für einen<br />

Anteil von 85 Prozent an den Weltmarktführer<br />

geflossen sein …<br />

Wobei es in der Branche ein offenes<br />

Geheimnis ist, dass Beneteau schon<br />

vor dem Deal geplant haben soll,<br />

ein eigenes Unternehmen als neuen<br />

Player auf dem Chartermarkt zu<br />

etablieren. Dann kam die Pandemie,<br />

der Chartermarkt geriet ins Stocken<br />

und die Gelegenheit war günstig,<br />

um sich bei DYC einzukaufen und<br />

die komplette bereits bestehende<br />

Infrastruktur zu übernehmen.<br />

So gesehen war dieser Kauf ein<br />

Schnäppchen.<br />

Welche Auswirkungen wird das<br />

für die Chartergäste haben?<br />

Sie dürfen sich im ersten Schwung<br />

über rund 250 neue Charteryachten<br />

freuen, mit denen die Flotte weltweit<br />

verjüngt wird. Auf der anderen<br />

Seite ist nicht zuletzt wegen der<br />

Pandemie aber auch mit Verteuerungen<br />

zu rechnen.<br />

Beispiel Dream Partnership-Kaufcharterprogramm: Oceanis 40.1, Anzahlung 55 % (€ 153.658,–), 5,5 Jahre<br />

Charterlaufzeit in Kroatien ohne Einnahmen, aber auch ohne Kosten, 12 Wochen freier Charter weltweit,<br />

danach ist man ohne jegliche Schlusszahlung Eigner der Yacht (Neupreis: € 279.427,–).<br />

Was sind die Auswirkungen für<br />

In vestoren, Stichwort „Kaufcharter“?<br />

Es gibt ja mehrere Kaufcharter­<br />

Modelle im Angebot, an denen sich<br />

vorläufig nichts ändern wird. Die<br />

sind aber nicht in Stein gemeißelt,<br />

das gilt vor allem für das Dream<br />

Partnership-Programm: 55 % Anzahlung,<br />

5,5 Jahre Charterlaufzeit<br />

ohne Kosten, danach gehört die<br />

Yacht dir – wo gibt es das noch?<br />

Während der Laufzeit sind zudem<br />

12 Wochen Charter auf einer beliebigen<br />

Yacht gleicher Größe überall<br />

auf der Welt inkludiert. Renditen<br />

werden in dieser Zeit nicht ausbezahlt,<br />

aber die müsste man ohnehin<br />

zu einem hohen Prozentsatz<br />

versteuern.<br />

Gild das nur für Beneteau-Yachten?<br />

Absolut nicht, der Werften-Mix<br />

bleibt DYC ebenfalls weltweit erhalten.<br />

Das ist auch ganz im Interesse<br />

von Beneteau, man will ja die vereinbarten<br />

Preisgarantien gerade in<br />

dieser Teuerungswelle und bei den<br />

vorherrschenden langen Wartezeiten<br />

nicht verlieren. Mit 40 Jahren<br />

Erfahrung empfehle ich meinen<br />

Kunden als Revier das Mittelmeer.<br />

Die Chartersaison dauert dort nur<br />

rund sechs Monate, entsprechend<br />

geringer ist auch der Verschleiß der<br />

Yachten. Aktuell stehen in Griechenland<br />

verschiedenste Kats und Monos<br />

zur Wahl, in Kroatien Monos bis<br />

40 Fuß. Andere Mittelmeer-Destinationen<br />

gibt es auf Anfrage.<br />

Argos Yachtcharter auf der boot Düsseldorf<br />

Halle 13, Stand B09. Cengiz Inceören ist Gründer von Argos<br />

Yachtcharter mit Sitz in Wiesbaden. Er betreut seit 2017<br />

ausschließlich Kunden für das Kaufcharter-Programm und<br />

wird auch auf der Messe gerne und unverbindlich Auskunft<br />

geben. Kontakt/Terminreservierung: Tel. +49 171 4535496<br />

è yachtsales@argos-yachtcharter.de<br />

Sohn Bora führt seit 2017 die Charteragentur. Er wird<br />

ebenfalls auf der boot präsent sein und interessierte<br />

Chartergäste willkommen heißen. Zum Mitnehmen wird<br />

es die druckfrischen Kataloge <strong>2022</strong> für Nah- und Ferndestinationen<br />

geben. Schon jetzt verfügbar zum Download<br />

oder auf Wunsch per Post über die Homepage bestellbar<br />

ist die Ausgabe der europäischen Reviere. Bis zur Messe<br />

folgen die Ferndestinationen in einem gesonderten Band.<br />

è www.argos-yachtcharter.de<br />

Druckfrisch: die<br />

neuen Charterkataloge<br />

für<br />

nah und fern.<br />

46 1/<strong>2022</strong>


Motormulti<br />

PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

KAT-ERWEITERUNG. Der im Februar<br />

auf der Miami Boatshow präsentierte<br />

Leopard 46 Powercat<br />

wird nach dem 53er-Modell der<br />

zweite Motorcat von Robertson und<br />

Caine sein, der keine Segelboot-DNA<br />

besitzt. Deshalb kann der 46PC auch<br />

mit einem eigenen Steuerstand im<br />

Salon sowie einem großen Motorraum<br />

aufwarten. Weitere Highlights:<br />

Durch die Chines in den Seitenrümpfen<br />

recht große Kabinen, Riesen-Reichweite<br />

(bis zu 1.600 sm),<br />

fließende Verbindung zwischen<br />

Cockpit, Salon und Vorschiff<br />

sowie toll ausgestattete Flybridge.<br />

Erhältlich als Eignerversion<br />

mit drei und als Charterversion<br />

mit vier Kabinen.<br />

è www.leopardcatamarans.de<br />

Reine<br />

Motor-DNA.<br />

Sea Shepherd<br />

Aus Zigarettenstummeln<br />

für<br />

Zigarettenstummel.<br />

TASCHENASCHER. Im Zuge der<br />

Baltic Sea Campaign 2021 von<br />

Sea Sheperd wurden 90 km der<br />

Ostseeküste gereinigt und dabei<br />

von rund 35 Kilogramm Zigarettenstummeln<br />

befreit. Im Online-Shop<br />

der Meeresschutzorganisation gibt<br />

es nun auch einen Taschenaschenbecher<br />

zu kaufen, der aus recyceltem<br />

Kunststoff – das verwendete Altplastik<br />

stammt teilweise sogar aus<br />

dem Meer oder wurde an Uferstellen<br />

aufgesammelt – hergestellt ist. Der<br />

Füllstoff besteht zu 5 % aus Stummel-<br />

Granulat, die kleine Dose hat einen<br />

Drehverschluss und Platz für 9 Zigarettenkippen.<br />

Der Produzent Toba­<br />

Cycle hat sich auf das Recycling von<br />

Zigaretten spezialisiert. Preis: € 7,50.<br />

è www.sea-shepherd.de<br />

Mit Spannung<br />

in die Zukunft<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

MEHR STROM. Die Elektrobootsmotoren<br />

der Cruise-Serie von<br />

Torqeedo erhalten noch leistungsstärkere<br />

Lithiumbatterien.<br />

Die langlebige und robuste Kon s ­<br />

truktion eignet sich für Segelund<br />

Motorboote sowie gewerb ­<br />

liche Boote bis zu 12 Tonnen Gewicht.<br />

Erhältlich mit Ferngas ­<br />

hebel- oder Pinnensteuerung mit<br />

3, 6, 10 oder 12 kW. News auch zur<br />

boot Düssseldorf: In Halle 9 wird<br />

das „blue innovation dock“<br />

für nachhaltige Antriebs ­<br />

projekte zu sehen sein –<br />

Torqeedo ist Hauptsponsor<br />

der Initiative.<br />

è www.torqeedo.com<br />

Geldzurück-<br />

Garantie<br />

SICHER BUCHEN. Die Charteragentur<br />

Master Yachting aus<br />

Bayern präsentiert ihr neues<br />

„Safe&Sound“-Package als Pandemie-Schutz<br />

für <strong>2022</strong>. Bei Yachten,<br />

die als Teil des „Safe&Sound“-<br />

Programms gekennzeichnet sind,<br />

profitieren Charterkunden von<br />

einer unkomplizierten Geld-zurück<br />

Garantie: Bei Stornierung<br />

aus welchem Grund auch immer<br />

gibt es bis zu 60 Tage vor Abfahrt<br />

das Geld zurück – garantiert.<br />

CEO Michael Müller: „So wird<br />

der Yachtcharterurlaub zur ganz<br />

sicheren Nummer!“<br />

Detaillierte Auskünfte geben<br />

die Yachtcharterexperten unter<br />

Tel. +49 931 465 99 999.<br />

è www.master-yachting.de<br />

1/<strong>2022</strong> 47


Boot im Winter<br />

48 1/<strong>2022</strong><br />

FOTO: SHUTTERSTOCK


Überwintern<br />

im Wasser<br />

Viele Boote und Yachten sehen sich im Herbst ins Trockene manövriert. Warm anziehen<br />

heißt es nun für jenen harten Kern, der die kalten Monate am Steg verbringt. Da der Liegeplatz<br />

im Wasser an Beliebtheit gewinnt, ist eine sorgfältige Vorbereitung geboten.<br />

Text HOLGER FLINDT<br />

HOLGER FLINDT<br />

ist Versicherungsexperte<br />

und Leiter der<br />

Schadensabteilung<br />

bei Pantaenius<br />

Yacht versicherungen.<br />

è pantaenius.com<br />

Immer mehr Eigner ziehen in<br />

Erwägung, ihr Boot oder ihre<br />

Yacht auch während der kalten<br />

Wintermonate im Wasser zu<br />

lassen. Kein Ein- und Auskranen,<br />

mehr Flexi bilität und niedrige Liegeplatzkosten<br />

– Vorteile, die bei dieser<br />

Entscheidung eine bedeutende Rolle<br />

spielen.<br />

Diese Variante des Überwinterns<br />

sollte jedoch gut überlegt sein.<br />

Wer sich in der kalten Jahreszeit die<br />

Option fürs Bootfahren offenhalten<br />

möchte, ist regelmäßig am Steg vor<br />

Ort und hat sein Schiff im Blick.<br />

Ein Schiff, das jedoch nur aus Kostengründen<br />

im Wasser verbleibt<br />

und selten bis gar nicht besucht<br />

wird, leidet sehr schnell unter den<br />

äußeren Witterungs einflüssen.<br />

EIN GEEIGNETER LIEGEPLATZ<br />

Allgemein wiegt sich ein Boot im<br />

Hafenbecken nicht unbedingt in<br />

Sicherheit, denn auch ein milder<br />

Winter kann phasenweise Sturm und<br />

Frost mit sich bringen. Der gewählte<br />

Liegeplatz sollte daher winterfest,<br />

d. h. vor Wind und Wellen gut geschützt<br />

sowie keinem Schwell, keiner<br />

starken Strömung und vor allem<br />

keinem Eisgang ausgesetzt sein.<br />

Zudem bietet nicht jeder Hafen<br />

Winterliegeplätze im Wasser an.<br />

In einigen Häfen werden die Stege<br />

während der kalten Jahreszeit so gar<br />

aus dem Wasser geholt. Ob der jeweilige<br />

Hafen also ganzjährig<br />

ge öffnet hat und auf welche Häfen<br />

alternativ ausgewichen werden<br />

kann, gilt es vor der kalten Jahreszeit<br />

herauszufinden.<br />

Die Infrastruktur des gewählten<br />

Hafens spielt beim Überwintern im<br />

Wasser eine entscheidende Rolle.<br />

Besonders wichtig ist das Vorhandensein<br />

eines ganzjährigen Landstromanschlusses,<br />

denn nur so<br />

kann während besonders kalter<br />

Perioden dauerhaft für Frostfreiheit<br />

an Bord gesorgt werden.<br />

In der Praxis kommt es immer<br />

wieder vor, dass gefrierendes Wasser<br />

Ventile beschädigt und Boote<br />

sowie auch Yachten daraufhin sinken.<br />

Armaturen, Rohrleitungen<br />

und Ventile, die sich im Inneren<br />

des Schiffes oberhalb der Außenwasseroberfläche<br />

befinden, sind<br />

besonders gefährdet. Soll ein Schiff<br />

also für Törns oder gar zum Wohnen<br />

einsatzbereit bleiben, dürfen<br />

die Temperaturen an Bord nicht<br />

unter den Gefrierpunkt fallen.<br />

Der Einsatz eines Heizkörpers<br />

wäre in diesem Zusammenhang<br />

sinnvoll. Elektrische Radiatoren zum<br />

Beispiel, die für den Dauerbetrieb<br />

geeignet und mit einem Thermostat<br />

ausgerüstet sind, verhindern bereits<br />

auf niedriger Stufe, dass gefrierendes<br />

Wasser Schläuche, Leitungen oder<br />

Tanks beschädigt. Grundvoraussetzung<br />

hierfür ist jedoch der Landstromanschluss,<br />

und dieser wird<br />

an Stegen kleinerer Marinas auch<br />

gerne mal abgeschaltet. Eigner sollten<br />

sich daher frühzeitig über die<br />

Gegebenheiten vor Ort informieren<br />

FROSTSCHUTZ<br />

Für den Fall, dass keine Strom versorgung<br />

vorhanden oder die Versorgung<br />

unsicher ist, muss dafür gesorgt<br />

werden, dass in Rohren oder Schläuchen<br />

befindliches Wasser nicht gefrieren<br />

kann und diese zum Platzen<br />

bringt. Oberhalb der Wasserlinie<br />

befindliche Schläuche empfiehlt es<br />

sich im Zweifel abzunehmen, unterhalb<br />

der Wasserlinie befindliche<br />

mit (umweltfreund lichem!) Frostschutzmittel<br />

zu befüllen. Auch die<br />

Maschine sollte bei Minusgraden<br />

zumindest ent wässert oder mit<br />

Frostschutz gespült werden.<br />

1/<strong>2022</strong> 49


Boot im Winter<br />

Bestimmte Arbeiten am Schiff,<br />

vor allem am Unterwasserschiff,<br />

sind im Wasser nur eingeschränkt<br />

möglich. Wer im Frühjahr also<br />

einen neuen Antifouling-Anstrich<br />

oder sonstige Wartungsarbeiten<br />

plant, sollte sich nach Kran- oder<br />

Slipmöglichkeiten auf dem gewählten<br />

Hafengelände erkundigen.<br />

Bei der Wahl des Winterhafens ist<br />

darauf zu achten, dass ein ganzjähriger<br />

Landstromanschluss vorhanden ist.<br />

Es kommt immer wieder vor, dass gefrierendes<br />

Wasser Ventile beschädigt und Boote<br />

sowie auch Yachten daraufhin sinken.<br />

RICHTIG EINWINTERN<br />

Ist die Entscheidung für einen<br />

Winterliegeplatz im Wasser einmal<br />

gefallen, folgt die ordnungsgemäße<br />

Vorbereitung des Schiffes. Wer in<br />

regelmäßigen Abständen am Steg<br />

vorbeischaut und sein Boot oder<br />

seine Yacht den Winter über nutzt,<br />

hat neben den allgemeinen Sorgfaltspflichten<br />

zunächst keine größeren<br />

Vorbereitungen zu treffen, als<br />

das Schiff am Liegeplatz mit ausreichend<br />

Fendern, Leinen und einer<br />

Plane zu sichern und die Wetterprognosen<br />

im Blick zu behalten.<br />

Anders sieht es jedoch aus, wenn<br />

das Boot oder die Yacht den ganzen<br />

Winter über am Steg verbleibt und<br />

erst im Frühjahr wieder zum Einsatz<br />

kommen soll. In diesem Fall<br />

sollte das Schiff gründlich eingewintert<br />

werden. Nicht nur, um Langfingern<br />

einen Strich durch die Rechnung<br />

zu machen, sondern auch<br />

um Schimmel vorzubeugen und<br />

empfindliche Geräte wie Elek tronik<br />

oder Außenbordmotoren vor niedrigen<br />

Temperaturen zu schützen.<br />

Sämtliche Ausrüstung, die nicht<br />

niet- und nagelfest ist, sollte deshalb<br />

demontiert, von Bord genommen<br />

und frostsicher gelagert werden.<br />

Feuchte Luft in Kombination<br />

mit Frost lässt nichts unbeschadet<br />

und jegliche Ausrüstungsgegenstände,<br />

ob Segel, Persenninge oder<br />

die Sprayhood, erfahren unter freiem<br />

Himmel einen deutlich schnelleren<br />

Verschleiß.<br />

Einwintern heißt weiterhin, den<br />

Anker und die Kette zu reinigen,<br />

empfindliche Holzgegenstände an<br />

Deck mit einer Plane zu schützen<br />

und unter Deck befindliche Polster<br />

aufzustellen oder trocken an Land<br />

zu deponieren. Auch die Bilge sollte<br />

entleert, Schrank- und Schapptüren<br />

geöffnet sowie an Bord befindliche<br />

Batterien vollständig aufgeladen<br />

werden.<br />

„ Wenn es kälter wird, lauert ein großer Feind<br />

des Bootes in der Luft. Feuchtigkeit kann große<br />

Schäden unter Deck anrichten und sogar die<br />

Gesundheit gefährden!“<br />

ACHTUNG, TROPFSTEINHÖHLE!<br />

Wenn es kälter wird, lauert ein großer<br />

Feind des Bootes in der Luft.<br />

Feuchtigkeit kann große Schäden<br />

unter Deck anrichten und sogar die<br />

Gesundheit gefährden!<br />

Ob und wie viel Feuchtigkeit sich<br />

unter Deck sammelt, hängt von<br />

mehreren Faktoren ab. Schimmel,<br />

Spark und Muff sind schlimmstenfalls<br />

die Folge, weshalb es wichtig<br />

ist, entsprechend vorzusorgen. In<br />

der Praxis bewähren sich hierfür<br />

verschiedene Methoden.<br />

Die einen verriegeln ihr Schiff<br />

nahezu wasserundurchlässig und<br />

bringen unter Deck zahlreiche Luftentfeuchter<br />

in Stellung, andere wiederum<br />

erachten eine durchgängige<br />

Zwangsbelüftung an Bord für sinnvoller.<br />

Ähnlich wie beim Stoßlüften<br />

50 1/<strong>2022</strong>


Soll ein Schiff im Winter für Törns oder<br />

gar zum Wohnen einsatzbereit bleiben,<br />

dürfen die Temperaturen an Bord nicht<br />

unter den Gefrierpunkt fallen.<br />

FOTOS: SHUTTERSTOCK (5), ISTOCK (1)<br />

in der Wohnung oder im Haus bleiben<br />

in diesem Fall möglichst viele<br />

Luken einen Spalt geöffnet, sodass<br />

Luft unter Deck ausreichend zirkulieren<br />

kann. Der ungünstige Nebeneffekt<br />

hierbei ist jedoch, dass stetig<br />

neue Feuchtigkeit in das Innere des<br />

Schiffes gelangen kann.<br />

Wer Feuchtigkeit filtert und<br />

gleichzeitig für einen möglichst<br />

großen Luftaustausch sorgt, sollte<br />

die Behälter des Luftentfeuchters<br />

auf jeden Fall regelmäßig leeren.<br />

Ansonsten kann es passieren, dass<br />

Wasser dann doch irgendwann an<br />

der kalten Rumpfwand kondensiert,<br />

ungehalten in die Bilge fließt<br />

und Schimmel nach sich zieht. Natürlich<br />

kann auch auf ein Heizgerät<br />

zurückgegriffen werden, um zu verhindern,<br />

dass sich Luftfeuchtigkeit<br />

an den Oberflächen absetzt. Der<br />

Energieaufwand bei diesem Vorhaben<br />

sprengt jedoch jegliche<br />

Dimensionen.<br />

Tipp: Beobachten Sie die Wassermenge<br />

im Frühjahr und ändern Sie,<br />

falls nötig, Ihre Strategie zur Reduktion<br />

von Feuchtigkeit an Bord im<br />

kommenden Winter. Spätestens<br />

wenn sich eine länger anhaltende<br />

Frostperiode ankündigt, empfiehlt<br />

es sich, die Maschine einzuwintern,<br />

sämtliche Ventile mit Frostschutz<br />

zu versehen und alle Wassertanks<br />

zu leeren.<br />

Gerade auch in Hinblick auf die<br />

Versicherung ist es ratsam, Sorgfalt<br />

walten zu lassen. Zu den Obliegenheitspflichten<br />

des Schiffseigners<br />

zählt, ausreichende Schutzmaßnahmen<br />

vor Eintritt der Frostperiode<br />

Sämtliche Ausrüstung,<br />

die nicht niet- und<br />

nagelfest ist, sollte<br />

demontiert, von Bord<br />

genommen und frostsicher<br />

gelagert werden.<br />

zu ergreifen. Passiert dies nicht und<br />

ein Schaden tritt ein, kann das eigene<br />

Handeln als grob fahrlässig bewertet<br />

und die Schadenregulierung<br />

infolgedessen entsprechend gemindert<br />

werden.<br />

Wer einen Winterlagerplatz im<br />

Wasser anstrebt, sollte daher rechtzeitig<br />

mit seiner Versicherung über<br />

das Vorhaben sprechen und klären,<br />

ob diese Form der Überwinterung<br />

wie bei Pantaenius im Deckungsschutz<br />

inbegriffen oder samt möglichen<br />

Folgeschäden hiervon ausgeschlossen<br />

ist.<br />

BEHALTEN SIE IHR SCHIFF<br />

IM BLICK!<br />

Das bedeutet, entweder hin und<br />

wieder selbst vorbeischauen, in der<br />

Nähe wohnende Bekannte darum<br />

zu bitten oder mit dem Hafenmeister<br />

zu klären, ob auch im Winter<br />

regelmäßige Kontrollen durchgeführt<br />

werden.<br />

Bei Sturmwarnungen ist ebenfalls<br />

schnelles Handeln gefragt.<br />

Das Schiff sollte ordentlich vertäut,<br />

Festmacher auf Scheuer- und<br />

Schamfilstellen überprüft und<br />

gegebenenfalls ausgetauscht werden<br />

sowie zusätzliche Leinen und<br />

Fender bereitstehen.<br />

<br />

1/<strong>2022</strong> 51


Wissen und Meer<br />

Over, Roger, Out<br />

„Funken ist veraltet, das macht man doch nicht mehr in Zeiten von Handy, E-Mails und Internet.“<br />

Das oder Ähnliches höre ich immer wieder in Gesprächen mit Gleichgesinnten.<br />

Tatsächlich, da ist schon was<br />

Wahres dran, die Zeit und<br />

die Technik bringen immer<br />

wieder neue Entwicklungen mit<br />

sich: Denken wir nur an die Seekarten,<br />

an die Positionsbestimmungen,<br />

an die Features auf un seren<br />

Yachten.<br />

„Ich nehme mein Mobiltelefon<br />

und rufe in der Marina an, da habe<br />

ich meinen Platz reserviert und<br />

auch gleich im Restaurant die<br />

Ćevapčići bestellt!“<br />

Auch richtig und voll praktisch,<br />

da möchte ich gar nichts dagegen<br />

sagen. Als gut vorbereiteter Skipper<br />

habe ich im Vorfeld die Adressenliste<br />

samt Kontaktdaten im Handy<br />

abgespeichert und bin dadurch up<br />

to date.<br />

YOU’RE ON COLLISION COURSE!<br />

Beim Verfassen dieses Artikels höre<br />

ich im Radio (sinngemäß) folgende<br />

Meldung: „Blackout-Übung für<br />

Mitte November geplant – die<br />

Übung geht von der Annahme aus,<br />

dass es zu massiven Einschränkungen<br />

in der Stromerzeugung<br />

kommt. Die Telekommunikation<br />

bricht zusammen, die Koordinierung<br />

der Hilfsmaßnahmen wird<br />

über Funk aufgebaut.“<br />

Aha, dachte ich mir, jetzt wird’s<br />

auch für mich als begeisterten<br />

Funker spannend.<br />

Aber schauen wir uns die Angelegenheit<br />

doch etwas genauer an:<br />

Szenario 1: Es wird Abend, ich<br />

möchte mich in der Marina, im<br />

Hafen etc. anmelden. Ich nehme<br />

mein Mobiltelefon zur Hand und<br />

muss feststellen, dass kein Empfang<br />

vorhanden ist. Damit sind auch<br />

sämtliche Handys meiner Mitsegler,<br />

das Internet, die Versendung<br />

von E-Mails ziemlich auf Eis gelegt.<br />

Das ist ja noch die problemloseste<br />

Variante, denn bitte für die Ćevapčići-Reservierung<br />

brauche ich nun<br />

wirklich kein Netz. Aber was ist,<br />

wenn ein Notfall eintritt?<br />

Szenario 2: Herrlicher<br />

Vorwind­ Kurs, der Yugo baut eine<br />

lange Welle auf, auf dem Wellenkamm<br />

dreht das Heck nach Luv,<br />

ich schrei noch „Ducken!“ – doch<br />

zu spät, der Großbaum kommt<br />

über und erwischt einen Mitsegler<br />

breitseits am Kopf. Er blutet stark<br />

aus einer Platzwunde, kollabiert,<br />

dringende Hilfe ist angesagt. Ich<br />

greife zum Handy und muss feststellen,<br />

dass … siehe oben.<br />

Szenario 3: Wir sind auf Clubtörn,<br />

fünf Yachten sind als Flotte<br />

unterwegs. Wir wollen uns für den<br />

Abend verabreden: Wo wollen wir<br />

anlegen? Wo ist wer? Wer braucht<br />

was? Mit dem Handy ist es schon<br />

etwas mühsam, weil ich als Flottillenverantwortlicher<br />

alle fünf Skipper<br />

durchrufen muss und wehe, es<br />

entsteht eine Diskussion (nein, in<br />

diese Bucht möchte ich nicht, da<br />

weiß ich ganz was Anderes, Besseres<br />

etc.).<br />

Szenario 4: Die Crew segelt die<br />

Regatta, perfekt, wir sind gut unterwegs,<br />

wir hängen aber dann<br />

doch in der Flaute, auf einmal<br />

kommen uns die „Gegner“ entgegen,<br />

was ist da los? Haben wir was<br />

übersehen? Am Abend erfahren<br />

wir, die Regatta wurde für diesen<br />

Tag abgesagt, die Meldung wurde<br />

über den vereinbarten Kanal verlautbart.<br />

Szenario 5: Ich segle bei Nacht<br />

durchs östliche Mittelmeer, Kurs<br />

Alexandria. Plötzlich knarrt es im<br />

Funkgerät, ich höre „Sailing Ship<br />

Adventure, please change your<br />

course five degrees to the west,<br />

GOTTFRIED<br />

TITZL RIESER<br />

ist Ausbildungsreferent<br />

des Yacht Club Austria.<br />

Er ist passionierter<br />

Fahrtensegler und hat<br />

insgesamt so um die<br />

20.000 Seemeilen in<br />

seinen Logbüchern<br />

dokumentiert.<br />

Sein Motto: „Die See ist<br />

der beste Lehrmeister!“<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

An alle Skipper, Wachführer<br />

und Na vigatoren<br />

auf den Yachten: Nehmt<br />

die Funksprechtaste<br />

in die Hand!<br />

you’re on collision course.“ Ich<br />

habe tatsächlich den neuen Kurs<br />

angelegt, nach einer Viertelstunde<br />

meldet sich die Funke wieder:<br />

„Thank you, Sir, fair winds!“<br />

NO FUNK, NO FUN!<br />

Ich habe hier beispielsweise Szenarien<br />

beschrieben, die das Funken<br />

unerlässlich machen, und bin<br />

überzeugt, es gibt noch eine Reihe<br />

anderer Einsatzmöglichkeiten für<br />

dieses Sicherheits-Feature an Bord.<br />

Die Grundvoraussetzung für die<br />

Bedienung des Funkgeräts ist natürlich,<br />

dass ich es kann. Da hilft<br />

der kurze SRC-Kurs wenig, da lernt<br />

man zwar die Grundbegriffe, das<br />

war es aber schon. Funken lernt<br />

man durch üben, üben und nochmals<br />

üben. Ich empfehle allen Skippern,<br />

Wachführern und Navigatoren<br />

auf den Yachten: Bitte nehmt<br />

die Sprechtaste in die Hand – ihr<br />

verliert die Scheu vorm Gerät.<br />

Übrigens bietet ein namhafter<br />

Yacht Club in Österreich Funkkurse<br />

als Weiterbildung an – Nachahmung<br />

empfohlen!<br />

<br />

52 1/<strong>2022</strong>


SEGELYACHTEN<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Neue Ausgewogenheit<br />

SPORTLICHE MITTELKLASSE. Fast<br />

vier Jahre hat es gebraucht, bis die<br />

Beneteau First 36 von den ersten<br />

Ankündigungen bis zum Modell<br />

Nr. 1 realisiert wurde, aber jetzt<br />

(genauer: im Jänner auf der Boot<br />

in Düsseldorf) soll endlich die Weltpremiere<br />

gefeiert werden. Zur Erinnerung:<br />

Beneteau hat die First-Reihe<br />

2018 von der slowenischen Werft<br />

Seascape übernommen. Grund für<br />

die Verzögerung der First 36 dürfte<br />

gewesen sein, dass sich die Teams<br />

der beiden Unternehmen erst zusammenfinden<br />

mussten, herausgekommen<br />

ist aber ein feiner Kompromiss<br />

zwischen Cruising und Racing.<br />

Die neue, bei Seascape gebaute<br />

First soll nur 4,8 Tonnen wiegen<br />

und über rund 80 m 2 Segelfläche<br />

am Wind verfügen. Das Cockpit<br />

lässt sich dem Einsatzzweck anpassen,<br />

sprich Bänke und Tisch lassen<br />

sich für Wettfahrten leicht entfernen.<br />

Nettopreis: ab ca. 200.000 Euro.<br />

è www.masteryachting.com<br />

Die neue First<br />

von Beneteau.<br />

Macht sie leicht!<br />

SUPERSEGLER. Nachlese von der<br />

Monaco Yacht Show: Die Baunummer<br />

4 der SW 105 aus der südafrikanischen<br />

Werft Southern Wind<br />

trägt den Namen Taniwha. E<br />

xzessive Nutzung von Kohlefasern<br />

im Rumpf und beim stehenden Gut<br />

sorgen dafür, dass die 35,39 Meter<br />

lange Blauwasserslup rund vier Tonnen<br />

leichter als die bereits gebauten<br />

Schwesterschiffe ist. Deck und Interieur<br />

wurden vom Mailänder Studio<br />

Nauta Yacht Design entworfen, wobei<br />

auch beim Innenausbau leicht ­<br />

gewichtige Werkstoffe dominieren.<br />

Ruhepause gibt es für die Werft<br />

keine: Eine Baunummer 5 der SW<br />

105 befindet sich in Kapstadt schon<br />

in Bau.<br />

è www.sws-yachts.com<br />

Blauwasser ist ihr Element: Taniwha.<br />

IMPRESSUM<br />

MEDIENINHABER: Satz- und Druck-Team<br />

GmbH, Feschnig straße 232, 9020 Klagenfurt,<br />

+43 463/461 90 25, www.<strong>ocean7</strong>.at, redaktion@<br />

<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at, Firmenbuchnummer<br />

105347 y, Landes gericht Klagenfurt, UID<br />

ATU 25773801 · ANWENDBARE VOR-<br />

SCHRIFT: Österreichische Gewerbeordnung,<br />

Medien gesetz (www.ris.bka.gv.at) ·<br />

GESCHÄFTS FÜHRER: Wolfgang Forobosko ·<br />

CHEF REDAKTION: Tahsin Özen, 1180 Wien,<br />

redaktion@<strong>ocean7</strong>.at · ART-DIREKTION:<br />

Catharina Pichler · GRAFISCHES KONZEPT:<br />

Thomas Frik, www.viertelbogen.at · MIT-<br />

ARBEITER DIESER AUSGABE: Fritz Abl,<br />

Inga Beitz, Bruno Cianci, Mag. Werner Conrady,<br />

Holger Flindt, Mag. Wolfgang Gemünd,<br />

Wolfgang Hausner, Bernd Hofstätter, Ralf<br />

Kiefner, Dr. Reinhard Kikinger, Mag. Eszter<br />

Kondor, Vincent Olivaud, Günter Pachschwöll,<br />

Roland Regnemer, Dr. Udo Reichmann,<br />

Arek Rejs, Gottfried Titzl Rieser, Dr.<br />

Bobby Schenk, Conny Schifter, Dr. Friedrich<br />

Schöchl, Alexandra Schöler-Haring, Prof. Clemens<br />

Stecher, Dr. Alfred Zellinger · PRODUK-<br />

TION UND DRUCK: Satz- und Druck-Team<br />

GmbH · ANZEIGEN: Bernd Hofstätter<br />

+43 664/ 552 09 32, b.hof staetter@<strong>ocean7</strong>.at ·<br />

EINZELVERKAUFSPREIS: Österreich € 4,90 ·<br />

ABO-PREISE: Bezugs preis Inland für sechs<br />

JURY<br />

Ausgaben: € 29,– · ABO- BE STELLUNG: abo@<br />

<strong>ocean7</strong>.at, www.<strong>ocean7</strong>.at · VERTRIEB: Presse<br />

Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder<br />

Straße 10, 5081 Anif/Salzburg · Diese<br />

Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Jede Verwertung außer halb der engen<br />

Grenzen des Ur heber rechts gesetzes bedarf der<br />

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wendung von Zitaten aus Berichten für<br />

Anzeigen ist möglich. Durch Annahme eines<br />

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schul den oder wegen Störungen des<br />

Arbeits friedens bestehen keine Ansprüche gegenüber<br />

dem Herausgeber.<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des<br />

YCA: Yacht Club Austria, Generalsekretariat<br />

4020 Linz, Lederer gasse 88, www.yca.at ·<br />

Verantwortlich für die Mitteilungen des<br />

MSVÖ: Motor bootsport und Seefahrts Verband<br />

Österreich, Forchheimergasse 34/118,<br />

1230 Wien, www.msvoe.at<br />

„ Gottes sind Wogen und Wind,<br />

Segel aber und Steuer, dass ihr<br />

den Hafen gewinnt, sind euer.“<br />

Gorch Fock (1880–1916, gefallen in der Skagerrak-Seeschlacht),<br />

eigentlich Johann Wilhelm Kinau, niederdeutscher Erzähler, Lyriker,<br />

Elbfischer und Marinesoldat.<br />

Werner Ober GmbH Werner & Werner Co Ober KG<br />

GmbH Ober & GmbH Co KG& Co<br />

Yachtelektronik<br />

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Privilège Signature 580<br />

Erbgut,<br />

alles gut<br />

Mit der Übernahme von Privilège hat die Hanse-Gruppe, der Welt zweitgrößter<br />

Yachthersteller, den Markt der luxuriösen Katamarane betreten. Die Signature-<br />

Reihe, die erste Zusammenarbeit der französischen Werft mit der deutschen<br />

Leitung, soll die sehr spezielle DNA der Zweirümpfer aus Les Sables d’Olonne<br />

weiterführen. Das neue Flaggschiff der Reihe, die Signature 580, hält das<br />

Versprechen jedenfalls ein.<br />

Text WOLFGANG GEMÜND | Fotos WERFT<br />

Es ist kein Zufall, dass in<br />

Les Sables d’Olonne, einem<br />

Städtchen an der französischen<br />

Atlantikküste, sowohl<br />

die Katamarane von Privilège<br />

hergestellt werden als auch die<br />

Vendée Globe gestartet wird. Beides<br />

– die Werft und die Regatta –<br />

geht nämlich auf Philippe Jeantot<br />

zurück. Der zweifache Weltmeister<br />

im Einhandsegeln ließ Anfang<br />

der 1980er-Jahre einen Katamaran<br />

für seine Familie bauen, der für<br />

ein Leben an Bord während ihrer<br />

Besuche gedacht war. Komfort,<br />

Sicherheit und Hochseetauglichkeit<br />

waren die Hauptkriterien der Einzelanfertigung<br />

und sollten sich,<br />

nachdem das Interesse an dem<br />

Katamaran immer größer wurde<br />

und Jeantot 1985 beschloss, ihn in<br />

54 1/<strong>2022</strong>


Serie zu bauen, fest in die DNA<br />

der neuen, in Les Sables d’Olonne<br />

beheimateten Werft brennen.<br />

Aus „Jeantot Marine“ wurde<br />

1989 „Privilège Marine“, und im<br />

selben Jahr dachte sich Jeantot<br />

auch die Vendée Globe aus,<br />

die spektakuläre Non-Stop-Regatta<br />

für Einhandsegler, bei deren erster<br />

Ausgabe er mitsegelte und Vierter<br />

wurde. Start des Rennens, das einmal<br />

um den Globus führt, war und<br />

ist natürlich Jeantots Heimatstadt<br />

Les Sables d’Olonne.<br />

NEUE MODELLE, ALTE WERTE<br />

Wir galoppieren jetzt durch die<br />

Geschichte, wechseln dreimal den<br />

Besitzer der französischen Werft<br />

und kommen in die Gegenwart.<br />

2017 erwarb die HanseYachts AG<br />

die Mehrheitsanteile von Privilège<br />

1/<strong>2022</strong> 55


Privilège Signature 580<br />

Katamarane von Privilège muss<br />

man locker doppelt so tief in die<br />

Tasche greifen wie bei den ebenfalls<br />

aus Frankreich kommenden<br />

Mitbe werbern in der Mittelklasse.<br />

Auffällig die flache<br />

Silhouette dank Verzicht<br />

auf eine hoch<br />

gesetzte Flybridge.<br />

und schon ein Jahr später kündigte<br />

man die Entwicklung von drei neuen<br />

Modellen an. Der erste Motorkat<br />

des Herstellers – die Privilège<br />

Euphorie 5 – wurde 2018 präsentiert.<br />

Vor zwei Jahren schaffte es die<br />

Signature 510 ins Wasser, und heuer<br />

im Frühjahr war Baunummer 1<br />

der Signature 580 dran.<br />

Mit der Signature-Reihe möchte<br />

Privilège seine Position als Premiumhersteller<br />

von hochseetauglichen<br />

Katamaranen festigen. Die<br />

Rümpfe und das Brückendeck<br />

werden aufwendig in Sandwichbauweise<br />

in modernstem Laminat-<br />

Verfahren hergestellt, was rund<br />

einen Monat dauert.<br />

Die Modelle sind grundsätzlich<br />

in zwei Kabinenlayouts erhältlich,<br />

können aber darüber hinaus maßgefertigt<br />

werden. Ausstattung,<br />

Rigg, Polster, Holz, Farbe – das<br />

alles kann der zukünftige Eigner<br />

frei wählen. Der technische Aufwand<br />

bei der Produktion, die<br />

hochwertige Ausstattung bei Rigg,<br />

Beschlägen und Interieur sowie<br />

die Semi-Custom-Bauweise haben<br />

natürlich ihren Preis – für die<br />

FLACH UND LUFTIG<br />

Die 580 also. Mit den durchgehenden<br />

Fensterfronten an beiden<br />

Rümpfen und den negativen Vorsteven<br />

macht der Kat eine sehr<br />

sportliche und moderne Figur.<br />

Auffällig ist die flache Silhouette<br />

durch den Verzicht auf die im<br />

Trend stehenden, hoch bauenden<br />

Flybridges. Zwar thront auf dem<br />

Sonnendach eine Sitzgruppe, die<br />

aber nicht wie ein eigenes, drittes<br />

Stockwerk, sondern eher wie eine<br />

luftige Dachterrasse wirkt.<br />

Während die Signature 510 eine<br />

Weiterentwicklung der bewährten<br />

Série 5 ist und hauptsächlich eine<br />

modernere Innenausstattung erhalten<br />

hat, ist die 580 ein kompletter<br />

Neuentwurf.<br />

Konzipiert wurde die Yacht dabei<br />

von innen nach außen – es lagen<br />

also zuerst die Vorschläge des<br />

Innendesigners Franck Darnet für<br />

das Interieur vor, danach erst durfte<br />

Schiffsdesigner Marc Lombard<br />

ran, der schon in den Anfangsjahren<br />

mit Philippe Jeantot zusammengearbeitet<br />

hat.<br />

Auf einem 18-Meter-Katamaran<br />

lässt es sich für sechs bis zehn Personen<br />

eh schon recht komfor tabel<br />

segeln und leben, aber das Raumgefühl<br />

der 580, die Sitzgelegenheiten,<br />

die Größe der Kabinen und<br />

ihre Stehhöhen sowie die Sicht<br />

nach außen sorgen für einen ge ­<br />

wissen Wow-Effekt.<br />

„ Die Privilège 580 Signature ist der erste Katamaran<br />

unter 60 Fuß mit einem direkten Zugang von der<br />

Eignerkabine zum Vorschiffs-Cockpit.“<br />

Jens Gerhardt, Vertriebsvorstand Hanse<br />

56 1/<strong>2022</strong>


Das Cockpit als gefällige<br />

Wohlfühloase, auf<br />

einem Zwischendeck<br />

thront der Steuerstand.<br />

Die Flybridge: eine<br />

luxuriöse Wohnlandschaft<br />

unter freiem<br />

Himmel.<br />

STEUERN VOM<br />

Privilège Signature 580<br />

Länge ü. a.<br />

Breite<br />

Tiefgang<br />

Verdrängung<br />

max. Zuladung<br />

Frischwasser<br />

Tank<br />

18,65 m<br />

9,18 m<br />

1,75 m<br />

29 t<br />

6 t<br />

1.000 l<br />

1.000 l<br />

Segel<br />

Großsegel 121 m 2<br />

Genua 92 m 2<br />

Stagsegel (optional) 51 m 2<br />

Gennaker (optional) 176 m 2<br />

Motor<br />

Yanmar, 2 x 75 PS<br />

Kabinen 3 oder 4<br />

CE-Kategorie A-12<br />

Preis exkl. USt. ab € 1.740.000,–<br />

Händler: Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG,<br />

D-83233 Bernau am Chiemsee, Chiemseestraße 65<br />

è www.hanseyachtsvertrieb.de<br />

ZWISCHENDECK<br />

Erhältlich ist die 580 in zwei<br />

Innenraum-Versionen. Beim für<br />

den Chartereinsatz gedachten<br />

4-Kabiner befindet sich die große<br />

U-förmige Küche im Salon, der<br />

außerdem über eine große Sitzgruppe<br />

mit verstellbarem Tisch<br />

und eine separate Navigationsecke<br />

verfügt. In der 3-Kabinen-<br />

Version ist die Kombüse längsseits<br />

im Steuerbordrumpf verbaut,<br />

wodurch im Salon Platz für eine<br />

zusätzliche Eckcouch ist.<br />

Der Salon geht bündig in das<br />

hintere Cockpit über, das ebenfalls<br />

über eine Sitzgruppe und<br />

eine Sofa-Liegelandschaft verfügt.<br />

Sehr elegant sind die geschwungenen<br />

Stufen hinunter zu den beiden<br />

Badeplattformen. Optional ist im<br />

Heck ein Tenderlift für ein Beiboot<br />

und zusätzlichen Platz auf<br />

dem Achterdeck erhältlich. Ein<br />

zweites Cockpit befindet sich vor<br />

dem Salon im Vorschiff. Auch<br />

hier finden sich Sitzgelegenheiten,<br />

aber auch ein direkter Zugang zur<br />

Eignerkabine – sehr innovativ!<br />

Durchgehende Fensterfronten<br />

an beiden Rümpfen.<br />

Steuerstand<br />

auf Backbord.<br />

Sportlich-elegant<br />

der negative Steven.<br />

1/<strong>2022</strong> 57


Privilège Signature 580<br />

Wo aber ist der Steuerstand? Der<br />

befindet sich um drei Stufen erhöht<br />

auf der Backbordseite des hinteren<br />

Cockpits, sozusagen auf einer Art<br />

Podest zwischen Cockpit und Flydeck.<br />

Der Vorteil: Man genießt<br />

nicht nur einen hervorragenden<br />

Überblick über die Umgebung und<br />

die Segel, sondern ist auch ständig<br />

auf Tuchfühlung mit den Gästen<br />

im Cockpit und auf dem Flydeck.<br />

Der Nachteil: Bei Schlechtwetter<br />

ist man durch die erhöhte Position<br />

trotz verglaster Sprayhood vermehrt<br />

den Elementen ausgesetzt.<br />

Der Steuerstand kann aber mit<br />

versenkbaren Abdeckungen mit<br />

Fenstern – wie übrigens das gesamte<br />

hintere Cockpit – geschlossen<br />

werden.<br />

BLICK ZURÜCK NACH VORN<br />

Was Philippe Jeantot zur neuen<br />

Privilège 580 sagen würde? Der<br />

hohe Komfort würde ihm sicher<br />

gefallen. Und dass das Thema<br />

Sicherheit sich in vielen Details<br />

(z. B. die breiten Gangways mit der<br />

hohen Reling und den zahlreichen<br />

Griffen oder der bündige Abschluss<br />

der Decksluken) widerspiegelt,<br />

würde auch seinen Beifall finden.<br />

Geradezu entzückt wäre er vom<br />

Steuerstand, wo alle Fallen, Reffleinen<br />

und Schoten zentral zusammenlaufen,<br />

sodass der Katamaran<br />

auch für zwei Personen leicht zu<br />

handhaben ist. Wobei man wohl<br />

davon ausgehen kann, dass Jeantot<br />

diesen Katamaran wohl auch al leine<br />

segeln könnte.<br />

<br />

Edle Materialien – hochwertig verarbeitet: Konzipiert wurde die Signature 580<br />

von innen nach außen – es lagen also zuerst die Vorschläge des Innendesigners<br />

Franck Darnet für das Interieur vor, danach erst durfte Schiffsdesigner Marc<br />

Lombard ans Werk.<br />

Kleinere Schwester:<br />

Privilège Signature 510.<br />

58 1/<strong>2022</strong>


MOTORYACHTEN<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

(T)Raumschiff<br />

Viel Raum auf 27 Meter.<br />

GLASPALAST. Das erste Modell der<br />

futuristischen Superyacht Wally<br />

WHY 200 konnte beim Cannes<br />

Yachting Festival besichtigt werden.<br />

Durch den Verzicht auf Seitendecks<br />

bietet das 27 Meter lange Raumschiff<br />

auf drei Decks verteilte 200 m 2<br />

Wohnfläche für bis zu zwölf Gäste.<br />

Die Highlights der bei Ferretti gebauten<br />

Yacht finden sich ganz vorne<br />

und hinten. Die Eignersuite im Bug<br />

ist mit einer riesigen, durchgehenden<br />

Verglasung ausgestattet, die eine<br />

200°-Sicht bietet. Und der Beach<br />

Club am Heck lässt sich mit Hilfe<br />

hydraulisch aufklappender Seitenwände<br />

erweitern.<br />

è www.wally.com<br />

Sonnenkräftig<br />

HYBRIDYACHT. Mit der 58 Fly will die<br />

auf Hybridmotoryachten spezialisierte<br />

slowenische Werft Greenline nächsten<br />

Herbst ihr zweitgrößtes Modell auf den<br />

Markt bringen. Wie gehabt finden sich<br />

auf der Flybridge und dem Hardtop<br />

zahlreiche Solarpaneele, die 3,6 kW<br />

Strom produzieren können. Angetrieben<br />

wird die 58 Fly entweder als Hybridantrieb<br />

mit zwei Cummins-Dieselmotoren<br />

(610 oder 715 PS) und zwei 25 kW starken<br />

E-Motoren oder als reiner Diesel<br />

mit zwei 1.000 PS leistenden Caterpillar-<br />

Diesel. Unter Deck gibt es drei Kabinen<br />

und zwei Nasszellen, wobei der begehbare<br />

Kleiderschrank der VIP-Kabine durch<br />

ein drittes Bad ersetzt werden kann.<br />

è www.greenlinehybrid.com<br />

Stromert im nächsten<br />

Herbst durch Wasser.<br />

Pool zum Bett<br />

Light Metal<br />

NEUE MARKE. Der Boom bei<br />

Motorkatamaranen macht so<br />

mancher Werft Mut, am wachsenden<br />

Markt mitzunaschen.<br />

StellarCat mit Sitz in Fort<br />

Lauderdale, USA, ist so eine<br />

Neugründung, die mit Motorkats<br />

komplett aus Aluminium<br />

reüssieren möchte.<br />

Die Vorteile des Materials:<br />

Leichtigkeit, Langlebigkeit und<br />

Hier ist alles Alu, was man sieht.<br />

Korrosionsbeständigkeit. Geplant<br />

sind Modelle mit 20 und<br />

25 Meter Länge, großzügigen<br />

Decksflächen, viel Wohnraum<br />

und verschiedenen Motorkonfigurationen<br />

der Volvo<br />

IPS-Serie, die Geschwindigkeiten<br />

von bis zu 30 Knoten<br />

und Reichweiten von bis zu<br />

3.600 sm zulassen.<br />

è www.stellarcat.global<br />

LUXUSSTUDIE. Noch ist die<br />

T760 Apache nur eine Studie<br />

der italienischen Nobelwerft<br />

Tankoa. Aber wer<br />

weiß: Vielleicht inspiriert<br />

das Konzept der Superyacht<br />

aus Stahl (Rumpf) und Alu<br />

(Aufbauten) den einen oder<br />

anderen Käufer. Highlights:<br />

drei Swimmingpools (der<br />

im Bug reicht bis in die<br />

Für Leute, die gern schwimmen.<br />

Eignerkabine hinein), aufklappbare<br />

Seitenwände zur<br />

Vergrößerung des Beachclubs,<br />

120 m 2 Salon am<br />

Hauptdeck.<br />

Motorisiert wird der 76­<br />

Meter-Luxuskreuzer mit bis<br />

zu 2 x 2.500 PS starken Dieseln,<br />

die für einen Topspeed<br />

von 16,5 Knoten sorgen.<br />

è www.tankoa.it<br />

1/<strong>2022</strong> 59


Ryck 280<br />

60 1/<strong>2022</strong>


Vorwärts<br />

zu Ryck<br />

HanseYachts hat seine Motor bootpalette<br />

um eine dritte, komplett neue<br />

Marke erweitert. Das erste Boot, die<br />

Ryck 280, gibt einen Vor ge schmack<br />

auf die frisch geschaffene Linie:<br />

Sportliche Weekender mit offenem<br />

Deck, die sehr variabel zu konfigurieren<br />

sind. machte<br />

sich bei den ersten Testfahrten<br />

an der Cote d’Azur mit dem neuen<br />

Angebot vertraut.<br />

Text AREK REJS<br />

Fotos AREK REJS, WERFT<br />

1/<strong>2022</strong> 61


RYCK Ryck 280<br />

In den vergangenen Jahren hat<br />

die HanseYachts AG ihr Portfolio<br />

um zwei Motorbootmarken<br />

erweitert: Fjord im Jahr 2005<br />

und Sealine im Jahr 2017. Beide<br />

Marken waren allerdings schon<br />

weltweit bekannt und bewährt,<br />

HanseYachts musste sie nur<br />

wieder profitabel machen.<br />

Ryck ist eine ganz andere Geschichte.<br />

Ryck ist eine komplett<br />

neue Marke, die die Werft von<br />

Grund auf aufbauen und vermarkten<br />

muss. Natürlich haben unsere<br />

deutschen Nachbarn dank eines<br />

umfangreichen Händlernetzes<br />

und der langjährigen Zusammenarbeit<br />

mit namhaften Bootsdesignern<br />

und Marketing-Spezialisten<br />

gute Voraussetzungen, allzu leicht<br />

wird es trotzdem nicht. Vor allem,<br />

weil die Konkurrenz in dem Segment,<br />

in dem Ryck debütiert, sehr<br />

stark ist!<br />

MADE IN GERMANY?<br />

Der Name der Marke leitet sich<br />

vom Namen des Flusses ab, der<br />

durch Greifswald fließt, die Stadt,<br />

in der sich der Hauptsitz der<br />

HanseYachts befindet. Die Werft<br />

liegt am Nordufer des Ryck, der<br />

den Produktionsstandort mit der<br />

Ostsee verbindet. Doch obwohl als<br />

„Made in Germany“ bezeichnet,<br />

steht die Ryck 280, das 9,5 Meter<br />

lange Debüt der neuen Marke,<br />

mehr für den multinationalen<br />

Zugang, der auch die alte Hansestadt<br />

Greifswald auszeichnet.<br />

Das Grundkonzept für das neue<br />

Boot – offenes Deck, Außenborder-<br />

Antrieb, mittiger Steuerstand, recht<br />

große Kabine unter Deck – stammt<br />

aus Greifswald, federführend am<br />

Zeichenbrett war aber der britische<br />

Designer Bill Dixon.<br />

Der in Italien geborene Produktmanager<br />

Andrea Zambonini ist für<br />

den Erfolg des gesamten Projekts<br />

verantwortlich, und die Yacht selbst<br />

wird in der Werft der Gruppe in<br />

Polen gebaut.<br />

JEDER, WIE ER MAG<br />

In der Basisversion handelt es sich<br />

bei der Ryck 280 um ein einfaches,<br />

schlicht eingerichtetes Boot mit<br />

offenem Deck, einer L-Bank am<br />

Heck und zwei Sitzen am Steuerstand.<br />

In dieser Version gibt es in<br />

der Kajüte nur eine Toilette und<br />

einen (sehr großen) Stauraum,<br />

die Liege am Heck hat keine Matratzen.<br />

Doch die Basisversion lässt sich<br />

vielfältig aufwerten. Ein Online-<br />

Tool für die individuelle Konfiguration<br />

findet sich auf der Website<br />

der Marke. Mit dem passenden<br />

Zubehör wird aus der Ryck 280 je<br />

nach Wunsch ein familienfreundlicher<br />

Weekender, ein wassersporttauglicher<br />

Flitzer oder ein komfortables<br />

Fischerboot.<br />

Motoren gibt es von 250 bis 350<br />

PS. In der Basisversion ohne Motor<br />

kommt die Yacht auf 69.841 Euro,<br />

inkl. 20 Prozent Umsatzsteuer!<br />

Natürlich kann sich der Preis nach<br />

Hinzufügen aller Extras leicht<br />

verdoppeln, aber wenn man kein<br />

besonders anspruchsvoller Bootsbesitzer<br />

ist, kann man für relativ<br />

wenig Geld ein sehr gutes, modernes<br />

und gut aussehendes Boot<br />

erstehen.<br />

Der Stufenrumpf mit<br />

scharfem V und der<br />

sehr markante negative<br />

Steven sorgen sicher<br />

für Fahrvergnügen.<br />

62 1/<strong>2022</strong>


In der Basisversion<br />

eine L-Bank, in der Top-<br />

Version eine L-Couch.<br />

Motoren gibt es von<br />

250 bis 350 PS, im Bild<br />

die 300 PS-Version.<br />

Sonnendeck.<br />

Steuerstand<br />

mit zwei Sitzen.<br />

Cruising Speed: 26 Knoten bei<br />

4.500 bis 5.000 U/min, der Verbrauch<br />

liegt dann bei ca. 50 l/h.<br />

„ Die Ryck 280 als Multitalent mit herausragendem<br />

Design ist leicht zu manövrieren und zudem trailerbar,<br />

was sie zu einem flexiblen Weekender in nahen und<br />

fernen Revieren macht.“<br />

Andrea Zambonini, Produktmanager<br />

GETESTETES TOP-MODELL<br />

Die Ryck 280, die wir testen durften,<br />

war eine ziemlich üppig ausgestattete<br />

Version. Die Yacht wurde von einem<br />

Mercury Verado-Motor mit 300 PS<br />

angetrieben. Auf dem Boot gab es ein<br />

bequemes L-förmiges Achter-Sofa,<br />

unter dem sich neben einem großen<br />

Staufach zwei Schubladenkühlschränke<br />

befanden, außerdem ein Klapptisch<br />

und eine sehr bequeme Sonnenliege für<br />

zwei Personen im Bugbereich. Hinter<br />

den Sitzen am Steuerstand befand sich<br />

eine Wetbar mit einem zweiflammigen<br />

Gaskocher und einer Spüle. Ein solides<br />

T-Top schützte uns vor Regen oder<br />

übermäßigem Sonnenschein.<br />

Auf dem getesteten Boot hatten wir<br />

auch eine Wohnkabine für zwei Personen.<br />

Die Kajüte ist geräumig, hell und<br />

erstaunlich hoch, mit einem sehr breiten<br />

und über zwei Meter langen Doppelbett,<br />

auf dem man bequem sitzen<br />

kann, ohne Gefahr zu laufen, mit dem<br />

Kopf an die Decke zu stoßen. An der<br />

Steuerbordseite der Kabine befindet<br />

sich eine separate Toilette mit Waschbecken<br />

und Schränken, auf der Backbordseite<br />

gibt es Kleiderschränke, man<br />

könnte hier aber auch eine Miniküche<br />

mit Mikrowellenherd einrichten.<br />

SICHER AN DECK<br />

Auf dem Deck der Yacht kann man sich<br />

bequem und geschützt bewegen. Die<br />

Bordwände sind hoch genug (0,6 m),<br />

um mit Kindern sicher zu reisen. Am<br />

Bug sind die Seitenwände niedriger,<br />

Ryck 280<br />

Gesamtlänge<br />

Breite<br />

Tiefgang<br />

Verdrängung<br />

Kraftstofftank<br />

Wassertank<br />

Motoren<br />

CE-Kategorie<br />

9,51 m<br />

2,81 m<br />

0,91 m<br />

2.070 kg<br />

300 l<br />

88 l<br />

Mercury Verado 250/300/350 PS<br />

Max. Personenanzahl 8<br />

Basispreis ohne Motor exkl. USt. 58.690,–<br />

Händler: Hanse (Deutschland) Vertriebs GmbH & Co. KG,<br />

D-83233 Bernau am Chiemsee, Chiemseestraße 65<br />

è www.hanseyachtsvertrieb.de<br />

C<br />

1/<strong>2022</strong> 63


Ryck 280<br />

„ Die Kajüte ist geräumig, hell und erstaunlich<br />

hoch, mit einem sehr breiten und<br />

über zwei Meter langen Doppelbett.“<br />

aber dort ist das gesamte Deck von<br />

hohen, soliden Geländern umgeben.<br />

Sehr angenehm: Der gesamte Cockpitbereich<br />

befindet sich auf einer<br />

Ebene. Die einzigen Stufen auf der<br />

Yacht sind die, die zur Kabine führen,<br />

eine niedrige Stufe von der<br />

Badeplattform zum Cockpit und<br />

zwei Stufen, die sich auf beiden<br />

Seiten des Steuerstands befinden<br />

und vom Cockpit zum Bug führen.<br />

RUHIG BIS ZU 40 KNOTEN<br />

Bei den Testfahrten bei kabbeliger<br />

See wurden der Stufenrumpf mit<br />

scharfem V und der sehr markante<br />

negative Steven auf eine harte Probe<br />

gestellt. Die Befürchtungen, mit dem<br />

geraden Bug bei großen Wellen<br />

Wasser aufzunehmen, zerstreuten<br />

sich rasch.<br />

Die Ryck ist sehr manövrierfreudig<br />

und kommt dank des gestuften<br />

Rumpfs rasch und fast unmerklich<br />

ins Gleiten. Bei unserem Test haben<br />

wir eine Höchstgeschwindigkeit von<br />

37 Knoten bei 5.800 U/min erreicht.<br />

Bei ruhiger See wären wohl auch<br />

40 Knoten zu schaffen. Die angenehmste<br />

Reisegeschwindigkeit liegt<br />

bei etwa 26 Knoten, somit bei etwa<br />

4.500 bis 5.000 U/min. Die Ryck ist<br />

dann leise unterwegs, und der Kraftstoffverbrauch<br />

liegt bei 50 l/h. Bei<br />

Höchstgeschwindigkeit verbraucht<br />

sie etwa 94 l/h.<br />

FAZIT<br />

Mit der Ryck 280 reiht sich die HanseYachts<br />

AG in die wachsende und<br />

immer beliebter werdende Familie<br />

der Wochenend-Familienboote ein.<br />

In diesem Segment ist die Konkurrenz<br />

ziemlich stark, aber die neue<br />

Marke besitzt einen starken technischen<br />

und Marketing-Background.<br />

Auch das Boot selbst hebt sich<br />

mit seiner interessanten Linienführung,<br />

dem negativen Steven und der<br />

Möglichkeit, aus vielen individuellen<br />

Optionen zu wählen, von den Mitbewerbern<br />

ab. Natürlich lockt es<br />

auch mit seinem attraktiven Preis.<br />

Man kann also davon ausgehen, dass<br />

sich Ryck ein ordentliches Stück<br />

vom Kuchen abschneiden wird. <br />

Mit dem passenden Zubehör wird aus der<br />

Ryck 280 ein familienfreund licher Weekender,<br />

ein wassersporttauglicher Flitzer<br />

oder ein komfortables Fischerboot.<br />

64 1/<strong>2022</strong>


PANORAMA<br />

Tipps, Trends & Neuheiten<br />

Solarhaupt<br />

Die Silent 100 Explorer<br />

mit geöffnetem Hardtop.<br />

E-KAT. Nachdem das neue Flaggschiff, die<br />

100 Explorer, auf dem Cannes Yachting<br />

Festival vorgestellt wurde, hat die in Kärnten<br />

beheimatete Werft Silent Yachts bereits<br />

das erste Exemplar des solarelektrischen<br />

Katamarans mit einer geplanten<br />

Auslieferung im Jahr 2023 verkauft. Der<br />

31-Meter-Kat besitzt Solarzellen, die bis zu<br />

40 kWp produzieren und die gemeinsam<br />

mit zwei bis drei Dieselgeneratoren Batterien<br />

mit einer Kapazität von 800 kWh laden.<br />

Zwei 340 kW-Elektromotoren bringen<br />

14–16 Knoten Fahrt. Einmalig: Das mit<br />

Solarpaneelen bestückte Hardtop kann geöffnet<br />

werden und gibt ein Flydeck frei, das<br />

als Sonnendeck oder Hubschrauberlandeplatz<br />

genutzt werden kann.<br />

è www.silent-yachts.com<br />

Auf den Spuren der Möwen<br />

RADAR. Mit den Cyclone-Radarsystemen<br />

hat Raymarine neue High-<br />

End-Geräte vorgestellt, die sich haupt ­<br />

sächlich an Fischer-, aber auch Powerboot-Besitzer<br />

richten. Die Form der<br />

Antenne wurde von Flugzeugflügeln<br />

inspiriert und sorgt für die höchste<br />

Windwiderstands fähigkeit (bis 100<br />

Knoten!) dieser Geräteklasse. Die<br />

RangeFusion-Tech nologie liefert eine<br />

überragende Auflösung von Radar ­<br />

echos sowohl im Nah- als auch im<br />

Fernbereich. Ein verstärkter „Bird-Mode“<br />

erkennt Seevögel auf große Distanzen,<br />

womit sich Fischschwärme leichter<br />

finden lassen. Die Sendeleistung bei<br />

den Cyclone-Antennen<br />

liegt bei 55 Watt und bei<br />

den CyclonePro Antennen bei 110<br />

Watt. Alle Cyclone-Geräte arbeiten<br />

mit den Axiom, Axiom+, AxiomPro<br />

und den AxiomXL-Multifunktions­<br />

Bildschirmen.<br />

è www.yachtelektronik.at<br />

Cyclone: Kann trotz<br />

Flügelform nicht fliegen,<br />

sonst aber fast alles.<br />

Markenzuwachs<br />

Galeon 500 Fly.<br />

ÖSTERREICH-VERTRETUNG. Neben<br />

der Werftvertretung für Sunreef Katamarane<br />

hat Florian Zimmermann mit<br />

seiner Firma Promare nun auch die<br />

österreichische Vertretung für Galeon<br />

und Greenline ins Portfolio genommen.<br />

Möglich wurde das durch eine<br />

Koopera tion mit Atal Nautica und<br />

Aventure Boats aus Slowenien, die<br />

diese Marken seit Jahrzehnten sehr<br />

erfolgreich repräsentieren. Die Modelle<br />

der Greenline-Werft können jederzeit<br />

im Testcenter in Izola besichtigt<br />

werden. Von der Marke Galeon<br />

stehen Promare sogar noch einige<br />

wenige Slots für die Saison <strong>2022</strong> zur<br />

Verfügung. Darunter die Bestseller<br />

500 Fly und 510 Skydeck und ebenfalls<br />

die 440 Fly.<br />

è www.pro-mare.com<br />

Wärmespeicher<br />

MID-LAYER. Die neue Cell-Isolationsjacke<br />

von Zhik soll beim Wassersport<br />

und an Land warm halten.<br />

Dank der schmalen Passform und<br />

der atmungsaktiven Konstruktion<br />

ist die Jacke ideal als Zwischenschicht<br />

unter einer Shell-Jacke. Die<br />

verschweißte Beschichtung sorgt<br />

dafür, dass weder Wind noch Wasser<br />

durch die Nähte eindringen kann.<br />

Gefüttert ist die Jacke mit Repreve,<br />

einer recycelten Faser, die nur wenig<br />

Wasser aufnimmt und schnell<br />

trocknet. In Schwarz oder Platin zu<br />

einem UVP von € 169,95 erhältlich.<br />

è www.zhik.com<br />

Wärmt, ohne<br />

dick aufzutragen.<br />

SIND SIE BEREIT<br />

FÜR MEER?<br />

MEHR BERATUNG,<br />

MEHR SERVICE,<br />

MEHR KOMPETENZ.


Mini Transat 2021<br />

Ich hab<br />

gebetet<br />

Mit der Teilnahme am Mini Transat 2021 stellte<br />

sich Christan Kargl erneut einer französischen<br />

Übermacht. Er trotzte mit seinem 6,5-Meter-Boot<br />

nicht nur Unwettern, Stromproblemen und<br />

Sprachbarrieren, sondern sicherte sich nach<br />

all den psychischen und physischen Strapazen<br />

auch noch einen Platz im Spitzenfeld.<br />

Interview TAHSIN ÖZEN | Fotos VINCENT OLIVAUD<br />

Sechster im Gesamt-Ranking – wie<br />

fühlst du dich nach all den Strapazen?<br />

Bin auf mich selbst mächtig stolz<br />

und hab vor allem auf der ersten<br />

Etappe gezeigt, was mit einer doch<br />

heiklen Wettersituation schaffbar<br />

ist. Ich hab glaub ich die Situation<br />

am besten genutzt und mit dem<br />

Stopover im südlichsten Hafen eine<br />

taktisch gute Leistung abgeliefert.<br />

Jetzt in Guadeloupe ist die Erleichterung<br />

sehr groß und vor allem die<br />

letzten Tage vor dem Ziel waren<br />

voll von Unsicherheit und Selbstzweifel.<br />

Umso größer ist die Last,<br />

die im Ziel von den Schultern gefallen<br />

ist. Das Gefühl ist unbeschreiblich,<br />

auch wenn die Umstände hier<br />

in Guadeloupe nicht viel Partystimmung<br />

aufkommen lassen.<br />

Sturmwarnung noch in spanischen<br />

Gewässern, und dann bricht auch noch<br />

die Stromversorgung zusammen.<br />

Wie heikel war die Lage tatsächlich?<br />

Ich habe mich recht eng mit Melwin<br />

Fink abgesprochen und den südlichsten<br />

Hafen als Stopover in den<br />

Büchern gesucht. Das erschien uns<br />

taktisch sinnvoll und wir waren<br />

sehr verwundert, als wir gehört<br />

haben, dass alle schon 36 Stunden<br />

vor der Front zügig in die Häfen<br />

fahren. Von einer Absprache zwischen<br />

den Seglern und einem<br />

geordneten Neustart haben wir<br />

aufgrund der fehlenden Info auf<br />

Englisch nichts mitbekommen.<br />

Die Sturmwarnung selbst war eindringlich<br />

und nachvollziehbar. Kap<br />

Finisterre ist bei aktiven Kaltfronten<br />

sicher einer der Plätze, wo man<br />

definitiv nicht sein möchte. Die von<br />

der Küste reflektierte Welle und das<br />

vorgelagerte Unterwassergebirge<br />

erzeugen un geheure Kreuzseen und<br />

massive Brecher – kein guter Platz<br />

für Minis. Wir wussten, dass die<br />

Fronten im Süden deutlich schwächer<br />

sein würden, und wurden<br />

durch den spanischen Wetterbericht<br />

um 15 UTC bestätigt. Der<br />

Ausfall der Batterie war ein ziemlich<br />

blöder Zeitpunkt, am Anfang<br />

der Nacht. Das hieß kein Schlaf<br />

und keine Möglichkeit, Segel zu<br />

wechseln oder zu reffen. In der<br />

darauffolgenden Nacht noch eine<br />

Front ohne Autopiloten abzuwettern,<br />

war keine Option und vor<br />

allem in einer der meistbefah renen<br />

Schifffahrtsrouten Europas nicht<br />

ratsam. Somit war der Stop, um zu<br />

schlafen, auch taktisch sinnvoll.<br />

Sturmwind, hohe Wellen, kein Schutz –<br />

haben dich die Geister von 2005 an<br />

Bord heimgesucht?<br />

Die erste Front in der Biskaya war<br />

hart und deutlich intensiver als in<br />

unseren Meteo-Briefings angekündigt.<br />

Ich bin mit Fock und zwei<br />

Reffs mehrmals bei Hagel und<br />

Regenschauern flach am Wasser<br />

gelegen. Ich hab gebetet, dass die<br />

OneSails-Wäsche das unbeschadet<br />

überstehen wird, und konnte erst<br />

in den frühen Morgenstunden aufatmen,<br />

als die kleinen Cumulus-<br />

Wolken die Rückseite der Front<br />

angekündigt haben. Ich war tatsächlich<br />

recht angespannt, an Schlaf<br />

war ohnehin nicht zu denken. Die<br />

Geister von 2005 hab ich nicht<br />

ge sehen und die restliche Transat-<br />

Regatta war auch kein Sturm mehr<br />

in unserem Fahrwasser.<br />

66 1/<strong>2022</strong>


Mit Skipper Melwin Fink scheinst du<br />

nun auch einen Sohn gefunden zu<br />

haben …<br />

Ich denke, dass die gesamte deutsche<br />

Truppe mit Lina, Melwin, Lennart<br />

und Marc sehr gut zusammengehalten<br />

hat. Wir haben natürlich<br />

auch Informationen ausgetauscht<br />

und uns gegenseitig gepusht. Ganz<br />

ehrlich, diesen Gegenpol zur französischen<br />

Clique brauchten wir und<br />

haben immer wieder auf englische<br />

Übersetzungen gedrängt. Mit den<br />

Protesten und Anträgen auf Wiedergutmachung<br />

mussten vor allem<br />

Melwin und ich ganz eng<br />

zusammenrücken. Wir haben in<br />

akribischer Kleinarbeit Daten über<br />

die Stopovers der Konkurrenz gesammelt<br />

und ausgewertet und viele<br />

Argumente gegen die Entscheidung<br />

des Protestkomittees zusammengetragen.<br />

Leider kam es nie zu einer<br />

vernünftigen Anhörung, aber zusammengeschweißt<br />

hat das natürlich<br />

ganz enorm. Ich sehe Melwin<br />

nicht als Sohn, aber 44 Lebensjahre<br />

entspannen dann doch ein wenig<br />

und diese Gelassenheit habe ich<br />

versucht, an Melwin weiterzugeben.<br />

Das Mini-Transat gilt auch als Teststrecke<br />

für Innovationen. Womit warst<br />

du an Bord der All Hands on Deck sehr<br />

zufrieden, was wäre noch ausbaufähig<br />

oder neu zu denken gewesen?<br />

Als Serienboot sind die Innovationen<br />

nicht ganz so offensichtlich<br />

und beschränken sich auf Details<br />

in der Ausrüstung. Die geklebten<br />

Solarpaneele von Solbian sowie<br />

zwei Hochleistungs-Flex-Paneele<br />

waren eine perfekte Lösung für<br />

mehr als genug Energie auf der<br />

zweiten Etappe und extrem zuverlässig.<br />

Auch die akribische Suche<br />

nach der leichtesten Ausrüstung<br />

(Paddel, Ankerkette …) hat sich<br />

definitiv ausgezahlt. Die spannendsten<br />

Innovationen bei den<br />

Prototypen waren unter anderem<br />

Teleskop-Kiele und aufblasbare<br />

Segel, wie das in ähnlicher Weise<br />

beim America’s Cup umgesetzt<br />

wurde, sowie neue Foils, die tatsächlich<br />

auch die 6,5 Meter langen<br />

Offshore-Flitzer aus dem Wasser<br />

heben.<br />

Ist das Minitransat 2021 wirklich dein<br />

letztes großes Hochseerennen, wie du<br />

vor der Regatta schon verkündet hast?<br />

Das ist eine echt schwierige Frage,<br />

aber vorrangig ist nach dem dreijährigen<br />

Projekt nun mal meine Familie.<br />

Die ist während dieser psychisch wie<br />

physisch fordernden Zeit definitiv zu<br />

kurz gekommen. Im Moment sacken<br />

gerade die Erlebnisse und ich bin<br />

sicher, dass in ein oder zwei Monaten<br />

irgendwas Spannendes auftaucht –<br />

mal schauen …<br />

Die All Hands on Deck ist verkauft<br />

und ich bin sehr stolz, dass Lisa<br />

Berger mit meinem Maxi eine weitere<br />

Kampagne für das Mini Transat 2023<br />

startet. Dafür stehe ich natürlich mit<br />

all meinem Wissen zur Verfügung<br />

und freue mich, Lisa bei der Erfüllung<br />

ihres Traumes zu unterstützen.<br />

Es gibt noch zwei weitere Projekte<br />

von Martin und Roland. Beide haben<br />

bereits Minis gekauft und starten<br />

ebenfalls im Frühjahr mit dem Projekt<br />

Mini Transat 2023 bzw. 2025.<br />

Ich bin daher sehr stolz, dass unsere<br />

recht kleine Segel-Community in<br />

Österreich noch weitere „verrückte“<br />

Solosegler hervorbringt.<br />

<br />

26 Tage, 23 Stunden und<br />

58,5 Minuten benötigte<br />

Christian Kargl für den<br />

Mini Transat EuroChef<br />

2021 und belegte den<br />

6. Platz im Gesamtranking.<br />

Der 19-jährige<br />

Deutsche Melwin Fink<br />

wurde Dritter, sein<br />

Landsmann Lennart<br />

Burke 20. Auf Platz 1<br />

segelte Favorit Hugo<br />

Dhallenne in 26 Tagen<br />

und 2 Stunden.<br />

è www.minitransat.fr<br />

„ Der Ausfall der Batterie war ein blöder Zeitpunkt,<br />

am Anfang der Nacht. Das hieß kein Schlaf und<br />

keine Möglichkeit, Segel zu wechseln oder zu reffen.“<br />

1/<strong>2022</strong> 67


Alpe Adria Sailing Week<br />

Abenteuer<br />

und Meer<br />

Nachdem sie zweimal verschoben werden musste, wurde die 14. Alpe Adria Sailing<br />

Week im Oktober doch noch gestartet. Die Freude war da, dann kam aber auch<br />

die Schwarze Bora: Aufgrund der Gefahr musste die Regatta vorzeitig beendet<br />

werden. Womit die eigentliche Herausforderung begann – die Yachten in der Nacht<br />

in Sicherheit in ihre Heimathäfen zurückzubringen. Ein Erfahrungsbericht von<br />

Profiseglerin Conny Schifter, die sich ihre fünfte Teilnahme an der Regatta wohl<br />

etwas anders vorgestellt hatte.<br />

Text CONNY SCHIFTER | Fotos UDO REICHMANN<br />

Die 14. Alpe Adria Sailing<br />

Week (AASW) hatte keinen<br />

leichten Start. Letztes Jahr<br />

aufgrund der Pandemie abgesagt,<br />

musste die Regatta heuer aus<br />

demselben Grund von Mai auf<br />

Oktober verschoben werden. Am<br />

3. Oktober dann endlich das „Go“<br />

in der Marina Punat auf der Insel<br />

Krk. Am ersten Tag nach dem<br />

ersten „Staberl“ zu wenig Wind<br />

für weitere Wettfahrten, am zweiten<br />

Tag zu viel Wind, am dritten<br />

Tag eine verkürzte Wettfahrt. Und<br />

dann begannen die Probleme erst<br />

so richtig.<br />

DIE VORBEREITUNGEN<br />

Der Wetterbericht hatte für die<br />

nächsten Tage eine Schwarze Bora<br />

vorausgesagt, weitere Wettfahrten<br />

waren keine Option mehr. Vorrangiges<br />

Ziel war es jetzt, die Segelyachten<br />

von Punat möglichst<br />

schnell in Sicherheit in ihren Heimathafen<br />

nach Murter zu bringen.<br />

Bei einer kurzen Skipperbesprechung<br />

wurde genau das abgeklärt.<br />

Die Veranstalter organisierten<br />

Pizza am Steg, während die Crews<br />

die Boote klar für den Starkwind<br />

machten. Spibäume wurden verräumt,<br />

die doppelten Schoten<br />

aufgeschossen – es war offensichtlich,<br />

sie würden in den nächsten<br />

zwölf Stunden nicht zum Einsatz<br />

kommen.<br />

Das Tape auf den Beschlägen<br />

und Klampen und die Protestflagge<br />

am Achterstag wurden entfernt.<br />

So verwandelten sich die<br />

Schiffe langsam von Regattabooten<br />

wieder in Fahrtenyachten.<br />

Bald war eine gewisse Anspannung<br />

unter den Crews bemerkbar,<br />

am Steg wurden Diskussionen geführt.<br />

Tipps und Routenoptionen<br />

wurden ausgetauscht. Wo würde<br />

der Wind schwächer oder die<br />

CONNY SCHIFTER<br />

ist Fahrtenseglerin,<br />

Regattaseglerin und als<br />

Ausbildnerin für den<br />

Yacht Club Austria tätig.<br />

68 1/<strong>2022</strong>


Richtung vorteilhafter sein?<br />

Am Abend ging es dann los.<br />

STURMFAHRT<br />

An Bord unserer Leo waren wir<br />

zu viert. Alle hatten ausreichend<br />

Erfahrung, was die Wacheinteilung<br />

recht einfach machte: jeweils<br />

zwei Personen zu je drei Stunden.<br />

Kurz nach dem Auslaufen blies<br />

bereits ein angenehmer Wind,<br />

der uns volle Segel setzen ließ.<br />

Es war ein wunderschöner Abend,<br />

die ersten Sterne waren schon zu<br />

sehen, und das Schiff rauschte am<br />

Wind dahin.<br />

Während meiner Wache, zwei<br />

Stunden waren bereits vergangen,<br />

begrüßte uns die Schwarze Bora<br />

mit all ihrer Kraft. Als bei maximal<br />

gerefftem Segel, 30 Knoten<br />

Böen und einer besetzten Großschot<br />

wie im Regattamodus unsere<br />

Leo trotzdem noch zu luvgierig<br />

war, beschlossen wir, das Großsegel<br />

ganz zu bergen und nur<br />

mehr mit stark gereffter Genua<br />

weiterzusegeln.<br />

Schiff und Crew waren sofort<br />

wieder entspannt und ruhig. Mit<br />

dem Ende meiner Wache setzte<br />

der Regen ein und der Wind ließ<br />

nach. Während meine Crew-Kollegen<br />

das Ölzeug fester um sich<br />

wickelten und den Motor starteten,<br />

kroch ich müde ins Bett.<br />

Zu meiner nächsten Wache war<br />

der Regen zwar noch da, die Bora<br />

dafür aber auch wieder zurück.<br />

Nur mit Vorsegel erkundeten wir<br />

mit dem Fernglas unsere Gegend,<br />

identifizierten Leuchtfeuer, beobachteten<br />

andere Boote.<br />

Der Sonnenaufgang zauberte<br />

ein Lächeln in unsere vor Kälte<br />

ganz rot gewordenen Gesichter<br />

und als der Regen dann auch noch<br />

aufhörte, waren wir überglücklich.<br />

1/<strong>2022</strong> 69


Alpe Adria Sailing Week<br />

Alles neu macht der<br />

Mai: Die Einheitsklasse<br />

wird ab <strong>2022</strong> auf Elan<br />

E4-Yachten gesegelt.<br />

HAPPY END<br />

In Murter angekommen, trafen<br />

wir auf unsere Segelkollegen.<br />

Alle waren müde und durchgefroren,<br />

aber wohlauf. Die Verwunderung<br />

war groß, als wir<br />

erfuhren, dass die Busse aus Krk<br />

Verspätung hatten, weil die Brücke<br />

zum Festland gesperrt war.<br />

Anscheinend darf sie ab einer<br />

Windgeschwindigkeit von<br />

120 km/h nicht mehr befahren<br />

werden. Während wir Richtung<br />

Süden dem wirklich starken<br />

Wind davongesegelt waren, hatte<br />

die Bora mit all ihrer Wucht in<br />

Punat zugeschlagen. Einige<br />

wurden bei dieser Information<br />

etwas bleich um die Nase.<br />

Als wir abends gesund und<br />

sicher zurück in Punat waren,<br />

konnte man die Erleichterung<br />

in den Gesichtern der Veranstalter<br />

sehen. Auch wenn die diesjährige<br />

Alpe Adria Sailing Week<br />

ganz anders als erwartet ablief,<br />

passte das Motto „Segeln unter<br />

Freunden“ wie immer.<br />

Der Einsatz und die Hilfsbereitschaft<br />

jedes Einzelnen und<br />

die Zusammenarbeit aller ist<br />

nicht nur gelebte Seemannschaft,<br />

sondern zugleich Motivation der<br />

Veranstaltung. So stelle ich mir<br />

„Segeln unter Freunden“ vor<br />

und genau das ist es, was die<br />

Alpe Adria Sailing Week so besonders<br />

macht. Freu mich schon<br />

auf das Wiedersehen <strong>2022</strong>! <br />

Mit Elan ins nächste Jahr<br />

Neue Regatta, neue Flotte, neues Glück: Organisator Fritz Abl<br />

über die letzte und nächste Ausgabe der Alpe Adria Sailing Week.<br />

Die herannahende Schwarze<br />

Bora und die ständigen<br />

Wetterwarnungen der<br />

offiziellen Wetterdienste ließen<br />

keinen Gedanken an weitere<br />

Wettfahrten mehr zu“, erklärt<br />

AASW-Organisator Fritz Abl im<br />

Nachhinein noch einmal das Ende<br />

der Regatta nach nur zwei Wettfahrten<br />

und erzählt, wie erleichtert<br />

er war, dass es dann noch alle<br />

Crews geschafft hatten, die Nachtund<br />

Sturmfahrten in die Heimathäfen<br />

gesund und ohne Schäden<br />

an den Yachten zu überstehen.<br />

„Das war große Seemannschaft<br />

genau nach unserem Motto ,Segeln<br />

unter Freunden‘, auch wenn’s<br />

einmal richtig hart wird!“ Genau<br />

unter diesem Motto wird auch die<br />

15. Alpe Adria Sailing Week stehen.<br />

Starttermin ist der 22. Mai<br />

<strong>2022</strong>, Ort des Geschehens wieder<br />

die Marina Punat auf Krk.<br />

Ein neues Highlight kann Fritz<br />

Abl, Crew-Commander des YCA<br />

Kärnten, schon jetzt ankündigen:<br />

„Wir haben uns entschlossen, die<br />

Einheitsklasse-Flotte nach sechs<br />

Jahren auf den Beneteau First 35<br />

zu wechseln, und können im Mai<br />

<strong>2022</strong> mit neueren und schnittigeren<br />

Elan E4-Yachten um den<br />

32. Austria Cup segeln.“ <br />

15. Pantaenius Alpe Adria<br />

Sailing Week, 22.–26. Mai <strong>2022</strong>,<br />

Information und Anmeldung<br />

unter<br />

è www.aasw.at<br />

FRITZ ABL<br />

ist Crew-Commander<br />

des YCA Kärnten.<br />

Die traditionsreiche Alpe Adria Sailing Week<br />

kommt auch bei den Nachwuchs-Talenten des<br />

Yacht Club Austria besonders gut an.<br />

70 1/<strong>2022</strong>


MARINA PUNAT — THE LARGEST MARINA OF NORTHERN ADRIATIC<br />

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#marinapunat<br />

www.marina—punat.hr


Alpe Adria Challenge<br />

Vereint segeln<br />

Ende September fand in Kroatien die erste Freundschaftsregatta von YCA<br />

und OSYC, den zwei mitgliederstärksten Hochseevereinen Österreichs, statt.<br />

Resümee: abwechslungsreiche Bedingungen, dramatisches Finale und viel Spaß.<br />

Text WOLFGANG GEMÜND | Fotos VERANSTALTER<br />

Am 27. September fiel in<br />

Biograd der Startschuss<br />

zur ersten Alpe Adria<br />

Challenge. Schon 2017<br />

überlegten sich der Yacht Club<br />

Austria (YCA) und der Austrian<br />

Offshore Yacht Club (OSYC)<br />

eine gemeinsam auszutragende<br />

Langstreckenregatta, aber bis zur<br />

Durchführung sollte es – auch<br />

Covid-19-bedingt – fünf Jahre<br />

lang dauern.<br />

Ende September trafen sich<br />

schließlich jeweils drei Teams der<br />

beiden Hochseevereine zur freundschaftlichen<br />

Wettfahrt. Die Strecke<br />

führte nonstop 160 Seemeilen von<br />

Biograd über Hvar nach Vis und<br />

über Žirje wieder retour nach Biograd.<br />

Gesegelt wurde mit sechs<br />

Bavaria Cruiser 46 OD. Für einige<br />

Teilnehmer war dies die erste Regattaluft<br />

überhaupt, und so freuten<br />

sich alle auf spannende zwei bzw.<br />

drei Tage/Nächte auf hoher See<br />

unter Segel.<br />

Es war alles dabei: von Windflaute<br />

bis Bora, Ententeich und Kreuzsee,<br />

Rennzicken und Stehpartien,<br />

von wunderschönen Sonnenaufund<br />

-untergängen unter Segeln,<br />

Hochs und Tiefs, Seekrankheit und<br />

verkühlten Teilnehmern bis zu<br />

gutem Essen und wärmendem Tee,<br />

Schwitzen und Frieren und einem<br />

schlussendlich spannenden Finale.<br />

JEDE SEKUNDE ZÄHLTE<br />

Nach 32 Stunden konnte die<br />

Evodia unter Skipper Manfred<br />

Strobl (OSYC) das Rennen mit nur<br />

50 Sekunden Vorsprung auf die<br />

Bella III (Skipper Helmut Pleischl,<br />

OSYC) für sich entscheiden.<br />

Die Enigma (Skipper Bernhard<br />

Nestinger, OSYC) erreichte vier<br />

Stunden später das Ziel, noch länger<br />

brauchten die Cara (Skipper<br />

Christian Köhler, YCA) und die<br />

Neo Star V (Skipper Franz Schalk,<br />

YCA). Leider Pech hatte die Crew<br />

72 1/<strong>2022</strong>


der Sirius (Skipper Harald Schwanzer,<br />

YCA), die mit technischem Schaden<br />

( lockere Innenwant und somit instabiler<br />

Mast) aufgeben musste. In der Gesamtwertung<br />

gewann damit natürlich der<br />

OSYC erstmalig und verdient den Alpe<br />

Adria-Challenge-Wanderpokal und auch<br />

das Blaue Band für das schnellste Schiff.<br />

Gemeinsamer Tenor: Der Testlauf war<br />

ein Erfolg, man freut sich auf die nächste<br />

Langstreckenregatta! Die einen, weil sie<br />

die ersten Plätze verteidigen, und die<br />

anderen, weil sie sich den Wanderpokal<br />

auch holen wollen.<br />

Der Termin für die zweite Alpe Adria<br />

Challenge steht schon fest: 1. bis 8. Ok tober<br />

<strong>2022</strong>! Das Starterfeld dürfte deut lich<br />

größer ausfallen, denn geplant ist, viele<br />

weitere österreichische Clubs mit an Bord<br />

zu holen.<br />

<br />

è www.aasw.at<br />

Die erste Alpe Adria<br />

Challenge wurde<br />

zwischen dem YCA und<br />

dem OSYC ausgesegelt.<br />

Die Flotte wächst<br />

Die fünf Bavaria 46 Cruiser der AAC<br />

(Beitrag links) wurden von Pitter<br />

Yachtcharter gestellt. Die Flotte des<br />

Kroatien-Experten wird <strong>2022</strong> mit<br />

36 neuen Yachten glänzen.<br />

BEST OF. Klaus Pitter freut sich über den großen CEO KLAUS PITTER<br />

freut sich über Nachwuchs<br />

in der Pitter<br />

Nachwuchs in der Familie: Yachten der Werften<br />

Bavaria, Dufour, Jeanneau, Beneteau, Fountaine Yachtcharter-Flotte.<br />

Pajot, Bali und Lagoon – allesamt Baujahr <strong>2022</strong> –<br />

werden für die Gäste bereitstehen. Doch welche<br />

sind die persönlichen Favoriten des begeisterten<br />

Regatta- und Fahrtenseglers?<br />

„Bei den Bavaria Yachten ist es<br />

eindeutig die Bavaria Cruiser 46.<br />

Sie ist die ideale Urlaubsyacht für<br />

Familien und größere Freundesrunden,<br />

ein bewährtes Konzept<br />

von Bavaria mit bestmöglicher<br />

Raumausnutzung und einfachem<br />

Handling. Ein wirklich schönes<br />

Schiff mit guten Segeleigenschaften,<br />

großer Badeplattform und Bavaria 46 Cruiser.<br />

den größten und breitesten Vorschiffskabinen<br />

in ihrer Klasse.<br />

Bei den Dufour Yachten beliebt<br />

sind die 470, die 430 und die 390.<br />

Mir gefällt die goldene Mitte, denn<br />

die 430 ist ein sehr komfortables<br />

Schiff mit besten Segeleigenschaften.<br />

Aber auch ein elegantes Urlaubsschiff<br />

mit 4 Kabinen, wobei Dufour 430.<br />

die Stockbettkabine als zusätzlicher<br />

Stauraum genutzt werden kann.<br />

Bei den Katamaranen ist die<br />

Astréa 42 von Fountaine Pajot<br />

mein Favorit. Sie hat ein modernes<br />

Erscheinungsbild mit riesigem<br />

Cockpit und jede der vier Kabinen<br />

verfügt über ein eigenes WC. Im<br />

Gesamten ein sehr großzügiges<br />

Astréa 42.<br />

Konzept mit viel Komfort, sie hat<br />

alles, was man sich für einen tollen<br />

Segelurlaub auf einem Katamaran wünscht. Sie hat<br />

viel Platz für bis zu zehn Personen und auch der Steuermann<br />

bzw. die Steuerfrau ist dank des halbhohen<br />

Steuerstandes beim Bordleben stets aktiv dabei und<br />

hat dennoch immer einen optimalen Rundumblick.<br />

Natürlich bin ich auch schon gespannt auf die neue<br />

Isla 40, das Nachfolgermodell der Lucia 40, weil sie<br />

ein ideales Einsteigermodell und auch für kleinere<br />

Gruppen eine tolle Option ist.“ Alle neuen Yachten:<br />

è www.pitter-yachting.com<br />

1/<strong>2022</strong> 73


German Open<br />

Die „German Open“ sind seit jeher einer der<br />

Höhepunkte der Jollenkreuzer-Segelszene und,<br />

wie der Name schon sagt, fest in deutscher<br />

Erfolgshand. Bis, ja, bis zu diesem Jahr.<br />

Text ROLAND REGNEMER<br />

Fotos MEDIAART/PACHSCHWÖLL<br />

Die Gallier aus<br />

dem Burgenland<br />

Wer Andreas Zethner aus<br />

Mörbisch kennt, weiß, der<br />

41-jährige Burgenländer<br />

ist kein Mann der lauten und großen<br />

Worte. Aber einer, der Taten setzt.<br />

Auf dem Wasser und auch zu Lande.<br />

Auf heimischen Gewässern im Allgemeinen<br />

und dem Neusiedler See<br />

im Speziellen gilt er seit Jahren als<br />

einer der Großen der Regattaszene.<br />

Mit dem ersten Sieg eines rotweiß-roten<br />

Teams bei den Internationalen<br />

Deutschen Meisterschaften<br />

2021 auf dem Bodensee trug er sich<br />

gemeinsam mit Erich Zethner und<br />

Günter Stagl in die Jollenkreuzer­<br />

Geschichtsbücher ein.<br />

ZEICHEN DER ZEIT?<br />

Dabei ist vor allem der Weg zum internationalen<br />

Titel bezeichnend. Im<br />

Rückspiegel der letzten zehn Jahre,<br />

aber auch im Zerrbild der aktuellen<br />

gesellschaftlichen Ereignisse.Vor<br />

knapp zehn Jahren entschloss sich<br />

Zethner zum Kauf eines neuen Jollenkreuzers.<br />

Die besten und schnellsten<br />

Rümpfe kamen auch damals<br />

schon aus Deutschland. Doch entgegen<br />

der Gepflogenheit, sich ein zwar<br />

maßgeschneidertes, aber doch fertig<br />

gebautes Schiff zu kaufen, holte sich<br />

der Burgenländer eine gerade einmal<br />

zusammengeklebte Skizze einer fertigen<br />

Rennyacht. Ober- und Unterdeck<br />

waren verleimt, aber selbst die<br />

Abdichtungs- und Lackierarbeiten<br />

nahm er mit seinem Team selbst vor.<br />

„Wir haben jede Schraube, jede<br />

Klemme, jeden Block und jedes<br />

System neu gedacht, geplant und<br />

verbaut. Auch der Mast war bei<br />

Lieferung nur ein Stück passendes<br />

Aluminium“, so der Mörbischer.<br />

Über den Winter wurde geschraubt,<br />

gefeilt, gesägt und getüftelt. Unter<br />

anderem auch mit OneSails-Mastermind<br />

Christian Binder, der selbst die<br />

eine oder andere Seemeile mit dem<br />

Jollenkreuzer an Erfahrung einzubringen<br />

hatte. Für die erste Saison<br />

mit dem Eigenbau zeigte man mit<br />

neuen Trimmsystemen, zahlreichen<br />

Mo di fikationen in der Bedienung<br />

und einem „Leinen-Klavier“ auf, das<br />

auch im Cockpit so mancher Hochsee-Rennyacht<br />

für Kopfzerbrechen<br />

gesorgt hätte.<br />

REDUZIERT AUFS MAXIMUM<br />

Man muss in der Regattageschichte<br />

schon bis ins Jahr 2013 zurückblättern,<br />

um die Zethner-Truppe nicht<br />

an der Spitze der heimischen Jahresrangliste<br />

zu finden. Interessant ist<br />

allerdings, wie Steuermann Andreas<br />

Zethner die Etablierung dort erklärt<br />

und auch die Parallelen zum Erfolg<br />

bei den „German Open“ dazu zieht:<br />

„Wir haben unser Boot über die Jahre<br />

sukzessive zurückgebaut. Das Motto<br />

war und ist „weniger ist mehr“. Weni­<br />

74 1/<strong>2022</strong>


ger Trimmmöglichkeiten, einfachere Systeme<br />

und Konzentration auf das Wesentliche – also<br />

die Auseinandersetzung mit Wind, Wasser<br />

und Gegnern. Unsere Erfahrungen waren,<br />

dass Trimmeinrichtungen, die man nicht<br />

ständig mitfährt, mehr Performance kosten,<br />

als wenn sie gar nicht erst vorhanden sind.“<br />

Den vorläufig finalen Beweis dazu haben sie<br />

Ende der heurigen Saison auf dem Bodensee<br />

angetreten. Der Sieg zum Internationalen<br />

Deutschen Meistertitel führte über Konstanz<br />

und die geringste Anzahl an Fehlern, letztendlich<br />

ohne Wettfahrtsieg, aber mit drei<br />

zweiten Plätzen in vier Wettfahrten.<br />

„Wir haben uns in dem für uns Österreicher<br />

doch ungewohnt großen und natürlich unglaublich<br />

starken Feld durch Besinnung auf<br />

unsere Stärken behauptet. Beim Start haben<br />

wir uns aus dem Trubel rausgehalten, das eine<br />

oder andere Mal auf die vermeintlich bessere<br />

Position auf der besseren Seite verzichtet. Dafür<br />

konnten wir unseren Stil durchziehen. Die<br />

typischen Bodensee-Leichtwindbedingungen<br />

sind eigentlich gar nicht unsere Stärke, umso<br />

mehr stolz sind wir auf unseren Sieg.“ <br />

Ergebnis der German Open der 20 qm Jollenkreuzer<br />

WV Friedrichshafen-Fischbach e.V., Bodensee/GER<br />

1. Zethner/Zethner/Stagl (AUT) / 12 Pkt. (2, 6, 2, 2)<br />

2. Magdanz/Madicke/Sekura (GER) / 14 Pkt. (3, 4, 4, 3)<br />

3. Wendel/Diedering/Schaale (GER) / 15 Pkt. (10, 1, 3, 1)<br />

10. Gottwald/Klenner/Kristen (AUT) / 35 Pkt. (13, 11, 6, 5)<br />

Das siegreiche Trio<br />

aus dem Burgenland:<br />

Andreas Zethner, Erich<br />

Zethner und Günther<br />

Stagl zu Wasser,<br />

im sicheren Hafen<br />

und unter Spinnaker.<br />

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IPS-Touchscreen-Display sorgt für breitere Betrachtungswinkel und<br />

eine gestochen scharfe Anzeige. So ist der Bildschirm auch bei Wind<br />

und Wetter optimal ablesbar. Die 7 und 9 Zoll Kartenplotter kommen<br />

jetzt mit beinahe doppelter Prozessorleistung. Bei der Navigation<br />

unterstützt dich die Auto Guidance Technologie und unsere<br />

optionalen BlueChart g3 Seekarten.<br />

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YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News Jänner/Februar <strong>2022</strong><br />

FOTO: SHUTTERSTOCK<br />

YCA-AUSBILDUNG<br />

Die Straße von Messina<br />

Bei der RYA Yachtmaster-Ausbildung steht vor allem die Praxis im Vordergrund. Sie ist eine spannende<br />

Herausforderung und bringt viel Erfahrung in nicht alltäglichen Revieren und unter nicht alltäglichen<br />

Bedingungen. Wenn zum Beispiel das Wasser kocht, Wirbel und brechende Wellen toben, täglich stark<br />

wechselnde Strömungen herrschen – wie in der Straße von Messina.<br />

Links: In der Straße von<br />

Messina. Oben: Halt in<br />

Riposto mit Besuch auf<br />

dem Fischmarkt.<br />

Text und Fotos CHRISTIAN SPERNER, RYA YACHTMASTER-AUSBILDNER<br />

Von Nordwesten kommend<br />

signalisiert uns der „Pilone<br />

di Torre“ Faro von weitem<br />

schon, dass wir auf einen besonders<br />

interessanten Teil unseres Törns<br />

zusteuern. Die Sonne scheint, der<br />

Wind lässt uns im Stich, was aber<br />

nichts ausmacht, die Straße von<br />

Messina wollten wir sowieso unter<br />

Motor passieren.<br />

Mit Hilfe der App bereiten wir<br />

uns darauf vor, was uns erwartet:<br />

Strömungen bis zu 5 kn Richtung<br />

SW nahe dem Festland, beim Punta<br />

Pezzo im Verkehrstrennungsgebiet<br />

etwas weniger, steuerbords, nahe<br />

der Küste von Sizilien, wieder um<br />

die 4 kn Richtung W. Diese unterschiedlichen<br />

Strömungsgeschwindigkeiten<br />

und -richtungen sind<br />

auch Auslöser für die starken<br />

Wirbel und brechenden Wellen.<br />

Sechs Stunden später hätten wir<br />

all das gegen uns gehabt.<br />

Wenn das Wasser wieder etwas<br />

ruhiger wird, nähern wir uns einem<br />

interessanten navigatorischen Bereich.<br />

Das Verkehrstrennungsgebiet<br />

wird, bedingt durch den starken<br />

Fährverkehr zwischen Festland und<br />

Messina, mit einem „Kreisverkehr“<br />

unterbrochen. Hier heißt es wirklich<br />

aufpassen: Fähren, Frachter,<br />

eine Menge kleiner Fischerboote<br />

und manchmal auch Schwertfischerboote.<br />

Mit Glück sieht man so ein echt<br />

beeindruckendes Schwertfischfangboot<br />

in Aktion. Der Bugspriet<br />

ist bis zu 15 m lang, im Mast sitzt<br />

der Kapitän und gibt die Befehle.<br />

Schwertfische schlafen am Tag nahe<br />

der Oberfläche, bei Leichtwind und<br />

glattem Meer können sie leicht harpuniert<br />

werden.<br />

Nächste Station ist Riposto, eine<br />

gut ausgebaute und gut geschützte<br />

Marina, nördlich von Catania. Es<br />

fällt schwer, an den Fischgeschäften<br />

vorbeizugehen, ohne zumindest<br />

einen ausgedehnten Blick auf das<br />

reiche Angebot zu machen. Ebenfalls<br />

dabei: Schwertfischsteaks.<br />

Eine Überraschung bescherte uns<br />

der Ätna. Als wir am Morgen aufwachten,<br />

erkannten wir unser Boot<br />

nicht mehr. Der Vulkan war in der<br />

Nacht aktiv und hat unser Boot mit<br />

einer schwarzen Aschenschicht bedeckt.<br />

Glücklicherweise nur grobkörnige<br />

Asche, die sich mit Wasser<br />

leicht abspülen ließ.<br />

Im Rahmen der RYA Yachtmaster-Ausbildung<br />

im YCA wird man<br />

auf solche und ähnliche Routen<br />

und Reviere bestens vorbereitet.<br />

Weitere Informationen gibt es<br />

auf unserer Homepage mit der<br />

Blog-Serie „Tides & Streams“!<br />

Interessenten melden sich bei<br />

è christian.sperner@yca.at<br />

è www.yca.at<br />

76 1/<strong>2022</strong>


YCA-AUSBILDUNG<br />

Zwei neue RYA Yachtmaster<br />

Die Vorbereitung begann bereits im November 2020. Angepasst an die Covid-Situation,<br />

startete der Theoriekurs mit acht Teilnehmern. Der umfangreiche Stoff wurde dabei in<br />

mehreren Zoom-Meetings und an einem Präsenz-Wochenende abgehandelt.<br />

Text und Fotos CHRISTIAN SPERNER, RYA YACHTMASTER-AUSBILDNER<br />

YACHT CLUB AUSTRIA<br />

GENERALSEKRETARIAT<br />

Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />

+43(0)732 781086, office@yca.at<br />

www.yca.at<br />

COMMODORE<br />

Christian Schifter<br />

+43(0)664 5315353<br />

cschifter@yca.at<br />

Tides, Streams, Secundary Ports,<br />

Weather, Pilotage, Passage Planning<br />

und vieles mehr wurde<br />

durchgeackert und vertieft. Das eine<br />

oder andere Thema aus den zurück ­<br />

liegenden FB2/3-Kursen war natürlich<br />

dabei. Um zur Prüfung antreten zu<br />

können, müssen einige Praxisvoraussetzungen<br />

erfüllt sein: vor allem die geforderten<br />

Tidenmeilen und die 60 nm-<br />

Passagen sind für manche noch eine<br />

Hürde. Die beiden neuen RYA Yachtmaster<br />

Offshore Chris G. und Christian<br />

K. hatten diese bereits in der Tasche,<br />

sodass sie prompt antreten konnten.<br />

Nach einem Workshop zur Vorbereitung<br />

ging es zum Tidal Training in den<br />

Solent. Der Solent bietet alles, was an<br />

Anforderungen beim Segeln gestellt<br />

werden kann, und ist das ideale Revier,<br />

um sich gezielt auf das Yachtmaster­<br />

Examen vorzubereiten. Wir sehen diese<br />

Trainingstage direkt vor dem Prüfungswochenende<br />

auch als Perfektionstraining<br />

für einen erfolgreichen Abschluss.<br />

Der RYA Prüfer kommt für zwei Tage<br />

an Bord. Er möchte dabei natürlich<br />

wissen, wo die Grenzen des theoretischen<br />

und praktischen Könnens der<br />

zukünftigen Yachtmaster liegen. Ein<br />

umfangreiches und faires Feedback<br />

schließt die Prüfung ab.<br />

Unsere beiden Kandidaten konnten<br />

den Prüfer mit Bravour überzeugen.<br />

Ein willkommener Anlass für eine<br />

kleine Feier an Bord. Herzlichen<br />

Glückwunsch!<br />

Christian und Trainer<br />

Gottfried bei der Tiden-<br />

Planung vor der Passage.<br />

Unsere beiden neuen<br />

RYA Yachtmaster<br />

Offshore: Chris<br />

(l. vorne) und<br />

Christian (r. hinten),<br />

Tim (RYA-Prüfer<br />

vorne Mitte) mit<br />

der Crew Josef<br />

und Rupert sowie<br />

Trainer Gottfried<br />

(r. vorne).<br />

Josef meint: Das muss<br />

doch gefeiert werden!<br />

CREW WIEN, NÖ, BURGENLAND<br />

Crew-Commander<br />

Günther Holzinger<br />

+43(0)664 2108020<br />

guenther.holzinger@yca.at<br />

CREW SALZBURG<br />

Crew-Commander<br />

Hubert Kraft<br />

+43(0)664 9645011<br />

hubert.kraft@yca.at<br />

CREW OBERÖSTERREICH<br />

Crew-Commander,<br />

Generalsekretär<br />

Thomas Hickersberger<br />

+43(0)676 3067224<br />

thomas.hickersberger@yca.at<br />

CREW TIROL UND VORARLBERG<br />

Crew-Commander<br />

Johannes Lindig<br />

+43(0)660 5208136<br />

j.lindig@tsn.at<br />

CREW KÄRNTEN<br />

Crew-Commander<br />

Fritz Abl<br />

+43(0)664 2436871<br />

office@yca-crew-ktn.at<br />

www.yca-crew-ktn.at<br />

Leuchtfeuerverzeichnis Adria<br />

Text DR. HANS SCHMIDT<br />

CREW STEIERMARK<br />

Crew-Commander<br />

Mike Hecker<br />

+43/(0)0676 6086035<br />

mike.hecker@yca.at<br />

Die einzige deutschsprachige und<br />

aktuellste Ausgabe des LFZ<br />

ADRIA „von Capo Spartivento<br />

bis zur griechischen Westküste“ ist ab<br />

sofort KOSTENLOS als Online-Ausgabe<br />

abrufbar. Dr. Hans Schmidt ist YCA-<br />

Ehrenmitglied und Verfasser einer ganzen<br />

Reihe nautischer Publikationen.<br />

Nach 25 Jahren wurde die LFZ-Buch-<br />

Ausgabe vom Verlag eingestellt, nachdem<br />

das Buch mit den laufenden Nachträgen<br />

zu einer „flatternden“ Ausgabe<br />

angewachsen war. Auf vielfachen<br />

Wunsch hat sich Dr. Hans Schmidt bereit<br />

erklärt, die Online-Ausgabe mit den<br />

aktuellsten amtlichen Mitteilungen der<br />

hydrographischen Institute der Mittelmeer-Länder<br />

weiterzuführen: „Und zwar<br />

kostenlos, so lange dies möglich ist.“<br />

Gratisbestellung einfach per E-Mail<br />

an Dr. Hans Schmidt:<br />

è nautik.schmidt@t-online.de<br />

AUSBILDUNG<br />

YCA-Ausbildungsleiter<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser<br />

+43(0)664 3706027<br />

gottfried.rieser@yca.at<br />

NAUTISCHES<br />

KOMPETENZ-ZENTRUM<br />

Wolfgang Hurch<br />

+43 (0)732 781086<br />

wolfgang.hurch@yca.at<br />

1/<strong>2022</strong> 77


YACHT CLUB AUSTRIA<br />

News Jänner/Februar <strong>2022</strong><br />

YCA-CLUBABEND<br />

Endlich nach langer Zwangspause wieder<br />

der erste Clubabend in voller Präsenz in<br />

unserem bewährten Innsbrucker Stammlokal!<br />

Wir knüpften Knoten und kochten Knödel –<br />

live statt virtuell – und mit wachsender<br />

Begeisterung.<br />

Text INGRID KRISMER, FRANZ VOGLER<br />

Fotos ANDREA STEIDL, INGRID KRISMER,<br />

FRANZ VOGLER<br />

Knoten knüpfen &<br />

Knödel kochen<br />

Knoten und Knödel<br />

waren beim YCA-<br />

Clubabend in Innsbruck<br />

Programm.<br />

Noch hielt sich der Andrang<br />

in Grenzen, war es das<br />

regnerische Wetter oder<br />

doch die Angst vor Corona? Alle<br />

Teilnehmer waren jedenfalls voll<br />

motiviert. Birgit, Gabi, Claudia<br />

und Ingrid finalisierten ihre mitgebrachten<br />

Rohnen-, Kaspress-,<br />

Leber- und Pizzaknödel vor Ort.<br />

Die Leberknödelsuppe samt Krautsalat<br />

ging als Sieger aus dem Kochduell<br />

hervor und erhielt dafür das<br />

Kochbuch „Kochen nach Beaufort“.<br />

Nachdem der Hunger mittels<br />

köstlicher und reichlich vorhandener<br />

Knödel gestillt werden konnte,<br />

ging es ans Knotenknüpfen. Ingrid<br />

und Franz zeigten anhand der von<br />

ihnen produzierten PowerPoint-<br />

Präsentation neben den gängigen<br />

Knoten auch eine „Affenfaust“,<br />

den „Fancyknoten“ und den „Diamant-<br />

oder Hohenzollernknoten“.<br />

Diese wurden von allen auch<br />

gleichermaßen erfolgreich nachgeknüpft.<br />

Unser Ausbildungsleiter Günter<br />

überraschte uns dann noch mit einer<br />

„Schmetterlings-Schlaufe“ und<br />

unser Crew Commander Johannes<br />

mit der „langen Trompete“ (ein<br />

Entlastungsknoten). Da der „beste<br />

Knotenknüpfer“ nicht eindeutig zu<br />

ermitteln war, ging der Preis – ein<br />

kunstvolles „Knotenbrett“ – an die<br />

Vortragenden Ingrid und Franz.<br />

Herzlichen Dank an alle Knödelkocher<br />

und Knotenknüpfer, die<br />

zu diesem lustigen und genussvollen<br />

YCA-Clubabend beigetragen<br />

haben. Großen Applaus gab es<br />

natürlich auch für unsere beiden<br />

Veranstalter Ingrid und Franz für<br />

diese originelle und äußerst lehrreiche<br />

Präsentation!<br />

78 2/2021 1/<strong>2022</strong>


YCA-AUSBILDUNG<br />

Mein erster<br />

Überstell-Törn<br />

Ich bin Ivona, 22 Jahre alt und<br />

habe im September 2020 die<br />

FB2-Ausbildung beim Yacht<br />

Club Austria begonnen. Der<br />

Trainingstörn mit Trainer<br />

Rupert Hutterer in Izola<br />

hat mir die Augen geöffnet:<br />

Ich muss noch viel lernen.<br />

Text und Foto I V O N A B I L A N D Z I C ,<br />

FB2 TRAINEE<br />

Da kam mir das „Special<br />

Offer“ des YCA gerade<br />

recht. Wir Trainees haben<br />

bekanntlich Vorrang bei Überstellungen<br />

der Regatta-Yachten,<br />

wie diesmal zum Austria-Cup in<br />

Punat auf der Insel Krk.<br />

Über die Nachtfahrt und das<br />

reibungslose An- und Ablegen<br />

des Segelbootes im Hafenbereich<br />

machte ich mir schon gewisse<br />

Sorgen. Dies änderte sich jedoch<br />

rasch, als ich meinen Skipper<br />

Gottfried „Titzl“ Rieser und den<br />

Rest meiner Übersteller-Crew<br />

kennenlernte. Die Crew kam am<br />

Samstag in Jezera an. Um 15 Uhr<br />

hieß es „Leinen los“. Ich hatte<br />

gemeinsam mit Titzl die erste<br />

Wache bis 21 Uhr und die zweite<br />

Wache ab 3 Uhr mit der Hafenansteuerung<br />

frühmorgens um<br />

7 Uhr auf Punat.<br />

Am besten gefallen hat mir<br />

natürlich der großartige Sonnenuntergang<br />

am Meer. Ein heißer<br />

Kaffee mit Kuchen, eine sternenklare<br />

Nacht, in der ich vieles über<br />

die Sternbilder erfahren konnte.<br />

Kurz vor der Hafeneinfahrt fragte<br />

ich Titzl nach dem besten Tipp<br />

für mich als Segel-Anfängerin,<br />

wo raufhin ich die Antwort bekam,<br />

dass Übung den Meister macht.<br />

Dass man lernen muss, Ruhe zu<br />

bewahren (er meinte „keep cool“),<br />

und dass selbst die erfahrensten<br />

Skipper immer noch Fehler machen.<br />

Diesen Tipp nahm ich mir<br />

beim Anlegen der Leo zu Herzen.<br />

Ich war überhaupt nicht nervös<br />

und legte das Segelboot einwandfrei,<br />

rückwärts fahrend, allen üblichen<br />

Unannehmlichkeiten zum<br />

Trotz mit dem Heck – also „römisch-katholisch“<br />

– an den Steg.<br />

Dies war für mich der krönende<br />

Abschluss eines lehrreichen und<br />

spannenden Überstellungsörns.<br />

Bei dieser Gelegenheit möchte<br />

ich gerne junge engagierte Personen,<br />

insbesondere Damen, dazu<br />

motivieren, über den eigenen<br />

Schatten zu springen und sich<br />

dem Segelsport zu widmen. Um<br />

vor allem eine neue, herausfordernde<br />

Leidenschaft mit viel<br />

„ Action, Sightseeing und Adventure“<br />

zu entdecken.<br />

Ich bedanke mich bei meinen<br />

Crew-Mitgliedern Titzl, Thomas<br />

und Ralf und freue mich schon<br />

jetzt auf die nächsten spannenden<br />

Törns mit dem YCA!<br />

YCA-Services und<br />

-Vorteilspartner<br />

Wir bauen laufend unser Netzwerk zu starken<br />

Partnern aus. Damit können wir unseren YCA-<br />

Mitgliedern attraktivste Konditionen in vielen Bereichen<br />

anbieten, siehe unsere Service-/Vorteils -<br />

partner auf è www.yca.at<br />

Marinas: Sondertarif für Tages- bzw. Jahres-<br />

Liegeplätze. Italien: Marina Certosa (Venedig),<br />

Marina Aprilia Marittima (Lignano*). Kroa tien:<br />

Marina Vrsar, Marina Funtana, Marina Punat,<br />

Marina Frapa in Rogoznica und Dubrovnik. Spanien:<br />

Marine Project Iberia (Barcelona).<br />

Charter: Müller Yachtcharter, Pitter Yachtcharter,<br />

My SeaTime Yachtcharter d.o.o. (Kroa tien), Ionian<br />

Charter (Griechenland), four seasons yachting<br />

GmbH (Deutschland).<br />

Service: MEC-Energietechnik, SeaHelp, Seemannsladen.at,<br />

Thomas Pernsteiner, Schiffs-Sachverständiger,<br />

<strong>ocean7</strong>-Magazin, Marina-Buchungsplattform<br />

seasy.at<br />

Versicherung: Pantaenius.<br />

YCA-Stützpunkte: Alle Marinas wie oben angeführt<br />

+ Ionian Charter.<br />

Interessierten Sponsoren und Partnern bieten wir<br />

gerne attraktivste Kooperationsformen und Möglichkeiten<br />

für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.<br />

Wir freuen uns auf Ihre Anfragen und Vorschläge:<br />

è marketing@yca.at<br />

* In Kooperation mit der Agenzia Adrianautica und<br />

Agenzia Immobiliare-Nautica & Yachting San Marco.<br />

YCA-Events und -Veranstaltungen<br />

7. Jänner Online-Meeting OÖ Vorbereitung für FB3-Kartenarbeit<br />

10. Jänner Online-Meeting FB3-Kurs Theorie Ausbildung<br />

14. Jänner Online/Präsenz FB3 Kurs Theorie Ausbildung<br />

18. Jänner Online Meeting Seminar für Sailing Apps – Jimdo<br />

22. Jänner Ansfelden OÖ „Praxis des Funkens und GMDSS“<br />

25. Jänner Linz-Dornach OÖ Clubabend: Kroatien und Konoba Guide<br />

31. Jänner Online-Kurs Stmk. FB4-Kurs Theorie Ausbildung<br />

4. Februar Graz SRC Short Range Certificate, 2 Tage<br />

8. Februar Online-Workshop Radar-Plotting-Praxis<br />

9. Februar Linz Seminar über Regattasegeln , 4 Abende<br />

12. Februar Ansfelden OÖ „Navigation Apps analog/digital“<br />

22. Februar Linz-Dornach OÖ „Rund Europa” D. u R. Pötschner<br />

22. Februar Online Meeting Seminar für Sailing Apps – MS Excel<br />

26. Februar Seiersberg Erste Hilfe-Kurs<br />

Allfällige Änderungen vorbehalten.<br />

Clubabende<br />

Sämtliche YCA-Clubabende (online oder real), Aus- und Weiterbildungs-Möglichkeiten<br />

tagesaktuell abrufbar unter è www.yca.at/vereinonline<br />

Crew Kärnten: Clubabende 14-tägig, siehe è www.yca-crew-ktn.at<br />

Gäste und Freunde sind an den YCA-Clubabenden ebenfalls willkommen!<br />

1/<strong>2022</strong> 79


M<br />

V<br />

S<br />

Ö<br />

MOTORBOOTSPORT UND SEEFAHRTS VERBAND ÖSTERREICH<br />

News Jänner/Februar <strong>2022</strong><br />

Boralana 53 – Aqua! Aqua!<br />

Heuer erreichten uns einige spektakuläre Bilder und Videos aus der Nordadria. Die SY Portopiccolo<br />

touchierte die SY Joker und brachte eine kontroversielle Diskussion in Gang. Immerhin meldeten<br />

einige Crews Windspitzen zwischen 30 und 40 Knoten. Ist eine Regatta unter diesen Bedingungen<br />

Seemannschaft oder Wahnsinn?<br />

Text HARALD SCHWANZER | Fotos BIRGIT MACHTINGER<br />

Alljährlich am zweiten Oktoberwochenende<br />

richtet sich<br />

der Fokus der Segelszene<br />

auf Triest. Die weltgrößte Regatta<br />

startet genau vor den Toren der altehrwürdigen<br />

Stadt. So sind Regattafelder<br />

von 1.500 Schiffen Normalität.<br />

Kleine Jolle bis zum schnittigen<br />

Racer – an der „Molo Audace“ ist<br />

alles vertreten. Sehen und gesehen<br />

werden lautet die Devise.<br />

Man promeniert entlang der<br />

Stände und Zelte, findet regionale<br />

Köstlichkeiten, Segelsportgeschäfte<br />

und die neuesten Merchandisingartikel.<br />

Trauben von Menschen<br />

sammeln sich, wenn ein neuer Racer<br />

aus einem fernen Land anlegt.<br />

Skijet-Shows und kleine Klassenregatten<br />

bieten Gelegenheit zum<br />

Staunen. Ein Leckerbissen für Segler<br />

vor einer wundervollen Kulisse.<br />

Abseits des Barcolana Village sind<br />

die Gassen ebenso voll. Man genießt<br />

im Sonnenschein seine italienische<br />

Kaffeespezialität oder einen<br />

Aperol Spritz. Wer Glück hat,<br />

ergattert noch einen Tisch am<br />

Canal Grande di Trieste auf der<br />

Via Gioacchino Rossini in einem<br />

der zahlreichen Straßencafés.<br />

Einzig der kalte Wind lässt einen<br />

die Haube tiefer ins Gesicht rutschen.<br />

Die Bora weht nun schon<br />

den zweiten Tag. Kalt, böig, schneidend.<br />

Und Triest ist eine ihrer beliebtesten<br />

Einfallsschneisen, tobt<br />

dort oft besonders wild. Der Wetterbericht<br />

lässt für das morgige<br />

Rennen keinen Zweifel entstehen!<br />

Es wird eine windige Regatta. Die<br />

einen munkeln von einer Absage<br />

Die Barcolana in Triest<br />

ist die größte Regatta<br />

der Welt und als solche<br />

auch im Guinness-Buch<br />

der Weltrekorde eingetragen.<br />

Die 53. Auflage<br />

war wetterbedingt auch<br />

eine der herausforderndsten<br />

des Jahres.<br />

der großen Regatta. Andere warten<br />

geduldig auf eine offizielle Nachricht.<br />

Noch ist keine Entscheidung<br />

gefallen und die Registrierung läuft<br />

planmäßig weiter?<br />

NAHE DEM SONNENSCHUSS<br />

Es ist Sonntag, der Tag des großen<br />

Rennens. Das Bulletin des Race<br />

Committee verlautbart um 08:37<br />

Uhr: Heute Morgen fand die Wetterbesprechung<br />

bei der Hafenbehörde<br />

statt. Die Wettfahrtleitung<br />

bestätigt auf Basis der OSMER-<br />

Prognosen und der mit dem Hafenmeisteramt<br />

geteilten Einschätzungen<br />

die Abfahrt um 10:30 Uhr und<br />

schließt Boote der Kategorien<br />

Flunder, Meteor, IX und VIII vom<br />

Start aus. Die Auswahl ergibt sich<br />

aus der Vorhersage von deutlich<br />

Nicht alle Crews hatten Stress.<br />

Der Respekt fuhr mit – deutlich<br />

mehr Abstand als üblich.<br />

80 1/<strong>2022</strong>


HARALD SCHWANZER<br />

ist Ausbildungsreferent<br />

im Yacht Club Austria<br />

der Crew Steiermark.<br />

ansteigenden Bora-Böen auf der<br />

Rennstrecke ab 12 Uhr mittags.<br />

Wer die Barcolana schon einmal<br />

erlebt hat, der kennt diesen ergreifenden<br />

Moment. Man fährt allein<br />

aus dem Hafen, nimmt Kurs auf<br />

den Startbereich. Ein weiteres<br />

Schiff gesellt sich hinzu, ein drittes<br />

Schiff, ein viertes Schiff. Je näher<br />

man dem Faro della Vittoria<br />

kommt, dem beeindruckenden<br />

Leuchtturm von Triest, an dessen<br />

„ Einige Schiffe kommen<br />

sichtlich in Schwierigkeiten.<br />

Teilweise auch gravierende<br />

Schwierigkeiten.“<br />

BIRGIT MACHTINGER<br />

ist Fotografin für<br />

Business-Reportagen,<br />

Reise- und Landschaftsfotografie.<br />

Segeln ist<br />

ihre Leidenschaft.<br />

Gekentert – mitten im Teilnehmerfeld,<br />

wenig Platz zum Ausweichen.<br />

Antagonistisch – Unter Spi<br />

am gebrochen Mast vorbei.<br />

Fuß die Startlinie liegt, umso enger<br />

werden die Reihen der Boote. Backbord,<br />

Steuerbord oder achteraus:<br />

Eine ungeheuerlich große Anzahl<br />

an Booten ist gekommen, um dieses<br />

Fest zu feiern. Die Bora hält<br />

an diesem Vormittag noch Siesta.<br />

Die Windanzeiger bleiben ruhig,<br />

erste Segel werden gesetzt, der<br />

Funk wird abgehört.<br />

Der Start ist planmäßig und spektakulär<br />

wie immer. Es ist schwer, die<br />

Boje zwischen all den Booten auszumachen.<br />

Irgendwo da vorne muss<br />

sie sein. Aufgeregt sucht man den<br />

Horizont ab, versucht anhand der<br />

anderen Boote Orientierung zu finden,<br />

blickt zwischen den Segeln<br />

hindurch – vielleicht erhascht man<br />

einen Blick auf die Boje, um Gewissheit<br />

zu erlangen.<br />

Kurz vor der ersten Boje fängt<br />

das Spektakel an, die Böen werden<br />

härter, die Windanzeige fängt an zu<br />

tanzen. Man spürt, dass jederzeit<br />

ein Sonnenschuss drohen kann.<br />

Viele Boote fahren dennoch mit<br />

Vollzeug, die Großschot ist ständig<br />

besetzt. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt<br />

dürfte auch das Video der<br />

SY Portopiccolo entstanden sein.<br />

Wer es noch nicht kennt: Zu finden<br />

auf Youtube unter „Barcolana 53,<br />

Il momento della rottura della<br />

randa di Portopiccolo in fase di<br />

partenza“ (Der Moment, als der<br />

Portopiccolo das Großsegel reißt).<br />

Oder kurz auch zu finden unter<br />

„Portopiccolo crash“.<br />

Die Böen nehmen entsprechend<br />

den Prognosen deutlich zu. Einige<br />

Schiffe kommen sichtlich in Schwierigkeiten.<br />

Teilweise auch gravierende<br />

Schwierigkeiten. Birgit Machtinger<br />

ist als Fotografin mittendrin. Fängt<br />

einige dramatischen Szenen mit der<br />

Kamera ein. Um 11:23 Uhr wird<br />

eine Verkürzung verkündet. Nur<br />

30 Minuten später wird die nächste<br />

Meldung verlautbart. Für die Kategorien<br />

2, 3, 4, 5, 6 und 7 wird das<br />

Rennen abgebrochen, verkündet<br />

das Race Committee um 11:54 Uhr.<br />

Die Verkürzung bei Marke 3 steht<br />

für die Kategorien Mega Yacht,<br />

Super Maxi, Maxi, 0 und 1.<br />

Damit endet die 53. Barcolana für<br />

die meisten Schiffe vorzeitig. Währenddessen<br />

entzünden sich schon<br />

die ersten Diskussionen: War es<br />

fahrlässig, die Regatta zu starten?<br />

MEHR WIND, MEHR TRAINING<br />

An diesem Morgen waren die Entscheidungen,<br />

die das Rennkomitee<br />

treffen musste, wohl nicht einfach.<br />

Die Lage wurde aufgrund des Ausschlusses<br />

bestimmter Bootsklassen<br />

wohl richtig eingeschätzt. Teilnehmer<br />

berichten aber, dass dennoch<br />

Boote dieser Klassen im Startfeld<br />

gesichtet wurden. Die SY Noami<br />

unter Skipper Gernot Rom (YCA),<br />

die den beachtlichen 24. Platz in<br />

der Klasse und den 76. Platz in der<br />

Gesamtwertung erreichte, hatte ein<br />

Erlebnis der besonderen Art. So<br />

berichtet Steuermann Thomas<br />

Hecker, dass eine Schwertjolle<br />

knapp vor dem Bug kenterte und<br />

er nur mit größter Mühe ausweichen<br />

konnte.<br />

Auf der SY Styria war Mike<br />

Hecker (YCA), der in seiner Klasse<br />

als 17. und Gesamt-57. das Rennen<br />

beendete, Augenzeuge der oben<br />

geschilderten Kollision der Portopiccolo<br />

mit der SY Joker. Dennoch<br />

berichtete er von einer „beherrschbaren<br />

Lage“ und sah sich selbst nie<br />

in einer kritischen Situation.<br />

Am Ende muss wohl jeder Skipper<br />

selbst entscheiden, ob er den<br />

Bedingungen vor Ort gewachsen<br />

ist. Ist die Crew fähig, Starkwindsituationen<br />

zu meistern? Habe ich<br />

an den neuralgischen Punkten die<br />

besten Crewmitglieder positioniert?<br />

Eines ist allerdings wohl unbestritten:<br />

Um solche Bedingungen<br />

zu beherrschen, bedarf es einer<br />

fundierten Ausbildung, welche die<br />

Trainees auch behutsam an ihre<br />

Leistungsgrenzen bringt. Dazu gehören<br />

auch Ausfahrten bei mehr<br />

als 25 Knoten in Trainingswochen.<br />

Natürlich nur, soweit es der jeweilige<br />

Skipper verantworten kann.<br />

Schwerwettertrainingseinheiten<br />

sind eine Gratwanderung. „Man<br />

fährt doch nicht mehr aus“, hört<br />

man meistens.<br />

Es ist einerseits gute Seemannschaft,<br />

unnötige Risiken und Starkwind<br />

zu vermeiden. Es ist andererseits<br />

aber auch unabdingbar, dass<br />

gute Seemannschaft auch mit<br />

schwierigen Wetterbedingungen<br />

fertig wird, damit die Sicherheit für<br />

Crew und Boot zu keiner Zeit gefährdet<br />

ist.<br />

1/<strong>2022</strong> 81


Sailing Poetry<br />

Gilgamesch trifft<br />

auf Odysseus<br />

Gilgamesch und Odysseus begegnen einander am Tor der Unterwelt; zwei Könige der Antike; auf<br />

der Suche nach Unsterblichkeit der eine, nach dem glücklichen Leben eines Sterblichen der andere.<br />

Gilgamesch, dem in der Unterwelt<br />

Boot und Fährmann<br />

abhanden gekommen sind,<br />

bittet Odysseus, an Bord kommen<br />

zu dürfen – was ihm gewährt wird.<br />

Die Herren stellen einander vor:<br />

Gilgamesch, König von Uruk,<br />

Odysseus, König von Ithaka. Zwei<br />

Könige der Antike, die Antworten<br />

suchen. Ich suchte die Unsterblichkeit,<br />

sagt Gilgamesch, und ich habe<br />

die Pflanze des ewigen Lebens gefunden,<br />

jetzt will ich heimkehren<br />

nach Uruk. Du bist auf meinem<br />

Boot willkommen, sagt Odysseus;<br />

auch ich will heimkehren, nach<br />

Ithaka. Von dort lasse ich dich<br />

aufs Festland übersetzen, auf dem<br />

Landweg gelangst du dann nach<br />

Uruk … Bald heben die Herren an<br />

Bord gemeinsam Nestors Becher.<br />

Circe hat mir die Kurse nach<br />

Ithaka beschrieben, erzählt Odysseus:<br />

nach der Insel des rauchenden<br />

Vulkans, den man das Leuchtfeuer<br />

des Mittelmeeres nennt, Kurs<br />

ALFRED ZELLINGER<br />

ist Schriftsteller und<br />

erlernte das Segeln in<br />

der O-Jolle des Vaters<br />

auf dem Traunsee. Dort<br />

segelt er heute einen<br />

30er-Schärenkreuzer,<br />

auf dem Meer eine<br />

46er Grand Soleil.<br />

kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />

Der Stromboli, auch<br />

„Leuchtfeuer des<br />

Mittelmeeres“ genannt.<br />

Süd, um Sizilien zu runden, was<br />

der längere, aber sichere Weg wäre,<br />

oder den kürzeren Weg, Kurs Südost,<br />

durch zwischen den tödlichen<br />

Strudeln der Charybdis auf der<br />

einen und der mörderischen Scylla<br />

auf der anderen Seite. Ich werde<br />

den kürzeren Weg wählen …<br />

Man löst die Leinen, die Männer<br />

sitzen in Reihn und schlagen die<br />

Wellen mit Riemen.<br />

DIE LIEBHABER<br />

Die Durchfahrt zwischen Scylla<br />

und Charybdis gelingt, doch an<br />

das vielköpfige Ungeheuer verlieren<br />

sie sechs Seeleute. Dann bricht ein<br />

Sturm los und das Schiff strandet<br />

auf der Insel Ogygia. Dessen Herrin,<br />

Kalypso, bewirtet die Herren,<br />

verliebt sich in Odysseus, will ihn<br />

zum Bleiben überreden mit dem<br />

Versprechen des ewigen Lebens.<br />

Doch Odysseus lehnt das Angebot<br />

letztlich ab. Das ewige Leben erscheint<br />

ihm weniger attraktiv als<br />

das glückliche Leben eines Sterblichen.<br />

Er lässt sein Boot instand setzen<br />

und legt ab. Doch wieder zieht<br />

ein Sturm auf, des Odysseus Boot<br />

kentert, Gilgamesch und Odysseus<br />

werden an den Strand gespült, verkriechen<br />

sich im Gebüsch, schlafen<br />

erschöpft ein. Die Pflanze des ewigen<br />

Lebens jedoch ist verloren.<br />

Geweckt werden sie vom Lachen<br />

junger Frauen, die eben ihre Wäsche<br />

an der Flussmündung gewaschen<br />

haben und sich nun dem<br />

Ballspiel widmen. Die Herren bedecken<br />

ihre Blößen mit Zweigen,<br />

treten heraus aus den Büschen und<br />

stellen sich vor. Eine der Frauen, es<br />

ist Nausikaa, Königstochter in<br />

Scheria, nimmt sich der Schiffbrüchigen<br />

an, gibt ihnen Kleider<br />

und Nahrung, führt sie an den Hof<br />

ihres Vaters Alkinoos, wo sie ihre<br />

Geschichte erzählen. Nausikaa<br />

beginnt, sich in die beiden zu verlieben.<br />

Sie sind zwar älter, aber<br />

sie sind jung genug; immer sind<br />

Männer jung genug, wenn sie einer<br />

jungen Frau gefallen, lässt Homer<br />

sie sagen.<br />

Sie bedeutet den beiden, dass<br />

sie bleiben könnten, geachtet am<br />

Hof des Königs, als ihre offiziellen<br />

Liebhaber (warum gibt es das Wort<br />

Mätresse eigentlich nur in seiner<br />

weiblichen Form?). Die Herren<br />

fühlen sich geschmeichelt und<br />

lassen sich gern in Nausikaas<br />

Gemächer führen; nach einiger<br />

Zeit ziehen sie es jedoch vor, trotz<br />

Nausikaas Schönheit, Klugheit<br />

und herzlichen Wesens ein Schiff<br />

zu rüsten, Mast und Segel an Bord<br />

zu tragen und die Ruder in die<br />

Dollen zu hängen.<br />

Es ist der Wille der Götter, sagt<br />

Odysseus, dass ich zurückfahre<br />

nach Ithaka. Es ist der Wille der<br />

Götter, dass ich zurückfahre nach<br />

Uruk, sagt Gilgamesch. Sie lösen<br />

die Leinen, wieder sitzen die Männer<br />

in Reihn und schlagen die<br />

Wellen mit Riemen; Kurs Ithaka. <br />

Im nächsten Sailing Poetry,<br />

meine Damen und Herren, begleiten<br />

wir Odysseus und Gilgamesch bis<br />

Ithaka – doch Penelope ist nicht mehr<br />

da. Die ist des Wartens überdrüssig<br />

geworden und hat ein Schiff gerüstet,<br />

ihren Herumtreiber zu suchen.<br />

82 1/<strong>2022</strong>


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