14.12.2021 Aufrufe

TOPFIT Dezember 2021

Bescheid wissen - gesund bleiben Ihr Magazin für Gesundheit, Fitness und Wellness

Bescheid wissen - gesund bleiben
Ihr Magazin für Gesundheit, Fitness und Wellness

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

12 Diagnose & Therapie

Hüft- und Knie-Endoprothesen

»Das letzte Wort hat

der Patient!«

Seit fast 25 Jahren ist die Klinik Orthopädie und Unfallchirurgie im Krankenhaus

Barmherzige Brüder München bekannt für eine qualitativ hochwertige Versorgung

von Patienten mit Hüft- und Knie-Endoprothesen; seit einigen Jahren ist sie als Endoprothetikzentrum

der Maximalversorgung, kurz EPZmax, zertifiziert. Moderne Prothesen,

innovative Operationstechniken und wenig belastende Anästhesieverfahren

erlauben eine sichere, gewebeschonende Vorgehensweise und eine relativ rasche

Genesung. »Deshalb ist es heute in spezialisierten Zentren gut möglich, beide Hüftoder

Kniegelenke gleichzeitig zu operieren – eine entsprechende Indikation und ein

gutes Allgemeinbefinden vorausgesetzt«, sagt der Chefarzt der Klinik für Orthopädie

und Unfallchirurgie Prof. Dr. Werner Plötz im Gespräch mit TOPFIT.

Von Dr. Nicole Schaenzler

Herr Prof. Plötz, was sind die häufigsten Gründe

für einen operativen Hüft- oder Kniegelenkersatz?

Prof. Plötz: Der häufigste Grund ist ein hoher

Leidensdruck infolge anhaltender Schmerzen

und Bewegungseinschränkungen. Ursache ist

in vielen Fällen eine fortgeschrittene Arthrose.

In diesem Stadium greift eine konservative Behandlung

meist zu kurz, um die Beschwerden

zufriedenstellend zu lindern. Dann kann eine

Knie- oder Hüftendoprothese dem Patienten bei

der Wiedererlangung einer besseren Lebensqualität

wertvolle Dienste leisten. Tatsächlich gehört

der Ersatz eines Knie- oder Hüftgelenks zu den

zuverlässigsten Operationen überhaupt: Zuvor

stark beeinträchtigte Menschen erhalten ein hohes

Maß an schmerzfreier, natürlicher Beweglichkeit

zurück.

Gibt es den idealen Zeitpunkt für eine Gelenkoperation?

Prof. Plötz: Die Entscheidung für die Operation

trifft der einzelne Patient selbst nach einer entsprechenden

Beratung durch einen Arzt. Voraussetzung

ist eine ausgeprägte Schädigung des

Gelenks mit starker Einschränkung der Lebensqualität,

wenn andere Behandlungsformen und

vor allem die konservative Therapie nicht erfolgversprechend

sind. Die deutsche Gesellschaft für

Orthopädie und Unfallchirurgie hat hierzu eine

Leitlinie erarbeitet.

Als Initiator der Hip and Knee Academy erklären

Sie in Ihrem sehr informativen YouTube-

Video zum Thema »Hüftprothesen«, dass es

gegebenenfalls möglich ist, beide Hüftgelenke

simultan in einer Operation zu ersetzen...

Prof. Plötz: ... das ist richtig. Benötigt der Patient

eigentlich für beide Hüft- oder Kniegelenke einen

Ersatz, sind wir darauf spezialisiert, die Endoprothesen

beidseitig simultan in einer Operation

einzusetzen – und wir haben damit ausgezeichnete

Erfahrungen gemacht. Die Voraussetzungen

sind, dass die Patienten jünger als 75

Jahre alt und allgemeinmedizinisch weitgehend

gesund sind.

Verlängert sich bei der bilateralen Versorgung

der Krankenhausaufenthalt?

Prof. Plötz: Wird nur eine Seite operiert, kann

der Patient in der Regel nach fünf bis sieben Tagen

entlassen werden. Demgegenüber beträgt

der Krankenhausaufenthalt bei der beidseitigen

Endoprothesen-Versorgung im Allgemeinen sieben

bis acht Tage, er ist damit also nur geringfügig

länger.

Dauert die Rekonvaleszenz länger?

Prof. Plötz: Wenn beide Hüft- oder Kniegelenke

in einer Operation gleichzeitig ersetzt werden,

dauert die Rekonvaleszenz etwas länger. Aber

nicht viel, wie eine wissenschaftliche Publikation

belegt. Danach beträgt die Zeit der Arbeitsunfähigkeit

beim einseitigen Gelenkersatz 35

Tage und bei der beidseitigen Vorgehensweise

in einer OP-Sitzung 42 Tage. Richtig ist jedoch

auch: Wenn erst das eine und dann das andere

Hüft- oder Kniegelenk operiert wird, verdoppelt

sich die Genesungszeit. Dann sind es insgesamt

70 Tage, an denen man arbeitsunfähig ist.

Im Übrigen ist bei geeigneten Patienten das Risiko

wie auch das Ergebnis der gleichzeitigen Operation

genauso wie bei zeitlich versetzten Operationen.

Letztlich hat der Patient jedoch auch in

dieser Frage das letzte Wort: Er allein entscheidet,

ob er beide Gelenke gleichzeitig oder nacheinander

operieren lassen möchte.

Wie viel Zeit sollte zwischen den Eingriffen

liegen, wenn sich der Patient dafür entscheidet,

z. B. erst das eine und dann das andere

Hüftgelenk operieren zu lassen?

Prof. Plötz: Entscheidet sich der Patient für eine

zeitversetzte Vorgehensweise, empfehle ich, mit

der zweiten Operation mindestens drei Monate

nach der ersten Operation zu warten.

Auf YouTube oder unter dem Internet-Short-Link

2l6k.short.gy/z3yBzH

können Interessierte verschiedene Informationsvideos

der Hip and Knee Academy abrufen,

zu denen auch Interviews mit Prof. Plötz

gehören (www.hipandkneeacademy.com).

Zur Person

Prof. Dr. Werner Plötz ist Leiter

des Endoprothetikzentrums

(EPZmax) sowie Chefarzt der

Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie

des Krankenhauses

Barmherzige Brüder München,

wo sämtliche Erkrankungen des

Stütz- und Bewegungsapparats

behandelt werden. Im Endoprothetikzentrum

der Maximalversorgung EPZmax

werden jedes Jahr mehr als 2 000 Endoprothesen

implantiert. Damit ist das Krankenhaus Barmherzige

Brüder führend in München.

Nähere Infos:

www.barmherzige-muenchen.de

Fotos: Krankenhaus Barmherzige Brüder München (Claudia Rehm)

TOPFIT 4 / 2021

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!