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Fliegenfischen_06_2021

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Der Wurf basiert<br />

nicht auf dem<br />

Gewicht der Schnur,<br />

sondern auf dem<br />

der Nymphe und<br />

einer sehr dünnen<br />

„Schussschnur“.<br />

chen Form kaum noch praktiziert wird,<br />

wurden weder Flugschnur noch Vorfach<br />

auf der Wasseroberfläche abgelegt.<br />

Beides hing - durch ein hohes Gewicht<br />

von ein, zwei oder gar drei Nymphen unterstützt<br />

- senkrecht aus dem Spitzenring<br />

und bildeten einen Winkel von beinahe<br />

90 Grad zur Wasseroberfläche.<br />

Der Grundgedanke dieser ungewöhnlichen<br />

Präsentation ist die Berücksichtigung<br />

des Umstandes, dass die<br />

Fließgeschwindigkeit im Fluss von der<br />

Oberfläche bis zum Grund unterschiedlich<br />

ist. Dicht am Grund des Gewässers<br />

ist die Reibung am größten. Dort ist<br />

die Fließgeschwindigkeit entsprechend<br />

gering, Forelle, Äsche und Barbe können<br />

Insektenlarven einsammeln, ohne<br />

zu viel Energie aufwenden zu müssen.<br />

Strukturen wie größere Steine, Totholz,<br />

Wasserpflanzen und ähnliches setzen die<br />

Fließgeschwindigkeit noch weiter herab,<br />

schaffen attraktive Standplätze und<br />

erleichtern das Aufnehmen von Nahrung<br />

zusätzlich.<br />

DRAG-FREI AM GRUND<br />

Wird die Nymphe mit einem erhobenen<br />

Arm an einem beinahe senkrechten,<br />

gestreckten Vorfach dort unten angeboten,<br />

so wird der schnelleren Strömung<br />

an der Oberfläche wenig Angriffsfläche<br />

geboten, um die natürliche Drift der<br />

Nymphe zu beeinflussen. Oder genauer<br />

gesagt: Zu beschleunigen! In der Folge<br />

läuft die Nymphe recht natürlich in der<br />

langsamen Strömung am Grund. Ganz<br />

anders sieht es aus, sobald Vorfach und<br />

Flugschnur oder gar ein schwimmender<br />

Bissanzeiger auf der Wasseroberfläche<br />

abtreiben. In diesem Fall bieten sich der<br />

schnelleren Strömung an der Oberfläche<br />

gleich mehrere Angriffspunkte, um die<br />

Drift der Nymphe negativ zu beeinflussen<br />

und unnatürlich zu beschleunigen.<br />

Dies ist gleichbedeutend mit dem Ende<br />

einer natürlichen, grundnahen und<br />

damit aussichtsreichen Präsentation. Wie<br />

beim Trockenfliegenfischen kann man<br />

also auch beim Nymphenfischen mit an<br />

der Oberfläche liegender Schnur von<br />

‚Drag’ sprechen - einer unnatürlichen<br />

Beschleunigung der Fliege also. Wie beim<br />

Trockenfliegenfischen ist die ‚drag-freie‘<br />

Drift ebenso ein Merkmal für eine saubere<br />

Präsentation der Nymphe. Die tief<br />

laufende Nymphe sollte also in der etwas<br />

langsameren Strömung nahe am Grund<br />

mittreiben.<br />

Und so lässt sich das in der Praxis<br />

umsetzen: Der erhobene Rutenarm geht<br />

während der Präsentation der Drift<br />

der Nymphe stromabwärts voraus und<br />

sorgt dafür, dass die Spannung auf dem<br />

hängenden Vorfach gleichbleibt. Dabei<br />

sind volle Konzentration und Fingerspitzengefühl<br />

gefragt. Denn während ein<br />

„zu viel“ bedeutet, dass Vorfach, Tippet<br />

und Nymphe gezogen werden und die<br />

Präsentation unnatürlich beschleunigt<br />

wird, bedeutet ein „zu wenig“, dass eine<br />

Bisserkennung nicht mehr möglich ist.<br />

10 FliegenFischen.de<br />

6/<strong>2021</strong>

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