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Der Wurf basiert<br />
nicht auf dem<br />
Gewicht der Schnur,<br />
sondern auf dem<br />
der Nymphe und<br />
einer sehr dünnen<br />
„Schussschnur“.<br />
chen Form kaum noch praktiziert wird,<br />
wurden weder Flugschnur noch Vorfach<br />
auf der Wasseroberfläche abgelegt.<br />
Beides hing - durch ein hohes Gewicht<br />
von ein, zwei oder gar drei Nymphen unterstützt<br />
- senkrecht aus dem Spitzenring<br />
und bildeten einen Winkel von beinahe<br />
90 Grad zur Wasseroberfläche.<br />
Der Grundgedanke dieser ungewöhnlichen<br />
Präsentation ist die Berücksichtigung<br />
des Umstandes, dass die<br />
Fließgeschwindigkeit im Fluss von der<br />
Oberfläche bis zum Grund unterschiedlich<br />
ist. Dicht am Grund des Gewässers<br />
ist die Reibung am größten. Dort ist<br />
die Fließgeschwindigkeit entsprechend<br />
gering, Forelle, Äsche und Barbe können<br />
Insektenlarven einsammeln, ohne<br />
zu viel Energie aufwenden zu müssen.<br />
Strukturen wie größere Steine, Totholz,<br />
Wasserpflanzen und ähnliches setzen die<br />
Fließgeschwindigkeit noch weiter herab,<br />
schaffen attraktive Standplätze und<br />
erleichtern das Aufnehmen von Nahrung<br />
zusätzlich.<br />
DRAG-FREI AM GRUND<br />
Wird die Nymphe mit einem erhobenen<br />
Arm an einem beinahe senkrechten,<br />
gestreckten Vorfach dort unten angeboten,<br />
so wird der schnelleren Strömung<br />
an der Oberfläche wenig Angriffsfläche<br />
geboten, um die natürliche Drift der<br />
Nymphe zu beeinflussen. Oder genauer<br />
gesagt: Zu beschleunigen! In der Folge<br />
läuft die Nymphe recht natürlich in der<br />
langsamen Strömung am Grund. Ganz<br />
anders sieht es aus, sobald Vorfach und<br />
Flugschnur oder gar ein schwimmender<br />
Bissanzeiger auf der Wasseroberfläche<br />
abtreiben. In diesem Fall bieten sich der<br />
schnelleren Strömung an der Oberfläche<br />
gleich mehrere Angriffspunkte, um die<br />
Drift der Nymphe negativ zu beeinflussen<br />
und unnatürlich zu beschleunigen.<br />
Dies ist gleichbedeutend mit dem Ende<br />
einer natürlichen, grundnahen und<br />
damit aussichtsreichen Präsentation. Wie<br />
beim Trockenfliegenfischen kann man<br />
also auch beim Nymphenfischen mit an<br />
der Oberfläche liegender Schnur von<br />
‚Drag’ sprechen - einer unnatürlichen<br />
Beschleunigung der Fliege also. Wie beim<br />
Trockenfliegenfischen ist die ‚drag-freie‘<br />
Drift ebenso ein Merkmal für eine saubere<br />
Präsentation der Nymphe. Die tief<br />
laufende Nymphe sollte also in der etwas<br />
langsameren Strömung nahe am Grund<br />
mittreiben.<br />
Und so lässt sich das in der Praxis<br />
umsetzen: Der erhobene Rutenarm geht<br />
während der Präsentation der Drift<br />
der Nymphe stromabwärts voraus und<br />
sorgt dafür, dass die Spannung auf dem<br />
hängenden Vorfach gleichbleibt. Dabei<br />
sind volle Konzentration und Fingerspitzengefühl<br />
gefragt. Denn während ein<br />
„zu viel“ bedeutet, dass Vorfach, Tippet<br />
und Nymphe gezogen werden und die<br />
Präsentation unnatürlich beschleunigt<br />
wird, bedeutet ein „zu wenig“, dass eine<br />
Bisserkennung nicht mehr möglich ist.<br />
10 FliegenFischen.de<br />
6/<strong>2021</strong>