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REPORT<br />
FISCHWANDERUNG<br />
Die durch fünf Fischwanderhilfen in der mittleren Iller (Bayern) aufwandernden Fische werden<br />
mit solchen modernen Zählbecken mit elektrisch hebbarem Boden untersucht.<br />
WANN WANDERN<br />
FISCHE?<br />
Manche Fische unternehmen weite<br />
Wanderungen, um geeignete Nahrungs-,<br />
Lebens- oder Laichgebiete zu erreichen.<br />
Dr.Tobias Epple von der Fischereifachberatung<br />
Unterfranken, zeigt in seiner Studie<br />
zum Thema Fischwanderverhalten an der<br />
Iller in Bayern, welche Auswirkungen Umweltfaktoren<br />
und vieles mehr sich auf die<br />
Wanderaktivität der Fische auswirkt.<br />
Fotos: Tobias Epple<br />
Die Frage wann Fische<br />
ihre größte Aktivität<br />
zeigen, bewegt wohl<br />
so ziemlich jeden<br />
(Fliegen-)Fischer.<br />
Dazu gibt es unzählige<br />
„Regeln“, von denen sich die meisten<br />
Angler irgendwann ihre eigenen zurechtlegen.<br />
So manch einer schwört darauf,<br />
dass Fische bei fallendem Luftdruck inaktiv<br />
werden und nicht mehr beißen, andere<br />
wiederum meinen das Gleiche geschehe<br />
bei Ostwind. Viele solcher Regeln folgen<br />
jedoch keinen seriösen wissenschaftlichen<br />
Studien.<br />
Im Rahmen einer umfangreichen Studie<br />
an der mittleren Iller (Bayern) wurde von<br />
der Universität Augsburg die Auswirkungen<br />
vieler unterschiedlicher Umweltfaktoren,<br />
wie beispielsweise Mondphase,<br />
Windstärke und Luftdruck, auf die<br />
Aktivität von Fischen wissenschaftlich<br />
untersucht. Hierbei wurde allerdings<br />
nicht deren Fress-, sondern die Wanderaktivität<br />
erforscht.<br />
Hintergrund der Studie war der Bau<br />
von Fischwanderhilfen um fünf Wasserkraftwerke<br />
auf 25 km Flussstrecke<br />
durch die LEW Wasserkraft GmbH.<br />
Fischwanderhilfen ermöglichen es<br />
Fischen, Querbauwerke und Wanderhindernisse<br />
zu umschwimmen. Um genau zu<br />
untersuchen, welche Fischarten wann, in<br />
welchen Größen und Stückzahlen durch<br />
die Fischwanderhilfen aufsteigen, wurde<br />
in diese jeweils ein modernes Fischzählbecken<br />
mit elektrisch hebbarem Boden<br />
integriert.<br />
Bei der Aufwanderung durch die<br />
Fischwanderhilfen müssen Fische über<br />
eine Reusenkonstruktion in die Zählbecken<br />
einschwimmen und können<br />
diese anschließend nur noch erschwert<br />
verlassen.<br />
In Zusammenarbeit mit den beiden<br />
ansässigen Fischereivereinen Memmingen<br />
und Neugablonz wurden so über<br />
fast 4,5 Jahre hinweg, täglich die durch<br />
die Fischwanderhilfen aufsteigenden<br />
Fische vermerkt, bestimmt und vermessen.<br />
Zudem wurden alle Fische ab einer<br />
Länge von 20 cm an jedem Zählebecken<br />
an einer anderen Körperstelle mit einem<br />
blauen Punkt markiert, um die Wanderung<br />
durch das gesamte Untersuchungsgebiet<br />
nachvollziehen zu können.<br />
30 FliegenFischen.de<br />
6/<strong>2021</strong>