Aktuell Obwalden | KW51 | 23. Dezember 2021

Das Gemeindefahrzeug wirdinden Wintermonaten mit Pflug und Salzstreu-Anlage ausgestattet.
dersich über Nacht eine dünne und fast unsichtbare
Eisschicht gebildet hat. Deshalb
beginnt die Arbeit für den Winterdienst oft
schon um 4Uhr –auch wenn keine einzige
Schneeflockevom Himmel fällt.
Den Kopf bei der Sache haben muss
Reto Ming auch deshalb, weil er nicht der
Einzige ist, der andiesem Morgen Winterdienst
leistet. Für die Hauptstrasse durchs
Dorfist nämlich nicht er verantwortlich, sondern
der Kanton. Noch komplizierter wirdes
auf der Nationalstrasse A8:Hier sind weder
Kanton noch Gemeinde zuständig, sondern
der Bund (Zentras). Während seiner Tour
durchs Dorf lässt Reto Ming die Hauptstrasse
deshalb «unberührt» – kein Salz,
kein Pflug. Ist das nicht widersinnig? Ginge
es nicht einfacher, wenn er gleich auch die
Hauptstrasse räumt? «Das gäbe ein Durcheinander»,
erklärt er. Würde erspontan und
nach eigenem Gutdünken auch «fremde»
Strassen pflügen und salzen, wüssten die
Winterdienste von Bund und Kanton plötzlich
nicht mehr, wogeräumt wurde und wo
nicht. «Deshalb pfuschen wir einander nicht
ins Handwerk.» Kommt hinzu, dass sich der
relativ kleine Pflug des Gemeindefahrzeugs
zwar bestens für die vielen Gässchen und
Seitenstrassen in Lungern eignet, nicht aber
für die breite Hauptstrasse. Deshalb werden
für die Räumung von breiteren Strassen andere
Dienstleister aufgeboten, namentlich
der Lungerer Forst und die Lungerer Firma
Imfeld Transporte.
Das Wetterkennt keine Feiertage
Nach etwa einer Stunde ruft Arbeitskollege
Gregor Amgarten an –der hätte eigentlich
frei an diesem Feiertag. «Bruichsch Hilf?»,
fragt er am Telefon. «Es geht schon, bleib
du daheim in der Wärme», antwortet Reto
Ming. Keine halbe Stunde später sehen wir
von weitem Gregor Amgarten am Strassenrand.
Mit einem kleinen Traktor räumt er
Schnee auf Trottoirs und schmalen Wegen
in Obsee. RetoMing grinst. «Mir ginge es genauso.
Wenn es so schneit, könnte ich auch
nicht einfach daheim sitzen bleiben.» (ve)