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Benedikt Dachauer - Ehrenbürger von Simbach am Inn

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1. Januar 2022<br />

<strong>Simbach</strong>er Anzeiger<br />

Nr. 1/2022<br />

<strong>Simbach</strong>er<br />

ehreNbÜrGer<br />

<strong>Benedikt</strong> <strong>Dachauer</strong><br />

Von Christina Schmid<br />

1956 wurde Optikermeister <strong>Benedikt</strong><br />

<strong>Dachauer</strong> das <strong>Ehrenbürger</strong>recht der Stadt<br />

<strong>Simbach</strong> verliehen. Insbesondere in Anerkennung<br />

seiner Verdienste um das Feuerwehrwesen<br />

wurde ihm auf Vorschlag <strong>von</strong><br />

1. Bürgermeister Ferdinand Lehner vom<br />

Stadtrat die hohe Auszeichnung zu eigen.<br />

Er war Uhrmacher, Augenoptiker, Uhren-,<br />

Gold- und Silberwarengeschäftsinhaber,<br />

<strong>Ehrenbürger</strong> der Stadt <strong>Simbach</strong>, FFW-<br />

Ehrenkreisbrandinspektor im Landkreis<br />

Pfarrkirchen, Ehrenvorstand des Turnvereins<br />

<strong>Simbach</strong>. Am 21. Januar 1965 ist der<br />

<strong>am</strong> 16. August 1881 Geborene im 84. Lebensjahr<br />

verstorben. Seine Nachkommen<br />

führen seine Geschäfte an der Ecke <strong>Inn</strong>straße<br />

und Neue Gasse fort.<br />

Im Archiv des Heimatmuseums <strong>Simbach</strong><br />

ist ein Artikel <strong>von</strong> Heimatchronist Rudolf<br />

Vierlinger aus dem Jahr 1983 erhalten, der<br />

d<strong>am</strong>als in seinem <strong>Simbach</strong>er Anzeiger die<br />

Reihe „Unsere Hundertjährigen“ publizierte<br />

und d<strong>am</strong>it auf Geschäfte einging, die in <strong>Simbach</strong><br />

eine Tradition seit mehr als 100 Jahren<br />

haben. In der 11. Folge beschäftigte sich<br />

Vierlinger mit <strong>Benedikt</strong> <strong>Dachauer</strong>, den ersten<br />

Uhrmacher in <strong>Simbach</strong>, dem Vater des<br />

<strong>Ehrenbürger</strong>s, und vieles erfährt man in<br />

diesem Beitrag über die F<strong>am</strong>iliengeschichte<br />

und eben über den <strong>Ehrenbürger</strong> <strong>Dachauer</strong>.<br />

Vor fast 40 Jahren schrieb der Chronist<br />

unter anderem: „Wie in vielen anderen<br />

Handwerksberufen, so konnten auch die<br />

Uhrmacher sehr oft auf eine lange F<strong>am</strong>ilientradition<br />

zurückblicken.“<br />

<strong>Dachauer</strong> – eine F<strong>am</strong>ilientradition<br />

Diese ist auch bei den „<strong>Dachauer</strong>n“ weit<br />

zurück nachzuweisen. Bis zum Jahre 1740<br />

kann man bei ihnen dieses Handwerk belegen.<br />

Sie lebten in Ried, das zu dieser Zeit<br />

noch ein Teil des Bayernlandes war. In zweiter<br />

Generation führte dort der Vater <strong>von</strong> <strong>Benedikt</strong><br />

<strong>Dachauer</strong> eine Uhrmacherei. Wie<br />

konnte es anders sein, dass auch der Sohn<br />

Uhrmacher wurde. Aber die Stadt im <strong>Inn</strong>viertel<br />

ernährte keine zweite Werkstätte.<br />

Was blieb übrig, als sich anderswo niederzulassen.<br />

Man hörte, dass „drüben“ im bayerischen<br />

Grenzland der Ort <strong>Simbach</strong> stark<br />

aufblüht, seitdem dort die Eisenbahn gebaut<br />

worden ist und der große Grenzbahnhof entstanden<br />

ist. Also ließ sich auch der junge<br />

Uhrmacher <strong>Dachauer</strong> im Jahre 1871 hier<br />

nieder. Im „Pfaffinger-Haus“ in der Stolz-<br />

Kurve fand er mit seiner jungen Frau eine<br />

erste Wohnung, in der er zugleich eine Ecke<br />

als Uhrmacherwerkstätte einrichtete. Es<br />

war die erste in <strong>Simbach</strong>.<br />

Weiter behandelt Vierlinger den <strong>Ehrenbürger</strong><br />

<strong>Benedikt</strong> <strong>Dachauer</strong>, dessen Vater im<br />

Jahre 1900 im Alter <strong>von</strong> nur 54 Jahren verstorben<br />

war. „Sein Sohn <strong>Benedikt</strong>, erst<br />

19-jährig, hatte das Geschäft zu übernehmen.<br />

Und er machte es gut. Schon 1902 siedelte<br />

er um in das Haus der „Glaserei Weiß“<br />

in der <strong>Inn</strong>straße, gegenüber dem heutigen<br />

Geschäft. Der junge Mann wohnte dort zus<strong>am</strong>men<br />

mit seiner<br />

Mutter und arbeitete in<br />

seinem vom Vater erlernten<br />

Beruf als Uhrmacher<br />

weiter.<br />

In der Zeit bis zum<br />

1. Weltkrieg war er bereits<br />

in mehreren <strong>Simbach</strong>er<br />

Vereinen tätig.<br />

Turnverein, Feuerwehr,<br />

Schützen und mehrere<br />

andere Verbindungen<br />

sahen ihn als willkommenes<br />

und beliebtes<br />

Mitglied. Es waren die<br />

ersten Schritte im öffentlichen<br />

Leben des<br />

später weitum bekannten<br />

Bürgers. Es<br />

war Krieg. <strong>Benedikt</strong> <strong>Dachauer</strong> diente als Sanitäter<br />

in einem Rotkreuzzug auf verschiedenen<br />

Kriegsschauplätzen. Als er 1918<br />

heimkehrte, begann er sofort wieder mit seiner<br />

Arbeit als Uhrmacher. 1921 heiratete er<br />

die Tochter des gegenüberliegenden Kolonialwarengeschäftes<br />

Ortner. Im Jahre 1922<br />

k<strong>am</strong> die einzige Tochter zur Welt. <strong>Benedikt</strong>a<br />

wurde sie genannt, nach dem Vater.<br />

Engagiert in vielen Vereinen<br />

Das Vereinsleben <strong>von</strong> <strong>Simbach</strong> füllte den<br />

inzwischen n<strong>am</strong>haften Bürger voll aus. Der<br />

Feuerwehr widmete er seine ganze Kraft.<br />

1923 wurde er zum Kommandanten gewählt,<br />

zehn Jahre später wurde er auf Verfügung<br />

des Landesbrandinspektors zum<br />

Bezirksfeuerwehrinspektor für den Bezirk<br />

Das Geschäftshaus <strong>von</strong> 1945 - 1957<br />

Pfarrkirchen ernannt. Die FFW <strong>Simbach</strong> ernannte<br />

ihn 1936 zum Ehrenkommandanten.<br />

<strong>Benedikt</strong> <strong>Dachauer</strong> blieb auch während des<br />

Zweiten Weltkrieges Bezirks-, bzw. Kreisbrandinspektor.<br />

Zahlreiche Auszeichnungen<br />

erhielt er für seine ehren<strong>am</strong>tlichen Aktivitäten,<br />

er wurde zum Ehrenkreisbrandinspektor<br />

ernannt und <strong>am</strong> 28. März 1956 zum<br />

<strong>Ehrenbürger</strong> der Stadt <strong>Simbach</strong>.<br />

„<strong>Benedikt</strong> <strong>Dachauer</strong>, Uhrmacher und Optiker,<br />

hatte während all dieser Jahre neben<br />

seinen öffentlichen Tätigkeiten auch seinen<br />

Beruf nicht vergessen und sich auch dort<br />

weitergebildet. Er hatte, wie bereits erwähnt,<br />

eine Tochter.“<br />

Vierlinger hielt auch fest, wie sich die F<strong>am</strong>ilie<br />

<strong>von</strong> <strong>Benedikt</strong> <strong>Dachauer</strong> mit Schwiegersohn<br />

Hugo Reschka und später den Enkelinnen<br />

Heide und Ulrike vergrößerte: „Es<br />

war im Jahr 1944, das Werk Ranshofen war<br />

fertig gebaut, nur noch die Elektroanlagen<br />

waren in Betrieb zu nehmen. Dafür k<strong>am</strong> eine<br />

Gruppe <strong>von</strong> Spezialisten <strong>von</strong> Berlin nach<br />

Ranshofen, darunter der Starkstrommeister<br />

Hugo Reschka. Einmal gab der Wecker <strong>von</strong><br />

Reschka seinen Geist auf und so brachte er<br />

ihn zur Reparatur zum ‘<strong>Dachauer</strong>‘ nach<br />

<strong>Simbach</strong> und hier wurde er <strong>von</strong> der Tochter<br />

des Meisters bedient und fand seine große<br />

Liebe.“<br />

Zielbewusst bildete sich Reschka in<br />

einem für ihn neuen Berufsfeld fort und<br />

sein Schwiegervater <strong>Benedikt</strong> <strong>Dachauer</strong><br />

schenkte ihm volles Vertrauen. Im Jahr<br />

1957 gab Gusti Ortner aus Altersgründen ihr<br />

Lebensmittelgeschäft in der <strong>Inn</strong>straße auf.<br />

Ihre Nichte <strong>Benedikt</strong>a <strong>Dachauer</strong> und d<strong>am</strong>it<br />

die F<strong>am</strong>ilie <strong>Dachauer</strong>-Reschka übernahm<br />

das Haus, es befinden sich heute noch die<br />

Geschäfte Uhren-Schmuck <strong>Dachauer</strong> und<br />

Optik <strong>Dachauer</strong> darin. Für immer verewigt<br />

ist <strong>Benedikt</strong> <strong>Dachauer</strong> in der Reihe der<br />

<strong>Ehrenbürger</strong> der Stadt <strong>Simbach</strong> <strong>am</strong> <strong>Inn</strong>.

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