Psychomotorische Förderung für Erwachsene mit geistiger ... - BSCW
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THEORETISCHER TEIL<br />
2 Geistige Behinderung<br />
2.1 Einführung ins Thema<br />
Wir alle haben ein bestimmtes Bild von <strong>geistiger</strong> Behinderung.<br />
Die meisten haben schon öfters Menschen<br />
<strong>mit</strong> einer geistigen Behinderung gesehen. Manchmal<br />
hören, sehen oder lesen wir in den Medien etwas über<br />
Behinderung, über betroffene Personen oder über<br />
Themen, die z.B. politisch da<strong>mit</strong> zusammenhängen.<br />
Manche kennen vielleicht sogar persönlich Menschen<br />
<strong>mit</strong> einer geistigen Behinderung. Je nach unserer Vorerfahrung<br />
haben wir eine bestimmte Vorstellung des<br />
betreffenden Personenkreises. Doch oft bleibt diese<br />
Vorstellung bei groben Ahnungen, bei Annahmen, vielleicht<br />
auch bei Vorurteilen.<br />
Wer sind nun diese Menschen, die wir als geistig behindert bezeichnen? Was ist eine geistige Behinderung<br />
und was bedeutet sie? Dies sind keine einfachen Fragen, denn es gibt weder die geistige Behinderung<br />
noch den Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung. Trotzdem oder wohl gerade deshalb setzt<br />
sich der erste Teil der vorliegenden Arbeit <strong>mit</strong> diesen und anderen Fragen auseinander.<br />
Dabei geht es zuerst um das Verständnis und die Kennzeichnung von Behinderung bzw. <strong>geistiger</strong><br />
Behinderung, um Klassifikation und Ursachen <strong>geistiger</strong> Behinderung sowie um Prävalenz und Komorbidität.<br />
Danach werden einige Entwicklungsbereiche bei der betreffenden Personengruppe näher<br />
betrachtet. Anschliessend folgt ein Teil über geistige Behinderung im <strong>Erwachsene</strong>nalter. Und zum<br />
Schluss wird dargestellt, welche Bedeutung psychomotorische <strong>Förderung</strong> bei Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong><br />
Behinderung haben könnte.<br />
2.2 Zum Verständnis von Behinderung<br />
Abb. 1: Geistige Behinderung<br />
„Mama, >behindert< ist schlimm, nicht wahr?“<br />
„Wie kommst Du darauf, Gabi?“<br />
„Weil mich so viele Menschen komisch ansehen, und Du siehst dann immer so traurig aus. Ich merke das<br />
doch!“ (Ruppert; zitiert nach Suhrweier, 1999, S. 25)<br />
"In der Werkstatt gefällt es mir sehr gut. In der Werkstatt bin ich ein Dichter. Dichter sein ist ein feiner Beruf.<br />
In der Werkstatt sind alles Behinderte. Ich bin nicht behindert, ich kann reden" (Feuser, 1996).<br />
Kaum ein Begriff wird so kontrovers diskutiert wie der der Behinderung. Auch wenn ,Behinderung‘<br />
heute in der Wissenschaft ein zentraler Begriff ist, sind sich längst nicht alle einig, was unter Behinderung<br />
verstanden wird. So gibt es davon bis heute keine allgemein gültige und anerkannte Definition.<br />
Als einen Grund da<strong>für</strong> nennt Fornefeld (2004) die grosse Individualität des Phänomens der Behinderung.<br />
So gibt es nicht den Menschen <strong>mit</strong> Behinderung. Sowohl die organische Schädigung als auch<br />
die geistigen, körperlichen, psychischen oder sozialen Folgen sind bei jeder betroffenen Person unterschiedlich.<br />
Sie bestimmen die Lebenswirklichkeit des einzelnen Menschen, „die als solche nur begrenzt<br />
objektiv erfassbar ist“ (S. 46). Die obenstehenden Aussagen von zwei Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong><br />
Behinderung zeigen auch, dass sogenannt objektive Feststellungen und Aussagen über Behinderung<br />
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