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Psychomotorische Förderung für Erwachsene mit geistiger ... - BSCW

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Sichtweise heraus erfolgen. Es ist so<strong>mit</strong> schwer und wohl auch nicht sinnvoll, sich eindeutig auf eine<br />

Definition festzulegen. Im Folgenden werden deshalb einfach einige dieser verschiedenen Definitionen<br />

vorgestellt.<br />

Im Bundessozialhilfegesetz (BSHG) wird die geistige Behinderung wie folgt definiert:<br />

„Geistig wesentlich behindert ... sind Personen, bei denen in Folge einer Schwäche ihrer geistigen Kräfte die<br />

Fähigkeit zur Eingliederung in die Gesellschaft in erheblichem Umfang beeinträchtigt ist“ (Dupuis u.a.; zitiert<br />

nach Suhrweier, 1999, S. 27).<br />

Häufig genannt wird die Definition des Deutschen Bildungsrates. Danach gilt als geistig behindert,<br />

wer infolge einer organisch-genetischen oder anderweitigen Schädigung in seiner psychischen<br />

Gesamtentwicklung und seiner Lernfähigkeit so sehr beeinträchtigt ist, dass er voraussichtlich<br />

lebenslanger sozialer und pädagogischer Hilfen bedarf. Mit der kognitiven Beeinträchtigung gehen<br />

solche der sprachlichen, sozialen, emotionalen und motorischen Entwicklung einher.<br />

(Deutscher Bildungsrat; zitiert nach Schmid, 2003, S. 19)<br />

Die Weltgesundheitsorganisation Europa beschreibt geistige Behinderung folgendermassen:<br />

Geistige Behinderung bedeutet eine signifikant verringerte Fähigkeit, neue oder komplexe Informationen<br />

zu verstehen und neue Fähigkeiten zu erlernen und anzuwenden (beeinträchtigte<br />

Intelligenz). Dadurch verringert sich die Fähigkeit, ein unabhängiges Leben zu führen (beeinträchtigte<br />

soziale Kompetenz). Dieser Prozess beginnt vor dem <strong>Erwachsene</strong>nalter und hat dauerhafte<br />

Auswirkungen auf die Entwicklung.<br />

Behinderung ist nicht nur von der individuellen Gesundheit oder den Beeinträchtigungen eines<br />

Kindes abhängig, sondern hängt auch entscheidend davon ab, in welchem Masse die vorhandenen<br />

Rahmenbedingungen seine vollständige Beteiligung am gesellschaftlichen Leben begünstigen.<br />

(Weltgesundheitsorganisation Europa, 2011)<br />

Andere Definitionen beziehen sich hauptsächlich auf die Intelligenz bzw. das Ausmass der Intelligenzminderung.<br />

Auf diesen Aspekt wird im folgenden Abschnitt näher eingegangen.<br />

2.4 Klassifikation<br />

Die Bestimmung des Personenbestandes von Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung ist eine Aufgabe<br />

der psychologischen Diagnostik. Dabei wird geistige Behinderung primär als Intelligenzminderung<br />

aufgefasst und der Intelligenzquotient bildet daher einen wichtigen Indikator (vgl. Suhrweier, 1999).<br />

Eine solche Klassifikation findet sich auch beim Klassifikationsschema ICD-10 (International Statistical<br />

Classification of Diseases and Related Health Problems, dt. Internationale statistische Klassifikation<br />

der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme).<br />

Bei der ICD-10 (DIMDI, 2011) ist geistige Behinderung dem Kapitel V „Psychische und Verhaltensstörungen“<br />

(F00-F99) zugeordnet. Darin gehört es zur Gruppe „Intelligenzstörung“ 5 (F70-F79).<br />

Eine Intelligenzstörung wird dabei als ein Zustand verzögerter oder unvollständiger Entwicklung der<br />

geistigen Fähigkeiten beschrieben. Nach der ICD-10 sind jene Fertigkeiten besonders beeinträchtigt,<br />

„die sich in der Entwicklungsperiode manifestieren und die zum Intelligenzniveau beitragen, wie Kog-<br />

5 5 Bis zur Version von 2005 wurde noch der Oberbegriff ,Intelligenzminderung‘ verwendet, ab Version 2006 wurde er<br />

durch ,Intelligenzstörung‘ ersetzt. Die einzelnen Kategorien werden aber immer noch als ,Intelligenzminderung‘ bezeichnet.<br />

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