Psychomotorische Förderung für Erwachsene mit geistiger ... - BSCW
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1.3 Hypothesen<br />
Ohne vertiefte Auseinandersetzung <strong>mit</strong> dem Thema würde ich aufgrund des Vorwissens davon ausgehen,<br />
dass ein psychomotorisches Förderangebot <strong>für</strong> Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung in verschiedenen<br />
Belangen positive Effekte zur Folge hat. Da Psychomotorik grundsätzlich spielerisch und<br />
lustbetont gestaltet wird, nehme ich auch an, dass die Teilnehmenden Freude am Angebot haben und<br />
es positiv beurteilen.<br />
Diese Aspekte werden auch von Theunissen (2011) durchleuchtet. Er schreibt in einem Überblick<br />
über verschiedene pädagogisch-therapeutische Arbeitsformen, die <strong>für</strong> Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung<br />
eine Rolle spielen, Folgendes zur Psychomotorik:<br />
Überzeugend ist ihr Grundanliegen, behinderte, entwicklungs- oder verhaltensauffällige Menschen<br />
ohne Leistungsdruck ... zu einem selbsttätigen, selbstbestimmten und kreativen Handeln<br />
anzuregen. Hervorzuheben ist auch die Attraktivität der Angebote beziehungsweise benutzten<br />
Mittel,.... Wissenschaftliche Untersuchungen auf dem Gebiete der Psychomotorik lassen den<br />
Schluss zu, dass nicht nur positive Effekte im Hinblick auf eine <strong>Förderung</strong> motorischer, praktischer<br />
und sozialer Kompetenzen bei Menschen <strong>mit</strong> Lernschwierigkeiten, sondern zugleich<br />
günstige Einflüsse auf die gesamte Persönlichkeitsentwicklung erzielt werden können. (Schmid;<br />
zitiert nach Theunissen, 2011, S. 255)<br />
Ich gehe ausserdem davon aus, dass sich Bewegung, Wahrnehmung, Handeln und Erleben gegenseitig<br />
beeinflussen. So denke ich, dass durch eine psychomotorische Intervention auch der Bereich<br />
der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung angesprochen und so<strong>mit</strong> gefördert wird.<br />
Aufgrund dieser Ausgangsüberlegungen leite ich folgende Hypothesen ab:<br />
• Bei <strong>Erwachsene</strong>n <strong>mit</strong> einer geistigen Behinderung kann psychomotorische <strong>Förderung</strong> positive Veränderungen<br />
im Bereich der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung bewirken.<br />
• Die Teilnehmenden haben grundsätzlich Freude am Angebot und würden sich auch in Zukunft ein<br />
solches Angebot wünschen.<br />
Die Hypothesen werden am Ende der Arbeit überprüft.<br />
1.4 Methodisches Vorgehen<br />
Die theoretischen Grundlagen dieser Arbeit werden <strong>mit</strong>tels Literaturrecherche bearbeitet. Der Fokus<br />
liegt hierbei auf den Themen „geistige Behinderung“ bzw. „geistige Behinderung im <strong>Erwachsene</strong>nalter“<br />
sowie „Wahrnehmung“ bzw. „taktil-kinästhetische Wahrnehmung“.<br />
Basierend auf diesen Erkenntnissen erstelle ich ein psychomotorisches Förderangebot <strong>für</strong> <strong>Erwachsene</strong><br />
<strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung. Dieses führe ich <strong>mit</strong> sechs Klienten der BSZ Stiftung in Einsiedeln<br />
durch. Das Angebot findet über drei Monate einmal wöchentlich statt.<br />
Die erste Fragestellung wird <strong>mit</strong>tels teilnehmender Beobachtung beantwortet. Zur Erhebung der taktilkinästhetischen<br />
Wahrnehmung werden einige Aufgaben aus dem DITKA 3 und dem TAKIWA 4 zusammengestellt.<br />
Diese führe ich <strong>mit</strong> allen Teilnehmenden einmal zu Beginn und einmal am Ende des Förderprozesses<br />
durch und werte sie qualitativ aus. Anschliessend werden die Ergebnisse <strong>mit</strong>einander<br />
verglichen und so allfällige Veränderungen im Bereich der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung evaluiert<br />
und interpretiert.<br />
3 Diagnostisches Inventar taktil-kinästhetischer Alltagshandlungen<br />
4 Göttinger Entwicklungstest der Taktil-Kinästhetischen Wahrnehmung<br />
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