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Psychomotorische Förderung für Erwachsene mit geistiger ... - BSCW

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wichtig. Eigeninitiative und Wünsche des betreffenden Menschen sollten immer berücksichtigt werden<br />

(vgl. Renner, 2008).<br />

2.8.6 Sprache<br />

Kinder <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung beginnen - wenn überhaupt - vielfach später zu sprechen als nichtbehinderte.<br />

Die gesamte Phase des Spracherwerbs ist verlangsamt. Das Erlernen von Wortbedeutungen<br />

und grammatischen Regeln bereitet meist Mühe und die Aussprache ist oft undeutlich. Ausserdem<br />

können sich im sprachlich-kommunikativen Bereich Besonderheiten zeigen, welche aber<br />

eher vom sozialen Lernen abhängen (vgl. Mühl, 2000). Speck (1990) schreibt ausserdem, dass das<br />

Sprachverständnis oft grösser ist als das Sprechvermögen. Das Sprachverständnis kann auch durch<br />

die nonverbale Begleitung, also durch Mimik und Gestik, unterstützt werden.<br />

2.8.7 Sozialer Bereich<br />

Das soziale Verhalten von Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung ist individuell sehr unterschiedlich.<br />

Häufig wird eine geringe Zurückhaltung gegenüber Fremden beobachtet. Im Prinzip decken die Verhaltensweisen<br />

aber - wie bei Menschen ohne Behinderung auch - ein grosses Spektrum ab. Einige<br />

sind kontaktfreudig und gerne in grosser Gesellschaft, andere sind lieber <strong>für</strong> sich und wirken manchmal<br />

gar in sich versunken. Einige erscheinen hilflos und unselbständig, andere sind weitestgehend<br />

unabhängig. Weiter können Aggressionen und Unberechenbarkeit auftreten, aber ebenso eine grosse<br />

natürliche Freundlichkeit. Allfällige Schwierigkeiten im sozialen Umgang sind aber nicht nur Resultat<br />

der organischen Schädigung, sondern können z.B. auch durch erzieherische Hilflosigkeit, eine<br />

wenig förderliche Interaktion der Eltern oder Isolierung des Kindes (<strong>mit</strong>)entstanden sein (vgl. Speck,<br />

1990).<br />

2.8.8 Emotionaler Bereich<br />

Es gibt bisher wenig gesichertes Wissen über die Besonderheiten in der emotionalen Entwicklung<br />

von Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung. Klar ist aber, dass auch der emotionale Bereich individuell<br />

sehr unterschiedlich ist.<br />

Aufgrund von möglichen Erfahrungen von Misserfolg, fehlender Zuwendung, Mitleid, Distanzierung<br />

oder fehlender Akzeptanz und Anerkennung ist bei Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung die Wahrscheinlichkeit<br />

erhöht, dass ihr Selbstkonzept beeinträchtigt wird. Auch das Entwickeln intensiver<br />

Ängste wird beim betreffenden Personenkreis vermehrt beschrieben. Es gibt aber auch viele Menschen<br />

<strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung, die äusserst fröhlich erscheinen (vgl. Speck, 1990).<br />

2.9 Geistige Behinderung im <strong>Erwachsene</strong>nalter<br />

In den folgenden Abschnitten wird spezifisch auf geistige Behinderung im <strong>Erwachsene</strong>nalter eingegangen.<br />

Wie gestaltet sich die Arbeits- und Wohnsituation der <strong>Erwachsene</strong>n? Was sind Wünsche und<br />

Bedürfnisse der <strong>Erwachsene</strong>n? Und welches sind Ziele der <strong>Erwachsene</strong>nförderung?<br />

2.9.1 Arbeitssituation<br />

In der Literatur finden sich zur Arbeitssituation von Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung hauptsächlich<br />

Angaben aus Deutschland. Da <strong>für</strong> die Schweiz keine Gesamtdarstellung gefunden wurde, beziehen<br />

sich die folgenden Beschreibungen auf die Situation in Deutschland, werden aber ergänzt durch<br />

eigene Erfahrungen und allgemein gewonnene Eindrücke aus der Internetrecherche über die Arbeitssituation<br />

in der Schweiz.<br />

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