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Psychomotorische Förderung für Erwachsene mit geistiger ... - BSCW

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2.6 Prävalenz<br />

Über die Häufigkeit von <strong>geistiger</strong> Behinderung in der Schweiz lassen sich bisher keine Angaben finden.<br />

Auch in anderen Ländern sind die Zahlen je nach Beschreibung und Abgrenzung <strong>geistiger</strong> Behinderung<br />

und je nach untersuchter Altersstufe unterschiedlich. Nach Fornefeld (2009) gilt in<br />

Deutschland <strong>für</strong> Menschen <strong>mit</strong> einer geistigen Behinderung eine Prävalenz von ca. 0,6 % der Gesamtbevölkerung.<br />

In anderen Ländern Europas liegt die Rate etwas tiefer. In Skandinavien beispielsweise<br />

wird eine Prävalenzrate von 0,43 % der Gesamtbevölkerung angegeben. Die Zahlen <strong>für</strong> die<br />

Schweiz werden wohl ebenfalls irgendwo in diesem Bereich liegen.<br />

2.7 Komorbidität<br />

Zur geistigen Behinderung können weitere Beeinträchtigungen oder Störungen hinzukommen. Aufgrund<br />

der Verletzung bzw. Schädigung des Gehirns treten zerebrale Anfälle (Epilepsie), zerebrale<br />

Bewegungsstörungen (Zerebralparesen) sowie Wahrnehmungsstörungen (Perzeptionsstörungen) bei<br />

Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung. Mögliche Folgebeeinträchtigungen<br />

sind auch psychische Störungen bzw. psychiatrische Krankheitsbilder. Diese<br />

können ihre Ursache in der Hirnschädigung haben, es können aber auch andere Aspekte wie soziale<br />

Ablehnung, intrafamiliäre Störungen oder institutionelle Deprivation dazu beitragen. Des Weiteren<br />

wird das Risiko eines solchen Krankheitsbildes durch allfällige Beeinträchtigungen in der Wahrnehmung<br />

oder der Kommunikation erhöht (vgl. Fornefeld, 2009).<br />

2.8 Merkmale <strong>geistiger</strong> Behinderung in verschiedenen Entwicklungsbereichen<br />

Wie äussert sich nun eine geistige Behinderung?<br />

Auf diese Frage wird im folgenden Abschnitt eingegangen. Es werden dabei verschiedene Entwicklungsbereiche<br />

näher betrachtet. Zu den Bereichen werden einige Merkmale beschrieben, die bei<br />

Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung häufig auftreten. Es handelt sich dabei allerdings immer nur um<br />

Tendenzen. Die Merkmale kommen nicht nur bei Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung vor und treten<br />

auch nicht bei allen Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong> Behinderung auf.<br />

Ausprägung und Ausmass der Merkmale hängen jeweils von der Art und Schwere der Behinderung,<br />

von der individuellen Persönlichkeit, vom sozialen Umfeld, von der erfahrenen <strong>Förderung</strong>, vom Lebensalter<br />

und von weiteren Aspekten ab.<br />

2.8.1 Kognition/Lernverhalten<br />

Insieme Schweiz schreibt über die kognitive Entwicklung und das Lernverhalten von Menschen <strong>mit</strong><br />

<strong>geistiger</strong> Behinderung Folgendes:<br />

Geistige Behinderung bedeutet eine Beeinträchtigung im kognitiven Bereich. Zu den kognitiven<br />

Fähigkeiten eines Menschen zählen zum Beispiel die Fähigkeiten zu lernen, zu planen, zu argumentieren.<br />

Einschränkungen in diesem Bereich können auch bedeuten, dass eine Person<br />

Schwierigkeiten hat, eine Situation zu analysieren, etwas zu verallgemeinern oder vorauszuschauen.<br />

(Insieme Schweiz, o. J.)<br />

Diese Beschreibung kann durch weitere Merkmale ergänzt werden, die bei Menschen <strong>mit</strong> <strong>geistiger</strong><br />

Behinderung gehäuft auftreten. Sie sind angelehnt an Bach (1979, S. 4) sowie Sarimski (2003, S.<br />

48).<br />

• Punktuelle Aufmerksamkeit, Schwierigkeiten bei der Hemmung von Reaktionen auf irrelevante Reize<br />

• Grosse Wiederholungsbedürftigkeit<br />

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