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Psychomotorische Förderung für Erwachsene mit geistiger ... - BSCW

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6.1.1 DITKA<br />

DITKA steht wie erwähnt <strong>für</strong> „Diagnostisches Inventar taktil-kinästhetischer Alltagshandlungen“. Es<br />

stammt von Dietrich Eggert und Nicola Wegner-Blesin. Diese gehen von einem sogenannten Handlungsmodell<br />

der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung aus. Die folgende Darstellung des Modells und<br />

die zugehörigen Erklärungen sind angelehnt an Eggert & Wegner-Blesin (2000).<br />

Im Modell wird einerseits unterschieden zwischen unterschiedlichen Komplexitätsgraden taktil-kinästhetischer<br />

Reize und andererseits zwischen verschiedenen Entwicklungsstufen der Wahrnehmung.<br />

Die Komplexitätsgrade bauen hierarchisch aufeinander auf und werden in folgende Stufen unterteilt:<br />

• Taktil-kinästhetische Wahrnehmung<br />

• Körperorientierung: Körperorientierung wird unterschiedlich beschrieben. Nach Eggert & Wegner-<br />

Blesin umfasst sie das gesamte Wissen und innere Vorstellungen über den eigenen Körper. Dazu<br />

gehören z.B. Ausmasse, Ausdehnung, Lage und Bewegungsmöglichkeiten des Körpers. Weiter umfasst<br />

sie Integration beider Körperhälften, das Überkreuzen der Körper<strong>mit</strong>tellinie, die Rechts-Links-<br />

Orientierung und die Handdominanz.<br />

• Praxie: Praxie beschreibt die bewusste und zielgerichtete Bewegungsplanung und -lenkung.<br />

Jeder motorischen Handlung liegt ein Plan zugrunde. Bevor dieser Handlungsplan umgesetzt wird,<br />

wird im Kopf eine Art Probehandlung durchgeführt. Je genauer die sensorische Orientierung und<br />

Einschätzung der eigenen Kompetenzen und der Situation ist, desto detaillierter und zweckmässiger<br />

wird die Vorstellung und Durchführung der Handlung.<br />

Erfahrungen und Kenntnisse, die man über die taktil-kinästhetische Wahrnehmung erlangt und speichert,<br />

bilden also die Grundlage <strong>für</strong> die Körperorientierung, welche wiederum Grundlage bildet <strong>für</strong> die<br />

Praxie.<br />

Weiter wird die Wahrnehmung in drei Entwicklungsstufen unterteilt:<br />

• Differenzierung (D): Fähigkeit der Erkennung und Unterscheidung taktil-kinästhetischer Reize (ohne<br />

sie jedoch zwingend lokalisieren zu können).<br />

• Lokalisation (L): Fähigkeit der Bestimmung von räumlichen und zeitlichen Veränderungen anhand<br />

taktil-kinästhetischer Signale und Handlungen.<br />

• Strukturierung (S): Fähigkeit der Memorisation (Erinnerung verinnerlichter Erfahrungen), der Herstellung<br />

von Zusammenhängen, des Erkennens und Unterscheidens und der Figur-Grund-Wahrnehmung.<br />

Nach Eggert und Wegner-Blesin (2000) bauen auch diese Stufen aufeinander auf. Degen und Häusler<br />

(2010) sehen diese Stufen hingegen weniger hierarchisch. Sie bezeichnen sie deshalb nicht als<br />

„Entwicklungsstufen“, sondern als „Dimensionen“ der Wahrnehmung.<br />

Auf diesem Model ist nun das DITKA aufgebaut. Dieses ist ein Instrument zur qualitativen Erfassung<br />

taktil-kinästhetischer Fähigkeiten. Es bietet Hilfe bei der Beobachtung, aber auch Anhaltspunkte zur<br />

<strong>Förderung</strong> der taktil-kinästhetischen Wahrnehmung. Kerninhalt des DITKA ist eine Aufgabensammlung,<br />

welche aus 55 Beobachtungssituationen besteht. Davon werden sechs Aufgaben als Kernaufgaben<br />

herausgenommen. Sie stellen einen Querschnitt durch die verschiedenen Bereiche dar und<br />

sind daher gut zur Eingangsdiagnostik oder im Sinne eines Screenings verwendbar (vgl. Eggert &<br />

Wegner-Blesin, 2000).<br />

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