lgbb_04_2021_web
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Der Autor vor dem Dolabella Bogen, © Andreas Englisch<br />
gen die Beschreibungen von drei weiteren Fahrradstrecken<br />
129–143. – Ein weiteres Feld von<br />
Bedeutung für den Touristen sind romspezifische<br />
Cafès, Bars und Restaurants, die der Autor in Fülle<br />
kennt und italienisch-farbig beschreibt. Treffpunkte<br />
dieser Art findet man in jedem Städtereiseführer,<br />
nicht aber die Geschichten, Legenden<br />
und Anekdoten, die Andreas Englisch im Dialog<br />
mit seinem Sohn Leo in seinem zweiten Rombuch<br />
erzählt. Das Vermächtnis einer alten Dame veranlasst<br />
die beiden, rätselhafte Orte aufzusuchen,<br />
die eines gemeinsam haben: Bis heute sagt man<br />
ihnen nach, dass Dämonen, also das Böse dort<br />
am Werk waren – das ist der Plot und die spezifische<br />
Zielsetzung des Autors.<br />
Die spannende Recherche durch die Geschichte<br />
Roms spannt sich von der frühen Kaiserzeit bis<br />
in unsere Gegenwart, immer auf der Suche nach<br />
den Mächten der Finsternis und ihren Gegenspielern.<br />
Vater und Sohn erforschen unter anderem<br />
den Ursprung des Fegefeuers oder den Pakt der<br />
Päpste mit den dunklen Mächten und gelangen<br />
bei ihrer atemlosen Spurensuche zu kaum bekannten<br />
Kirchen, Kapellen und Palästen.<br />
Wie Andreas Englisch arbeitet, lässt sich gut an<br />
einem Vergleich der Passagen etwa über die<br />
sogenannten Case al Celio, römischen Wohnhäusern<br />
unter der Kirche Santi Giovanni e Paolo<br />
direkt am Clivus Scauri (S. 27–36) mit dem einschlägigen<br />
Abschnitt im neuen Coarelli (6. Aufl.<br />
2019, 206ff.) ablesen, einem Datenspeicher par<br />
excellence. Unser Autor erzählt lebendig, so als<br />
ob man neben ihm vor dem Gebäude stünde,<br />
er nennt Namen, Julius Caesar, den reichen Senator<br />
Byzantius aus dem 4. Jahrhundert, seinen<br />
Sohn Pammachius und seinen berühmten Briefpartner<br />
Hieronymus, dann noch Vincenzo Ruoppolo,<br />
jenen Pater, der das uralte Fresco in jenem<br />
christlichen Haus entdeckt hat (28), einem der<br />
wichtigsten Funde in Rom im ausgehenden 19.<br />
Jahrhundert. Viele weitere Details und Personen<br />
266 JAHRGANG LXV · LGBB <strong>04</strong> / <strong>2021</strong>