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ST. ANTON<br />
Von zarten Pinselstrichen zu starken Analysen<br />
St. Antoner Künstlerin Lisa Krabichler stellt aktuell in Imst aus<br />
Lisa Krabichler ist eine Frau, die<br />
sich der Kunst in Theorie und<br />
Praxis verschreibt. In der Theorie<br />
als studierte Kunsthistorikerin<br />
und in der Praxis als aktive<br />
Künstlerin. Im Bezug auf Letzteres<br />
stellt die Powerfrau, die seit<br />
einigen Jahren in St. Anton am<br />
Arlberg lebt, aktuell Grafiken<br />
und Malereien zum Imster Schemenlaufen<br />
im Haus der Fasnacht<br />
in Imst aus.<br />
Philosophisch betrachtet könnte<br />
man sagen, es ist wohl schon eine<br />
Kunst, von der Kunst leben zu<br />
können. Ein Ziel vieler Künstler,<br />
nur wenigen gelingt es. Lisa Krabichler<br />
ist eine von ihnen. Sie<br />
führt ein Leben, das ganz im Zeichen<br />
der Kunst steht. Beruflich als<br />
auch privat. Das war aber nicht<br />
immer so: „Nach der Geburt meines<br />
Sohnes 1992 widmete ich<br />
mich einige Jahre sehr intensiv<br />
dem Sport“, verrät sie. Ski- und<br />
Bergtouren, Klettern oder Mountainbiken<br />
waren damals favorisierte<br />
Hobbys, Wanderführerin ihr<br />
Beruf. Berufserfahrung sammelte<br />
Lisa Krabichler darüber hinaus als<br />
Sachbearbeiterin, im Marketing,<br />
im Export und im Personalmanagement.<br />
Die intensive Auseinandersetzung<br />
mit der Kunst startete<br />
erst später: „Gemalt habe ich immer<br />
schon gern, auf professioneller<br />
Ebene aber erst seit dem Jahr<br />
2000 – in diesem Jahr zeigte ich<br />
meine erste große Einzelausstellung<br />
in Nassereith“, erzählt Krabichler<br />
und: „Das war der Startschuss.“<br />
Was seither geschehen ist,<br />
würde Bücher füllen. Dank ihrem<br />
großen künstlerischen Talent und<br />
– für diese Berufswahl – praktischen<br />
Charakterzügen wie einer<br />
perfektionistischen Ader und großer<br />
Konsequenz, erreichte Krabichler<br />
sehr bald Bekanntheit in<br />
der heimischen Künstlerszene,<br />
später auch auf internationaler<br />
Ebene. Zahlreiche Einzel- und<br />
Gruppenausstellungen sowie Preise<br />
und Auszeichnungen im Inund<br />
Ausland sind die Bilanz.<br />
Aktiv involviert<br />
Seit 2<strong>01</strong>0 ist Lisa Krabichler, die<br />
gebürtig aus Sistrans stammt und<br />
Lisa Krabichler bereichert gemeinsam<br />
mit ihrem Partner Peppi Spiss das<br />
kulturelle Leben in St. Anton am Arlberg<br />
und darüber hinaus.<br />
Diese Werke sind in der<br />
aktuellen Ausstellung im Haus der<br />
Fasnacht in Imst zu sehen.<br />
Fotos: Lisa Krabichler<br />
Mutter zweier erwachsener Kinder<br />
ist, mit dem St. Antoner Künstler<br />
Peppi Spiss verpartnert, seit sieben<br />
Jahren hat sie in der Arlberggemeinde<br />
ihren Hauptwohnsitz gemeldet.<br />
Seither bereichert sie das<br />
Kulturangebot gemeinsam mit ihrem<br />
Lebenspartner in der Wintersportmetropole<br />
und weit darüber<br />
hinaus enorm, unter vielem anderen<br />
auch durch ihre gemeinsame<br />
Galerie Art-Box. Auch durch den<br />
Verein Arlberger Kulturtage, dessen<br />
Präsident ihr Lebenspartner ist<br />
und bei welchem Lisa Krabichler<br />
für internationale Kunst zuständig<br />
ist. Ebenso war sie unter vielem<br />
anderen 2<strong>01</strong>9 mit der künstlerischen<br />
Leitung und Organisation<br />
der „Kunststraße Imst“ betraut.<br />
Lisa Krabichler hat vor vier Jahren<br />
ihr Kunstgeschichte und -wissenschaften<br />
Studium mit einem Master<br />
abgeschlossen, seit 2020 arbeitet<br />
sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin<br />
am Institut für Kunstgeschichte<br />
an der Universität Innsbruck.<br />
Aktuell arbeitet sie an einem<br />
Grundlagenforschungsprojekt,<br />
das vier Jahre läuft (Integrierte<br />
Selbstportraits in der Malerei<br />
des 15. Jahrhunderts europaweit)<br />
– diese werden erstmals erfasst,<br />
analysiert und in eine Datenbank<br />
aufgenommen.<br />
Thema entscheidet<br />
Ihre ersten Werke malte Lisa Krabichler<br />
hauptsächlich in der Technik<br />
Aquarell: „Mittlerweile male<br />
ich in allen Techniken“, erzählt sie.<br />
Auch grafische Arbeiten zählen<br />
dazu. „Ich setzte mich mit dem<br />
Thema auseinander und wähle die<br />
Technik, die das Thema verlangt“,<br />
fährt sie fort. In der letzten Zeit<br />
gern auch Bleistift und Acryl, wie<br />
auch in den Werken, die aktuell<br />
ebenso wie Druckgrafiken im<br />
Haus der Fasnacht in Imst zu sehen<br />
sind. Da Lisa Krabichler 20<br />
Jahre lang in Nassereith lebte, ist<br />
sie dem Fasnachtsfieber verfallen:<br />
„Künstlerisch betrachtet sind es<br />
vorwiegend die intensiven Farben,<br />
die prächtigen Kostüme oder die<br />
geschmeidigen Bewegungen, die<br />
faszinieren – aus menschlicher<br />
Sicht sind es das spürbare Miteinander,<br />
das spielerische Glück und<br />
der selbstverständliche Respekt<br />
der Teilnehmenden, die berühren.“<br />
Diese Ausstellung ist noch<br />
bis 25. Februar jeweils am Freitag<br />
von 16-19 Uhr zu sehen. Begleitend<br />
zur Ausstellung gibt’s eine<br />
Publikation.<br />
Ein Leben für die Kunst<br />
Angesprochen auf Hobbys, verrät<br />
Lisa Krabichler: „Mein Leben ist<br />
eigentlich in allen Belangen auf die<br />
Kunst ausgerichtet.“ Dennoch<br />
gibt’s neben Kunst und Kultur in<br />
allen Facetten das Eine oder Andere,<br />
womit Lisa Krabichler auch<br />
gern Zeit verbringt, sie verrät<br />
schmunzelnd: „Ich bin eine fanatische<br />
Schwammerlsucherin“ und:<br />
„Auch E-Biken mag ich gern und<br />
außerdem liebe ich das Schwimmen<br />
im Meer, Sonne tanken oder<br />
Freunde treffen.“ Um abschließend<br />
aber doch wieder auf die<br />
Kunst zurückzukommen: Im<br />
Sommer zeigt Krabichler eine Einzelausstellung<br />
auf Schloss Landeck<br />
– die Vernissage findet am 4. Juni<br />
statt. Wer’s nicht abwarten kann,<br />
kann zwischenzeitlich ihre Werke<br />
unter anderem in der St. Antoner<br />
Galerie Art-Box, im Haus der Fasnacht<br />
oder in der Raiffeisenbank<br />
St. Anton am Arlberg bestaunen –<br />
bei Letzterem ist eine einzigartige<br />
Kunstinstallation zu sehen. (lisi)<br />
25. Jänner <strong>2022</strong> 57