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Ganz manierlicher Jahresabschluss<br />
Trotz hoher Verluste an Steuereinnahmen zeigt sich Bgm. Ernst Schöpf zufrieden<br />
SÖLDEN<br />
Die Fußgängerbrücke auf Höhe des inzwischen bezogenen neuen TVB-Gebäudes konnte im vergangenen Jahr erneuert werden, geschoben wurde indes die Verlängerung<br />
des Pflasters diesseits der Ache. Auch der östliche Uferbegleitweg konnte entsprechend ansehnlich saniert werden..<br />
Foto: Dorn<br />
Gemeinden mit starkem Anteil<br />
an Tourismusbetrieben mussten<br />
coronabedingt besonders hohe<br />
Verluste an Kommunalsteuereinnahmen<br />
hinnehmen. Die Gemeinde<br />
Sölden bildet hier keine<br />
Ausnahme. Doch einen Teil der<br />
Mindereinnahmen hat sich die<br />
Gemeinde durch den Ersatz der<br />
Abgabenertragsanteile vom<br />
Bund zurückholen können.<br />
Man sei außerdem sehr vorsichtig<br />
beim Ausgeben gewesen und<br />
habe vorausschauend einige Posten<br />
auf dieses bzw. auf das kommende<br />
Jahr geschoben, beruhigt<br />
Bürgermeister Ernst Schöpf.<br />
„2021 war hinsichtlich der Kommunalsteuer<br />
schon ein blutiges<br />
Jahr. Vom 1. Jänner bis Juni stand<br />
alles still und im Herbst gab es<br />
dann noch den dreiwöchigen<br />
Lockdown. Aber wir sind schon<br />
auf Sicht gefahren und haben einen<br />
ganz manierlichen Jahresabschluss<br />
zustande gebracht. Ich<br />
kann leidenschaftslos sagen: Es ist<br />
alles in Ordnung“, zieht Dorfchef<br />
Ernst Schöpf Bilanz über das vergangene<br />
Jahr.<br />
Die Kommunalsteuer, die in der<br />
Tourismusgemeinde Sölden von<br />
Saisonbeginn 31.10 berechnet<br />
wird, war demzufolge um 42 Prozent<br />
niedriger als veranschlagt.<br />
Anstelle der erhofften 2,44 Millionen<br />
konnte die Gemeinde „nur“<br />
1,4 Millionen Euro lukrieren.<br />
Noch im Jahr 2<strong>01</strong>8 betrugen die<br />
Kommunalsteuereinnahmen 3,3<br />
Millionen, im Jahr 2020 2,77 Millionen<br />
Euro. Sölden zählt damit zu<br />
den vier Gemeinden des Bezirks,<br />
die mehr als eine Millionen Euro<br />
an Kommunalsteuer pro Jahr einnehmen.<br />
„Manierlicher“ Abschluss<br />
Auch dank der beiden Pakete des<br />
Bundes zum Ersatz der Mindereinnahmen<br />
an Abgabenertragsanteilen<br />
sowie der Corona-Investitionshilfen<br />
werde die Gemeinde<br />
Sölden schlussendlich ein „solides<br />
Ergebnis“ beim Jahresabschluss<br />
2021 einfahren, wie Schöpf bereits<br />
verrät. Man sei aber auch sehr vorsichtig<br />
beim Ausgeben gewesen<br />
und habe Projekte, die eigentlich<br />
im Voranschlag 2021 gewesen wären,<br />
um mindestens ein Jahr geschoben.<br />
So unter anderem die<br />
Photovoltaikanlage am Dach des<br />
Gemeindeamts, die auf 110.000<br />
Euro veranschlagt und nun auf<br />
heuer geschoben wurde. Auch die<br />
Neugestaltung des Gehsteigs am<br />
Westufer der Ötztaler Ache wurde<br />
in Absprache mit dem Tourismusverband<br />
auf 2023 geschoben. Erledigt<br />
sind indes die Gestaltung des<br />
Vorplatzes vor dem neuen TVB-<br />
Gebäude, der dortige Uferbegleitweg<br />
bis zur Gemeinde sowie die<br />
Fußgängerbrücke beim TVB.<br />
Qualität vor Quantität<br />
So fehlen nur noch teilweise Beleuchtungselemente<br />
und die Bepflanzung<br />
in diesem Bereich sowie<br />
der restliche Teil des westlichen<br />
Gehsteigs bis zur Brücke beim Gemeindeamt.<br />
„Hier wollen wir<br />
noch den Ring schließen. Aber<br />
sich für solche Dinge Geld zu leihen,<br />
finde ich schlecht. Ich bin genetisch<br />
noch so gebaut, dass ich<br />
aufs Geld schau“, erklärt Schöpf,<br />
warum das Projekt geschoben<br />
wurde. In den Ortsteilen dagegen<br />
sei die Infrastruktur insgesamt gut<br />
aufgestellt, auch wenn immer wieder<br />
Bitten an die Gemeinde herangetragen<br />
würden.<br />
Für die Zukunft wünscht sich der<br />
Dorfchef indes, dass sich in Sölden<br />
weiterhin „muntere dynamische<br />
Unternehmer“ engagieren, die<br />
nicht um jeden Preis auf die<br />
Quantität schauen. Projekte wie<br />
Photovoltaik oder Wärmepumpen<br />
seien aber inzwischen ohnehin zu<br />
einem Selbstverständnis bei Bauprojekten<br />
geworden, zeigt sich der<br />
Dorfchef unterm Strich zufrieden<br />
mit der Entwicklung.<br />
(ado)<br />
25. Jänner <strong>2022</strong> 7