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VPTMAGAZIN_02_2022

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18 FORSCHUNG<br />

Illustration: Thieme Gruppe<br />

Kommen Patientinnen und Patienten von einem Crash in den<br />

nächsten, ergebe sich ein höheres Risiko für einen chronischen<br />

Verlauf, warnt die Immunologin Professor Scheibenbogen. Sie<br />

empfiehlt, nicht gegen die vorerst eingeschränkte Leistungsfähigkeit<br />

anzukämpfen. Praktisch und hilfreich, um das zu vermeiden,<br />

seien Aktivitätstracker, mit denen Betroffene Schrittzahl<br />

und Puls messen können. Gut seien außerdem Techniken<br />

um mentalen Stress zu reduzieren, wie z. B. Atemtraining oder<br />

autogenes Training.<br />

Die britische Gesellschaft für Myalgische Enzephalomyelitis/<br />

chronisches Fatigue-Syndrom (ME Association) hat im September<br />

2<strong>02</strong>0 ein ausführliches Dokument zu Post-Covid-Folgen veröffentlicht:<br />

Association ME, Shepherd C. Post Covid-19 Fatique,<br />

Post/Long Covid-19 Syndromes and post-Covid ME/CFS (September<br />

2<strong>02</strong>0 (► www.thieme-connect.de/products/ejournals/<br />

linkout/10.1055/a-1492-5147/id/R10-1055-a-1492-5147-8).<br />

Myalgische Enzephalomyelitis (ME)/<br />

Chronisches Fatigue-Syndrom (CFS)<br />

Folgende Kriterien müssen zutreffen, um ein ME/CFS zu<br />

diagnostizieren:<br />

• neu aufgetretene stark beeinträchtigende Fatigue<br />

• Zunahme der Symptome nach leichten Anstrengungen (PEM,<br />

Post-Exertional Malaise) für mehr als 18 h<br />

• Schlafstörungen<br />

• Schmerzen<br />

plus:<br />

+ zwei oder mehr neurologische oder kognitive Manifestationen<br />

+ ein oder mehr Symptome aus zwei der Kategorien: autonome,<br />

neuroendokrine und immunologische Manifestationen<br />

+ Symptome halten bereits über sechs Monate an<br />

+ Differenzialdiagnosen sind ausgeschlossen<br />

Dort wird Betroffenen empfohlen, dass sie sich am besten immer<br />

kleine und flexible Päckchen aus körperlichen und kognitiven<br />

Aktivitäten bündeln und dazwischen eine längere Ruhephase<br />

einplanen sollten. Es sei wichtig, die Balance zwischen Aktivität<br />

und Entspannung zu finden und sich nicht zu überlasten.<br />

Dieses sogenannte Pacing (siehe Kasten) sei für all jene äußerst<br />

wichtig, die an einer Belastungsintoleranz leiden, findet auch<br />

Carmen Scheibenbogen.<br />

Eine Vermeidung von Belastungsspitzen sollte jedoch nicht<br />

zu totaler Inaktivität führen, gibt Carmen Scheibenbogen zu bedenken.<br />

Deshalb forscht ihr Team zusammen mit Sportwissenschaftlerinnen<br />

und Sportwissenschaftlern daran, die Belastungsgrenzen<br />

zu definieren. Und auch spezielle Programme innerhalb<br />

von Reha-Angeboten sind derzeit in Entwicklung. Sicher resultieren<br />

daraus auch neue Herausforderungen für die Physiotherapie.<br />

Wichtig ist auch, dass sich Betroffene austauschen können, beispielweise<br />

in Selbsthilfegruppen.<br />

Selbsthilfegruppen für Menschen mit Long Covid<br />

Rat und Hilfe finden Betroffene in Selbsthilfegruppen, z.B.:<br />

— www.langzeitcovid.de<br />

— www.fatigatio.de<br />

— www.lost-voices-stiftung.org<br />

— www.mecfs.de<br />

<br />

Sophia Laquai ◄<br />

ZUM WEITERLESEN<br />

Quelle<br />

Dieser Artikel ist eine Zusammenfassung des Artikels:<br />

Laquai S. Genesen heißt nicht gesund –<br />

Chronisches Fatigue-Syndrom nach Covid-19-Erkrankung.<br />

physiopraxis 2<strong>02</strong>1; 19(06): 30-33<br />

VPT-Service: Komplett lesen und die Literatur finden unter<br />

► https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/<br />

html/10.1055/a-1492-5147<br />

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