PROMAGAZIN Februar 2022
Unsere Themen der Februar-Ausgabe: Die besten Produkte und Dienstleistungen, Verpackungstrends, Spezial: Gesundheit & Pflege, Initiative Zukunft
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WIRTSCHAFT | Verpackungstrends<br />
Kollege Cobot<br />
Andrea Alboni mit einem<br />
kollaborativen Roboter,<br />
einem sogenannten Cobot.<br />
Foto: Universal Robots<br />
Welche Rolle spielt maschinelles Lernen<br />
beim Optimieren des Cobots?<br />
Alboni: Künstliche Intelligenz und maschinelles<br />
Lernen versetzen ihn in die<br />
Lage, auch bei kleineren Abweichungen<br />
an einem Werkstück seine Tätigkeit<br />
auszuführen. Beispielsweise erkennt<br />
der Cobot beim Prüfen von Kühlmittelleitungen<br />
eines Kühlschranks, die nicht<br />
immer 100 Prozent gleich verlegt sind,<br />
trotzdem mögliche Leckagen und kann<br />
sie markieren.<br />
Wie verhindern Sie Unfälle, an denen<br />
Mensch und Cobot beteiligt sind?<br />
Alboni: Der Cobot erkennt mittels Laserscannern<br />
einen Menschen in unmittelbarer<br />
Umgebung, je nach Distanz<br />
arbeitet er entweder langsamer<br />
oder stoppt vollständig. Es können unterschiedliche<br />
Sicherheitsmaßnahmen<br />
implementiert werden, zum Beispiel,<br />
in welchem Umkreis er sich bewegen<br />
darf. <br />
Interview: Falk Enderle<br />
Bald serienreif<br />
Der Cobot, den der Verpackungsspezialist Schubert in Crailsheim<br />
seit 2019 entwickelt, soll die Verpackungsautomation<br />
des Unternehmens auf die nächste Stufe heben.<br />
Der Cobot tog.519, der sich momentan<br />
noch in der Entwicklung<br />
zur Serienreife befindet, soll nach<br />
Angaben von Schubert beim Zuführen<br />
von Komponenten in den<br />
Prozess des Abfüllens und Kartonierens<br />
zum Einsatz kommen. Er<br />
verbindet dabei Robotertechnologie<br />
und 3D-Bildverarbeitung zu einer<br />
schnittstellenfreien Einheit.<br />
Durch die Bildverarbeitung mittels<br />
künstlicher Intelligenz (KI) soll er<br />
einfach zu programmieren und flexibel<br />
einsetzbar werden.<br />
„Die KI benötigt ein digitalisiertes<br />
Produkt (CAD) und wenige Tage<br />
Zeit zum Lernen. Die physikalischen<br />
Eigenschaften des Produkts<br />
wie Textur und Material werden<br />
über ein Graphical- User-Interface<br />
ausgewählt. Dann erkennt der Cobot<br />
ohne weitere Programmierung<br />
das neue Format und kann mit seiner<br />
neuen Aufgabe in der Produktion<br />
eingesetzt werden“, heißt es<br />
seitens Schubert. Zum Einsatz soll<br />
er vor allem für Pick-and-Place-<br />
Anwendungen kommen. fe<br />
Roboter sind im Maschinenbau mittlerweile üblich, aber kostspielig.<br />
Cobots, die Mitarbeiter unterstützen, sind günstiger und leichter<br />
optimierbar, sagt Andrea Alboni. Er ist Geschäftsführer von Universal<br />
Robots in München, die als Weltmarktführer bei Cobots gelten<br />
Was ist eigentlich der Unterschied<br />
zwischen Robotern und Cobots?<br />
Andrea Alboni: Menschen, die keine<br />
Roboterprogrammierer sind, können<br />
sehr einfach mit Cobots, also kollaborativen<br />
Robotern, zusammenarbeiten<br />
und sie bedienen. Der kleinste Kunde,<br />
den wir haben, hat einen Mitarbeiter,<br />
ein Schweißtechnikunternehmen. Die<br />
Idee ist, dass der Roboter ein Werkzeug<br />
für den Menschen sein soll. Er ersetzt<br />
ihn nicht. Wir reden heute über eine<br />
Arbeitskräftekrise, einen strukturellen<br />
Mangel, der den Einsatz von Cobots<br />
bei monotonen und repetitiven Tätigkeiten<br />
erforderlich macht – ob in der<br />
ohnehin robotikaffinen Automobilindustrie<br />
bis hin zum Handwerk oder<br />
der Verpackungsindustrie.<br />
Wo können Cobots in der Verpackungsindustrie<br />
hilfreich sein?<br />
Alboni: In “High mix, low volume” -<br />
Prozessen beispielsweise. Denken wir<br />
an den Traum der “Losgröße eins”, an<br />
Flexibilität und Individualität von Aufträgen,<br />
an einen Mix an Verpackungen<br />
und Inhalten, ist der Cobot in der Lage,<br />
diesen Prozess kostengünstig zu automatisieren:<br />
Karton falten, Produkt<br />
platzieren, Karton verschließen und<br />
danach den Karton auf einer Palette<br />
stapeln. Zuvor gab es lediglich die<br />
Möglichkeit, diese Prozesse entweder<br />
manuell oder kostspielig vollautomatisiert<br />
durchzuführen.<br />
Inwiefern sind Cobots eine kostengünstigere<br />
Lösung?<br />
Alboni: Wir sehen zwei Extreme: die<br />
Standardisierung und die Flexibilisierung.<br />
Dazwischen entfalten sich zahlreiche<br />
Einsatzmöglichkeiten für Cobots.<br />
Je nach Anforderungen an die<br />
Applikation sprechen wir hier von einer<br />
Investition von etwa 50.000 bis<br />
100.000 Euro, natürlich nach oben hin<br />
offen, je nach Komplexität der Anforderungen.<br />
Durch die leichte Optimierbarkeit<br />
der Cobots ist es nicht notwendig,<br />
Software und Prozesse als finale<br />
Lösung zu betrachten, und durch die<br />
einfache Bedienung ist es möglich,<br />
dass ein Kunde einen Cobot ohne Anlagenbau<br />
übernimmt. In diesen Fällen<br />
beträgt die Amortisationszeit unter einem<br />
Jahr.<br />
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6 <strong>Februar</strong> <strong>2022</strong>