02.03.2022 Aufrufe

Seeseiten – das Magazin für die Region Tegernsee, Nr. 68, Ausgabe Frühling 2022

Für Einheimische und Besucher: Die Seeseiten sind ein lokales High-End-Magazin für das Tegernseer Tal, einer der attraktivsten und gleichwohl anspruchsvollsten Regionen Deutschlands. Viermal im Jahr – jeweils zu Saisonbeginn im März, Juni, September und Dezember – bieten die Seeseiten den Bewohnern und zahlreichen Besuchern des Tals hochwertigen Lesestoff. Das alles in einem Layout, das so ist wie die Region: modern, attraktiv – und trotzdem keinem Trend hinterherrennend.

Für Einheimische und Besucher: Die Seeseiten sind ein lokales High-End-Magazin für das
Tegernseer Tal, einer der attraktivsten und gleichwohl anspruchsvollsten Regionen
Deutschlands. Viermal im Jahr – jeweils zu Saisonbeginn im März, Juni, September und
Dezember – bieten die Seeseiten den Bewohnern und zahlreichen Besuchern des Tals
hochwertigen Lesestoff. Das alles in einem Layout, das so ist wie die Region: modern, attraktiv – und trotzdem keinem Trend hinterherrennend.

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SeePanorama<br />

WILDNIS HEIMAT: Die Natur im Tal neu erleben<br />

Das Rotkehlchen<br />

Der Zwergschnäpper<br />

Schlafen in<br />

bester Lage<br />

Check-in. Sie betreten Ihr Zimmer,<br />

gebnissen einer ersten Stu<strong>die</strong>nphase<br />

Daten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erforschung der best-<br />

Rotkehlchen und<br />

Zwergschnäpper<br />

Das Rotkehlchen ist vermutlich<br />

Deutschlands beliebtester Singvogel und<br />

wurde Vogel des Jahres 2021.<br />

Der Zwergschnäpper ist deutlich<br />

unbekannter und auch seltener zu sehen.<br />

schauen sich kurz um, und dann führt<br />

Ihr Weg geradewegs zum Bett: Matratze<br />

testen. Einmal auf <strong>die</strong> Bettkante<br />

setzen, hinlegen, leichtes Wippen aus<br />

der Hüfte heraus und im besten Fall<br />

<strong>das</strong> Urteil: „Ja, <strong>die</strong> ist gut.“ Ruhe finden,<br />

Energie tanken und gesund aufwachen<br />

<strong>–</strong> da<strong>für</strong> stehen viele Gastgeber<br />

im <strong>Tegernsee</strong>r Tal. Naheliegend also,<br />

<strong>das</strong>s <strong>die</strong> Wissenschaft nach ersten klinischen<br />

Tests nun hier vor Ort in <strong>die</strong><br />

Feldforschung geht, um eine neu entwickelte<br />

Schlafunterlage zu erproben.<br />

Diese trägt den Namen „Pyramedus“<br />

und wurde nach den Forschungser-<br />

mit 350 Probanden an vier Kliniken<br />

unter der Leitung der Deutschen Stiftung<br />

<strong>für</strong> Schlafmedizin, Prävention<br />

und Rehabilitation (Dr. Martin Balz)<br />

und der Neurologischen Klinik des<br />

Medical Parks Bad Feilnbach (Prof. Dr.<br />

Peter Young) zusammen mit dem Chiropraktiker<br />

Boris Biebl vom Neurochiropraktischen<br />

Gesundheitszentrum<br />

Bottrop und der Firma Frankenstolz<br />

entwickelt. Unter Mitwirkung der <strong>Tegernsee</strong>r<br />

Tal Tourismus GmbH wird<br />

„Pyramedus“ nun in der <strong>Tegernsee</strong>r<br />

Hotellerie getestet. So gewinnen <strong>die</strong><br />

Wissenschaftler zusätzliche wertvolle<br />

Kunst mit Bergblick<br />

Kunst gehört in <strong>die</strong> Stadt? Ins Museum,<br />

in <strong>die</strong> Galerie? Nicht unbedingt.<br />

Ein neu erschienenes Buch der <strong>Seeseiten</strong>-Autorin<br />

Ute Watzl zeigt bildstark:<br />

Auch <strong>die</strong> Bergwelt steckt voller<br />

Kunst, selbst wenn sie so mancher Gebirgszug<br />

von der nächsten Metropole<br />

trennt, wo man sie sonst vermuten<br />

würde. Wer also bringt <strong>die</strong> Kunst hierher<br />

in <strong>die</strong> Berge? Dieser Frage ist Ute<br />

Watzl in „Berge von Kunst. 20 überra-<br />

Olaf Gulbransson Museum <strong>Tegernsee</strong><br />

strandetes Raumschiff in der Kärntner<br />

Hügellandschaft liegt, er besucht<br />

Galerie gewordene Kuhställe, ungewöhnliche<br />

Künstlerresidenzen, klassische<br />

Museen sowie ausge<strong>die</strong>nte Kloster<br />

oder Seilbahnstationen, <strong>die</strong> nun<br />

Gegenwartskunst beherbergen. Eine<br />

imposante Installation des Künstlerstars<br />

Olafur Eliasson auf einem Dreitausender<br />

in den Ötztaler Alpen zu<br />

erwandern, gehört ebenso dazu wie<br />

möglichen Schlafunterlage und gleichzeitig<br />

stärkt <strong>die</strong> <strong>Region</strong> ihre Kompetenz<br />

im Gesundheitsbereich. Schon<br />

jetzt können Übernachtungsgäste<br />

beispielsweise in den Ferien-Appartements<br />

Schmotz am See, dem Hotel<br />

Maier zum Kirschner, im Gästehaus<br />

Sedlmayrhof, Rottach-Egern und im<br />

Gasthof zum Hagn in Kreuth <strong>die</strong> neuartige<br />

Matratze testen und ihre Erfahrungen<br />

in einem Fragebogen mitteilen.<br />

Weitere interessierte Gastgeber<br />

sind dazu eingeladen, ebenfalls an der<br />

Stu<strong>die</strong> teilzunehmen. Kontakt: info@<br />

stiftung-Schlafmedizin.de<br />

ger Kunst“, schreibt Ute Watzl. „Alle<br />

<strong>die</strong>se Initiativen verbindet mehr als<br />

<strong>die</strong> Leidenschaft <strong>für</strong> Kunst: nämlich<br />

vor allem viel Mut, mit <strong>die</strong>ser Kunst<br />

nicht in <strong>die</strong> Städte zu ziehen, sondern<br />

sie genau hier in den Alpen zu zeigen,<br />

obwohl oder gerade weil man sie hier<br />

nicht erwartet.“ Die passenden Wandertipps<br />

gibt es in jedem Kapitel dazu.<br />

Ein Buch <strong>für</strong> alle, <strong>die</strong> Kunst einmal<br />

anders erleben wollen, und jene, <strong>die</strong><br />

in den Bergen nicht nur <strong>das</strong> nächste<br />

Gipfelglück suchen.<br />

Ute Watzl, „Berge von Kunst <strong>–</strong><br />

20 überraschende Orte internationaler<br />

Kunst in den Alpen“, AS Verlag, 39 Euro<br />

Fotos: Ute Watzl (unten), panthermedia (oben)<br />

Fotos: Florian Bossert<br />

Falscher Zwilling<br />

Kleiner Vogel mit rotem Latz. Sie meinen:<br />

Unverwechselbar, <strong>das</strong> muss ein<br />

Rotkehlchen sein? Ist es auch … meistens.<br />

Ein Sympathieträger schlechthin.<br />

Doch wie <strong>das</strong> so ist mit den echten<br />

Stars <strong>–</strong> auch <strong>das</strong> Rotkehlchen hat seinen<br />

Doppelgänger.<br />

Seien Sie sich Ihrer Sache also nicht zu<br />

sicher, vor allem dann, wenn Sie einen<br />

solchen Vogel beispielsweise in der<br />

Wolfsschlucht bei Kreuth beobachten.<br />

Der erste Eindruck täuscht bekanntlich<br />

manchmal. Und vielleicht, aber nur<br />

vielleicht haben Sie dann <strong>das</strong> große<br />

Glück, gerade dem falschen Zwilling<br />

des Rotkehlchens begegnet zu sein:<br />

dem Zwergschnäpper. Rotkehlchen<br />

und Zwergschnäpper sehen sich zum<br />

Verwechseln ähnlich, da kommen sogar<br />

eingefleischte Ornithologen ins Rudern.<br />

Dabei könnten beide Vögel kaum<br />

unterschiedlicher sein.<br />

Das beginnt schon bei der Verbreitung:<br />

400.000 Brutpaare etwa zählt<br />

<strong>das</strong> Rotkehlchen in Bayern. Dagegen<br />

macht sich der Zwergschnäpper rar:<br />

Ganze 150 bayerische Brutpaare wurden<br />

gezählt, immerhin drei davon im<br />

<strong>Tegernsee</strong>r Tal. Und während <strong>das</strong> Rotkehlchen<br />

<strong>die</strong> Nähe des Menschen nicht<br />

scheut, gern in Siedlungen und Gärten<br />

herumhüpft, solange dort ein wenig<br />

Unordnung statt Golfplatz-Ambiente<br />

herrscht, gibt sich der Zwergschnäpper<br />

deutlich anspruchsvoller, was seinen<br />

Lebensraum angeht. Er mag es ruhiger,<br />

meidet bewohnte Gegenden. Er<br />

lebt zurückgezogen an Orten, wo möglichst<br />

wenige Menschen unterwegs<br />

sind. Steile Schluchten bieten sich da<br />

an, Schluchtwälder, wie es sie südlich<br />

von Wildbad Kreuth gibt und <strong>die</strong> nicht<br />

unbedingt leicht zugänglich sind.<br />

Das macht den Zwergschnäpper noch<br />

lange nicht einzigartig, aber er setzt in<br />

Sachen Extravaganz noch eines drauf:<br />

Während <strong>das</strong> Rotkehlchen mittlerweile<br />

sogar <strong>die</strong> Winter bei uns verbringt<br />

und, wenn es doch mal verreist, dann<br />

nur bis ans Mittelmeer, so gibt sich sein<br />

Double gerade in Sachen Winterrückzug<br />

ausgesprochen eigensinnig: Wenn<br />

sämtliche reisenden Artgenossen gen<br />

Süden nach Afrika ziehen, nimmt er <strong>die</strong><br />

Route nach In<strong>die</strong>n, egal ob er in Russland,<br />

Osteuropa, Skandinavien oder im<br />

<strong>Tegernsee</strong>r Tal brütet. <br />

Größe:<br />

Beide 11 bis 13 cm Körperlänge<br />

Gewicht:<br />

Beide etwa 15 g<br />

Aussehen:<br />

Beide rötlich-orangefarbene Kehle<br />

und einen grauen Kopf<br />

Unterscheidung:<br />

Die rote Farbe beim Zwergschnäpper<br />

ist meist auf <strong>die</strong> Kehle beschränkt.<br />

Beim Rotkehlchen sind auch Gesicht<br />

und Brust rötlich gefärbt.<br />

Lebensraum:<br />

Rotkehlchen: Wälder, Parks und Gärten.<br />

Überall wo es Sträucher gibt. Ganzjähriger<br />

Standvogel<br />

Zwergschnäpper: lichte, alte Baumbestände.<br />

Häufig an steilen Hanglagen, an tief eingeschnittenen<br />

Flussläufen oder in Schluchten.<br />

Zugvogel (Richtung Osten/Asien)<br />

Brutzeit:<br />

Rotkehlchen: April<strong>–</strong>Juli<br />

(häufig zwei Jahresbruten)<br />

Zwergschnäpper: Ende Mai<strong>–</strong>Juli<br />

Nahrung:<br />

Bei beiden Vögeln: Insekten, Beeren und<br />

Samen<br />

Der Zwergschnäpper ist stark gefährdet.<br />

Seine Existenz wird durch <strong>die</strong> Zerstörung<br />

seines Lebensraums (naturnahe, ungestörte,<br />

totholzreiche Wälder) und durch Störungen<br />

während der Brutzeit bedroht.<br />

Beobachtungsmöglichkeit:<br />

Rotkehlchen:<br />

Am Futterhaus oder im Garten<br />

Zwergschnäpper:<br />

äußerst selten/„Lottogewinn“<br />

schende Orte internationaler Kunst in<br />

ein Besuch im Olaf Gulbransson<br />

den Alpen“ nachgegangen. Der Leser<br />

reist mit der Autorin zu temporären<br />

Land-Art-Projekten, schaut sich in<br />

aufsehenerregenden Bauten wie dem<br />

Museum in <strong>Tegernsee</strong>. Sie alle bieten<br />

Kunstgenuss mit Bergpanorama. „Ob<br />

Bad Gastein, Bergell oder Bayern, immer<br />

wieder traf ich beim Wandern auf<br />

Florian Bossert arbeitet als Gebietsbetreuer Mangfallgebirge im Auftrag des Landkreises Miesbach und des Bayerischen<br />

Naturschutzfonds. In <strong>die</strong>ser Funktion hilft er auf unterschiedliche Weise und mit viel Herz, intakte Ökosysteme unserer<br />

Berge zu schützen und <strong>die</strong> Artenvielfalt zu erhalten. Mit den <strong>Seeseiten</strong>-Lesern teilt er sein Wissen über <strong>die</strong> Natur der <strong>Region</strong>.<br />

Museum Liaunig um, <strong>das</strong> wie ein ge-<br />

ambitionierte Projekte mit erstklassi-<br />

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